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Tolkien und seine Übersetzer
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
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Beitrag(#542955) Verfasst am: 14.08.2006, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Aus "Was lest ihr gerade?" in "Spiel, Spaß und Unterhaltung" abgeteilt - kolja

perlbloke hat folgendes geschrieben:
LotR.

Hoffentlich, wie es klingt, im Original!?
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boomklever
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Beitrag(#542979) Verfasst am: 14.08.2006, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

viator hat folgendes geschrieben:
perlbloke hat folgendes geschrieben:
LotR.

Hoffentlich, wie es klingt, im Original!?

Aber natürlich! Sehr glücklich Naja, ich hab's nie auf Deutsch gelesen, was ich von einem Bekannten gehört hab soll die Carroux Übersetzung noch gehen aber Krege muss schlimm sein (z.B. ein Galadriel Zitat: `Na klar!' Also ehrlich Mit den Augen rollen).
Wenn ich an den Originaltext rankomme, dann lese ich ein Buch auch im Original, und durch Frøken Smilla hoffe ich auch mein arg eingerostetes Dänisch wieder ein bisschen auf Vordermann zu bringen.
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
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Beitrag(#543171) Verfasst am: 15.08.2006, 07:40    Titel: Antworten mit Zitat

perlbloke hat folgendes geschrieben:
viator hat folgendes geschrieben:
perlbloke hat folgendes geschrieben:
LotR.

Hoffentlich, wie es klingt, im Original!?

Aber natürlich! Sehr glücklich Naja, ich hab's nie auf Deutsch gelesen, was ich von einem Bekannten gehört hab soll die Carroux Übersetzung noch gehen aber Krege muss schlimm sein (z.B. ein Galadriel Zitat: `Na klar!' Also ehrlich Mit den Augen rollen).

Ich habe den Herrn der Ringe zuerst auf Englisch gelesen und ein Jahr später die Gefährten in der Krege Übersetzung. Sie ist nicht schlimm, schlimm ist nur die Polemik gegen Krege. Es gibt in ihr halt ein paar Schnitzer wie in jeder Übersetzung und Krege hat nicht gerade selten deutlich besser übersetzt als Carroux, nämlich richtig. Er weicht halt von der heiligen Übersetzung von Carroux ab und das haben ihm die Tolkien-Fans übel genommen. Die Übersetzung selber ist aber, sieht man von einigen Schnitzern ab, ganz ok.
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kolja
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Beitrag(#543176) Verfasst am: 15.08.2006, 07:53    Titel: Antworten mit Zitat

Soviel ich weiß, geht es den Krege-Kritikern aber nicht nur um Übersetzungsschnitzer, sondern auch um den Sprachstil. Krege soll eher modernes und umgangssprachliches Deutsch geschrieben haben, während Carroux eine eher, naja, "altmodische" Sprache verwendet, und damit den Stil Tolkiens besser wiedergibt. (Aus eigener Anschauung kenne ich allerdings nur die Übersetung von Carroux.)
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pyrrhon
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Beitrag(#543177) Verfasst am: 15.08.2006, 08:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe Carroux nicht gelesen, bis auf ein paar längere Abschnitte, die im Internet veröffentlicht wurden. Das sind allerdings immerhin mehrere Seiten in einem Stück. Mein Eindruck ist der, dass Carroux altertümlicher wirkt als das Original. Krege klingt tendenziell moderner als das Original, was aber auch mit den Vorgaben des Verlags zu tun hat. Beide Übersetzungen haben ihre Stärken und beide haben Schwächen.

Was diese bestimmte Gruppe von Tolkien-Fans betrifft, so habe ich das in Protest-Threads verschiedener Tolkien-Foren gesehen, wie das abläuft. Da stellt jemand ein Krege-Zitat hinein und jammert, wie schlimm es nicht ist, dazu kommt die Stelle in der Carroux-Version. Vom englischen Original haben dabei viele keine Ahnung. Und was für eine Überraschung! Jemand stellt das Original hinein und siehe da: Krege übersetzt genau richtig und Carroux liegt völlig daneben. Das ist regelmäßig bei denen der Fall, die das englische Original nicht kennen.

Wenn man beide Übersetzungen und das Original kennt, dann natürlich kann man auch gezielt schlechte Übersetzungen von Krege posten. Aber das kann man natürlich auch mit der Carroux-Übersetzung tun. Was ich sagen will: wie in jeder Übersetzung gibt es in der Krege-Übersetzung Fehler und Schwächen. Es ist völlig legitim, eine Übersetzung zu kritisieren, und wenn man das sachlich tut, dann hat man auch eine gewisse Chance, dass der Verlag die Kritik bei einer Überarbeitung berücksichtigt. Aber so, wie es in der Regel läuft, ist es ein reines Krege-Bashing.
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kolja
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Beitrag(#543183) Verfasst am: 15.08.2006, 08:16    Titel: Antworten mit Zitat

Jo, solche Gegenüberstellungen kenne ich. Diese kleine Sammlung z.B. stellt das Original beiden Übersetzungen gegenüber. Wenn man (aus den von Dir genannten Gründen) von inhaltlichen Fehlern und Ungenauigkeiten mal absieht wird aber immerhin der modernere Sprachgebrauch bei Krege sichtbar. Da dieser altmodische Stil für mich einen wesentlichen Teil der Atmosphäre des Buches ausmachte, habe ich mir beim Kauf einer eigenen Ausgabe schon bemüht, eine alte Übersetzung zu finden ...
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boomklever
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Beitrag(#543196) Verfasst am: 15.08.2006, 09:02    Titel: Antworten mit Zitat

viator hat folgendes geschrieben:
Ich habe Carroux nicht gelesen, bis auf ein paar längere Abschnitte, die im Internet veröffentlicht wurden. Das sind allerdings immerhin mehrere Seiten in einem Stück. Mein Eindruck ist der, dass Carroux altertümlicher wirkt als das Original. Krege klingt tendenziell moderner als das Original, was aber auch mit den Vorgaben des Verlags zu tun hat. Beide Übersetzungen haben ihre Stärken und beide haben Schwächen.

Was diese bestimmte Gruppe von Tolkien-Fans betrifft, so habe ich das in Protest-Threads verschiedener Tolkien-Foren gesehen, wie das abläuft. Da stellt jemand ein Krege-Zitat hinein und jammert, wie schlimm es nicht ist, dazu kommt die Stelle in der Carroux-Version. Vom englischen Original haben dabei viele keine Ahnung. Und was für eine Überraschung! Jemand stellt das Original hinein und siehe da: Krege übersetzt genau richtig und Carroux liegt völlig daneben. Das ist regelmäßig bei denen der Fall, die das englische Original nicht kennen.

Wenn man beide Übersetzungen und das Original kennt, dann natürlich kann man auch gezielt schlechte Übersetzungen von Krege posten. Aber das kann man natürlich auch mit der Carroux-Übersetzung tun. Was ich sagen will: wie in jeder Übersetzung gibt es in der Krege-Übersetzung Fehler und Schwächen. Es ist völlig legitim, eine Übersetzung zu kritisieren, und wenn man das sachlich tut, dann hat man auch eine gewisse Chance, dass der Verlag die Kritik bei einer Überarbeitung berücksichtigt. Aber so, wie es in der Regel läuft, ist es ein reines Krege-Bashing.

Das was ich von der Carroux-Krege Diskussion bisher mitbekommen hab (nicht viel), hatten die beiden ganz einfach auch unterschiedliche Voraussetzungen. Carroux wurde mit der Übersetzung von LotR kurz nachdem das Buch in England erschienen war beauftragt und hatte deshalb praktisch so gut wie keine Hintergrundinformationen (bis auf den Hobbit vielleicht, der ja vor LotR herausgegeben wurde, oder?).
Krege hingegen ist sehr bewandert, sowohl in LotR selbst, wie auch dem Silmarillion, der History of Middle Earth und konnte auf diverse Sekundärliteratur zurückgreifen, die Carroux damals noch nicht zu Verfügung stand.
Um Krege in Schutz zu nehmen muss man auch sagen, dass Tolkien die `common language' also Westron nicht als altmodisch klingende Sprache verstanden haben wollte. Er selbst sah sich ja als Übersetzer des `Red Book of Westmarch' und hat Westron in etwa in damals (ca. 1930er Jahre bis Ende der 1950er) aktuellem Englisch wiedergegeben.
Anders verhält es sich mit dem Westron, das zu der Zeit in Minas Tirith gesprochen wurde und sich für Ohren aus dem Norden tatsächlich altmodisch anhörte oder Rohirric, das ja tatsächlich eine altertümliche Sprache war, die Eorl nach der Schenkung von Rohan aus dem Norden mitbrachte. Tolkien ist da konsequent und `übersetzt' entsprechend, was sich mitunter an der Satzstellung bemerkbar macht vgl. `leave me not' und `do not leave me' wie auch an bestimmten Wörtern, die heutzutage veraltet sind, vor allem Präpositionen und finite Verbformen (thou, thee, hath, doth etc.) oder einzelne Wörter (hither, whence, flotsam) wie auch Maßeinheiten wie `leagues'.
Ein Mann aus Gondor hätte also eher gesagt `Whither goest thou?', wohingegen ein Hobbit gesagt hätte `Where do you go?'.
Krege scheint diese Unterscheidung in etwa so konsequent weiterzuführen wie Tolkien, während die Unterscheidung bei Carroux, wenn ich es recht verstanden habe, untergeht, da sich das nordische Westron genau so altmodisch anhört wie das südliche oder das von den Rohirrim gesprochene.
Aber am Ende ist und bleibt's vielleicht einfach Geschmackssache. zwinkern

perlbloke
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pyrrhon
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Beitrag(#543223) Verfasst am: 15.08.2006, 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

perlbloke, das hast Du sehr gut zusammengefast! Daumen hoch!

Ich habe mich ja mit den Übersetzungen beschäftigt, bevor ich mich entschieden habe, ob ich Tolkien auf Englisch oder in einer deutschen Übersetzung lesen möchte. Krege hat ja selber darüber geschrieben und es gibt ja auch mehrere Verlagsseiten, Zeitungsartikel usw. darüber.

Krege hatte ja die Vorgabe, die modernen Passagen, die Tolkien im damals aktuellen Englisch verfasst hat, in mehr oder weniger heutigem Deutsch wiederzugeben. Genau das ist es, was viele so stört. Wie auch immer, mich hat eigentlich damals mehr gestört, dass Carroux alles gleich altertümlich übersetzt hat und mich haben die Beispiele ihrer Übersetzung, die im Internet verfügbar sind, und die Gegenüberstellungen längerer Abschnitte nicht so vom Hocker gehauen, weil ich fand, dass sie sich im Gegensatz zu Krege nicht so flüssig liest wie das Original und zu altertümlich wirkt. Ich finde, dass eine Übersetzung verschiedene Sprachebenen des Originals soweit wie möglich wiedergeben sollte. Dass Krege die moderne Seite vielleicht zu modern übersetzt hat, kann ich gut nachvollziehen (ist ja meiner Meinung nach auch der Fall), ist aber meinem Geschmack nach eher das geringere Übel. Allerdings schreibe ich das alles, ohne die gesamte Übersetzung von Carroux gelesen zu haben (vielleicht sähe es dann anders aus).

Letztendlich habe ich mich dann entschieden, das englische Original zu lesen, meiner Meinung nach die beste Entscheidung. Ich halte es aber für sehr empfehlenswert, davor den Hobbit auf Englisch zu lesen.
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boomklever
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Beitrag(#543261) Verfasst am: 15.08.2006, 11:25    Titel: Antworten mit Zitat

viator hat folgendes geschrieben:
perlbloke, das hast Du sehr gut zusammengefast! Daumen hoch!

Danke! Sehr glücklich

viator hat folgendes geschrieben:

Ich habe mich ja mit den Übersetzungen beschäftigt, bevor ich mich entschieden habe, ob ich Tolkien auf Englisch oder in einer deutschen Übersetzung lesen möchte. Krege hat ja selber darüber geschrieben und es gibt ja auch mehrere Verlagsseiten, Zeitungsartikel usw. darüber.

Krege hatte ja die Vorgabe, die modernen Passagen, die Tolkien im damals aktuellen Englisch verfasst hat, in mehr oder weniger heutigem Deutsch wiederzugeben. Genau das ist es, was viele so stört. Wie auch immer, mich hat eigentlich damals mehr gestört, dass Carroux alles gleich altertümlich übersetzt hat und mich haben die Beispiele ihrer Übersetzung, die im Internet verfügbar sind, und die Gegenüberstellungen längerer Abschnitte nicht so vom Hocker gehauen, weil ich fand, dass sie sich im Gegensatz zu Krege nicht so flüssig liest wie das Original und zu altertümlich wirkt. Ich finde, dass eine Übersetzung verschiedene Sprachebenen des Originals soweit wie möglich wiedergeben sollte.

Ich denke mal das macht die eigentliche Schwierigkeit der Übersetzungsarbeit aus. Übersetzungen sind immer eine Gratwanderung, das weiß ich noch gut aus meinem Kurs zum Fremdsprachenkorrespondenten.
Ich denke mal, dass gerade LotR in der Beziehung ein Alptraum für Übersetzer sein muss (oder eine Herausforderung, abhängig von der Herangehensweise zwinkern).

viator hat folgendes geschrieben:

Dass Krege die moderne Seite vielleicht zu modern übersetzt hat, kann ich gut nachvollziehen (ist ja meiner Meinung nach auch der Fall), ist aber meinem Geschmack nach eher das geringere Übel. Allerdings schreibe ich das alles, ohne die gesamte Übersetzung von Carroux gelesen zu haben (vielleicht sähe es dann anders aus).

Letztendlich habe ich mich dann entschieden, das englische Original zu lesen, meiner Meinung nach die beste Entscheidung. Ich halte es aber für sehr empfehlenswert, davor den Hobbit auf Englisch zu lesen.

Ich habe den Hobbit erst nach LotR gelesen aber ich glaube auch, dass es andersrum besser gewesen wäre. Zum einen habe ich den Hobbit immer an dem doch höheren Niveau von LotR gemessen, zum anderen ist es ja die detaillierte Vorgeschichte zu LotR (wenigstens was Bilbo angeht), die in dem Werk selber nur kurz nacherzählt wird.
Ich muss allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich das Silmarillion nie fertig gelesen hab, irgendwann wurde es mir immer zu öde. Ich kenne nur die Ainulindalë und die Valaquenta, die allerdings schon erheblich zum Verständnis einiger Konzepte beitragen (wer jetzt bei `A Elbereth Gilthoniel' besungen wird oder wer mit `Snow white! Snow white! Oh Lady clear' gemeint ist).
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pyrrhon
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Beiträge: 8770

Beitrag(#543382) Verfasst am: 15.08.2006, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

perlbloke hat folgendes geschrieben:
Ich denke mal das macht die eigentliche Schwierigkeit der Übersetzungsarbeit aus. Übersetzungen sind immer eine Gratwanderung, das weiß ich noch gut aus meinem Kurs zum Fremdsprachenkorrespondenten.
Ich denke mal, dass gerade LotR in der Beziehung ein Alptraum für Übersetzer sein muss (oder eine Herausforderung, abhängig von der Herangehensweise zwinkern).

Und besonders schwierig ist es, wenn ein Buch derartig viele und begeisterte Fans hat, die jeden Satz genau kennen und die alte Übersetzung in- und auswendig wissen. Diese Fans leben mehr oder weniger nur mehr dafür, überspitzt gesagt. Davon kann sich jeder gerne selber ein Bild machen, man braucht nur in die einschlägigen Foren schauen. Das ist so ähnlich wie bei Startrek. Ich denke, dass es da jeder Übersetzer enorm schwer gehabt hätte - und Krege hat ja davor das Silmarillion und den Hobbit, sowie die Briefe Tolkiens übersetzt. Gerade die Übersetzung des Silmarillions ist sehr gut angekommen, aber da gibt es auch nur die eine. Dadurch, dass Krege doch sehr anders übersetzt hat als Carroux und noch dazu etwas gegen das gängige Klischee, war es sehr schwer zu erwarten gewesen, von der Fan-Gemeinde positiv aufgenommen zu werden.

perlbloke hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Hobbit erst nach LotR gelesen aber ich glaube auch, dass es andersrum besser gewesen wäre. Zum einen habe ich den Hobbit immer an dem doch höheren Niveau von LotR gemessen, zum anderen ist es ja die detaillierte Vorgeschichte zu LotR (wenigstens was Bilbo angeht), die in dem Werk selber nur kurz nacherzählt wird.

Ich denke, dass es auch in sprachlicher Hinsicht einen Sinn macht, den Hobbit vorher zu lesen. Man kommt in die Welt Tolkiens besser hinein, man lernt seine Sprache kennen usw.

perlbloke hat folgendes geschrieben:
Ich muss allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich das Silmarillion nie fertig gelesen hab, irgendwann wurde es mir immer zu öde. Ich kenne nur die Ainulindalë und die Valaquenta, die allerdings schon erheblich zum Verständnis einiger Konzepte beitragen (wer jetzt bei `A Elbereth Gilthoniel' besungen wird oder wer mit `Snow white! Snow white! Oh Lady clear' gemeint ist).

Ich habe damit zweimal angefangen in der englischen Originalfassung und sehr schnell aufgehört. Dann habe ich die Übersetzung genommen und nachdem ich die ersten Kapitel durch hatte, habe ich das Buch durchaus genossen. Ich glaube, dass es vielen so geht. Meiner Meinung nach ist das Silmarillion insgesamt gesehen das interessanteste Buch der drei Hauptwerke Tolkiens. Vielleicht schaffst Du es ja auch noch, ein weiterer Versuch wäre es auf jeden Fall wert! Du darfst einfach nicht zu früh aufgeben. Nur Mut! Smilie
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Chinasky
dirty ol' man



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Beiträge: 1257
Wohnort: Hoher Norden

Beitrag(#543546) Verfasst am: 15.08.2006, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenne das Original nicht (nur in Auszügen), habe allerdings die Carroux-Version, seit ich sie vor knapp 25 Jahren zum Geburtstag geschenkt bekam, bestimmt zehnmal gelesen, und die Krege-Version ein halbes Mal... Sehr glücklich Das, was Ihr da über die verschiedenen Sprachstile in Tolkiens Original sagt, ist interessant, aber selbst wenn Krege da konsequenter am Original geblieben sein sollte - so gefällt's mir dennoch nicht. Mich stört nicht, daß der "Hohe Ton" sich bei Carroux durch das ganze Buch zieht. Was mich mehr stört, ist das kumpelhafte "du" bei Krege, wo Carroux schön altertümlich die Leute "Ihr" sagen läßt.

Ich denke, es kommt drauf an, warum man den HdR liest. Möchte man sich entführen lassen in eine fremde Welt und ein mittelalterliches Kopf-Road-Movie? Oder will man ihn lesen, weil man dem Hype um Peter Jacksons Verfilmung irgendwann erlag und wissen möchte, worum's eigentlich geht? Die heutige Reihenfolge lautet ja nicht etwa: zuerst "Der Hobbit", dann "Der Herr der Ringe" und dann "Das Silmarillion". Sondern: Zuerst LotR special extended Version, dann die Bücher. zwinkern Ich weiß gar nicht, wie die Spätgeborenen heute noch den Frodoschauspieler aus ihren Köpfen kriegen, wenn sie die Bücher lesen...

Die Erfahrung, daß die Bücher langatmig und eventuell sogar langweilig über manche Strecken sein könnten, ist sicherlich auch dem Umstand zu verdanken, daß man den Film kennt, und weiß, wie die Geschichte so ungefähr ausgeht. Mir geht es jedenfalls bei manchen Büchern so, die ich erst lese, wenn ich ihre Verfilmung schon kenne (vor kurzem noch: Der Pate).
Als Jugendlicher hatte ich viel Freude auch an den weniger actionreichen Passagen der Bücher, weil ich mir die beschriebenen Landschaften, Naturszenen usw. vorstellen und darin herumgehen konnte. Ich gestehe: die konnten mir gar nicht ausführlich genug geschildert werden. Nachdem ich nun die Filme x mal (in der Special Edition zwinkern ) gesehen hatte, ging ich nochmal daran, die Bücher zum elften Mal zu lesen. Aber es geht nicht mehr, irgendwie funken mir andauernd die Film-Bilder dazwischen. Traurig

Das Silmarillion halte ich für das interessanteste Buch Tolkiens, obwohl es eben nicht so zum Schmökern tauglich ist. Dazu fallen einfach zu viele Namen, muß man sich zuviele Verwandtschaftsbeziehungen im Kopf behalten usw. Aber es macht Spaß, da analytisch ranzgehen und zu überlegen, wo hier nun was genau aus welcher der Welt-Religionen oder Mythologien geklaut wurde... Ausserdem gefällt mir die Grundidee, daß die Welt aus Musik entstand, und daß das Böse letztlich nur eine nicht zur übrigen Harmonie-Sauce passende starke eigene Stimme sei. Ich hatte kurz bevor ich das Silmarillion zum ersten Mal las, gerade die "Deutschen Ritter- und Heldensagen" inklusive der Edda und Beowulf gelesen, sowie die "Griechischen Götter- und Heldensagen". Die vermischten sich dann gefühlsmäßig mit der Eigenbau-Mythologie Tolkiens. Wobei die größere Stimmigkeit bei Tolkien mir gleichzeitig gefiel, weil sie überzeugte, andererseits mir aber auch die logischen Brüche und Unverständlichkeiten der "echten" Mythologien im Silmarillion fehlten.

Zu den beiden anderen genannten Büchern: Nachrichten aus Mittelerde sind durchaus lesenswert. Da werden einige kurze Anekdoten aus dem Silmarillion in ein epischeres Format gebracht, und einige Locations geschildert, die die Größe und Gewaltigkeit der Altvorderen-Zeit (Erstes Zeitalter) wunderbar spürbar machen. Beispiel: "Von Tuor und seiner Ankunft in Gondolin"). Eine sehr ergreifende Geschichte wird eigentlich vollständig erzählt, und zwar die von Turin, und dessen Verfluchung durch den Drachen. ("Narn I Hîn Húrin).
Zum zweiten und dritten Zeitalter werden da allerdings nur noch unbefriedigende Textfragmente geboten, irgendwie hören die immer gerade dann auf, wenn's spannend wird. zwinkern

Das Buch der Verschollenen Geschichten hab ich nur einmal halb durchgelesen. Es paßt m.M.n. nicht in die Welt, die Tolkien später so perfekt ausarbeitete, es befinden sich vor allem Texte darin, die vor dem HdR, bzw. dem Silmarillion entstanden. Soweit ich mich noch korrekt erinnere. Am meisten erinnerlich ist mir eigentlich nur noch die Enttäuschung, die ich beim Lesen verspürte.
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Misterfritz
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Beitrag(#543555) Verfasst am: 15.08.2006, 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Nachdem ich nun die Filme x mal (in der Special Edition zwinkern ) gesehen hatte, ging ich nochmal daran, die Bücher zum elften Mal zu lesen. Aber es geht nicht mehr, irgendwie funken mir andauernd die Film-Bilder dazwischen. Traurig

das ist genau einer der gründe, warum ich mir diese filme nicht angesehen habe. ich habe auch nocht die alte übersetzung und empfinde diese "alte" sprache als sehr angenehm.
ich habe noch ein altes bbc-hörspiel in 13 teilen vom LotR, was ich als sehr klasse empfunden habe. ob es das heutzutage noch zu kaufen gibt, weiss ich nicht. aber die interpretation der sprache dort (vor allem gollums) war eindrucksvoll.
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pyrrhon
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Beiträge: 8770

Beitrag(#543571) Verfasst am: 15.08.2006, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Ich kenne das Original nicht (nur in Auszügen), habe allerdings die Carroux-Version, seit ich sie vor knapp 25 Jahren zum Geburtstag geschenkt bekam, bestimmt zehnmal gelesen, und die Krege-Version ein halbes Mal... Sehr glücklich Das, was Ihr da über die verschiedenen Sprachstile in Tolkiens Original sagt, ist interessant, aber selbst wenn Krege da konsequenter am Original geblieben sein sollte - so gefällt's mir dennoch nicht. Mich stört nicht, daß der "Hohe Ton" sich bei Carroux durch das ganze Buch zieht. Was mich mehr stört, ist das kumpelhafte "du" bei Krege, wo Carroux schön altertümlich die Leute "Ihr" sagen läßt.

Wie gut die Wiedergabe der unterschiedlichen Sprachebenen Krege gelungen ist, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls kann es nicht entscheidend sein, ob man den altertümlichen Stil der Carroux-Übersetzung passend findet oder nicht, sondern nur wie es im Original ist. Verbindlich kann nur das Original sein und mögliche Angaben des Autors, die sich in Briefen oder sonstwo befinden mögen. Und es ist nun einmal so, dass im Herrn der Ringe unterschiedliche Sprachebenen existieren. Eine Übersetzung, die das nicht berücksichtigt, sondern alles einheitlich übersetzt und sogar die modern wirkenden Stellen in altertümliches Deutsch übersetzt, gibt das Werk in diesem Aspekt nicht korrekt wieder. Auch wenn manchen genau dieser altertümliche Stil gefällt, er entspricht nicht immer dem Original und ist daher dort, wo er dem Original nicht entspricht, falsch. Dass Krege die modernen Passagen meinem Empfinden nach zu modern wiedergibt, ändert nichts daran. Das heißt nur, dass Krege eben auch einen Fehler gemacht hat, wenn auch einen anderen.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Ich denke, es kommt drauf an, warum man den HdR liest. Möchte man sich entführen lassen in eine fremde Welt und ein mittelalterliches Kopf-Road-Movie? Oder will man ihn lesen, weil man dem Hype um Peter Jacksons Verfilmung irgendwann erlag und wissen möchte, worum's eigentlich geht? Die heutige Reihenfolge lautet ja nicht etwa: zuerst "Der Hobbit", dann "Der Herr der Ringe" und dann "Das Silmarillion". Sondern: Zuerst LotR special extended Version, dann die Bücher. zwinkern Ich weiß gar nicht, wie die Spätgeborenen heute noch den Frodoschauspieler aus ihren Köpfen kriegen, wenn sie die Bücher lesen...

Was hat das mit der Frage zu tun, wie ein Buch richtig übersetzt wird?

Was den Rest betrifft: schöner Beitrag! Smilie
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#543586) Verfasst am: 15.08.2006, 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

Aaalso... Sehr glücklich
Chinasky hat folgendes geschrieben:
Ich kenne das Original nicht (nur in Auszügen), habe allerdings die Carroux-Version, seit ich sie vor knapp 25 Jahren zum Geburtstag geschenkt bekam, bestimmt zehnmal gelesen, und die Krege-Version ein halbes Mal... Sehr glücklich Das, was Ihr da über die verschiedenen Sprachstile in Tolkiens Original sagt, ist interessant, aber selbst wenn Krege da konsequenter am Original geblieben sein sollte - so gefällt's mir dennoch nicht. Mich stört nicht, daß der "Hohe Ton" sich bei Carroux durch das ganze Buch zieht. Was mich mehr stört, ist das kumpelhafte "du" bei Krege, wo Carroux schön altertümlich die Leute "Ihr" sagen läßt.

Die Frage ist nicht was sich schöner anhört, sondern was richtig übersetzt ist, resp. was das Original getreuer wiedergibt.

Chinasky hat folgendes geschrieben:

Ich denke, es kommt drauf an, warum man den HdR liest. Möchte man sich entführen lassen in eine fremde Welt und ein mittelalterliches Kopf-Road-Movie?

Ich lese LotR weil:
- Ich mich in eine andere Welt entführen lassen will
- Ich zu einem besseren, werkimmanten Verständnis des Textes kommen will
- Mich die Entwicklung von Tolkiens Lebenswerk über die Jahre hinweg interessiert
- Ich mich für die Sprachen in Tolkiens Kosmos interessiere
- Ich die Geschichte ganz einfach schön finde zwinkern

Das sind alles Aspekte, die in mein Interesse an Tolkien hineinspielen, jedesmal wenn ich Tolkien lese, lese ich es aus einem anderen Blickwinkel. Wenn ich das Buch mit ins Bett nehme, dann kommt es mir vor allem darauf an, dass ich eine gute Unterhaltung geboten bekomme, wenn ich's tagsüber auf dem Sofa lese, dann vertiefe ich mich auch mal stärker in den Text, lese einige Passagen mehrmals und stelle Verbindungen zu anderen Szenen im Buch oder in Tolkiens Universum her. Wenn ich das Buch aufgeschlagen vor mir am Computer habe, dann recherchiere ich, dann interessieren mich Themen wie die `Balrog-Wings' Diskussion (nein, Balrogs haben keine Flügel zwinkern), die Interpretation von `Galadriel's Lament' (`Ai! laurië lantar lassi súrinen...') oder das Versmaß eines Ann-Thennath.
Was ich nicht mache, ist das Buch zu einem billigen Pausenfüller zu degradieren, das man eben mal so liest wie einen Perry Rhodan Roman, das ist aber meine persönliche Ansicht, es gibt sicher Leute, die mit dem Buch nicht so viel anfangen können, und die es deswegen aus rein oberflächlichen Gründen lesen, müssen ja nicht alle LotR Fanatiker sein zwinkern (BTW: Das wäre ein interessantes Thema für einen eigenen Thread, analog zu dem `Ist Star Trek eine atheistische Mythologie' Thema).

Chinasky hat folgendes geschrieben:

Oder will man ihn lesen, weil man dem Hype um Peter Jacksons Verfilmung irgendwann erlag und wissen möchte, worum's eigentlich geht? Die heutige Reihenfolge lautet ja nicht etwa: zuerst "Der Hobbit", dann "Der Herr der Ringe" und dann "Das Silmarillion". Sondern: Zuerst LotR special extended Version, dann die Bücher. zwinkern Ich weiß gar nicht, wie die Spätgeborenen heute noch den Frodoschauspieler aus ihren Köpfen kriegen, wenn sie die Bücher lesen...

Bitte, BITTE komm mir nicht mit den Filmen Weinen. Das war so ziemlich der schlimmste Ausbund literarischer Verballhornung, den ich jemals gesehen hab. Erbrechen

Chinasky hat folgendes geschrieben:

Die Erfahrung, daß die Bücher langatmig und eventuell sogar langweilig über manche Strecken sein könnten, ist sicherlich auch dem Umstand zu verdanken, daß man den Film kennt, und weiß, wie die Geschichte so ungefähr ausgeht.

Die LotR Verfilmung ist ein zweitklassiger, ach was sag ich, drittklassiger Actionschund, der mit dem Buch in etwa so viel zu tun hat wie Nordkorea mit Demokratie. Böse

Chinasky hat folgendes geschrieben:

Mir geht es jedenfalls bei manchen Büchern so, die ich erst lese, wenn ich ihre Verfilmung schon kenne (vor kurzem noch: Der Pate).
Als Jugendlicher hatte ich viel Freude auch an den weniger actionreichen Passagen der Bücher, weil ich mir die beschriebenen Landschaften, Naturszenen usw. vorstellen und darin herumgehen konnte. Ich gestehe: die konnten mir gar nicht ausführlich genug geschildert werden. Nachdem ich nun die Filme x mal (in der Special Edition zwinkern ) gesehen hatte, ging ich nochmal daran, die Bücher zum elften Mal zu lesen. Aber es geht nicht mehr, irgendwie funken mir andauernd die Film-Bilder dazwischen. Traurig

Das ist mir leider ein ganze Weile auch so gegangen, nicht mit den Naturszenen oder anderen ausführlichen Schilderungen, sondern dass ich immer die Bilder der drittklassigen Schauspieler vor Augen hatte als sie in dem Buch erschienen. So langsam habe ich das endlich überwunden.

Chinasky hat folgendes geschrieben:

Das Silmarillion halte ich für das interessanteste Buch Tolkiens, obwohl es eben nicht so zum Schmökern tauglich ist. Dazu fallen einfach zu viele Namen, muß man sich zuviele Verwandtschaftsbeziehungen im Kopf behalten usw. Aber es macht Spaß, da analytisch ranzgehen und zu überlegen, wo hier nun was genau aus welcher der Welt-Religionen oder Mythologien geklaut wurde...

So ein Schmarrn, die Weltreligionen haben von Tolkien geklaut! zwinkern Sehr glücklich

Chinasky hat folgendes geschrieben:

Ausserdem gefällt mir die Grundidee, daß die Welt aus Musik entstand, und daß das Böse letztlich nur eine nicht zur übrigen Harmonie-Sauce passende starke eigene Stimme sei. Ich hatte kurz bevor ich das Silmarillion zum ersten Mal las, gerade die "Deutschen Ritter- und Heldensagen" inklusive der Edda und Beowulf gelesen, sowie die "Griechischen Götter- und Heldensagen". Die vermischten sich dann gefühlsmäßig mit der Eigenbau-Mythologie Tolkiens. Wobei die größere Stimmigkeit bei Tolkien mir gleichzeitig gefiel, weil sie überzeugte, andererseits mir aber auch die logischen Brüche und Unverständlichkeiten der "echten" Mythologien im Silmarillion fehlten.

Zu den beiden anderen genannten Büchern: Nachrichten aus Mittelerde sind durchaus lesenswert. Da werden einige kurze Anekdoten aus dem Silmarillion in ein epischeres Format gebracht, und einige Locations geschildert, die die Größe und Gewaltigkeit der Altvorderen-Zeit (Erstes Zeitalter) wunderbar spürbar machen. Beispiel: "Von Tuor und seiner Ankunft in Gondolin"). Eine sehr ergreifende Geschichte wird eigentlich vollständig erzählt, und zwar die von Turin, und dessen Verfluchung durch den Drachen. ("Narn I Hîn Húrin).
Zum zweiten und dritten Zeitalter werden da allerdings nur noch unbefriedigende Textfragmente geboten, irgendwie hören die immer gerade dann auf, wenn's spannend wird. zwinkern

Das Buch der Verschollenen Geschichten hab ich nur einmal halb durchgelesen. Es paßt m.M.n. nicht in die Welt, die Tolkien später so perfekt ausarbeitete, es befinden sich vor allem Texte darin, die vor dem HdR, bzw. dem Silmarillion entstanden. Soweit ich mich noch korrekt erinnere. Am meisten erinnerlich ist mir eigentlich nur noch die Enttäuschung, die ich beim Lesen verspürte.

Die Lost Tales wurden ja auch von Christopher Tolkien nach dem Tod seines Vaters aus seinen Notizen zusammengestellt. Ich glaube diese Bücher dürfen eben nicht als `Unterhaltung für zwischendurch' verstanden werden, sondern dienen eher dazu, um sich besser in Tolkiens Welt und sein Schaffen hinversetzen zu können.

Naja, das Gezetere von oben war nicht persönlich gemeint. Wenn dir der Film gefällt, dann hab Spaß daran, aber ich finde wirklich, dass man den Film nicht mit dem Buch vergleichen kann. Ich bin sowieso der Meinung, dass das Buch nicht verfilmbar ist, außer vielleicht in einem Unmengen von Geld verschlingenden 10 Teile Epos, den eh die wenigsten sehen würden, und der aus eben dem Grund wohl nie zustande kommen wird.
Wenn man den Film für sich betrachtet (wozu es wohl erforderlich ist, dass man das Buch vorher nicht gelesen hat) dann ist er vielleicht sogar gut, aber im Vergleich mit Tolkiens LotR wirkt er auf mich einfach wie eine schlechte Parodie.

perlbloke
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Beitrag(#543588) Verfasst am: 15.08.2006, 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

viator hat folgendes geschrieben:

Ich habe damit zweimal angefangen in der englischen Originalfassung und sehr schnell aufgehört. Dann habe ich die Übersetzung genommen und nachdem ich die ersten Kapitel durch hatte, habe ich das Buch durchaus genossen. Ich glaube, dass es vielen so geht. Meiner Meinung nach ist das Silmarillion insgesamt gesehen das interessanteste Buch der drei Hauptwerke Tolkiens. Vielleicht schaffst Du es ja auch noch, ein weiterer Versuch wäre es auf jeden Fall wert! Du darfst einfach nicht zu früh aufgeben. Nur Mut! Smilie

Okay, ich fang's heute Abend mal wieder an, ist auf alle Fälle besser als die Klett Grammatik. Sehr glücklich
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zelig
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Beitrag(#2208395) Verfasst am: 06.04.2020, 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

Quéribus hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wessen Heimat ist Moria eigentlich?


Durin?

scnr zwinkern


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