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OECD Bildungsbericht

 
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#564466) Verfasst am: 14.09.2006, 13:33    Titel: OECD Bildungsbericht Antworten mit Zitat

Nach dem neuen OECD Bildungsbericht ist Deutschland, was die Bildung betrifft, weiter zurückgefallen.

Zusammenfassung einiger Ergebnisse (von dort):

* Der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt lag in Deutschland 2003 bei 5,3 Prozent, OECD-Durchschnitt ist 5,9 Prozent.

* Chancengleichheit: hier liegt Deutschland auf Platz 26 von 29

* Hochschulabschlüsse: 2004 schlossen in Deutschland 20,6 Prozent eines Altersjahrgangs erfolgreich ein Studium ab (OECD-Mittel: 34,8 Prozent)

* Abitur/Hochschulreife: In Deutschland inkl. nachgeholter Qualifikation: 52,8 %. OECD-Mittel: 76,9 %.

Verkürzt: Deutschland gibt 10 % weniger aus für die Bildung als der Durchschnitt, hat momentan 40 % weniger erfolgreiche Studienabschließer und 30 % weniger Leute mit Abitur/Fachhochschulreife als der Durchschnitt der anderen OECD-Länder.

Die Österreicher geben zwar wesentlich mehr Geld für die Bildung aus, trotzdem haben sie ähnlich bescheidene Ergebnisse wie Deutschland.

Die Schweiz hingegen hat (allerdings von einem niedrigen Niveau) mächtig aufgeholt, dort hat sich in den letzten Jahren wohl einiges getan.

Wenn man in die deutschen Zeitung schaut, wiegeln die Ministerpräsidenten der Länder schon ab. Alles nicht so schlimm, kein Problem, alles im Griff, muss man nur richtig interpretieren.

Meiner Meinung nach muss Deutschland zumindest den Rückschritt zu den anderen Ländern, was Schulabschlüsse und Studienerfolge angeht, aufholen. Der Abstand ist enorm und dazu wären sehr große Anstrengungen notwendig. Bloßes Abwiegeln und Vogel-Strauß-Politik ist dazu wenig hilfreich.

Die Zahlen zeigen übrigens deutlich, dass der suggestive Begriff "Akademikerschwemme" falsch war.

Was kann man tun? Einfache Lösungen wird es sicher nicht geben. Meine Vorschläge wären zunächst mal folgende:

* mehr Lehrer, bessere Betreuung, kleinere Klassen, mehr individuelle Förderung (was aber natürlich mehr Geld bedeutet)
* Bildungspolitik sollte nicht mehr Landespolitik, sondern Bundespolitik sein, damit es keine Bildungspolitik nach Länderkassenlage gibt
* Schulen müssen mehr Freiheiten bekommen, eigene Konzepte zu entwickeln und durchzuführen
* keine Studiengebühren. Diese sind kontraproduktiv, wenn man eine Steigerung der Studentenabschlusszahlen möchte
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#564496) Verfasst am: 14.09.2006, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Deinen Vorschlägen kann ich uneingeschränkt zustimmen.

Wieviel Geld würde man benötigen? Könnte man einfach von den derzeitigen Kosten des Schulsystems hochrechnen?
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Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#564539) Verfasst am: 14.09.2006, 15:42    Titel: Re: OECD Bildungsbericht Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Wenn man in die deutschen Zeitung schaut, wiegeln die Ministerpräsidenten der Länder schon ab. Alles nicht so schlimm, kein Problem, alles im Griff, muss man nur richtig interpretieren.


Es ist womöglich ein Fehler davon auszugehen, in den wirtschaftlichen und politischen Eliten des Landes existierte ein Konsens über das Ziel einer Gesellschaft auf hohem Bildungsniveau und mit gleichen Bildungschancen für alle.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#564540) Verfasst am: 14.09.2006, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Bei diesen OECD-Berichten und PISA stelle ich mir immer die Frage: wo sollen all die gewünschten Akademiker eigentlich arbeiten? Wo sind die Arbeitsplätze? Der Staat soll der Wirtschaft Personal ausbilden, welche dieses dann ausbeutet und verarscht ?
Sollen studierte Betriebswirte Outboundakquise im CallCenter betreiben, so es viele meiner Freunde heute bereits machen? Sollen Sozialwissenschaftler und Soziologen als Personalsachbearbeiter verkommen? Ich kenne auch einige Dipl. Soziologen, die Jahre nach ihrem Abschluß immernoch auf Messen und auf der Straße Leute interviewen müssen und die Fragebögen werden aber von irgendwelchen Heiopeyes entwickelt, die die Firma geerbt haben oder einen Quereinstieg gemacht haben und eigentlich aus ganz anderen Berufen kommen.
Ich weiß gar nicht wieviele Studierte ich kenne, die einen Job machen müssen der weit unter ihrer Quali ist. Wozu der ganze Aufwand also? Mein Studium war auch für´n Arsch, wenn ich mir anschaue was ich jetzt mache. Ich habe abgebrochen und beschäftige heute Leute die besser qualifiziert sind als ich.
Natürlich benötigt man heute eine höhere Qualifikation für viele Jobs als früher. Die reinen Arbeiterberufe sind bedingt durch technischen Fortschritt u.a. Enwtwicklungen am Aussterben. Hilfsarbeiter finden selbst bei Zeitarbeitfirmen kaum noch Unterschlupf. Aber die Generation Praktikum sagt doch auch einiges über die Chancen eines hochqualifizierten Akademikers aus.
Vielleicht ist es besser gleich das gesamte Schulsystem neu zu organisieren. M.E. sollte Bildungspolitik z.B. nicht Ländersache sein, sondern es sollte ein einheitliches und bundesweit gleiches System eingeführt werden. Die Schulabschlüsse unterhalb des Abiturs müssen aufgewertet werden, dann brauchen wir vielleicht auch gar nicht mehr soviele Abiturienten die ihr Studium entweder abbrechen, so wie ich, oder es nicht bezahlen können. Ein Versicherunsgkaufmann braucht wahrlich kein Abitur oder einen Fachwirtabschlúß um verkaufen zu können.
Ich plädiere für eine einheitliche Gesamtschule von der 1. bis zur 10.Klasse. Und kostenlose Kindergartenplätze mit intensiver Sprachschulung.
Ansonsten braucht aber v.a. nicht nur das Bildungssystem eine Reform, sondern die Arbeitswelt selbst!
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)


Zuletzt bearbeitet von Konstrukt am 14.09.2006, 16:07, insgesamt 2-mal bearbeitet
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#564545) Verfasst am: 14.09.2006, 16:05    Titel: Re: OECD Bildungsbericht Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Wenn man in die deutschen Zeitung schaut, wiegeln die Ministerpräsidenten der Länder schon ab. Alles nicht so schlimm, kein Problem, alles im Griff, muss man nur richtig interpretieren.

Es ist womöglich ein Fehler davon auszugehen, in den wirtschaftlichen und politischen Eliten des Landes existierte ein Konsens über das Ziel einer Gesellschaft auf hohem Bildungsniveau und mit gleichen Bildungschancen für alle.

Der von Dir angesprochene Konsens exisistiert so nicht. Unser jetziges Schulsystem ist mMn so ausgelegt, dass mit geringstmöglichen Kosten der höchstmögliche Nutzen erzielt wird. Dabei wird bewusst in Kauf genommen, dass ein hoher Prozentsatz der Schüler einfach hintenüberkippt und verloren gegeben wird. Ich halte das für überaus fatal und ungerecht und glaube, dass sich das irgendwann rächen wird. Das Problem ist aber die Kurzsichtigkeit der Politiker. Bildungspolitik zeitigt erst langfristig Erfolge, nicht in einer oder zwei Legislaturperioden. Das Motto "nach mir die Sintflut" scheint leider doch oft die Handlungen der Politik beeinflussen. Ein wichtiger Ansatz, dem entgegenzusteuern, scheint mir die Verlagerung der Bildungspolitik von den Ländern auf den Bund zu sein, wo sie dann mehr im Fokus stünde.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Wohnort: Berlin

Beitrag(#564553) Verfasst am: 14.09.2006, 16:19    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Bei diesen OECD-Berichten und PISA stelle ich mir immer die Frage: wo sollen all die gewünschten Akademiker eigentlich arbeiten?

In der Schweiz, in Irland, in Kanada, den USA, in China, in Malaysia usw. usf.

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Aber die Generation Praktikum sagt doch auch einiges über die Chancen eines hochqualifizierten Akademikers aus.

Ja, zur Zeit in Deutschland.

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Vielleicht ist es besser gleich das gesamte Schulsystem neu zu organisieren. M.E. sollte Bildungspolitik z.B. nicht Ländersache sein, sondern es sollte ein einheitliches und bundesweit gleiches System eingeführt werden.

Ich finde Vielfalt und Wahlmöglichkeiten gut.

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Die Schulabschlüsse unterhalb des Abiturs müssen aufgewertet werden, dann brauchen wir vielleicht auch gar nicht mehr soviele Abiturienten die ihr Studium entweder abbrechen, so wie ich, oder es nicht bezahlen können. Ein Versicherunsgkaufmann braucht wahrlich kein Abitur oder einen Fachwirtabschlúß um verkaufen zu können.

Gute Ansätze.

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Ich plädiere für eine einheitliche Gesamtschule von der 1. bis zur 10.Klasse.

Meiner Meinung nach sollte man hier nicht so die Schulform festlegen wollen. Die Schulform alleine kann, glaube ich, das Dilemma nicht lösen. Das Dilemma würde jedoch meiner Meinung nach noch größer, wenn mit denselben Ausgaben wie heute eine Einheitsschule eingeführt würde. Das wäre nicht mehr nur fatal, das wäre dann katastrophal.

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Und kostenlose Kindergartenplätze mit intensiver Sprachschulung.

Halte ich für nicht so wichtig.

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Ansonsten braucht aber v.a. nicht nur das Bildungssystem eine Reform, sondern die Arbeitswelt selbst!

Ja, sicher. Die unsäglichen 1-Euro-Jobs müssen verschwinden und alle heutigen 1-Euro-Jobs müssen in vollwertige Stellen umgewandelt werden. Vollwertiger Arbeitnehmer = vollwertiger Mensch, das ist doch die Gleichung, die in unserer Gesellschaft gilt. Warum man also 1-Euro-Jobber bewusst zu Parias macht, wird mir wohl immer unbegreiflich bleiben. Aber das ist wohl ein anderes Thema.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#564565) Verfasst am: 14.09.2006, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Deinen Vorschlägen kann ich uneingeschränkt zustimmen.

Wieviel Geld würde man benötigen? Könnte man einfach von den derzeitigen Kosten des Schulsystems hochrechnen?

Genaue Angaben zu den Kosten kann ich natürlich nicht machen. Ich denke aber, dass am meisten in den weiterführenden Schulen gemacht werden müsste, obwohl für diese nach der OECD-Studie schon überdurchschnittlich viel ausgegeben wird (das bezieht sich allerdings explizit auf die Oberstufe). In den Grundschulen hingegen, obwohl hier wiederum im Vergleich weniger als im Durchschnitt ausgegeben wird, halte ich die heutige Situation noch für annehmbar. Das schlug sich auch so in der PISA-Studie nieder, in der die Grundschüler noch vergleichsweise gut abschnitten.

Wie hoch die zusätzlichen Kosten für eine notwendige Finanzierung der Universitäten sein müssten, kann ich nicht abschätzen.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#564575) Verfasst am: 14.09.2006, 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Sollen studierte Betriebswirte Outboundakquise im CallCenter betreiben, so es viele meiner Freunde heute bereits machen?

Outboundakquise? Was ist das? Meinungsumfragen?

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
und die Fragebögen werden aber von irgendwelchen Heiopeyes entwickelt

Heiopeyes?
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#564576) Verfasst am: 14.09.2006, 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hier die Kurzfassung:

http://www.oecd.org/dataoecd/51/24/37392789.pdf
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AntagonisT
Master of Disaster



Anmeldungsdatum: 28.09.2005
Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden

Beitrag(#564577) Verfasst am: 14.09.2006, 17:23    Titel: Re: OECD Bildungsbericht Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

* Hochschulabschlüsse: 2004 schlossen in Deutschland 20,6 Prozent eines Altersjahrgangs erfolgreich ein Studium ab (OECD-Mittel: 34,8 Prozent)

* Abitur/Hochschulreife: In Deutschland inkl. nachgeholter Qualifikation: 52,8 %. OECD-Mittel: 76,9 %.


Sind die Deutschen blöder als der Rest oder muss der 'OECD-Durschnitt' weniger für sein Abi/Studium leisten oder ist die deutsche (Aus-)bildung zu anspruchsvoll? Am Kopf kratzen

wäre ja alles möglich Schulterzucken
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#564587) Verfasst am: 14.09.2006, 17:47    Titel: Re: OECD Bildungsbericht Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

* Hochschulabschlüsse: 2004 schlossen in Deutschland 20,6 Prozent eines Altersjahrgangs erfolgreich ein Studium ab (OECD-Mittel: 34,8 Prozent)

* Abitur/Hochschulreife: In Deutschland inkl. nachgeholter Qualifikation: 52,8 %. OECD-Mittel: 76,9 %.


Sind die Deutschen blöder als der Rest oder muss der 'OECD-Durschnitt' weniger für sein Abi/Studium leisten oder ist die deutsche (Aus-)bildung zu anspruchsvoll? Am Kopf kratzen

wäre ja alles möglich Schulterzucken

Deine Fragen sind berechtigt. Man kann diese Zahlen wahrscheinlich nicht unbedingt 1:1 vergleichen, da in Deutschland das Bildungssystem wohl etwas anders ist, als in den meisten anderen Ländern. Ich glaube, dass es meist nicht so etwas wie die Berufsausbildung mit Berufsschulen gibt (falls jemand mehr Informationen hat...). Auch wäre das Verhältnis der Studenten mit kurzen (berufsausbildend, Fachhochschule bzw. Bachelor) und langen (wissenschaftlich, Diplom bzw. Master) Studienzeiten zwischen den untersuchten Ländern sicher interessant. In anderen Ländern ist es z.B. manchmal so, dass auch Krankenpfleger und Kindergartenerzieher studieren, was aber in Deutschland über die Berufsausbildung läuft.

Das hat also sicher einen Einfluss auf die Zahlen, jedoch ist der Abstand so groß und es ist ja außerdem explizit ausgesagt worden, dass das deutsche Bildungssystem ein sozial außergewöhnlich ausgrenzendes ist, so dass hier schon allein aus diesem Grund mMn dringend etwas geändert werden müsste.
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AntagonisT
Master of Disaster



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Wohnort: 2 Meter über dem Boden

Beitrag(#564593) Verfasst am: 14.09.2006, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin ja der gleichen Meinung wie du, wollte nur darauf hinweißen, das man nur den selbstgefälschten Statistiken trauen soll.. zwinkern


Achja, duale Ausbildung heißt das, was du meinst..
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AgentProvocateur
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Beiträge: 7851
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Beitrag(#564596) Verfasst am: 14.09.2006, 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Ich bin ja der gleichen Meinung wie du, wollte nur darauf hinweißen, das man nur den selbstgefälschten Statistiken trauen soll.. zwinkern

Ja, sicher, Du hast recht.

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Achja, duale Ausbildung heißt das, was du meinst..

Danke. Ich hatte bei dualem System geguckt, aber das ist etwas anderes. Gesundes Halbwissen reicht manchmal eben doch nicht. zwinkern
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
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Beitrag(#564926) Verfasst am: 15.09.2006, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Vielleicht ist es besser gleich das gesamte Schulsystem neu zu organisieren. M.E. sollte Bildungspolitik z.B. nicht Ländersache sein, sondern es sollte ein einheitliches und bundesweit gleiches System eingeführt werden.

Ich finde Vielfalt und Wahlmöglichkeiten gut.


Ich ja auch. Ab der 10.Klasse stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung. Sollten jedenfalls...

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Ich plädiere für eine einheitliche Gesamtschule von der 1. bis zur 10.Klasse.

Meiner Meinung nach sollte man hier nicht so die Schulform festlegen wollen. Die Schulform alleine kann, glaube ich, das Dilemma nicht lösen. Das Dilemma würde jedoch meiner Meinung nach noch größer, wenn mit denselben Ausgaben wie heute eine Einheitsschule eingeführt würde. Das wäre nicht mehr nur fatal, das wäre dann katastrophal.

Die führenden PISA-Länder haben aber genau so ein System bzw. ein Ähnliches.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Und kostenlose Kindergartenplätze mit intensiver Sprachschulung.

Halte ich für nicht so wichtig.

Ich schon. Weil gerade Migrantenkinder in der Grundschule Sprachprobleme haben und damit auch die Gefahr besteht die Leistungen der ganzen Klasse mit herunterzuziehen. Hier braucht es Chancengleichheit, welche durch Sprachunterricht in kostenlosen Kindergärten gefördert werden kann.
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
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Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#564928) Verfasst am: 15.09.2006, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Sollen studierte Betriebswirte Outboundakquise im CallCenter betreiben, so es viele meiner Freunde heute bereits machen?

Outboundakquise? Was ist das? Meinungsumfragen?

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
und die Fragebögen werden aber von irgendwelchen Heiopeyes entwickelt

Heiopeyes?


Outboundakqusie ist z.B. Kundenwerbung per Telefon, Telefonverkauf usw.
Ein Heiyopeye ist ein Depp der von nix Ahnung hat, aber den Bagger weit aufreisst und anderen Leuten großkotzig gegenüber auftritt. So sind meine Kunden eben Weinen
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Shadaik
evolviert



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Wohnort: MG

Beitrag(#564932) Verfasst am: 15.09.2006, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Wieso wird diese PISA-Dskussion immer so oberflächlich geführt?

Gesamtschulen etwa gibt es in Ländern über das gesamte Ergebnisspektrum verteilt, diese können also kaum der Grund sein, warum einige Länder besser abschneiden.
Die Schulform sagt gar nichts über das Bildungssystem, viel wichtiger ist die Unterrichtsgestaltung.
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Konstrukt
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Anmeldungsdatum: 19.08.2005
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Beitrag(#564933) Verfasst am: 15.09.2006, 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wieso wird diese PISA-Dskussion immer so oberflächlich geführt?

Gesamtschulen etwa gibt es in Ländern über das gesamte Ergebnisspektrum verteilt, diese können also kaum der Grund sein, warum einige Länder besser abschneiden.
Die Schulform sagt gar nichts über das Bildungssystem, viel wichtiger ist die Unterrichtsgestaltung.


Nun, da ich mit einer Lehrerin zusammenlebe, könnten wir das auch differenzierter diskutieren. Aber ich befürchte, das es den Rahmen des FGH sprengen könnte und das Meinungen hier eh nicht stehen gelassen werden. Übrigens hat die Schulform durchaus auch etwas mit der Didaktik zu tun.
Eine vereinfachte Darstellung muß nicht immer bedeuten, das der Schreiberling keine Ahnung hat.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#564935) Verfasst am: 15.09.2006, 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wieso wird diese PISA-Dskussion immer so oberflächlich geführt?

Gesamtschulen etwa gibt es in Ländern über das gesamte Ergebnisspektrum verteilt, diese können also kaum der Grund sein, warum einige Länder besser abschneiden.
Die Schulform sagt gar nichts über das Bildungssystem, viel wichtiger ist die Unterrichtsgestaltung.


Nun, da ich mit einer Lehrerin zusammenlebe, könnten wir das auch differenzierter diskutieren. Aber ich befürchte, das es den Rahmen des FGH sprengen könnte und das Meinungen hier eh nicht stehen gelassen werden. Übrigens hat die Schulform durchaus auch etwas mit der Didaktik zu tun.
Eine vereinfachte Darstellung muß nicht immer bedeuten, das der Schreiberling keine Ahnung hat.

Das ist auch weniger auf dich bezogen, als auf die Diskussion allgemein.

es geht IMMER und ÜBERALL nur um die Schulform.
Das KANN es aber nicht sein, denn die Schulform hat ganz offensichtlich nur geringen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht das PISA-Ergebnis ist. Gesamtschulen finden sich bei den PISA-Ersten ebenso wie bei den Letzten.
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AntagonisT
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Beitrag(#564939) Verfasst am: 15.09.2006, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Outboundakqusie ist z.B. Kundenwerbung per Telefon, Telefonverkauf usw.
Ein Heiyopeye ist ein Depp der von nix Ahnung hat, aber den Bagger weit aufreisst und anderen Leuten großkotzig gegenüber auftritt. So sind meine Kunden eben Weinen


Was verkaufst du denn, wenn ich fragen darf?
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Konstrukt
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Beitrag(#564941) Verfasst am: 15.09.2006, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wieso wird diese PISA-Dskussion immer so oberflächlich geführt?

Gesamtschulen etwa gibt es in Ländern über das gesamte Ergebnisspektrum verteilt, diese können also kaum der Grund sein, warum einige Länder besser abschneiden.
Die Schulform sagt gar nichts über das Bildungssystem, viel wichtiger ist die Unterrichtsgestaltung.


Nun, da ich mit einer Lehrerin zusammenlebe, könnten wir das auch differenzierter diskutieren. Aber ich befürchte, das es den Rahmen des FGH sprengen könnte und das Meinungen hier eh nicht stehen gelassen werden. Übrigens hat die Schulform durchaus auch etwas mit der Didaktik zu tun.
Eine vereinfachte Darstellung muß nicht immer bedeuten, das der Schreiberling keine Ahnung hat.

Das ist auch weniger auf dich bezogen, als auf die Diskussion allgemein.

es geht IMMER und ÜBERALL nur um die Schulform.
Das KANN es aber nicht sein, denn die Schulform hat ganz offensichtlich nur geringen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht das PISA-Ergebnis ist. Gesamtschulen finden sich bei den PISA-Ersten ebenso wie bei den Letzten.


Naja, die Schulform ist eben etwas griffiges, an der man Veränderungen am deutlichsten durchführen und sehen kann. Hier gibt es auch viele Beispiele und Vorbilder. Das Argument der Schulform ist nicht einfach von der Hand zu weisen. Es liegt auf der Hand. Natürlich gibt es aber sehr, sehr viele andere Bereiche und Dinge, die man nicht vergessen darf und an denen parallel auch gearbeitet werden muß. Insofern stimme ich Dir zu.
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Anmeldungsdatum: 19.08.2005
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Beitrag(#564944) Verfasst am: 15.09.2006, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Outboundakqusie ist z.B. Kundenwerbung per Telefon, Telefonverkauf usw.
Ein Heiyopeye ist ein Depp der von nix Ahnung hat, aber den Bagger weit aufreisst und anderen Leuten großkotzig gegenüber auftritt. So sind meine Kunden eben Weinen


Was verkaufst du denn, wenn ich fragen darf?


Ich schrieb nicht von mir, sondern von Freunden. Die verkaufen z.B. Versicherungen, Leihpersonal oder Telefonverträge. Ich selbst habe früher einmal als Disponent einer Zeitarbeitfirma einen Job gehabt, der zu 50% aus Telefonverkauf bestand und zum Rest aus Leute einstellen und feuern. Meine Kollegen hatte alle ein UNI-Diplom. Ich hatte das Glück den Job hinschmeißen zu können. Andere haben Kinder und können sich das nicht leisten. Aber alle haben ein Diplom. Ich selbst habe nur ein Vordiplom in Soziologie, BWL und Sozialpsychologie und betreibe heute ein Marktforschungsinstitut. Mache also das, was ich mit Abschluss auch gemacht hätte.
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Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Hier die Kurzfassung:

http://www.oecd.org/dataoecd/51/24/37392789.pdf

Danke für den Link. Das ist wesentlich interessanter als die Kurzzusammenfassung in den Zeitungen.

Deutschland ist im Vergleich mit den anderen OECD-Staaten zurückgefallen. Das ist einfach der Fakt und es bedeutet, dass Lösungen gefunden werden müssen. Eine Verkürzung des Problems auf eine angeblich allein seligmachende Schulform erscheint mir sehr kurzsichtig zu sein.

Der Report ergibt, dass Deutschland in den Bildungsausgaben im Primarbereich (Grundschule) mit 4.624 US-$ gegen 5.450 US-$ zurückliegt, im Sekundarbereich I mit 5.627 US-$ gegenüber 6.560 US-$ im Mittel und im Sekundarbereich II der allgemeinbildenden Schulen mit 5.962 US-$ gegenüber 6.659 US-$ im Mittel. Hinzu kommt, dass das Gehalt der Lehrer in Deutschland wesentlicher höher als der Durchschnitt ist, so dass dies mit größeren Klassen kompensiert werden muss. Im Kindergartenbereich (ab 3 Jahre) liegt in Deutschland der durch private Gebühren finanzierte Anteil der Ausgaben mit 27,9% deutlich über dem OECD-Mittel von 18,5%.

Meiner Meinung nach folgt daraus, dass die Bildungsausgaben in Deutschland zumindest dem OECD-Standard angepasst werden sollten. Klassen mit 30 Schülern sind meiner Erfahrung nach einem Lernerfolg ziemlich abträglich. Eine persönliche Förderung einzelner Schüler ist dabei ausgeschlossen.

Die bestehenden Schulformen müssen durchlässiger werden, es müssen auch mehr Möglichkeiten geschaffen werden, eine Studienberechtigung zu erlangen (zum Beispiel mit Zulassungstests für Autodidakten bzw. Praktiker, also ohne weitere Bedingungen).

Die bestehenden Schulformen auf eine einzige reduzieren zu wollen, erscheint mir erst mal kontraproduktiv zu sein, denn die Politiker würden dies mit Sicherheit dazu nützen, weitere Schulen zu schließen, um Geld zu sparen.

In dem Artikel, den Autoterrorist verlinkt hat, werden weitere Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen, die mir ebenfalls sinnvoll erscheinen, zum Beispiel fände ich es gut, die Gehaltsstruktur von Lehrern flexibler zu machen, um dadurch das Engagement der Lehrer zu fördern.

Was mich wundert, ist, dass dieses Thema in der öffentlichen Diskussion und auch in der Politk keine Rolle zu spielen scheint (abgesehen mal von diversen Sparvorschlägen, wie Studiengebühren und Schulschließungen usw.). Warum ist das so? Ich finde das Thema Bildung ein existentielles, das diskutiert werden muss und die Weichenstellungen hierbei werden mMn eine entscheidenden Einfluss auf die Zukunft unseres Landes haben. Ein simples "Weiter so" sollte es hierbei nicht geben.
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AntagonisT
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Beitrag(#565293) Verfasst am: 15.09.2006, 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Outboundakqusie ist z.B. Kundenwerbung per Telefon, Telefonverkauf usw.
Ein Heiyopeye ist ein Depp der von nix Ahnung hat, aber den Bagger weit aufreisst und anderen Leuten großkotzig gegenüber auftritt. So sind meine Kunden eben Weinen


Was verkaufst du denn, wenn ich fragen darf?


Ich schrieb nicht von mir, sondern von Freunden.


Am Kopf kratzen, aber egal.

Zitat:
Ich selbst habe nur ein Vordiplom in Soziologie, BWL und Sozialpsychologie und betreibe heute ein Marktforschungsinstitut.


hört sich ja cool an! Sehr glücklich
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AgentProvocateur
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Beitrag(#565370) Verfasst am: 15.09.2006, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Auch die Süddeutsche Zeitung stimmt ein in den Kanon der Abwiegler und Weiter-So-Rufer:

OECD-Studie - Trost im Bildungsjammer hat folgendes geschrieben:
Niemand darf sich damit abfinden, dass fast jeder vierte 15-Jährige an einfachen Lese- und Rechenaufgaben scheitert und die Kinder von Einwanderern kaum eine Chance haben, Karriere zu machen. Niemand kann es gleichgültig hinnehmen, dass an deutschen Hochschulen auf einen Professor 60 Studenten kommen, an guten ausländischen Unis dagegen nur zehn.

Sehr richtig. Leider ist das nur die Einleitung und der Rest ist dümmliche polemische Abwiegelei:

OECD-Studie - Trost im Bildungsjammer hat folgendes geschrieben:
Trotz aller Probleme spenden die Bildungsstätten, etwas pathetisch gesagt, Stunde um Stunde großes Glück. Es gibt ja nicht nur Bildungsverlierer. Jeden Tag sehen Millionen Eltern in Deutschland, wie ihre Kinder mit Schwung und Zuversicht in die Schule gehen. [bla bla bla rabarber schwadronier salbader]

OMG Bitte nicht!

OECD-Studie - Trost im Bildungsjammer hat folgendes geschrieben:
Im deutschen Bildungsdarwinismus braucht man sich um die Starken (meist die Kinder bildungsbeflissener Eltern) nicht sehr zu sorgen. Selbst unter widrigen Bedingungen - sanierungsbedürftige Schulen, große Klassen, berstend volle Seminare - bahnen sie sich ihren Weg. Deshalb ist die Panik, die in bürgerlichen Kreisen nach den Pisa-Studien um sich griff, oft ganz unbegründet.

Weil mein Kind bestimmt duchkommt, brauche ich mir keine Sorgen zu machen? Dann ist alles in Butter? Wie krank ist das denn. Komplett von der Rolle

OECD-Studie - Trost im Bildungsjammer hat folgendes geschrieben:
Dass Deutschland bei der Ausbildung von Akademikern zurückfällt, liegt außerdem daran, dass andere Staaten aufholen. Welch ein Hochmut zu meinen, andere müssten stets auf Abstand gehalten werden! Weltweit steigt das Bildungsniveau, das ist eine gute Nachricht. Darüber kann sich jeder freuen, der nicht nur in den Grenzen seiner Nation denkt.

Das ist der Schlusssatz. So eine Scheiße! Das regt mich echt auf. Ich freue mich nicht, dass mein Land den Anschluss an die anderen Staaten verliert, dass bewusst eine Generation von Kindern aufgegeben wird, dass die Zukunft meines Landes leichtfertig verspielt wird. Warum sollte ich? Klar ist es gut für die anderen, dass sie nicht auch so grottendämlich sind wie wir und ich freue mich daher mit ihnen. Das hat nullkommanix mit Hochmut zu tun, ich möchte schlicht und einfach, dass die Kinder die Ausbildung bekommen, die sie verdienen und nicht einfach aus kurzsichtigem Politikerinteresse auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen werden.

Gah!
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kolja
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Beitrag(#565385) Verfasst am: 15.09.2006, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

OECD-Studie - Trost im Bildungsjammer hat folgendes geschrieben:
Im deutschen Bildungsdarwinismus braucht man sich um die Starken (meist die Kinder bildungsbeflissener Eltern) nicht sehr zu sorgen. Selbst unter widrigen Bedingungen - sanierungsbedürftige Schulen, große Klassen, berstend volle Seminare - bahnen sie sich ihren Weg. Deshalb ist die Panik, die in bürgerlichen Kreisen nach den Pisa-Studien um sich griff, oft ganz unbegründet.

Das ist doch Satire, oder? Das muss Satire sein. Bitte sag mir, dass das Satire ist.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#565478) Verfasst am: 15.09.2006, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
OECD-Studie - Trost im Bildungsjammer hat folgendes geschrieben:
Im deutschen Bildungsdarwinismus braucht man sich um die Starken (meist die Kinder bildungsbeflissener Eltern) nicht sehr zu sorgen. Selbst unter widrigen Bedingungen - sanierungsbedürftige Schulen, große Klassen, berstend volle Seminare - bahnen sie sich ihren Weg. Deshalb ist die Panik, die in bürgerlichen Kreisen nach den Pisa-Studien um sich griff, oft ganz unbegründet.

Das ist doch Satire, oder? Das muss Satire sein. Bitte sag mir, dass das Satire ist.

Kann sein, dass mein Satiredetektor kaputt ist. Total im Eimer. Ich kann nämlich keine Satire dort erkennen. Geschockt
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Beitrag(#565550) Verfasst am: 16.09.2006, 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
OECD-Studie - Trost im Bildungsjammer hat folgendes geschrieben:
Im deutschen Bildungsdarwinismus braucht man sich um die Starken (meist die Kinder bildungsbeflissener Eltern) nicht sehr zu sorgen. Selbst unter widrigen Bedingungen - sanierungsbedürftige Schulen, große Klassen, berstend volle Seminare - bahnen sie sich ihren Weg. Deshalb ist die Panik, die in bürgerlichen Kreisen nach den Pisa-Studien um sich griff, oft ganz unbegründet.

Das ist doch Satire, oder? Das muss Satire sein. Bitte sag mir, dass das Satire ist.

Kann sein, dass mein Satiredetektor kaputt ist. Total im Eimer. Ich kann nämlich keine Satire dort erkennen. Geschockt


Ich würde - mal wieder mit der "Begabung fürs Offensichtliche" - denken, zumindest ist das ein Seitenhieb auf den wahrgenommenen Zynismus mancher Politiker, die sagen, es stehe doch alles mit dem System zum Besten, und dann einen Abiturienten zu sich auf die Bühne bitten, der ansatzweise lesen und schreiben kann. "Wir müssen eben auf mehr Eigeninitiative setzen", höre ich da die üblichen Verdächtigen sagen, will heißen: Wollen die Eltern, daß ihr Nachwuchs was lernt, dann müssen sie ihn gefälligst selbst fördern. Und wer das nicht kann, dessen Kind bleibt eben auf der Strecke und leistet künftig Hilfsarbeiten.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Beitrag(#565720) Verfasst am: 16.09.2006, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Landesschülervertretung fordert Strukturdebatte

Anlässlich der jährlichen OECD Studie „Bildung auf einen Blick“ fordert die Landesschülervertretung NRW (LSV) die Landesregierung auf endlich aufzuwachen und zu handeln.

Eleonore Chowdry aus dem Landesvorstand der LSV fasst die Kritik an der Landesregierung zusammen: „Die Landesregierung reformiert in die völlig falsche Richtung! Anstatt das viergliedrige Schulsystem durchlässiger zu machen, bremst die Landesregierung das Potential der Schülerinnen und Schüler durch immer größere Hürden beim Übergang auf eine andere Schulform – gleichzeitig wird auch noch die Auslese beim Übergang auf die weiterführenden Schulen verstärkt.“

Nicht zum ersten Mal fällt das Gesamturteil der OECD so schlecht für Deutschland aus: Die Abiturienten- und Hochschulabsolventenzahl ist im Vergleich zu anderen entwickelten Länder schon lange zu niedrig. „Die Stärkung des viergliedrigen Systems bringt NRW seit Jahren keinen Schritt weiter, wir müssen uns endlich den skandinavischen Vorreitern anschließen und eine Strukturdebatte hin zur integrative Ganztagsgesamtschule führen!“, so Chowdry weiter.

Doch mit den neuen Regelungen im Schulgesetz werden wohl noch weniger Schüler den Weg zum Abitur begehen können. Nicht nur die zusätzlichen zentralen Abschlussprüfungen in der zehnten und bald auch der zwölften Klasse schrecken die Schüler vor dem Besuch des Gymnasiums ab, sondern die Tatsache, dass Schüler von Real- und Hauptschulen zukünftig in der Regel die 10. Klasse wiederholen müssten, wenn sie nach ihrem Abschluss in die Oberstufe wechseln. „Real- und Hauptschüler verlieren nicht nur ein Jahr im Vergleich zu ihren Mitschülern vom Gymnasium, es wird auch noch ein Abitur zweiter Klasse eingeführt.“

Auch die Einführung von Studiengebühren in NRW hemmt Schülerinnen und Schülern ein Studium aufzunehmen. Eleonore Chowdry: „Das Angebot an den Universitäten müsste attraktiver gestaltet werden. Wenn die Schüler vor ihrem Studium Wartesemester absolvieren müssen und auch noch Studiengebühren zu zahlen haben, ist für Abiturienten ein Ausbildungsplatz oftmals die vorteilhaftere Wahl.“.


Zitat:
* Chancengleichheit: hier liegt Deutschland auf Platz 26 von 29
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