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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#489635) Verfasst am: 05.06.2006, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Wie wär's denn mal mit Limericks:

Ein Neffe aus Tehuantepec
der rannte seiner Tante weg.
Sie lief hinterher,
denn sie liebte ihn sehr.
Und außerdem trug er ihr Handgepäck.

Einem Rennfahrer von den Hebriden,
dem stand er in seinem Boliden.
Er rief: "Interessant!"
und griff zu mit der Hand.
In der nächsten Kurve ist er verschieden.

Ein Pferdeknecht aus der Camargue,
der fühlte sich umgemein stargue.
Aber in Nimes,
da zeigte man's imes.
Seitdem ist er äußerst wortkargue.
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Spekulatia
furchteinflößend



Anmeldungsdatum: 26.12.2004
Beiträge: 625
Wohnort: ja

Beitrag(#530162) Verfasst am: 26.07.2006, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Weils zu groß für Signatur war Sehr glücklich

Heinrich Heine hat folgendes geschrieben:
Anno 1829
Daß ich bequem verbluten kann,
Gebt mir ein edles, weites Feld!
Oh, laßt mich nicht ersticken hier
In dieser engen Krämerwelt!

Sie essen gut, sie trinken gut,
Erfreun sich ihres Maulwurfglücks,
Und ihre Großmut ist so groß
Als wie das Loch der Armenbüchs.

Zigarren tragen sie im Maul
Und in der Hosentasch' die Händ;
Auch die Verdauungskraft ist gut -
Wer sie nur selbst verdauen könnt!

Sie handeln mit den Spezerein
Der ganzen Welt, doch in der Luft,
Trotz allen Würzen, riecht man stets
Den faulen Schellfischseelenduft.

O, daß ich große Laster säh,
Verbrechen, blutig, kolossal -
Nur diese satte Tugend nicht,
Und zahlungsfähige Moral!

Ihr Wolken droben, nehmt mich mit,
Gleichviel nach welchem fernen Ort!
Nach Lappland oder Afrika,
Und seis nach Pommern - fort! nur fort!

O, nehmt mich mit - sie hören nicht -
Die Wolken droben sind so klug!
Vorüberreisend dieser Stadt,
Ängstlich beschleungen sie den Flug.


Ich dachte einst, es gäbe zwei
Sorten Menschen auf der Welt
Jene, die nach Freiheit streben
und die, denen's auch so gefällt

oder liegt doch der Unterschied
im Handeln und im Träumen nicht?
Die einen leben ihren Traum
die Andern schreibens ins Gedicht

Traurig

Lord Henry mag schlechte Dichter am liebsten weil sie die Poesie, die sie nicht mit Worte ausdrücken können, stattdessen leben. Bei guten Dichtern, sagte er, ist es andersrum...
_________________
remember when life used to be simple and cool?
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Po8
Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.



Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#530585) Verfasst am: 27.07.2006, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Das Q

Ein Gott sah beim spazierengehen
Das Q allein am Wegrand stehen.
Er fragt sogleich: “Was bist denn Du
so ganz allein, Du armes Q ?“
Es hebt den Kopf und spitzt den Mund:
„Schau Dich doch um “das“ ist der Grund!
Die Maus, der Stier, die Wasserratte,
Die Wiese, Katze, Holzzaunlatte
Und abends hilft die Jägerin
Dem Jäger in die Negerin,
Die haben das, was ich gern möcht’,
Vor ihrem Namen ein Geschlecht.
Doch als “das“ Q such ich vergebens
Abschnittsgefährten meines Lebens.“
“Da kann ich helfen“, sprach der Gott,
“denn im erschaffen bin ich flott.
Doch“, sprach er weiter und das prompt,
“Du weißt ja, daß von nix nix kommt.
Als Adam gab sein Rippenstück,
Bekam er Eva gleich zurück.
Und so mußt Du mir auch was geben,
Was Du nicht brauchst zum Überleben.“
Nun überlegte das Q reiflich
Und sagte: “Was ich gebe weiß ich!“
Und gab für sex ihm in die Hand,
Was es nicht brauchte: den Verstand.
Vier Hufe waren schnell gedrechselt
Und der Artikel ausgewechselt,
Zwei Hörner kamen noch dazu
Und fertig war: Die dumme Q!

Po8
_________________
8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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nothing
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Anmeldungsdatum: 11.02.2006
Beiträge: 1153

Beitrag(#530587) Verfasst am: 27.07.2006, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

ja:

" Man muss Frauen nicht verstehen - mann muss sie nur anschauen um sie zu verstehen "
Oscar Wilde

das zitat stimmt nicht ganz

aber wo es gerade so um "schwule" ansichten geht.... Sehr glücklich

Ich liebe Oscar Wilde sehr!
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Spekulatia
furchteinflößend



Anmeldungsdatum: 26.12.2004
Beiträge: 625
Wohnort: ja

Beitrag(#530629) Verfasst am: 27.07.2006, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

nothing hat folgendes geschrieben:
Ich liebe Oscar Wilde sehr!

Ach ja? Und was ist mit meinem Lord Henry? Auf den Arm nehmen
_________________
remember when life used to be simple and cool?
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Anmeldungsdatum: 11.02.2006
Beiträge: 1153

Beitrag(#530645) Verfasst am: 27.07.2006, 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Spekulatia hat folgendes geschrieben:
nothing hat folgendes geschrieben:
Ich liebe Oscar Wilde sehr!

Ach ja? Und was ist mit meinem Lord Henry? Auf den Arm nehmen


oh - hast du eingetippt?

ich muss zugeben - nicht ein einzigen gedicht bisher gelesen zu haben
in diesen thread

aber das freut mich natürlich sehr:
" I love you" Sehr glücklich

Oscar ist für mich neben Thomas Mann die tragischte figur in der literaturgeschichte
ich kenne fast alle seine bücher - fast!
ich besitze nicht alle
aber gelesen hab ich sie - so gut wie alle

ich war von kindesbeinen an - total fasziniert von seine feder
erst viel später konnte ich über sein leben lernen
und wie grandios wunderschön er aussah
und wie elend er versterben musste


.... what a shame!
what A SHAME!!!

_____________________________________
"ich kann allem widerstehen ausser der versuchung"
klingt in deutsch total blöde
aber in english - hat es eine große aussage



geetz
yours
the nothing
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Wendor
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.01.2005
Beiträge: 1548

Beitrag(#577700) Verfasst am: 05.10.2006, 00:45    Titel: Re: Vom Knirps „Wendor“, Eselbraune, Panter- und Arsch-Müller. Antworten mit Zitat

Wendor hat folgendes geschrieben:
Einmal sollte der arme "Wendor" verdroschen werden und konnte gar nichts dafür. noseman Traurig


„Wend Smilier“, in einer (Klein-)Stadt(17.000) aufgewachsen, gab's da viele Müllers und Braunes. So, um die auseinander zu halten, hatten sich die "Erwachsenen" noch Beinamen einfallen lassen, der jeweils aber nur inoffiziell galt. Aber das soll man Kindern einmal erklären. Jedenfalls war ein "Braune" dabei, und weil der früher einen Esel hatte, der aber nun keinen mehr hatte, sondern ein Pferd, nannten sie ihn trotzdem noch immer "Esel-Braune".
Als Kind wurde einem nun eingebläut, immer höflich und nett zu grüßen. Und wenn man besonders nett, weil man fröhlich war, drückte man noch ein Grinsen ins Gesicht. Dieser besagte „Braune“ kam auch wieder mit Pferd und Wagen (man sah ihn nie ohne), und weil es so ein schöner Tag war, machte ich Knirps auch noch einen Knicks beim Grüßen und sagte: „Guten Tag, Herr Eselbraune“. Ich wußte garnicht, was ich verbrochen hatte, wo ich doch so freundlich gegrüßt habe, und er rief: „Was hast du jetzt gesagt!“ Nahm die Pferdepeitsche aus der Schosskelle seines Pferdewagens und wollte mich damit verjacken. Ooooh, ich wußte garnicht, daß ich solche flinken Füsse hatte. Er war aber im Nachteil, weil er Winter wie Sommer, immer solche riesigen Knobelbecher von Stiefel anhatte. Jedenfalls, so wie der versucht hatte, mich einzukriegen, müssen dem die Socken gequalmt haben. Zum Glück sah es meine Spielfreundin und wir rannten beide zusammen auf dem Boden in derem Haus, und haben uns dort versteckt. Das hatte jedenfalls ihr Vati gesehen und hatte den ollen „Eselbraune“ zusammengeschissen. Zu uns sagte er: „Ihr könnt wieder herunterkommen, die Luft ist rein.“ Er sagte, „was habt ihr denn gemacht, daß er so wütend war? Habt ihr ihn geärgert?“ Meine Freundin sagte, daß sie nur durchs Fenster gesehen hatte, wie „EB“ mich - verhauen wollte. Ich sagte: Wo ich doch nur freundlich gegrüßt und gesagt habe: Guten Tag Herr Eselbraune, nichts weiter. Sagte der Vati meiner Freundin: „Na, da braucht ihr euch nicht zu wundern, er heißt doch nur Braune, und wenn jemand Eselbraune sagt, da hatte er schon so manchem eines übergezogen.“
Oh, ich war vielleicht froh, daß ich so wetzen konnte.

Dann ist es noch einmal so ähnlich passiert, bei „Müllers“, wo ich für Opa etwas abholen sollte. Aber diesmal war ich auf der Hut. Denn auch bei „Müllers“ waren diese Beinamen. Da gab es z.B. den „Panter-Müller“ und den „Arsch-Müller“, auch "Koks-Müller", das war eine Kohlenhandlung. Manche sagten über sie auch: "Knorpelochsen".
Aber erst war die Frau „Müller“ da, ich sagte zu ihr, daß ich für Opa etwas abholen solle. Sie ging auf dem Hof, rief nach ihrem Müller-Mann, nach einer kurzen Zeit kam er und ich sagte: „Herr Müller, ich soll für Opa etwas abholen.“ Da sagte er: „Zu mir kannst du ruhig Pantermüller sagen, so heiße ich wirklich. Aber laßt ihr Kinder euch das nicht beim anderen Müller einfallen, dazu lachte er auch noch so laut. Ich wußte gleich, daß er den „Arsch-Müller“ meinte.
Ist gar nicht so einfach, mit Erwachsenen - erwachsen zu werden.




Noch etwas vom Esel-Braune und seiner Frau, zweiter Teil.


Manchmal kommen einem Erinnerungen, sich erst im nachhinein darüber amüsieren zu können. Nur war mir damals nach allem anderen, als zum Lachen zumute. Sich erinnernd, hat sich - glaube ich - mein Herzschlag dem meines Laufschritts angepaßt. Ich lief fast um mein Leben, als ich sah, wie der olle "Esel"-Braune nach der Pferdepeitsche griff. Wußte bis da nicht einmal, was ich denn falsch gemacht hätte. Ich rannte instinktiv, als ich sah, wie er nach der Peitsche griff.

Er trug außerdem eine sehr starke Brille, heute machmal die Bezeichnung zu hören: Gläser wie Aschenbecher, wo ja niemand etwas dafür kann. Aber irgendwie paßte das alles zu ihm. Seine komisch abgewaschenen Schemesterhosen und die Stiefel, Marke Räuber "Fürchte Nix", machten seine Ausstaffierung damit komplett. Dazu noch die Peitsche, später ihn von weitem nur zu
sehen, rannte ich schnell in die nächste Seitenstraße. Außer, seine Frau war dabei, sie war immer nett. Sie hatte es mit diesem alten Krautsack bestimmt nicht einfach.

Wenn sie Asche dann wieder einmal zur Halde nach Tippelskirchen fuhren, mußten sie immer über die Wilhelmsbrücke der Saale. Weil die Straße zur Brücke aber etwas abschüssig war, Sehr glücklich Sehr glücklich Sehr glücklich deren Pferdewagen aber keine Bremsung hatte, hatte der Herr Braune ein Brett mit Ketten am Wagen hinten befestigt, wo sich die Frau Braune dann immer als Bremsung draufstellen mußte, damit der Wagen verlangsamt wurde.
Er selbst bremste ebenso mit, indem er vorn neben dem Pferd herlief, fast nach hinten überliegend, an der Leine ziehend, so auch das Pferd wie zum Bremsen mitzubewegen, war das schon ein toller Anblick:

Frau Braune hinten auf dem Brett – sich immer wieder „abfangend“, am Wagen hinten festhaltend, balancierend, rumpelte das Brett wieder einmal über einen unebenen Pflasterstein.
ER, schrägt sich über die Zügel zum Pferd gegenstämmend, welches er auch zum Bremsen bewegen wollte, welches zwar ab und aufzubegehren versuchte, indem es den Kopf nach hinten warf. Aber ihm nützte es nichts, ihm hing der Wagen hintendran.
Ich glaube, auch das Pferd kannte die Peitsche: Sehr glücklichSehr glücklichSehr glücklich




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Brummsummsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.09.2006
Beiträge: 46

Beitrag(#577702) Verfasst am: 05.10.2006, 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

Dunkel war's, der Mond schien helle,
Schneebedeckt die grüne Flur,
Als ein Wagen blitzeschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
Schweigend ins Gespräch vertieft,
Während ein erschossener Hase
Auf der Wiese Schlittschuh lief.

Und auf einer roten Bank,
Die blau angestrichen war,
Saß ein blond gelockter Jüngling
Mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm ‘ne alte Schachtel,
Die kaum zählte sechzehn Jahr.
Und sie aß ein Butterbrot,
Das mit Schmalz bestrichen war.

Droben auf dem Apfelbaume,
Der sehr süße Birnen trug,
Hing des Frühlings letzte Pflaume
Und an Nüssen noch genug.

zwinkern
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Wendor
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.01.2005
Beiträge: 1548

Beitrag(#585117) Verfasst am: 17.10.2006, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Mensch, Is bin sooo sfön.

Der schönste Mensch im Forum, das bin ich.
Ick, die kleene Dicke, gehör in Eure Mitte.
Und wenn ich noch sooo dicke bin,
in Eurer Forum muß ick rinn.


Meine Größe, wie soll ick’s Euch sagen,
und ich sags unumwunden,
- es war schon schwer, es zu erkennen -
isch bin eigentlich nischt zu dick,
nur a wing zu kleen - für mein Gewischt.
Spieglein, Spieglein,
bin ick schön oder täusch isch misch?


Isch finde misch sooo schön,
das war schon immer so.
Am allerschönsten aber ist mein - oh,
wie heißt das doch gleich? Ach ja, das Angesicht.
Es guckt mir jeden Morgen aus dem Spiegel
und es schreckt misch nisch.


Waffenschein brauch ick keenen,
trotzdem macht sisch mein Anlitz auf einem
Steckbrief recht gut, dazu fehlt nur noch ein toller,
ausgebeulter Hut.

Den könnt ich verwegen ins Gesicht mir ziehen,
macht es sich noch besser in der Pose;
zieh ich mir durch die Nase, eine aufgeblühte Rose.

Solltet Ihr diesen Steckbrief einmal sehen,
nischt gleisch erschrecken,
deshalb muß ick mich doch nisch gleich verstecken?


Einen leichten Fehler in der ßprache
hab isch auch, dafür aber keinen aufgeblähten Bauch.

So gesehen, bin doch eigentlich ein schönes Kind.
Deshalb fühl isch misch so froh, -
wie der Mops im Paletot.
bh.

Lachen Lachen Lachen
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alfons
Bär



Anmeldungsdatum: 24.04.2005
Beiträge: 1167

Beitrag(#585122) Verfasst am: 17.10.2006, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wie wär's denn mal mit Limericks:


Mein Lieblings-Limerick - ich hoffe, er steht nicht irgendwo auf den vergangenen Seiten dieses Threads - stammt von den Insterburgs und geht so:


Es machte ein Pfarrer aus Kamen
gerade sein Fahrschulexamen.
Da stürzte ein Laster
auf Auto samt Paster.
So kommt man durch Laster um. Amen.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#587495) Verfasst am: 21.10.2006, 15:57    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist? Findet ihr nix mehr?
Fast so hübsch wie Limericks können Klapphorn-Verse sein:

Ein Naßhorn und ein Trockenhorn
spazierten durch die Wüste.
Da stolperte das Trockenhorn,
und 's Naßhorn sagte: "Siehste!"

Zwei Knaben gingen durch das Korn,
der zweite hat sein'n Hut verlor'n.
Der erste würd' ihn finden,
ging' er statt vorne hinten.

Zwei Knaben gingen durch das Korn,
sie waren beide Feger des Schorn.
Der eine konnte gar nicht fegen,
der andre fog brillant dagegen.

Zwei Knaben rieten kreuz und quer,
wo kommen die Klapphornverse her?
Da sprach der andre: Horch,
die bringt der Klapperstorch.

Zwei Knaben gingen durch das Korn,
sie gingen alle beide vorn.
Hinten konnte keiner gehn,
da hinten war die Luft nicht schön.

Zwei Knaben wollten einem Pony
den Schwanz ausreißen. Aber, hony
soit qui mal i pense,
Das Tier, das hatte keinen Schwanz.

Zwei Knaben an des Waldes Saum,
die übten sich im Purzelbaum.
Dem einen wollt es nicht gelingen,
den Baum des Purzels zu erbringen.

Zwei Knaben baden sich im Fluß,
weil jeder einmal baden muß.
Der eine ist dabei ersoffen,
vom andern wollen wir's nicht hoffen.

Zwei Knaben saßen auf dem Bett
und furzten lustig um die Wett',
bis daß der eine kackte,
da kamen sie aus dem Takte.

Wendor, die Geschichte vom Esel-Braune ist prima. Habe mich köstlich amüsiert.
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boomklever
Impfgegnergegner



Anmeldungsdatum: 25.07.2006
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#587505) Verfasst am: 21.10.2006, 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Darf's auch was Ernsthafteres sein? zwinkern

Eines meiner Lieblingsgedichte:

Rainer Maria Rilke - Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

------------------------

Außerdem `The Deserted Village' von Oliver Goldsmith. Ist ein bisschen zu lang zum posten hier, deshalb die URL: http://www.famouspoetsandpoems.com/poets/oliver_goldsmith/poems/10427
_________________

Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
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Beitrag(#587841) Verfasst am: 22.10.2006, 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

Rilke hat folgendes geschrieben:
und auf den Fluren laß die Winde los.

Mache ich, auch im Wohnzimmer. Ich lebe allein, ich darf das.
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boomklever
Impfgegnergegner



Anmeldungsdatum: 25.07.2006
Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#587849) Verfasst am: 22.10.2006, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Rilke hat folgendes geschrieben:
und auf den Fluren laß die Winde los.

Mache ich, auch im Wohnzimmer. Ich lebe allein, ich darf das.

Lachen
_________________

Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#588484) Verfasst am: 23.10.2006, 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

Zu dem thema noch was Nettes:

Ritterballade

Das war Herr Prunz von Prunzelschütz,
der saß auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde
inmitten seiner Winde.

Die strichen, wo er ging und stand,
vom Hosenleder übers Land
und tönten wie Gewitter.
So konnte es der Ritter.

Zu Augsburg einst, auf dem Turnier,
bestieg er umgekehrt sein Tier,
den Kopf zum Pferdeschwanze,
und stürmte ohne Lanze.

Doch kurz vor dem Zusammenprall -
ein Donnerschlag - ein dumpfer Fall -
Herr Prunz mit einem Furze
den Gegner bracht zu Sturze.

Da brach der Jubel von der Schanz.
Herr Prunzelschütz erhielt den Kranz.
Der Kaiser grüßte lachend
und rief: Epochemachend!

Ein Jahr darauf. Herr Prunzelschütz
saß froh auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde
inmitten seiner Winde.

Da kam ein Bote, kreidebleich,
und meldete: Der Feind im Reich!
Das Heer läuft um sein Leben,
wir müssen uns ergeben!

Flugs ritt Herr Prunzelschütz heran,
lupft seinen Harnisch hinten an
und läßt aus der Retorte
der Winde schlimmster Sorte.

Das dröhnte, donnerte und pfiff,
so daß der Feind die Flucht ergriff.
Da schrie das Volk und wollte,
daß er regieren sollte.

Herr Prunz indessen, todesmatt,
sprach: Gott, der uns geholfen hat,
der möge mich bewahren.
Dann ließ er einen fahren.

Der letzte war's, der schwach entfloh.
Drauf schloß für immer den Popo
Herr Prunz, der frumbe Ritter,
und alle fanden's bitter.

Er ward begraben und verdarb.
Die Burg zerfiel. Doch wo er starb,
steht heute eine Linde.
Da raunen noch die Winde.

Fritz Grasshoff
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Anmeldungsdatum: 14.08.2006
Beiträge: 1431

Beitrag(#589394) Verfasst am: 24.10.2006, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

was ich wirklich abgrundtief hasse:

sind witzeerzähler und leutz die dumme postings geben


sie sind langweiliger als wasser - aber sie reiben an meinen nerven
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Anmeldungsdatum: 14.08.2006
Beiträge: 1431

Beitrag(#589398) Verfasst am: 24.10.2006, 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

Die wahre Freiheit
beginnt im Geist


im Herzen jeder Existenz


das Denken einzelner
sich dem Strom widersetzend
mag bestimmend sein



für die Zukunft der Kreativität
der Unabhängigkeit
dem Leben des Individualismus
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#590125) Verfasst am: 25.10.2006, 09:27    Titel: Antworten mit Zitat

Was ich wirklich abgrundtief hasse, das ist verquaste Lyrik, die tiefsinnig zu sein vorgibt und dabei nur sinnloses Zeug babbelt.
-------------
Der Hecht

Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.

Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, oh Graus,
entsetzlich wieder hinten aus.

Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als: "Heilig, heilig, heilig!"

Christian Morgenstern
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#590412) Verfasst am: 25.10.2006, 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

perlbloke hat folgendes geschrieben:
den ollen Rilke..


Herr, tut mir leid: Der Sommer war nicht groß.
Nur selten Schatten auf den Sonnenuhren,
Und auf den Fluren war November los.

Die Rettung für uns Früchtchen: voll zu sein;
Im steten Fehlen südlicherer Tage,
Da, weißt du, war Vollendung fern. Ich sage:
Es war ein scheiß August, du mußt verzeihn.

Wer jetzt kein Haus hat, ist kein Millionär.
Wir schlottern still und lassen alles bleiben,
Und werden rauchen, frieren und an Götter schreiben
Und dann in ihren „Sommern“ inhaltsleer
Uns druckbetanken, wenn die Flocken treiben.

Stefan Gärtner
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Wendor
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.01.2005
Beiträge: 1548

Beitrag(#593136) Verfasst am: 29.10.2006, 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:

.......................

Wendor, die Geschichte vom Esel-Braune ist prima. Habe mich köstlich amüsiert.


Deine Verse sind aber auch nicht schlecht.
Damals rannte wie um mein Leben.
Heute kann ich nun leicht darüber lachen.
Die besten Possen schreibt noch immer das Leben selbst.


Hier einmal Meine Stadt -
wo ich aufgewachsen bin. Einer grünen, einer der mit
ältesten Städte Deutschlands, vor allem weitreichend geschichtsträchtigen,
über tausendjährigen Stadt. Und so fühle ich auch. Lachen

Calbe an der Saale - über tausendjährige Stadt im Grünen
LINK

Stadt Calbe
LINK

Spuren der Geschichte reichen weit

LINK

Erste Besiedlung
LINK

Glossar
LINK

Anfänge Geschichte
LINK
LINK

Erste Besiedlung um 2000 v. Chr.
LINK

Evang.Stephani
LINK

Römisch-katholische Kirche
LINK

Eine der schönsten und einflußreichsten Frauen im Europa
des 17. Jahrhunderts stammte aus Calbe an der Saale
LINK

Ihre Herkunft
LINK


Am 8. November 1179 grausamen Rachezugs Herzog Heinrichs des Löwen
gegen Erzbischof Wichmann von Seeburg (Regierung 1152-1192):
LINK

Die Kirche wurde von einem Pfarrer betreut, der sooolch eine grooße Wanne
vor sich herschob, weil er anderen nichts gönnte. Nicht einmal die Birnen
vom Birnbaum, der vor der Kirche auf dem Friedhof stand. Da hatte er
extra einen alten Mann mit einem Krückstock als Aufpasser angeheuert,
der immer den Krückstock nach uns warf, kamen wir zu sehr in die Nähe
des Birnbaumes. Mannohmann, das war vielleicht 'n aaler Knochen.
Dieser Jahrhunderte alte Friedhof, war oft unser Gruselspielplatz. Sehr glücklich
LINK



Schön, in solch einer Umgebung aufgewachsen zu sein. Es war die Zeit
der Schlammspiele, in der Saale schwimmens und auf ihr zu paddeln.
Es war ebenso die Zeit des vielen Barfußlaufens, mit ebenso oftmals
aufgeschlagenem großen Zeh und aufgekratzten Knien.
Viel in der Natur zu spielen, sie war unser bester Lehrmeister.
Deshalb wird nicht nur gehört, wenn die Grillen zirpen, sondern auch,
wenn die Flöhe husten. Idee

Unten rechts im Bild die Schule, wovergeblich man sich bemühte,
mir etwas Bildung einzuhauchen. Smilie Mit am Ende stehendem Pfarrhauses,
dort - nach erfolgtem zweijährigen Traktats - ein
vollwertiger Christ zu werden. Mit den Augen rollen
Link

Wenn ich erst richtig anfinge mit erzählen, würde es zu einem Buch gereichen.
Das aber überlasse ich Tante Vilar, wie ebenso Tante Hermann.
Sie können es besser.

.


Zuletzt bearbeitet von Wendor am 29.10.2006, 20:17, insgesamt einmal bearbeitet
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Wendor
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.01.2005
Beiträge: 1548

Beitrag(#593197) Verfasst am: 29.10.2006, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

zoff hat folgendes geschrieben:
perlbloke hat folgendes geschrieben:
den ollen Rilke..


Herr, tut mir leid: Der Sommer war nicht groß.
Nur selten Schatten auf den Sonnenuhren,
Und auf den Fluren war November los.

Die Rettung für uns Früchtchen: voll zu sein;
Im steten Fehlen südlicherer Tage,
Da, weißt du, war Vollendung fern. Ich sage:
Es war ein scheiß August, du mußt verzeihn.

Wer jetzt kein Haus hat, ist kein Millionär.
Wir schlottern still und lassen alles bleiben,
Und werden rauchen, frieren und an Götter schreiben
Und dann in ihren „Sommern“ inhaltsleer
Uns druckbetanken, wenn die Flocken treiben.

Stefan Gärtner



Einheitssprachbrei und "Stummeldeutsch"
Stefan Gärtners Buch "Man schreibt Deutsh" prangert die Denkfaulheit an

http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=9876
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Tassilo
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Beitrag(#593204) Verfasst am: 29.10.2006, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Was ich wirklich abgrundtief hasse, das ist verquaste Lyrik, die tiefsinnig zu sein vorgibt und dabei nur sinnloses Zeug babbelt.
-------------
Der Hecht

Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.

Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, oh Graus,
entsetzlich wieder hinten aus.

Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als: "Heilig, heilig, heilig!"

Christian Morgenstern

Nur, weil man was nicht versteht, ist das noch lange nicht sinnlos.
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Ahriman
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Beitrag(#593462) Verfasst am: 30.10.2006, 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

Gedichte, das ist für ein Kind das völlig unverständliche Zeug, daß man auswendig lernen muß. So eine Art Kinderfolterung. Damit hat man mir im Kindesalter den Spaß an lyrischen Gedichten gründlich ausgetrieben. Der oft sehr willkürliche Umgang unserer großen Dichter mit Wörtern und Satzbau kann einem wahrhaftig die Haare sträuben.
Auch der vielgeschätzte Goethe hat oft die Syntax dermaßen in das Prokrustesbett seiner Verse gespannt, daß es einen grausen kann. Mit Entsetzen denke ich daran zurück, wie man uns im achten Schuljahr mit "Hermann und Dorothea" gepeinigt hat. Und daß er lange in Sachsen lebte zeigt sich dort, wo er "neige" auf "reiche" und "Zeichen" auf "beugen" reimt.

Angeblich läßt man Kinder zum Zwecke des Gedächtnistrainings Gedichte auswendig lernen. Das hat mal eine Lehrerin mit gegenüber behauptet. Dann sollte man aber Gedichte wie dieses hier nehmen, das versteht jedes Kind und es macht Spaß und das lernt man gern:

Der Nasenpopel

Amadeus Pasemopel
liebte einen Nasenpobel,
welchen er mit viel Bedacht
an das Tageslicht gebracht.
Erst hat er ihn weichgeknetet,
dann mit Spucke festgelötet,
ihn gewrippelt, ihn geribbelt,
dann ein bißchen kleingeschnippelt,
bis er ihn zu guter Letzt
an dem Stuhlbein abgewetzt,
wo er ihn so dann und wann
immer wieder finden kann.

(Autor nicht bekannt. Könnte Guggemoos sein)
Und nun nehmen wir noch den großen Geheimrat auf die Schippe:

Der Fischer
von J.W.v.Goethe

Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach der Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht,
Theilt sich die Fluth empor;
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.

Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
"Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesgluth?
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund.

"Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenathmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
nicht her in ew'gen Thau?"

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
da war's um ihn gescheh'n;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin,
Und ward nicht mehr geseh'n.

Der Fischer
von Heinz Erhardt - frei nach Goethe

Das Meer ist angefüllt mit Wasser
und unten ist's besonders tief,
am Strande dieses Meeres saß er,
d.h. er lag, weil er ja schlief.
Und nun nochmal: Am Meere saß er,
d.h. er lag, weil er ja schlief,
und in dem Meer war sehr viel Wasser
und unten war's besonders tief.

Da plötzlich teilten sich die Fluten
und eine Jungfrau kam herfür,
auf einer Flöte tat sie tuten,
das war kein schöner Zug von ihr.
Dem Fischer ging ihr Lied zu Herzen,
obwohl sie falsche Töne pfoff ---
man sah ihn in das Wasser sterzen,
dann ging er unter und ersoff.
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Wendor
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Beitrag(#597660) Verfasst am: 06.11.2006, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hier noch ein paar Denkergüsse -
vom Christian Morgenstern, dem Dichter,
mit ein paar lustigen Worten - ficht er.
Auf solche Einfälle muß man erst mal kommen,
dazu noch, daß sie machen Sinn,
deshalb setze ich sie ganz einfach -
auch noch hier hin.




Die zwei Wurzeln

Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.


Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.


Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.


Die eine sagt knig, die andere sagt knag.
Das ist genug für einen Tag.

Christian Morgenstern
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kamelpeitsche
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Beitrag(#597722) Verfasst am: 06.11.2006, 13:19    Titel: Antworten mit Zitat

Seiner Freundin folgendes:



sowie eine Kachel daraus:



zusammen mit folgendem Gedicht von Ringelnatz zu schenken zeugt wieder einmal von meinem genialen Geist. Cool

Ich hab' dich so lieb
Ich würde Dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
Schenken
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alfons
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Beitrag(#597970) Verfasst am: 06.11.2006, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hach -

bei solchen Komplimenten muss das Herz einer Holden ja schmelzen wie der Camembert auf dem Pausenbrot, das die Kinder versehentlich auf dem Kachelofen haben liegen lassen...



@ ahriman:

An Fritz Graßhoff kann man gar nicht genug erinnern. Hier ist noch eins von ihm:


Rosa nasses Löschpapier
zerrissen -
keiner sucht es
keiner wird's vermissen.
Lasst es liegen, Kinder,
lasst es liegen.
Löschpapier ist überall zu kriegen.

Seht, zwei Tintenkleckse
blass zerronnen:
Säuferaugen
tote Whiskysonnen.
Lasst sie schwimmen, Kinder,
lasst sie laufen.
Tinte gibt es überall zu kaufen.

Wenn der Regen kommt,
der große Regen,
wird er's sicher
in den Gully fegen.
Wird's durchlöchern, Kinder,
wird's durchsieben -
Löschpapier mit mir beschrieben.
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Ahriman
Tattergreis



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Beitrag(#598205) Verfasst am: 07.11.2006, 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, und nun von ihm die

Dampfkesselkatastrophe

Im Dampfkesselüberwachungsverein
platzte plötzlich der Kessel.
Der Her Direktor mit Feuer, Dampf und Kartein
gen Himmel stob als Hasenklein,
vermischt mit Boxcalfsessel.

Der Chefingenieur, ein Herr von Spohr,
alte Koriphäe,
den Zeichenstift hinter dem rechten Ohr,
geschoben von einem Stahltresor,
erreichte nur halbe Höhe.

Die junge Dame vom Schalter vier,
eine üppige Blondine,
an der Decke klebte und zwischen ihr
der Bürovorsteher nebst Pauspapier
und Teilen der Schreibmaschine.

Der Heizer, ein stets bescheidener Mann,
lag zerlumpt auf der Plauze.
Die wollten nicht glauben, daß ich das kann,
sagte er, aber nun glauben sie dran
und halten endlich die Schnauze.
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kamelpeitsche
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Beitrag(#598259) Verfasst am: 07.11.2006, 11:53    Titel: Antworten mit Zitat

alfons hat folgendes geschrieben:
Hach -

bei solchen Komplimenten muss das Herz einer Holden ja schmelzen wie der Camembert auf dem Pausenbrot, das die Kinder versehentlich auf dem Kachelofen haben liegen lassen...


Joar, so ähnlich... Lachen
_________________
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Wendor
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Beitrag(#598797) Verfasst am: 08.11.2006, 00:46    Titel: Antworten mit Zitat

kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:


Ich würde Dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
schenken.



Lachen Lachen Lachen Lachen Lachen
Und wieder ein Geringelnatzter.




Fußball

Wo sind die Beine von Schulze?
Wem gehört denn das Knie?
Wirr wie lebendige Sulze
Mengt sich die Anatomie.


Ist das ein Kopf aus Australien?
Oder Gesäß aus Berlin?
Jeder versucht Repressalien,
Jeder läßt keinen entfliehn.


Hat sich der Schiedsrichter bemeistert,
Lange parteilos zu sein;
Aber nun brüllt er begeistert:
"Schulze, stell ihm ein Bein!"


Kannst du dich über ihn werfen
Just wie im Koi, dann tu's.
Überrascht



.
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Wendor
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Beiträge: 1548

Beitrag(#598926) Verfasst am: 08.11.2006, 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zu dem thema noch was Nettes:

Ritterballade

Das war Herr Prunz von Prunzelschütz,
der saß auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde
inmitten seiner Winde.

Die strichen, wo er ging und stand,
vom Hosenleder übers Land
und tönten wie Gewitter.
So konnte es der Ritter.

Zu Augsburg einst, auf dem Turnier,
bestieg er umgekehrt sein Tier,
den Kopf zum Pferdeschwanze,
und stürmte ohne Lanze.

Doch kurz vor dem Zusammenprall -
ein Donnerschlag - ein dumpfer Fall -
Herr Prunz mit einem Furze
den Gegner bracht zu Sturze.

Da brach der Jubel von der Schanz.
Herr Prunzelschütz erhielt den Kranz.
Der Kaiser grüßte lachend
und rief: Epochemachend!

Ein Jahr darauf. Herr Prunzelschütz
saß froh auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde
inmitten seiner Winde.

Da kam ein Bote, kreidebleich,
und meldete: Der Feind im Reich!
Das Heer läuft um sein Leben,
wir müssen uns ergeben!

Flugs ritt Herr Prunzelschütz heran,
lupft seinen Harnisch hinten an
und läßt aus der Retorte
der Winde schlimmster Sorte.

Das dröhnte, donnerte und pfiff,
so daß der Feind die Flucht ergriff.
Da schrie das Volk und wollte,
daß er regieren sollte.

Herr Prunz indessen, todesmatt,
sprach: Gott, der uns geholfen hat,
der möge mich bewahren.
Dann ließ er einen fahren.

Der letzte war's, der schwach entfloh.
Drauf schloß für immer den Popo
Herr Prunz, der frumbe Ritter,
und alle fanden's bitter.

Er ward begraben und verdarb.
Die Burg zerfiel. Doch wo er starb,
steht heute eine Linde.
Da raunen noch die Winde.

Fritz Grasshoff



<center></center>
http://www.politikforum.de/forum/showthread.php?p=5373236#post5373236
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