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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#620350) Verfasst am: 14.12.2006, 16:51 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Und ja, ich liebe meine Kinder auch, wenn ich sie gerade anschreie. Ich liebe sie sogar, wenn in mir gerade der Wunsch hochsteigt sie gegen die Wand zu hauen (Nein, würde ich nie tun). Ich liebe sie immer, egal wie wütend ich gerade bin (oder was fürn Scheiß sie gerade bauen). Das eine schließt das andere nicht aus. |
astarte007 hat folgendes geschrieben: | Jemand hat mal gesagt, es ist normal seine Kinder ab und zu an die Wand knallen zu wollen - nicht normal ist, wenn man es tut. Der kleine Unterschied. |
Wenn man solche Gedanken "normal" findet, besteht dann nicht die Gefahr, daß man es unter Drogen/Alkoholeinfluß nicht doch mal tut?
Wenn ihr daran denkt, eure Kinder an die Wand zu klatschen, wie stellt ihr euch das praktisch vor? Schreien, Wimmern, Blutflecken, Blaulicht und Notarzt, oder einfach nur himmlische Ruhe und Tod, oder eher wie beim Froschkönig: daß aus dem bösen Kind ein guterzogener Prinz/Prinzessin wird? Was würde euren Zorn (in eurer Phantasie) befriedigen? |
Ach komm, warst du noch nie an der Grenze mit deiner Geduld? Dass dir wirklich beinah die Hand ausgerutscht ist - aber du hast dich beherrscht? Wow, dann Hut ab! Ich bin ein friedlicher Mensch aber wer ist immer nervlich voll auf der Höhe? Lebhafte Kinder testen ihre Grenzen aus, das tun die nicht aus Bosheit, und Eltern sind nicht immer gleich belastbar, dann wird man wütend, als ob der Balg das raushätte, dass du grad am Ende bist und mit Absicht...dass es keine Absicht ist, bei bei Kleineren jedenfalls (vielleicht sogar Unsicherheit, was ist heut los mit der Mama?) weißt du auch, wenn du wieder unten bist. Ich denke wer ehrlich ist, der kennt das und wer Kinder will sollte sich mit dem gedanken beschäftigen, damit er sich drauf einstellen kann und gegebenenfalls eben nur denkt und nicht tut.
_________________ Tja
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#620353) Verfasst am: 14.12.2006, 16:54 Titel: |
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keller hat folgendes geschrieben: | hast du Fieber? |
Ich meß gleich mal nach.
Wenn jemand schreibt "Kinder an die Wand schmeißen" stell ich mir das automatisch bildlich vor.
Ich habe noch nie daran gedacht, meine Kinder oder auch nur eins von ihnen, oder auch irgendein anderes Kind, an die Wand zu schmeißen zu wollen.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Keller last neoliberal standing and car of the year 1983!
Anmeldungsdatum: 30.11.2006 Beiträge: 1411
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(#620358) Verfasst am: 14.12.2006, 17:00 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | keller hat folgendes geschrieben: | hast du Fieber? |
Ich meß gleich mal nach.
Wenn jemand schreibt "Kinder an die Wand schmeißen" stell ich mir das automatisch bildlich vor.
Ich habe noch nie daran gedacht, meine Kinder oder auch nur eins von ihnen, oder auch irgendein anderes Kind, an die Wand zu schmeißen zu wollen. |
Jemanden an die Wand klatschen zu können ist ein geflügeltes Wort dafür, von einer anderen Person gerade auf's äußerste genervt zu sein. Es bezeichnet nicht die Versuchung, einem Menschen/einem Kind durch massive Gewalt körperlichen Schaden zuzufügen.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#620360) Verfasst am: 14.12.2006, 17:01 Titel: |
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Keller hat folgendes geschrieben: |
Jemanden an die Wand klatschen zu können ist ein geflügeltes Wort dafür, von einer anderen Person gerade auf's äußerste genervt zu sein. Es bezeichnet nicht die Versuchung, einem Menschen/einem Kind durch massive Gewalt körperlichen Schaden zuzufügen. |
Danke
_________________ Tja
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#620361) Verfasst am: 14.12.2006, 17:02 Titel: |
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Hmm ... die konkrete Vorstellung "an die Wand klatschen" kenne ich eigentlich nicht, aber den kurzen Impuls, dem Kind "weh zu tun", der ist mir zumindest nicht gänzlich unbekannt.
Wenn eines meiner Kinder so richtig Scheiße gebaut hat (z.B. etwas Wertvolles irreparabel beschädigt hat, oder eine Sauerei verursacht hat, für die längere Reinigungsarbeiten nötig sein werden), dann steigt in mir manchmal (wenn meine Gemütsverfassung gerade nicht so robust ist) nicht nur das Bedürfnis auf, laut zu Schreien, sondern auch, das Kind grob am Arm zu packen und vom Tatort zu entfernen, um beim Aufräumen und Jammern ungestört zu sein. Ich spüre dann auch sehr deutlich, dass hinter diesem Drang letztlich der Wunsch steckt, dem Kind "weh zu tun", also eine Art Vergeltungsmaßnahme. Bisher konnte ich mir das verkneifen, ich beschränke mich dann auf einen den anfänglichen Schreck ventilierenden Schrei, der nach in nach in ein Klagen und Jammern über den verursachten Schaden übergeht und letztlich mit eindringlichen aber freundlichen Appellen, gleichartiges in Zukunft zu unterlassen, abgeschlossen wird.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
Zuletzt bearbeitet von kolja am 14.12.2006, 17:03, insgesamt einmal bearbeitet |
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#620362) Verfasst am: 14.12.2006, 17:02 Titel: |
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astarte007 hat folgendes geschrieben: | [Ach komm, warst du noch nie an der Grenze mit deiner Geduld? Dass dir wirklich beinah die Hand ausgerutscht ist
| "Die Hand ausgerutscht" ist eine wesentlich mildere Form der Gewaltanwendung als "an die Wand klatschen".
Zitat: |
- aber du hast dich beherrscht? Wow, dann Hut ab! Ich bin ein friedlicher Mensch aber wer ist immer nervlich voll auf der Höhe? Lebhafte Kinder testen ihre Grenzen aus, das tun die nicht aus Bosheit, und Eltern sind nicht immer gleich belastbar, dann wird man wütend, als ob der Balg das raushätte, dass du grad am Ende bist und mit Absicht...dass es keine Absicht ist, bei bei Kleineren jedenfalls (vielleicht sogar Unsicherheit, was ist heut los mit der Mama?) weißt du auch, wenn du wieder unten bist. Ich denke wer ehrlich ist, der kennt das und wer Kinder will sollte sich mit dem gedanken beschäftigen, damit er sich drauf einstellen kann und gegebenenfalls eben nur denkt und nicht tut. |
Wenn es dir und deinen Kindern hilft, daß du dir vorstellst, sie an die Wand zu klatschen, dann ist es ja gut. Mir bereitet diese Vorstellung eher Unbehagen, aber daß es dann ja doch nicht tust, beruhigt mich auch wieder.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#620364) Verfasst am: 14.12.2006, 17:05 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | astarte007 hat folgendes geschrieben: | [Ach komm, warst du noch nie an der Grenze mit deiner Geduld? Dass dir wirklich beinah die Hand ausgerutscht ist
| "Die Hand ausgerutscht" ist eine wesentlich mildere Form der Gewaltanwendung als "an die Wand klatschen".
Zitat: |
- aber du hast dich beherrscht? Wow, dann Hut ab! Ich bin ein friedlicher Mensch aber wer ist immer nervlich voll auf der Höhe? Lebhafte Kinder testen ihre Grenzen aus, das tun die nicht aus Bosheit, und Eltern sind nicht immer gleich belastbar, dann wird man wütend, als ob der Balg das raushätte, dass du grad am Ende bist und mit Absicht...dass es keine Absicht ist, bei bei Kleineren jedenfalls (vielleicht sogar Unsicherheit, was ist heut los mit der Mama?) weißt du auch, wenn du wieder unten bist. Ich denke wer ehrlich ist, der kennt das und wer Kinder will sollte sich mit dem gedanken beschäftigen, damit er sich drauf einstellen kann und gegebenenfalls eben nur denkt und nicht tut. |
Wenn es dir und deinen Kindern hilft, daß du dir vorstellst, sie an die Wand zu klatschen, dann ist es ja gut. Mir bereitet diese Vorstellung eher Unbehagen, aber daß es dann ja doch nicht tust, beruhigt mich auch wieder. |
Siehe Kellers Post, genauso ist es: es ist mehr bildlich gemeint, bin gar nicht auf die Idee gekommen dass du das nicht kennst.
_________________ Tja
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#620376) Verfasst am: 14.12.2006, 17:20 Titel: |
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astarte007 hat folgendes geschrieben: |
Siehe Kellers Post, genauso ist es: es ist mehr bildlich gemeint, |
das habe ich sehr wohl verstanden, und ich stelle es mir ja auch bildlich vor, wie du und Shevek euch dir vorstellt, eure Kinder an die Wand zu klatschen und zwar in allen drei von mir beschriebenen Versionen.
Meine eigenen Kinder und alle anderen mir bekannten Kinder kommen in dieser meiner bildlichen Vorstellung zum Glück nicht vor.
Zitat: | bin gar nicht auf die Idee gekommen dass du das nicht kennst. |
Ich habe durchaus lebhafte Gewaltphantasien, aber nur in bezug auf Erwachsene
Allerdings nicht in bezug auf meine bereits erwachsenen und fast erwachsenen Kinder
Ich weiß nicht, ob das normal ist.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Keller last neoliberal standing and car of the year 1983!
Anmeldungsdatum: 30.11.2006 Beiträge: 1411
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(#620381) Verfasst am: 14.12.2006, 17:25 Titel: |
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weibliche gewaltphantasien sind sexy
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#620388) Verfasst am: 14.12.2006, 17:39 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | astarte007 hat folgendes geschrieben: |
Siehe Kellers Post, genauso ist es: es ist mehr bildlich gemeint, |
das habe ich sehr wohl verstanden, und ich stelle es mir ja auch bildlich vor, wie du und Shevek euch dir vorstellt, eure Kinder an die Wand zu klatschen und zwar in allen drei von mir beschriebenen Versionen.
Meine eigenen Kinder und alle anderen mir bekannten Kinder kommen in dieser meiner bildlichen Vorstellung zum Glück nicht vor.
Zitat: | bin gar nicht auf die Idee gekommen dass du das nicht kennst. |
Ich habe durchaus lebhafte Gewaltphantasien, aber nur in bezug auf Erwachsene
Allerdings nicht in bezug auf meine bereits erwachsenen und fast erwachsenen Kinder
Ich weiß nicht, ob das normal ist. |
Wie gesagt, ich hab zwei sehr verschiedene Kinder. Wären beide so wie die Kleine, gings mir vielleicht auch wie dir. Aber Sohnemann hat uns immer ordentlich gefordert, Wutanfälle hatte der ...aber inzwischen hat er sich ganz doll gemacht, er wird in der Pubertät bis jetzt eher umgänglicher und lebt sein Temperament mehr über einen herrlichen Humor aus.
_________________ Tja
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#620413) Verfasst am: 14.12.2006, 18:19 Titel: |
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MK69 hat folgendes geschrieben: | kolja hat folgendes geschrieben: |
Ich denke, dass man ganz ohne Strafen auskommen kann.
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Scout2001 hat folgendes geschrieben: |
Früher rief ich: „Halt, komm zurück“, das ging wunderbar.
Heute sag ich: „Achtung ein Auto!“ und sie geht automatisch auf den Bürgersteig.
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Na ja ,ihr habt gut reden .
Wenn ich kinder hätte die immer aufs Wort hören oder auf deren Verhalten nie eine Strafe
die richtige Antwort wäre, könnte ich auch vom hohen Ross andere kritisieren.
Die Charakterzüge die ich meinen Kinder vererbt habe (nicht so von Perfektion geprägt wie eure) sind meinen ja sehr ähnlich
und somit gut Kompatibel mit meinen Erziehungsmethoden.
Es wird wohl an der Vererbung eures engelsgleichen Charakters liegen ,daß ihr so perfekte Kinder habt . |
genau. wir haben perfekte gene, und du nicht. leider hast du dadurch das pech, deine kinder konditionieren zu müssen, wie damals pawlow seinen hund. belohnung und bestrafung - bei der supernanny klappts schliesslich auch!
ist halt pech evolutionär benachteiligt zu sein!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Ermanameraz auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.05.2006 Beiträge: 3932
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(#620428) Verfasst am: 14.12.2006, 18:36 Titel: |
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Keller hat folgendes geschrieben: | weibliche gewaltphantasien sind sexy |
arrr!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#620443) Verfasst am: 14.12.2006, 19:06 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Wenn eines meiner Kinder so richtig Scheiße gebaut hat (z.B. etwas Wertvolles irreparabel beschädigt hat, oder eine Sauerei verursacht hat, für die längere Reinigungsarbeiten nötig sein werden), dann steigt in mir manchmal (wenn meine Gemütsverfassung gerade nicht so robust ist) nicht nur das Bedürfnis auf, laut zu Schreien, sondern auch, das Kind grob am Arm zu packen und vom Tatort zu entfernen, um beim Aufräumen und Jammern ungestört zu sein. Ich spüre dann auch sehr deutlich, dass hinter diesem Drang letztlich der Wunsch steckt, dem Kind "weh zu tun", also eine Art Vergeltungsmaßnahme. Bisher konnte ich mir das verkneifen, ich beschränke mich dann auf einen den anfänglichen Schreck ventilierenden Schrei, der nach in nach in ein Klagen und Jammern über den verursachten Schaden übergeht und letztlich mit eindringlichen aber freundlichen Appellen, gleichartiges in Zukunft zu unterlassen, abgeschlossen wird. |
Glücklicherweise noch kinderlos möchte ich dir hier eine Frage stellen. Zunächst: Auch ich denke, dass es völlig verfehlt ist, Rache an den Kindern zu üben und meine Einstellung zur klassischen Erziehung kann man auch meiner Signatur entnehmen, aber ich stelle es mir schwer vor, diesen freundlichen Appell so zu gestalten, dass dann keine Erziehungsabsicht dahinter steht. Sicherlich ist es eine natürliche Reaktion, in den genannten Fällen sauer zu sein und das sollte man ja auch klar sagen, aber begrenzt du es darauf? Oder ist es dann doch wieder ein Appell nach dem Motto: "Du darfst keinen Dreck machen, wenn du das wieder tust, (setzen sie hier eine beliebige Bestrafung/Drohung ein)!"?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#620451) Verfasst am: 14.12.2006, 19:15 Titel: |
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Ermanameraz hat folgendes geschrieben: | Keller hat folgendes geschrieben: | weibliche gewaltphantasien sind sexy |
arrr!  |
Hey, echt? Da lass ich mich gleich viel lieber auf die Palme bringen, wenn das den Effekt hat...
_________________ Tja
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Domingo ungläubig
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada
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(#620462) Verfasst am: 14.12.2006, 19:28 Titel: |
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Was mich persönlich stört, ist nicht menschliche Fehlbarkeit an sich: Man kann mal durchaus ungerechtfertigterweise die Geduld verlieren, und da kann einem auch mal die Hand rausrutschen - wenngleich ich da gar nicht einsehe, wieso dies nicht genauso verpönt sein und ggf. bestraft werden sollte wie bei einem Erwachsenen als Opfer. Meist wird überdies vertreten, solche Eltern würden gut und richtig handeln, zum Wohle ihres Kindes. Warum auch nicht, steht doch in der Bibel, wenn die Rute spare, der hasse seinen Sohn Vor einigen Generationen wurde es durchgehend so gesehen; heute ist man hingegen tendenziell für gewaltfreie Erziehung, dabei sind sehr viele Leute aber immer noch bereit, die Eltern in Schutz zu nehmen, nach dem Motto: Das Leben ist halt hart, wenn man abends müde von der Arbeit zurückkehrt, so rutscht einem mal die Hand heraus usw. usf. Ich denke, hier sollte die geselslchaftliche Akeptanz und Toleranz noch erheblich sinken (wie bei den Rauchern ).
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#620488) Verfasst am: 14.12.2006, 19:55 Titel: |
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ich versuche es mal aufzulösen:
zunächst sollte man davon ausgehen, eine enge beziehung zu seinem kind zu haben (ist längst nicht immer gegeben!)
- ein abweichendes, nicht selbst oder andere gefährdendes verhalten was einem nicht gefällt, und das aufhören soll, sprecht man sofort in einem angemessen ruhigen ton mit einer ich-botschaft an. (evtl kann auch eine alternative zu dieser handlung angeboten werden)
- hilft nix? dann muss diese ansprache wiederholt werden, evtl auch mit lauterer stimme.
- ignoriert das kind diese ansprache trotzdem, bringt häufig direkte nähe und wiederholte ansprache etwas.
- setzt das kind seine handlung unbeirrt fort hat es seinen dickkopf durchgesetzt. und das ist auch gut so! man kann dies mit einem traurigen "schade" kommentieren, denn genauso geht es kindern an der kasse, wenns mal nicht das gewünschte eis gibt! das einzige was dann bleibt ist der verletzte stolz der erwachsenen.
- ist das verhalten mittel- bis langfristig gefährdend, verfährt man zunächst genauso, wobei man versucht, die folgen anschaulich und kindgerecht klar zu machen. das ist natürlich sehr häufig nicht drin, weil sie es einfach nicht verstehen.
- wenns mit freundlich bitten nicht klappt, hilft nichts weiter als die verantwortung des erwachsenen ernst nehmen und angemessen macht ausüben. ne tracht prügel oder an die wand schmeissen ist damit selbstverständlich nicht gemeint
- ist das verhalten kurzfristig gefährdend, sollte man selbstverständlich die nötigen massnahmen direkt ergreifen, ohne dabei übers ziel hinauszuschiessen. also rufen, schreien wenn nötig, oder sogar festhalten.
es geht ohne strafen! willkürliche strafen sind überholt und sollten abgeschafft werden!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#620504) Verfasst am: 14.12.2006, 20:23 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Wenn eines meiner Kinder so richtig Scheiße gebaut hat (z.B. etwas Wertvolles irreparabel beschädigt hat, oder eine Sauerei verursacht hat, für die längere Reinigungsarbeiten nötig sein werden), dann steigt in mir manchmal (wenn meine Gemütsverfassung gerade nicht so robust ist) nicht nur das Bedürfnis auf, laut zu Schreien, sondern auch, das Kind grob am Arm zu packen und vom Tatort zu entfernen, um beim Aufräumen und Jammern ungestört zu sein. Ich spüre dann auch sehr deutlich, dass hinter diesem Drang letztlich der Wunsch steckt, dem Kind "weh zu tun", also eine Art Vergeltungsmaßnahme. Bisher konnte ich mir das verkneifen, ich beschränke mich dann auf einen den anfänglichen Schreck ventilierenden Schrei, der nach in nach in ein Klagen und Jammern über den verursachten Schaden übergeht und letztlich mit eindringlichen aber freundlichen Appellen, gleichartiges in Zukunft zu unterlassen, abgeschlossen wird. |
letztendlich ist das der "normale" schwund, wenn man kinder hat. wenn einem etwas besonders wichtig ist, bewahrt man es vor gefahren, so einfach ist das.
übrigens ist das zerstören von dingen auch für kinder häufig mit einem schrecken und einer gewissen furcht vor der reaktion von mama/papa verbunden. papas erschrecken und das anschliessende lamentieren sowie das aus dem zimmer weisen tut dann ihr übriges um die welt der kleinen zusammenbrechen zu lassen. in meinen augen ist das bereits strafe genug!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#620512) Verfasst am: 14.12.2006, 20:38 Titel: |
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Schläge haben noch keinem Kind geschadet.
Warum sollte man seine Gefühle künstlich unterdrücken. Vergeltung hat etwas befreiendes und gleichzeitig eine tolle erzieherische Wirkung. Was hat das Kind davon, wenn man seinen Groll herunterschluckt.
Lieber das Kind tüchtig batschen, wie gesagt, davon hat die ganze Familie was : )
_________________ Wer nichts weiß, glaubt alles.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#620545) Verfasst am: 14.12.2006, 21:31 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Glücklicherweise noch kinderlos möchte ich dir hier eine Frage stellen. |
Warum "glücklicherweise"? Kinder sind toll ...
Kival hat folgendes geschrieben: | [...] aber ich stelle es mir schwer vor, diesen freundlichen Appell so zu gestalten, dass dann keine Erziehungsabsicht dahinter steht. |
Naja, eine Erziehungsabsicht steckt ja schon dahinter, aber halt mit anderen Mitteln als Strafen.
Kival hat folgendes geschrieben: | Sicherlich ist es eine natürliche Reaktion, in den genannten Fällen sauer zu sein und das sollte man ja auch klar sagen, aber begrenzt du es darauf? Oder ist es dann doch wieder ein Appell nach dem Motto: "Du darfst keinen Dreck machen, wenn du das wieder tust, (setzen sie hier eine beliebige Bestrafung/Drohung ein)!"? |
Genau, nur appellieren, keine Strafe androhen, höchstens natürliche/logische Konsequenzen aufzeigen. Wenn so etwas zum wiederholten Male und/oder mit Absicht passiert, dann würde ich z.B. Beschränkungen zu meinem Schutz ankündigen ... "wenn Du meinen Computer beschädigst, dann kann ich Dich leider nicht mehr damit spielen lassen".
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#620558) Verfasst am: 14.12.2006, 21:50 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Glücklicherweise noch kinderlos möchte ich dir hier eine Frage stellen. |
Warum "glücklicherweise"? Kinder sind toll ...  |
Zu früh muss aber auch nicht sein - Aber ich hatte die Reaktion schon fast erwartet.
Ansonsten: OK, wenn das funktioniert, bin ich froh, denn ich würde mein Kind nur mit großem Widerwillen "erziehen" wollen. Ich sehe nämlich nicht wirklich, dass wir irgendein Recht haben, zu bestimmen, was unsere Kinder denken/glauben/wollen etc. sollen. Natürlich darf ich mir dies und das wünschen und habe ein Recht darauf, mich selber vor Schaden zu schützen, aber ein Kind gehört mir genausowenig wie ein Erwachsener. Meine Bedürfnisse (mein Wille) ist nicht automatisch mehr wert als der meines Kindes, nur weil ich der Vater bin und das Kind "unmündig". Ich sehe da vor allem das Problem, dass das Kind da lernt: Wer der Stärkere ist, dessen Willen gilt und ich muss keine Rücksicht auf andere nehmen. Viele Eltern leben das durch ihre Erziehung nämlich vor... (und erreichen damit häufig das Gegenteil dessen, was sie eigentlich wollen).
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#620559) Verfasst am: 14.12.2006, 21:52 Titel: |
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Mario Hahna hat folgendes geschrieben: | Schläge haben noch keinem Kind geschadet.
Warum sollte man seine Gefühle künstlich unterdrücken. Vergeltung hat etwas befreiendes und gleichzeitig eine tolle erzieherische Wirkung. Was hat das Kind davon, wenn man seinen Groll herunterschluckt.
Lieber das Kind tüchtig batschen, wie gesagt, davon hat die ganze Familie was : ) |
ja, sehr lustig, haha
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#620563) Verfasst am: 14.12.2006, 21:54 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Ansonsten: OK, wenn das funktioniert, bin ich froh, denn ich würde mein Kind nur mit großem Widerwillen "erziehen" wollen. Ich sehe nämlich nicht wirklich, dass wir irgendein Recht haben, zu bestimmen, was unsere Kinder denken/glauben/wollen etc. sollen. Natürlich darf ich mir dies und das wünschen und habe ein Recht darauf, mich selber vor Schaden zu schützen, aber ein Kind gehört mir genausowenig wie ein Erwachsener. Meine Bedürfnisse (mein Wille) ist nicht automatisch mehr wert als der meines Kindes, nur weil ich der Vater bin und das Kind "unmündig". Ich sehe da vor allem das Problem, dass das Kind da lernt: Wer der Stärkere ist, dessen Willen gilt und ich muss keine Rücksicht auf andere nehmen. Viele Eltern leben das durch ihre Erziehung nämlich vor... (und erreichen damit häufig das Gegenteil dessen, was sie eigentlich wollen). |
das hört sich schonmal gut an!
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#620576) Verfasst am: 14.12.2006, 22:12 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | übrigens ist das zerstören von dingen auch für kinder häufig mit einem schrecken und einer gewissen furcht vor der reaktion von mama/papa verbunden. papas erschrecken und das anschliessende lamentieren sowie das aus dem zimmer weisen tut dann ihr übriges um die welt der kleinen zusammenbrechen zu lassen. in meinen augen ist das bereits strafe genug! |
Hmm jaa ... trotzdem ist es mir lieber, wenn ich meinen Ärger und Frust in so einer Situation in deutlichen aber ruhigen Worten und nicht mit Geschrei kommuniziere, vor allem, wenn das Unglück unabsichtlich herbeigeführt wurde ... gelingt mir auch häufig genug, nur halt nicht immer.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#620583) Verfasst am: 14.12.2006, 22:21 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | OK, wenn das funktioniert, bin ich froh, denn ich würde mein Kind nur mit großem Widerwillen "erziehen" wollen. |
Nach meiner bisherigen Erfahrung mit meinen Kindern (und auch Beobachtungen im Bekanntenkreis) funktioniert das sehr gut. So entsteht eher eine Basis des Vertrauens, die Kinder lernen, dass die Äußerungen und Ratschläge der Eltern nicht manipulativ, sondern ehrlich und gut gemeint sind, und man gerät kaum in Situationen, in denen man nur noch mit Druck weiterkommt.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#620604) Verfasst am: 14.12.2006, 22:59 Titel: |
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Genau das sagen mir meine Überlegungen auch und wenn sich das in der Praxis bestätigt, beruhigt mich das und führt dazu, dass ich mit fortgeschrittenerem Alter auch mal ernsthaft über Kinder nachdenken werde. Wenn auch die anderen Bedingungen entsprechend sind
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#620616) Verfasst am: 14.12.2006, 23:35 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | übrigens ist das zerstören von dingen auch für kinder häufig mit einem schrecken und einer gewissen furcht vor der reaktion von mama/papa verbunden. papas erschrecken und das anschliessende lamentieren sowie das aus dem zimmer weisen tut dann ihr übriges um die welt der kleinen zusammenbrechen zu lassen. in meinen augen ist das bereits strafe genug! |
Hmm jaa ... trotzdem ist es mir lieber, wenn ich meinen Ärger und Frust in so einer Situation in deutlichen aber ruhigen Worten und nicht mit Geschrei kommuniziere, vor allem, wenn das Unglück unabsichtlich herbeigeführt wurde ... gelingt mir auch häufig genug, nur halt nicht immer. |
wer kann denn immer so beherrscht bleiben?
aber lobenswert, wenn man es auch in der entsprechenden situation bedenken kann.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#620764) Verfasst am: 15.12.2006, 09:42 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: |
Ansonsten: OK, wenn das funktioniert, bin ich froh, denn ich würde mein Kind nur mit großem Widerwillen "erziehen" wollen. Ich sehe nämlich nicht wirklich, dass wir irgendein Recht haben, zu bestimmen, was unsere Kinder denken/glauben/wollen etc. sollen. Natürlich darf ich mir dies und das wünschen und habe ein Recht darauf, mich selber vor Schaden zu schützen, aber ein Kind gehört mir genausowenig wie ein Erwachsener. Meine Bedürfnisse (mein Wille) ist nicht automatisch mehr wert als der meines Kindes, nur weil ich der Vater bin und das Kind "unmündig". Ich sehe da vor allem das Problem, dass das Kind da lernt: Wer der Stärkere ist, dessen Willen gilt und ich muss keine Rücksicht auf andere nehmen. Viele Eltern leben das durch ihre Erziehung nämlich vor... (und erreichen damit häufig das Gegenteil dessen, was sie eigentlich wollen). |
Erziehung als eine Aufnötigung meiner Ansichten und Durchsetzung meines Willens ist schlecht, da hast du schon mal eine gute Einstellung. Man darf sich aber hinter einer liberalen Einstellung nicht nur verstecken und bequem zurücklehnen, denn es bleibt die Aufgabe die Kinder zu begleiten und ihnen beizubringen, wie man mit sich selber umgehen kann, damit man ein soziales Wesen wird, das auch für die Mitmenschen erträglich ist.
Erziehung, mit dem Ziel dass ein Kind ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln kann, eine positive Lebeneinstellung, Offenheit, aber auch kritisches Denken, damit es nicht beliebig manipulierbar wird, ...und vieles mehr, das ist manchmal auch durchaus anstrengend, das sollte man sich bewusst sein. Kinder sind heute viel mehr Einflüssen ausgesetzt allein durch die Medien und die eigene Rolle im Leben zu finden ist nicht mehr so einfach wie früher, dafür freier. Da kommt man nicht drumrum zu steuern, meine ich.
Aber ganz nebenbei überdenkt man auch selber vieles neu und kann durch die Kinder viel über sich selbst lernen. Ich finde das spannend.
_________________ Tja
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#620778) Verfasst am: 15.12.2006, 10:50 Titel: |
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Meine Erfahrung ist, dass man am besten damit fährt ein gutes Vorbild zu liefern. Kinder machen einem alles nach. Darum ist Erziehung am Erfolgreichsten, wenn man bei sich anfängt und sich selbst so verhält, wie man es den Kindern nahebringen möchte.
_________________ Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......
.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...
....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.
(Jan Delay)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#621597) Verfasst am: 16.12.2006, 21:39 Titel: |
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@astarte007
Lerngebleitung, Hilfe und vorbildlich leben (siehe Shevek) ja, aber Erziehung als oktrahieren einer persönlichen Weltanschauung nein. Sicherlich würde ich mir wünschen, dass mein Kind eine soziale Einstellung hat, (irgendwann) kritisch denkt und einiges mehr, aber 1. glaube ich nicht, dass man das dadurch erreicht, wenn man irgendwelche Strafen androht (oder Belohnungen! - das ist Bestechung), wenn das Kind nicht tut, was ich will (Begründung siehe weiter oben) und 2. haben wir eben kein Recht dazu, ein Kind dazu zu zwingen, was es denken, glauben und wollen soll. Natürliche Grenzen würde ich selbstverständlich ziehen. Wenn das Kind mich verletzt, mache ich ihm das klar und sage, dass ich das nicht will und verhindere, dass es das weiter tut. Das gilt natürlich auch, wenn es andere verletzt oder Gegenstände zerstört, die mir gehören. Wenn es das wiederholt tut, würde ich ihm wie kolja den Zugang zu diesen Geräten in Zukunft verweigern und wiederum klar machen, dass es mich damit verletzt ("Ich bin wütend, sauer, etc., weil..."). Andererseits würde ich genauso artikulieren, dass ich mich über etwas freue. - Eltern, die ohne Strafen und dergleichen arbeiten, machen es sich doch nicht gerade einfacher (im Sinne von aufwand; eine bessere Beziehung zu den Kindern, ist natürlich angenehmer als ein Kriegszustand...). Denn dann ist es notwendig, zu erklären, warum man bestimmtes Verhalten nicht angebracht findet, man muss Überzeugungsarbeit leisten, man muss viel Zeit mit dem Kind verbringen und man muss eben informieren und überzeugen und nicht befehlen (*). Dann merkt das Kind nämlich auch, dass es respektiert wird und nicht als Besitz betrachtet wird, mit dem man verfahren kann, wie es einem beliebt. Man sollte als erstes den Willen des Kindes respektieren und man kann ihm dann ein Leben vorleben, wie man es sich vorstellt. Man darf das Kind aber nicht als Erziehungsobjekt ansehen, das zu einem gewissen Ziel hin erzogen werden soll. Wenn das Kind das partout nicht werden will, was man (oder die Gesellschaft) gerne hätt, muss man das akzeptieren, solange es damit keine der natürlichen Grenzen überschreitet. Wenn man mit Argumenten nicht überzeugen kann, sollte man diese nicht durch Strafen ersetzen...
(*) Ich würde es in gewisser Weise sogar als Verpflichtung ansehen, dem Kind andere Lebensmodelle bekannt zu machen, die ich persönlich ablehnen mag. Ich würde es sicher nicht christlich erziehen, aber dennoch etwas vom Chrisentum und andere Religionen erzählen. Ich würde es auch nicht humanistisch oder sonstwie erziehen, es ihm aber versuchen vorzuleben und es argumentativ davon zu überzeugen. Es macht dabei meiner Meinung nach auch einen Unterschied, ob man sagt: Ich kritisiere dabei dies und das am Christentum als wenn man sagt: "Das Chrisentum ist böse..." - Gerade weil Kinder noch viel beeinflussbarer sind, darf man das gerade nicht ausnutzen, sondern sollte es dazu anleiten, selbstbestimmt leben zu können und wenn das bedeutet, dass es sich für ein anderes Leben als das der Eltern entscheidet. (Anleiten meint hier wieder nicht erziehen, sondern einfach nicht erziehen. Wer dem Kind seinen Willen lässt, bringt ihm eben nicht bei, dass andere dem Willen mächtigerer zu gehorchen haben. So etwas lernt das Kind bei der Erziehung.) Wenn man eine gute Beziehung zu den Kindern hat, werden diese automatisch dazu neigen, den Eltern nachzueifern, genauso, wie sie sich in der Pubertät selbstverständlich gegen sie aufbegehren werden. Deshalb würde ich auch das überzeugen wollen nach hinten anstellen. Erst wenn das Kind sich relativ frei entscheiden kann, es also 1. viele Lebensmodelle kennt und 2. nicht mehr so abhängig von den Eltern ist, kann ich wirklich damit anfangen, es von meinem Weltbild überzeugen zu wollen. - Das ist alles noch nicht völlig ausgegoren, ich habe erst vor kurzer Zeit angefangen, mir darüber Gedanken zu machen.
Zitat: | Da kommt man nicht drumrum zu steuern, meine ich. |
Wie stellst du dir dieses "steuern" vor?[/quote]
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#621653) Verfasst am: 16.12.2006, 22:31 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: | Meine Erfahrung ist, dass man am besten damit fährt ein gutes Vorbild zu liefern. Kinder machen einem alles nach. Darum ist Erziehung am Erfolgreichsten, wenn man bei sich anfängt und sich selbst so verhält, wie man es den Kindern nahebringen möchte. |
dank dieses umstandes herrscht bei uns eine recht höfliche atmosphäre.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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