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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#633204) Verfasst am: 04.01.2007, 21:18 Titel: Pascals Wette - Vol. 2 |
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Wir alle kennen ja Pascals Wette - wie wäre es mal mit folgender Wette:
Kein Gott mag es, wenn nicht an ihn geglaubt wird. Aber noch mehr hasst er es, wenn an einen anderen Gott geglaubt wird.
Wir könnten nun wetten, ob wir an den christlichen, muslimischen, jüdischen... oder an gar keinen Gott glauben.
Setzen wir zufällig auf den richtigen Gott ist uns ein Leben im Himmel sicher. Setzen wir auf gar keinen Gott, ist der richtige Gott sicherlich nicht erfreut. Setzen wir aber auf einen der vielen falschen Götter und folgen dessen Religion, wird der richtige Gott von Tag zu Tag immer wütender und wütender.
Da wir nicht wissen, welches der richtige Gott ist, ist es vernünftig, auf gar keinen Gott zu setzen, um den richtigen Gott nur ein bisschen zu verärgern, ihn aber nicht zur Weißglut zu reizen.
(auch bekannt als argumentum ex homer simpserium)
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#633209) Verfasst am: 04.01.2007, 21:31 Titel: |
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jagy hat folgendes geschrieben: | auch bekannt als argumentum ex homer simpserium |
Es ist beachtenswert mit welch hoher Philosophie Du Dich begibst. Das "argumentum ex homer simpserium" verstehen nur wenige
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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enpassant registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2005 Beiträge: 522
Wohnort: leipzig
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(#633215) Verfasst am: 04.01.2007, 21:40 Titel: Re: Pascals Wette - Vol. 2 |
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jagy hat folgendes geschrieben: | Kein Gott mag es, wenn nicht an ihn geglaubt wird. |
Welcher Umstand sogleich einen jeden solcher "Götter" ganz klar als kleinkarrierte und primitiv-egozentrische Erfindung der Menschen entlarvt, die dergleichen glauben und verkünden - und natürlich auch diese berühmte "Wette", ungeachtet der bekannten Verdienste des Herrn Pascal, als wirklich oberpeinliche und haarsträubend blödsinnige intellektuelle Entgleisung...!
_________________ Was das ewige Leben ist, weiß ich nicht - aber das gegenwärtige ist ein schlechter Spaß! (Voltaire)
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#633245) Verfasst am: 04.01.2007, 22:05 Titel: |
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Zum Thema Pascals Wette habe ich in einem anderen Forum ein schönes Posting gelesen. Wer Spanisch kann, kann es sich gleich durchlesen, alle anderen müssen noch warten, bis ich mit der Übersetzung fertig bin.
http://www.ateosmexicanos.com/foro/viewtopic.php?p=1679#1679
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#633274) Verfasst am: 04.01.2007, 22:41 Titel: Re: Pascals Wette - Vol. 2 |
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enpassant hat folgendes geschrieben: | jagy hat folgendes geschrieben: | Kein Gott mag es, wenn nicht an ihn geglaubt wird. |
Welcher Umstand sogleich einen jeden solcher "Götter" ganz klar als kleinkarrierte und primitiv-egozentrische Erfindung der Menschen entlarvt, die dergleichen glauben und verkünden - und natürlich auch diese berühmte "Wette", ungeachtet der bekannten Verdienste des Herrn Pascal, als wirklich oberpeinliche und haarsträubend blödsinnige intellektuelle Entgleisung...! |
Es gibt auch Vorstellungen von Göttern, die es überhaupt nicht interessiert, an wen geglaubt wird (dann ist es sowieso gleichgültig) und es ist sogar ein Gott denkbar, der böse wird, wenn man (blind) an ihm glaubt. Oder ein Argument FÜR die Wette: Es könnte auch einen Gott geben, dem es nur wichtig ist, dass überhaupt geglaubt wird. - Ändert aber nichts daran, dass die pascalsche Wette unsinnig ist.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#633295) Verfasst am: 04.01.2007, 23:14 Titel: |
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ratzingers Gott sind aber die, die zumindest an irgendeinen Gott glauben, lieber als die, die alles supernaturale ablehnen...
_________________ Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
Carl Sagan
was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#633310) Verfasst am: 04.01.2007, 23:34 Titel: |
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Ich bitte einige Schwächen der Übersetzung zu entschuldigen, mein Spanisch ist schon ein wenig eingerostet.
SELFRULED hat folgendes geschrieben: | Gottes Existenz könnte man nur mit der Vernunft zeigen, und unsere Vernunft sagt uns, dass so ein Wesen nicht existiert und dass, als Folge davon, eine rationale Person es ablehnen muss, an dieses Wesen zu glauben. Jetzt stellt sich die Frage "Aber wir sind fehlbare menschliche Wesen. Was wenn sich unsere Vernunft hier täuscht? Was wäre die Folge, wenn es einen Gott gibt, der uns für Unglauben bestraft, und dessen Existenz man nicht mit Vernunft zeigen kann?" Hier setzt Smiths Wette an. Wetten wir auf die Vernunft, sagt Smith. Diese führt dich zum Atheismus. Es gibt nur vier Möglichkeiten, nämlich folgende:
1. Es gibt keinen Gott. Der Atheist hat Recht und führt als Konsequenz ein glückliches und erfülltes Leben, frei von unhinterfragbaren Dogmen und emotionalen Tyranneien.
2. Die zweite Möglichkeit ist der Gott des Deismus, von dem man sagt, er hätte das Universum erschaffen und es dann sich selbst überlassen. Von diesem Gott haben wir nichts zu befürchten; er oder sie ist unpersönlich und bestraft und belohnt uns nicht.
3. Die dritte Möglichkeit ist ein Gott, der sich für die Menschheit interessiert. Das ist ein gerechter und guter Gott. Ein solcher Gott würde in seiner unendlichen Güte nie jemanden für ehrliche Denkfehler bestrafen, vorausgesetzt natürlich, es sind keine moralischen Gemeinheiten involviert. Auch hier haben wir keinen Grund uns vor so einem Gott zu fürchten. Und wenn es tatsächlich unsere Vernunft ist, die uns von den Tieren unterscheidet, wäre es als die schlimmste "Sünde" anzusehen, sie nicht zu benutzen. Wenn in diesem Fall jemand Gefahr läuft, bestraft zu werden, dann der Theist und nicht der Atheist.
4. Die vierte und letzte Möglichkeit ist, dass es einen ungerechten Gott gibt. Ohne Interesse für Gerechtigkeit, lässt er uns brennen ohne dass es eine Rolle spielt, ob unsere Fehler ehrlich sind oder nicht. Es gibt letztlich keine größere Ungerechtigkeit, als jemanden für einen ehrlichen Glaubensfehler zu bestrafen, und trotzdem ist es genau das, was dieser vierte Gott, der Gott der Christen, verspricht zu tun. Für ihn spielen Dinge wie Ehrlichkeit und intelektuelle Integrität keine Rolle und, laut der Bibel, wird er uns ewig brennen lassen wenn wir seine Existenz anzweifeln. Es spielt keine Rolle welche Art Leben wir geführt haben, der Glaube ist entscheidend um zu bestimmen, wo wir die Ewigkeit verbringen werden. Also verwandelt sich der Glaube in eine Tugend und nicht in ein Laster. Folglich ist dieser Gott definitionsgemäß eine Gottheit ohne Prinzipien. Die Christen meinten immer, sie seien da in der besseren Position, aber wenn man darüber nachdenkt, sitzen sie eigentlich mit den Atheisten im gleichen Boot. Warum? Ganz einfach, wenn es diesem Gott wirklich gefällt Leute zu erschaffen um sie später zu bestrafen, was würde ihm mehr Freude bereiten als den Christen ewiges Glück zu versprechen, sie dann zu verraten und sie auch in die Hölle zu werfen. Mit Sicherheit kann man dem Wort eines ungerechten Gottes nicht vertrauen, wenn er einem etwas verspricht, er muss schon sadistisch veranlagt sein, um zu damit anzufangen.
Also, lautet die Wette so: Verwende in allen menschlichen Betätigungsfeldern deine Vernunft, Religion eingeschlossen. Das muss dich zum Atheismus führen. Wenn es keinen Gott gibt, hast du Recht. Wenn der Gott der Deisten existiert, hast du nichts zu befürchten, wenn ein gerechter Gott existiert, hast du auch nichts zu befürchten; der einzige, der ein Risiko trägt ist der Gläubige. Und wenn es der vierte Gott ist, der existiert, dann leben wir mit Sicherheit in einem Albtraumuniversum, aber der Christ befindet sich in keiner besseren Position als der Atheist, also warum sollten wir unser Leben nicht wie rationale Wesen führen? Warum tun wir nicht alles, was wir können, um diese Welt, unser einziges Zuhause, zu einem besseren Ort zu machen, und warum tun wir nicht alles, was möglich ist, damit sich das Leben lohnt und angenehm für alle ist? Bei Smiths Wette gibt es wirklich nichts zu verlieren! |
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#633321) Verfasst am: 04.01.2007, 23:44 Titel: |
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Danke für die Übersetzung, klingt gut abgesehen davon, dass uns die Vernunft nicht sagt, "dass Gott nicht existiert", sondern, dass der Glaube an einen Gott irrational ist, da mehr dagegen als dafür spricht und es keinen Beweis der Existens gibt und allerlei Merkwürdigkeiten auftreten. Wenn das gemeint ist: Ok, aber das klingt ein wenig danach, als ob man _sicher wissen_ würde, dass es Gott nicht gibt.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#633323) Verfasst am: 04.01.2007, 23:45 Titel: |
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Zitat: | Bei Smiths Wette gibt es wirklich nichts zu verlieren! |
Du läufst immer noch gefahr, dass Cthulhu dich nicht zuerst isst...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#633336) Verfasst am: 04.01.2007, 23:55 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Danke für die Übersetzung, klingt gut abgesehen davon, dass uns die Vernunft nicht sagt, "dass Gott nicht existiert", sondern, dass der Glaube an einen Gott irrational ist, da mehr dagegen als dafür spricht und es keinen Beweis der Existens gibt und allerlei Merkwürdigkeiten auftreten. Wenn das gemeint ist: Ok, aber das klingt ein wenig danach, als ob man _sicher wissen_ würde, dass es Gott nicht gibt. |
Na ja, ein paar Formulierungen kommen mir auch ein wenig merkwürdig vor. Vielleicht ist das auch nur durch meine Übersetzung entstellt worden.
Die Kernaussage des ganzen ist aber: Wenn es einen Gott gibt, dann haben wir uns eben getäuscht. Na und? Wenn wir nur wegen eines Irrtums die Ewigkeit in der Hölle verbringen müssen, dann sollten Christen lieber nicht darauf vertrauen, dass sie besser davonkommen.
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SoWhy The Doctor
Anmeldungsdatum: 21.04.2006 Beiträge: 3216
Wohnort: TARDIS
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(#633354) Verfasst am: 05.01.2007, 00:25 Titel: |
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Der Text gefällt mir alae. Von wem ist der?
_________________ Stop believing - start thinking.
Rise up, rise up!
Live a full life, 'cause when it's over, it's done!
So rise up, rise up! Dance and scream and love
(Cursive - Rise up! Rise up!)
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#633380) Verfasst am: 05.01.2007, 00:55 Titel: |
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Ein hurra auf die Re-Hellenisierung des Verstandes.
Die Menschheit, (oops nur Europa ´türlich) war ja schon mal soweit,
doch dann hat sich eine 2000 jährige Dunkelheit auf sie gelegt.
Zitat: | Epicurus [341–270 B.C.] Greek philosopher
Is God willing to prevent evil, but not able? Then he is not omnipotent.
Is he able, but not willing? Then he is malevolent.
Is he both able and willing? Then whence cometh evil?
Is he neither able nor willing? Then why call him God?" |
ich persönlich habs ja mehr mit Stoa.
_________________ ____________________
ertrage die Clowns!
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#633384) Verfasst am: 05.01.2007, 01:03 Titel: |
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In dem Text feht Punkt 5:
Terry Pratchett hat folgendes geschrieben: | Ventre war ein quirmianischer Philosoph. Eines Tages hat er folgende Überlegung formuliert: Vielleicht existieren Götter, vielleicht auch nicht. Warum nicht in jedem Fall an sie glauben? Wenn alles stimmt, erreicht man nach dem Tod einen herrlichen Ort. Und wenn nicht... nun, dann hat man nichts verloren. Nach seinem Tod erwachte Ventre in einem Kreis von Göttern, die unheilverkündende Knüppel in den Händen hielten, und einer von ihnen sagte: Jetzt zeigen wir dir, was wir hier von Schlaumeiern halten. |
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magnusfe MASTERMISSIONATOR OF THEOLOGIK
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 3944
Wohnort: dunkler Ort :
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(#633388) Verfasst am: 05.01.2007, 01:09 Titel: |
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wer an gott glaubt wird zum willigen heilig geist schaf und tut alles was gott will und das ist gerecht in gottes augen
_________________ http://www.magnusfe.npage.de
Wer meine Worte klaut wird schlau
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#633394) Verfasst am: 05.01.2007, 01:18 Titel: |
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SoWhy hat folgendes geschrieben: | Der Text gefällt mir alae. Von wem ist der? |
Das hat jemand bei ateosmexicanos.com gepostet. Laut dem vorhergehenden Posting stammt diese "Gegenwette" aus Atheism - the case against god von George H. Smith.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#633485) Verfasst am: 05.01.2007, 04:05 Titel: |
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Zitat: | 4. Die vierte und letzte Möglichkeit ist, dass es einen ungerechten Gott gibt. Ohne Interesse für Gerechtigkeit, lässt er uns brennen ohne dass es eine Rolle spielt, ob unsere Fehler ehrlich sind oder nicht. Es gibt letztlich keine größere Ungerechtigkeit, als jemanden für einen ehrlichen Glaubensfehler zu bestrafen, und trotzdem ist es genau das, was dieser vierte Gott, der Gott der Christen, verspricht zu tun. |
Ganz im Gegenteil!
Ein wahrhaft ungerechter Gott würde gerade diejenigen, die an ihn glauben, in der Hölle braten lassen ...
Redendes Beispiel ist der treugläubige Hiob und wie er vom Christengott vergackeiert wurde ...
_________________ Leben kann tödlich sein
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Keller last neoliberal standing and car of the year 1983!
Anmeldungsdatum: 30.11.2006 Beiträge: 1411
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(#633784) Verfasst am: 05.01.2007, 14:22 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Zitat: | 4. Die vierte und letzte Möglichkeit ist, dass es einen ungerechten Gott gibt. Ohne Interesse für Gerechtigkeit, lässt er uns brennen ohne dass es eine Rolle spielt, ob unsere Fehler ehrlich sind oder nicht. Es gibt letztlich keine größere Ungerechtigkeit, als jemanden für einen ehrlichen Glaubensfehler zu bestrafen, und trotzdem ist es genau das, was dieser vierte Gott, der Gott der Christen, verspricht zu tun. |
Ganz im Gegenteil!
Ein wahrhaft ungerechter Gott würde gerade diejenigen, die an ihn glauben, in der Hölle braten lassen ...
Redendes Beispiel ist der treugläubige Hiob und wie er vom Christengott vergackeiert wurde ... |
Lässt sich da nicht eher Gott ziemlich leicht vom Satan vergackeiern?
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#633817) Verfasst am: 05.01.2007, 14:47 Titel: |
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Keller hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Redendes Beispiel ist der treugläubige Hiob und wie er vom Christengott vergackeiert wurde ... |
Lässt sich da nicht eher Gott ziemlich leicht vom Satan vergackeiern? |
Nein, lies die Bibel.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#634162) Verfasst am: 05.01.2007, 19:47 Titel: |
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Hab jetzt auch den Rest (also das vorhergehende Posting) übersetzt.
SELFRULED hat folgendes geschrieben: | Warum hat Pascal seine Wette verloren?
Wir Atheisten hören unterschiedliche Argumente, warum wir an Gott glauben sollten, und über die angeblichen Vorteile die man mit diesem Glauben gewinnt. Eines der populärsten geht in etwa so:
"Du musst an Gott glauben, denn wenn es ihn gibt und du an ihn glaubst, gewinnst du das ewige Leben. Wenn es ihn gibt und du nicht an ihn glaubst, leidest du ewig. Wenn es ihn nicht gibt, verlierst du nichts. Folglich müsstest du an Gott glauben, weil du dann alles gewinnen und nichts verlieren kannst."
Dieses Argument ist nicht neu. Tatsächlich kann man es bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen und es wurde vom französischen Philosophen, Mathematiker und Wissenschaftler Blaise Pascal (1623-1662) erdacht. Pascal sagt: "Die Vernunft kann in dieser Sache nichts entscheiden... Der Vernunft nach kannst du keine der Ansichten verteidigen." Pascal zufolge, ist die Vernunft in dieser Angelegenheit unbrauchbar, so dass wir an Gott glauben müssen um auf der sicheren Seite zu sein.
Es ist schwer zu sagen, was erstaunlicher ist: dass sich ein Wissenschaftler mit der intellektuellen Tragweite eines Pascal eine so erbärmliche Wette ausdenken konnte, oder dass die Wette in verschiedenen Formen über dreihundert Jahre bis in unsere Tage überleben konnte.
Erstens ist es offenkundig falsch, dass die Vernunft uns nicht helfen kann, die Angelegenheit zu entscheiden. Die Beweispflicht liegt vollständig bei den Gläubigen, da sie es sind, die die Idee, dass Gott existiert, vorschlagen. Die Atheisten, die das bezweifeln, müssen nicht zeigen, dass es da keinen Gott außerhalb des Universums gibt; sie haben nur die Pflicht, dies abzustreiten. Die Beweise des Gläubigen müssen empirisch (mittels der Sinne) oder aber rational erbracht werden. Wenn sie in beiderlei Hinsicht scheitern, muss notwendigerweise die Ansicht der Atheisten den Vorrang haben.
Zweitens ist dieses Argument tatsächlich gar kein Argument, sondern ein plumper Versuch, die Leute psychologisch zu manipulieren. Obwohl Pascal die Hölle nicht ausdrücklich erwähnt, wird sie doch stark in seiner Argumentation impliziert.
Der dritte Punkt ist, dass man Pascal religiösen Ethnozentrismus vorwerfen muss, dass er die Situation nur durch seine eigenen, zum Katholizismus geneigten Augen sieht. Offensichtlich kannte er niemanden, der weder Katholik noch Atheist war, da das anscheinend die einzigen Ansichten sind, die hier vorkommen. Was ist mit den Protestanten, Hindus, Buddhisten und Juden? Könnte man nicht an ein ähnliches Argument für sie oder für jede andere existierende Religion denken? Wenn man nur "auf die sichere Sache setzten" und einer einzelnen Religion glauben will, kann man gleich die Religion mit der schlimmsten Hölle aussuchen. Pascals Wette arbeitet zugunsten der Moslems, nicht der Katholiken.
Anscheinend hat Pascal nie daran gedacht, dass Gott ganz einfach nicht katholisch sein könnte. Wenn unsere Vernunft uns bei der Entscheidung nicht helfen kann, wie er behauptet, nach welchem Kriterium entscheiden wir dann, welche Religion die wahre ist? Pascal hätte natürlich den Katholizismus gewählt, aber warum diese Religion anstelle irgendeiner anderen? Ohne unsere Kapazität, vernünftig zu denken und die verschiedenen Optionen zu vergleichen, gibt es keine Entscheidungsmöglichkeit.
Außerdem mus darauf hingewiesen werden, dass es buchstäblich tausende verschiedene religiöse Sekten auf der ganzen Welt gibt, und die meisten davon behaupten "der einzig wahre Glaube" zu sein. Die Logik und der gesunde Menschenverstand sagen uns, dass nicht alle Recht haben können, da sie unterschiedliche Dinge behaupten. So erscheint, wenn man die Wahscheinlichkeiten zu einer Rate von mehreren tausend zu eins gegen dich aufhäuft, die Möglichkeit, dass die Religion, die du wählst, die richtige ist, tatsächlich sehr entfernt zu sein.
Das führt uns zur Frage, warum dieses angeblich allmächtige höhere Wesen erlaubte, dass eine solche Verwirrung stattfand. Wenn er das beste für uns, seine Kinder, will, hätte er uns seinen Willen auf eine klare und unmissverständliche Art erkennen lassen sollen. Es müsste folglich nur EINE Kirche geben. Wenn es Gott gäbe und wenn er oder sie das so gemacht hätte, dann hätte Pascals Wette eine gewisse Gültigkeit.
Ein anderes Problem ist die Frage der Integrität. Pascal will, dass wir alle unsere bisherigen Erkenntnisse, Studien und Schlussfolgerungen beiseite lassen und dass wir den Katholizismus einzig und allein auf der Basis seines fehlerhaften Arguments akzeptieren. Hat er nicht bedacht, dass sein allwissender Gott natürlich eine so egoistische Heuchelei durchschauen wird? Warum ist für Gott blinder Gehorsam wichtiger als intellektuelle Integrität? Wenn Gott wirklich all das weiß, wie die Gläubigen sagen, wie könnte er sich durch den Gebrauch des Verstandes, den er selbst uns gegeben hat, bedroht fühlen.
Außerdem folgt Pascals Schlussfolgerung nicht logisch aus seiner Prämisse. Es gibt dabei viel zu verlieren, einschließlich unseres Selbstbewusstseins, unserer intellektuellen Integrität und unserer Selbstachtung. Wenn wir all das im Tausch für ein imaginäres "anderes Leben" verwerfen, werden wir, statt nichts zu verlieren wie Pascal versichert, alles verlieren!
In den siebziger Jahren hat der Philosoph George H. Smith (der Autor von "Atheism: the case against god") bei der Society of Separationists eine Konferenz veranstaltet, auf der er sich auf Pascals Wette konzentrierte. Er dachte sich eine Gegenwette aus, die wie folgt geht: |
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