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Holger registrierter User
Anmeldungsdatum: 29.08.2006 Beiträge: 107
Wohnort: Meisner City
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(#639938) Verfasst am: 12.01.2007, 18:52 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Kleiner Nachtrag:
Im übrigen mußte ich schon mehrmals feststellen, daß es gar nicht wenige Menschen gibt, die keinen Unterschied zwischen "Konfessionsfreien" und "Atheisten" machen.
Doch obwohl die Schnittmenge der beiden Gruppen groß ist, muß das nicht der Fall sein. Ich war ja bereits zu meinen deistischen Zeiten konfessionsfrei.
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Hierzu gibt es eine Umfrage von Fowid:
Ca. 84 % der Konfessionslosen bezeichnen sich als nicht religiös.
Besonders interessant:
Ca. 46 % der Protestanten bezeichnen sich als nicht religiös.
Ca. 31 % der Katholiken bezeichnen sich als nicht religiös.
Aus dieser Umfrage geht hervor, dass ca. 61 % aller Konfessionslosen sich als Atheisten bezeichnen. Aber unter den evangelische Kirchenmitgliedern bezeichnen sich auch ca. 21 % als Atheisten.
Hier gibt es noch weitere interessante Umfrageergebnisse. Besonders interessant die Umfrage zur Bibellektüre. Sind die 4 % derer, die häufig in der Bibel lesen etwa die Atheisten?
_________________ Die Wahrheit des Menschen ist Gott. Im Grunde hat der Mensch deshalb eigentlich nur eine Alternative: entweder Bruder in Christus zu sein oder Genosse im Antichrist! Ich weiß, was ich damit sage.
Menschlichkeit ohne Gottesglauben verkommt in Brutalität.
(Der Hassprediger vom Rhein: Kardinal Meisner)
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black-raven registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.10.2006 Beiträge: 13
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(#639939) Verfasst am: 12.01.2007, 18:52 Titel: |
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Latina hat folgendes geschrieben: | Also wo lebt DIE denn? Wahrscheinlich wäre sie weniger geschockt gewesen wenn du gesagt hättest, du seist ein Kinderfresser oder so. War sie denn christlich? |
Ja, soweit ich weiß, ist sie christlich, aber wie stark das bei ihr ausgeprägt ist, weiß ich nicht, dafür kenne ich sie nicht gut genug. Aber zumindest kann sie sich gedanklich nicht damit auseinandersetzen, dass auch ein Leben ohne religiösen Gedanken und gewisse Bräuche möglich ist. Wäre bestimmt interessant zu wissen, wie sie reagieren würde, wenn sie erfahren würde, dass ich an Weihnachten nicht in die Kirche gehe.
Darüber könnte man natürlich wieder ewig herumphilosphieren, ob es denn einen "Ersatz" bei Nichgläubigen gibt, aber das gehört ja nicht zum Thema.
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#640003) Verfasst am: 12.01.2007, 20:16 Titel: |
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Interessant, was einige hier schreiben: Ich hatte noch keine Probleme damit, offen dazu zu stehen, Atheistin zu sein. Ich denke allerdings auch, dass die, das Wort als Schimpfwort benutzen, den Inhalt (nicht an Gott zu glauben) ablehnen, egal wie man es nennt. Immer neu, noch nicht belastete Worte zu finden, für etwas was gleich bleibt und abgelehnt wird scheint mir doch müssig.
_________________ Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......
.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...
....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.
(Jan Delay)
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#640125) Verfasst am: 12.01.2007, 23:28 Titel: Re: Ist "Atheist" ein Schimpfwort? |
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letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Ich bevorzuge die wohlwollenderen Bezeichungen "Gottloser", "Heide" oder "Ungläubiger". |
Ich nicht, so nennen mich immer die Muselmänner. Und dann rechne ich intuitiv mit dem Aufblitzen einer Klinge.
Ok, Gutmenschen und 'Otto Normalbürger' nennen mich auch schonmal einen Heiden. Die setzen aber auch Athisten mit Schamanisten gleich.
Kann so jemand mich überhaupt beleidigen? Ich denke: nein.
musikdusche hat folgendes geschrieben: | Eure Posts lassen durchblicken, dass "Atheist" unter unseren Nicht-atheistischen Zeitgenossen oft sehr negative Assoziationen weckt. Und da kann man sich noch so sehr sagen, dass die anderen die Deppen sind, weil sie nicht wirklich wissen, was Atheismus überhaupt ist - Im Gegensatz zu manch anderem hier ist es mir nicht egal, wenn Fremde mich völlig zu unrecht vorverurteilen - nur aufgrund eines falsch verstandenen Wortes.
Dass beim Wort "Atheist" für manche gaanz negative Untertöne mitschwingen, lässt sich in den nächsten Jahren wohl nicht substantiell ändern. Der Ansatz von letzerfreigeist (Zitat: Ich bevorzuge die wohlwollenderen Bezeichungen "Gottloser", "Heide" oder "Ungläubiger".) ist m.E. eine gute Idee. Ich würde vielleicht noch "Nicht-religiös" oder "Ich glaube nicht an übernatürliches" hinzufügen. |
Naja, die negative Belegung ist alt und auch neu, denn die Kirche würde das natürlich gern weiter vertiefen (siehe Kardinal Meisner) um Ihr Schäfchen in Angst und bei der Stange zu halten. Das Schlimmste, was es für einen Gläubigen gibt, ist nicht der Andersgläubige - der irrt ja nur. Das Schlimmste ist der Ungläubige, weil der ja nicht nur den Gott des Gläubigen ablehnt, sondern das blinde Glauben als solches.
Kritischer Glaube ist die Hoffnung, das ide Möglichkeit eintrifft, das sich etwas zum Besseren entwickelt.
Unkritischer, blinder Glaube ist Religion.
Wobei ich mich gerade frage... gibt es eigentlich eine atheistische Religion? Also einen Glauben, der keine Weltanschauung wie z.B der Buddhismus ist, sondern eine 'echte' Religion, aber eben ohne Götter oder ähnliche metaphysische Presonae?
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#640129) Verfasst am: 12.01.2007, 23:31 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Wenn du also erklärst, dass du nicht an übernatürliches glaubst, dann musst du genau wissen, wo die Grenzen der Wissenschaft liegen. |
Nein, muss man nicht. Das Kugelblitzbeispiel ist dafür sogar recht gut geeignet. Schliesslich ist der Kugelblitz nichts über-natürliches, sondern nur nicht sofort erklärbar.
Nicht übernatürliches heisst, nichts, was ausserhalb der Natur steht. Was nicht ihren Gesetzen unterliegt.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#640132) Verfasst am: 12.01.2007, 23:37 Titel: Re: Ist "Atheist" ein Schimpfwort? |
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Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Wobei ich mich gerade frage... gibt es eigentlich eine atheistische Religion? Also einen Glauben, der keine Weltanschauung wie z.B der Buddhismus ist, sondern eine 'echte' Religion, aber eben ohne Götter oder ähnliche metaphysische Presonae? |
Der Staatssozialismus im Osten und (mit Einschränkung) der Nationalsozialismus waren auch ohne Gott dogmatisch. Das könnte man schon als Religion bezeichnen, was dort betrieben wurde. Es sind aber politische Religionen - die bezeichnung finde ich jedenfalls ziemlich passend. Aber, immer wieder gerne: Nur aus dem Atheismus alleine lässt sich keine Religion und Weltanschauung machen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#640138) Verfasst am: 12.01.2007, 23:46 Titel: |
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Rudolf hat folgendes geschrieben: | Heutzutage und vielmehr in unseren Kulturkreisen ist es ja positiv, ein "guter Christ" zu sein. Wieso sollte sich davon jemand distanzieren? |
Also wenn man das von jemandem sagt, löst das bei mir schon einige böse Vorurteile aus. Meine Schwiegereltern sind sicher gute Kirchenchristen. Aber was ich aus deren Kirchengemeinde an Unmenschlichkeiten höre... und das heftigste ist, die 'guten Christen' haben dabei nichtmal ein schlechtes Gewissen, wenn sie schlecht über andere reden, über deren Kinder herziehen, die angeblich sozial auffällig sein sollen, etc. Da werden Menschen ausgeschlossen und je besser sich die Christen fühlen, umso zynischer und arroganter werden sie - ohne sich dessen gewahr zu werden... Gute Christen, gute Bürger, Gutmenschen.
Ich wünschte manchmal, sie würden sich mal an ihren 10 Geboten messen und ehrlich zu sich sein. Das Grauen würde ihnen kalt über den Rücken laufen.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
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Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16381
Wohnort: Arena of Air
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(#640190) Verfasst am: 13.01.2007, 01:53 Titel: |
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Igel hat folgendes geschrieben: | Bin Kaffeeistin. Ist es das? [aus:wikipedia] Zitat: | ... Dann ist ein Atheist jemand, der den Glauben an die Existenz von einem oder mehreren Göttern ablehnt ... an-Götter-Glaubenden) ist Marx kein Atheist, | Götterspeise ist lecker.
Musikalisch ist es auch nicht so unbedingt mein Fall - http://www.laut.de/wortlaut/artists/a/atheist/index.htm aber als Blog ganz witzig.
http://atheismus.blog.de/
Lg |
Ja, Bildung.
Eine Oma: "Soso, Atheist bist Du. Und ich dachte, wenigstens aus Dir würde was Ordentliches."
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#640195) Verfasst am: 13.01.2007, 01:59 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: |
Eine Oma: "Soso, Atheist bist Du. Und ich dachte, wenigstens aus Dir würde was Ordentliches."  |
Opa: "Von mir aus kannst Du Dich ruhig Atheist nennen, solange Du nicht die Sozis wählst und regelmässig in die Kirche gehst."
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#640201) Verfasst am: 13.01.2007, 02:13 Titel: |
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unter gläubigen ist "atheist" selbstverständlich beleidigend.
unter nichtreligiösen klingt es eher wie "cool, du bist atheist?"
es kommt also, wie so oft, auf die perspektive an.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#640203) Verfasst am: 13.01.2007, 02:16 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | unter gläubigen ist "atheist" selbstverständlich beleidigend.
unter nichtreligiösen klingt es eher wie "cool, du bist atheist?" |
Erstes stimmt nicht zwingend (wo fängt bei dir der Gläubige an?), dass zweites nicht zutrifft siehst du doch auch hier in einigen Threads: Man wehrt sich gegen den Begriff.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#640209) Verfasst am: 13.01.2007, 02:27 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | unter gläubigen ist "atheist" selbstverständlich beleidigend.
unter nichtreligiösen klingt es eher wie "cool, du bist atheist?" |
Erstes stimmt nicht zwingend (wo fängt bei dir der Gläubige an?), dass zweites nicht zutrifft siehst du doch auch hier in einigen Threads: Man wehrt sich gegen den Begriff. |
gut ich präzisiere: gläubige, die ihren glauben seeeehr ernst nehmen.
zu zweitens: meine erfahrung
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#640679) Verfasst am: 13.01.2007, 23:48 Titel: |
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Ich nenne mich mit Stolz Atheistin. Würde jemand zu mir Christ sagen, wäre das eher eine Beschimpfung für mich. "Nee, nee, alles, bloß das nicht!" würde ich entrüstet und abwehrend sagen.
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Marie Huana registrierter User
Anmeldungsdatum: 06.12.2006 Beiträge: 194
Wohnort: Hintertupfingen
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(#640693) Verfasst am: 14.01.2007, 00:02 Titel: |
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Ich trage den "Titel" Atheistin mit Würde.
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#640710) Verfasst am: 14.01.2007, 00:36 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mich mit Stolz Atheistin. Würde jemand zu mir Christ sagen, wäre das eher eine Beschimpfung für mich. "Nee, nee, alles, bloß das nicht!" würde ich entrüstet und abwehrend sagen. |
So etwas ähnliches ist mir voriges Wochenende tatsächlich passiert!
Wir waren mit mehreren Freunden und Bekannten in einem Restaurant.
Einer von ihnen fing an, über die Kirche zu schimpfen und meinte:
"Nur weil ich aus der Kirche ausgetreten bin, heißt das nicht, daß ich ein schlechterer Christ wäre als alle anderen hier am Tisch."
Darauf hin ich: "Aber ich bin kein Christ und distanziere mich auch entschieden vom Christentum!"
_________________ 42
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#640716) Verfasst am: 14.01.2007, 00:45 Titel: |
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Schon wieder ein Nachtrag meinerseits:
Ich finde generell, daß man als Atheist auch dazu stehen sollte, Atheist zu sein, und ruhig diesen Begriff verwenden. Die Leute, mit denen ich meistens zu tun habe, haben auch kein Problem damit.
Bei Tiefgläubigen, die bekanntermaßen eine Aversion gegen das Wort haben, weil Sie eine Aversion eingetrichtert bekamen, kann man schrittweise vorgehen.
_________________ 42
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alfons Bär
Anmeldungsdatum: 24.04.2005 Beiträge: 1167
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(#640724) Verfasst am: 14.01.2007, 01:26 Titel: |
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Wie schon der 42. Graf von Zahl (und andere vor ihm) sehr richtig bemerken, steigt die Akzeptanz einer Bezeichnung mit der Offenheit und Selbstverständlichkeit, mit der man ihn benutzt.
Ein Begiff lebt nicht nur aus seiner Definition, sondern hat auch ein Fluidum, der aus seinem Gebrauch entsteht und aus der Deutung, die ihm von Teilen der Bevölkerung beigelegt wird. Deshalb die vielen Kämpfe um die Deutungshoheit für Wörter, deshalb der Versuch, Euphemismen einzuführen: Kernkraft für Atomkraft, Entsorgungspark für Mülldeponie, Religionsloser statt Atheist.
Eine solche Deutungshoheit lässt sich nur durch offensiven Gebrauch des inkriminierten Wortes verschieben oder aufbrechen. Das deutlichste Beispiel ist die Bezeichnung "schwul". Das war vor 30 Jahren noch eine tödliche Injurie. Einen Homosexuellen als schwul zu bezeichnen war gezielte Beleidigung. Seitdem sich homosexuelle Menschen offen selber schwul nennen und diesen Begriff positiv besetzen, lässt sich der Begriff bestenfalls noch unter pubertierenden 14-Jährigen als Injurie deuten ("Ey, verpiss dich, du schwuler Wixer").
Natürlich gibt es Menschen, die "Atheist" als Schimpfwort ansehen und auch so gebrauchen. Die sind dann ganz verstört, wenn das nicht als Beschimpfung aufgefasst, sondern mit einem fröhlichen "Tja, mit etwas Nachdenken können Sie das ja auch werden" quittiert wird. Nur, wenn immer mehr Menschen sich Atheisten nennen und darin eine sachliche Bezeichnung sehen, die eben so wenig beleidigend zu werten ist wie "Ich bin Dachdecker" (oder "Ich bin schwul"), lässt sich eine positive Besetzung des Wortes im öffentlichen Diskurs durchsetzen.
Also: Die Deutungshoheit für ein Wort, das in manchen geistig dem Mesozoikum verhafteten Menschen negativ besetzt sein könnte, erobert man nicht dadurch, dass man es vermeidet. Allein schon deshalb mache ich keinen Hehl daraus, Atheist zu sein.
Alfons
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#640766) Verfasst am: 14.01.2007, 10:02 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | "Nur weil ich aus der Kirche ausgetreten bin, heißt das nicht, daß ich ein schlechterer Christ wäre als alle anderen hier am Tisch."
Darauf hin ich: "Aber ich bin kein Christ und distanziere mich auch entschieden vom Christentum!" |
Und wie war die Reaktion?
Ich finde es interessant, daß es immernoch Christen gibt, denen fast die Augen aus den Kopf fallen wenn man ihnen erzählt man wäre Atheist.
Und ich erlebe des öfteren, daß Leute erstens ein wenig zurückhalten sind, diese Information für sich zu behalten und erleichtert reagieren wenn sie dann merken, daß sie auf Gleichgesinnte gestoßen sind.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#640817) Verfasst am: 14.01.2007, 12:52 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Schon wieder ein Nachtrag meinerseits:
Ich finde generell, daß man als Atheist auch dazu stehen sollte, Atheist zu sein, und ruhig diesen Begriff verwenden. Die Leute, mit denen ich meistens zu tun habe, haben auch kein Problem damit.
Bei Tiefgläubigen, die bekanntermaßen eine Aversion gegen das Wort haben, weil Sie eine Aversion eingetrichtert bekamen, kann man schrittweise vorgehen. |
ich sehe das anders. zu einer ideologie sollte man in erster linie stehen, weil man für etwas ist. das wogegen man ist, ergibt sich im idealfall daraus.
wenn man mich fragt, ob ich atheist bin, sage ich meist "unter anderem".
ich bin ja auch antifaschist (auch wenn ich kein antifa-spinner bin) und antiimperialist.
genauso empfinde ich es z.b. als unzureichend, ausdrücklich gewalt gegen schwullesben abzulehnen, denn gewalt gegen nicht-schwullesben lehne ich ebenso ab.
in anwesenheit von christen benutze ich allerdings gern ausgiebig das wort "Atheist", meist proportional zu deren erwähnung des drangenagelten. das ist dann zwar keine diskussion, aber eine notwendige demonstration der religiösen argumentationsschwäche.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
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(#640825) Verfasst am: 14.01.2007, 13:14 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mich mit Stolz Atheistin. Würde jemand zu mir Christ sagen, wäre das eher eine Beschimpfung für mich. "Nee, nee, alles, bloß das nicht!" würde ich entrüstet und abwehrend sagen. |
Ja, wenn mir jemand mit erstauntem Gesichtsausdruck die Frage stellt "Was, Du bist kein Christ?" antworte ich erst mal mit meinem breitesten Grinsen.
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
---
http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
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(#640827) Verfasst am: 14.01.2007, 13:16 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Femina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mich mit Stolz Atheistin. Würde jemand zu mir Christ sagen, wäre das eher eine Beschimpfung für mich. "Nee, nee, alles, bloß das nicht!" würde ich entrüstet und abwehrend sagen. |
So etwas ähnliches ist mir voriges Wochenende tatsächlich passiert!
Wir waren mit mehreren Freunden und Bekannten in einem Restaurant.
Einer von ihnen fing an, über die Kirche zu schimpfen und meinte:
"Nur weil ich aus der Kirche ausgetreten bin, heißt das nicht, daß ich ein schlechterer Christ wäre als alle anderen hier am Tisch."
Darauf hin ich: "Aber ich bin kein Christ und distanziere mich auch entschieden vom Christentum!" |
Die Reaktion der Tischgenossen auf diese Blasphemie würde mich schon noch interessieren.
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
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In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
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Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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Lissie registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.02.2004 Beiträge: 457
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(#640854) Verfasst am: 14.01.2007, 14:48 Titel: Re: Ist "Atheist" ein Schimpfwort? |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Ist "Atheist" für euch ein Wort mit mehr als nur neutraler, beschreibender Bedeutung? | Ja, es hat für mich eine leicht positive Konnotation. Es fällt ein negativer Aspekt unter vielen möglichen weg, wenn jemand sich als Atheist vorstellt. Eine Garantie dafür, daß es sich um einen mir geistig nahestehenden Menschen ist, ist das zwar nicht, aber es ist schonmal ein erfreulicher Schritt in die Richtung. Mir ist "Atheist" mittlerweile auch lieber als "Agnostiker" und ich bezeichne mich auch ausschließlich als Atheist. Nicht, weil ich so hundertprozentig von der Nichtexistenz eines Gottes (im allerweitesten Sinn) überzeugt wäre, sondern weil ich damit besser klarstelle, daß ich die Konfektionsgötter der großen Religionen definitiv für inexistent halte. Wenn man sich einem Gläubigen als Agnostiker vorstellt, meint er immer, man hätte schon einen Fuß in seinem Boot und das habe ich mit keiner Religion und werde es auch nie haben.
_________________ Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn ihr nicht aufsteht?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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Lissie registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.02.2004 Beiträge: 457
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(#640859) Verfasst am: 14.01.2007, 15:05 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: | Interessant, was einige hier schreiben: Ich hatte noch keine Probleme damit, offen dazu zu stehen, Atheistin zu sein. | Ich auch nicht, ich bezeichne mich spaßeshalber auch gerne als "praktizierende Atheistin".
Aber ich habe ein anderes, wenn auch eher auf theoretischer Ebene ärgerliches Problem und würde gerne mal wissen, wie es Leuten aus Deutschland (also nicht aus Bayern) da geht: Es gibt gelegentlich Fragebögen, auf denen auch nach der Religion/Konfession gefragt wird. Relativ häufig ist das im medizinisch/pflegerischen Bereich so, wie ich es bei meiner Mutter und meiner Tante oft miterlebe. Krankenhäuser oder ambulante Pflegedienste fragen ganz gerne nach der Konfession. Und irgendwie scheinen die immer alles mögliche in Betracht zu ziehen, nur Atheismus gibt es da gar nicht. Meine Mutter mußte neulich wegen eines langwierigen Hexenschusses einen ausführlichen Fragebogen für eine Schmerzambulanz ausfüllen. Es wurde zu Beginn gebeten, ja keine einzige Frage unbeantwortet zu lassen. Die Idioten! Es wurden alle möglichen religiösen Konfessionen aufgelistet, sicherheitshalber auch noch "andere Konfession", aber auf die Idee, daß man auch atheistisch und konfessionsfrei sein könne, war offensichtlich niemand gekommen. Sowas erlebe ich öfter. Atehismus ist oft kein Bergriff eines aktiven Vokabulars.
_________________ Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn ihr nicht aufsteht?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#640861) Verfasst am: 14.01.2007, 15:14 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ich sehe das anders. zu einer ideologie sollte man in erster linie stehen, weil man für etwas ist. das wogegen man ist, ergibt sich im idealfall daraus. |
Ich lebe leider nicht in einer idealen Welt.
Zitat: | wenn man mich fragt, ob ich atheist bin, sage ich meist "unter anderem".
ich bin ja auch antifaschist (auch wenn ich kein antifa-spinner bin) und antiimperialist. |
Nö, wenn mich jemand fragt, dann antworte ich schlicht mit Ja. (Oder frage nochmal nach, ob man mich etwa für dumm hält ...) Die Frage ist doch sehr präzise und Angaben zu meiner Körpergröße etc. sind da nicht nötig.
Zitat: | genauso empfinde ich es z.b. als unzureichend, ausdrücklich gewalt gegen schwullesben abzulehnen, denn gewalt gegen nicht-schwullesben lehne ich ebenso ab. |
Mir sind keine Fälle von Gewalt, dich sich explizit gegen Heterosexuelle richten bekannt.
Zitat: | in anwesenheit von christen benutze ich allerdings gern ausgiebig das wort "Atheist", meist proportional zu deren erwähnung des drangenagelten. das ist dann zwar keine diskussion, aber eine notwendige demonstration der religiösen argumentationsschwäche. |
Eben.
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"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#640886) Verfasst am: 14.01.2007, 15:52 Titel: |
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Lissie hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Interessant, was einige hier schreiben: Ich hatte noch keine Probleme damit, offen dazu zu stehen, Atheistin zu sein. | Ich auch nicht, ich bezeichne mich spaßeshalber auch gerne als "praktizierende Atheistin".
Aber ich habe ein anderes, wenn auch eher auf theoretischer Ebene ärgerliches Problem und würde gerne mal wissen, wie es Leuten aus Deutschland (also nicht aus Bayern) da geht: Es gibt gelegentlich Fragebögen, auf denen auch nach der Religion/Konfession gefragt wird. Relativ häufig ist das im medizinisch/pflegerischen Bereich so, wie ich es bei meiner Mutter und meiner Tante oft miterlebe. Krankenhäuser oder ambulante Pflegedienste fragen ganz gerne nach der Konfession. Und irgendwie scheinen die immer alles mögliche in Betracht zu ziehen, nur Atheismus gibt es da gar nicht. Meine Mutter mußte neulich wegen eines langwierigen Hexenschusses einen ausführlichen Fragebogen für eine Schmerzambulanz ausfüllen. Es wurde zu Beginn gebeten, ja keine einzige Frage unbeantwortet zu lassen. Die Idioten! Es wurden alle möglichen religiösen Konfessionen aufgelistet, sicherheitshalber auch noch "andere Konfession", aber auf die Idee, daß man auch atheistisch und konfessionsfrei sein könne, war offensichtlich niemand gekommen. Sowas erlebe ich öfter. Atehismus ist oft kein Bergriff eines aktiven Vokabulars. |
Ich bekenne mich spaßeshalber zum Buddhismus - obwohl nö mittlerweile bin ich schon starker Sympathisant davon.
Die Zeitersparnis in deiner beschreibenen "Problemsituation" ist enorm. (wohne auch in Bayern)
Sollt mir dennoch jemand ein Gespräch ans Knie binden wollen, verweise ich ihn an bessere Denker wie mich.
"Vorleber"
Arthur Schopenhauer (1788-1860)
Friedrich Nietzsche (1844-90)
Hermann Hesse (1877-1962)
Karlfried Graf von Dürckheim (1896-1988)
Sympathisanten:
Richard Wagner (1813-1883)
Hugo M. Enomiya-Lasalle (1898-1990)
A-Theismus ist für mich einfach kein fester Standpunkt, im Grunde ist es schlicht eine Ablehnung von vorgelebten aber für mich inhaltsleeren Riten. Aber zu erklären warum ich das Gebahren der Religiösen für sinnlos(sinnentleert) halte ist echt kompliziert.
Die fühlen sich dann irgendwie beleidigt oder verletzt, was vollkommen unverständlich ist, weil es ja bei einem Atheisten überhaupt keinen Gegenstand gibt den man beleidigen kann, geschweige den verletzen möcht. Der Gegenstand der Betrachtung ist schlicht nicht existent. Also weswegen all diese Zeitvergeudung. Ich mein nach meinem Tod, hatt der Rest meiner Essenz ja immer noch eine Ewigkeit Zeit über all das nachzudenken.
_________________ ____________________
ertrage die Clowns!
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#640890) Verfasst am: 14.01.2007, 15:56 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Femina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mich mit Stolz Atheistin. Würde jemand zu mir Christ sagen, wäre das eher eine Beschimpfung für mich. "Nee, nee, alles, bloß das nicht!" würde ich entrüstet und abwehrend sagen. |
So etwas ähnliches ist mir voriges Wochenende tatsächlich passiert!
Wir waren mit mehreren Freunden und Bekannten in einem Restaurant.
Einer von ihnen fing an, über die Kirche zu schimpfen und meinte:
"Nur weil ich aus der Kirche ausgetreten bin, heißt das nicht, daß ich ein schlechterer Christ wäre als alle anderen hier am Tisch."
Darauf hin ich: "Aber ich bin kein Christ und distanziere mich auch entschieden vom Christentum!" |
Manchmal ist der Atheist ein besserer Christ als der Christ selbst... gemessen an deren Masstäben.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#640909) Verfasst am: 14.01.2007, 16:19 Titel: |
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Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Femina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mich mit Stolz Atheistin. Würde jemand zu mir Christ sagen, wäre das eher eine Beschimpfung für mich. "Nee, nee, alles, bloß das nicht!" würde ich entrüstet und abwehrend sagen. |
So etwas ähnliches ist mir voriges Wochenende tatsächlich passiert!
Wir waren mit mehreren Freunden und Bekannten in einem Restaurant.
Einer von ihnen fing an, über die Kirche zu schimpfen und meinte:
"Nur weil ich aus der Kirche ausgetreten bin, heißt das nicht, daß ich ein schlechterer Christ wäre als alle anderen hier am Tisch."
Darauf hin ich: "Aber ich bin kein Christ und distanziere mich auch entschieden vom Christentum!" |
Die Reaktion der Tischgenossen auf diese Blasphemie würde mich schon noch interessieren. |
Da waren keine überzeugten oder gar "vernagelten" Christen dabei - überwiegend Taufscheinchristen, die sich mit dem Thema Religion nicht sonderlich befassen, und eine Agnostikerin. Diejenigen, die mich besser kennen, grinsten freundlich zu mir rüber.
Also keine empörten Reaktionen.
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Lissie registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.02.2004 Beiträge: 457
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(#640914) Verfasst am: 14.01.2007, 16:29 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Femina hat folgendes geschrieben: | Ich nenne mich mit Stolz Atheistin. Würde jemand zu mir Christ sagen, wäre das eher eine Beschimpfung für mich. "Nee, nee, alles, bloß das nicht!" würde ich entrüstet und abwehrend sagen. |
So etwas ähnliches ist mir voriges Wochenende tatsächlich passiert!
Wir waren mit mehreren Freunden und Bekannten in einem Restaurant.
Einer von ihnen fing an, über die Kirche zu schimpfen und meinte:
"Nur weil ich aus der Kirche ausgetreten bin, heißt das nicht, daß ich ein schlechterer Christ wäre als alle anderen hier am Tisch."
Darauf hin ich: "Aber ich bin kein Christ und distanziere mich auch entschieden vom Christentum!" |
Die Reaktion der Tischgenossen auf diese Blasphemie würde mich schon noch interessieren. |
Da waren keine überzeugten oder gar "vernagelten" Christen dabei - überwiegend Taufscheinchristen, die sich mit dem Thema Religion nicht sonderlich befassen, und eine Agnostikerin. | Ich kenne auch fast nur solche. Wenn ich mich bei denen "entschieden von der Kirche distanziere" - vollste Zustimmung. Wenn ich mich hingegen "entschieden vom Christentum distanziere" - großes Erstaunen.
_________________ Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn ihr nicht aufsteht?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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alfons Bär
Anmeldungsdatum: 24.04.2005 Beiträge: 1167
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(#640938) Verfasst am: 14.01.2007, 17:20 Titel: |
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Lissie hat folgendes geschrieben: |
Aber ich habe ein anderes, wenn auch eher auf theoretischer Ebene ärgerliches Problem und würde gerne mal wissen, wie es Leuten aus Deutschland (also nicht aus Bayern) da geht: Es gibt gelegentlich Fragebögen, auf denen auch nach der Religion/Konfession gefragt wird. Relativ häufig ist das im medizinisch/pflegerischen Bereich so, wie ich es bei meiner Mutter und meiner Tante oft miterlebe. Krankenhäuser oder ambulante Pflegedienste fragen ganz gerne nach der Konfession. Und irgendwie scheinen die immer alles mögliche in Betracht zu ziehen, nur Atheismus gibt es da gar nicht. ... |
Was ja schon ziemlich beknackt ist, wenn man weiß, dass inzwischen mindestens 25 Prozent der Bevölkerung konfessionslos sind.
Was ich in solchen Fällen mache? Ich schreibe ein paar ausgesuchte Unhöflichkeiten an den Rand des Formulars. Etwa so: "Könnte es sein, dass Ihr Fragebogen eine der größten Bevölkerungsgruppen, nämlich de Konfessionslosen, schlichtweg vergisst? Ich hoffe, dass Ihre Behandlung nicht von der gleichen "Sachkenntnis" geprägt ist wie Ihr Formular" - oder so in der Art.
Alfons
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#641087) Verfasst am: 14.01.2007, 23:56 Titel: |
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[quote="LissieAber ich habe ein anderes, wenn auch eher auf theoretischer Ebene ärgerliches Problem und würde gerne mal wissen, wie es Leuten aus Deutschland (also nicht aus Bayern) da geht: Es gibt gelegentlich Fragebögen, auf denen auch nach der Religion/Konfession gefragt wird. Relativ häufig ist das im medizinisch/pflegerischen Bereich so, wie ich es bei meiner Mutter und meiner Tante oft miterlebe. Krankenhäuser oder ambulante Pflegedienste fragen ganz gerne nach der Konfession. Und irgendwie scheinen die immer alles mögliche in Betracht zu ziehen, nur Atheismus gibt es da gar nicht. ....[/quote]
Ich habe bei sowas bisher immer hinter Religion: "religionsfrei" oder "Atheistin" geschrieben. Aber die Reaktionsweise von alfons gefällt mir. Die werde ich für das nächste Mal übernehmen.
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