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Ballerspielverbot
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cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#666567) Verfasst am: 22.02.2007, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Also irgendwie geht mir diese Thema immer mehr auf den Senkel.
In der politischen Debatte wird dabei zusätzlich immer undifferenzierter gearbeitet.
Also worum geht's:

Es sollen Killerspiele verboten werden, d.h. nach dem Momentanen Vorschlag, alle Spiele die virtuelle Gewalt beinhalten. Das Verbot soll der Gestallt sein, dass Spiele verboten werden können, die nicht schon heute verboten werden können. Heute kann ein Spiel indiziert werden, wenn unverhältnismäßige Gewalt notwendig oder förderlich ist um seine Ziele im Spiel zu erreichen.

D.h. im Klatext:
Es soll im virtuellen Raum verboten werden, was im realen Leben erlaubt ist: Notwehr, Nothilfe und Verteidigungskriege!
Die Begründung für das Verbot ist, dass das spielen solcher Spiele einen Einfluss auf den Menschen hat.

Die letzte beiden Sätze lese man mehrmals aufmerksam und lasse sie auf sich wirken!


Als nächstes geht es darum "richtige" "Killerspiele" auch für Erwachsene zu verbieten. Dabei wird dann in der Argumentation auf einmal zu Spielen gegriffen die schon heute vom Markt genommen werden können. Mich würde mal interessieren, wie man mit dieser Argumentation den neuen Gesetzes Vorstoß rechtfertigen will.

Und zu guter letzt geht es darum, dass sich die negativen Folgen dieser Spiele kaum als empirisch gut belegte Fakten darstellen lassen. Womit sich, selbst wenn dem so wäre, in einer Demokratie ein Verbot für Erwachsene nicht alleine rechtfertigen ließe. Dann müsste man ja auch z.B. Alkohol verbieten.


Zusammenfassend sehe ich keinerlei Ansatzpunkte den Vorschlag, der nun auf dem Tisch liegt, in irgendeinem Punkt nicht als Schwachsinn zu sehen.

Aber vielleicht kann mich da ja jemand überzeugen.
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MountainKing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#667183) Verfasst am: 24.02.2007, 09:36    Titel: Antworten mit Zitat

Der Trick bei der Argumentation ist, dass als Motivation für das Verbot die angebliche Gefährlichkeit der Spiele angegeben wird, also ihre negativen Folgen für den Spieler und seine Umwelt (kriminelle Gewalt wie "School Shootings"), in Wahrheit aber zu 99% nur die ideologisch-ästhetische fundierte Ablehnung der Gewaltdarstellung an sich verwendet wird.
Jeder der "profilierten" Kritiker (Beckstein, Pfeiffer, Spitzer, Weiss, Hopf, Glogauer) stellt regelmäßig fest, dass es sich bei den Spielen um Dreck und Schund handelt und dass eine Gesellschaft, die dies zulässt, krank sein muss. Dass Dreck und Schund nicht sein sollte, ist allen klar, vor allem denen, die keine Ahnung von diesen Medien haben und wenn dann entsprechende Spielszenen gezeigt werden, scheint die Sache noch viel klarer zu sein, das Urteil ist bereits gefällt. Dieser gezielte Diffamierung hat den Hintergrund, dass Spiele und auch Filme nicht als kulturelle Produkte zu gelten haben, die einer persönlichen ästhetischen Aneignung unterliegen.
Verbale und visuelle Gewaltdarstellung ist ein elementarer Bestandteil der menschlichen Kulturgeschichte, ich nenne nur mal die Ilias, Shakespeare, das Christentum,in dessen Zentrum die millionenfach reproduzierte Darstellung einer brutallen Folterszene steht. Dieselben Leute, die Gewaltspiele kritisieren, kämpfen dafür, dass bayrische Schulkinder weiterhin täglich eine brutale Mordszene in ihren Klassenzimmern betrachten dürfen/sollen.

Würde man diese Gewaltdarstellungen kritisieren, käme sofort das Argument, dass man diese doch im Kontext betrachten müsse, dass beispielsweise die Kreuzigung dieses und jenes bedeuten würde, dass Shakespeare und Homer in bestimmten kulturellen Zusammenhängen wirkten oder ähnliches. Niemand käme auf die Idee, die Morde in der Ilias zusammenzuzählen um damit mathematisch ihre Gefährlichkeit zu beweisen. Bei Spielen und Filmen kann man dies machen, denn für sie ist eine kontextbezogene Analyse nicht nötig, da sie erfolgreich als Schund identifiziert wurden. Dass die wissenschaftlichen Daten bezüglich der Wirkungsforschung also der tatsächlichen Gefährlichkeit alles andere als klar sind, dass es viele grundsätzliche Einwände gegen eine Vielzahl der Studien (speziell der Laborstudien) gibt, dass es zu den Auswirkungen der Medien auf kriminelle Gewalt sogar überhaupt keine verläßlichen Daten gibt, kann dabei ignoriert werden. Eine wirkliche Debatte darüber muss gar nicht mehr stattfinden, denn schli´ßlich kann doch niemand ernstlich bezweifeln, dass es sich hier um Schund handelt...
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cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#667200) Verfasst am: 24.02.2007, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ja und sind viele von den Kritikern sind auch Christen (bin mir nicht bei allen sicher). Und vor allem aus der CDU/CSU Ecke hört man ja immer das sich die Christlichen werte [1] verteidigen wollen. Und da gehören halt liberale Freiheiten, Rechtsstaat und Demokratie, allein schon historisch, nicht zu.

[1] Falsche Groß/Kleinschreibung in diesem Fall absichtlich beibehalten!
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