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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#668340) Verfasst am: 26.02.2007, 21:15 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Die Naturgesetzlichkeit ist doch vollkommen in Ordnung, da sag ich doch nichts dagegen. Wieso soll aber daraus folgen, dass man keine Wahlmöglichkeiten hat? Ich verstehe das einfach nicht. |
Welcher dritte Typ physikalischen Zusammenhangs außer "naturgesetzlich" und "zufällig" oder einer Mischung aus diesen sollte denn zwischen den Möglichkeiten und der getroffenen Wahl gelten? |
natürlich gibt es keinen dritten Typ. Wieso soll ich aber deshalb keine Wahl haben? |
Wenn also Wahlmöglichkeit und Resultat naturgesetzlich oder zufällig zusammenhängen, habe ich keine Wahl, sondern weiß nur nicht, wie das Resultat sein wird.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#668343) Verfasst am: 26.02.2007, 21:16 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Die Naturgesetzlichkeit ist doch vollkommen in Ordnung, da sag ich doch nichts dagegen. Wieso soll aber daraus folgen, dass man keine Wahlmöglichkeiten hat? Ich verstehe das einfach nicht. |
Welcher dritte Typ physikalischen Zusammenhangs außer "naturgesetzlich" und "zufällig" oder einer Mischung aus diesen sollte denn zwischen den Möglichkeiten und der getroffenen Wahl gelten? |
natürlich gibt es keinen dritten Typ. Wieso soll ich aber deshalb keine Wahl haben? |
Wenn es prinzipiell berechenbar ist, dann kannst du unter den gleichen Anfangsbedingungen immer nur das gleiche entsscheiden. Wenn es zufällig ist, entscheidet sich zufällig, welche Möglichkeit du annimmst. Wie kannst du wählen, in dem Sinne, dass du _frei_ wählst und nicht "vorbestimmt"?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668347) Verfasst am: 26.02.2007, 21:19 Titel: |
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@Step&Kival:
ja, das ist auch der Knackpunkt, mE. Ich kann es im 'Jetzt' nicht wissen und es ist prinzipiell unmöglich das via Berechung in Wissen zu verwandeln. Nur wenn letzteres der Fall ist, ist für mich die Wahlfreiheit aufgehoben. Genau DAS ist mein Problem!!!
Ich hoffe, wir haben uns jetzt ausnahmsweise mal verstanden.
Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 26.02.2007, 21:23, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#668348) Verfasst am: 26.02.2007, 21:19 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Chaotische Systeme sind nicht berechenbar. Man kann das nur approximieren. Man kann für nichtlineare Differentialgleichungen zweiter oder höherer Ordnung, die irreduziebl sind, prinzipiell auch keine Lösung mehr finden. Approximieren heisst nicht das auszurechnen. |
Aha, Du engst Deine Definition ein auf die Existenz sog. geschlossener Lösungen. Ja, die gibt es freilich in den seltensten Fällen. Ab einer gewissen Komplexität ist die Physik ihr einfachster Simulator.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668349) Verfasst am: 26.02.2007, 21:22 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Chaotische Systeme sind nicht berechenbar. Man kann das nur approximieren. Man kann für nichtlineare Differentialgleichungen zweiter oder höherer Ordnung, die irreduziebl sind, prinzipiell auch keine Lösung mehr finden. Approximieren heisst nicht das auszurechnen. |
Aha, Du engst Deine Definition ein auf die Existenz sog. geschlossener Lösungen. Ja, die gibt es freilich in den seltensten Fällen. Ab einer gewissen Komplexität ist die Physik ihr einfachster Simulator. |
Ich habe das im Fogenden als sekundären Punkt neben den Anfangsbedingungsproblemen dargestellt. Es ist aber mE nicht völlig ohne eigenständige Bedeutung, aber das lassen wir jetzt mal lieber.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#668351) Verfasst am: 26.02.2007, 21:23 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | ja, das ist auch der Knackpunkt, mE. Ich kann es im 'Jetzt' nicht wissen und es ist prinzipiell unmöglich das via Berechung in Wissen zu verwandeln. Nur wenn letzteres der Fall ist, ist es für mich die Wahlfreiheit aufgehoben. Genau DAS ist mein Problem!!! Ich hoffe, wir haben uns jetzt ausnahmsweise mal verstanden. |
Selbst wenn das Resultat prinzipiell unberechenbar (unsimulierbar) wäre, würde es sich doch aber nicht um Wahlfreiheit handeln. Warum sollte man jemand für eine Handlung bestrafen dürfen, die zwar beispielsweise vollkommen naturgesetzlich determiniert, aber aus Komplexitätsgründen nicht berechenbar ist?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#668355) Verfasst am: 26.02.2007, 21:26 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | @Step&Kival:
ja, das ist auch der Knackpunkt, mE. Ich kann es im 'Jetzt' nicht wissen und es ist prinzipiell unmöglich das via Berechung in Wissen zu verwandeln. Nur wenn letzteres der Fall ist, ist für mich die Wahlfreiheit aufgehoben. Genau DAS ist mein Problem!!!
Ich hoffe, wir haben uns jetzt ausnahmsweise mal verstanden. |
Du meinst also, dass Wahlfreiheit bedeutet, nicht zu wissen, zu was man determiniert ist? Sorry, wenn ich dich nicht verstanden habe
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668357) Verfasst am: 26.02.2007, 21:27 Titel: |
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öhm... nein, genau so meine ich es, wobei ich Wissen einenge auf Berechnbarkeit, was ich natürlich argumentativ dann breittreten muss.
Und wieso ist das jetzt falsch?
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668359) Verfasst am: 26.02.2007, 21:28 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | ja, das ist auch der Knackpunkt, mE. Ich kann es im 'Jetzt' nicht wissen und es ist prinzipiell unmöglich das via Berechung in Wissen zu verwandeln. Nur wenn letzteres der Fall ist, ist es für mich die Wahlfreiheit aufgehoben. Genau DAS ist mein Problem!!! Ich hoffe, wir haben uns jetzt ausnahmsweise mal verstanden. |
Selbst wenn das Resultat prinzipiell unberechenbar (unsimulierbar) wäre, würde es sich doch aber nicht um Wahlfreiheit handeln. Warum sollte man jemand für eine Handlung bestrafen dürfen, die zwar beispielsweise vollkommen naturgesetzlich determiniert, aber aus Komplexitätsgründen nicht berechenbar ist? |
Ja... warum denn nicht? Willst du denn aufgrund dessen den Strafenden strafen, weil er determiniert auf Determiniertes reagiert? Du verurteilst es doch, setzt also zur Strafe an...
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#668362) Verfasst am: 26.02.2007, 21:31 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: |
Selbst wenn das Resultat prinzipiell unberechenbar (unsimulierbar) wäre, würde es sich doch aber nicht um Wahlfreiheit handeln. Warum sollte man jemand für eine Handlung bestrafen dürfen, die zwar beispielsweise vollkommen naturgesetzlich determiniert, aber aus Komplexitätsgründen nicht berechenbar ist? |
Ja... warum denn nicht? Willst du denn aufgrund dessen den Strafenden strafen, weil er determiniert auf Determiniertes reagiert? |
Nein, ihn davon abhalten.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Du verurteilst es doch, setzt also zur Strafe an... |
Sag mal, hast Du zuviel getrunken?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#668364) Verfasst am: 26.02.2007, 21:32 Titel: |
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Hm... Stimmst du auch noch zu, wenn ich hinzufüge: "..., obwohl es eigentlich doch vorbestimmt ist"? (denn das wollte ich eigentlich ausgedrücken: "Ist Unwissenheit über die bestehende Vorbestimmung gleichbedeutend mit Wahlfreiheit für dich?")
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668368) Verfasst am: 26.02.2007, 21:34 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: |
Selbst wenn das Resultat prinzipiell unberechenbar (unsimulierbar) wäre, würde es sich doch aber nicht um Wahlfreiheit handeln. Warum sollte man jemand für eine Handlung bestrafen dürfen, die zwar beispielsweise vollkommen naturgesetzlich determiniert, aber aus Komplexitätsgründen nicht berechenbar ist? |
Ja... warum denn nicht? Willst du denn aufgrund dessen den Strafenden strafen, weil er determiniert auf Determiniertes reagiert? |
Nein, ihn davon abhalten.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Du verurteilst es doch, setzt also zur Strafe an... |
Sag mal, hast Du zuviel getrunken? |
Blödsinn. Wenn du jemanden von etwas abhalten willst, bewertest du doch das, was immer derjenige oder diejenige tun will, als in irgend einem Sinne negativ. Es geht mir um diese Bewertung. Für mich ist die Einbeziehung der Naturgesetzlichkeit sinnauflösend.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668369) Verfasst am: 26.02.2007, 21:35 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Hm... Stimmst du auch noch zu, wenn ich hinzufüge: "..., obwohl es eigentlich doch vorbestimmt ist"? (denn das wollte ich eigentlich ausgedrücken: "Ist Unwissenheit über die bestehende Vorbestimmung gleichbedeutend mit Wahlfreiheit für dich?") |
Wenn du sagst, es sei vorbestimmt, gehst du doch von absolutem Wissen aus, aufgrund dessen du deine Vorhersage triffst.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#668374) Verfasst am: 26.02.2007, 21:38 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Wenn du jemanden von etwas abhalten willst, bewertest du doch das, was immer derjenige oder diejenige tun will, als in irgend einem Sinne negativ. |
Ja, richtig, im Sinne von "für meine oder allgemeine Ziele nicht förderlich".
Semnon hat folgendes geschrieben: | Es geht mir um diese Bewertung. Für mich ist die Einbeziehung der Naturgesetzlichkeit sinnauflösend. |
Ja, für mich auch. Eine (absolute) Sinnzuweisung ist nach dieser Erkenntnis nicht mehr möglich (funktionalistisches Dilemma). Für mich ist das ein eher angenehmes, faszinierendes Gefühl, was allerdings nicht heißt, daß es nicht vielleicht doch besser fürs Überleben der Menschheit wäre, dumm zu bleiben.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#668379) Verfasst am: 26.02.2007, 21:40 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Hm... Stimmst du auch noch zu, wenn ich hinzufüge: "..., obwohl es eigentlich doch vorbestimmt ist"? (denn das wollte ich eigentlich ausgedrücken: "Ist Unwissenheit über die bestehende Vorbestimmung gleichbedeutend mit Wahlfreiheit für dich?") | Wenn du sagst, es sei vorbestimmt, gehst du doch von absolutem Wissen aus, aufgrund dessen du deine Vorhersage triffst. |
Wieso das? Als Voraussetzung reicht die Erfahrung, daß die Theorie der Physikalität der Welt in den für das Gehirn relevanten Bereichen hinreichend gut ist.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668380) Verfasst am: 26.02.2007, 21:43 Titel: |
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Das mal dahingestellt... (sicher ist es ein Faszinosum) es muss sich doch irgendwie eine praktikable Handlungsanweisung daraus ergeben. Wenn ich jetzt nach Germering fahre und dein Haus anzünde, dann muss ich docjh bis dahin hunderte, wenn nicht tausende Einzelentscheidungen treffen und bei jeder einzelnen kann ich anhanlten und es bleiben lassen. Wieso sollte man da nicht abschreckende Gesetzsesanwendung für richtig halten?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#668381) Verfasst am: 26.02.2007, 21:44 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Das mal dahingestellt... (sicher ist es ein Faszinosum) es muss sich doch irgendwie eine praktikable Handlungsanweisung daraus ergeben. Wenn ich jetzt nach Germering fahre und dein Haus anzünde, dann muss ich docjh bis dahin hunderte, wenn nicht tausende Einzelentscheidungen treffen und bei jeder einzelnen kann ich anhanlten und es bleiben lassen. Wieso sollte man da nicht abschreckende Gesetzsesanwendung für richtig halten? |
In dem Fall geht es aber um Generalprävention und nicht mehr um Schuldstrafrecht.
EDIT: http://de.wikipedia.org/wiki/Straftheorie
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Zuletzt bearbeitet von Kival am 26.02.2007, 21:45, insgesamt einmal bearbeitet |
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668382) Verfasst am: 26.02.2007, 21:45 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Hm... Stimmst du auch noch zu, wenn ich hinzufüge: "..., obwohl es eigentlich doch vorbestimmt ist"? (denn das wollte ich eigentlich ausgedrücken: "Ist Unwissenheit über die bestehende Vorbestimmung gleichbedeutend mit Wahlfreiheit für dich?") | Wenn du sagst, es sei vorbestimmt, gehst du doch von absolutem Wissen aus, aufgrund dessen du deine Vorhersage triffst. |
Wieso das? Als Voraussetzung reicht die Erfahrung, daß die Theorie der Physikalität der Welt in den für das Gehirn relevanten Bereichen hinreichend gut ist. |
Nein, dann hättest du einen Grund objektiv festzustellen, dass dir aufgrund der subjektiv maximnalen Datenausbeute keine wahl bleibt. Es gibt aber keinen zwingenden Grund eine Regelung aufgrund deiner subjektiven Datenausbeute einzuführen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668383) Verfasst am: 26.02.2007, 21:46 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Das mal dahingestellt... (sicher ist es ein Faszinosum) es muss sich doch irgendwie eine praktikable Handlungsanweisung daraus ergeben. Wenn ich jetzt nach Germering fahre und dein Haus anzünde, dann muss ich docjh bis dahin hunderte, wenn nicht tausende Einzelentscheidungen treffen und bei jeder einzelnen kann ich anhanlten und es bleiben lassen. Wieso sollte man da nicht abschreckende Gesetzsesanwendung für richtig halten? |
In dem Fall geht es aber um Generalprävention und nicht mehr um Schuldstrafrecht.
EDIT: http://de.wikipedia.org/wiki/Straftheorie |
Jeder Jurist akzeptiert, dass man die Wahrheit letztlich nicht finden kann,sondern nru eine imperfekte Entscheidung fällen kann
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#668384) Verfasst am: 26.02.2007, 21:46 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Das mal dahingestellt... (sicher ist es ein Faszinosum) es muss sich doch irgendwie eine praktikable Handlungsanweisung daraus ergeben. Wenn ich jetzt nach Germering fahre und dein Haus anzünde, dann muss ich docjh bis dahin hunderte, wenn nicht tausende Einzelentscheidungen treffen und bei jeder einzelnen kann ich anhanlten und es bleiben lassen. Wieso sollte man da nicht abschreckende Gesetzsesanwendung für richtig halten? |
Es bleiben halt für die Begründung für Strafgesetze nur noch mittelbare Argumente, also z.B. Abschreckung oder Verhindern von Wiederholungstaten durch Wegsperren. Unmittelbare Strafe (Vergeltung, Sühne, Rache) wird illegitim. Dazu gibt es diverse gute Diskussionen mit Agent Provocateur, meiner Wenigkeit und anderen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668404) Verfasst am: 26.02.2007, 22:11 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Das mal dahingestellt... (sicher ist es ein Faszinosum) es muss sich doch irgendwie eine praktikable Handlungsanweisung daraus ergeben. Wenn ich jetzt nach Germering fahre und dein Haus anzünde, dann muss ich docjh bis dahin hunderte, wenn nicht tausende Einzelentscheidungen treffen und bei jeder einzelnen kann ich anhanlten und es bleiben lassen. Wieso sollte man da nicht abschreckende Gesetzsesanwendung für richtig halten? |
In dem Fall geht es aber um Generalprävention und nicht mehr um Schuldstrafrecht.
EDIT: http://de.wikipedia.org/wiki/Straftheorie |
Du kannst doch aber nicht Ersttäter bestrafen und Mehrfachtäter nicht oder wie stellst du dir diese Diskriminierung vor?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#668409) Verfasst am: 26.02.2007, 22:15 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Das mal dahingestellt... (sicher ist es ein Faszinosum) es muss sich doch irgendwie eine praktikable Handlungsanweisung daraus ergeben. Wenn ich jetzt nach Germering fahre und dein Haus anzünde, dann muss ich docjh bis dahin hunderte, wenn nicht tausende Einzelentscheidungen treffen und bei jeder einzelnen kann ich anhanlten und es bleiben lassen. Wieso sollte man da nicht abschreckende Gesetzsesanwendung für richtig halten? |
In dem Fall geht es aber um Generalprävention und nicht mehr um Schuldstrafrecht.
EDIT: http://de.wikipedia.org/wiki/Straftheorie |
Du kannst doch aber nicht Ersttäter bestrafen und Mehrfachtäter nicht oder wie stellst du dir diese Diskriminierung vor? |
Ich habe doch nur die Straftheorien verlinkt? (um den Unterschied von deiner Generalpräventionsidee und der des Schuldstrafrechts nochmal zu verdeutlichen...)
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668415) Verfasst am: 26.02.2007, 22:20 Titel: |
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Also bist du auch nicht mit Ersttäterabschreckung einverstanden?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#668429) Verfasst am: 26.02.2007, 22:29 Titel: |
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Ich habe sowohl mit Schuldstrafrecht als auch mit der Generalprävention große (!) Schwierigkeiten. Dass Schuldstrafrecht ist für mich nicht statthaft, weil ich absolute Schuld als Konzept genauso irrational finde, wie ein ausgleichendes metaphysisches Sühnestrafrecht, das auf Rache (gern auch als Gerächtigkeit bezeichnet...) als Prinzip aufbaut. Aber auch die Spezialprävention hat Probleme...
M. E. muss versucht werden, eine nur auf Spezialprävention aufgebautes, aber nicht über Verhältnismäßigkeit hinausgehendes Konzept zu entwickeln, dass vor allem die Therapie in den Vordergrund rückt, aber das ist leider nicht so unkompliziert... und da gibt es hier wirklich unheimlich viele lange Threads drüber.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668457) Verfasst am: 26.02.2007, 22:41 Titel: |
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Und die dürfen nicht verlängert werden oder wie? Ich verlängere jetzt aber mal...
Wenn es keine Schuld gibt, bzw du dich, so wie Step, in der Sinnauflösung wohl fühlst, wieso dann überhaupt noch ethisch handeln?
Ich verstehe übrigens nch wie vor nicht, weshalb physikalische Determiniertheit hier diesen immensen Einfluss auf EThik haben soll. Recht ist lediglich normative Schuldermittlung und kulturell optimierter Rachevollzug unter staatlicher Gewalt. Das ist aufgrund einer mechanistischen Einsicht nicht abzuändern und im Grunde gnauso sinnloxs, wie zu behaupten, dass irgend ein Gefühl plötzlich keine Rolle mehr spielt, weil man den zugrundeliegenden Mechanismus identifiziert hat. Das ist alles nicht wirklich veraltet, sondern es ist viel eher nicht mehr in Mode, weil die Grausamkeit im Alltag einer Minderheit nachgelassen hat, die entsprechend sensibilisiert ist.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#668475) Verfasst am: 26.02.2007, 22:48 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Und die dürfen nicht verlängert werden oder wie? Ich verlängere jetzt aber mal... |
Doch klar dürfen die das, aber du kannst ja mal danach suchen, vieles wurde dort schon gesagt. Die Determinismus/freier Wille/strafrechtsthreads sind wirklich lesenswert.
Ansonsten muss ich hier erstmal abbrechen und mich mit linearer Algebra, Analysis und Stochastik herumschlagen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#668488) Verfasst am: 26.02.2007, 22:55 Titel: |
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Na schön. Das ist schade, ich gehe dann nicht davon aus, dass jemand gewillt ist das an dieser Stelle fortzusetzen, tja... *provozier*
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#668491) Verfasst am: 26.02.2007, 22:56 Titel: |
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Wenn ich wieder Zeit habe und es dann nicht vergesse...
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#681838) Verfasst am: 14.03.2007, 00:35 Titel: |
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Frage: Kann man eigentlich den Determinismus falsifizieren? Wie?
Falls nein, was folgt daraus?
sorry, geht mir gerade durch den kopf
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#681858) Verfasst am: 14.03.2007, 01:04 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Frage: Kann man eigentlich den Determinismus falsifizieren? Wie?
Falls nein, was folgt daraus? |
Naja, es gibt hier wohl verschiedene Auffassungen darüber, was Determinismus ist. Meiner Ansicht nach ist Determinismus eine philosophische Denkrichtung, d.h. ich denke, er ist nicht falsifizierbar. Daraus folgt, dass die Annahme eines Determinismus (bzw. eines Indeterminismus) lediglich eine persönliche Präferenz darstellt (die nicht beweisbar ist). Auch die Quantenmechanik kann (nach heutigem Wissen) hier keinen Ausschlag zur einen oder anderen Seite geben, da es verschiedene Interpretationen gibt (deterministische und indeterministische), die aber (afaik) gleichfalls nicht falsifizierbar sind.
Ein Determinismus allerdings in dem Sinne, dass man nicht nur glaubt, dass alle Ereignisse vorherbestimmt sind, sondern zusätzlich noch glaubt, man könne sie prinzipiell im Voraus berechnen falls man genügend Informationen hätte (und dass es prinzipiell möglich wäre, diese Informationen zu erlangen) ist heutzutage mMn nicht mehr vertretbar.
Was bleibt, ist lediglich die persönliche Präferenz, man kann also glauben, was man will. Falls man sich da überhaupt festlegen möchte.
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