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ALG II-Bezieher sind asozial
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#678207) Verfasst am: 09.03.2007, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:

Es bleiben 100 Euro Freibetrag plus 20% von 300 Euro = 160 Euro zusätzlich zum Regelsatz plus Kosten für die Unterkunft plus Fahrtkosten plus evtl Mehrbedarfe.


Das hat man mir am Montag anders verklickert:
150 EUr Freibetrag plus 60% plus Kosten für die Unterkunft plus Fahrtkosten plus evtl Mehrbedarfe.
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Greasel
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Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 1055

Beitrag(#678275) Verfasst am: 09.03.2007, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ach Leute. Langsam solltet ihr doch nun alle begriffen haben wie der Hase läuft. oder?

Wir sind Drohnen, nichts weiter. Wir können auf noch so viel Uralub verzichten, Sonderschichten fahren oder Lohnkürzungen hinnehmen. Es wird uns nicht besser gehen. BWL/VWL Kapitel 1 Lektion 1 --


"Erfolgreiches Wirtschaften setzt einen Mangel voraus!"

Noch Fragen? Klar könnt ihr hoffen, und euch mit Träumen von auf äusserst geduldigem Papier vormulierten Menschenrechtserklärungen in den knappen Schlaf wiegen. Es ändert nichts. Wir werden behandelt wie Tiere. Fragt euch doch mal wie hoch die Produktivität weltweit sein muss, damit jeder Erdenbürger bei einer 2Tage/3std. Woche in Luxus leben kann! Na?

Es wird immer ein Teil von uns in Elend gehalten werden! Selbst wenn morgen jemand einen Replikator al la StarTreck samt Nullpunkt-Energiequelle erfinden würde. Wir sind nur noch Zombies, die verzweifelt versuchen, die uns ins Hirn gekackten Bedürfnisse zu befriedigen, anstatt mal anzuhalten und die wunderbare Schönheit von Regentropfen auf einer Fensterscheibe zu bestaunen.
Neulich las ich, die neue chinesische Elite hat Angst vor billigen Malaysischen Tagelöhnern. Muhahah. Mann was hab ich gelacht. Ausgerechnet die, wie uns ja immer wieder erzählt wurde, so arbeitssamen, innovativen Chinesen bekommen auf einmal Konkurrenz von Lohnsklaven. Wenn wir nur lange genug warten fürchten sich dann die Malaysier vor den Japanern, die dann vor den Brasilianern............ Die haben dann erstmal Ruhe bis die ersten innovativen und fleissigen Deutschen kommen! Lachen

Aber die Menschen wollen nicht erkennen! Sie ducken sich, in der Hoffnung der Kelch werde an ihnen vorbeigehen, wenn sie sich nur richtig anstrengen und den Mund halten. Die meisten Menschen schaffen es ja nicht mal, den Ekel, den ihre Mutter ihnen in der nonverbalen Phase ihres Kleinkinddaseins mittels Grimassenschneiden eingeimpft hat, rational zu überprüfen. Wie sollten sie da auch grössere Zusammenhänge erkennen. Ficken und besoffen sein, des kleinen Mannes Sonnenschein.

Wie hiess es so schön in einem dieser Illuminaten-Weltverschwörungsschinken: "Wir behandeln euch wie Tiere, weil ihr euch verhaltet wie Tiere. Glaubt ihr ernsthaft, wir lassen unsere Kinder massenweise Pornos gucken, oder den ganzen Tag Computer spielen?!"

Und der ewig gleiche Kreislauf des gegeneinander ausspielens funzt auch hier im Forum................die Armen bepöbeln die Ärmsten, während sich irgendwo in der Welt gerade ein Friedrich Flick in seinem Learjet den Schwanz von einer süßen kleinen Russenhure lutschen lässt.


Chinesischer Reissack

Now Sports.................

Gruß
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#678454) Verfasst am: 10.03.2007, 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ok... also wissen wir jetzt wo wir sind. Ist es zu ändern? Wenn ja, wie?

Müssen wir kleinere Einheiten bilden? In die 68er Kommune zurück? (War mal so ein Ansatz von mir...)
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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schabernick
it's me



Anmeldungsdatum: 06.02.2007
Beiträge: 595
Wohnort: neben der Kapp'

Beitrag(#678553) Verfasst am: 10.03.2007, 05:15    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Ok... also wissen wir jetzt wo wir sind. Ist es zu ändern? Wenn ja, wie?

Müssen wir kleinere Einheiten bilden? In die 68er Kommune zurück? (War mal so ein Ansatz von mir...)


die 68er zurückzuholen, wird wohl nicht mehr möglich sein, die multimediale Einlullung ist heute besser.
Es könnte natürlich sein, daß es ganz gewaltig kracht in diesem, unserem gelobten Land.
Als die RAF aktiv war, gab es 1 Million Arbeitslose, die nicht gegängelt wurden, der Aufschwung fand seine Grenzen in zunehmender Produktivität.

Aber jede Hochkultur ist irgendwann degeneriert, zu dick, zu faul und zu dumm geworden - warum nicht auch Deutschland?
_________________
Halt den Globus an, ich will aussteigen
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Chiara
ich wünsch DIR/MIR/UNS Gutes



Anmeldungsdatum: 09.03.2007
Beiträge: 60
Wohnort: im Norden der BRD

Beitrag(#678706) Verfasst am: 10.03.2007, 15:57    Titel: Antworten mit Zitat

Tach -lächel-

@greasel
nun - ob es jetzt wohl etwas mit Produktivität zu tun hat, wenn ich "frage"? - ich denke schon.
Ich fang mal von "hinten" an: Denkst Du wirklich, dass hier im Forum die Armen die Ärmsten bepöbeln????
Ich lese hier schon seit einiger Zeit, mir ist aufgefallen, dass viele vergessen haben was Respekt heißt,
ein solches Verhalten kann mann/frau als "arm" bezeichnen, durchaus ... (ich selbst interpretiere Arm anders)
Aus welchem Grund sollte ein Kreislauf, den DU hier liest, nicht durch brechbar sein? Es kann doch nicht
wirklich so schwer sein, sein Gegenüber (das was er schreibt/denkt) als erstes einmal zu BE-ACHTEN.
Dass ein jeder eine andere Sichtweise (aus, meiner Meinung nach, erworbenen Erfahrungen) hat, ist doch durchaus
legitim -zwinker-
Wir haben durch das Internet die Chance, all das Gedachte dermaßen produktiv zu nutzen
wie es zuvor niemals möglich war, zumindest nicht in der Fülle und in der Geschwindigkeit ... ist es nicht
eher schlimm wenn ein solches Potenzial nicht erkannt bzw. verkannt wird, indem wir damit weiter machen
erst einmal alles Negative zum Ausdruck zu bringen, als die Essenz in dem Geschriebenen zu erkennen? usw.
Natürlich ist es einfach zu resignieren als sich darüber Gedanken zu machen, welche Möglichkeiten es gibt
aus Negativem Positives abzuleiten und ggf. umzusetzen. Es gibt IMMER zwei Seiten!

Ich glaube im Übrigen nicht, dass die Menschen nicht erkennen wollen - viele habe sicherlich schon Vieles und
das bereits schon lange erkannt... wie kommst Du darauf, dass sie den Mund halten? Warum bist Du der Meinung,
dass Menschen (wie auch ich -lächel-) die mittels komischen Verhaltens der Eltern aufgewachsen sind, nicht in
der Lage dazu sind etwas und auch das nicht rational zu überprüfen in der Lage sind???? -staun- auf grössere
Zusammenhänge möchte ich erst gar nicht weiter eingehen -zwinker-

An dieser Stelle halte ich dann mal an, gehe mit Kind und Hundi ne Runde im Wald spazieren und bestaune die
wunderbare Schönheit der Natur .... und einiges mehr -lächel-

einen lieben Gruß hinterlass

chiara zwinkern
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Im Wissen darum, dass unsere Zeit begrenzt ist,
ist ein entschiedenes "Ja" oder "Nein"
den wankelmütigen Geschwistern "Ich-weiß-nicht"
und "Soll-ich-oder-nicht?" vorzuziehen.
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Holliwutz
freischaffender Schmarotzer



Anmeldungsdatum: 13.02.2007
Beiträge: 45
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#678707) Verfasst am: 10.03.2007, 16:00    Titel: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Aber gab es auch eine “Hochkultur”, die vor ihrem eigenen Fehlverhalten kapitulierte? Wahrscheinlich nicht, drum nehmen wir doch den Kapitalismus und kombinieren ihn mit dem Kommunismus, heraus kommt ein kommunaler Kapitalismus oder eine kapitalistische Kommune. Kommune klingt so klein, muss aber nicht sein. Die UDSSR war doch auch nicht klein, wenn sie auch nicht wirklich kommunistisch war.
Kapitalismus allein ist auch nichts anderes als Anarchie, es wurde nur scheinbar die archaische körperliche Gewalt und Macht, mit Muskeln, Keulen und sexuellen Reizen, durch Geld ersetzt. Scheinbar, weil wir ja wissen:
Geld erregt nur unsere Aufmerksamkeit, weil wir an seine Kraft glauben. O:K., ich allein kann es mir leider nicht aussuchen, ob es mir nun etwas wert ist oder nicht, aber das ist ja das Problem:
Wir entscheiden uns nicht freiwillig jeden Tag aufs Neue für eine Währung, so wie wir uns jeden Tag aufs Neue für eine Ware entscheiden können, sofern wir sie uns leisten können. Sondern wir empfinden Geld als etwas ganz natürliches, wie die Luft, die wir atmen. Das gefällt logischerweise den Kapitalisten.
Die Masse der Menschen machte es aber misstrauisch und abhängig. Deshalb machten sich manche Leute schon früh viele Gedanken über das Geld und das Kapital und sie kamen zu dem bisherigen Schluss, dass das Geld die verdienen sollten, welche die Waren produzieren und nicht die Manchesterkapitalisten.
Grundlegend hat sich seither nicht viel verändert. Wir glauben heute immer noch, dass die Arbeitnehmer das Geld verdienen, aber wenn sie es denn nun nicht in dem Maße bekommen, wie die Waren und Dienstleistungen produziert werden, sondern eben die Kapitalisten, die es brauchen um sich vor der Konkurrenz zu schützen, und wenn es doch in unserem Interesse war und wohl auch ist, dass wir uns mit Maschinen von der Arbeit befreit haben, muss man doch davon ausgehen, dass die Revolution noch nicht zu Ende ist.
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Geld ist besser als Armut - wenn auch nur aus finanziellen Gründen.

(Woody Allen)
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Greasel
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Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 1055

Beitrag(#678727) Verfasst am: 10.03.2007, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry Leute ich hab ne Mittelohrentzündung. Ich nehm dazu Stellung, wenn es mir wieder besser geht.

Gruß
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#678732) Verfasst am: 10.03.2007, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

Gute Besserung! Trösten
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#678751) Verfasst am: 10.03.2007, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Greasel hat folgendes geschrieben:
Sorry Leute ich hab ne Mittelohrentzündung. Ich nehm dazu Stellung, wenn es mir wieder besser geht.

Gruß


Au weia. So was hatte ich mal. Das ist hart. Alles Gute für Dich.
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Keller
last neoliberal standing and car of the year 1983!



Anmeldungsdatum: 30.11.2006
Beiträge: 1411

Beitrag(#678820) Verfasst am: 10.03.2007, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ach Gottchen. Und wenn's dir etwas besser geht, durchforste doch mal deine BWL- und VWL-Literatur und sieh nach, wo du das aufgeschnappt hast:

"Erfolgreiches Wirtschaften setzt einen Mangel voraus!"

Weil das mich dann irgendwo schon interessieren tut.


Du findest mich dann hier, wie ich meiner Russenhure die Schönheit an die Fensterscheibe geperlter Wassertropfen offenbare.
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Voll Bart! Der Award der Deutschen Bartträger Vereinigung
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Scout2001
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.11.2005
Beiträge: 548

Beitrag(#678883) Verfasst am: 10.03.2007, 18:17    Titel: Re: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Holliwutz hat folgendes geschrieben:

Kapitalismus allein ist auch nichts anderes als Anarchie, es wurde nur scheinbar die archaische körperliche Gewalt und Macht, mit Muskeln, Keulen und sexuellen Reizen, durch Geld ersetzt.


Nein. Du hast eben die Hierarchie in reiner und glänzender Form beschrieben. Die Gleichung Anarchie = Faustrecht hat mich schon immer in mir eine faszinierte Unterhaltung ausgelöst. Hierarchie = „Recht des Stärkeren“ ist eine x-beweisbare Tatsache. Anders kann eine Hierarchie überhaupt nicht funktionieren. Wie sollte sie, wenn der Stärkere nicht am längeren Hebel wäre? Wir brauchen sicherlich nicht zu diskutieren, dass der Stärkere nicht unbedingt der körperlich Mächtige sein muss.
Die Gleichung Anarchie = Faustrecht ist eine Annahme. Die annimmt, dass eine menschliche Herde durch ihre animalischen Instinkte bei dem Versuch eines anarchischen Systems zur hierarchischen Struktur zurückbesinnen würde und wieder bei Null anfinge. Beim Faustrecht, der primitivsten hierarchische Form. Könnte sein. Woher sollte ich das wissen?
Jedenfalls sollte erwähnt werden, dass Anarchie nicht automatisch Anomie bedeutet. Kann sein, wie es in der Hierarchie auch schon war. Muss aber nicht, wie es heute in der Hierarchie zu sehen ist.

Für mich bleibt Anarchie, wenn ich mir die menschliche Neigung zu Herren- und Sklavenmoral anschaue, eine Utopie.
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Chiara
ich wünsch DIR/MIR/UNS Gutes



Anmeldungsdatum: 09.03.2007
Beiträge: 60
Wohnort: im Norden der BRD

Beitrag(#678919) Verfasst am: 10.03.2007, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Greasel hat folgendes geschrieben:
Sorry Leute ich hab ne Mittelohrentzündung. Ich nehm dazu Stellung, wenn es mir wieder besser geht.

Gruß


Greasel hat folgendes geschrieben:
Sie ducken sich, in der Hoffnung
der Kelch werde an ihnen vorbeigehen, wenn sie sich nur richtig anstrengen und den Mund halten.


Dazu ist mir eine Geschichte eingefallen, die ich lesen durfte ....

"Jeder ist eine Blüte"

Sie stand in einem Garten, wie es viele Gärten gibt: Inmitten von vielen, gelben, roten und blauen Blumen - ach, es waren alle Farben vorhanden. Doch sie meinte, eine besondere Blume zu sein. Schon im Frühjahr beschloss sie, auf keinen Fall zu früh zu erblühen.Sie könnte ja einem Spätfrost zum Opfer fallen. Schließlich war ihr Blumenleben begrenzt, da wollte sie nichts riskieren und ja nicht zu früh ihren Knospenmantel verlassen.
Als im Frühling die ersten Blumen zaghaft zu blühen begannen, dachte sie:
`Wie leichtsinnig meine Mitblumen ihre Blüte riskieren!´ Und sie fühlte sich bestätigt, als einige davon wirklich einmal einen Nachtfrost nicht überstanden. Traurig sahen sie aus, die Opfer, mit Ihren verknüllten Blütenblättern auf dem gesenkten Stengel.
Im Mai und Juni erblühte dennoch eine Blume nach der anderen in voller Pracht. Die Nelken verströmten ihren Duft und die Pfingstrosen leuchteten um die Wette. Nur diese eine Blume stand noch immer trotzig in ihrer Knospe und weigerte sich, ihre Blütenblätter zu öffnen: `Sollten doch die anderen schon blühen´, dachte sie sich.
Heimlich jedoch bewunderte sie die Pracht all ihrer Freundinnen: Wie die ihre Blätter in der Sonne räkelten, mit ihrem Duft betörten, ihre Farben ausbreiteten!Diese lebendige Vielfalt war ihr, die noch immer ängstlich in ihrer Knospe hockte, manchmal ein wenig ungeheuer, bedrohlich - vielleicht, weil sie es insgeheim erstrebenswert und herrlich fand? Tief in ihrem Blumenherzen, fühlte sie, das sie gerne mitblühen wollte.
An manchen Tagen wurde sie dann unsicher: Ob sie überhaupt mit all dieser Blütenpracht mithalten konnte? Was würden die anderen denken, wenn sie weniger schön wäre und nicht so gut duften würde? Vielleicht würde sie als Blüte gar versagen? Immer, wenn solche Fragen ihr Unruhe bereiteten, fiel ihr ein, dass sie auf jeden Fall in ihrer Knospenhülle sicher war, dass all diese Ängste sie nicht berühren würden, solange sie einfach in ihrer Knospe bliebe. Außerdem gab die Knospe ihr Halt und Wärme in den manchmal doch recht windigen und kühlen Sommernächten. Aber die Blume fühlte auch Einsamkeit und Enge, die sie oft bedrängten. Und sie spürte, dass sie ausgeschlossen war von dem prallen Leben und Blühen auf ihrem Beet. Nach und nach wurde sie immer ratloser. Auf der einen Seite wollte sie die Sicherheit ihrer Knospe nicht aufgeben, auf der anderen wollte sie auch nicht so recht in ihr bleiben. Was nun? `Wer weiss´, dachte sie, `wie die anderen Blumen reagieren, wenn sie mich blühen sehen. Immerhin kennen sie mich nur als Knospe. Wenn ich jetzt
mein Inneres nach außen kehre, würden manche möglicherweise lachen.´ Und ausgelacht werden wollte sie auf keinen Fall.Da fielen ihr auch wieder alle Bedrohungen ein, die draußen auf sie lauern konnten. War nicht gerade erst der stolze Rittersporn vom Nachtwind umgeweht worden?
Und die Margariten: Fast das ganze Beet hatte gestern dieses Mädchen gepflückt, einfach abgerissen. Nein, danke! Das sollte ihr nicht passieren.
Trotzdem - irgendwo drängte es sie, auch mitblühen zu können, die Sonnenstrahlen mit ihren Blütenblättern aufzufangen und den kühlen Regen zu genießen, sich einfach in die wunderbare Farbenvielfalt einzufügen. Überhaupt: Wie mochten ihre Blütenblätter wohl aussehen? Sie fürchtete sich, vielleicht hässlich zu sein - war aber auch neugierig auf sich selbst. Wenn wirklich mal ein Blatt abfallen sollte, schien das so schlimm nun auch wieder nicht zu sein; die anderen hörten ja deswegen nicht gleich mit dem Blühen auf, wirkten keineswegs hässlich dadurch.
Schließlich wurde es August. Immer schwerer wurde ihr die Entscheidung. Angst und Neugier, Sicherheit und Lebenslust kämpften in ihrer Blumenseele, ohne das eine Seite die Oberhand gewann. Konnte die Blume jetzt noch ein solches Risiko eingehen? Immerhin war sie mittlerweile eine alte Knospe. Vielleicht sollte sie einfach doch noch etwas warten, bis sie ganz sicher war. Sicher? In mancher Sommernacht gestand sie sich ein, dass sie in ihrer Sicherheit immer unsicherer wurde. Sie war immer nur Knospe gewesen, hatte keinerlei Erfahrung im Blühen. Und doch - in ihr wuchs immer mächtiger eine Ahnung, wie schön das Blühen sein musste. Von Tag zu Tag fühlte sie deutlicher, wie sich in all ihrer Sicherheit Stillstand und Leere zeigten. Sie war zwar eine sichere Knospe - im Herzen aber eine Blume, die sich nicht zu entfalten wagte.
Im September wurden die Sonnenstrahlen milder und das Blumenbeet langsam leerer. Da wusste die Blume plötzlich, dass sie sich jetzt entscheiden musste. Mit dem September nahte auch schon der Herbst. Womöglich könnte sie dann erfrieren, obwohl sie sich beinahe schon erfroren fühlte hinter ihren Knospenmauern.
Und dann, an einem besonders schönen Septembermorgen, arbeitete sie sich doch noch aus ihrer inzwischen harten Schale hervor. Sie wurde eine phantastische Blüte und erntete viel Bewunderung. Am meisten aber freute sie sich, dass sie endlich den Mut zum Bühen gefunden hatte. Sie ließ ihre Farben weithin leuchten, spielt mit Wind und Sonne, war einfach glücklich. Sie wusste jetzt, dass Blühen nichts mit Können zu tun hat, sondern mit S e i n.
Es ist nicht überliefert, was aus ihr geworden ist. Vermutlich wird sie nur kurz geblüht haben, da sie sich so lange nicht entscheiden konnte. Aber sie war noch zu einer herrlichen Blume aufgeblüht, damals im September.
(Kristiane Allert-Wybranietz)


gute Besserung -smile-

einen lieben Gruß hinterlass
chiara zwinkern


NS: um aber nicht ganz am Thema vorbei zu schreiben -smile- ich bin für 5.36€ nachts arbeiten gegangen (natürlich ohne weitere Zulagen) abzüglich der Steuern um versichert zu sein und überhaupt was zu essen kaufen zu können, weil ich weder auf Harz 4 oder auf sonst noch was Anspruch habe.
Wenn überhaupt etwas asozial bezeichnet werden darf (natürlich und sicherlich aus meiner Sicht!) dann ist es das System als solches.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#679084) Verfasst am: 10.03.2007, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Chiara hat folgendes geschrieben:

Wir haben durch das Internet die Chance, all das Gedachte dermaßen produktiv zu nutzen
wie es zuvor niemals möglich war, zumindest nicht in der Fülle und in der Geschwindigkeit ...

Hab ich auch mal gedacht. Aber es scheint, wie in einem anderen Thread schon erkannt, die Erkenntnis im Forum nicht in einer Aktion oder Verhaltensänderung im Leben zu führen.

(Hab ich schon erwähnt, das mir Leute, die in ihre Postings 'zwinker', 'lächel' oder 'wink' schreiben irgendwie unheimlich sind? Warum machen das vor allem Frauen?)

Keller hat folgendes geschrieben:
Du findest mich dann hier, wie ich meiner Russenhure die Schönheit an die Fensterscheibe geperlter Wassertropfen offenbare.

Hachja, ein Schöngeist! Lachen
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Chiara
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Anmeldungsdatum: 09.03.2007
Beiträge: 60
Wohnort: im Norden der BRD

Beitrag(#679146) Verfasst am: 10.03.2007, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Valen MacLeod"]
Chiara hat folgendes geschrieben:

Wir haben durch das Internet die Chance, all das Gedachte dermaßen produktiv zu nutzen
wie es zuvor niemals möglich war, zumindest nicht in der Fülle und in der Geschwindigkeit ...

Hab ich auch mal gedacht. Aber es scheint, wie in einem anderen Thread schon erkannt, die Erkenntnis im Forum nicht in einer Aktion oder Verhaltensänderung im Leben zu führen.

(Hab ich schon erwähnt, das mir Leute, die in ihre Postings 'zwinker', 'lächel' oder 'wink' schreiben irgendwie unheimlich sind? Warum machen das vor allem Frauen?)

-lächel- (was ist unheimlich genau DIR ein Lächeln zu senden????)
Vielleicht!? möchte ich Dir damit äußern, dass ich Dir und auch anderen als erstes mit einem Lächeln begegne - dass hebt manches negatives Denken von vorn herein auf - wir beide können uns nicht sehen während wir nen gewissen "Kontakt" zueinander haben .... genau das ist MEINER Meinung nach die große Gefahr im Netz. Ich zeige parallel zu dem was ICH, und ich möchte betonen, dass ich nicht für DIE Frauen schreibe, denke UND fühle und dass kann ich nur mit -zwinker- etc. aus welchem Grund nur erscheine ich deshalb als UNHEIMLICH????? Sorry, ich versteh datt nicht!

Du hast Dich mit "es scheint" abgefunden zu haben .... im Gegensatz zu MIR -grins- .... es gibt bestimmt viele! die ebenso denken wie DU... mann/frau muss IHNEN nur begegnen.... -eineÜberlegungwertesscheint-

einen lieben Gruss hinterlass
chiara zwinkern
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Holliwutz
freischaffender Schmarotzer



Anmeldungsdatum: 13.02.2007
Beiträge: 45
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#679315) Verfasst am: 11.03.2007, 01:16    Titel: Re: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Scout2001 hat folgendes geschrieben:
Holliwutz hat folgendes geschrieben:

Kapitalismus allein ist auch nichts anderes als Anarchie, es wurde nur scheinbar die archaische körperliche Gewalt und Macht, mit Muskeln, Keulen und sexuellen Reizen, durch Geld ersetzt.


Nein. Du hast eben die Hierarchie in reiner und glänzender Form beschrieben. Die Gleichung Anarchie = Faustrecht hat mich schon immer in mir eine faszinierte Unterhaltung ausgelöst. Hierarchie = „Recht des Stärkeren“ ist eine x-beweisbare Tatsache. Anders kann eine Hierarchie überhaupt nicht funktionieren. Wie sollte sie, wenn der Stärkere nicht am längeren Hebel wäre? Wir brauchen sicherlich nicht zu diskutieren, dass der Stärkere nicht unbedingt der körperlich Mächtige sein muss.
Die Gleichung Anarchie = Faustrecht ist eine Annahme. Die annimmt, dass eine menschliche Herde durch ihre animalischen Instinkte bei dem Versuch eines anarchischen Systems zur hierarchischen Struktur zurückbesinnen würde und wieder bei Null anfinge. Beim Faustrecht, der primitivsten hierarchische Form. Könnte sein. Woher sollte ich das wissen?
Jedenfalls sollte erwähnt werden, dass Anarchie nicht automatisch Anomie bedeutet. Kann sein, wie es in der Hierarchie auch schon war. Muss aber nicht, wie es heute in der Hierarchie zu sehen ist.

Für mich bleibt Anarchie, wenn ich mir die menschliche Neigung zu Herren- und Sklavenmoral anschaue, eine Utopie.

Hierarchie ist eine festgelegte Rangordnung, innerhalb dessen auch schon mal der eigentlich Stärkere der Schwache sein kann, weil er z.B. damals nicht blaublütig war und deshalb nicht die Möglichkeit bekam seine Fähigkeiten des Regierens unter Beweis zu stellen. Wer der Stärkere ist, entscheidet die Ordnung, sofern eine besteht und wirkt. Wenn das Chaos regiert dann nennen wir das Anarchie, dann gibt es keine Ordnung, und wo keine Ordnung ist, kann es auch keine Gesetzlosigkeit (Anomie) geben. Für mich ergibt sich daraus, dass innerhalb einer Anarchie automatisch der Stärkere die Macht hat, das muss aber nicht der mit dem größten Bizeps oder der mit der dicksten Keule sein, das kann auch die oder der mit dem liebreizensten Körper, oder dem schärfsten Verstand oder mit den wenigsten Skrupel oder dem größten Mitgefühl oder einer Mischung aus allem... sein. Im Kapitalismus werden alle möglichen Stärken, durch Geld ersetzt, aber auch verstärkt, also vermarktet, wogegen andere Stärken geschwächt werden, die dann als nicht marktfähig betrachtet werden, wie z.B. das Kinderkriegen. Das Gebähren von Kindern und die anschließende Versorgung und Erziehung der Kinder unterliegt markttechnisch einer zu großen Menge von Einflussfaktoren, welche die Entwicklung der Kinder unkalkulierbar machen, deshalb lassen die Unternehmer die Finger davon. Klonbabys wären da schon ein geeigneteres Mittel zur Vermarktung, für den Fall, dass es wirklich nur um Geld gehen soll.
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Chiara
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Beitrag(#679325) Verfasst am: 11.03.2007, 01:34    Titel: Re: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Holliwutz hat folgendes geschrieben:
Scout2001 hat folgendes geschrieben:
Holliwutz hat folgendes geschrieben:

Kapitalismus allein ist auch nichts anderes als Anarchie, es wurde nur scheinbar die archaische körperliche Gewalt und Macht, mit Muskeln, Keulen und sexuellen Reizen, durch Geld ersetzt.


Nein. Du hast eben die Hierarchie in reiner und glänzender Form beschrieben. Die Gleichung Anarchie = Faustrecht hat mich schon immer in mir eine faszinierte Unterhaltung ausgelöst. Hierarchie = „Recht des Stärkeren“ ist eine x-beweisbare Tatsache. Anders kann eine Hierarchie überhaupt nicht funktionieren. Wie sollte sie, wenn der Stärkere nicht am längeren Hebel wäre? Wir brauchen sicherlich nicht zu diskutieren, dass der Stärkere nicht unbedingt der körperlich Mächtige sein muss.
Die Gleichung Anarchie = Faustrecht ist eine Annahme. Die annimmt, dass eine menschliche Herde durch ihre animalischen Instinkte bei dem Versuch eines anarchischen Systems zur hierarchischen Struktur zurückbesinnen würde und wieder bei Null anfinge. Beim Faustrecht, der primitivsten hierarchische Form. Könnte sein. Woher sollte ich das wissen?
Jedenfalls sollte erwähnt werden, dass Anarchie nicht automatisch Anomie bedeutet. Kann sein, wie es in der Hierarchie auch schon war. Muss aber nicht, wie es heute in der Hierarchie zu sehen ist.

Für mich bleibt Anarchie, wenn ich mir die menschliche Neigung zu Herren- und Sklavenmoral anschaue, eine Utopie.

Hierarchie ist eine festgelegte Rangordnung, innerhalb dessen auch schon mal der eigentlich Stärkere der Schwache sein kann, weil er z.B. damals nicht blaublütig war und deshalb nicht die Möglichkeit bekam seine Fähigkeiten des Regierens unter Beweis zu stellen. Wer der Stärkere ist, entscheidet die Ordnung, sofern eine besteht und wirkt. Wenn das Chaos regiert dann nennen wir das Anarchie, dann gibt es keine Ordnung, und wo keine Ordnung ist, kann es auch keine Gesetzlosigkeit (Anomie) geben. Für mich ergibt sich daraus, dass innerhalb einer Anarchie automatisch der Stärkere die Macht hat, das muss aber nicht der mit dem größten Bizeps oder der mit der dicksten Keule sein, das kann auch die oder der mit dem liebreizensten Körper, oder dem schärfsten Verstand oder mit den wenigsten Skrupel oder dem größten Mitgefühl oder einer Mischung aus allem... sein. Im Kapitalismus werden alle möglichen Stärken, durch Geld ersetzt, aber auch verstärkt, also vermarktet, wogegen andere Stärken geschwächt werden, die dann als nicht marktfähig betrachtet werden, wie z.B. das Kinderkriegen. Das Gebähren von Kindern und die anschließende Versorgung und Erziehung der Kinder unterliegt markttechnisch einer zu großen Menge von Einflussfaktoren, welche die Entwicklung der Kinder unkalkulierbar machen, deshalb lassen die Unternehmer die Finger davon. Klonbabys wären da schon ein geeigneteres Mittel zur Vermarktung, für den Fall, dass es wirklich nur um Geld gehen soll.



-staun-
schön zu lesen dass Deine Signatur anderers ....

-fassungslos-ich-bin-

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Holliwutz
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Beitrag(#679337) Verfasst am: 11.03.2007, 01:53    Titel: Re: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Chiara hat folgendes geschrieben:
Holliwutz hat folgendes geschrieben:
Scout2001 hat folgendes geschrieben:
Holliwutz hat folgendes geschrieben:

Kapitalismus allein ist auch nichts anderes als Anarchie, es wurde nur scheinbar die archaische körperliche Gewalt und Macht, mit Muskeln, Keulen und sexuellen Reizen, durch Geld ersetzt.


Nein. Du hast eben die Hierarchie in reiner und glänzender Form beschrieben. Die Gleichung Anarchie = Faustrecht hat mich schon immer in mir eine faszinierte Unterhaltung ausgelöst. Hierarchie = „Recht des Stärkeren“ ist eine x-beweisbare Tatsache. Anders kann eine Hierarchie überhaupt nicht funktionieren. Wie sollte sie, wenn der Stärkere nicht am längeren Hebel wäre? Wir brauchen sicherlich nicht zu diskutieren, dass der Stärkere nicht unbedingt der körperlich Mächtige sein muss.
Die Gleichung Anarchie = Faustrecht ist eine Annahme. Die annimmt, dass eine menschliche Herde durch ihre animalischen Instinkte bei dem Versuch eines anarchischen Systems zur hierarchischen Struktur zurückbesinnen würde und wieder bei Null anfinge. Beim Faustrecht, der primitivsten hierarchische Form. Könnte sein. Woher sollte ich das wissen?
Jedenfalls sollte erwähnt werden, dass Anarchie nicht automatisch Anomie bedeutet. Kann sein, wie es in der Hierarchie auch schon war. Muss aber nicht, wie es heute in der Hierarchie zu sehen ist.

Für mich bleibt Anarchie, wenn ich mir die menschliche Neigung zu Herren- und Sklavenmoral anschaue, eine Utopie.

Hierarchie ist eine festgelegte Rangordnung, innerhalb dessen auch schon mal der eigentlich Stärkere der Schwache sein kann, weil er z.B. damals nicht blaublütig war und deshalb nicht die Möglichkeit bekam seine Fähigkeiten des Regierens unter Beweis zu stellen. Wer der Stärkere ist, entscheidet die Ordnung, sofern eine besteht und wirkt. Wenn das Chaos regiert dann nennen wir das Anarchie, dann gibt es keine Ordnung, und wo keine Ordnung ist, kann es auch keine Gesetzlosigkeit (Anomie) geben. Für mich ergibt sich daraus, dass innerhalb einer Anarchie automatisch der Stärkere die Macht hat, das muss aber nicht der mit dem größten Bizeps oder der mit der dicksten Keule sein, das kann auch die oder der mit dem liebreizensten Körper, oder dem schärfsten Verstand oder mit den wenigsten Skrupel oder dem größten Mitgefühl oder einer Mischung aus allem... sein. Im Kapitalismus werden alle möglichen Stärken, durch Geld ersetzt, aber auch verstärkt, also vermarktet, wogegen andere Stärken geschwächt werden, die dann als nicht marktfähig betrachtet werden, wie z.B. das Kinderkriegen. Das Gebähren von Kindern und die anschließende Versorgung und Erziehung der Kinder unterliegt markttechnisch einer zu großen Menge von Einflussfaktoren, welche die Entwicklung der Kinder unkalkulierbar machen, deshalb lassen die Unternehmer die Finger davon. Klonbabys wären da schon ein geeigneteres Mittel zur Vermarktung, für den Fall, dass es wirklich nur um Geld gehen soll.



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Malone
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Beitrag(#679355) Verfasst am: 11.03.2007, 02:17    Titel: Re: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Chiara hat folgendes geschrieben:



-staun-
schön zu lesen dass Deine Signatur anderers ....

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eine lieben Gruß hinterlass
chiara zwinkern


Auch eines meiner Lieblingszitate Smilie
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Scout2001
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Beitrag(#679511) Verfasst am: 11.03.2007, 11:09    Titel: Re: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Holliwutz hat folgendes geschrieben:

Hierarchie ist eine festgelegte Rangordnung, innerhalb dessen auch schon mal der eigentlich Stärkere der Schwache sein kann, weil er z.B. damals nicht blaublütig war und deshalb nicht die Möglichkeit bekam seine Fähigkeiten des Regierens unter Beweis zu stellen. Wer der Stärkere ist, entscheidet die Ordnung, sofern eine besteht und wirkt. [....] Im Kapitalismus werden alle möglichen Stärken, durch Geld ersetzt, aber auch verstärkt, also vermarktet, wogegen andere Stärken geschwächt werden, die dann als nicht marktfähig betrachtet werden, wie z.B. das Kinderkriegen. Das Gebähren von Kindern und die anschließende Versorgung und Erziehung der Kinder unterliegt markttechnisch einer zu großen Menge von Einflussfaktoren, welche die Entwicklung der Kinder unkalkulierbar machen, deshalb lassen die Unternehmer die Finger davon. Klonbabys wären da schon ein geeigneteres Mittel zur Vermarktung, für den Fall, dass es wirklich nur um Geld gehen soll.


Damit schließt sich doch der Kreis. Das Konto regelt die Rangordnung. Es bleibt eine Hierarchie.


Holliwutz hat folgendes geschrieben:

Wenn das Chaos regiert dann nennen wir das Anarchie, dann gibt es keine Ordnung, und wo keine Ordnung ist, kann es auch keine Gesetzlosigkeit (Anomie) geben. Für mich ergibt sich daraus, dass innerhalb einer Anarchie automatisch der Stärkere die Macht hat, das muss aber nicht der mit dem größten Bizeps oder der mit der dicksten Keule sein, das kann auch die oder der mit dem liebreizensten Körper, oder dem schärfsten Verstand oder mit den wenigsten Skrupel oder dem größten Mitgefühl oder einer Mischung aus allem... sein.



Eben, aus Anarchie folgt nach deiner Logik die Hierarchie. Und warum meinst du das? Ich denke, weil es aus Eigeninteresse einfach blöd wäre, die Bequemlichkeiten und die Lukrativität eines Vorgesetzten nicht zu nutzen. Oder?
Mich interessiert auch, wieso du meinst, dass man eine Herrenschicht, eine Rangfolge braucht, um Ordnung zu schaffen. Ich will es ja nicht verneinen. Aber die Herren- und Sklavenmoralsehnsucht der Menschen finde ich spannend.








Und wenn wir gerade bei diesem Thema sind, mal zurück an Valen MacLeod. Auf was wartest du eigentlich? Dass ein Obiger (Politiker, Arbeitsvermittler) dir erzählt, was du zu tun und zu lassen hast? Ich kenne ein Langzeitarbeitslosen. Der hat aber eine sehr gute Begründung dafür. Er hat eine seltene Krankheit, womit er seinen ehemaligen Beruf nicht mehr ausführen kann. Für andere Berufe haben die Vorgesetzten einfach zuviel angst, dass er zu oft krank sein könnte. Sein Lebenslauf ist übrigens so gut, dass er jedes Jahr Vorstellungsgespräche hat. Ein Vorteil hat sogar seine Krankheit. Von 1€-Jobs wird er verschont. Was ist mit dir? Wieso meinst du, dass du aus deiner Lage nicht rauskommen kannst?
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Valen MacLeod
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Beitrag(#679526) Verfasst am: 11.03.2007, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Greasel hat folgendes geschrieben:
Sorry Leute ich hab ne Mittelohrentzündung. Ich nehm dazu Stellung, wenn es mir wieder besser geht.

Papperlapapp!! Hab ich alle 2 Monate... nun mal ran!! zynisches Grinsen
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Valen MacLeod
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Beitrag(#679579) Verfasst am: 11.03.2007, 12:57    Titel: Re: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Holliwutz hat folgendes geschrieben:
Wenn das Chaos regiert dann nennen wir das Anarchie, dann gibt es keine Ordnung, und wo keine Ordnung ist, kann es auch keine Gesetzlosigkeit (Anomie) geben.
Das Problem - so es eins ist - ist aber doch dann, dass Menschen, die sich organisieren, denen, die es nicht tun, überlegen sind. Damit ist die Anarchie schon wieder im Arsch.
Sie kann auch nicht die Lösung sein, setzt sie doch Autonomie voraus - in einem so dicht bevölkertem Land eine Unmöglichkeit.
Ausserdem bleibt die Frage, ob sie sinnvoll und zielführend ist. Schliesslich liesse sich mit geeigneter Organisation ein leichtes Auskommen für alle schaffen. Wir haben längst die Produktivität für ein Schlaraffenland - wenn der Ertrag gerecht verteilt wäre. Es geht also nicht mehr um einen natürlichen, sondern um einen menschlich erzeugten Mangel um alte Herrschaftsstrukturen aufrecht zu erhalten.

Daraus ergibt sich die Frage: welche Herrschaftsstrukturen können den Ertrag so gerecht verteilen, das er für alle genug für ein erfülltes Leben bietet?

Chiara hat folgendes geschrieben:
Du hast Dich mit "es scheint" abgefunden zu haben .... im Gegensatz zu MIR -grins- .... es gibt bestimmt viele! die ebenso denken wie DU... mann/frau muss IHNEN nur begegnen.... -eineÜberlegungwertesscheint-

Ich hab nur schon zu oft erlebt, das auch die noch so engagierteste Diskussion irgendwann unproduktiv im Sande verläuft. Spätestens wenn Dir dann von gesättigter Seite vorgeschlagen wird: 'Dann gründe doch eine Partei und ändere es', endet bald auch die Diskussion.

Was die -lächel- Anmerkungen im Text betrifft: die deutsche Sprache hat dazu genug Möglichkeiten, es auch auszudrücken. Mach es bitte, wenn Du es für richtig hälst - ich finde es etwas infantil (und behelfe mir lieber mit Smileys um es auch den Unverständigen deutlich zu machen, wenn etwas witzig ist und er es ohne nicht erkennen kann). Nicht böse sein, ist nur meine unmassgebliche Meinung.

Holliwutz hat folgendes geschrieben:
Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an, der Unvernünftige versucht, die Welt sich ihm anzupassen. Daher hängt aller Fortschritt von den Unvernünftigen ab.
(George Bernard Shaw)
Das sieht man!

'Die Vernünftigen' in einer Gesellschaft sind ja auch die Angepassten und damit die gut Versorgten. Die Unvernüftigen/Nichtangepassten sind oft die, die neue Wege beschreiten müssen um ihr Überleben abseits der ausgetretenen Pfade zu sichern.
Schaffen sie es, werden sie assimiliert.

Scout2001 hat folgendes geschrieben:
Und wenn wir gerade bei diesem Thema sind, mal zurück an Valen MacLeod. Auf was wartest du eigentlich? Dass ein Obiger (Politiker, Arbeitsvermittler) dir erzählt, was du zu tun und zu lassen hast? <skip>
Was ist mit dir? Wieso meinst du, dass du aus deiner Lage nicht rauskommen kannst?

Ok, da stellen sich mehrere Fragen. Ein 'Obiger'? Naja, der Landkreis verlangt dass wir umziehen sollen, weil unsere Wohnung zu teuer sei. Eine billigere gibt es aber nur im angrenzenden Landkreis. Die haben wir angemitet - zum dem zeitpunkt wo sie zu haben ist. Das überschneidet sich aber um zwei Maonate. (Hat man da eine Wahl? Nehmen oder lassen!) Nun zahlt man uns nur noch die eine billigere. Woher soll man das Geld für die zweite Miete nehmen? Schon zu Zeiten als ich noch voll beruftätig war, reichte es nicht für die laufenden Kosten. Da stauen sich über die Jahre trotz und wegen dem ständigen Umziehen zu neuen Arbeitsstellen immer mehr Rechnungen an. Daran, das Startkapital für eine Selbständigkeit zusammenzubekommen ist gleich gar nicht zu denken...

Aber etwas konkreter: von den 'Offiziellen' erwarte ich zunächst erstmal etwas mehr Fairness. Das eine Leistungsempfäger kein Mensch zweiter Klasse sein muss haben einzelne Mitarbeiter der AA auch schon bewiesen. Nur sind die immer noch die ganz grosse Ausnahme. Auch von einer Maximalleistung auszugehen, von der man nahezu willkürlich wegkürzen kann, was oft zum Verlust des Existenzminimums führt ist einer humanen Gesellschaft nicht angemessen.

Einem menschen sollte die Möglichkeit offen stehen senen Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu sichern. Das wäre Grundvorraussetzung für eine so restriktive Sozailpolitik. Es sollte aber endlich anerkannt werden, dass man in unserer Zeit, in unserem Land diese Möglichkeit aufgrund der hohen Produktivität und der hohen Arbeitslosenzahl einfach nicht mehr hat! Sowohl das Grundrecht auf freie Berufswahl, als auch die der freien Wahl des Wohnortes sind schon beschnitten worden. Von der Menschenwürde will ich in diesem System gar nicht mehr sprechen. Will man sich die erhalten, gilt man unter den Fallmanagern schnell als schwierig und arrogant. Das geschieht schon allein, wenn man sich dort mal einen angemessenen und höflichen Umgangston ausbittet. Da wird einen das Telefongespräch mit den Worten beendet: "Ich muss mich nicht mit Ihnen unterhalten!" Allein schon, dass man als Leistungsempfänger Termine einhalten muss, die Verwaltung einen dann aber zum Teil stundenlang warten lässt, ist mehr als unverschämt!

Ich weiss es nicht, ob ich daraus entkommen kann. Als Hartz IV-Empfänger wird man allseits behandelt, wie ein Mensch dritter oder vierter Klasse. Man wird aussortiert, abgelegt. Hauptsache, man stört nicht. Selbst als ich noch ALG I bezogen hab, war das nicht so krass. Da hat man wenigstens noch ein paar Perspektiven. Es gab noch Überbrückungsgeld als Hilfe für den Start in die Selbständigkeit, jetzt haben sie es (gar nicht mal so unklug) in eine Gründungsbeihilfe umgewandelt und diese unselige Ich AG abgeschafft - wo ich einige kenne, die damit einfach Ihren Anspruch verlängert haben und ich mich in den Arsch beissen könnte, dass ich es nicht genauso gemacht hab!

Ich hab jede nötige Qualifikation um erfolgreich ein Kinounternehmen zu gründen. Ich hab ein geeignetes Kino dafür gefunden mit einem guten Standort und einem guten Draht zum dortigen Bürgermeister. Alles, woran es mir letztlich mangelt sind - grob geschätzt - ca 9000-10000 Euro für den Start. Und die sind weder bei der Hausbank, noch bei der KfW (blockiert durch die schlechte Bonität und die Hausbank) zu bekommen.

Es ist schon lächerlich - andererseits aber auch verständlich. Die Märkte sind gesättigt. Echtes Wachstum ist nur noch in ein paar wenigen Branchen möglich. Die Plätze sind besetzt und man versucht nur noch zu optimieren und den Gewinn zu maximieren und sich mögliche Konkurrenten vom Hals zu halten.
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Beitrag(#679582) Verfasst am: 11.03.2007, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

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Valen MacLeod
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Beitrag(#679589) Verfasst am: 11.03.2007, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
NPD-Wähler sind assozial.
Echt? Woher weisst Du das? Bist Du einer?
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Holliwutz
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Beitrag(#679754) Verfasst am: 11.03.2007, 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

Scout2001 schrieb:
Zitat:

Eben, aus Anarchie folgt nach deiner Logik die Hierarchie. Und warum meinst du das? Ich denke, weil es aus Eigeninteresse einfach blöd wäre, die Bequemlichkeiten und die Lukrativität eines Vorgesetzten nicht zu nutzen. Oder?
Mich interessiert auch, wieso du meinst, dass man eine Herrenschicht, eine Rangfolge braucht, um Ordnung zu schaffen. Ich will es ja nicht verneinen. Aber die Herren- und Sklavenmoralsehnsucht der Menschen finde ich spannend.


Häh? Hab ich doch gar nicht gesagt, dass man eine Herrenschicht braucht. Zuerst einmal habe ich nur die Zusammenhänge der Begriffe Anarchie, Hierarchie und Anomie versucht begreifbar zu machen, möglicherweise könnte man daraus schließen, dass es eine Regierung geben sollte, vorausgesetzt man vertraut dem Chaos nicht, aber für eine "Herrenschicht" bin ich absolut nicht. Ich bin für die Demokratie.
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Beitrag(#679762) Verfasst am: 11.03.2007, 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

Dass nach meiner Logik aus der Anarchie eine Hierarchie folgt, hab ich auch nicht gesagt. Könnte natürlich sein, aber das wüssten wir erst, wenn wir eine Anarchie hätten.
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Beitrag(#679769) Verfasst am: 11.03.2007, 17:41    Titel: Re: Die Party geht weiter! Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:

Die Vernünftigen' in einer Gesellschaft sind ja auch die Angepassten und damit die gut Versorgten. Die Unvernüftigen/Nichtangepassten sind oft die, die neue Wege beschreiten müssen um ihr Überleben abseits der ausgetretenen Pfade zu sichern.
Schaffen sie es, werden sie assimiliert.


Die Frage ist aber auch: wer nun von wem meint, dass er vernünftig ist. Meistens hält sich ja jeder selbst für vernünftig, zumindest dann, wenn er ernst genommen werden will. Aber oft sagen die Angepassten, sie seien vernünftig, obwohl sie gar nicht vernünftig handeln. Es kann doch sehr vernünftig sein, neue Wege zu beschreiten, auch im Sinne der Allgemeinheit.
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Beitrag(#679952) Verfasst am: 11.03.2007, 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Na und? Ist doch vernünftig!
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Greasel
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Beitrag(#680374) Verfasst am: 12.03.2007, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Gepriesen seien Robert Koch, Cortison und der Schlafmohn! Mann waren das Schmerzen, sowas muss ich wirklich nicht nochmal haben. Aber nun zum Thema.

@Keller

Was ich so kurz und knapp formuliert habe ist eigentlich etwas komplizierter. Es geht um Bedürfnisse. Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Man unterscheidet hierbei folgende Arten von Bedürfnissen:

Existenzbedürfnisse: Nahrung, Schlaf usw.

Grundbedürfnisse: Gesundheit, Kleidung, Wohnraum

Kulturbedürfnisse: Medien (Fernsehen, I-net, Telephon), PKW, Vergnügung/Geselligkeit - Diskos,
Kneipen

Luxusbedürfnisse: Sportwagen, Schmuck, Fernreisen.......etc.

Die Grenzen zwischen diesen Kategorieen sind natürlich fliessend. Weiterhin kann man natürlich noch beliebig differenzieren, z. B.: materielle Bedürfnisse / immaterielle Bedürfnisse. Das soll uns hier aber nicht weiter interessieren.

Menschen haben also Bedürfnisse. Wenn diese Menschen nun ihr Bedürfnis nicht aus eigener Kraft (infolge der allgemeinen Arbeitsteilung) befriedigen können gleichzeitig aber über Kaufkraft verfügen wird aus einem Bedürfnis ein sogenannter Bedarf. Folgt aus diesem Bedarf der Entschluss loszugehen und sich die entsprechende Ware zu kaufen, dann entsteht Nachfrage. Soweit so kurz, soweit so gut.

Erfolgreich zu wirtschaften heisst nun, nicht nur 1. eine(n) Nachfrage/Bedarf zu befriedigen, sondern natürlich auch selbiges erst zu erzeugen (Bedürfnisweckung mittels Werbung) und 2. durch diese Tätigkeit einen Profit zu erzielen. Das auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Wirtschaftssystem ist daher gezwungen dafür Sorge zu tragen, das immer ein entsprechender Mangel herrscht den die Menschen nicht aus eigener Kraft beseitigen können. Das dabei Millionen auf der Strecke bleiben, verhungern, verelenden usw. wird dabei nicht nur in Kauf genommen sondern ist grundlegender Bestandteil der augenblicklichen Weltwirtschaftsordnung.

Also, ein Aids-Krankes Kind in Afrika hat zwar ein Bedürfnis nach einem Aidsmedikament aber es hat keinen Bedarf da es nicht über die nötige Kaufkraft verfügt. Ergo entsteht auch keine Nachfrage. So gibt es in den Ländern in der Regel auch kein Angebot welches sich direkt an Privatleute richten würde. Ergo auch keine Werbung, da diese immer auch einen Bedarf voraussetzt. Wohlgemerkt genug Aidsmedikamente gibt es auf der Welt, es gibt auch genug Tomaten, Brot, Viagra Lachen usw. Es gibt nur nicht genügend Bedarf. Gäbe es rein theoretisch genügend Bedarf weltweit, das heisst hätte jeder Mensch genügend Geld (anspruch auf Sozialprodukt) zur Verfügung gäbe es keinen Grund mehr Geld zurückzuhalten, zu verknappen. Dies würde zu einer Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und damit in die Inflation führen, was wiederum den Zusammenbruch des Wirtschaftssystems nach sich ziehen würde.

Man könnte noch weit tiefer in die Materie einsteigen, aber ich glaube das reicht erstmal um deutlich zu machen, was ich mit: "Erfolgreiches Wirtschaften setzt einen Mangel voraus!" meinte.

Vergl.:

http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/enibi/mubk/bildungsgaenge/bs/pk/faecher/bw/kap2/bw02_1.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Bed%C3%BCrfnis



@Chiara

Schöne Geschichte!

Gruß
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Valen MacLeod
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Beitrag(#680477) Verfasst am: 12.03.2007, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Und jetzt???
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Greasel
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Beitrag(#680498) Verfasst am: 12.03.2007, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, wenn sich alle einig sind was die Analyse betrifft, dann könnten wir ja jetzt versuchen eine Lösung zu erarbeiten.

freakteach *Und das ist der Punkt, an dem Greasel Größenwahnsinnig wird und den Bezug zur Realität verliert* noc
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