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Die deutsche Sprache auf Abwegen?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#684085) Verfasst am: 16.03.2007, 20:32    Titel: Antworten mit Zitat

Johnnyboy hat folgendes geschrieben:


"Ich habe realisiert das ich zu dick bin!" z.b.

Und dieser Satz soll nicht heißen: "Ich habe mich zu dick gemacht."

Jaja, die sogenannten "falschen Freunde": vermeintlich gleiche Wörter in einer Fremdsprache, die aber in der Fremdsprache keineswegs das Gleiche bedeuten ...
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#684086) Verfasst am: 16.03.2007, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
ß wird doch nur benutzt, um eben ein stimmhaftes s (und langgezogenes o) zu artikulieren, wie in 'Stoß', wärend ein schnell gesprochenes s immer dorch ss ausgedrückt wird. Was sollte man denn sonst noch unterscheiden ausser diesen 3 Fällen?

Hm -- ich gebe zu, daß dies ein Fall ist, wo das ß am Ende keinen Hinweis auf die Länge des Vokals davor gibt: Stoß und Sproß
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#684092) Verfasst am: 16.03.2007, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Laut Leo schreibt man Nachtmahr
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#684099) Verfasst am: 16.03.2007, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Laut Leo schreibt man Nachtmahr


*nachguck*

Hast recht.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#684100) Verfasst am: 16.03.2007, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Bist grade eben kannte ich das Wort auch nicht.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#684107) Verfasst am: 16.03.2007, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
ß wird doch nur benutzt, um eben ein stimmhaftes s (und langgezogenes o) zu artikulieren, wie in 'Stoß'

Du meinst ein stimmloses s, oder?
Zwei stimmhafte s hast du in Sau[b]s[b]e.

Straße könnte man Strase schreiben, aber nur wenn gleichzeitig das einfache s im Falle der Stimmhaftigkeit durch ein z ersetzt wird, was wiederum ein Ersetzen von z durch ts nötig macht.
Deshalb sind wir wohl ohnehin gezwungen, diesen seltsamen Buchstaben beizubehalten - eine Streichung ist zu weitreichend.

Und ja, Nachtmahr, weil Mahr von Mähre komt.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#684113) Verfasst am: 16.03.2007, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Und ja, Nachtmahr, weil Mahr von Mähre komt.

Da kann man mal sehen, wie sich Fehler festsetzen können ...

Ich hatte mal vor Jahren ein Interview mit Meret Becker gelesen, in dem sie sagte, daß Nachtmahr zu ihren Lieblingswörtern gehört, es sie aber nervte, daß es nicht Nachtmar geschrieben wird (sie hat auch gesagt warum, ich erinnere mich aber nicht mehr). Jedenfalls ist bei mir offenbar die falsche Version hängengeblieben.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#684114) Verfasst am: 16.03.2007, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

äh, ja, stimmlos...
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#684121) Verfasst am: 16.03.2007, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
äh, ja, stimmlos...

Ich nenne es einfach "scharfes s" und "weiches s" ...
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Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#684227) Verfasst am: 16.03.2007, 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Der Unterschied ist, dass die Rechtschreibreform hinter Diphtongen weiter ß vorsieht.
Was meinem Aussprachegefühl zuwiderläuft - ich halte die zweite Hälfte eines Diphtongs ebenfalls für einen kurzen Vokal, die Kommission hält den Diphtong insgesamt für einen langen Vokal. Das ist eines dieser Themen, bei denen Germanisten und Linguisten sich nie einig werden.
Ein Diphthong besteht aus zwei unterschiedlichen Vokalen. Die letzten Vokale in den Diphthongen die mir spontan einfallen klingen alle kurz. Ich kann deinen Standpunkt also sehr gut nachvollziehen.

Aber den der Kommission nicht. Ein Diphthong besteht ja nicht aus EINEM Vokal, sondern aus ZWEI Vokalen.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ausserdem ist ss in manchen Wörtern optional, wenn sie dialektal mit kurzem Vokal gesprochen werden (etwa Spass, was eh viel positiver klingt).
Nein, tut es nicht. zwinkern

Was genau soll es bringen? Willst du das Gebiet in dem man der Schriftsprache am nächsten kommt vergrößern, oder was? zwinkern
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#684341) Verfasst am: 17.03.2007, 01:20    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:

Nein, es gibt kein Verb "hitten".


Und es gibt es doch... Ausrufezeichen jdn. hitten = jdn. rammen und zu Boden reißen

Zitat:
Bei dem Goal-Line Pass sah Gilmore aus, als hätte er einen Touchdown Catch, aber Cardinals Defensive Back Eric Green hittete ihn in dem Moment, als der Ball ankam.

"Es war ein perfektes Timing, Mann.", so Gilmore. "Er hittete mich in den Rücken und sorgte dafür, dass mein Kopf zurückschnappte. Wenn das passiert, kann man sich nicht mehr wirklich auf den Ball fokusieren. Es war ein großartiger Ball von Alex. Er warf den Ball ganz genau, und ich dachte, ich hätte einen Touchdown. Aber er hittete mich perfekt."

Quelle
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#684348) Verfasst am: 17.03.2007, 01:35    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:

Nein, es gibt kein Verb "hitten".


Und es gibt es doch... Ausrufezeichen jdn. hitten = jdn. rammen und zu Boden reißen

Zitat:
Bei dem Goal-Line Pass sah Gilmore aus, als hätte er einen Touchdown Catch, aber Cardinals Defensive Back Eric Green hittete ihn in dem Moment, als der Ball ankam.

"Es war ein perfektes Timing, Mann.", so Gilmore. "Er hittete mich in den Rücken und sorgte dafür, dass mein Kopf zurückschnappte. Wenn das passiert, kann man sich nicht mehr wirklich auf den Ball fokusieren. Es war ein großartiger Ball von Alex. Er warf den Ball ganz genau, und ich dachte, ich hätte einen Touchdown. Aber er hittete mich perfekt."

Quelle


Naja. Ich sehe das noch nicht als vollwertiges deutsches Verb, wie tippen oder stoppen. Das geht ja wohl mehr in die Richtung von "batteln" oder "fighten".
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schabernick
it's me



Anmeldungsdatum: 06.02.2007
Beiträge: 595
Wohnort: neben der Kapp'

Beitrag(#684394) Verfasst am: 17.03.2007, 08:29    Titel: Antworten mit Zitat

oder downloaden und updaten *schüddel*
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Halt den Globus an, ich will aussteigen
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#684413) Verfasst am: 17.03.2007, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Komodo hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Der Unterschied ist, dass die Rechtschreibreform hinter Diphtongen weiter ß vorsieht.
Was meinem Aussprachegefühl zuwiderläuft - ich halte die zweite Hälfte eines Diphtongs ebenfalls für einen kurzen Vokal, die Kommission hält den Diphtong insgesamt für einen langen Vokal. Das ist eines dieser Themen, bei denen Germanisten und Linguisten sich nie einig werden.
Ein Diphthong besteht aus zwei unterschiedlichen Vokalen. Die letzten Vokale in den Diphthongen die mir spontan einfallen klingen alle kurz. Ich kann deinen Standpunkt also sehr gut nachvollziehen.

Aber den der Kommission nicht. Ein Diphthong besteht ja nicht aus EINEM Vokal, sondern aus ZWEI Vokalen.

Verständlich ist das, wenn man sich die Definition eines Diphtongs in der Linguistik anschaut: Demnach ist ein Diphtong eine Verbindung zweier Vokale (oder eines Vokals und eines Gleitlautes), die gemeinsam beim Sprechen aber nur eine Vokallänge (die Sprechdauer eines kurzen Vokals) umfassen.

Zitat:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ausserdem ist ss in manchen Wörtern optional, wenn sie dialektal mit kurzem Vokal gesprochen werden (etwa Spass, was eh viel positiver klingt).
Nein, tut es nicht. zwinkern

Was genau soll es bringen? Willst du das Gebiet in dem man der Schriftsprache am nächsten kommt vergrößern, oder was? zwinkern

Ich will die dialektale Vielfalt des Deutschen in der Schriftsprache widerspiegeln um die Ausdrucksmöglichkeiten regionaler Identität zu stärken.
Hochdeutsch halte ich derzeit für bedenkenswert invasiv, die Dialekte verschwinden momentan rapide.
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Win
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 263

Beitrag(#684426) Verfasst am: 17.03.2007, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Das andere Problem ist, dass die neue Rechtschreibung 1. nicht wirklich logischer und leichter zu erlernen ist als die alte

Das meine ich auch, aber sie ist auch nicht unlogischer oder schwerer zu erlernen. Wozu also die Zeit- und Energieverschwendung, immer noch zu protestieren? Die Sache ist nunmal beschlossen und ich denke, durch eine erneute Änderung - zurück zu Alten - würde die Verwirrung nur noch mehr zunehmen.

Wem ist also durch dieses ständige Gezeter geholfen?



[quote="Domingo" postid=683654]
Win hat folgendes geschrieben:
und 2. immer wieder geändert worden ist. Daraus folgt (und darum ging es mir hier), dass man allgemein nicht mehr weiß, wie man schreiben soll, und daher ein Riesenchaos und Unsicherheit herrscht. Nicht zuletzt ist auch die Benutzung von Rechtschreibprogrammen mittlerweile ein Problem und viele Leute lassen es wohl einfach, genauso wie ich.

Das ist eine Frage der Gewöhnung. Man kann sich daran gewöhnen.

Einfacher wäre es natürlich, wenn alle die neue Rechtschreibung verwenden würden und nicht einzelne ewig gestrige Inseln noch die alte Rechtschreibung verwenden würden.

Mit kommt "daß" inzwischen komisch vor, ich habe mich an "dass" gewöhnt. Früher war es umgekehrt. Es ist vielleicht wie mit ner Gehirnwäsche: Wenn man sich nicht dagegen sträubt, tut es nicht weh. Sehr glücklich


Zuletzt bearbeitet von Win am 17.03.2007, 12:26, insgesamt einmal bearbeitet
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#684432) Verfasst am: 17.03.2007, 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

Win hat folgendes geschrieben:
Einfacher wäre es natürlich, wenn alle die neue Rechtschreibung verwenden würden und nicht einzelne ewig gestrige Inseln noch die alte Rechtschreibung verwenden würden.

Einfacher wäre es auch, wenn immer alle das machen würden, was ein Gremium, ohne jemanden zu fragen, so bestimmt.
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"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Win
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 263

Beitrag(#684433) Verfasst am: 17.03.2007, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich wäre das ß auch gerne komplett los, beim Ersetzen durch ss ergeben sich aber falsche Aussprachen, ebenso beim Ersetzen durch s und das Ersetzen durch sz ist auch nicht logischer als gleich dessen Ligatur ß zu schreiben.

Schönes Beispiel: Maße (Messwerte) oder Masse (große Einheit oder so) - ohne ß wäre die Schreibweise gleich.

Aber die Unterscheidung gibt es aber sowieso nur beim S-Laut. Bei dem Wort modern haben wir die Unterscheidung in der Schrift auch nicht. Und doch erkennen wir aus dem Zusammen hang, welche Aussprache gemeint ist: "Die neuen Häuser sind modern, die alten Häuser modern vor sich hin."



In der Schweiz gibt es das ß schon lange nicht mehr und die kommen auch klar.



Ich könnte auch auf das ß verzichten, aber es ist nunmal vorgesehen und ich finde es nunmal praktischer, wenn man sich auf eine Rechtschreibung einigt.



GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Win hat folgendes geschrieben:
Einfacher wäre es natürlich, wenn alle die neue Rechtschreibung verwenden würden und nicht einzelne ewig gestrige Inseln noch die alte Rechtschreibung verwenden würden.

Einfacher wäre es auch, wenn immer alle das machen würden, was ein Gremium, ohne jemanden zu fragen, so bestimmt.

Ja, eben. Hast du ein Problem damit in diesem Fall?

Es geht ja hier nicht um moralische Fragen. Warum machen es sich einige in hjer so schwer?
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Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#684453) Verfasst am: 17.03.2007, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Verständlich ist das, wenn man sich die Definition eines Diphtongs in der Linguistik anschaut: Demnach ist ein Diphtong eine Verbindung zweier Vokale (oder eines Vokals und eines Gleitlautes), die gemeinsam beim Sprechen aber nur eine Vokallänge (die Sprechdauer eines kurzen Vokals) umfassen.
Ich verstehe. Eigentlich brauchen Diphthonge keine Kennzeichnung ihrer Sprechdauer, da diese ja immer gleich ist. Das ß verändert an der Aussprache der Diphthonge nichts.

Es erzeugt eigentlich sogar unstimmigkeiten. Man schreibt zwar Außerdem, Draußen, Strauß, aber nicht Hauß, Mauß, Lauß usw.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich will die dialektale Vielfalt des Deutschen in der Schriftsprache widerspiegeln um die Ausdrucksmöglichkeiten regionaler Identität zu stärken.
Hochdeutsch halte ich derzeit für bedenkenswert invasiv, die Dialekte verschwinden momentan rapide.
Ja, leider. Aber ich denke, dass es Grundsätzlich kein Problem wäre, Rechtschreibregeln auf einen Dialekt anzuwenden. Nur schreibt außer villeicht der schweizer Jugend praktisch niemand im Dialekt. Und viele Leute können auch keinen Dialekt mehr.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#684475) Verfasst am: 17.03.2007, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Win hat folgendes geschrieben:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Einfacher wäre es auch, wenn immer alle das machen würden, was ein Gremium, ohne jemanden zu fragen, so bestimmt.

Ja, eben. Hast du ein Problem damit in diesem Fall?

Ja, hab ich.
Da wurden auf politischen Beschluß hin ein paar Eierköpfe eingesperrt, die sich neue Regeln ausdenken sollten, die alle tagtäglichen betreffen. Manche regeln wurden mit Begründungen versehen, die sinnvoll in gewissen Kontexten sind (einbleuen kommt von blau, also ab jetzt einbläuen), aber der sprachlichen Entwicklung völlig konträr gingen. Niemand anderes wurde gefragt oder wenigstens informiert. Statt mal geplante Änderungen dem Volk im Vorfeld mitzuteilen (oder zu kommunizieren, wie der Sprachvergewaltiger heutzutage sagt), hat man am Ende ein mehrhundertseitiges Pamphlet herausgegeben, während die scheißdoofen Medien lediglich den Delfin oder die Majonäse präsentierten. Da kann der Führer auch gleich eine neue Rechtschreibung befehlen oder die Frakturschrift abschaffen. (Ne warte, letzteres hat er ja gemacht.)
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#684494) Verfasst am: 17.03.2007, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Win hat folgendes geschrieben:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Win hat folgendes geschrieben:
Einfacher wäre es natürlich, wenn alle die neue Rechtschreibung verwenden würden und nicht einzelne ewig gestrige Inseln noch die alte Rechtschreibung verwenden würden.

Einfacher wäre es auch, wenn immer alle das machen würden, was ein Gremium, ohne jemanden zu fragen, so bestimmt.

Ja, eben. Hast du ein Problem damit in diesem Fall?

Es geht ja hier nicht um moralische Fragen. Warum machen es sich einige in hjer so schwer?

Natürlich geht es hier auch um Moral, nämlich zum Beispiel darum, wer überhaupt über eine Rechtschreibreform entscheiden kann, wenn die Bürger dagegen waren. In Schleswig-Holstein gab es einen Volksentscheid dagegen, trotzdem meinte ein größtenteils von Wörterbuchverlagen gestütztes Gremium darüber befinden zu dürfen, nachdem dankenswerterweise der Kieler Landtag sich über das Plebiszit seiner Bürger hinweggesetzt und das BVerfG eine Klage gegen dieses Procedere (aus formalen Gründen) abgewiesen hatten.

Wenn man als Schreiber Bedenken gegen die neuen Regeln hat, etwa aus grammatischer Sicht, dann empfinde ich es geradezu als Pflicht, die entsprechenden Regeln zu übergehen. Das hat mit ewiggestrig nichts zu tun, ich finde sogar, Du solltest dieses Attribut zurücknehmen, weil es, wie seine Konnotation nahelegt, in keiner Weise etwas damit zu tun, Altes um jeden Preis zu bewahren, sondern vielmehr damit, das Neue, so es eben unsinnig ist, nicht auch nur durch Unterlassen zu befördern. Der Vorwurf geht auch insoweit fehl, als es Änderungen in der Rechtschreibung ebenfalls zwischen 1901 und 1996 gab, das darf man nicht vergessen. Neuheit ist noch lange keine Qualität an sich.

Hinzu kommt, daß die Reform der Rechtschreibung sich in erster Linie* auf den Schulgebrauch bezieht und sie per Ministererlaß für die Schulen festgelegt wurde, ähnlich wie Rauch- und Alkoholverbote, Richtlinien für den Sportunterricht oder Bestimmungen für Klassenfahrten. Kein Mensch außerhalb der Schule käme auf die Idee, solche Entscheidungen auf sein Leben zu beziehen, aber bei den Rechtschreibregeln, die flugs als amtlich tituliert worden sind, soll man mitmachen und sich nicht wehren dürfen? Natürlich nicht, und wenigstens heißt es auch immer: Privat kann jeder schreiben, wie er will. (Deswegen lebe ich auch mit dem Neuschrieb anderer, muss ja.)

Ganz konkret zu Deiner Frage, warum es sich einige noch so schwer machten:
Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Ich müßte mich richtig anstrengen, konsequent neu zu schreiben, gerade dort, wo es meinem Sprachgefühl zuwiderläuft. Ich habe das auch schon alles hinter mir. Bis auf ss und einige klare Fälle ging das, aber ansonsten habe ich die neuen Regeln nicht nachvollziehen können.

____________________
* Es gibt auch Regelungen in Behörden usw. Es ist aber juristisch umstritten, inwieweit man Erwachsenen dort, wo es keine Sanktionen gegen Rechtschreibfehler gibt, überhaupt zu einer bestimmten Schreibweise zwingen kann. Für das Verhältnis gegenüber dem Bürger gilt das erst recht. Im Bereich der universitären Lehre (außer Lehramt) fehlt dem Staat eine Regelungsgewalt über die Rechtschreibung ohnehin, jedenfalls ist mir nicht bekannt, daß er versucht hat, sie auch dort zu beanspruchen.
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2008 – Jahr der Mathematik
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diano
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Anmeldungsdatum: 07.02.2007
Beiträge: 255

Beitrag(#684509) Verfasst am: 17.03.2007, 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Abi ist inzwischen schon ueber 35J alt und mir ist es sowas von egal, wie man jetzt richtig schreiben soll(te). Es war mal waehrend der Rechtschreibreform(en) von einer 'Vereinfachung' die Rede und dabei habe ich geglaubt, dass das 'ß' wegfaellt. Ich denke nicht im Traum daran, meine Zeit zu verschwenden um mir die neue Schreibweise reinzuziehen, eine wirkliche Vereinfachung waere nur gewesen: alle ß sind zu ersetzen durch ss - basta.
Diese Eindeutscherei von beispielsweise Tip oder Stop ist auch voellig ueberfluessig, wurde ja auch schon gesagt: warum dann nicht auch Hitt oder auch noch 'Schitt'?
Und ist das einfacher fuer die Schueler, jetzt 'aufwändig' aber 'auch 'notwendig' zu lernen?
Seit ca. einem Jahr schreibe ich in Foren keine Umlaute mehr, weil ich oft auch zwar mit deutschen Leuten kommuniziere, die aber keine deutsche Tastatur bzw. ein deutsches Windows vor der Nase stehen haben und dann statt der Umlaute 'lustige' Zeichen auf dem Bildschirm sehen. Inzwischen hat sich meine Schreibweise bei mir automatisiert, das soll heissen, ich denke nicht mehr vorm Anschlagen daran. Genau das wollte ich aber wissen, ob es soweit kommen kann - ich vermisse die Umlaute nicht mehr, sie sind ueberfluessig. Natuerlich ist das auch Geschmacksache, beispielsweise sehe ich hier im Forum schon mal 'sz' statt 'ß' oder 'ss', da schuettelt es mich auch noch durch - aber vielleicht ist das auch nur Gewohnheitssache? Und zum Hervorheben benutze ich auch schon mal gerne das 'Idiotenhochkomma', wie man lesen kann, aber auch eine Verbindung mit dem Unterstrich zum_besseren_Verstehen finde ich schon mal praktisch.
_________________
Gruss
P.S.: How to enhance mankind's intelligence?
Give up all safety regulations and evolution will do the rest!
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Win
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 263

Beitrag(#684574) Verfasst am: 17.03.2007, 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Da wurden auf politischen Beschluß hin ein paar Eierköpfe eingesperrt, die sich neue Regeln ausdenken sollten, die alle tagtäglichen betreffen.

Das ist ja mal was ganz neues - ach ne, ist ja eigentlich immer so.

Dann wird am Stammtisch gezetert und lamentiert und alle machen die Luft heiß, aber letztlich tut sich nichts.

Und die "Reform" kam ja auch nicht über Nacht und geheim war sie auch nicht. Dass die Medien sie vielleicht nicht ausreichend bekannt gemacht haben, kann man den Medien vielleicht vorwerfen. Gut. Aber nun ist die Sache beschlossen und seit Jahren verbindlich.

Was soll denn jetzt Deiner Meinung nach passieren? Alles wieder rückgängig machen und noch mehr Chaos anrichten? Nein danke. Und wenn du sowieso nicht vor hast, was zu ändern, dann lamentier bitte auch nicht rum.



GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Da kann der Führer auch gleich eine neue Rechtschreibung befehlen oder die Frakturschrift abschaffen. (Ne warte, letzteres hat er ja gemacht.)


Vielen Dank für diesen geistreichen Vergleich. Die Nazis haben das Radio auch zum Massenmedium gemacht. Was also nun? Radio abschaffen, zurück zur Frakturschrift?

Was will der Künstler mir mit diesem Vergleich sagen? Dass die Rechtschreibreform undemokratisch war? Wieso? Sie wurde von der demokratisch gewählten Regierung verabschiedet. Dass die Entwicklung einem begrenzten Kreis vorbehalten war, ist ja wohl logisch. Stell dir mal vor, jeder Pampf dürfte seine eigenen Vorschläge einreichen, dann wären wir heute noch beim Briefe öffnen.



matthias hat folgendes geschrieben:
Natürlich geht es hier auch um Moral, nämlich zum Beispiel darum, wer überhaupt über eine Rechtschreibreform entscheiden kann, wenn die Bürger dagegen waren. In Schleswig-Holstein gab es einen Volksentscheid dagegen, trotzdem meinte ein größtenteils von Wörterbuchverlagen gestütztes Gremium darüber befinden zu dürfen, nachdem dankenswerterweise der Kieler Landtag sich über das Plebiszit seiner Bürger hinweggesetzt und das BVerfG eine Klage gegen dieses Procedere (aus formalen Gründen) abgewiesen hatten.

Na vielen Dank auch: Was erwartest du denn? Schleswig-Holstein mit eigener Rechtschreibung? Vielleicht schaffen die auch den Euro wieder ab, dann können sie bald einen Kleinstaat bilden und sich vom Rest der Blöden Republik Deutschland abspalten. Wers braucht. Mit den Augen rollen

Ich gebe ja zu, dass das Verfahren nicht alle glücklich gemacht hat. Aber wenn jede Entscheidung einer demokratisch gewählten Regierung bis auf die kleinste Ebene noch bestätigt werden muss, dann ist die Regierung handlungsunfähig. Irgendeiner wird immer was dagegen haben und wenn es irgendeine poplige Gemeinde im Hinterland ist. Wer für die parlamentarische Demokratie ist, muss auch die Entscheidungen des demokratisch gewählten Parlaments tragen.



matthias hat folgendes geschrieben:
Wenn man als Schreiber Bedenken gegen die neuen Regeln hat, etwa aus grammatischer Sicht, dann empfinde ich es geradezu als Pflicht, die entsprechenden Regeln zu übergehen.

Dann schreib doch nach deiner eigenen Rechtschreibung, wenn es dir wichtig ist. Ein anderer findet eine weitere Regel unsinnig, der nächste findet eine andere doof - am Ende schreibt jeder, wie er will, weil er es "geradezu für seine Pflicht hält". Mit den Augen rollen

Es wird immer rumgejammert, dass viele sich noch unsicher sind bezüglich der neuen Regeln. Kein Wunder! Wenn jeder schreibt, wie er will und man es immer wieder anders liest - wie will man sich da die richtigen Regeln angewöhnen. Jedesmal, wenn man einen Text mit richtiger Rechtschreibung liest, hat das einen Lerneffekt. Jedesmal, wenn einer (vielleicht sogar absichtlich) eine falsche Rechtschreibung nutzt, sorgt das für Irritation. Und das findest du auch noch gut? Ich finde das nicht begrüßenswert.



matthias hat folgendes geschrieben:
Privat kann jeder schreiben, wie er will. (Deswegen lebe ich auch mit dem Neuschrieb anderer, muss ja.)

Wie gesagt: Du darfst schreiben, wie du willst. Ich finde es nicht gut, wenn alle anders schreiben, weil es mitunter wirklich schwer zu lesen ist, wenn jemand komplett aus dem Raster schlägt, aber die Freiheit hat nunmal jeder und es ist auch gut so.



matthias hat folgendes geschrieben:
Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Ich müßte mich richtig anstrengen, konsequent neu zu schreiben, gerade dort, wo es meinem Sprachgefühl zuwiderläuft. Ich habe das auch schon alles hinter mir. Bis auf ss und einige klare Fälle ging das, aber ansonsten habe ich die neuen Regeln nicht nachvollziehen können.

Die meisten konnten auch die alten nicht nachvollziehen und haben trotzdem richtig geschrieben. Warum? Weil sie es oft genug richtig gelesen haben und dann einfach ein Gefühl dafür entwickelt haben. Eben deshalb plädiere ich dafür, dass jeder (nach seinen Möglichkeiten) die amtliche Rechtschreibung verwendet.
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#684641) Verfasst am: 17.03.2007, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Win hat folgendes geschrieben:
matthias hat folgendes geschrieben:
Natürlich geht es hier auch um Moral, nämlich zum Beispiel darum, wer überhaupt über eine Rechtschreibreform entscheiden kann, wenn die Bürger dagegen waren. In Schleswig-Holstein gab es einen Volksentscheid dagegen, trotzdem meinte ein größtenteils von Wörterbuchverlagen gestütztes Gremium darüber befinden zu dürfen, nachdem dankenswerterweise der Kieler Landtag sich über das Plebiszit seiner Bürger hinweggesetzt und das BVerfG eine Klage gegen dieses Procedere (aus formalen Gründen) abgewiesen hatten.

Na vielen Dank auch: Was erwartest du denn? Schleswig-Holstein mit eigener Rechtschreibung? Vielleicht schaffen die auch den Euro wieder ab, dann können sie bald einen Kleinstaat bilden und sich vom Rest der Blöden Republik Deutschland abspalten. Wers braucht. Mit den Augen rollen

Ich gebe ja zu, dass das Verfahren nicht alle glücklich gemacht hat. Aber wenn jede Entscheidung einer demokratisch gewählten Regierung bis auf die kleinste Ebene noch bestätigt werden muss, dann ist die Regierung handlungsunfähig. Irgendeiner wird immer was dagegen haben und wenn es irgendeine poplige Gemeinde im Hinterland ist. Wer für die parlamentarische Demokratie ist, muss auch die Entscheidungen des demokratisch gewählten Parlaments tragen.

Der Weg zu einem vollendeten Volksentscheid ist ein sehr schwerer und hat weder etwas damit zu tun, eine Regierung handlungsunfähig zu machen, noch ist es Kleinstaaterei. Du kannst Dir diesen Strohmann gern in Dein Wohnzimmer stellen.

Das mit der "kleinsten Ebene" muß ich Dir nicht auch aufdröseln. Ein ziemlich dummdreister Einwand übrigens.

Und auch zur Korrektur: Die Parlamente haben über die Rechtschreibreform als Gesetz gar nicht entschieden, das waren die zuständigen Minister per Erlaß. Außerhalb des Gültigkeitsbereiches dieser Entscheidungen muß niemand etwas tragen. Wenn das trotzdem jemand tut, dann ist das seine Freiheit, ein Grund, diejenigen, die es nicht tun, schief anzugucken, ist es noch lange nicht.

Win hat folgendes geschrieben:
matthias hat folgendes geschrieben:
Wenn man als Schreiber Bedenken gegen die neuen Regeln hat, etwa aus grammatischer Sicht, dann empfinde ich es geradezu als Pflicht, die entsprechenden Regeln zu übergehen.

Dann schreib doch nach deiner eigenen Rechtschreibung, wenn es dir wichtig ist. Ein anderer findet eine weitere Regel unsinnig, der nächste findet eine andere doof - am Ende schreibt jeder, wie er will, weil er es "geradezu für seine Pflicht hält". Mit den Augen rollen

Es wird immer rumgejammert, dass viele sich noch unsicher sind bezüglich der neuen Regeln. Kein Wunder! Wenn jeder schreibt, wie er will und man es immer wieder anders liest - wie will man sich da die richtigen Regeln angewöhnen. Jedesmal, wenn man einen Text mit richtiger Rechtschreibung liest, hat das einen Lerneffekt. Jedesmal, wenn einer (vielleicht sogar absichtlich) eine falsche Rechtschreibung nutzt, sorgt das für Irritation. Und das findest du auch noch gut? Ich finde das nicht begrüßenswert.

Welche Orthographie ich bevorzuge und befürworte, ist ja offensichtlich. Mehr als diese Option zu verteidigen, das kann und muß ich auch nicht.


Zum Thema: Neben der Diversifizierung der Rechtschreibungen – übrigens nicht die Schuld der Altschreiber, denn die haben weder die vielen Hausorthographien noch die unterschiedlichen Interpretationen der Wörterbuchverlage und der Schreibgemeinschaft zu verantworten – stört die Tatsache, daß Zeitungs- und, wie mir scheint, auch Buchtexte immer weniger redigiert und korrigiert werden. Der Rückgang des Berufs Setzer etwa ist eine der Ursachen, der (scheinbare?) Zwang zu immer mehr und immer schneller erscheinenden Texten eine andere.

Die in den eingangs erwähnten Beispielsätzen gezeigten Konstruktionen finde ich als Stilmittel in längeren Texten gar nicht schlimm, sie können lange Sätze auflockern und die Satzstruktur deutlicher machen. Die fehlende Inversion nach weil und obwohl, besonders in der gesprochenen Sprache, ist seit bestimmt 20 Jahren bekannt und zeigt eine allgemeine Tendenz, die Syntax des Deutschen etwas zu lüften. Und wenn man Relativsätze schreibt, die als Einschub die verbale Klammer besonders zu strapazieren geeignet sind, dann kann man das wie hier gezeigt schon lange entzerren.
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2008 – Jahr der Mathematik
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Domingo
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Beitrag(#684927) Verfasst am: 18.03.2007, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Win hat folgendes geschrieben:
Einfacher wäre es natürlich, wenn alle die neue Rechtschreibung verwenden würden und nicht einzelne ewig gestrige Inseln noch die alte Rechtschreibung verwenden würden.

Einfacher wäre es auch, wenn immer alle das machen würden, was ein Gremium, ohne jemanden zu fragen, so bestimmt.


Es wäre auch viel einfacher, wenn wir die Kirchen einfach schalten und walten ließen, nicht wahr?

Es gibt übrigens nicht nur die Möglichkeiten "neue Rechtschreibung" vs. "alte Rechtschreibung". (Zumal niemand mehr weiß, was die *neue* eigentlich ist.) Ich zB schriebe immer "dass" und pfeife auf diejenigen, die unbedingt "in bezug auf" mit kleingeschriebenem b sehen wollen. Vieles, was die neue R. vorschreibt, war schon vorher im Gebrauch und ist auch sinnvoll (daher hätte man sich auch darauf beschränken können, die alte Rechtscreibung behutsam zu reformieren). Doch ich bestehe darauf, dass wir Ewiggestrigen keine *ewig Gestrigen* (*schüttel*) sind.
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Shadaik
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Beitrag(#685012) Verfasst am: 18.03.2007, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, die Einführung von ss statt ß bei Kleinbuchstaben ist schon etwas zu groß für eine behutsame Einführung.

Die Idee einer vom Volk entschiedenen Rechtschreibreform finde ich aus mehreren gründen putzig:

1. das Thema ist nichtal annähernd so wichtig oder groß wie das Buhei, das darum gemacht wird
2. sie ist absehbar zum Scheitern verurteilt, weil es immer eine irrationale Angst gibt, mit der Reform würde Goethe etc. entwertet. mE würde es Goethe nichtmal entwerten, schriebe er sich zukünftig Göte.
3. zudem ist sie zu umfangreich. Das Problem hatten wir auch bei der EU-verfassung. Wer ein komplettes Gesetz auf einen Schlag einführen will stößt auf Widerstand, einfach weil immer ein-zwei Punkte dabei sind, die den Abstimmenden nicht passen. Man hätte also jede Regelung einzeln abstimmen müssen, wollte man vorankommen. Doch diese Option ist für die Politik nicht einmal denkbar.
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Domingo
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Beitrag(#685462) Verfasst am: 18.03.2007, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Naja, die Einführung von ss statt ß bei Kleinbuchstaben ist schon etwas zu groß für eine behutsame Einführung.


Wieso denn Am Kopf kratzen Das ss nach Kurzvokal (also auch bei "dass") war hin und wieder schon vor der Reform zu sehen. Man hätte das zunächst als erlaubte Nebenform ansehen und dann als bevorzugte lehren können, und bald hätten wir dieselbe Situation wie heute gehabt (viele schreiben so, mich eingeschlossen, ohne die neue Rechtschreibung als Ganzes mitzumachen).
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Domingo
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Beitrag(#685466) Verfasst am: 18.03.2007, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
das Thema ist nichtal annähernd so wichtig oder groß wie das Buhei, das darum gemacht wird


...weswegen ich keine Sekumde daran verschwenden werde, das neue Regelwerk zu lernen...
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Zumsel
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Beitrag(#688447) Verfasst am: 22.03.2007, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Straße könnte man Strase schreiben


Oder Straasse.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Deshalb sind wir wohl ohnehin gezwungen, diesen seltsamen Buchstaben beizubehalten - eine Streichung ist zu weitreichend.


Nicht unbedingt. Nietzsche beispielsweise hat auf diesen Buchstaben völlig verzichtet, ohne dass das seiner Sprache geschadet hätte. Gleiches gilt, wenn ich mich nicht sehr täusche, für Walter Boehlich.

Übrigens: Hölderlin war weiland der Meinung dass, wenn jemand das TH wegließe (also wenn er etwa statt "nothwendig" "notwendig" schriebe), er der deutschen Sprache die Seele nehme.
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Ralf Rudolfy
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Beiträge: 26674

Beitrag(#688450) Verfasst am: 22.03.2007, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Straße könnte man Strase schreiben


Oder Straasse.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Deshalb sind wir wohl ohnehin gezwungen, diesen seltsamen Buchstaben beizubehalten - eine Streichung ist zu weitreichend.


Nicht unbedingt. Nietzsche beispielsweise hat auf diesen Buchstaben völlig verzichtet, ohne dass das seiner Sprache geschadet hätte. Gleiches gilt, wenn ich mich nicht sehr täusche, für Walter Boehlich.

In der Schweiz gibt es auch kein ß. Ich würde ja auch nicht behaupten, daß es ohne nicht ginge. Ich finde es nur recht nützlich.

Zitat:
Übrigens: Hölderlin war weiland der Meinung dass, wenn jemand das TH wegließe (also wenn er etwa statt "nothwendig" "notwendig" schriebe), er der deutschen Sprache die Seele nehme.

Auch von einem Hölderlin würde ich erwarten, daß er diese seine Meinung näher zu begründen wüßte.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Quéribus
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Beitrag(#688455) Verfasst am: 22.03.2007, 14:28    Titel: Antworten mit Zitat

diano hat folgendes geschrieben:
Mein Abi ist inzwischen schon ueber 35J alt und mir ist es sowas von egal, wie man jetzt richtig schreiben soll(te). Es war mal waehrend der Rechtschreibreform(en) von einer 'Vereinfachung' die Rede und dabei habe ich geglaubt, dass das 'ß' wegfaellt. Ich denke nicht im Traum daran, meine Zeit zu verschwenden um mir die neue Schreibweise reinzuziehen, eine wirkliche Vereinfachung waere nur gewesen: alle ß sind zu ersetzen durch ss - basta.
Diese Eindeutscherei von beispielsweise Tip oder Stop ist auch voellig ueberfluessig, wurde ja auch schon gesagt: warum dann nicht auch Hitt oder auch noch 'Schitt'?
Und ist das einfacher fuer die Schueler, jetzt 'aufwändig' aber 'auch 'notwendig' zu lernen?
Seit ca. einem Jahr schreibe ich in Foren keine Umlaute mehr, weil ich oft auch zwar mit deutschen Leuten kommuniziere, die aber keine deutsche Tastatur bzw. ein deutsches Windows vor der Nase stehen haben und dann statt der Umlaute 'lustige' Zeichen auf dem Bildschirm sehen. Inzwischen hat sich meine Schreibweise bei mir automatisiert, das soll heissen, ich denke nicht mehr vorm Anschlagen daran. Genau das wollte ich aber wissen, ob es soweit kommen kann - ich vermisse die Umlaute nicht mehr, sie sind ueberfluessig. Natuerlich ist das auch Geschmacksache, beispielsweise sehe ich hier im Forum schon mal 'sz' statt 'ß' oder 'ss', da schuettelt es mich auch noch durch - aber vielleicht ist das auch nur Gewohnheitssache? Und zum Hervorheben benutze ich auch schon mal gerne das 'Idiotenhochkomma', wie man lesen kann, aber auch eine Verbindung mit dem Unterstrich zum_besseren_Verstehen finde ich schon mal praktisch.


ich habe auch keine deutsche, sondern eine frz. Tastatur: für die Umlaute tippe ich zuerst ¨ und dann den Buchstaben und für das ß "alt" und "225" Cool

zum Hervorheben setze ich das betreffende Wort/die Wörter meist in Schrägschrift

naja, so hat jeder seine "Spezialität"....
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"He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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