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Geldumlaufsicherung kann gewählt werden
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#709595) Verfasst am: 22.04.2007, 14:00    Titel: Geldumlaufsicherung kann gewählt werden Antworten mit Zitat

Wer kennt die Humanwirtschaftspartei?

es mag ne single-issue-partei sein, doch die ideen finde ich unterstützenswert.
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narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#709617) Verfasst am: 22.04.2007, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaub Doc Extropy hat ein solches Wirtschaftskonzept schonmal vorgeschlagen.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#709637) Verfasst am: 22.04.2007, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Klingt nach Freiwirtschaft.
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Rene Hartmann
Säkular? Na klar!



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main

Beitrag(#709666) Verfasst am: 22.04.2007, 17:01    Titel: Re: Geldumlaufsicherung kann gewählt werden Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Wer kennt die Humanwirtschaftspartei?

es mag ne single-issue-partei sein, doch die ideen finde ich unterstützenswert.


So neu ist das nicht, es gab ja schon seit langem die Freisoziale Union. Dem Wikipedia-Artikel ist zu entnehmen, dass selbige in der Humanwirtschaftspartei aufgegangen ist.

Nachtrag: Ich persönlich halte die Thesen der Freiwirtschaft für (weitgehend) falsch.
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#710219) Verfasst am: 23.04.2007, 15:34    Titel: Re: Geldumlaufsicherung kann gewählt werden Antworten mit Zitat

Rene Hartmann hat folgendes geschrieben:


Nachtrag: Ich persönlich halte die Thesen der Freiwirtschaft für (weitgehend) falsch.


inwiefern?
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#710222) Verfasst am: 23.04.2007, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ich glaub Doc Extropy hat ein solches Wirtschaftskonzept schonmal vorgeschlagen.


Wann wird der eigentlich endlich begnadigt? Ich vermisse ihn! (...wahrscheinlich und zu recht würde er aber eh nicht mehr zurückkommen)
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"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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Danol
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#710294) Verfasst am: 23.04.2007, 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mir das Programm der Humanwirtschaftspartei einmal durchgelesen und halte die Thesen dieser Partei für falsch. Begründen möchte ich das auch noch:

Zuerst einmal gibt es einen Wiederspruch: Der Besitz von Bargeld soll mit einer stetigen Abwertung des Bargeldes verbunden werden, um den Geldumlauf zu garantieren. Andererseits soll der Preisindex konstant bleiben, d.h. die Inflation soll gleich 0 sein. Der Clou: Stetige Abwertung des Bargeldes wirkt wie eine Inflation. Ob mein 10€-Schein nur noch 9,80€ Wert ist oder ob es 2,04% Inflation gibt ist dasselbe. Das nur Bargeld betroffen ist mildert den Wiederspruch zwar ab, löst ihn aber eben nicht vollkommen, Inflation bliebe nach wie vor bestehen. Das Banken die Wertminderung ihrer Bargeldbestände auf die Konten der Kunden umlegen sollen wirkt hier zusätzlich Inflationsfördernd.

Erklärtes Ziel ist es, die Zinsen gen 0 zu drücken, was durch ein Mehrangebot an Geld erreicht werden soll. Ich habe zwar keine zuverlässigen Daten darüber, wieviel Bargeld derzeit dem Geldkreislauf entzogen ist, aber bei ~395MRD€ Bruttoanlageinvestitionen im Jahr (Schnitt von 04-06, Quelle: Statistisches Bundesamt) bezweifle ich, das es drastische Auswirkungen hätte, wenn dieses Geld dem Kreislauf wieder hinzugefügt würde. 395MRD€ bedeuten, es wurden pro einwohner ~4.800€ Bruttoanlageinvestitionen getätigt, um also den Geldpreis (=die Zinsen) spürbar zu senken müsste _jeder_ Bürger zuhause einen nennenswerten Teil dieses Geldes dauerhaft Bar rumliegen haben und nach der Einführung der Humanwirtschaft dem Geldkreislauf wieder zuführen. Ich weiß nicht, wieviel Geld manche bunkern, trotzdem erscheint mir diese Vorstellung ein wenig absurd.

Weitere Folge sollen steigende Löhne sein, erreicht durch geringere Zinsbelastung der Arbeitgeber. Einerseits stimmt es natürlich, das sich geringere Zinsen auf das Kapital der Arbeitgeber in gestiegenen Löhnen niederschlagen können, andererseits werden die Arbeitgeber es vermeiden, mehr Geld an die Arbeitnehmer weiterzureichen, als nötig ist, ich sehe hier die potentielle Entlastung vor allem auf Arbeitgeberseite, nicht auf Arbeitnehmerseite. Selbst wenn die Löhne steigen würde das zu einer Steigerung der Marktpreise führen, diese wiederum würden als Inflation wahrgenommen, die laut Humanwirtschaftspartei durch eine Senkung der Umlaufenden Geldmenge bekämpft werden müsste. Eine Steigerung der Kaufkraft der Arbeitnehmer könnte es durch eine derartige Reform also kaum geben.

Die Humanwirtschaftspartei übersieht, denke ich, die eigentliche Ursache für die von ihr gebrandmarkte Umverteilung des Wohlstands von unten nach oben. Es stimmt zwar, das die Verzinsung des Kapitals der Mechanismus ist, der diese Umverteilung ermöglicht, allerdings ist er nicht der Mechanismus, der sie ermöglicht. Ermöglicht wird das im heutigen Maßstab durch das Erbrecht: Nur dadurch können Vermögen über so lange Zeiträume aufgebaut werden, dass die Diskrepanzen das heutige Ausmaß annehmen. Will man die Unterschiede zwischen Arm und Reich merklich verringern muss man das heutige Erbrecht komplett reformieren und diese Reform müsste auf globaler Grundlage stehen, andersgesagt es müsste ein internationales Erbrecht geben das dem vererbbaren Vermögen sehr enge Grenzen setzt. Meine persönliche Präferenz wäre ein Erbrecht das im Erbfall eines Unternehmers das Unternehmen zu einem von seiner Größe abhängenden Anteil an die direkten Nachkommen vererbt, den Rest allerdings in einen Fond einbringt, der sämtliche nicht vererbten Unternehmensanteile verwaltet und den Auftrag hat, diese wieder in Privatbesitz zu übereignen. Zu diesem Zweck werden die Anteile nach dem Allokationsprinzip verkauft. Etwaige Gewinne des Fonds, z.B. über Dividenden, gehen an den Staat, der sie allerdings Zweckgebunden einsetzen muss, am besten zur Förderung von Bildung. Reines Geldvermögen (Bankguthaben sowie Bargeld) sollte ebenfalls nur teilweise Vererbbar sein, der Restbetrag sollte wiederum nach dem Allokationsprinzip in Unternehmensanteile umgewandelt werden, die dann dem genannten Fond überantwortet werden.
Das ist natürlich die extreme Grobversion eines möglichen neuen Erbrechts, allerdings sollte man so extreme Vermögenskonzentrationen verhindern können und damit auch der Marktwirtschaft als ganzer helfen: Es gäbe wesentlich weniger einseitig konzentrierte Marktmacht, folglich mehr Wettbewerb und gleichzeitig auch mehr Gerechtigkeit am Markt. Wie gesagt allerdings die extreme Grobversion.
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L.E.N.
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Beitrag(#711908) Verfasst am: 26.04.2007, 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Ich habe mir das Programm der Humanwirtschaftspartei einmal durchgelesen und halte die Thesen dieser Partei für falsch. Begründen möchte ich das auch noch:

Zuerst einmal gibt es einen Wiederspruch: Der Besitz von Bargeld soll mit einer stetigen Abwertung des Bargeldes verbunden werden, um den Geldumlauf zu garantieren. Andererseits soll der Preisindex konstant bleiben, d.h. die Inflation soll gleich 0 sein. Der Clou: Stetige Abwertung des Bargeldes wirkt wie eine Inflation. Ob mein 10€-Schein nur noch 9,80€ Wert ist oder ob es 2,04% Inflation gibt ist dasselbe. Das nur Bargeld betroffen ist mildert den Wiederspruch zwar ab, löst ihn aber eben nicht vollkommen, Inflation bliebe nach wie vor bestehen. Das Banken die Wertminderung ihrer Bargeldbestände auf die Konten der Kunden umlegen sollen wirkt hier zusätzlich Inflationsfördernd.


dieses argument würde nur ziehen, wenn man sein geld weiterhin längere zeit horten müsste. dafür gibt es dann aber keine notwendigkeit mehr. die wertminderung kann durch investition umgangen werden, ohne dass dabei eine grössere wertminderung spürbar wäre.

der geldwert für güter bleibt auch in der währung gleich, während er bei einer echten inflation ins unermessliche steigt. das was du als "zwar abmildernd" gelten lässt, nämlich dass ausschliesslich bargeld betroffen ist, ist der eigentliche faktor, der die negativen folgen einer echten inflation verhindert.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#711910) Verfasst am: 26.04.2007, 09:25    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Erklärtes Ziel ist es, die Zinsen gen 0 zu drücken, was durch ein Mehrangebot an Geld erreicht werden soll. Ich habe zwar keine zuverlässigen Daten darüber, wieviel Bargeld derzeit dem Geldkreislauf entzogen ist, aber bei ~395MRD€ Bruttoanlageinvestitionen im Jahr (Schnitt von 04-06, Quelle: Statistisches Bundesamt) bezweifle ich, das es drastische Auswirkungen hätte, wenn dieses Geld dem Kreislauf wieder hinzugefügt würde. 395MRD€ bedeuten, es wurden pro einwohner ~4.800€ Bruttoanlageinvestitionen getätigt, um also den Geldpreis (=die Zinsen) spürbar zu senken müsste _jeder_ Bürger zuhause einen nennenswerten Teil dieses Geldes dauerhaft Bar rumliegen haben und nach der Einführung der Humanwirtschaft dem Geldkreislauf wieder zuführen. Ich weiß nicht, wieviel Geld manche bunkern, trotzdem erscheint mir diese Vorstellung ein wenig absurd.


es geht nicht darum, dass viele etwas geld bunkern, sondern das einige wenige viel geld bunkern und damit der gesellschaft entziehen und dadurch macht gewinnen.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#712106) Verfasst am: 26.04.2007, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es geht nicht darum, dass viele etwas geld bunkern, sondern das einige wenige viel geld bunkern und damit der gesellschaft entziehen und dadurch macht gewinnen.


Nein, es geht um die Summe, die der Gesellschaft insgesamt entzogen wird. Wenn eine einzelperson 1.000.000€ bei sich zuhause in Bar rumliegen hat tangiert das die Gesellschaft überhaupt nicht - der Betrag ist, gemessen an dem was so durch den Geldkreislauf fließt, viel zu gering um spürbare Folgen zu haben. Damit gelagerte Bargeldbestände für die höhe der Zinsen verantwortlich sein können müssten sie das Angebot an Geld stark einschränken; bis jetzt hat die Humanwirtschaftspartei noch keine Indizien dafür geliefert.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
dieses argument würde nur ziehen, wenn man sein geld weiterhin längere zeit horten müsste. dafür gibt es dann aber keine notwendigkeit mehr. die wertminderung kann durch investition umgangen werden, ohne dass dabei eine grössere wertminderung spürbar wäre.


Investitionen werden von den meisten Menschen über Banken abgewickelt, die aber sollen die Umlaufsicherungsgebühren ihrer Bargeldbestände auf die Guthaben ihrer Kunden umlegen können (s. Reformprogramm), auch die Investitionen wären also von einer - zugegeben wahrscheinlich geringeren - Wertminderung (= Inflation) betroffen. Dazu kommt, das man nur investieren kann was man nicht unmittelbar zum Leben braucht, d.h. alles Geld das man direkt zum Lebensunterhalt benötigt wäre weiterhin von der Inflation betroffen; dieses Geld ist aber das Relevante da sich danach der Preisindex, der ja die Lebenshaltungskosten wiederspiegelt, richtet.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
der geldwert für güter bleibt auch in der währung gleich, während er bei einer echten inflation ins unermessliche steigt.


Der nominale Geldwert bleibt gleich, mit dem realen sieht das schon ganz anders aus ...
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#712408) Verfasst am: 26.04.2007, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es geht nicht darum, dass viele etwas geld bunkern, sondern das einige wenige viel geld bunkern und damit der gesellschaft entziehen und dadurch macht gewinnen.


Nein, es geht um die Summe, die der Gesellschaft insgesamt entzogen wird. Wenn eine einzelperson 1.000.000€ bei sich zuhause in Bar rumliegen hat tangiert das die Gesellschaft überhaupt nicht - der Betrag ist, gemessen an dem was so durch den Geldkreislauf fließt, viel zu gering um spürbare Folgen zu haben. Damit gelagerte Bargeldbestände für die höhe der Zinsen verantwortlich sein können müssten sie das Angebot an Geld stark einschränken; bis jetzt hat die Humanwirtschaftspartei noch keine Indizien dafür geliefert.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
dieses argument würde nur ziehen, wenn man sein geld weiterhin längere zeit horten müsste. dafür gibt es dann aber keine notwendigkeit mehr. die wertminderung kann durch investition umgangen werden, ohne dass dabei eine grössere wertminderung spürbar wäre.


Investitionen werden von den meisten Menschen über Banken abgewickelt, die aber sollen die Umlaufsicherungsgebühren ihrer Bargeldbestände auf die Guthaben ihrer Kunden umlegen können (s. Reformprogramm), auch die Investitionen wären also von einer - zugegeben wahrscheinlich geringeren - Wertminderung (= Inflation) betroffen. Dazu kommt, das man nur investieren kann was man nicht unmittelbar zum Leben braucht, d.h. alles Geld das man direkt zum Lebensunterhalt benötigt wäre weiterhin von der Inflation betroffen; dieses Geld ist aber das Relevante da sich danach der Preisindex, der ja die Lebenshaltungskosten wiederspiegelt, richtet.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
der geldwert für güter bleibt auch in der währung gleich, während er bei einer echten inflation ins unermessliche steigt.


Der nominale Geldwert bleibt gleich, mit dem realen sieht das schon ganz anders aus ...


du gehst davon aus, das alles geld, das nicht für den lebensunterhalt benötigt wird bei den banken gelassen wird und dort quasi zu gunsten der banken vergammelt.

ich denke aber, dass investitionen nicht nur bzw. kaum über banken, sondern vielmehr in gebrauchs- und verbrauchsgüter sowie luxusartikel getätigt werden. dies wäre ein zusätzlicher schub für innovation und wettbewerb.

wie du darauf kommst, dass die zufuhr allen gebunkerten geldes kaum oder keine wirkung hätte kann ich nicht nachvollziehen.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#712426) Verfasst am: 26.04.2007, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
du gehst davon aus, das alles geld, das nicht für den lebensunterhalt benötigt wird bei den banken gelassen wird und dort quasi zu gunsten der banken vergammelt.

ich denke aber, dass investitionen nicht nur bzw. kaum über banken, sondern vielmehr in gebrauchs- und verbrauchsgüter sowie luxusartikel getätigt werden. dies wäre ein zusätzlicher schub für innovation und wettbewerb.

wie du darauf kommst, dass die zufuhr allen gebunkerten geldes kaum oder keine wirkung hätte kann ich nicht nachvollziehen.

Ihr redet über verschiedene Dinge. Es gibt Bargeld und Buchgeld. Für Dich scheint alles eins zu sein. Buchgeld "vergammelt nicht zu Gunsten der Banken", denn Banken investieren es und zahlen darauf Zinsen.

Und dann scheint für Dich auch noch Investition und Konsum dasselbe zu sein. Ist es aber gemeinhin keineswegs.

Und was soll überhaupt "gebunkertes Geld" sein? Bargeld? Buchgeld? Wird aus dem Zusammenhang nicht klar.
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Rene Hartmann
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#713628) Verfasst am: 28.04.2007, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Der grundlegende Schwachpunkt in Gesells Freiwirtschaftslehre ist die Annahme, der Zins rühre daher, dass Geld anders als Waren keinen Wertverlust erleidet.

Nach Gesell wird jemand, der Waren verleiht, sich damit zufriedengeben, dieselbe Menge und Qualität wieder zurückzuerhalten, denn würde er die Waren einfach bunkern, würden sie durch natürlichen Verfall an Wert verlieren.

Wer dagegen Geld verleiht, kann einen Zins verlangen, denn er könnte das Geld horten, ohne dass es an Wert verliert. (Die Inflation bleibt da erstmal ausgeklammert)

Die Umlaufsicherung soll nun das Geld den Waren und dadurch den Geldbesitzer dem Warenbesitzer gleichstellen, so dass auch beim Geld ein Nullzins erreicht wird.

Dabei ist aber nicht klar, wieso im Fall des Warenverleihs genau 0% Zinsen verlangt werden sollen. Es wird aber klar, dass Gesells Theorie keine empirische Theorie ist, sondern dass ihr letztlich ein ethisches Postulat zugrundeliegt, nämlich: Du sollst keine Zinsen nehmen!

In Wahrheit ist doch wohl eher so, dass die Zinsen von Angebot und Nachfrage nach Kapital bestimmt werden. Eine Umlaufsicherung durch Geld, dass an Wert verliert, kann die Zinsen vielleicht drücken, aber an dieser Tatsache nichts ändern.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
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Beitrag(#713644) Verfasst am: 28.04.2007, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
du gehst davon aus, das alles geld, das nicht für den lebensunterhalt benötigt wird bei den banken gelassen wird und dort quasi zu gunsten der banken vergammelt.

ich denke aber, dass investitionen nicht nur bzw. kaum über banken, sondern vielmehr in gebrauchs- und verbrauchsgüter sowie luxusartikel getätigt werden. dies wäre ein zusätzlicher schub für innovation und wettbewerb.

wie du darauf kommst, dass die zufuhr allen gebunkerten geldes kaum oder keine wirkung hätte kann ich nicht nachvollziehen.

Ihr redet über verschiedene Dinge. Es gibt Bargeld und Buchgeld. Für Dich scheint alles eins zu sein. Buchgeld "vergammelt nicht zu Gunsten der Banken", denn Banken investieren es und zahlen darauf Zinsen.

Und dann scheint für Dich auch noch Investition und Konsum dasselbe zu sein. Ist es aber gemeinhin keineswegs.

Und was soll überhaupt "gebunkertes Geld" sein? Bargeld? Buchgeld? Wird aus dem Zusammenhang nicht klar.


mit gebunkertem geld meine ich geld, dass der industrie, dienstleistung und landwirtschaft (also der nicht-geldwirtschaft) entzogen ist (z.b. sparbücher, und aktienfonds).

alles geld was gebunkert wird, dient der spekulation durch geldwirtschaft wie banken und versicherung. diese verdienen zuungunsten der übrigen wirtschaftssektoren, die z.b. konkurs anmelden oder teure kredite aufnehmen müssen.

ausserdem ist aus meiner perspektive investition und konsum von individuen dasselbe: ich investiere in höheren lebensstandard.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#713647) Verfasst am: 28.04.2007, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Rene Hartmann hat folgendes geschrieben:
In Wahrheit ist doch wohl eher so, dass die Zinsen von Angebot und Nachfrage nach Kapital bestimmt werden. Eine Umlaufsicherung durch Geld, dass an Wert verliert, kann die Zinsen vielleicht drücken, aber an dieser Tatsache nichts ändern.


(fett von mir) ich wäre schon sehr zufrieden wenn diese wirkung da wäre, egal warum.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#713664) Verfasst am: 29.04.2007, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Warum diese Ablehnung hier? Gesells Theorie ist doch schon erfolgreich erprobt worden: klick und klack

Ich finde das sehr interessant, besonders als Parallelwährung vielleicht eine Alternative/Ergänzung zum Bürgergeld oder zu Hartz4. Haare schneiden gegen Gartenarbeit, Dach decken gegen Altenpflege... was soll daran verkehrt sein?

Regional wird dieser Ansatz nicht nur in Deutschland verfolgt. Klar, daß dies manchen Interessen zuwider ist. Wie in Wörgl. Aber sich den einen oder anderen Kritikpunkt rauszusuchen und zugunsten des Status Quo, dem Kapitalismus, diese Idee zu verwerfen, ist nicht fair.

Wenn man so mit den Unzulänglichkeiten des bestehenden Geld-Zins-Systems verfahren würde...
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Rene Hartmann
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main

Beitrag(#713674) Verfasst am: 29.04.2007, 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Warum diese Ablehnung hier? Gesells Theorie ist doch schon erfolgreich erprobt worden: klick und klack


Die Erfahrungen von Wörgl lassen sich kaum verallgemeinern. Damals war Weltwirtschaftskrise. Das war eine Deflationskrise, bei der ein Mangel an Geld die Wirtschaft lahmlegt. Zusätzliches Geld - egal in welcher Form - ist da natürlich hilfreich.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#713742) Verfasst am: 29.04.2007, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
mit gebunkertem geld meine ich geld, dass der industrie, dienstleistung und landwirtschaft (also der nicht-geldwirtschaft) entzogen ist (z.b. sparbücher, und aktienfonds).


Abgesehen davon das man über Aktien der Wirtschaft Kapital zur verfügung stellt möchte ich mal anmerken das die Ideen der Humanwirtschaftspartei an Sparbüchern und Aktienfonds nichts ändern würden, außer das sich die Zinsen vielleicht senken. Es bestünde nachwievor eine Nachfrage nach Kapital und ein Angebot an Kapital, Geld würde seinen Preis behalten. Ein Zins von 0% bedeutet das es keine Möglichkeit mehr gibt, Geld gewinnbringend anzulegen (z.B. eben durch investitionen in Industrie, Dienstleistung oder Landwirtschaft).
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Rene Hartmann
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main

Beitrag(#713779) Verfasst am: 29.04.2007, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Ein Zins von 0% bedeutet das es keine Möglichkeit mehr gibt, Geld gewinnbringend anzulegen (z.B. eben durch investitionen in Industrie, Dienstleistung oder Landwirtschaft).


Wenn das Ziel einer Neutralisierung des Faktors Kapital verfolgt wird, wäre das ja nichtmal schlimm, solange eine Kapitalversorgung durch mit 0% Zins leihbares Geld gewährleistet werden kann.

Die Frage ist aber, ob es tatsächlich funktioniert. Wenn ich eine Redite >0% erzielen kann, indem ich Rohstoffe und Arbeitskraft einkaufe und damit Waren produziere, die ich mit Gewinn verkaufen kann, ist dieser Gewinn ja erstmal da und ein Nullzins ändert daran nichts.

Die entscheidende Frage ist nun die, ob eher die Nachfrage oder das Angebot nach Kapital den Zins bestimmt. Im ersteren Fall entsteht durch die Möglichkeit, mit Gewinn zu produzieren, eine Nachfrage nach Kapital, durch die sich der Zins dem durch die Produktion erzielbaren Gewinn annähert. Im zweiten Fall treten dank des billig verfügbaren Kapitals so viele Produzenten auf den Plan, dass sich ihr Gewinn durch ihre Konkurrenz verringert und dem Nullzins nähert.

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, so dass sich der Zins durch das Schwundgeld zwar verringert, aber nicht Null wird. Dann ist doch sehr die Frage, ob sich der Aufwand für die Umlaufsicherung lohnt.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#713792) Verfasst am: 29.04.2007, 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

Rene Hartmann hat folgendes geschrieben:
Wenn das Ziel einer Neutralisierung des Faktors Kapital verfolgt wird, wäre das ja nichtmal schlimm, solange eine Kapitalversorgung durch mit 0% Zins leihbares Geld gewährleistet werden kann.


Daran habe ich Zweifel, es besteht ja keine Notwendigkeit mehr, Geld zu verleihen. Die Verluste durch die Umlaufsicherung kann man auch durch eine Anlage des Geldes in z.B. Gold umgangen werden, sie sind also keine Motivation, Geld zum Nullzins zu verleihen. Im Gegenteil entstünde eher Anreiz, das Gesamte verfügabre Geld zu verkonsumieren, aus Konsum kann man Nutzen ziehen, aus Nullzins nicht. Hier würde dann Inflation entstehen die nach den Humanwirtschaftsparteigrundsätzen durch Senkung der Geldmenge bekämpft würde - der Wirtschaft flösse nun sowohl durch Verleih als auch durch Konsum weniger Geld zu, wobei die Preise allerdings gerade durch die Verringerung der Geldmenge stabil blieben.

Der Kapitalpreis bestimmt sich wahrscheinlcih wirklich sowohl durch Angebot als auch durch Nachfrage, die Nachfrage sorgt für die genannte Annäherung der Zinsen an die Renditen der Unternehmen, das Angebot bestimmt wie schnell das passiert. Bei sehr hoher Nachfrage und winzigem Angebot wären die Zinsen fast gleich der Renditen, umgekehrt bei sehr hohem Angebot und niedriger Nachfrage fast 0. Was diese Partei nun versucht ist nicht den Faktor Kapital zu neutralisieren sondern die Situation "Angebot liegt weit über Nachfrage" herzustellen indem alles Kapital zur Verfügung stehen muss und nicht zurückgehalten werden darf. Würde man das jetzt einführen würden die Zinsen wohl eher steigen um den Schwund zu kompensieren.
Wenn jemand Zahlen hätte, wieviel Kapital durch Umlaufsicherung zusätzlich verfügbar wäre, dann könnte man sehen wie irrelevant wenig das sein wird, jede Wette ...

Rene Hartmann hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist aber, ob es tatsächlich funktioniert. Wenn ich eine Redite >0% erzielen kann, indem ich Rohstoffe und Arbeitskraft einkaufe und damit Waren produziere, die ich mit Gewinn verkaufen kann, ist dieser Gewinn ja erstmal da und ein Nullzins ändert daran nichts.


Mit "Anlegen" meinte ich nicht wenn ein Unternehmer Geld erwirtschaftet sondern wenn ein Investor in ein Unternehmen investiert. Wie soll z.B. ein Unternehmen einen Kredit erhalten ohne Zins? Den benötigt es aber u.U. um Gewinn zu erwirtschaften.
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Peinhart
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Anmeldungsdatum: 17.04.2007
Beiträge: 362

Beitrag(#713854) Verfasst am: 29.04.2007, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Mit "Anlegen" meinte ich nicht wenn ein Unternehmer Geld erwirtschaftet sondern wenn ein Investor in ein Unternehmen investiert. Wie soll z.B. ein Unternehmen einen Kredit erhalten ohne Zins? Den benötigt es aber u.U. um Gewinn zu erwirtschaften.

Ein 'Investor' ist kein Kreditgeber, das darf man nicht vermischen oder gleichsetzen. Im übrigen haben wir momentan eine übergroße Liquidität der Finanzmärkte (die munter allerlei Blasen treibt), aber kaum Investitionen in die sog 'Realwirtschaft'. Trotzdem sind die Zinsen nicht nur fast überall deutlich über 0, sie liegen oft auch oberhalb dessen, was mit 'reiner' Realwirtschaft zu gewinnen wäre.
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Danol
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#713867) Verfasst am: 29.04.2007, 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Peinhart hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
Mit "Anlegen" meinte ich nicht wenn ein Unternehmer Geld erwirtschaftet sondern wenn ein Investor in ein Unternehmen investiert. Wie soll z.B. ein Unternehmen einen Kredit erhalten ohne Zins? Den benötigt es aber u.U. um Gewinn zu erwirtschaften.

Ein 'Investor' ist kein Kreditgeber, das darf man nicht vermischen oder gleichsetzen.


Eine Investition ist die Verwendung von Geldmitteln zur Gewinnerzielung, das tun Kreditgeber mit ihren Kredit (zumindest in der gegenwärtigen Wirtschaft). Das der Investitionsbegriff über den Kreditbegriff hinausgeht ist klar, aber auch Kredite sind eine Unterart von Investitionen.
(Prinzipiell kann ich nachvollziehen was Du meinst, ein Kredit stellt ja pro forma nur einer juristischen Person Geldmittel gegen Zins zur Verfügung, ist sogesehen noch keine Investition, bei größeren Krediten erwarten Kreditnehmer i.d.R. aber Verwendungsnachweise, Businesspläne u.ä. so das der Kredit schon Investitionscharakter bekommt.)

Peinhart hat folgendes geschrieben:
Im übrigen haben wir momentan eine übergroße Liquidität der Finanzmärkte (die munter allerlei Blasen treibt), aber kaum Investitionen in die sog 'Realwirtschaft'.


Das ist korrekt, daran würde aber auch eine Geldumlaufsicherung nichts ändern. Um Spekulationen an den Finanzmärkten zu verhindern müsste man diese Märkte abschaffen, das wäre allerdings m.E. nach ein Fehler, in jedem Fall war das kein Bestandteil des von mir kritisierten Parteiprogramms.
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Beitrag(#713870) Verfasst am: 29.04.2007, 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Peinhart hat folgendes geschrieben:
Im übrigen haben wir momentan eine übergroße Liquidität der Finanzmärkte (die munter allerlei Blasen treibt), aber kaum Investitionen in die sog 'Realwirtschaft'.


Das ist korrekt, daran würde aber auch eine Geldumlaufsicherung nichts ändern. Um Spekulationen an den Finanzmärkten zu verhindern müsste man diese Märkte abschaffen, das wäre allerdings m.E. nach ein Fehler, in jedem Fall war das kein Bestandteil des von mir kritisierten Parteiprogramms.


du hattest schon richtig vermutet, dass umlaufsicherungsmaßnahmen die spekulation auf dem finanzmarkt "nur" verringern würden. dieses "nur wäre mMn schon ausreiuchend, denn ich rede garnicht von einer abschaffung des finanzmarktes, sondern von einer gesundschrumpfung.

man würde schlicht zweimal überlegen, ob man flüssiges kapital aufs sparbuch packen soll wo es konstant an wert verliert oder es eher in die dann profitablere bzw wertkostantere realwirtschaft investieren soll.
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Danol
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Beitrag(#713873) Verfasst am: 29.04.2007, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
man würde schlicht zweimal überlegen, ob man flüssiges kapital aufs sparbuch packen soll wo es konstant an wert verliert oder es eher in die dann profitablere bzw wertkostantere realwirtschaft investieren soll.


Wenn Du es investierst erwirbst du damit Anteile an Unternehmen (außer Du gründest selber eins). Da der Wert dieser Unternehmensanteile eben nicht konstant bliebe sondern vielmehr von der Gewinnsituation der Unternehmen und den Erwartungen der Investoren in die Unternehmen abhinge, würde dann eben mit Unternehmensanteilen (Aktien) spekuliert anstatt mit anderen Dingen. Jeder wird versuchen durch Käufe und Verkäufe Gewinn zu machen und diesen durch weitere derartige Aktionen zu erhalten bzw. auszubauen - Spekulationen abseits von realwirtschaftlichen Investitionen würden dann eben auf Unternehmensanteile verlagert. Das das Gesamtvolumen dieser Transaktionen schrumpfen würde ist eine Vermutung die nciht belegt ist, genauso könnte man argumentieren das das Spekulationsvolumen steigen würde da mehr Geld für Spekulationen zur Verfügung steht das heute zurückgehalten wird.
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Beitrag(#713930) Verfasst am: 29.04.2007, 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Das das Gesamtvolumen dieser Transaktionen schrumpfen würde ist eine Vermutung die nciht belegt ist, genauso könnte man argumentieren das das Spekulationsvolumen steigen würde da mehr Geld für Spekulationen zur Verfügung steht das heute zurückgehalten wird.


egal in welcher höhe des flüssigen geldbetrages, für welchen zeitraum der geldanlage und mit welcher riosikobereitschaft angelegt wird - heute ist das spekulationsvolumen so riesig wie nie zuvor und in den usa sogar noch höher.

heute würde man sich sich wohl für eine der vielen kapitaldienstleister entscheiden, die das geld in hedgefonds, festverzinsliche wertpapiere oder andere Geldanlagemöglichkeiten
stecken. nach umlaufsicherungsmaßnahmen z.b. mit 0%zinssatz oder der tobin steuer würde es diese finanzmärkte auch noch geben, wenn auch nicht im selben umfang. doch investition in realwirtschaft hätte im vergleich zu heute selbstverständlich eine höhere attraktivität.

das mag ne vermutung eines laien sein, doch eine steigerung des spekulationsvolumens nach maßnahmen zur umlaufsicherung halte ich für unplausibel.
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Peinhart
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Beitrag(#713989) Verfasst am: 29.04.2007, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Für eine weitere Beschäftigung mit dem Thema möchte ich auch mal den Besuch von

http://www.inwo.de/

empfehlen, dort gibt es einleitende und weiterführende Texte, zB einen ausführlicheren Text über die Frage 'Zinsen verbieten, abschaffen oder senken?' mit der Schlussfolgerung:

Zitat:
Der Zins muss weder verboten noch abgeschafft werden. Seine Funktion als Steuerungs- und Knappheits-Indikator bleibt auch bei einer konstruktiven Umlaufsicherung voll erhalten. Genommen wird dem Geld lediglich seine Monopoleigenschaft, die es ihm ermöglicht, den Zins marktwidrig hoch zu halten und auch dann noch einen Knappheitspreis zu erpressen, wenn eine Knappheit in Wirklichkeit nicht mehr besteht.

Auch werden dabei mal die verschiedenen Bestandteile des Zinses aufgedröselt und die Auswirkungen einer Umlaufsicherung auf verschiedene 'Geldformen' (Bargeld, Sichtguthaben, Einlagen etc) untersucht.
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Beitrag(#714023) Verfasst am: 29.04.2007, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

danke Peinhart!
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Beitrag(#1077455) Verfasst am: 31.08.2008, 08:44    Titel: Antworten mit Zitat

habe soeben einen lesenswerten artikel zum thema gefunden:

Humonde hat folgendes geschrieben:
Für seine Schulden muss der Staat wie jeder andere Kreditnehmer auch Zinsen zahlen. Von denen profitieren jedoch vor allem die Reichen, da sie mit ihren großen Geldvermögen auch die größten Kreditgeber des Staates sind. Die Zinsen für Staatsschulden müssen erarbeitet und in Form von Steuern an den Staat abgeführt werden. Dadurch findet eine permanente, schleichende Umverteilung der Vermögen von unten nach oben statt.

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Beitrag(#1077528) Verfasst am: 31.08.2008, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Georg Schramm: Wer bekommt die Schuldzinsen?
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Beitrag(#1077568) Verfasst am: 31.08.2008, 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

Peinhart hat folgendes geschrieben:
Im übrigen haben wir momentan eine übergroße Liquidität der Finanzmärkte (die munter allerlei Blasen treibt), aber kaum Investitionen in die sog 'Realwirtschaft'.


Das stimmt so ganz und gar nicht.

Warum speisen die Fed, die EZB und andere grosse Zentralbanken im Moment immer wieder Geld ein?

Ganz einfach: Durch die Subprimekriese trauen sich die verschiedenen Banken nicht mehr und "verweigern" sich gegenseitig die Kurzzeitkredite.

Die Liquidität der grossen Geldinstitute ist im Moment sehr prekär.

Agnost
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