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Essen in der Nachkriegszeit

 
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#71797) Verfasst am: 07.01.2004, 14:20    Titel: Essen in der Nachkriegszeit Antworten mit Zitat

http://www.wissen.swr.de/sf/begleit/bg0021/bg_bd01i.htm

Wir haben heute im Geschichtsunterricht ein Referat über die Lage der Bevölkerung im Nachkriegsdeutschland gehört. Ichhab grade selbst noch n bisschen gestöbert und diese Liste gefunden. Sie dect sich ungefährt mit den Zahlen, die wir heute schon gehört haben(einies mehr einiges weniger). Naja man merkt schnell, dass Obst fehlt, aber das konnte man ja selbst anbauen oder bescaffen. Wie sieht der Mediziner(Biolige/FGH-USer mit ahnung die Versorgung?
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#71799) Verfasst am: 07.01.2004, 14:27    Titel: Antworten mit Zitat

Wer nicht das Glück hatte, über einen eigenen Garten zu verfügen, hatte Hunger... und das ging bis Ende 1945-Anfang 1946 so, dann hat sich die Lage wieder stabilisiert...
_________________
eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#71801) Verfasst am: 07.01.2004, 14:28    Titel: Re: Essen in der Nachkriegszeit Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Naja man merkt schnell, dass Obst fehlt, aber das konnte man ja selbst anbauen oder bescaffen.


Schlecht als Stadtbewohner. Meine Großmutter erzählte, dass sie Brennesseln und andere essbare Wildkräuter gesammelt haben, um ein bisschen Vitamine zu bekommen. Obst gab es nur, wenn die Kinder Fallobst stehlen konnten, Besitzer von Obstbäumen haben diese natürlich eifersüchtig gehütet.
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God is Santa Claus for adults

Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#71802) Verfasst am: 07.01.2004, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

Es gab ja aus eben diesen Gründen auch die Flucht aus der Stadt.
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Markus
Polygamer, polymorph perverser Psychopath



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#71821) Verfasst am: 07.01.2004, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, und meine Eltern erzählten, dass im Herbst '95 so langsam alle streunenden Hunde verschwunden sind aber bei einigen Familien plötzlich frisches Fleisch auf dem Tisch stand. Da hat keiner gefragt, wo Papa den 'Hasen' herhatte, den er eines Abends mit nach Hause gebracht hat.
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#71827) Verfasst am: 07.01.2004, 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

Markus hat folgendes geschrieben:
Ja, und meine Eltern erzählten, dass im Herbst '95 so langsam alle streunenden Hunde verschwunden sind aber bei einigen Familien plötzlich frisches Fleisch auf dem Tisch stand. Da hat keiner gefragt, wo Papa den 'Hasen' herhatte, den er eines Abends mit nach Hause gebracht hat.


ja ja... der Herbst 1995 war wirklich hart... immerhin war da im September "I Wanna Be A Hippy" von Technohead auf Platz 1 in den Charts... Mr. Green
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#71828) Verfasst am: 07.01.2004, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ah gut, das kommt gleich in meine MP3 Liste Lachen

Naja wer weiß wo Markus sich 95 befand. Der war ja schon in den unterschiedlichsten Gegenden. Sehr glücklich
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Nav
Gast






Beitrag(#71831) Verfasst am: 07.01.2004, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit Herbst '95 glaube ich schon - immerhin war da Windoof '95 noch ganz frisch, das kann durchaus zur einen oder oder anderen Krise geführt haben. Geschockt
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Markus
Polygamer, polymorph perverser Psychopath



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#71832) Verfasst am: 07.01.2004, 15:00    Titel: Antworten mit Zitat

OK, OK, war natürlich Herbst '45.
Saubande!
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#71850) Verfasst am: 07.01.2004, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:

ja ja... der Herbst 1995 war wirklich hart


Kommt ganz drauf an, wo man auf der Welt zu dieser Zeit gelebt hat... Denn soweit ich mich erinnere, war in dieser Zeit eine der Hochphasen des Tschetschenien-Krieges...
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#71854) Verfasst am: 07.01.2004, 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Das mit Herbst '95 glaube ich schon - immerhin war da Windoof '95 noch ganz frisch, das kann durchaus zur einen oder oder anderen Krise geführt haben. Geschockt


Diesbezüglich gibt es auch heute noch die ein oder andere Krise. zwinkern
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Nav
Gast






Beitrag(#71857) Verfasst am: 07.01.2004, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Das mit Herbst '95 glaube ich schon - immerhin war da Windoof '95 noch ganz frisch, das kann durchaus zur einen oder oder anderen Krise geführt haben. Geschockt


Diesbezüglich gibt es auch heute noch die ein oder andere Krise. zwinkern


So wie im South Park - Film! zynisches Grinsen
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#71858) Verfasst am: 07.01.2004, 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

Die Zeiten waren wirklich hart damals. Wenn man bedenkt, dass z. B. die Wäsche immer noch per Hand gewaschen wurde, und dass man - um aufs stille Örtchen zu kommen - seine Wohnung verlassen musste... Geschockt

Ich war vor etlichen Jahren (ist wohl so ca. 10 bis 12 Jahre her) mal in einer solchen Kieler Altbauwohnung (Mehrparteienhaus), und da war das noch so... Geschockt
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#71860) Verfasst am: 07.01.2004, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Immerhin haben die Besatzer den Deutschen Fleisch zugesprochen. So gehört sich das. zynisches Grinsen
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#71987) Verfasst am: 07.01.2004, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Immerhin haben die Besatzer den Deutschen Fleisch zugesprochen. So gehört sich das. zynisches Grinsen


Ja, allerdings ahnem sie sich dem "Deutschen Fleisch" auch nicht nur in ernährungstechnischer Hinsicht zugewandt, und leider auch häufig ziemlich mißbräuchlich. Böse
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#72031) Verfasst am: 07.01.2004, 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
und dass man - um aufs stille Örtchen zu kommen - seine Wohnung verlassen musste... Geschockt

Ich war vor etlichen Jahren (ist wohl so ca. 10 bis 12 Jahre her) mal in einer solchen Kieler Altbauwohnung (Mehrparteienhaus), und da war das noch so... Geschockt

Lachen Das gibts hier in Wien auch noch häufig. Meine Nachbarn haben auch kein Klo in der Wohnung. Früher gabs bei mir am Gang vier Wohnungen mit zwei Toiletten am Gang und zwei Wohnungen, meine inkludiert, die sogar ihr eigenes Klo hatten! Mittlerweile wurden Wohnungen zusammengelegt, so dass es nur mehr insgesamt drei Wohnungen gibt. So kommt es, dass meine Nachbarn zwar kein WC in der Wohnung haben, ihnen aber gleich zwei am Gang zur Verfügung stehen. Okay, unbeheizt sind die Dinger aber trotzdem.

Aber ansonsten gibt es in meinem Haus pro Stockwerk sechs Wohnungen, die sich drei Klos teilen müssen. Vor langer Zeit hatten diese Wohnungen nicht einmal fließendes Wasser. Deshalb gibt es hier noch überall auf den Gängen Waschbecken im Jugendstil (glaub ich).

Einige Freunde haben sich in ihrer Wohnung eine Toilette nachrüsten lassen. Da die Abflüsse aber nicht ausreichend sind, gibt es da so ein Gerät, dass die Scheiße zerheckselt, damit sie durch den Abfluss abrinnen kann. Diese Dinger sind ziemlich laut.

Lachen Aber was Birger schon als schockierendes Zeichen von Armut ansieht ist schon lustig. Also da gibt es schlimmeres, als kein WC in der Wohnung. Zum Beispiel keine Dusche, oder gar ein Plumpsklo (hatte einer meiner Schulkollegen bis 1995). Also mir fällt da einiges ein, das ich lieber habe, als eine eigene Toilette.


Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 07.01.2004, 20:32, insgesamt einmal bearbeitet
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#72033) Verfasst am: 07.01.2004, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Immerhin haben die Besatzer den Deutschen Fleisch zugesprochen. So gehört sich das. zynisches Grinsen

Also ich weiß nicht, ob das sinnvoll ist. Also ich würde lieber ein paar Kilo Mais und Kartoffeln haben, als die paar hundert Gramm Fleisch, die man damit erzeugen kann.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#72034) Verfasst am: 07.01.2004, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

Gleich erzählt uns Spock von seinem Erdloch. Lachen
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Falameezar
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 1867
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Beitrag(#72107) Verfasst am: 07.01.2004, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Die Zeiten waren wirklich hart damals. Wenn man bedenkt, dass z. B. die Wäsche immer noch per Hand gewaschen wurde, und dass man - um aufs stille Örtchen zu kommen - seine Wohnung verlassen musste... Geschockt

Ich war vor etlichen Jahren (ist wohl so ca. 10 bis 12 Jahre her) mal in einer solchen Kieler Altbauwohnung (Mehrparteienhaus), und da war das noch so... Geschockt


Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Die Wäsche wurde ja nicht nur von Hand gewaschen, sondern mußte zuvor im Waschzuber gekocht werden, das hieß dann für meine Mutter um 4 Uhr aufstehen u. in der Waschküche den Zuber mit Wasser füllen u. den Ofen anzünden. Nach dem Frühstück konnte man dann die erste Ladung Wäsche (bei Mehrpersonenhaushalt meißt 2-3) bei einer Luftfeuchtigkeit jenseits 80% auf dem Waschbrett rubbeln u. anschließend in kaltem Wasser (im Winter sehr angenehm) auswaschen.

Mitte bis Ende der 50er gab es offensichtlich ein Programm, wo Kinder u. Jugendliche (ich glaub bis 14 Jahre) aus Großstädten in den Ferien auf das Land verschickt wurden, um dort Ernährungsdefizite aufzuholen. Das Mädchen aus Berlin, das meine Eltern aufgenommen hatten, war spindeldürr, trotzdem aß sie nicht viel u. dann nur Kartoffeln u. Fleisch (wenn es das gab) ohne Gemüße, da sie letzteres nicht kannte.
_________________
Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.

Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#72118) Verfasst am: 07.01.2004, 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

(1)
Markus hat folgendes geschrieben:
Ja, und meine Eltern erzählten, dass im Herbst '95 so langsam alle streunenden Hunde verschwunden sind aber bei einigen Familien plötzlich frisches Fleisch auf dem Tisch stand. Da hat keiner gefragt, wo Papa den 'Hasen' herhatte, den er eines Abends mit nach Hause gebracht hat.


Aus der chinesischen "Kulturrevolution" - und dem "großen Sprung nach vorne", deren sich Mao so rühmte, ist bekannt, daß es eine der größten Hungersnöte seit langem gegeben hat, der 30 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. In vielen Landstrichen Chinas gab es während dieser Zeit keine Hunde, Katzen, Ratten mehr.

In sofern also sogar eine normale Erfahrung.

(2) "Warum haben die Deutschen nach dem Krieg soviel Mais gegessen?" Die Besatzer haben Vertreter der Bevölkerung gefragt, was an Nahrungsmitteln denn am meisten fehle. Sie antworteten spontan: "Korn."

(3) Die Erfahrung existentiellen Hungers ist natürlich nicht mit dem Elend der Handwäsche seiner Hemden (richtig sauber wurden die ja meistens nicht, und einen derartigen "Waschtag" würden heute die wenigsten Frauen auch im Notfall nicht machen wollen) oder dem Besuch des Etagenklos zu vergleichen.

Nur... was wir so als "zivilisatorische Standards" ansehen, wie etwa Waschmaschine oder privates "Örtchen", haben auf dieser Welt die wenigsten Menschen, und auch diejenigen, die es haben, erst seit ein paar Jahrzehnten. Ich denke mal, ein "kommunaler Abtritt", wie er etwa in Rom für die meisten Menschen Standard war, wäre - gesetzt den Fall, die Menschen würden sich an gewisse Hygienestandards halten, also auf - augenscheinliche und "tatsächliche" Sauberkeit achten (Bürste/Sagrotan) - leichter zu ertragen als hungern zu müssen. (Bei einem Kohleofen kann man darüber streiten...)

(4) Die Frage ist dann: Wurden Nahrungsmittel "bewußt" vorenthalten, oder gab es sie einfach nicht? (Es wurde ja auch in England rationiert, weil die "kämpfende Truppe" - und dann mit erheblich mehr Kalorien als normal - versorgt werden mußte.)
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Woici
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Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#72127) Verfasst am: 08.01.2004, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
(4) Die Frage ist dann: Wurden Nahrungsmittel "bewußt" vorenthalten, oder gab es sie einfach nicht? (Es wurde ja auch in England rationiert, weil die "kämpfende Truppe" - und dann mit erheblich mehr Kalorien als normal - versorgt werden mußte.)


Der Winter 1944/45 war ein extrem harter Winter... bei der Bombardierung Ulms z.B. gefror das Löschwasser an den brennenden Mauern und in den Schläuchen der Feuerwehr. Die Ernte 1945 war extrem schlecht. Aufgrund der Kriegs- und Nachkriegswirren wurden viele Felder gar nicht bestellt und Millionen von Flüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten strömten nach Deutschland.
In der Gartenhütte meiner Grosseltern (ca. 10 qm gross und aus einfachem Holz) lebte für 1 1/2 Jahre eine 4-köpfige Familie... Sommers wie auch im Winter 45/46...
Weiterhin war Amerika 1945 noch nicht der Nahrungsmittelproduzent, der sie heute sind. Es gab keinen wirklichen Weltmarkt für Nahrungsmittel.
Es wurde mit Sicherheit keine künstliche Nahrungsknappheit produziert... wenigstens nicht durch die Besatzer... was man von den Deutschen selbst nicht so ohne weiteres behaupten konnte... wer was hatte, gab freiwillig nichts her... was angesichts der Umstände aber auch vollkommen nachvollziehbar ist...
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#72162) Verfasst am: 08.01.2004, 05:37    Titel: Antworten mit Zitat

im raum köln gibt seit jener zeit den begriff "fringsen" als beschönigende umschreibung für mundraub bzw. diebstahl aus not.
denn der (spätere?) kardinal frings hatte öffentlich erklärt, daß das "besorgen" von kohle und kartoffeln angesichts der not keine sünde sei.

ich kann mich erinnern, in früher kindheit öfter "kartoffelsuppe" bekommen zu haben. in wirklichkeit war das ein topf heißes wasser mit ein paar wenigen kartoffeln drin.
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ric
Gast






Beitrag(#72192) Verfasst am: 08.01.2004, 09:23    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
im raum köln gibt seit jener zeit den begriff "fringsen" als beschönigende umschreibung für mundraub bzw. diebstahl aus not.....
In der Tschechoslowakei hieß das "organisieren". Allerdings bis ca 1989. Lachen
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#72201) Verfasst am: 08.01.2004, 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
im raum köln gibt seit jener zeit den begriff "fringsen" als beschönigende umschreibung für mundraub bzw. diebstahl aus not.....
In der Tschechoslowakei hieß das "organisieren". Allerdings bis ca 1989. Lachen

und jetzt heißt es dort "anschaffen".
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16132
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#73395) Verfasst am: 10.01.2004, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Nur... was wir so als "zivilisatorische Standards" ansehen, wie etwa Waschmaschine oder privates "Örtchen", haben auf dieser Welt die wenigsten Menschen, und auch diejenigen, die es haben, erst seit ein paar Jahrzehnten. Ich denke mal, ein "kommunaler Abtritt", wie er etwa in Rom für die meisten Menschen Standard war, wäre - gesetzt den Fall, die Menschen würden sich an gewisse Hygienestandards halten, also auf - augenscheinliche und "tatsächliche" Sauberkeit achten (Bürste/Sagrotan) - leichter zu ertragen als hungern zu müssen. (Bei einem Kohleofen kann man darüber streiten...)


Angesichts meiner (nun vergangenen) Erfahrung möchte ich aber hinzufügen: Wenn man krank ist, hat ein eigenes Klo schon was für sich. Man kann sich einschließen und (wenn man Fußbodenheizung hat) da schlafen, oder besser: die Nacht verbringen... Weinen
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