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Tage religiöser Orientierung (TRO)

 
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Spiritus
Sternenstaub auf verfaulendem Laub



Anmeldungsdatum: 03.04.2004
Beiträge: 605
Wohnort: Münsterland

Beitrag(#825253) Verfasst am: 24.09.2007, 22:23    Titel: Tage religiöser Orientierung (TRO) Antworten mit Zitat

Hallo,

hier im Münsterland wurde ich erstmals mit den "Tagen religiöser Orientierung" konfrontiert, d.h. Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse verbringen ein paar Tage in einem kirchlichen Haus, um sich dort in einer weitgehenden Abgeschiedenheit der Beantwortung elementarer Fragen, des woher komme ich, wer bin ich und wohin gehe ich aber auch Glaubensinhalten und der weiteren Lebensplanung zu widmen. Betreut werden sie dabei von Mönchen bzw. Studenten.
Näheres dazu u. a. auf den Seiten den Erzbistums Münster:
http://www.bistummuenster.de/index.php?cat_id=1746

Die Wirklichkeit sieht anders: Saufen, saufen über die Stränge schlagen. Manchmal werden Kinder nach Hause geschickt. Wenige Kinder haben Lust auf diese Tage - doch sie müssen aufgrund ihrer Konfessionszugehörigkeit.

Übrigens die kath. Kirche sponsert diese Tage!

Ich suche jetzt nach einer grundsätzlichen Möglichkeit um diese Veranstaltung zu kippen! Mein Sohn soll im nächsten Jahr daran teilnehmen. Er muss es nicht - rechtlich gesehen!
Ich stelle nur diese ganze Veranstaltung bezüglich der Sinnhaftigkeit entschieden in Frage.

Das ist für mich Unterrichtsausfall durch die Hintertür zum Zwecke der Mission - eine Klassenfahrt bewerte ich hingegen positiv.

Für Rückfragen stehe ich zur Verfügung

Spiritus
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Semper fidelis!
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#825285) Verfasst am: 24.09.2007, 23:54    Titel: Re: Tage religiöser Orientierung (TRO) Antworten mit Zitat

Spiritus hat folgendes geschrieben:
Wenige Kinder haben Lust auf diese Tage - doch sie müssen aufgrund ihrer Konfessionszugehörigkeit.

Bistum Münster hat folgendes geschrieben:
TrO stehen allen Schülerinnen und Schülern – unabhängig von deren Religions- oder Konfessionszugehörigkeit – offen. Die Teilnahme an TrO ist freiwillig.

Am Kopf kratzen Kannst Du das mit dem Zwang (auch für konfessionell gebundene Schüler) näher erläutern? Von wem geht die Verpflichtung zu einer Teilnahme aus?

Wenn es auf rein freiwilliger Basis abläuft/abliefe (so wie ich es etwa von Kirchentagen her kenne), dann ist/wäre aus meiner Sicht dagegen nichts einzuwenden, vorbehaltlich der Frage, ob vergleichbare säkulare Angebote von den Schulen hinsichtlich der Befreiung vom Unterricht genauso gehandhabt würden.

Ich habe in der zehnten Klasse freiwillig – als Atheist – am Evangelischen Kirchentag in Hamburg teilgenommen. Da ist natürlich klar, daß es hierbei nicht in erster Linie um religiöse Erbauung ging, zumal wir uns ohne Lehrer völlig frei in der Stadt bewegen durften. Du hast ja ebenfalls angedeutet, daß die Tage der religiösen Orientierung auch an ihrem Zweck scheitern können (ich kenne mich im gelebten Katholizismus allerdings nicht so aus).

In jedem Falle stellt sich dann die Frage nach dem Sinngehalt einer solchen Veranstaltung: Als Vehikel zur Mission ist sie abzulehnen (vor allem dann, wenn es innerschulischen Druck bei Nichtteilnahme gibt). Als Saufveranstalung für desinteressierte Teenager ebenso; dann lieber gleich eine Klassenfahrt, bei der man sich hinsichtlich Trinkgelagen nichts vormachen muß.

Allerdings sehe ich nicht nur negative Aspekte. Wenn mich die katholische Kirche in der zehnten Klasse ins Kloster eingeladen hätte, wäre ich der Einladung unter Umständen sogar gefolgt. Allein die Tatsache, mal zwischendurch aus der Schule raus zu sein, und der Umstand, daß solche Veranstaltungen trotz vorgegebener Aktivitäten meistens genügend Freizeit lassen, haben ihren Reiz.

Neben dem erwähnten Kirchentag bin ich als Schüler der Einladung der Bundeswehr zweimal gefolgt. Da war es schon von vornherein klar, daß es um Werbung ging. Ich fand es interessant, hatte das eine Mal zwei Tage schulfrei, dazu eine Bootsfahrt in der Kieler Förde bei ordentlich Seegang, das andere Mal eine Fahrt im Leopard 2 über welliges Gelände … am Ende habe ich doch verweigert.

Ich sehe jetzt zwei Ansatzpunkte: Aktiv gegen die Veranstaltung vorgehen – möglichst auf breiter Basis (zumindest sehe und teile ich die grundsätzlichen Bedenken) – oder aktiv die Teilnahme planen und die Vorteile sehen (Motto: Spaß mit der rkK im Münsterland) und evtl. trotzdem die Grundlage bzw. die Organisationsform in Frage stellen. Mich würde die allgemeine Stimmung in der Klasse und bei den Eltern noch mehr interessieren, vielleicht kannst Du auch dazu noch etwas sagen.

Matthias
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2008 – Jahr der Mathematik
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Spiritus
Sternenstaub auf verfaulendem Laub



Anmeldungsdatum: 03.04.2004
Beiträge: 605
Wohnort: Münsterland

Beitrag(#825672) Verfasst am: 25.09.2007, 16:48    Titel: Re: Tage religiöser Orientierung (TRO) Antworten mit Zitat

matthias hat folgendes geschrieben:
Spiritus hat folgendes geschrieben:
Wenige Kinder haben Lust auf diese Tage - doch sie müssen aufgrund ihrer Konfessionszugehörigkeit.

Bistum Münster hat folgendes geschrieben:
TrO stehen allen Schülerinnen und Schülern – unabhängig von deren Religions- oder Konfessionszugehörigkeit – offen. Die Teilnahme an TrO ist freiwillig.

Am Kopf kratzen Kannst Du das mit dem Zwang (auch für konfessionell gebundene Schüler) näher erläutern? Von wem geht die Verpflichtung zu einer Teilnahme aus?
....
Matthias


Matthias hat es zu Recht angemerkt.

Deshalb möchte ich mein Posting wie folgt ergänzen:
Natürlich ist der Gruppendruck auf alle insbesondere auf die Abweichler sehr stark - deshalb sprach ich vom "Müssen". Die meisten Teilnehmer sind "freiwillig" gezwungen auf dieser Veranstaltung, denn die Eltern wollen es. Die Eltern bejahen diese Veranstaltung. Wer schließt sich denn schon freiwillig aus einer Gemeinschaft (hier der Klassenverband) aus?
In Anbetracht des zweifelhaften Sinns (Mission) und der Wirklichkeit (saufen, saufen, ...) bejahen wir diese Veranstaltung eben nicht.
Das bedeutet, dass unser Sohn in einer unteren Klasse zur Schule muss. Auch damit wird wieder Druck ausgeübt.
Der Schulleiter warb für die TrO mit den Worten, dass es dafür einen Zuschuss gibt.
Wer will sich schon einer gesponsorten Veranstaltung entziehen?

Auf das sie alle gute Kirchensteuerzahler werden. Ob sie damit auch gute Menschen werden, steht in den Sternen. Zumindest fühlen sie sich als gute Menschen.

Spiritus
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Beitrag(#825687) Verfasst am: 25.09.2007, 16:57    Titel: Re: Tage religiöser Orientierung (TRO) Antworten mit Zitat

Spiritus hat folgendes geschrieben:
In Anbetracht des zweifelhaften Sinns (Mission) und der Wirklichkeit (saufen, saufen, ...) bejahen wir diese Veranstaltung eben nicht. Das bedeutet, dass unser Sohn in einer unteren Klasse zur Schule muss.

Was will denn Dein Sohn?
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Valen MacLeod
Antitheist



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Beitrag(#825693) Verfasst am: 25.09.2007, 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

Wie alt Ist Dein ohn? Kannst Du ihn vom Religionsunterricht abmelden?

Gruppenzwang? Na und? Meine Mutter sagte da immer: wenn alle aus dem Fenster springen, springst Du dann auch?

Die lieben Pädagogen erhoffen sich ein paar nette freie Tage, wenn ihre Klasse fremdbetreut wird und für die Schulleitung sind die Abweichler zusätzliche Arbeit.

"Scheiss der Hund drauf!" Ich würde von der Schule klassenstufengerechten Unterrricht einfordern!

Uns haben auch erst alle schief angeschaut, als wir unseren hochbegabten Sohn noch nicht eingeschult haben. Jetzt beneiden sie uns um die Entscheidung und geben uns Recht!

DU musst entscheiden, was DU für das Beste für DEIN Kind hälst und das müsst Ihr dann machen. Die leiben Pädagogen meinen immer, sie müssten die Eltern gleich miterziehen. Lass' Dir das nicht bieten!
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"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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kolja
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Beitrag(#825695) Verfasst am: 25.09.2007, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
DU musst entscheiden, was DU für das Beste für DEIN Kind hälst und das müsst Ihr dann machen.

Hallo? Wo bleibt das Kind? Interessiert hier irgend jemanden, was das Kind will?
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Spiritus
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Beitrag(#825704) Verfasst am: 25.09.2007, 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Spiritus hat folgendes geschrieben:
In Anbetracht des zweifelhaften Sinns (Mission) und der Wirklichkeit (saufen, saufen, ...) bejahen wir diese Veranstaltung eben nicht. Das bedeutet, dass unser Sohn in einer unteren Klasse zur Schule muss.

Was will denn Dein Sohn?


Hallo Kolja,

unser Sohn wägt noch ab! Mal schauen wie sich die ganze Diskussion entwickeln wird.

Inzwischen trägt er bei seinem Deutschlehrer - nebenbei der fundamentalste Religionslehrer, der mir bisher begegnet ist - das T-Shirt der "Religionsfreien Zone"

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Wie alt Ist Dein ohn? Kannst Du ihn vom Religionsunterricht abmelden?

Gruppenzwang? Na und? Meine Mutter sagte da immer: wenn alle aus dem Fenster springen, springst Du dann auch?

Die lieben Pädagogen erhoffen sich ein paar nette freie Tage, wenn ihre Klasse fremdbetreut wird und für die Schulleitung sind die Abweichler zusätzliche Arbeit.

"Scheiss der Hund drauf!" Ich würde von der Schule klassenstufengerechten Unterrricht einfordern!

Uns haben auch erst alle schief angeschaut, als wir unseren hochbegabten Sohn noch nicht eingeschult haben. Jetzt beneiden sie uns um die Entscheidung und geben uns Recht!

DU musst entscheiden, was DU für das Beste für DEIN Kind hälst und das müsst Ihr dann machen. Die leiben Pädagogen meinen immer, sie müssten die Eltern gleich miterziehen. Lass' Dir das nicht bieten!


Unser Sohn ist 13! Die letztendliche Entscheidung überlassen wir unserem Sohn.

Danke Valen! Du bringst frischen Wind!


Spiritus
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Zoff
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Beitrag(#825763) Verfasst am: 25.09.2007, 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

Als ich das Eingangsposting gelesen hatte klang es für mich so, als hätten die Kids den religiösen Zauber zu ner Party umfunktioniert, was ja dann auch in Ordnung gewesen wäre.
Aber 13 ist wohl noch ein bisschen jung für Saufgelage.
Wie halten es diese Mönche denn mit ihrer Aufsichtspflicht?
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#825808) Verfasst am: 25.09.2007, 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
DU musst entscheiden, was DU für das Beste für DEIN Kind hälst und das müsst Ihr dann machen.

Hallo? Wo bleibt das Kind? Interessiert hier irgend jemanden, was das Kind will?

Mit 14 darf er rechtlich selbst entscheiden. Dann hat er das Recht auf freie Religions(ab)wahl). Dafür und davor haben die Eltern die Sorgepflicht.

Zoff hat folgendes geschrieben:
Wie halten es diese Mönche denn mit ihrer Aufsichtspflicht?

Das weiss man erst, wenn's rauskommt. Ansonsten sind Geistliche sehr schwer enzuschätzen in wieweit sie humanistische Werte respektieren und schätzen... oder ihren Trieben erliegen.
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Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#825884) Verfasst am: 25.09.2007, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Mit 14 darf er rechtlich selbst entscheiden. Dann hat er das Recht auf freie Religions(ab)wahl). Dafür und davor haben die Eltern die Sorgepflicht.

Ich hab' nicht nach der Rechtslage gefragt, die ist mir durchaus bekannt - und ich halte sie für kritikwürdig. Ich sehe keinen Grund, warum man die Wünsche eines jüngeren Kindes nicht auch schon berücksichtigen sollte. Meine Tochter hat jedenfalls vom ersten Schuljahr selber entschieden, ob sie dem Religionsunterricht beiwohnt oder nicht.
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