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Vorteile einer Inflation
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#82492) Verfasst am: 27.01.2004, 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich mag mich irren, aber IMHO würde die vorherige Ankündigung die Verteuerung von Waren noch beschleunigen.


Du irrst Dich... der einzige Effekt wird sein, dass sich das Warenangebot verknappt, weil ja niemand etwas verkaufen würde... war so vor der Währungsreform nach dem Krieg. Am nächsten Tag waren die Schaufenster voll mit Waren, die es vorher nicht einmal auf dem Schwarzmarkt gegeben hat...
_________________
eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#82494) Verfasst am: 27.01.2004, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich mag mich irren, aber IMHO würde die vorherige Ankündigung die Verteuerung von Waren noch beschleunigen.


Du irrst Dich... der einzige Effekt wird sein, dass sich das Warenangebot verknappt, weil ja niemand etwas verkaufen würde... war so vor der Währungsreform nach dem Krieg. Am nächsten Tag waren die Schaufenster voll mit Waren, die es vorher nicht einmal auf dem Schwarzmarkt gegeben hat...


Stimmt. Das habe ich übersehen.
_________________
God is Santa Claus for adults

Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#82565) Verfasst am: 28.01.2004, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

@Nav
Lachen Du neigst wie üblich zu radikalen Maßnahmen.

Der positive Effekt der Inflation ist nur ein kurzfristiger. Die alten Schulden, aber auch Guthaben werden entwertet. Dann steigen die Zinsen aber wieder an. Wenn du 100% jährliche Inflation hast, dann bekommst du nach einiger Zeit am Sparbuch 105% und zahlst 120% für Kredite. Eine gewisse Inflation braucht der Kapitalismus immer. Warum glaubst du zielt die EZB 2% Inflation an? Weil eine Deflation ganz gefährlich ist.

Theoretisch müsste es eigentlich egal sein, ob man 100% jährliche Inflation, oder nur 2% hat. Man darf aber den Fürcht-Faktor nicht vergessen. Problematisach wird auch das ständige Neudrucken von Bargeld, obwohl im Bankomatzeitalter ist das auch nicht mehr so wild.

Die Entschuldung findet aber nur dann statt, wenn gleichzeitig mit dem Inflationszuwachs auch ein Budgetüberschuss gefahren wird. Das ist allerdings leichter, weil die Zinsen leichter abzuzahlen sind.

Soviel dazu.
1.) Aber warum wiillst du das eigentlich tun? Bedenke, dass die USA in der EU hoch verschuldet sind. Die EU ist hingegen gesamtwirtschaftlich gesehen kein Schuldner bei anderen Ländern. Was du verlangst wäre nichts anderes als ein Schuldenerlass für die USA! Das wäre ziemlich dumm, schließlich haben wir Europäer blöderweise jahrzehntelang dort investiert. Die Amis haben das Geld nicht investiert, sondern verkonsumiert. Wir können eh froh sein, wenn wir nur einen Bruchteil des Geldes wiedersehen. Traurig

2.) Schon mal an eine Vermögens- und Eigentumssteuer gedacht? Die USA haben sie, Schweden auch und die anderen europäischen Länder hatten sie bis vor zehn bis fünfzehn Jahren. Heute heißt es, eine Wiedereinführung sei undenkbar. Abgeschafft wurden sie übrigens mit dem idiotischen Versprechen eines sich selbst finanzierenden Wirtschaftsbooms. So eine Steuer kann man sogar derart auslegen, dass sie eben nicht das alte Muatterl trifft, wie fidel_defensastror bemängelt. Die Schweden haben es richtig gemacht. Sie haben Ausgaben gesenkt, aber nicht die Einnahmen aus Steuern für Wohlhabende und Besserverdienende. So fahren die einen jährlichen Haushaltsüberschuss von 5%. Idee Daumen hoch!

3.) Deine Forderung nach Ausreiseverboten ist ja nur mehr absurd. Pillepalle Mir scheint du verlierst schnell den Blick für den Zusammenhang, wenn du irgendein Problem lösen willst. Ich habe lieber eine beschissene Wirtschaft, als eine derartige Einschränkung meiner Freiheit.

Vorweg möchte ich einmal wissen, wozu das ganze? Du forderst quasi die EU zur Exportschleuder umzubauen. Dein ganzer Plan klingt nach der aktuellen chinesischen Politik. Aber was ist eigentlich so toll an Exporten? Exporte bedeuten, dass man mehr produziert, als konsumiert. Exportieren sollte man also nur, wenn man plant das erwirtschaftete Geld später einmal auszugeben, oder wenn man vergangene Importe bezahlen muss. Ersteres wäre für ein rohstoffreiches Land interessant, denn die gehen einst zur Neige. Norwegen tut das z.B. Letztere Variante ist für ein Entwicklungsland sinnvoll, das Investitionen zurückzahlen muss.
Aber warum die EU auf Teufel komm raus exportieren soll, ist mir ein Rätsel. Das kann nur im Interesse der Oberschicht sein, weil die dann mehr Geld fürs Glücksspiel an der Wallstreet zur Verfügung hat.

Dein Neomerkantilismus kann auch nur solange funkionieren, wie sich das andere Länder gefallen lassen.

Man sollte allerdings die Meistbegünstigungsklausel kippen. Die ist die Wurzel alles globalisierenden Übels. Kapitalflucht muss ebenfalls wieder unterbunden werden.
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Nav
Gast






Beitrag(#82584) Verfasst am: 28.01.2004, 02:02    Titel: Antworten mit Zitat

Mir gehts eigentlich mehr um die Relation Schulden / BIP (Maastricht - Verschuldung). Sinkt das nämlich, dann sinkt automatisch auch die Zinssteuerquote, was dazu führt, daß mehr Geld für Staatsausgaben da ist.

Und 33% Maastricht - Verschuldung sind viel tragbarer als 66%. Analog dazu die Zinssteuerquote.

Mein Plan zur Inflation würde daher vorsehen, daß die Inflation von den Sozialpartnern mitgetragen und mitkontrolliert wird. Es wird sozusagen eine laufende Währungsumstellung durchgeführt, um den Wert der "Schuldscheine" zu verringern, während Preise und Einkünfte sowie die Steuerklassengrenzen indexangepasst werden, evtl. sogar monatlich.

Das würde dann so aussehen:

Staat hat, sagen wir, 1000 Euro Schulden (um eine handliche Zahl zu haben).

Hr. Maier ist Unternehmer und schreibt 1000 Euro Umsatz und 100 Euro Gewinn.

Fr. Pichler ist Angestellte bei Hrn. Maier und verdient 100 Euro.

Nach dem ersten Jahr mit 7,2% (würde nach 10 Jahren 100% ergeben) Inflation wird automatisch folgendes gemacht:

Hr. Maier erhöht die Preise um 7,2%.

Der Staat erhöht die Höchstbemessungsgrundlage der SV um 7,2% und auch die Steuerklassengrenzen.

Fr. Pichler bezieht um 7,2% automatisch mehr Gehalt (oder mehr, wenn ihre Gewerkschaft gut arbeitet).

Durch die langsame Inflation hätten die Leute dann auch genügend Zeit, ihr Erspartes auszugeben, was natürlich auch der Wirtschaft hilft, weil das ganze Geld, auf dem die Leute sitzen, endlich ausgegeben wird.

Was daran so schlecht sein soll, erschließt sich mir nicht.

Was ist denn am Exportschleudertum so schlecht? Wir hätten irrsinnig viel Exportüberschuß, dadurch würde unsere Wirtschaftskraft förmlich explodieren, dadurch hätten wir auch Vollbeschäftigung und Rationalisierungen OHNE Arbeitsplatzverluste (wegen Arbeitskräftemangel!) und alles wäre gut.

Wir bräuchten halt bei uns auch richtige Firmen, so wie Intel oder Microsoft. Das EADS - Konsortium ist eh schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber was IT - Technologie betrifft, so haben wir hier eigentlich in Europa nur Kasperle - Firmen, die halt ein paar Chips fabrizieren, die aber nicht in PC's verbaut werden.

Was mir vorschwebt wäre die totale wirtschaftliche und technologische Führungsrolle in der Welt, das würde auch ein bemanntes Raumfahrtprogramm einschließen. Denn dann würde uns die Welt auch endlich ernstnehmen. Und was früher die USA waren, mit all ihren neolibertären (!) Unmenschlichkeiten und ihrem WASP - Moralismus, das wären dann die Vereinigten Völker von Europa, geschmiedet im Feuer der Aufklärung aus dem Stahl der sozialen Gerechtigkeit und gehärtet im Humanismus!

Sozusagen eine "feminine" Antwort auf den faschistischen US - Kulturimperialismus.

Ob die Schulden bei und haben oder nicht ist da zweitrangig. Wer würde dann noch die USA brauchen?
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#82594) Verfasst am: 28.01.2004, 02:48    Titel: Antworten mit Zitat

[Sinniert. Klingt auch nach BWL-Nebenfach...]
Die Idee ist im Prinzip "Nordkorea", oder besser noch: "Sowjetblock".
Die EU-Wirtschaft kann gar nicht alles selbst herstellen, weil ja im EU-Raum nicht alle Ressourcen zur Verfügung stehen. Mit einer inflationell gewachsenen Währung werden solche Güter aber unerhört teuer, und die These von den billigen Waren, mit denen man die Welt überfluten könnte, wird nicht zu halten sein. Wenn man jetzt weiterhin Exporte verhindert, verhindert man andererseits auch den Zufluß frischen Kapitals, das führt längerfristig zu einer Austrocknung des Wirtschaftssystems.

Und was mir auch nicht schmeckt, sind Zwangsmaßnahmen, die mich in meiner Freizügigkeit beschränken würden. Je nachdem, was ich dann bin, würde mir als "qualifizierter Arbeitskraft" die Erlaubnis entzogen oder gar nicht erst erteilt werden, den Sowjetstaat zu verlassen. Ich würde mich ansonsten der "Republikflucht" schuldig machen. Was wäre eine angemessene Strafe für mich? So fünf Jahre schwere Zwangsarbeit in einem Umerziehungslager - bei meiner körperlichen Konstitution wäre ich nach drei Monaten tot. zynisches Grinsen Mit den Augen rollen Bitte nicht!
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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