Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830359) Verfasst am: 01.10.2007, 16:12 Titel: |
|
|
Peter H. hat folgendes geschrieben: | ... Weiterhin gehören zu ihr: Volksabstimmungen sowie imperatives Mandat, also Abwählbarkeit der Abgeordneten. Auch eine Rechenschaftsprlicht der Gewählten ist dringend geboten, andernfalls wissen wir ja garnicht, was die Abgeordneten so treiben.
So wie wir die Demokratie erleben, ist sie nur eine Farce, hat nur Formalcharakter, da wir ja nur alle 4 Jahre ein Kreuzchen setzen dürfen. So ergibt sich ein nahezu Nulleinfluss auf die Politik! |
So siehts aus, aber die Gläubigen schnallen das nicht.
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
|
(#830362) Verfasst am: 01.10.2007, 16:15 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Unsere Nachkommen sollen durch die Verfassungen (Grundgesetz in Deutschland) an gewisse "Unveräusserbare Rechte" gebunden werden.
Unsere Aufgabe ist es also unseren Kindern zu erklären, warum diese "Unveräusserbaren Rechte" entstanden sind und warum sie nützlich sind. |
Wenn wir in der Lage sind, unseren Kindern den Sinn dieser Rechte
zu erklären, brauchen wir ihnen den Status "unveräußerlich" nicht
zuzugestehen. Wenn wir nicht dazu in der Lage sind, nützt dieser
Status auch nicht viel.
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830367) Verfasst am: 01.10.2007, 16:17 Titel: |
|
|
Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol,
Ich nehme an der Schalker, meinte eben auch Direktwahl in Sachfragen.
Listenwahl lässt sich auch so wie in Bayern und der Schweiz lösen:
Die Liste ist ein Vorschlag der Parteien, die die Bürger durch Streichung, Mischlung (Panaschieren) und (in der Schweiz durch Namensverdopplung; Kumulieren) verändern können.
Panaschieren heisst, dass ich auf der 35er Liste der SP des Kantons Zürich 5 SPler streiche und 5 Grüne reinschreibe.
Den mir wichtigsten auf der Liste gebe ich 2 Stimmen und streiche entsprechend andere Namen.
Man kann auch auf der Liste nur einen Namen stehen lassen, dann gehen zwar für die Partei bis zu 34 Stimmen verloren, aber man hat dem Ausgewählten bessere Chancen in der innerparteilichen Ausmarchung verschaft.
In der Schweiz, wird auch immer eine Lehre Liste in den Wahlunterlagen beigelegt, da kann man dann seine Liste selbst erstellen.
Dies alles wäre in Deutschland machbar, (siehe Bayern) ihr müsstet es euch nur zutrauen. |
Das ließe sich sicher machen, nur erschließt sich mir nicht, was das Ganze mit "Demokratie" zu tun haben soll, wenn die so gewählten Parlamentarier keinem imperativen Mandat, sondern lediglich dem Fraktionszwang und ihrem Gewissen unterworfen sind. |
Nun, darum gibt es ja in der Schweiz auch das Referendumsrecht.
Erlässt die Regierung Verordnungen und das Parlament Gesetze unterstehen die entweder dem obligatorischen Referendum oder dem fakultativen Referendum.
Beim erstern ist eine Volksabstimmung zwingend, beim 2. kommt ein Referendum zustande wenn auf Bundesebene 50'000 Unterschriften in 6 Monaten für ein Referendum gesammelt werden.
Auf Kantonaler Ebene sind die Quoren natürlich entsprechend geringer.
Bei einer Listenwahl nach Schweizer Muster reduziert sich der Fraktionszwang massiv, das ist in der Realität feststellbar.
Das imperative Mandat würde den Parlamentarier zum Stimmautomaten degradieren.
Wir können in einer Demokratie nicht ohne ein gewisses Vertrauen in unsere Vertreter auskommen.
Wenn sie uns enttäuschen, müssen wir die Möglichkeit haben sie abzuwählen.
Das ist mit der schweizerischen Methode der Listenwahl möglich.
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830372) Verfasst am: 01.10.2007, 16:19 Titel: |
|
|
Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Unsere Nachkommen sollen durch die Verfassungen (Grundgesetz in Deutschland) an gewisse "Unveräusserbare Rechte" gebunden werden.
Unsere Aufgabe ist es also unseren Kindern zu erklären, warum diese "Unveräusserbaren Rechte" entstanden sind und warum sie nützlich sind. |
Wenn wir in der Lage sind, unseren Kindern den Sinn dieser Rechte
zu erklären, brauchen wir ihnen den Status "unveräußerlich" nicht
zuzugestehen. Wenn wir nicht dazu in der Lage sind, nützt dieser
Status auch nicht viel. |
Doch das nützt sehr wohl was, denn ob du das Tier nun "Unveräusserlich" oder "Notwendig" oder "Unerlässlich" nennst spielt keine Rolle.
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830373) Verfasst am: 01.10.2007, 16:21 Titel: |
|
|
Algol hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | ... Weiterhin gehören zu ihr: Volksabstimmungen sowie imperatives Mandat, also Abwählbarkeit der Abgeordneten. Auch eine Rechenschaftsprlicht der Gewählten ist dringend geboten, andernfalls wissen wir ja garnicht, was die Abgeordneten so treiben.
So wie wir die Demokratie erleben, ist sie nur eine Farce, hat nur Formalcharakter, da wir ja nur alle 4 Jahre ein Kreuzchen setzen dürfen. So ergibt sich ein nahezu Nulleinfluss auf die Politik! |
So siehts aus, aber die Gläubigen schnallen das nicht. |
Nun, ihr habt eben die Demokratie, die ihr Deutschen euch zutraut.
Sorry für das Triple-Posting, aber ich habe heute schlicht nicht die Skills auf alle Einwände in einem schön montierten Einzelposting einzugehen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
|
(#830377) Verfasst am: 01.10.2007, 16:26 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Wenn ich Deine Aussage
Agnost hat folgendes geschrieben: | Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
richtig verstanden habe, lehnst Du es ab, "qualifizierte Gescheite"
für alle entscheiden zu lassen. Genau das passiert doch aber bei
einer Gerichtsentscheidung! |
Nein ich lehne nur ab, dass man das Stimm- und Wahlrecht auf qualifizierte Gescheite reduziert.
Ich bin ein Gegner von Zensus- Stimm-und Wahlrechten, jenseits der Altersbegrenzungen. |
Das ändert nichts daran, daß bei Deinem Beispiel eine wie auch immer
qualifizierte (aber nicht demokratisch legitimierte) Minderheit gegen
eine Mehrheit entscheidet. Allerdings beruht diese Entscheidung auf
Gesetzen, die per Mehrheitsentscheid zustande kamen; insofern ist
das im weiteren Sinne immer noch demokratisch (es werden zwei
gegensätzliche Mehrheitsentscheidungen gegeneinander gewichtet).
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830389) Verfasst am: 01.10.2007, 16:39 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lassen wir den "Rechtsstaat", der nichts mit "Demokratie" zu tun hat, einmal weg, dann ist jede Staatsform besser als "Demokratie", das ist mE auch der Grund, weshalb heute keine "demokratisch" organisierten Staaten existieren, genau so wenig, wie "demokratisch" organisierte Internetforen. |
Es wurde immer noch kein Kriterium genannt, nach dem eine Staatsform
als "gut" oder "schlecht" zu bewerten ist. Für welchen Zweck wäre Deiner
Meinung nach jede andere Staatsform besser als Demokratie? |
Ja, es ist noch kein Kriterium genannt und wir haben uns noch immer nicht einmal darauf geeinigt, was wir unter "Demokratie" überhaupt verstehen wollen.
Ich beziehe mich in meiner zitierten Aussage prophylaktisch auf das Eingangspost von tribun:
tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, ... |
den Beitrag von Agnost und auf die Sicht der alten Griechen in Athen, die sich damals sehr den Kopf über die "ideale Staatsform" zerbrochen und wohl auch alle einmal durchprobiert haben.
Sollte tribun wider Erwarten seine Behauptung spezifizieren und wir uns außerdem auf eine befriedigende Demokratiedefinition einigen können, bin ich gerne bereit, die Sachargumente für meine Behauptung nachzuliefern.
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830392) Verfasst am: 01.10.2007, 16:42 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Wenn ich Deine Aussage
Agnost hat folgendes geschrieben: | Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
richtig verstanden habe, lehnst Du es ab, "qualifizierte Gescheite"
für alle entscheiden zu lassen. Genau das passiert doch aber bei
einer Gerichtsentscheidung! |
Nein ich lehne nur ab, dass man das Stimm- und Wahlrecht auf qualifizierte Gescheite reduziert.
Ich bin ein Gegner von Zensus- Stimm-und Wahlrechten, jenseits der Altersbegrenzungen. |
Das ändert nichts daran, daß bei Deinem Beispiel eine wie auch immer
qualifizierte (aber nicht demokratisch legitimierte) Minderheit gegen
eine Mehrheit entscheidet. Allerdings beruht diese Entscheidung auf
Gesetzen, die per Mehrheitsentscheid zustande kamen; insofern ist
das im weiteren Sinne immer noch demokratisch (es werden zwei
gegensätzliche Mehrheitsentscheidungen gegeneinander gewichtet). |
In der Schweiz werden je nach Stufe die Richter vom Volk oder den Parlamenten gewählt.
Sie sind in ihrer Rechtsprechung an die Verfassungen und an die Gesetze gebunden und wo das unklar ist sind sie nach bestem Treu und Glauben an den "Geist" der Gesetzgebung gebunden.
Dann gibt es natürlich noch den gerichtlichen Instanzenweg.
Aber die Vorstellung es gäbe die widerspruchsfreie Definition der Demokratie oder auch nur des demokratischen Rechtsstaat ist ein Irrtum.
In der Politik gibt es keine "Reinheit".
Meine Polemik gegen die "Bildungselite" in Sachen demokratischer Stimm- und Wahlrechte hat übrigens eine implizite Spitze gegen die Planwirtschaft.
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830397) Verfasst am: 01.10.2007, 16:45 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol,
Ich nehme an der Schalker, meinte eben auch Direktwahl in Sachfragen.
Listenwahl lässt sich auch so wie in Bayern und der Schweiz lösen:
Die Liste ist ein Vorschlag der Parteien, die die Bürger durch Streichung, Mischlung (Panaschieren) und (in der Schweiz durch Namensverdopplung; Kumulieren) verändern können.
Panaschieren heisst, dass ich auf der 35er Liste der SP des Kantons Zürich 5 SPler streiche und 5 Grüne reinschreibe.
Den mir wichtigsten auf der Liste gebe ich 2 Stimmen und streiche entsprechend andere Namen.
Man kann auch auf der Liste nur einen Namen stehen lassen, dann gehen zwar für die Partei bis zu 34 Stimmen verloren, aber man hat dem Ausgewählten bessere Chancen in der innerparteilichen Ausmarchung verschaft.
In der Schweiz, wird auch immer eine Lehre Liste in den Wahlunterlagen beigelegt, da kann man dann seine Liste selbst erstellen.
Dies alles wäre in Deutschland machbar, (siehe Bayern) ihr müsstet es euch nur zutrauen. |
Das ließe sich sicher machen, nur erschließt sich mir nicht, was das Ganze mit "Demokratie" zu tun haben soll, wenn die so gewählten Parlamentarier keinem imperativen Mandat, sondern lediglich dem Fraktionszwang und ihrem Gewissen unterworfen sind. |
Nun, darum gibt es ja in der Schweiz auch das Referendumsrecht. |
Eben.
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
|
(#830400) Verfasst am: 01.10.2007, 16:49 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig."
Ist das tatsächlich eine Schwachstelle? | Definitiv. Siehe 1933.
Das ist der Grund, aus dem ich Demokratie für etwas halte, was nur im Wechselspiel mit einer allgemeinen Kulturveränderung stabil hergestellt werden kann.
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
tribun hat folgendes geschrieben: | Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? |
2. Vorschlag: Politische Rechte können nur mit dem Bestehen bestimmter Prüfungen erlangt werden. Das Problem wäre, das zuvor eine Revolution des Intellekts nötig wäre, um dies durchzusetzen.
|
Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
Hm, wenn ich bedenke, welche Politiker in Deutschland beliebt sind und gewählt werden, bin ich für eine Wahl der Abgeordneten durch qualifizierte Gescheite. Nur welche nehmen wir? |
Lass ne Wahl veranstalten.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830405) Verfasst am: 01.10.2007, 16:54 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
Shadaik hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig."
Ist das tatsächlich eine Schwachstelle? | Definitiv. Siehe 1933.
Das ist der Grund, aus dem ich Demokratie für etwas halte, was nur im Wechselspiel mit einer allgemeinen Kulturveränderung stabil hergestellt werden kann.
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
tribun hat folgendes geschrieben: | Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? |
2. Vorschlag: Politische Rechte können nur mit dem Bestehen bestimmter Prüfungen erlangt werden. Das Problem wäre, das zuvor eine Revolution des Intellekts nötig wäre, um dies durchzusetzen.
|
Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
Hm, wenn ich bedenke, welche Politiker in Deutschland beliebt sind und gewählt werden, bin ich für eine Wahl der Abgeordneten durch qualifizierte Gescheite. Nur welche nehmen wir? |
Lass ne Wahl veranstalten. |
Wer den demokratischen Rechtsstaat nur aus der Perspektive de Sonderfalles "Weimarer Republik" betrachtet und von da aus auf andere demokratischer Rechtsstaaten folgert, wird nur eine verzerrte Wahrnehmung erlangen.
Es gibt keinen einzigen demokratischen Rechtsstaat, der gleich gestalltet ist wie der andere.
Einige sind einander vielleicht ähnlicher.
Und die Deutschen von heute sind nicht mehr die Deutschen von 1918-1933.
|
|
Nach oben |
|
 |
Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
|
(#830409) Verfasst am: 01.10.2007, 16:57 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Unsere Nachkommen sollen durch die Verfassungen (Grundgesetz in Deutschland) an gewisse "Unveräusserbare Rechte" gebunden werden.
Unsere Aufgabe ist es also unseren Kindern zu erklären, warum diese "Unveräusserbaren Rechte" entstanden sind und warum sie nützlich sind. |
Wenn wir in der Lage sind, unseren Kindern den Sinn dieser Rechte
zu erklären, brauchen wir ihnen den Status "unveräußerlich" nicht
zuzugestehen. Wenn wir nicht dazu in der Lage sind, nützt dieser
Status auch nicht viel. |
Doch das nützt sehr wohl was, denn ob du das Tier nun "Unveräusserlich" oder "Notwendig" oder "Unerlässlich" nennst spielt keine Rolle. |
Es geht doch nicht um die Namen, sondern um die Konsequenzen.
Den nachfolgenden Generationen werden Werte aufs Auge gedrückt,
ohne sich darum zu scheren, ob sie das wollen (wenn sie diese Werte
annehmen, ist ja schön und gut, aber wenn nicht, mit welchem Recht
zwingen wir sie ihnen dann auf?).
Mal angenommen, vor 200 Jahren wäre ein GG mit ebenfalls
unveräußerlichen Rechten entstanden. Dann hätten wir heute noch
eine Monarchie und Fürstentümer, ohne die Möglichkeit, dies auf
demokratischem Wege zu beseitigen!
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830416) Verfasst am: 01.10.2007, 17:02 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
Hm, wenn ich bedenke, welche Politiker in Deutschland beliebt sind und gewählt werden, bin ich für eine Wahl der Abgeordneten durch qualifizierte Gescheite. Nur welche nehmen wir? [/quote]
Lass ne Wahl veranstalten. [/quote]
Aber das habt ihr doch heute schon in Deutschland.
Die Basisorganisationen der Parteien delegieren ihre Gescheiten an die Kreisparteitage, dort werden dann die gescheitesten der Gescheiten an die Landesparteitage delegiert, welche die Wahllisten erstellen.
Oder so ähnlich.
Und dann kann niemanden mehr, den Angerer Fritz auf Listenplatz 10 bevorzugen gegenüber dem Schachner Georg auf Listenplatz 2.
In der Schweiz und in Bayern kann und darf das jeder einzelne Stimmbürger.
|
|
Nach oben |
|
 |
Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
|
(#830417) Verfasst am: 01.10.2007, 17:02 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig."
Ist das tatsächlich eine Schwachstelle? | Definitiv. Siehe 1933.
Das ist der Grund, aus dem ich Demokratie für etwas halte, was nur im Wechselspiel mit einer allgemeinen Kulturveränderung stabil hergestellt werden kann.
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
tribun hat folgendes geschrieben: | Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? |
2. Vorschlag: Politische Rechte können nur mit dem Bestehen bestimmter Prüfungen erlangt werden. Das Problem wäre, das zuvor eine Revolution des Intellekts nötig wäre, um dies durchzusetzen.
|
Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
Hm, wenn ich bedenke, welche Politiker in Deutschland beliebt sind und gewählt werden, bin ich für eine Wahl der Abgeordneten durch qualifizierte Gescheite. Nur welche nehmen wir? |
Lass ne Wahl veranstalten. |
Wer den demokratischen Rechtsstaat nur aus der Perspektive de Sonderfalles "Weimarer Republik" betrachtet und von da aus auf andere demokratischer Rechtsstaaten folgert, wird nur eine verzerrte Wahrnehmung erlangen.
Es gibt keinen einzigen demokratischen Rechtsstaat, der gleich gestalltet ist wie der andere.
Einige sind einander vielleicht ähnlicher.
Und die Deutschen von heute sind nicht mehr die Deutschen von 1918-1933. |
Das hab ich nicht behauptet. Vielmehr belegen die Reichstagswahlen in den 30ern, in denen die NSDAP stärkste partei wurde das grundsätzliche Problem der Demokratie, dass sie auch antidemokratischen Strömungen offen steht.
Nimmt man den demokratischen Anspruch konsequent, muss sie solchen Strömungen sogar offenstehen, Demokratie ist also prinzipiell abwählbar.
Dieser Ptrozess ist nicht Weimar-spezifisch, er ist in jeder Demokratie prinipiell möglich.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830422) Verfasst am: 01.10.2007, 17:08 Titel: |
|
|
Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Unsere Nachkommen sollen durch die Verfassungen (Grundgesetz in Deutschland) an gewisse "Unveräusserbare Rechte" gebunden werden.
Unsere Aufgabe ist es also unseren Kindern zu erklären, warum diese "Unveräusserbaren Rechte" entstanden sind und warum sie nützlich sind. |
Wenn wir in der Lage sind, unseren Kindern den Sinn dieser Rechte
zu erklären, brauchen wir ihnen den Status "unveräußerlich" nicht
zuzugestehen. Wenn wir nicht dazu in der Lage sind, nützt dieser
Status auch nicht viel. |
Doch das nützt sehr wohl was, denn ob du das Tier nun "Unveräusserlich" oder "Notwendig" oder "Unerlässlich" nennst spielt keine Rolle. |
Es geht doch nicht um die Namen, sondern um die Konsequenzen.
Den nachfolgenden Generationen werden Werte aufs Auge gedrückt,
ohne sich darum zu scheren, ob sie das wollen (wenn sie diese Werte
annehmen, ist ja schön und gut, aber wenn nicht, mit welchem Recht
zwingen wir sie ihnen dann auf?).
Mal angenommen, vor 200 Jahren wäre ein GG mit ebenfalls
unveräußerlichen Rechten entstanden. Dann hätten wir heute noch
eine Monarchie und Fürstentümer, ohne die Möglichkeit, dies auf
demokratischem Wege zu beseitigen! |
Nun es geht um unveräusserliche Rechte für alle Bürger und nicht um Privilegien für wenige.
Ja, aber so lief es eben nicht.
Aber stell dir vor, wir wären schon tot, in 100 Jahren beschliesst eine Mehrheit von 51% die Abschaffung der Demokratie.
Glaubst du die 49% Unterlegenenen würden sich dem fügen?
Nein, es käme zum Bürgerkrieg.
1847/48 haben die prostestantisch-demokratischen Kantone der Schweiz den konservativ-katholischen Kantonen im Sonderbundskrieg, den demokratischen Rechtsstaat auch mit Gewehren und Kanonen aufgezwungen.
Politik ist nunmal kein Hort der hehren Reinheit.
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830423) Verfasst am: 01.10.2007, 17:09 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Das imperative Mandat würde den Parlamentarier zum Stimmautomaten degradieren. |
So wie die Gesetze eines Rechstsstaates den Bürger zum Erfüllungssklaven des Staates degradieren.
Was ist denn dabei, wenn ich meinen "Vertreter" eben genau aus dem Grund - und nur aus dem Grund wähle, weil ich glaube, daß er meine Interessen optimal vertritt?
Wenn es nicht seine eigenen Überzeugungen wären, und er auch nicht an seine Zusagen gebunden wäre, würde ich ihn erst gar nicht wählen.
Das ist plausibel und nachvollziehbar, und daran ist auch nichts "diskriminierendes", anderenfalls handelte es sich um Wählerbetrug.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Wir können in einer Demokratie nicht ohne ein gewisses Vertrauen in unsere Vertreter auskommen. |
Wenn wir allein auf "Vertrauen" angewiesen sind und keine Kontrolle haben, ist es schlecht bestellt: meines in unsere Politiker ist nämlich nahe Null.
Und wenn schon Vertrauen, dann wäre eine gewählte Monarchie mE wesentlich kostengünstiger und vertrauenswürdiger.
Ein Monarch würde sich zumindest nicht mit solchen lächerlichen Trinkgeldern zufrieden geben, mit denen sich Friedrich Flick damals den gesamten Bundestag eingekauft hat.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Wenn sie uns enttäuschen, müssen wir die Möglichkeit haben sie abzuwählen. |
Erstens ist das Kind dann schon lange in den Brunnen gefallen, zweitens sind viele Abstimmungen geheim und drittens haben wir diese Möglichkeit überhaupt nicht.
Wir könnten sie theoretisch nur nicht wiederwählen - aber wie soll das bei Listenplätzen sinnvoll und wirksam geschehen?
In unserer "Demokratie" kann ein nicht wiedergewählter Parlamentarier sogar zum Minister berufen werden.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Das ist mit der schweizerischen Methode der Listenwahl möglich. |
Aber selbst die Schweizer können Wählerbetrüger oder Nieten nicht wieder aus ihren Parlamenten herauswählen, sondern müssen dazu bis zur nächsten Wahlperiode warten.
_________________ Leben kann tödlich sein
Zuletzt bearbeitet von Algol am 01.10.2007, 18:36, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
|
(#830428) Verfasst am: 01.10.2007, 17:12 Titel: |
|
|
Einsiedler hat folgendes geschrieben: |
Es geht doch nicht um die Namen, sondern um die Konsequenzen.
Den nachfolgenden Generationen werden Werte aufs Auge gedrückt,
ohne sich darum zu scheren, ob sie das wollen (wenn sie diese Werte
annehmen, ist ja schön und gut, aber wenn nicht, mit welchem Recht
zwingen wir sie ihnen dann auf?).
Mal angenommen, vor 200 Jahren wäre ein GG mit ebenfalls
unveräußerlichen Rechten entstanden. Dann hätten wir heute noch
eine Monarchie und Fürstentümer, ohne die Möglichkeit, dies auf
demokratischem Wege zu beseitigen! |
Tatsächlich ist es demokratisch zweifelhaft, dass eine Verfassung nur einmal vor ihrem Inkrafttreten vom Volk legitimiert wird.
Ein Weg zu mehr Demokratie wäre es dann also, auch Verfassungen in einem bestimmten Rhythmus vom Volk bestätigen zu lassen.
Klauseln in Verfassungen, die eine Ewigkeit von bestimmten Gesetzen definieren, sind im Prinzip alle Humbug. Schon viele "ewige" Gesetze wurden gestürzt, als sie keine ausreichende Zustimmung mehr hatten. Alle Regeln eines Staates brauchen zumindest eine insgeheime Zustimmung vieler Bürger um dauerhaft bestehen zu können.
Ewig bestehen aber nur wenige Regeln, denn so ewig sie ihren Machern auch erschienen; Sie spiegeln auch nur das subjektive Denken der Zeit wieder, und können nach einer gesellschaftlichen Weiterentwicklung schon wieder überholt sein.
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830430) Verfasst am: 01.10.2007, 17:14 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Und die Deutschen von heute sind nicht mehr die Deutschen von 1918-1933. |
Ja!
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830433) Verfasst am: 01.10.2007, 17:19 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
|
|
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Vielmehr belegen die Reichstagswahlen in den 30ern, in denen die NSDAP stärkste partei wurde das grundsätzliche Problem der Demokratie, dass sie auch antidemokratischen Strömungen offen steht.
Nimmt man den demokratischen Anspruch konsequent, muss sie solchen Strömungen sogar offenstehen, Demokratie ist also prinzipiell abwählbar.
Dieser Ptrozess ist nicht Weimar-spezifisch, er ist in jeder Demokratie prinipiell möglich. |
Nicht nur das, auch die Aktzeptanz von Mindestrechten kann locker ausgehebelt werden, siehe Israel, Guantanomo, usw.
(aber das sind letztlich keine Beispiele für Nationen mit einer "Demokratie")
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830437) Verfasst am: 01.10.2007, 17:25 Titel: |
|
|
Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Das imperative Mandat würde den Parlamentarier zum Stimmautomaten degradieren. |
So wie die Gesetze eines Rechstsstaates den Bürger zum Erfüllungssklaven des Staates degradieren.
Was ist denn dabei, wenn ich meinen "Vertreter" eben genau aus dem Grund - und nur aus dem Grund wähle, weil ich glaube, daß er meine Interessen optimal vertritt?
Wenn es nicht seine eigenen Überzeugungen wären, und er auch nicht an seine Zusagen gebunden wäre, würde ich ihn erst gar nicht wählen.
Das ist plausibel und nachvollziehbar, und daran ist auch nichts "diskriminierendes", anderenfalls handelte es sich um Wählerbetrug.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Wir können in einer Demokratie nicht ohne ein gewisses Vertrauen in unsere Vertreter auskommen. |
Wenn wir allein auf "Vertrauen" angewiesen sind und keine Kontrolle haben, ist es schlecht bestellt: meines in unsere Politiker ist nämlich nahe Null.
Und wenn schon Vertrauen, dann wäre eine gewählte Monarchie mE wesentlich kostengünstiger und vertrauenswürdiger.
Ein Monarch würde sich zumindest nicht mit solchen lächerlichen Trinkgeldern zufrieden geben, mit denen sich Friedrich Flick damals den gesamten Bundestag eingekauft hat.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Wenn sie uns enttäuschen, müssen wir die Möglichkeit haben sie abzuwählen. |
Ersten ist das Kind dann schon lange in den Brunnen gefallen, zweiten sind viele Abstimmungen geheim, drittens haben wir diese Möglichkeit überhaupt nicht.
Wir könnten sie theoretisch nur nicht wiederwählen - aber wie soll das bei Listenplätzen sinnvoll und wirksam geschehen?
In unserer "Demokratie" kann ein nicht wiedergewählter Parlamentarier sogar zum Minister berufen werden.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Das ist mit der schweizerischen Methode der Listenwahl möglich. |
Aber selbst die Schweizer können Wählerbetrüger oder Nieten nicht wieder aus ihren Parlamenten herauswählen, sondern müssen dazu bis zur nächsten Wahlperiode warten. |
Algol,
Weil sich viele Irrende in viele Richtungen irren, ist die Chance gross, dass sie sich im Irren so verirren, das ihre Irrtümer sich nicht realisieren.
Der Wohlstand der Schweiz basiert gerade auch darauf, dass die Politiker immer wieder auf ihre Steckenpferde verzichten müssen und sich auf das konzetrieren müssen, wass dem Volk nützlich erscheint.
Wenn ich nun aber einen Grömonaz an der Spitze hätte, der vielleicht die ersten 3 Jahre vernünftig regiert
und sich dann gerade auch darum bald immer mehr für Unfehlbar hält,
daraufhin dem Ceasaren-Wahn verfällt und seine BurgUnderen in die Etzelsburg führt,
dann wäre ich froh, wir wären ein Haufen unentschiedener Demokraten, die zuerst mal über die Uniform-Farben streiten, dann den Weg ausdiskutieren, danach über die Kampflieder debattieren um zuletzt über die Fahne in unheilbaren Dissens zu geraten.
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830440) Verfasst am: 01.10.2007, 17:27 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Aber stell dir vor, wir wären schon tot, in 100 Jahren beschliesst eine Mehrheit von 51% die Abschaffung der Demokratie. |
Man kann nur etwas abwählen, was praktisch vorhanden ist. Wolkenkuckucksheime wie "Demokratien" gehören mW nicht dazu.
Eine schöne Illusion für den Couchpotato, aber sehr gefährlich, wenn dieser Popanz Demokratie als (unterschwellig benutzter?) Kriegsgrund "demokratischer" Regime gegen Länder mit anderen Staatsformen herhält.
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830446) Verfasst am: 01.10.2007, 17:33 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | ... Weiterhin gehören zu ihr: Volksabstimmungen sowie imperatives Mandat, also Abwählbarkeit der Abgeordneten. Auch eine Rechenschaftsprlicht der Gewählten ist dringend geboten, andernfalls wissen wir ja garnicht, was die Abgeordneten so treiben.
So wie wir die Demokratie erleben, ist sie nur eine Farce, hat nur Formalcharakter, da wir ja nur alle 4 Jahre ein Kreuzchen setzen dürfen. So ergibt sich ein nahezu Nulleinfluss auf die Politik! |
So siehts aus, aber die Gläubigen schnallen das nicht. |
Nun, ihr habt eben die Demokratie, die ihr Deutschen euch zutraut. |
Deine Behauptung setzt eine Demokratie und eine entsprechende Abstimmung voraus.
Unsere Verfassung und unser GG wurden aber von einigen Wenigen, die außerdem noch unter dem Eindruck des Hitlerregimes standen, willkürlich installiert und der deutsche Bürger hatte bis heute nicht einmal die Spur einer legalen Möglichkeit, diesen Akt der Willkür zu korrigieren.
_________________ Leben kann tödlich sein
Zuletzt bearbeitet von Algol am 01.10.2007, 17:34, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830447) Verfasst am: 01.10.2007, 17:34 Titel: |
|
|
Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Aber stell dir vor, wir wären schon tot, in 100 Jahren beschliesst eine Mehrheit von 51% die Abschaffung der Demokratie. |
Man kann nur etwas abwählen, was praktisch vorhanden ist. Wolkenkuckucksheime wie "Demokratien" gehören mW nicht dazu.
Eine schöne Illusion für den Couchpotato, aber sehr gefährlich, wenn dieser Popanz Demokratie als (unterschwellig benutzter?) Kriegsgrund "demokratischer" Regime gegen Länder mit anderen Staatsformen herhält. |
Nun, in der Schweiz gibt es den demokratischen Rechtsstaat.
Oder wie würdest du das Tier benahmsen?
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830450) Verfasst am: 01.10.2007, 17:38 Titel: |
|
|
Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | ... Weiterhin gehören zu ihr: Volksabstimmungen sowie imperatives Mandat, also Abwählbarkeit der Abgeordneten. Auch eine Rechenschaftsprlicht der Gewählten ist dringend geboten, andernfalls wissen wir ja garnicht, was die Abgeordneten so treiben.
So wie wir die Demokratie erleben, ist sie nur eine Farce, hat nur Formalcharakter, da wir ja nur alle 4 Jahre ein Kreuzchen setzen dürfen. So ergibt sich ein nahezu Nulleinfluss auf die Politik! |
So siehts aus, aber die Gläubigen schnallen das nicht. |
Nun, ihr habt eben die Demokratie, die ihr Deutschen euch zutraut. |
Deine Behauptung setzt eine Demokratie und eine entsprechende Abstimmung voraus.
Unsere Verfassung und unser GG wurden aber von einigen Wenigen, die außerdem noch unter dem Eindruck des Hitlerregimes standen, willkürlich installiert und der deutsche Bürger hatte bis heute nicht einmal die Spur einer legalen Möglichkeit, diesen Akt der Willkür zu korrigieren. |
Doch massenhaft in die Parteien eintreten, und dort mit der neuen Mehrheit, die entsprechenden Abgeordneten bestimmen, die dann im Bundestag, die Verfassung in Richtung mehr Demokratie erweitern.
Oder ihr macht es mal wie die Franzosen 1968, geht auf die Strasse und macht eurem De Gaule so Angst, dass er sich ins Nachbarland flüchtet.
Heh, es gibt in Deutschland so viel ich weiss, keine Bahnsteigkarten mehr, ihr braucht also keine mehr zu kaufen wenn ihr den Generalstreik wollt.
|
|
Nach oben |
|
 |
Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
|
(#830453) Verfasst am: 01.10.2007, 17:42 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Aber stell dir vor, wir wären schon tot, in 100 Jahren beschliesst eine Mehrheit von 51% die Abschaffung der Demokratie.
Glaubst du die 49% Unterlegenenen würden sich dem fügen?
Nein, es käme zum Bürgerkrieg. |
Warum sollte eine Mehrheit die Abschaffung der Demokratie beschließen?
Sie kann doch auch so ihren Willen durchsetzen (sie ist ja in der Mehrheit)!
Davon abgesehen: Meinst, mit "unveräußerlichen Rechten" käme es
nicht zum Krieg? Wenn ein Verfassungsgericht die Abschaffung der
Demokratie kippt, dann würden eben die 51% den Krieg anzetteln.
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830464) Verfasst am: 01.10.2007, 17:51 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Das imperative Mandat würde den Parlamentarier zum Stimmautomaten degradieren. |
So wie die Gesetze eines Rechstsstaates den Bürger zum Erfüllungssklaven des Staates degradieren.
Was ist denn dabei, wenn ich meinen "Vertreter" eben genau aus dem Grund - und nur aus dem Grund wähle, weil ich glaube, daß er meine Interessen optimal vertritt?
Wenn es nicht seine eigenen Überzeugungen wären, und er auch nicht an seine Zusagen gebunden wäre, würde ich ihn erst gar nicht wählen.
Das ist plausibel und nachvollziehbar, und daran ist auch nichts "diskriminierendes", anderenfalls handelte es sich um Wählerbetrug.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Wir können in einer Demokratie nicht ohne ein gewisses Vertrauen in unsere Vertreter auskommen. |
Wenn wir allein auf "Vertrauen" angewiesen sind und keine Kontrolle haben, ist es schlecht bestellt: meines in unsere Politiker ist nämlich nahe Null.
Und wenn schon Vertrauen, dann wäre eine gewählte Monarchie mE wesentlich kostengünstiger und vertrauenswürdiger.
Ein Monarch würde sich zumindest nicht mit solchen lächerlichen Trinkgeldern zufrieden geben, mit denen sich Friedrich Flick damals den gesamten Bundestag eingekauft hat.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Wenn sie uns enttäuschen, müssen wir die Möglichkeit haben sie abzuwählen. |
Ersten ist das Kind dann schon lange in den Brunnen gefallen, zweiten sind viele Abstimmungen geheim, drittens haben wir diese Möglichkeit überhaupt nicht.
Wir könnten sie theoretisch nur nicht wiederwählen - aber wie soll das bei Listenplätzen sinnvoll und wirksam geschehen?
In unserer "Demokratie" kann ein nicht wiedergewählter Parlamentarier sogar zum Minister berufen werden.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Das ist mit der schweizerischen Methode der Listenwahl möglich. |
Aber selbst die Schweizer können Wählerbetrüger oder Nieten nicht wieder aus ihren Parlamenten herauswählen, sondern müssen dazu bis zur nächsten Wahlperiode warten. |
Algol,
Weil sich viele Irrende in viele Richtungen irren, ist die Chance gross, dass sie sich im Irren so verirren, das ihre Irrtümer sich nicht realisieren. |
Agnost,
Wie schon Heraklit sagte: alles fließt!
Agnost hat folgendes geschrieben: | Der Wohlstand der Schweiz basiert gerade auch darauf, dass die Politiker immer wieder auf ihre Steckenpferde verzichten müssen und sich auf das konzetrieren müssen, wass dem Volk nützlich erscheint. |
Zumindest war das so, als sich die schweizer Bürger erfolgreich weigerten, der EU beizutreten.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Wenn ich nun aber einen Grömonaz an der Spitze hätte, der vielleicht die ersten 3 Jahre vernünftig regiert
und sich dann gerade auch darum bald immer mehr für Unfehlbar hält, ... |
Falls das offensichtlich ist, kann man ihn locker wieder abwählen.
Agnost hat folgendes geschrieben: | ... daraufhin dem Ceasaren-Wahn verfällt und seine BurgUnderen in die Etzelsburg führt, ... |
Der "Caesarenwahn" steht mE auf einem anderen Blatt und hat seine Ursachen wohl in einer speziellen Verfahrensweise, die ich gerade noch zu analysieren versuche und weshalb ich dazu hier leider nichts weiter sagen kann.
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
|
(#830466) Verfasst am: 01.10.2007, 17:52 Titel: |
|
|
Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Aber stell dir vor, wir wären schon tot, in 100 Jahren beschliesst eine Mehrheit von 51% die Abschaffung der Demokratie.
Glaubst du die 49% Unterlegenenen würden sich dem fügen?
Nein, es käme zum Bürgerkrieg. |
Warum sollte eine Mehrheit die Abschaffung der Demokratie beschließen?
Sie kann doch auch so ihren Willen durchsetzen (sie ist ja in der Mehrheit)!
Davon abgesehen: Meinst, mit "unveräußerlichen Rechten" käme es
nicht zum Krieg? Wenn ein Verfassungsgericht die Abschaffung der
Demokratie kippt, dann würden eben die 51% den Krieg anzetteln. |
Nun in Algerien hat in den frühen 90ern die Mehrheit eine islamistische Partei gewählt, welche die Demokratie abschaffen wollte.
Resultat: Bürgerkrieg.
Ja, sicher.
Und darum ist es eben notwendig, die eigenen Kinderchen diesbezüglich zu erziehen.
Aber wenn in hundert Jahren die Leute so dumm sind, dass sie sich lieber irgend einer Avantgarde oder Elite unterstellen.
Was solls ich bin dann tot.
Aber für heute, bin ich realiter froh um den demokratischen Rechtsstaat und würde ihn auch massivst gegen seine Feinde verteidigen.+
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830470) Verfasst am: 01.10.2007, 17:59 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Aber stell dir vor, wir wären schon tot, in 100 Jahren beschliesst eine Mehrheit von 51% die Abschaffung der Demokratie. |
Man kann nur etwas abwählen, was praktisch vorhanden ist. Wolkenkuckucksheime wie "Demokratien" gehören mW nicht dazu.
Eine schöne Illusion für den Couchpotato, aber sehr gefährlich, wenn dieser Popanz Demokratie als (unterschwellig benutzter?) Kriegsgrund "demokratischer" Regime gegen Länder mit anderen Staatsformen herhält. |
Nun, in der Schweiz gibt es den demokratischen Rechtsstaat.
Oder wie würdest du das Tier benahmsen? |
Soweit ich das beurteilen kann, kommt die Schweiz einer "Demokratie" (der volljährigen Männer mit schweizer Paß) wohl am nächsten.
Oh Verzeihung, die volljährigen Frauen mit schweizer Paß dürfen seit neuestem ja auch wählen - welche Erfahrungen habt ihr damit bis jetzt gemacht?
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
|
(#830481) Verfasst am: 01.10.2007, 18:10 Titel: |
|
|
Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | ... Weiterhin gehören zu ihr: Volksabstimmungen sowie imperatives Mandat, also Abwählbarkeit der Abgeordneten. Auch eine Rechenschaftsprlicht der Gewählten ist dringend geboten, andernfalls wissen wir ja garnicht, was die Abgeordneten so treiben.
So wie wir die Demokratie erleben, ist sie nur eine Farce, hat nur Formalcharakter, da wir ja nur alle 4 Jahre ein Kreuzchen setzen dürfen. So ergibt sich ein nahezu Nulleinfluss auf die Politik! |
So siehts aus, aber die Gläubigen schnallen das nicht. |
Nun, ihr habt eben die Demokratie, die ihr Deutschen euch zutraut. |
Deine Behauptung setzt eine Demokratie und eine entsprechende Abstimmung voraus.
Unsere Verfassung und unser GG wurden aber von einigen Wenigen, die außerdem noch unter dem Eindruck des Hitlerregimes standen, willkürlich installiert und der deutsche Bürger hatte bis heute nicht einmal die Spur einer legalen Möglichkeit, diesen Akt der Willkür zu korrigieren. |
Doch massenhaft in die Parteien eintreten, und dort mit der neuen Mehrheit, die entsprechenden Abgeordneten bestimmen, die dann im Bundestag, die Verfassung in Richtung mehr Demokratie erweitern. |
Abgeordnete, die lediglich dem Fraktionszwang und "ihrem Gewissen", nicht aber ihren Sendern verpflichtet sind.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Oder ihr macht es mal wie die Franzosen 1968, geht auf die Strasse und macht eurem De Gaule so Angst, dass er sich ins Nachbarland flüchtet.
Heh, es gibt in Deutschland so viel ich weiss, keine Bahnsteigkarten mehr, ihr braucht also keine mehr zu kaufen wenn ihr den Generalstreik wollt. |
Ja, der Westdeutsche ist politisch weder engagiert, noch gebildet.
Wo soll das auch herkommen, wenn bereits die meisten Grundschulen per Länderverfassung dazu verpflichtet werden, ihre Schüler "im Gedanken der Demokratie" zu erziehen?
Die älteren "Ossis" sind diesbezüglich zwar fitter, haben aber nichts zu sagen oder sind den Interessen der Großkonzerne so angepaßt, wie unsere Angela. Und die jüngeren, die bereits das westdeutsche Schulsystem durchliefen, haben eh keine Ahnung mehr.
_________________ Leben kann tödlich sein
|
|
Nach oben |
|
 |
Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
|
(#830483) Verfasst am: 01.10.2007, 18:12 Titel: |
|
|
Die schweizer Demokratie hat sicher auch ihre Haken und Ösen, so z.B. kennt man auch dort kein imperatives Mandat und Rechenschaftspflicht, dennoch ist sie der deutschen Demokratie um Einiges voraus. Von der Schweiz kann Deutschland allemal lernen!
|
|
Nach oben |
|
 |
|