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Arbeitslos - kein zwangsläufig negativer Zustand?
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#8454) Verfasst am: 05.08.2003, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Wenn keiner arbeitet, dann gibts keine Wirtschaft und dann hat keiner hier was zu Essen, Anziehen, etc...


Noch ein Selektiv-Leser. Mit den Augen rollen

a) Niemand hat gesagt, dass man nicht arbeiten muss
b) Man lebt aber nicht, um zu arbeiten, sondern man arbeitet, um zu leben.
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Alzi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#8458) Verfasst am: 05.08.2003, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Und mir ist unbegreiflich, dass du immer noch nicht begriffen hast, dass genau das, was du hier schon wieder in den Raum stellst, überhaupt niemand gesagt hat.


Ruhig, Brauner - macht die Hitze zu schaffen? zwinkern

Dabei sollen sich die Pferdl sogar in der heißen Gobi wohl fühlen:

http://www.weber-rudolf.de/pferde.htm
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Wer heilt hat recht!
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#8461) Verfasst am: 05.08.2003, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Alzi hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Und mir ist unbegreiflich, dass du immer noch nicht begriffen hast, dass genau das, was du hier schon wieder in den Raum stellst, überhaupt niemand gesagt hat.


Ruhig, Brauner - macht die Hitze zu schaffen? zwinkern

Dabei sollen sich die Pferdl sogar in der heißen Gobi wohl fühlen:

http://www.weber-rudolf.de/pferde.htm


Das ist ansteckend. Geschockt Bitte nicht! Ohnmacht
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#8466) Verfasst am: 05.08.2003, 19:55    Titel: Antworten mit Zitat

Babyface hat folgendes geschrieben:
Von der sicherlich falschen Aussage, Arbeitslosigkeit sei notwendigerweise ein Übel nun das Gegenteil richtig anzunehmen, halte ich nicht für sehr sinnvoll.


Moment mal. Welches Gegenteil meinst du? Ich möchte hier mal ganz entschieden klarstellen, dass ich zu keiner Zeit behauptet habe, es sei erstrebenswert, zum Nichtstun verdonnert zu sein, was du mir hier zu unterstellen scheinst.

Babyface hat folgendes geschrieben:
Deine Argumentation lässt leider den Umstand unberücksichtigt, dass die Begriffe "erstrebenswert" und "Übel" subjektiv sind und nicht notwendigerweise mit einem objektiv bestehenden Zwang korrelieren.


Ich behalte mir weiterhin das Recht vor, die Freiheit von Zwang für etwas objektiv erstrebenswertes, und Zwang in jeder Form für ein (manchmal leider notwendiges) Übel zu halten.

Wenn jemand kommt, und Zwang zum Selbstzweck zu erklären sucht, dann mag er das tun, ob dann aber eine hinreichend tragfähige Basis für eine sinnvolle Diskussion vorhanden ist, daran mag man Zweifel haben.

Babyface hat folgendes geschrieben:
Kurz gesagt: Die Tasache, dass praktisch jeder zum Arbeiten gezwungen ist, bedeutet noch lange nicht, dass dieser Zwang auch subjektiv als solcher wahrgenommen werden muss.


Richtig. Und ich wünsche niemandem eine (leider nur allzuleicht mögliche) Situation, in der er, um des Überlebens willen, gezwungen ist, zu essen, was er normalerweise nicht runterbekäme.

Du merkst, dass dein Vergleich besser ist, als du selber beabsichtigt hattest? Denn solche Situationen, in denen Menschen essen, um zu überleben, und nicht, weil es schmeckt, sind realtiv selten, und es ist allgemein anerkannt, dass die von solchgen Situationen betroffenen in einer äußerst unglücklichen Situation sind, solche Dinge essen zu müssen.

Als Erstrebenswert gilt schmackhaftes Essen, nicht nahrhafte Astronautenkost. Bei der Arbeit ist es aber umgekehrt. Übertrag mal Krabbes Argumentation aufs Essen ...

Babyface hat folgendes geschrieben:
Damit richtet sich Deine Argumentation aber nicht mehr gegen das Essen bzw. die Arbeit an sich, sondern lediglich gegen die Besetzung derselben mit Zwanghafigkeit.


Ja. Hab ich je was anderes behauptet?

Und: Denjenigen, denen die Arbeit Spaß macht (Irgendeine macht immr Spaß) steht es ja frei, derartiges zu tun. Es wird ja niemand am Arbeiten gehindert - die Frage ist lediglich, ob er dafür bezahlt wird.

Und genau da sind wir ja an einem Punkt, wo Krabbe ja etwas sinnvolles und für ihn wichtiges getan hat - dies aber nicht gelten lässt, sondern eine uninteressante, aber bezahlte Arbeit (sprich Astronautenkost) höherschätzt.

Babyface hat folgendes geschrieben:
Wobei ich durchaus darauf hinweisen könnte, dass objektiv bestehende Zwänge von manchen Menschen sogar als notwendige Vorraussetzung gesehen werden können, überhaupt Befriedigung zu erfahren, z.B. beim Bergsteigen. (Objektiv ist man gezwungen, den richtigen Schritt zu machen, wenn man nicht abstürzen will, was die Sache für manche erst reizvoll und zu einer Herausforderung macht.)


Jetzt sprichst du aber von objektiven Zwängen bei der Tätigkeit (intrinsische Zwänge). Das ist etwas völlig anderes als Zwänge zu der Tätigkeit (extrinsische Zwänge). Du spricht hier ja von Leuten, die freiwillig bergsteigen. Vergleichbar den hier themenrelevanten Zwängen wäre aber, wenn jemand (unfreiwillig) zum Bergsteigen gezwungen würde.

Babyface hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Du verwechselst "keine Arbeit haben" mit "keine Aufgabe haben".

Die Kritik richtete sich gegen die Allgemeinheit der Behauptung, dass Arbeitslosigkeit ein erstrebenswerter Zustand sei. Für Menschen, die ihrem Beruf gerne nachgehen, weil sie sich mit den darin gestellten Aufgaben und Anforderungen identifizieren, mutet diese Behauptung eher grotesk an.


Wieso? Was hindert einen, soviel und so lange zu arbeiten, wie man Lust dazu hat? Und irgendwas anderes zu machen, wenn man keine Lust hat. Es geht doch nicht darum, eine Tätigkeit gar nicht ausüben zu dürfen, sondern ausschließlich darum, es nicht zu müssen - mal drei Monate auszusetzen und sich erholen, statt nach drei Wochen wieder ranzumüssen, Arbeiten ablehnen zu können, weil man das nicht mag - oder weil einem der Auftraggeber nicht passt.
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Zebra
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Beitrag(#8476) Verfasst am: 05.08.2003, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Warum muss es "Arbeit" sein? Wegen des puritanischen Prinzips? Oder nur wegen der protestantischen Arbeitsethik?


Was wäre deiner Meinung nach die Alternative?

Deine Argmentation ist ja absolut nachvollziehbar, doch wenn jetzt all die fleißigen Menschlein das plötzlich auch so sehen und dann statt zu arbeiten lieber "auf Staatskosten" leben?

skeptisch
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Andrea
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.07.2003
Beiträge: 140

Beitrag(#8477) Verfasst am: 05.08.2003, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Bis jetzt war ich in meinem langjährigen Arbeitsleben noch nicht einen einzigen Tag arbeitslos und kann deshalb nicht beurteilen, wie schön oder nicht schön die Arbeitslosigkeit ist.

Vor diesem Hintergrund ist meine Ansicht zu diesem Thema naturgemäss einseitig, subjektiv und unvollständig.

Dennoch wäre es mir unangenehm, arbeitslos zu sein.
Sei es das angenehme Gehalt, das ich beziehe, sei es der gesellschaftliche Status, den ein Beruf wie der meinige mit sich bringt, wenn ich bei bester Gesundheit untätig zuhause sässe, käme ich mir vor, wie ein unnützes Anhängsel unserer Gesellschaft.

Und wenn ich vom Urlaub wieder in die Arbeit komme und meine Arbeitgeber dann sagen:

"Gott sei Dank, dass Sie endlich wieder da sind!" ,
dann freu ich mich.

So. Und jetzt könnt ihr mich kreuzigen.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#8479) Verfasst am: 05.08.2003, 20:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Deine Argmentation ist ja absolut nachvollziehbar, doch wenn jetzt all die fleißigen Menschlein das plötzlich auch so sehen und dann statt zu arbeiten lieber "auf Staatskosten" leben?


Gröhl... Gröhl... Gröhl...

Sorry Verlegen
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Zebra
Gast






Beitrag(#8480) Verfasst am: 05.08.2003, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Deine Argmentation ist ja absolut nachvollziehbar, doch wenn jetzt all die fleißigen Menschlein das plötzlich auch so sehen und dann statt zu arbeiten lieber "auf Staatskosten" leben?


Gröhl... Gröhl... Gröhl...

Sorry Verlegen


Jaja, du mich auch Lachen
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Nav
Gast






Beitrag(#8481) Verfasst am: 05.08.2003, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde die Frage von Zebra durchaus zutreffend. Leistung braucht Ansporn und ein leistungsfreundliches Umfeld.
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Zebra
Gast






Beitrag(#8483) Verfasst am: 05.08.2003, 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Andrea hat folgendes geschrieben:
"Gott sei Dank, dass Sie endlich wieder da sind!" ,
dann freu ich mich.

So. Und jetzt könnt ihr mich kreuzigen.


Dafür gern zynisches Grinsen
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#8484) Verfasst am: 05.08.2003, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Deine Argmentation ist ja absolut nachvollziehbar, doch wenn jetzt all die fleißigen Menschlein das plötzlich auch so sehen und dann statt zu arbeiten lieber "auf Staatskosten" leben?


Gröhl... Gröhl... Gröhl...

Sorry Verlegen


Jaja, du mich auch Lachen


Ich finde Heikes Reaktion durchaus nachvollziehbar. Irgendwann kann man nur noch drüber lachen, wie ihr hier immer wieder wie die Pawlowschen Hunde mit dem "Argument" kommt, man könne doch nich alle auf Staatskosten ernähren, und offenischtlich unfähig seid zu begreifen, dass das kein Einziger hier geschrieben hat.

Dass das für die Gesellschaft eine Katastrophe wäre, darüber herrscht ja wohl einigkeit. Aber was bite schön nändert das daran, dass es für jeden einzelnen eben keine wäre, solange er Knete bekommt (was sicher nicht lange der Fall wäre, wenn keiner mehr was täte ...)
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#8486) Verfasst am: 05.08.2003, 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Ich finde die Frage von Zebra durchaus zutreffend. Leistung braucht Ansporn und ein leistungsfreundliches Umfeld.


Wenn du mir jetzt noch den Zusammenhang deiner Bemerkung mit dem Thema erläutern könntest ... Frage

Es geht hier um die Frage ob es für den einzelnen ein Unglück ist, nicht arbeiten zu müssen.

Interessant, von wievielen Leuten man Prügel bekommt, wenn man diese Frage verneint ...
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Nav
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Beitrag(#8487) Verfasst am: 05.08.2003, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Ich finde die Frage von Zebra durchaus zutreffend. Leistung braucht Ansporn und ein leistungsfreundliches Umfeld.


Wenn du mir jetzt noch den Zusammenhang deiner Bemerkung mit dem Thema erläutern könntest ... Frage

Es geht hier um die Frage ob es für den einzelnen ein Unglück ist, nicht arbeiten zu müssen.

Interessant, von wievielen Leuten man Prügel bekommt, wenn man diese Frage verneint ...


Prügel kriegst Du sicher keine von mir - aber ich finde, daß man nicht noch dem Vorschub leisten sollte, indem man "Arbeitslosigkeit" als was erstrebenswertes hinstellt - das ist eben alles.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#8488) Verfasst am: 05.08.2003, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Ich finde die Frage von Zebra durchaus zutreffend. Leistung braucht Ansporn und ein leistungsfreundliches Umfeld.


Hier wurde aber niemals für das "auf Staatskosten" - Leben geworben. Ich habe es dir weiter oben noch mal geschrieben: Arbeit ist wichtig, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber: würde man arbeiten gehen, wenn es - finanziell bedingt - nicht nötig wäre? Möglicherweise schon. In dem Fall würde die Art der Arbeit eine andere sein: schätzungsweise würde man sein Hobby zum Beruf machen. Möglicherweise aber auch nicht, dann würde man einer anderen Beschäftigung nachgehen, die nicht dem Broterwerb dient. (Kleiner persönlicher Einschub: ich würde vernünftig Hunde züchten).

Der Status der Erwerbstätigkeit darf aber niemals die Wertigkeit eines Menschen inerhalb der Gesellschaft ausdrücken. Und wenn man selber dieser Meinung ist, sollte man darüber nachdenken, welchen Wert man sich als Menschen in unserer Gesellschaft beimisst.
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Zebra
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Beitrag(#8489) Verfasst am: 05.08.2003, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:

Dass das für die Gesellschaft eine Katastrophe wäre, darüber herrscht ja wohl einigkeit. Aber was bite schön nändert das daran, dass es für jeden einzelnen eben keine wäre, solange er Knete bekommt (was sicher nicht lange der Fall wäre, wenn keiner mehr was täte ...)


Das ist allerdings ein Problem, auf welches diese Philosophie in der Praxis hinauslaufen könnte.

Zitat:
offenischtlich unfähig seid zu begreifen, dass das kein Einziger hier geschrieben hat.


Habe ich auch gar nicht behauptet. Mir fiel lediglich auf: Denkbar ist eine solche Entwicklung durchaus. Deswegen meine Frage.
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Zebra
Gast






Beitrag(#8491) Verfasst am: 05.08.2003, 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:

Es geht hier um die Frage ob es für den einzelnen ein Unglück ist, nicht arbeiten zu müssen.


Das ganz eindeutig nicht.
Nur empfindet nicht jeder Arbeit als Zwang. Darum geht's mE hier aber auch.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#8501) Verfasst am: 05.08.2003, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Nur empfindet nicht jeder Arbeit als Zwang. Darum geht's mE hier aber auch.


Nö. Es geht hier um Arbeitslosigkeit und ob die erstrebenswert ist oder nicht.

Ich mache meine Arbeit sogar meistens ganz gerne. Hätte aber auch nichts dagegen, wenn ich nicht mehr arbeiten müsste. An meinem Selbstwertgefühl ändert die Vorstellung der Arbeitslosigkeit nichts. Eine andere Sache ist, ob ich meinen Lebensstandard (Haus abzahlen) damit finanzieren könnte.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#8510) Verfasst am: 05.08.2003, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich kann beileibe nicht erkennen, warum ausgerechnet Arbeitslosigkeit ein erstrebenswerter Zustand, nach dem man sich sehnt, sein soll. Deswegen auch hier die Frage: Bist Du schonmal Arbeitslos gewesen? Mit den Augen rollen Frage


Gegenfrage: Wieso nimmst du an, das ich es nicht war?


Ich nehme es nicht an, ich frage es ganz einfach. Mehr nicht.

caballito hat folgendes geschrieben:

Wieso weigerst du dich, zu begreifen, was ich sage? Wieso muss es für mich ein erstrebenswerter Zustand sein, ziemliche Strapazen auf mich zu nehmen, mich mit einem manchmal nervigen Job rumzuschlagen, um zu arbeiten? Lebe ich, um zu arbeiten? Nein, ich arbeite, um zu leben, weil ich nun mal leider keinen netten Sponsor habe, der mir Wohnung, essen und diverses anderes einfach so spendiert, sondern weil gewisse Leute meinen, ich müsse erst mal was für sie tun, ehe sie mit Geld rüberschieben. Und ich würde sicher manches nicht machen, was ich derzeit tue, wenn es nicht nötig wäre, um meinen Lebensunterhalt zu bestreien - und gegen einen größeren Lottogewinn hätte ich ganz bestimmt auch keine Einwände...


Dem stimme ich zu.
caballito hat folgendes geschrieben:

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ja, begreift das denn niemand hier??? Mir geht es doch nicht um das, was ich in der Arbeit mache, sondern das ich überhaupt Arbeit habe.


Nein, das kapiere ich in der Tat nicht. Warum muss ein Mensch Arbeit um der Arbeit willen haben? Warum zählt "Freizeitaktivität" nicht (zumal wenn es ja um Tätigkeiten geht, für die andere durchaus auch bezahlt werden)? Warum muss es "Arbeit" sein? Wegen des puritanischen Prinzips? Oder nur wegen der protestantischen Arbeitsethik?


Verdient man durch Freizeitaktivität sein Geld - mal abgesehen von Nebenverdiensten? Wohl nicht in der Regel. Die Frage, warum es Arbeit sein muss, kann ich Dir nicht beantworten, von puritanischem Prinzip oder protestantischer Arbeitsethik weiß ich viel zu wenig, um mich darauf einlassen zu können.

caballito hat folgendes geschrieben:

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich gehöre nicht - und das will ich dann mal an dieser Stelle ganz klar zum Ausdruck bringen! - zu den Sozialschmarotzern, die sich vom Staat ihr Leben bezahlen lassen, ohne selber etwas dafür zu tun.


Wieso ist jemand ein Sozilaschmarotzer, der von Staat unterhalten wird, weil er es allein nicht schafft? Sind Heimkinder Sozialschmarotzer?


caballito, ich habe selber mal im Wohnheim gewohnt... Mit den Augen rollen
Heimkinder gehören sicher nicht zu diesem Personenkreis. Aber es gibt nun mal Leute, die den Staat - die soziale Hängematte - finanziell ausnutzen. Sie sind mit Sicherheit nicht die Mehrheit, aber es gibt sie leider. Ich gehöre nun mal zu den Personen mit der Denke, daß man für eine finanzielle Leistung auch etwas erbringen muss bzw. sollte. Latürnich würde ich auch lieber im Lotto gewinnen - aber ich hab bis jetzt schon sooft gespielt, und nix gewonnen. Also bleibt dann nur noch der Weg über die Arbeit, um Geld zu sehen.

caballito hat folgendes geschrieben:

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich möchte für das, was ich erhalte, auch eine Gegenleistung erbringen - ist denn das wirklich so schwer zu verstehen?


Ja. Warum musst du eine Gegenleistung dafür erbringen, etwas anzunehmen, worauf du einen Anspruch hast?


Weil ich mir sonst schäbig vorkommen würde, bzw. ja auch schon vorgekommen bin.


caballito hat folgendes geschrieben:

Ja. Und genau das ist der Kasus Knacktus. Wieso muss man eine Arbeitsstelle haben, um einen sozialen Status zu haben. Du bestätigst, was ich gesagt habe, nicht die Arbeitslosigkeit ist das Problem, sondern die dem Arbeitslosen entgegengebrachte Geringschätzung.


Das stimmt. Das ist ein gesellschaftliches Problem, das ich genauso sehe.

caballito hat folgendes geschrieben:

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Und vor allem - und diese Frage hat ja hier überhaupt noch niemand von den Arbeitslosigkeit-Verfechtern gestellt - gerade bei der aktuellen Debatte um den Zustand des Sozialstaates ist mir dies besonders unbegreiflich! - : Der Staat würde noch viel mehr runtergehen, wenn alle Arbeitslos wären (und damit die Einstellung hätten, die hier teilweise argumentiert worden ist, nach dem Motto Arbeitslosigkeit ist das Leben pur...)!


Und mir ist unbegreiflich, dass du immer noch nicht begriffen hast, dass genau das, was du hier schon wieder in den Raum stellst, überhaupt niemand gesagt hat. Niemand hat bestritten, dass gearbeitet werden muss. Weil es eben getan werden muss. Muss! Nicht darf! Und wenn jemand zu diesem Muss nicht herangezogen wird, dann ist das zunächst mal eben ein positiver Zustand - wenn denn nicht das leidige Geldproblem wäre. Und kein Mensch hier hat gefordert, Faulheit zu belohnen - aber nicht jeder ist ein Faulenzer, bloß weil er nicht nach Arbeit schrteit, die er nicht nötig hat.


Einverstanden.

caballito hat folgendes geschrieben:

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Ich möchte arbeiten, berufstätig sein, weil ich für das Geld was ich erhalte, als Lohn, Gehalt etc... auch eine persönliche Gegenleistung erbringen will (Dienstleistung), und zwar vom / an den Staat bzw. vom denjenigen, von dem ich das Gehalt bekomme!


Warum?


Öffentliche Anerkennung, Wertschätzung der eigenen Arbeit etc...
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Zebra
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Beitrag(#8514) Verfasst am: 05.08.2003, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Nur empfindet nicht jeder Arbeit als Zwang. Darum geht's mE hier aber auch.


Nö. Es geht hier um Arbeitslosigkeit und ob die erstrebenswert ist oder nicht.


Nun, für Krabbe ist sie offensichtlich nicht erstrebenswert, u. a. weil er sie nicht als Zwang empfindet...
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#8519) Verfasst am: 05.08.2003, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Nur empfindet nicht jeder Arbeit als Zwang. Darum geht's mE hier aber auch.


Nö. Es geht hier um Arbeitslosigkeit und ob die erstrebenswert ist oder nicht.


Nun, für Krabbe ist sie offensichtlich nicht erstrebenswert, u. a. weil er sie nicht als Zwang empfindet...


*weint*
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#8525) Verfasst am: 05.08.2003, 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Nur empfindet nicht jeder Arbeit als Zwang. Darum geht's mE hier aber auch.


Nö. Es geht hier um Arbeitslosigkeit und ob die erstrebenswert ist oder nicht.


Nun, für Krabbe ist sie offensichtlich nicht erstrebenswert,


Dem stimme ich voll zu.

zebra hat folgendes geschrieben:

u. a. weil er sie nicht als Zwang empfindet...


Zebra, ich empfinde sie schon durchaus auch als Zwang einerseits - aber wenn es bzw. sie (die Arbeit) hilft, aus einer gewissen Lethargie herauszukommen, dann empfinde ich sie einfach für mich ganz persönlich (um etwaige Debatten darum zu vermeiden, schreibe ich ganz bewusst "für mich persönlich") als im sozialen Sinne gewinnbringend und weiterführend.
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Zebra
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Beitrag(#8531) Verfasst am: 05.08.2003, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Zebra, ich empfinde sie schon durchaus auch als Zwang einerseits - aber wenn es bzw. sie (die Arbeit) hilft, aus einer gewissen Lethargie herauszukommen, dann empfinde ich sie einfach für mich ganz persönlich (um etwaige Debatten darum zu vermeiden, schreibe ich ganz bewusst "für mich persönlich") als im sozialen Sinne gewinnbringend und weiterführend.


Ja, was nun? skeptisch
Es bleibt in diesem Sinne trotzdem ein Zwang. Wenn dem so ist, muss ich Heike wohl recht geben Mit den Augen rollen
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#8537) Verfasst am: 05.08.2003, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Zebra, ich empfinde sie schon durchaus auch als Zwang einerseits - aber wenn es bzw. sie (die Arbeit) hilft, aus einer gewissen Lethargie herauszukommen, dann empfinde ich sie einfach für mich ganz persönlich (um etwaige Debatten darum zu vermeiden, schreibe ich ganz bewusst "für mich persönlich") als im sozialen Sinne gewinnbringend und weiterführend.


Ja, was nun? skeptisch
Es bleibt in diesem Sinne trotzdem ein Zwang. Wenn dem so ist, muss ich Heike wohl recht geben Mit den Augen rollen


Ich empfinde beides. Sozusagen gemischte Gefühle halt.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#8570) Verfasst am: 05.08.2003, 23:41    Titel: Wieder Sippenhaft Antworten mit Zitat

Neue Gesetzentwürfe programmieren neue Armut
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#8587) Verfasst am: 06.08.2003, 08:52    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.taz.de/pt/2003/08/06/a0063.nf/text

Zitat:
[...]Es geht um Scham. Wofür schämen sich die Deutschen?

Vermutlich wäre es für Deutsche beschämender als für Italiener, mit einem kleinen oder verbeulten Auto zu fahren. Beschämend ist für viele Deutsche auch Arbeitslosigkeit. Manche Menschen verbergen ihre Arbeitslosigkeit, um Stigmatisierung zu entgehen. "Fassadenarbeit" wird auch in Deutschland betrieben, indem man Statussymbole erwirbt und zur Schau stellt, um attraktiv zu erscheinen, obwohl man sie sich nicht leisten kann. Beispiele sind teure Autos oder Hifi- und Videoanlagen auf Pump. Das sind Zeichen für das psychologische Phänomen, im sozialen Vergleich gut dastehen zu wollen. Wer sich das nicht leisten kann, ist häufig bereit, finanzielle Risiken in Kauf zu nehmen, um den Schein zu wahren.[...]

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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#8895) Verfasst am: 06.08.2003, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Von der sicherlich falschen Aussage, Arbeitslosigkeit sei notwendigerweise ein Übel nun das Gegenteil richtig anzunehmen, halte ich nicht für sehr sinnvoll.


Moment mal. Welches Gegenteil meinst du?

Dass Arbeit zur Bestreitung des Lebensunterhalts notwendigerweise ein Übel und dass keine Arbeit zu haben ein erstrebenswerter Zustand sei.

caballito hat folgendes geschrieben:
Ich möchte hier mal ganz entschieden klarstellen, dass ich zu keiner Zeit behauptet habe, es sei erstrebenswert, zum Nichtstun verdonnert zu sein, was du mir hier zu unterstellen scheinst.

Das unterstelle ich Dir nicht. Du hast aber behauptet, dass es ein erstrebenswerter Zustand sei, keine Arbeit zu haben, meintest aber wohl, dass es lediglich erstrebenswert sei, wenn man nicht zur Arbeit (bzw. Nichtarbeit) gezwungen wird. Dass das einen großen Bedeutungsunterschied macht, solltest Du erkennen, wenn Du statt Arbeit einfach Essen in Dein Originalzitat einfügst:

caballito hat folgendes geschrieben:
Und wenn jemand keine Arbeit hat, dann ist das zunächst mal ein höchst erstrebenswerter Zustand.


caballito hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Deine Argumentation lässt leider den Umstand unberücksichtigt, dass die Begriffe "erstrebenswert" und "Übel" subjektiv sind und nicht notwendigerweise mit einem objektiv bestehenden Zwang korrelieren.


Ich behalte mir weiterhin das Recht vor, die Freiheit von Zwang für etwas objektiv erstrebenswertes, und Zwang in jeder Form für ein (manchmal leider notwendiges) Übel zu halten.

Du hattest diese Begriffe auf die Arbeit bezogen, nicht auf Zwang. Ich bin außerdem der Ansicht, dass die Begriffe "erstrebenswert" und "Übel" gar nicht objektivierbar sind.

caballito hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Kurz gesagt: Die Tasache, dass praktisch jeder zum Arbeiten gezwungen ist, bedeutet noch lange nicht, dass dieser Zwang auch subjektiv als solcher wahrgenommen werden muss.

Richtig. Und ich wünsche niemandem eine (leider nur allzuleicht mögliche) Situation, in der er, um des Überlebens willen, gezwungen ist, zu essen, was er normalerweise nicht runterbekäme.

Du merkst, dass dein Vergleich besser ist, als du selber beabsichtigt hattest? Denn solche Situationen, in denen Menschen essen, um zu überleben, und nicht, weil es schmeckt, sind realtiv selten, und es ist allgemein anerkannt, dass die von solchgen Situationen betroffenen in einer äußerst unglücklichen Situation sind, solche Dinge essen zu müssen.

Was wollte ich mit dem Vergleich denn sagen? Nichts anderes, als dass jemand, der Arbeit hat, sich nicht immer in einer unglücklichen Situation wähnt, obwohl ein objektiver Zwang besteht. Dass umgekehrt natürlich dasselbe zutrifft, habe ich an keiner Stelle bestritten. Im Gegenteil habe ich ja eingeleitet:

Babyface hat folgendes geschrieben:
Von der sicherlich falschen Aussage, Arbeitslosigkeit sei notwendigerweise ein Übel,...

Das war auch eine berechtigte Kritik an Krabbe.

caballito hat folgendes geschrieben:
Als Erstrebenswert gilt schmackhaftes Essen, nicht nahrhafte Astronautenkost. Bei der Arbeit ist es aber umgekehrt. Übertrag mal Krabbes Argumentation aufs Essen ...

Eben. Und als erstrebenswert gilt auch Arbeit, die Spass macht. Keine Arbeit zu haben ist kein prinzipiell erstrebenswerter Zustand.

caballito hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Damit richtet sich Deine Argumentation aber nicht mehr gegen das Essen bzw. die Arbeit an sich, sondern lediglich gegen die Besetzung derselben mit Zwanghafigkeit.


Ja. Hab ich je was anderes behauptet?

IMHO schon. s.o.

caballito hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Wobei ich durchaus darauf hinweisen könnte, dass objektiv bestehende Zwänge von manchen Menschen sogar als notwendige Vorraussetzung gesehen werden können, überhaupt Befriedigung zu erfahren, z.B. beim Bergsteigen. (Objektiv ist man gezwungen, den richtigen Schritt zu machen, wenn man nicht abstürzen will, was die Sache für manche erst reizvoll und zu einer Herausforderung macht.)


Jetzt sprichst du aber von objektiven Zwängen bei der Tätigkeit (intrinsische Zwänge). Das ist etwas völlig anderes als Zwänge zu der Tätigkeit (extrinsische Zwänge). Du spricht hier ja von Leuten, die freiwillig bergsteigen. Vergleichbar den hier themenrelevanten Zwängen wäre aber, wenn jemand (unfreiwillig) zum Bergsteigen gezwungen würde.

Nun, es gibt auch Situationen, in denen Menschen zum Klettern gezwungen sind. Nämlich dann, wenn sie anders nicht an ihr Ziel (z.B. etwas Essbares) gelangen, sozusagen um des Überlebens willen. Wenn es jemanden trifft, dem Klettern Spass macht, muß es kein notwendiges Übel für ihn sein, sondern könnte auch etwas notwendig Erstrebenswertes darstellen, eben wenn er gerade Bock auf Klettern hat. Weder der objektive Zwang zum Klettern noch die Notwendigkeit, dabei keinen Fehler zu begehen, würde ein solcher Menschen als Übel betrachten. Trotzdem hast Du hier wohl in einem Punkt Recht: Der objektive Zwang zu Klettern ist keine notwendige Vorraussetzung, um positive Emotionen zu erleben.

Deshalb ein anderes Beispiel für die positive Bewertung eines objektiven Zwangs, der subjektiv auch als solcher erlebt wird: Ich kenne einige Studierende, die sich ein wenig mehr objektive Zwänge zu kontinuierlichem Lernen wünschten, weil sie selbst nicht die notwendige Disziplin aufbringen können, ihr Studium effektiv zu gestalten. Die betteln förmlich darum, dass ihnen mal jemand in den Ar*** tritt! Objektive Zwänge können unter bestimmten Umständen also durchaus positiv, zumindest aber ambivalent bewertet werden, also (wie Du selbst geschrieben hast) als notwendiges Übel gesehen werden (hier wird der Zwang zum Zwang negativ bewertet, der eigentliche Zwang selbst eher positiv).

Aber bevor man sich jetzt bestürzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt: Ich will mich hier nicht für objektive Zwänge oder gar für schwarze Pädagogik stark machen, sondern nur relativieren.


caballito hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Du verwechselst "keine Arbeit haben" mit "keine Aufgabe haben".

Die Kritik richtete sich gegen die Allgemeinheit der Behauptung, dass Arbeitslosigkeit ein erstrebenswerter Zustand sei. Für Menschen, die ihrem Beruf gerne nachgehen, weil sie sich mit den darin gestellten Aufgaben und Anforderungen identifizieren, mutet diese Behauptung eher grotesk an.


Wieso? Was hindert einen, soviel und so lange zu arbeiten, wie man Lust dazu hat? Und irgendwas anderes zu machen, wenn man keine Lust hat. Es geht doch nicht darum, eine Tätigkeit gar nicht ausüben zu dürfen, sondern ausschließlich darum, es nicht zu müssen - mal drei Monate auszusetzen und sich erholen, statt nach drei Wochen wieder ranzumüssen, Arbeiten ablehnen zu können, weil man das nicht mag - oder weil einem der Auftraggeber nicht passt.

Nochmal. Meine Kritik bezog sich auf die Allgemeinheit der Aussage, dass Arbeitslosigkeit ein erstrebenswerter Zustand sei. Es gibt aber Menschen, die wollen arbeiten und es gibt Menschen, die wollen es nicht. Und es gibt auch Zeitpunkte, zu denen ein Mensch arbeiten will und Zeitpunkte wo er lieber faul rumhängtl. Arbeit ist also einmal ein erstrebenswerter Zustand und dann wieder nicht. Aber ich denke, darüber dürften wir uns eigentlich einig sein, da Du "höchst erstrebenswert" ja auf eine Nichtzwanghaftigkeit der Arbeit bezogen haben wolltest und nicht auf Arbeitslosigkeit, obwohl Du es anders geschrieben hattest.


Gruss
Babyface
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panta rhei



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Beitrag(#8917) Verfasst am: 06.08.2003, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Diese gesamte Gesinnungsdebatte, ueber die schlechte Arbeitsmoral von Arbeitslosen, ignoniert - wie auch anderswo inzwischen ueblich - die oekonomischen und politischen Realitaeten.

Jeder, der hier in der IT-Branche ist, traegt mit zu jenen Rationalisierungen bei, die menschliche Aerbeitskraft gerade im niedrig qualifizierten Bereich immer weiter entbehrlich machen. Ich habe seinerzeit als Student - fuer eine ungelernte Kraft recht ordentlich bezahlt - in Bereichen gearbeitet, welche heute alle weitgehend automatisiert sind. Da gibt es heute nur noch wenige Spezialisten, ein paar Saisonkraefte auf Billigjobbasis und das war's! Einige jener Firmen existieren auch gar nicht mehr.
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caballito
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Beitrag(#9439) Verfasst am: 07.08.2003, 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Babyface hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Ich möchte hier mal ganz entschieden klarstellen, dass ich zu keiner Zeit behauptet habe, es sei erstrebenswert, zum Nichtstun verdonnert zu sein, was du mir hier zu unterstellen scheinst.

Das unterstelle ich Dir nicht. Du hast aber behauptet, dass es ein erstrebenswerter Zustand sei, keine Arbeit zu haben, meintest aber wohl, dass es lediglich erstrebenswert sei, wenn man nicht zur Arbeit (bzw. Nichtarbeit) gezwungen wird. Dass das einen großen Bedeutungsunterschied macht, solltest Du erkennen, wenn Du statt Arbeit einfach Essen in Dein Originalzitat einfügst:

caballito hat folgendes geschrieben:
Und wenn jemand keine Arbeit hat, dann ist das zunächst mal ein höchst erstrebenswerter Zustand.


Gut, ich gebe zu, dass ich nicht hineichend saubr zwischen verschiedenen Bedeutungen von "Arbeit" getrennt habe. Allerdings steht das Posting in einem Zusammenhang, in dem es um Arbeit im Sinne einer geregelten Erwerbstätigkeit ging. Und in dem Sinne war es auch gemeint. Und eine geregelte Erwerbstätigkeit schließt halt nun mal immer den Zwang ein (und damit meine ich jetzt nicht den temporären Zwang, z.B. Überstunden machen zu müssen, um ein Projekt fertig zu kriegen, sondrn den grundsätzlichen Zwang, immer wieder kommen zu müssen)

Außerdem ist da implizit noch die Definition eingeflossen, nach der Vergnügen das ist, was man tum möchte, und Arbeit das, was man tun muss. (Und in dem Sinn ist Arbeit, die Spaß macht, halt keine ...)

Und wenn du den Gesamtzususammenhang berücksichtigst, dann geht es eben insbesondere darum, das ein User es als wünschenswert beschreibt, einen Job zu haben, der zwar öde ist, der einem aber das Gefühl gibt, etwas zu "leisten" (wohingegen ehrenamtlich erbrachte Leistungen geringgeschätzt werden). Und da gilt nun wirklich, dass es doh wünschenswert wäre, solche Dinge nicht tun zu müssen ...


Babyface hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Als Erstrebenswert gilt schmackhaftes Essen, nicht nahrhafte Astronautenkost. Bei der Arbeit ist es aber umgekehrt. Übertrag mal Krabbes Argumentation aufs Essen ...

Eben. Und als erstrebenswert gilt auch Arbeit, die Spass macht. Keine Arbeit zu haben ist kein prinzipiell erstrebenswerter Zustand.


An der Stelle setzt du jetzt aber Arbeit mit "Etwas zu tun haben" gleich.
Arbeit im Sinne dieses Threads ist eine besondere Form des "etwas zu tun habens" - nämlich das Eingebunden sein in ein geregeltes Erwerbsleben, das immer mit Zwängen verbunden ist - und genau das Zwanghafte ist es, auf das es dabei ankommt.

Babyface hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Damit richtet sich Deine Argumentation aber nicht mehr gegen das Essen bzw. die Arbeit an sich, sondern lediglich gegen die Besetzung derselben mit Zwanghafigkeit.


Ja. Hab ich je was anderes behauptet?

IMHO schon. s.o.


Wie gesagt, es war eben dieser damit behaftete Arbeitsbegriff gemeint.

Babyface hat folgendes geschrieben:
Nun, es gibt auch Situationen, in denen Menschen zum Klettern gezwungen sind. Nämlich dann, wenn sie anders nicht an ihr Ziel (z.B. etwas Essbares) gelangen, sozusagen um des Überlebens willen. Wenn es jemanden trifft, dem Klettern Spass macht, muß es kein notwendiges Übel für ihn sein,


Das stimmt natürlich. Das bedeuter aber nicht, dass die Situation, darauf angewiesen zu sein, als solche erstrebenswert erscheint. Auch der geübte Kletterer wird sich für gewöhnlich nicht freiwillig ohne Proviant in eine Felsspalte begeben, bzw wenn, dann wird er Vorkehrungen treffen, dass man nach ihm sieht, wenn du verstehst, was ich meine.

Babyface hat folgendes geschrieben:
Deshalb ein anderes Beispiel für die positive Bewertung eines objektiven Zwangs, der subjektiv auch als solcher erlebt wird: Ich kenne einige Studierende, die sich ein wenig mehr objektive Zwänge zu kontinuierlichem Lernen wünschten, weil sie selbst nicht die notwendige Disziplin aufbringen können, ihr Studium effektiv zu gestalten. Die betteln förmlich darum, dass ihnen mal jemand in den Ar*** tritt!


Ja. Und warum tun sie das? Weil sie keinen Bock zum lernen haben. Exs sit der objektive Zwang da, lernen zu müssen - und dieser wird sehr wohl als negativ erlebt - denn eigentlich möchte man viel lieber ins Freibad als büffeln. Was als positiv erlebt wird, ist in diesem Fall nicht der Zwang des ins-Hinterteil-getretens werden, sondern der effekt, dass dabei das lernen geschafft wird, das man sonst nicht auf die Reihe bekommen hätte. Von daher ist auch hier der Zwang ein notwendiges Übel, das auch als Übel empfunden wird (kein Freibad) - dessen Notwebdigkeit aber eingesehen wird.

Babyface hat folgendes geschrieben:
(hier wird der Zwang zum Zwang negativ bewertet, der eigentliche Zwang selbst eher positiv).


Nein, hier konkurrieren kurz- und langfristige wertungen. Kurzfristig wird es sehr wohl übel genimmen, das man nicht ins Freibad kommt - aber weil langfristig dadurch das Diplom errreicht wird, nimmt man es in Kauf.
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Zebra
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Beitrag(#9442) Verfasst am: 07.08.2003, 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Caballito, was meintest du eigentlich genau mit der "protestantischen Arbeitsmoral"? Bzw. welche andere Haltung würdest du bevorzugen?
Auch wenn ihr mich ausgelacht habt, hatte ich diese Frage durchaus ernst gemeint
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caballito
zänkisches Monsterpony



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Beitrag(#9443) Verfasst am: 07.08.2003, 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Diese gesamte Gesinnungsdebatte, ueber die schlechte Arbeitsmoral von Arbeitslosen, ignoniert - wie auch anderswo inzwischen ueblich - die oekonomischen und politischen Realitaeten.


Wobei die Frage ist, was in der Ökonomie Realitäten sind und was nicht.

Sermon hat folgendes geschrieben:
Jeder, der hier in der IT-Branche ist, traegt mit zu jenen Rationalisierungen bei, die menschliche Aerbeitskraft gerade im niedrig qualifizierten Bereich immer weiter entbehrlich machen.


Das wiederum erweckt den Eindruck, als ob das etwas schlimmes sei. Ist es (objektiv) aber nicht. Das einzige, was diese Rationalisierung bewirkt, ist, dass wenigr menschliche Arbeitskraft benötigt wird, also die Produktivität steigt. Das wäre absolut kein Problem, wemm dieser Produktivitätsgewinn nicht von einigen wenigen Firmenbesutzenden eingestrichen würde, sondern an die Arbeitenden weitergegegen würde - wenn es weniger zu tun gibt, dann müssen die Menschen eben weniger Arbeiten, um das selbe zu erwirtschaften - also Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich. Da die Produktivitätsgewinne in verschiedenen Branchen verschieden stark zu Buche schlagen, müsste dies zu Umschichtungen führen - Branchen mit überdurchschnittlchem Produktivitätsgeinn wpürden trotzdem nicht mehr so vielel Leute wie zuvor brauchen, dafür bräuchten Branchen mit unterdurchschnittler Steigerung aber mehr als vorher, das Preisgefüge müsste sich verschieben - die Arbeitsintensiven Produkte werden teurer, die anderen billiger. Es würde sich schon einpendeln.

Auch im Niedrigqualifizierten Bereich gäbe es Dinge zu tun, wenn man denn gewillt wäre, zu bezahlen.

Was natürlich stimmt ist, dass möglicherweise die Mindestqualifikation für einen sinnvollen Beitrag steigt - aber auch das ist nur so lange ein Problem, wie man die zu gering qualifizierten nicht als genau das einstuft, was sie sind -nämlich erwerbsunfähig- sondern diesen, im Sine protestantischer Arbeitsethik, abverlangt, gefälligst einen sinnvollen Job zu bewältigen (wozu sie gar nicht fähig sind), widrigenfalls sie als Faulenzer dargestellt werden.
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