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Bin ich ein Sozial-Schmarotzer?
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Gegenwind
gegen Faschismus



Anmeldungsdatum: 23.11.2007
Beiträge: 386
Wohnort: heutehiermorgendort

Beitrag(#867677) Verfasst am: 24.11.2007, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:

du hast einen analogen receiver mit hf-tuner? Geschockt
ich denk, du brauchst so`n scheiß nicht... Mit den Augen rollen
zu ziehst hier völlig subjektive und willkürliche grenzen. wohnung, warmes wasser, internet, tv und receiver sind okay, handy nicht. soso. wer legt fest, welche materialitäten man so in welchem standard haben darf?
deine krankenversicherung zahlst du ja auch nicht selbst, sondern "das amt" (sprich die solidargemeinschaft). du zahlst da ja kein außen/eigenständiges eigenverdientes geld hin, das von dir selbst kommt. da fängts ja schon mal an. Mit den Augen rollen also auch du bist teil des systems und trägst deinen wohlstand auf dem rücken anderer aus.
das hat nichts damit zu tun, dass du deswegen unglücklich, depressiv, problembeladen und ein versager sein mußt - dass du das nicht bist, glaub ich dir. das eine muß mit dem anderen nichts zu tun haben.


Nicht nur hier, sondern grundsätzlich ziehe ich meine Grenzen selbst, selbstverständlich subjektiv, jedoch überlegt und nicht willkürlich. Soll ich sie mir besser von anderen ziehen lassen?

Welche Materialitäten man in welchem Lebensstandard haben "darf", legt doch im optimalen Fall jeder selber für sich fest. In der Realität ist das aber selten der Fall. Dafür sorgt die Gehirnwäsche des Turbokapitalismus schon (Stichwort Werbe-Terror, Trendy-Irrsinn usw).

Zum Thema, wer was und warum zahlt, habe ich mich mehrfach geäußert. Zum Thema "die Solidargemeinschaft muß für mich bluten" bitte weiter vorne nachlesen. Mit dem Lesen fängts schon mal an.

Ob ich Wohlstand lebe, ist relativ und kommt darauf an, wer gerade mein Leben betrachtet. Jemand aus der Sahel-Zone oder Herr Aldi oder jemand dazwischen.

Daß ich auf Gund meines Lebensentwurfes nicht automatisch unglücklich, depressiv, problembeladen und ein Versager sein muß, hast Du völlig richtig erkannt. Im Gegensatz zu z.B. Sigi.
_________________
„Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
Protest ist, wenn ich sage, ich mache nicht mehr mit.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle anderen auch nicht mehr mitmachen.“
(Zitat einer bekannten Gesellschaftskritikerin)


Zuletzt bearbeitet von Gegenwind am 24.11.2007, 11:52, insgesamt einmal bearbeitet
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Mobienne
Auf dem Weg
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Anmeldungsdatum: 09.06.2007
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Beitrag(#867680) Verfasst am: 24.11.2007, 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

ich habe gelesen. du hast gesagt "dein versicherer" zahlt die krankenkassenbeiträge. wer ist denn das? also nicht du selber. woher kommt das geld für deinen beitrag?
dass du deinen wohlstand für sich selber festlegst, ist ja gut und schön. ich mach das auch. jeder macht das. und wenn einer ein schnelles auto fahren will, soll er doch die freiheit haben, sich eins zuzulegen. deswegen ist der ja nun nicht doofer als du.

scheinbar hat aber die kapitalistische gehirnwäsche bei dir ja auch funktioniert. schließlich wohnst du ja (wahrscheinlich) in einer wohnung mit warmem wasser, hast tv und internet. du wirfst deinen mitmenschen dinge vor, die auf dich aber genau so zutreffen. nur, dass du es eben über die stütze finanzierst. und da ist der punkt. du lebst in einem wohlstand, den du selber für dich definieren willst, aber nicht selber finanzierst. dass du nun lediglich kein handy zu haben scheinst, halte ich für ziemlich unwesentlich. ich habe auch keins - aber das muß ich für meinen teil nicht an die große glocke hängen und ich fühl mich deswegen auch meinen mitmenschen nicht überlegen.
_________________
Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken dieser Wahrheit. Nach Jupp Müller
Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.
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Gegenwind
gegen Faschismus



Anmeldungsdatum: 23.11.2007
Beiträge: 386
Wohnort: heutehiermorgendort

Beitrag(#867684) Verfasst am: 24.11.2007, 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:
ich habe gelesen. du hast gesagt "dein versicherer" zahlt die krankenkassenbeiträge. wer ist denn das? also nicht du selber. woher kommt das geld für deinen beitrag?
dass du deinen wohlstand für sich selber festlegst, ist ja gut und schön. ich mach das auch. jeder macht das. scheinbar hat aber die kapitalistische gehirnwäsche bei dir aber auch funktioniert. schließlich wohnst du ja (wahrscheinlich) in einer wohnung mit warmem wasser, hast tv und internet. du wirfst deinen mitmenschen dinge vor, die auf dich aber genau so zutreffen. nur, dass du es eben über die stütze finanzierst. dass du nun lediglich kein handy zu haben scheinst, halte ich für ziemlich unwesentlich.


Mein Versicherer heißt "Arbeitslosenversicherung" und in die habe ich jahrzehntelang eingezahlt. Nach Eintritt des Versicherungsfalles muß er so leisten, wie vereinbart. Also auch RV- und KV-Beiträge.

Die Tatsache, daß ich nur Dinge besitze, die nicht pfändbar sind, zeigt Dir, wo ich die Grenzen ziehe. Der Besitz an nicht pfändbaren Dingen ist noch nicht einnmal vollständig.

Was bitte hat ein Dach über den Kopf, ein völlig veralteter TV und ein geschenkter alter PC (Monitor habe ich vom Sperrmüll) mit erfolgreicher Gehirnwäsche des Turbokapitalismus zu tun. Ich habe mir z.B. noch niemals in meinem Leben auch nur ein einziges Möbelstück gekauft und habe trotzdem Möbel in meiner Wohnung. Nicht unbedingt der neuste Hit und nicht unbedingt makellos. Und und und . Wie das alles bei mir funktuioniert, ist ein eigenes Thema. Muß und will ich hier nicht alles erzählen.

Dennoch bin ich natürlich nicht völlig frei von jeglicher materieller Beeinflussung. Das zu behaupten, wäre vermessen. Jedoch arbeite ich ständig daran.
_________________
„Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
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Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle anderen auch nicht mehr mitmachen.“
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Mr.Manescu
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Anmeldungsdatum: 22.11.2007
Beiträge: 346

Beitrag(#867687) Verfasst am: 24.11.2007, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

@Gegenwind:

Frei von materieller Beeinflussung ist schön, aber wie siehts aus mit geistiger Beeinflussung?
Bist du davon frei? Was an deinem Weltbild haben andere vor dir erfunden, wovon du nur glaubst, es selbst erkannt zu haben?

Ich glaube dein Problem ist, dass du mehr Gegen als Wind bist.
Was macht der (Gegen)wind wenn er nicht weht?
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Mobienne
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Anmeldungsdatum: 09.06.2007
Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu

Beitrag(#867692) Verfasst am: 24.11.2007, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
Mein Versicherer heißt "Arbeitslosenversicherung" und in die habe ich jahrzehntelang eingezahlt. Nach Eintritt des Versicherungsfalles muß er so leisten, wie vereinbart. Also auch RV- und KV-Beiträge.

Die Tatsache, daß ich nur Dinge besitze, die nicht pfändbar sind, zeigt Dir, wo ich die Grenzen ziehe. Der Besitz an nicht pfändbaren Dingen ist noch nicht einnmal vollständig.

Was bitte hat ein Dach über den Kopf, ein völlig veralteter TV und ein geschenkter alter PC (Monitor habe ich vom Sperrmüll) mit erfolgreicher Gehirnwäsche des Turbokapitalismus zu tun. Ich habe mir z.B. noch niemals in meinem Leben auch nur ein einziges Möbelstück gekauft und habe trotzdem Möbel in meiner Wohnung. Nicht unbedingt der neuste Hit und nicht unbedingt makellos. Und und und . Wie das alles bei mir funktuioniert, ist ein eigenes Thema. Muß und will ich hier nicht alles erzählen.

Dennoch bin ich natürlich nicht völlig frei von jeglicher materieller Beeinflussung. Das zu behaupten, wäre vermessen. Jedoch arbeite ich ständig daran.


wahrscheinlich sind aber deine beiträge, die du eingezahlt hast, niedriger, als das, was du jetzt in den elf jahren rausbekommen hast und noch bekommen wirst. weil es eben eine größere summe anderer aktiver beitragszahler gibt, über die sowas erst möglich ist. es gibt sicher etliche fälle, in denen solche leistungen auch über längere zeiträume abgerufen werden müssen. aber sich als potentiell arbeitsfähiger (das schließ ich bei dir jetzt einfach mal) darauf auszuruhen und sich dabei intellektuell über arbeitende erheben zu wollen, ist nicht charakterstark.

wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf?
hast du kinder? die "bildung", die dir deine eltern finanziert haben, hast du ja auch mitgenommen, oder?

für mich stellt sich nicht die frage, wie du wohnst oder wie alt dein computer ist, oder ob du dir möbel vom sperrmüll holst. wie gesagt - was jeder für sich als materiellen standard definiert, ist jedem selber überlassen. du partizipierst aber trotzdem "am system", wenn du gewisse güter des wohlstands konsumierst. du bist eben kein selbstversorger, sondern holst dir dein essen aus dem supermarkt. du hast dir die fäden für deinen pullover sicher nicht selbst angebaut, geerntet und gesponnen und den pullover selbst gestrickt. die materiellen daseinsgrenzen, die du für dich selber gezogen hast, sind deshalb nicht die weisheit oder genau dort, wie es für alle und alles gültigkeit haben muß. du sagt es ja selber, dass du in gewisser weise auch materiellen einflüssen erliegst. und diese finanzierst du über sozialsysteme - die - wie du auch wissen müßtest - nicht wie eine klassische rechtsschutzversicherung im privaten bereich funktioniert.
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Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.


Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 24.11.2007, 12:36, insgesamt einmal bearbeitet
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sigi
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Anmeldungsdatum: 16.01.2005
Beiträge: 975

Beitrag(#867694) Verfasst am: 24.11.2007, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Tarvoc" postid=867629] [quote="sigi" postid=867620]Du bist ja ein ganz Raffinierter. zwinkern
Zitat:
... offenbar ein Problem mit ihm...


"ihm", falsch,... mit der Art und Weise ! zwinkern
.
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Konrad
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Anmeldungsdatum: 01.06.2007
Beiträge: 1528

Beitrag(#867695) Verfasst am: 24.11.2007, 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe die Aufregung mancher Foristen über Gegenwinds Beiträge überhaupt nicht. Wenn die Führer unserer Gesellschaften nicht in der Lage oder besser Willens sind, allen Erwerbsfähigen eine Arbeit anzubieten, muss die Solidargemeinschaft halt für den Unterhalt der Übrigen aufkommen. Finanziell können wir in Westeuropa das durchaus leisten.
Von den Erwerbslosen nun zu verlangen in Sack und Asche zu gehen und sich ihres Status' zu schämen ist ziemlich das Letzte.
Ein Exponent eines Arbeitgeberverbands klagte letztens mal in einem Interview in einer konservativen Zeitung, dass in der Schweiz die Sockelarbeitslosigkeit zu niedrig sei, weshalb mangelnder Konkurrenzdruck und dadurch unerwünschter Lohnanstieg bei den Angestellten zu befürchten sei.
Es ist also im neoliberalen System durchaus erwünscht, über einen Pool von gut ausgebildeten Arbeitslosen zu verfügen (-soviel zum Thema lebenslanges Lernen bzw. Weiterbildung für Erwerbslose). Dadurch können selektiv die Angepasstesten zu diktierten Bedingungen rekrutiert werden und ein Puffer von Hire- und Fire Mitarbeitern wird bereitgestellt.
Sinnigerweise wird der Aufwand für Aus- und Weiterbildung im Vergleich zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder mehr von Staat und Solidargemeinschaft getragen als von den Unternehmen.
Damit dieses System greift muss der Zustand der Erwerbslosigkeit, - ob verschuldet oder unverschuldet -, als persönlicher Makel dargestellt werden.
Wurden bei uns in den 70 er Jahren die Arbeitslosen noch bedauert, werden sie heute vielerorts als faul oder asozial abgestempelt. Dem liegt meines Erachtens ein gesteuerter Meinungsumschwung zu Grunde.
Ein krank machender Faktor liegt laut Untersuchungen auch in der psychischen Verfassung der Langzeitarbeitslosen.
Wenn sich Gegenwind in seiner jetztigen Situation positiv sieht, wird das auch zu seiner Gesundheit beitragen und dadurch die Solidargemeinschaft entlasten.

Ich schreibe dies auch vor dem Hintergrund, dass in meinem Bekanntenkreis etliche Menschen 50+ ( zwei davon sogar 60+) arbeitslos wurden und ich mitbekam, wie einem 62- Jährigen von einem jungen Schnösel auf dem Arbeitsamt mangelnder Wille bei der Stellensuche vorgeworfen und mit finanziellen Sanktionen gedroht wurde.
(Viele Grüsse ins RAV Aarau)

Ich persönlich bin in der glücklichen Situation, dass mich meine Tätigkeit nach wie vor befriedigt und ich nach mehr als 20 Jahren selbständiger Tätigkeit mittlerweile meine Kunden ein wenig aussuchen kann.
Wie Gegenwind auch hab ich immer bescheidener gelebt als die finanzielle Situation erlaubte und so Reserven gebildet. Dadurch bin ich auch in der Lage, längere Durststrecken ohne Existenzängste durchzustehen.
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Gegenwind
gegen Faschismus



Anmeldungsdatum: 23.11.2007
Beiträge: 386
Wohnort: heutehiermorgendort

Beitrag(#867696) Verfasst am: 24.11.2007, 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Mr.Manescu hat folgendes geschrieben:
@Gegenwind:

Frei von materieller Beeinflussung ist schön, aber wie siehts aus mit geistiger Beeinflussung?
Bist du davon frei? Was an deinem Weltbild haben andere vor dir erfunden, wovon du nur glaubst, es selbst erkannt zu haben?

Ich glaube dein Problem ist, dass du mehr Gegen als Wind bist.
Was macht der (Gegen)wind wenn er nicht weht?


Auch von geistiger Beeinflussung bin ich nicht frei. Das sind nur Neugeborene. Danach schreiben die Lebenserfahrungen ihre Einträge auf die Tafel eines Menschen.

Eine Lösung dazu weiß ich nicht. Indem ich mich selber in Frage stelle und mich hinterfrage, versuche ich, Einflüssen auf die Spur zu kommen. Und dann ist abzuwägen, ob man sie elemeniert oder nicht.

Wenn ich zum Beispiel ein Buch lese, dann lese ich die Meinung eines anderen Menschen. Danach geht es mir meistens so, daß ich Teilen zustimmen kann und daß ich Teile ablehne. Die Frage ist, ob ich mir den zugestimmten Teil derartig zu eigen mache (bewußt oder unbewußt), daß er ein beeinflussender Teil von mir selbst wird oder ob ich eine Distanz aufbauen kann.

Fakt ist, daß es Menschen gibt, die leicht beeinflußbar sind und daß es Menschen gibt, wo das schwieriger ist. Ich denke, daß hat grundsätzlich etwas mit der Stärke der Persönlichkeit zu tun.

Ich bin absolut nicht aus Prinzip gegen alles und ich bin auch kein reiner Opportunist. Hier wird mir schon wieder ein Problem untergejubelt, was ich nicht habe.

Es gibt jede Menge Dinge, die ich gut finde. Die sind aber in einem Forum keine Ausgangsbasis für einen interessanten Streit. Ich will mich ja hier nicht langweilen, sondern ich wünsche einen gepflegten Lachen "Schlagabtausch" Lachen .
_________________
„Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
Protest ist, wenn ich sage, ich mache nicht mehr mit.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle anderen auch nicht mehr mitmachen.“
(Zitat einer bekannten Gesellschaftskritikerin)
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Mobienne
Auf dem Weg
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Anmeldungsdatum: 09.06.2007
Beiträge: 3840
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Beitrag(#867701) Verfasst am: 24.11.2007, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Konrad hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe die Aufregung mancher Foristen über Gegenwinds Beiträge überhaupt nicht. Wenn die Führer unserer Gesellschaften nicht in der Lage oder besser Willens sind, allen Erwerbsfähigen eine Arbeit anzubieten, muss die Solidargemeinschaft halt für den Unterhalt der Übrigen aufkommen. Finanziell können wir in Westeuropa das durchaus leisten.
Von den Erwerbslosen nun zu verlangen in Sack und Asche zu gehen und sich ihres Status' zu schämen ist ziemlich das Letzte.
Ein Exponent eines Arbeitgeberverbands klagte letztens mal in einem Interview in einer konservativen Zeitung, dass in der Schweiz die Sockelarbeitslosigkeit zu niedrig sei, weshalb mangelnder Konkurrenzdruck und dadurch unerwünschter Lohnanstieg bei den Angestellten zu befürchten sei.
Es ist also im neoliberalen System durchaus erwünscht, über einen Pool von gut ausgebildeten Arbeitslosen zu verfügen (-soviel zum Thema lebenslanges Lernen bzw. Weiterbildung für Erwerbslose). Dadurch können selektiv die Angepasstesten zu diktierten Bedingungen rekrutiert werden und ein Puffer von Hire- und Fire Mitarbeitern wird bereitgestellt.
Sinnigerweise wird der Aufwand für Aus- und Weiterbildung im Vergleich zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder mehr von Staat und Solidargemeinschaft getragen als von den Unternehmen.
Damit dieses System greift muss der Zustand der Erwerbslosigkeit, - ob verschuldet oder unverschuldet -, als persönlicher Makel dargestellt werden.
Wurden bei uns in den 70 er Jahren die Arbeitslosen noch bedauert, werden sie heute vielerorts als faul oder asozial abgestempelt. Dem liegt meines Erachtens ein gesteuerter Meinungsumschwung zu Grunde.
Ein krank machender Faktor liegt laut Untersuchungen auch in der psychischen Verfassung der Langzeitarbeitslosen.
Wenn sich Gegenwind in seiner jetztigen Situation positiv sieht, wird das auch zu seiner Gesundheit beitragen und dadurch die Solidargemeinschaft entlasten.

Ich schreibe dies auch vor dem Hintergrund, dass in meinem Bekanntenkreis etliche Menschen 50+ ( zwei davon sogar 60+) arbeitslos wurden und ich mitbekam, wie einem 62- Jährigen von einem jungen Schnösel auf dem Arbeitsamt mangelnder Wille bei der Stellensuche vorgeworfen und mit finanziellen Sanktionen gedroht wurde.
(Viele Grüsse ins RAV Aarau)

Ich persönlich bin in der glücklichen Situation, dass mich meine Tätigkeit nach wie vor befriedigt und ich nach mehr als 20 Jahren selbständiger Tätigkeit mittlerweile meine Kunden ein wenig aussuchen kann.
Wie Gegenwind auch hab ich immer bescheidener gelebt als die finanzielle Situation erlaubte und so Reserven gebildet. Dadurch bin ich auch in der Lage, längere Durststrecken ohne Existenzängste durchzustehen.


also ich hab hier nirgends gelesen, dass sich erwerbslose per se in grund und boden zu schämen zu haben. dass sich gegenwind gut fühlt und etwas mit sich anzufangen weiß, halte ich auch für positiv. was mich nur stört, ist, dass die arbeitenden von gegenwind als "selber schuld" hingestellt werden - so, als ob sie zu blöd sind, ihr geld auch von den versicherern (dazu schrieb ich schon was) zu beziehen und irgendeinen schuß nicht gehört hätten, weil sie ein handy haben (dazu schrieb ich auch schon was). dass sie aber das system überhaupt erst tragen, wird nicht betrachtet.
zudem kostet auch bildung geld - das haben seine eltern aufbrignen müssen - das hat er ja auch genommen. da war dann sicher nicht sparen angesagt. wie die eltern dieses geld verdient haben, steht anscheinend nicht zur debatte. was bekommen die kinder von gegenwind an bildung? und bildung kostet mal ziemlich sicher auch geld. das fängt beim bleistift an. und dass hartzIV-kinder da nicht chancengleich ins leben starten, ist glaub ich allseits als problem bekannt. die bekommen mitunter ja nicht mal mehr ein warmes essen (aber vielleicht ist warmes essen jetzt auch turbo-kapitalismus...).

eben konrad. man spart, bildet rücklagen, zieht für sich die materiellen grenzen (nicht nur gegenwind macht sowas, wenn er zum sperrmüll geht), wenn man aktiv geld verdient. man bemüht sich um erwerb. dass das nicht immer funktioniert - gerade bei 50+ - das weiß ich auch und dafür sind die systeme auch da. aber eben nicht als prinzipieller selbstläufer. es geht nicht nur um schwarz oder weiß, sondern auch um die grauzonen.

gegenwind ist aber eben kein aussteiger aus dem kapitaistischen system. er partizipiert auch an materiellen standards der gesellschaft und kauft güter ein, auch wenn er nun ausgerechnet mal kein handy hat. (den monitor vom sperrmüll hat vorher auch mal jemand bezahlen müssen) und er war ja selber auch mal zahlender bestandteil - sagt er ja. er empfängt also eine leistung, zu der er selber auch mal aktiv beitragen mußte. ohne diesen beitrag würde er diese auch nicht empfangen. gegenwind ist für mich nun auch nicht der held, für den er sich selber hält und den er hier darzustellen versucht.
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Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 24.11.2007, 13:33, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44759

Beitrag(#867707) Verfasst am: 24.11.2007, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

sigi hat folgendes geschrieben:
"ihm", falsch,... mit der Art und Weise ! zwinkern.

Ach, und das soll jetzt einen Unterschied machen oder was? "Ich hätte gar kein Problem mit dir, wenn du jemand anders wärst." noc
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Gegenwind
gegen Faschismus



Anmeldungsdatum: 23.11.2007
Beiträge: 386
Wohnort: heutehiermorgendort

Beitrag(#867716) Verfasst am: 24.11.2007, 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:

wahrscheinlich sind aber deine beiträge, die du eingezahlt hast, niedriger, als das, was du jetzt in den elf jahren rausbekommen hast und noch bekommen wirst. weil es eben eine größere summe anderer aktiver beitragszahler gibt, über die sowas erst möglich ist. es gibt sicher etliche fälle, in denen solche leistungen auch über längere zeiträume abgerufen werden müssen. aber sich als potentiell arbeitsfähiger (das schließ ich bei dir jetzt einfach mal) darauf auszuruhen und sich dabei intellektuell über arbeitende erheben zu wollen, ist nicht charakterstark.

wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf?
hast du kinder? die "bildung", die dir deine eltern finanziert haben, hast du ja auch mitgenommen, oder?

für mich stellt sich nicht die frage, wie du wohnst oder wie alt dein computer ist, oder ob du dir möbel vom sperrmüll holst. wie gesagt - was jeder für sich als materiellen standard definiert, ist jedem selber überlassen. du partizipierst aber trotzdem "am system", wenn du gewisse güter des wohlstands konsumierst. du bist eben kein selbstversorger, sondern holst dir dein essen aus dem supermarkt. du hast dir die fäden für deinen pullover sicher nicht selbst angebaut, geerntet und gesponnen und den pullover selbst gestrickt. die materiellen daseinsgrenzen, die du für dich selber gezogen hast, sind deshalb nicht die weisheit oder genau dort, wie es für alle und alles gültigkeit haben muß. du sagt es ja selber, dass du in gewisser weise auch materiellen einflüssen erliegst. und diese finanzierst du über sozialsysteme - die - wie du auch wissen müßtest - nicht wie eine klassische rechtsschutzversicherung im privaten bereich funktioniert.


Sinn einer Versicherung ist es, daß die Leistung im Schadensfall höher ist als die Beiträge. Wenn das gleich bleiben soll, dann kann ich mir die Beiträge ja gleich unter die Matratze legen und im Schadensfall hervorholen.

Und wenn ein anderer Versicherter meiner Haftpflichtversicherung unachtsam über die Straße läuft und einen Supergau mit einem Tanklastzug auslöst, dann finnanziere ich das mit meinen Beiträgen, wenn ich selber keinen Schaden anmelden muß. Damit habe ich kein Problem, denn das wußte ich bereits bei Abschluß der Versicherung und dennoch habe ich sie abgeschlossen.

Ich erhebe mich nicht intellektuell über Arbeitende. Ich mache lediglich darauf aufmerksam, daß die Arbeit zum Selbstzweck wurde und zum Gott erhoben wurde.

Außerdem mache ich darauf aufmerksam, daß sich die Arbeitsbedingungen derartig verschlechtert haben, daß man von einer flächendeckenden Versklavung sprechen kann. So schlimm wie jetzt war das noch nie seit Kriegende. Die Leute sind bereit, für weniger Geld mehr zu arbeiten und schleppen sich mit Fieber und voller Grippe zur Arbeit, weil die panische Angst umgeht, daß der Sklavenhalter ihnen kündigt. Stehen ja genug andere vor der Tür.

Mein Alter stelle ich nicht in das Internet, jedoch kann ich sagen: ich habe die Zeit der Vollbeschäftigung miterlebt. Ich konnte mir von der Telefonzelle aus mit ein paar Anrufen einen Job besorgen und wenn es mir nicht gefiel, dann habe ich gesagt: "Geben Sie mir bitte meine Papiere!"

Was sich heute abspielt, ist der blanke Horror und Terror.

Meine Ausbildung haben meine Eltern finanziert. Dafür habe ich meinem Sohn das Studium finanziert. Alles im normalen Bereich und nicht schmarotzerverdächtig.

Ich hatte nie den Anspruch, autarker Selbstversorger zu sein. Das ist zwar sehr edel, aber auch sehr anstrengend und man altert früh und man kann sich über nichts anderes mehr Gedanken machen, als um das Überleben.

Auch habe ich nirgendwo behauptet, daß meine Lebensphilosophien allein selig machend sind. Das überlasse ich den Religionen. Sie sind für mich stimmig und und zeige lediglich auf, daß es auch anders geht als üblich. Menschen, die mich persönlich sehr gut kennen, empfinden mich als authentisch und verstehen mich. Auch verurteilen sie mich nicht. Dennoch wollen sie nicht so leben. Auch weil sie mitbekommen, mit welchen Problemen (von "oben" kommend) ich mich herumschlagen muß. Ganz so fröhlich ist mein Arbeitslosen-Leben nämlich auch nicht, wie sich ja wohl jeder denken kann, der auch nur eine leise Ahnung von der Behördenmühle hat.
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Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#867720) Verfasst am: 24.11.2007, 13:39    Titel: Re: Sammelkommentar für Seite 1 Antworten mit Zitat

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:
solche weisheiten sind nun aber nix neues, oder? das können nicht-revoluzzer aber auch.


dabei ist es nicht die Frage, ob jemand Revoluzzer ist oder nicht, sondern ob er ein starkes Streben nach Freiheit hat oder nicht.

sigi hat folgendes geschrieben:
Wenn Du Zahnschmerzen bekommst oder krank wirst, brauchst Du da nicht "den Scheiß"??


meine Gesundheit ist kein Modefummel oder trendy Möbelstück. Bitte nicht Äpfel mit Birnen verwechseln. Für meine gesundheitliche Versorgung zahle ich bzw. mein Sponsor Beiträge und ich zahle 10 Euro Eintrittsgeld pro Quartal /Praxis. Selbstverständlich ist meine Gesundheit kein unwichtiger Scheiß.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mir scheint immer mehr, das ist keine Beleidigung, sondern eine Auszeichnung...


Du hast insofern recht, als daß es angesichts des Terrors, welchen die ARGE/AA’s ihren Klienten gegenüber ausüben, viel subversive Phantasie und Kreativität nötig ist, um so viele Jahre zu überleben. Sei versichert, dass es von meiner „Sorte“ nur einen prozentual nicht fassbaren Anteil gibt. Und die paar Exoten wird sich die „Solidargemeinschaft“ ja wohl noch leisten können. Wer das mit dem „Terror“ nicht glaubt, der sollte einmal in die Arbeitslosen-Foren gehen und sich die Live-Berichte anhören.

pariparo hat folgendes geschrieben:
Wählst Du APPD?


ich wähle grundsätzlich ungültig. Geiles Bild übrigens, mehr davon!

Schalker hat folgendes geschrieben:
Man muss übrigens nicht in der "freien Wirtschaft" arbeiten, sondern kann z.B. auch bei gemeinnützigen Vereinen/Organisationen sein Geld verdienen. Wenn es die glücklichen Umstände zulassen, kann dies auch ein Verein sein, der gegen die Auswüchse des Turbokapitalismus vorgeht. Ferner ist für mich jemand, der sich z.B. ehrenamtlich engagiert kein "Arbeitsloser", sondern ein "Erwerbsloser". Vor solchen Leuten habe ich genauso viel Respekt vor denjenigen, die für ihre Arbeit Geld bekommen.

sigi hat folgendes geschrieben:
Stimmt, aber in diese Schublade passt "Gegenwind" nicht.


Danke Schalker für Deinen guten Beitrag. Du hast offensichtlich die angenehme Eigenschaft, zu hinterfragen anstatt Gehirnwäsche-Parolen abzusondern. Wenn Du wüßtest, auf wie vielen Ebenen ich mich für lau engagiere, dann würde ich Deinen Respekt garantiert bekommen. Diese Tätigkeiten sind alle dazu geeignet, das Prekariat zu unterstützen und ihm dabei zu helfen, seine Rechte durchzusetzen. (Arbeitslosenselbsthilfegruppen, Tafel, Tierschutz, gesellschaftspolitische Aufklärungsarbeit, Umweltschutz, Demos aller Arten u.v.m.) Problematisch ist oft das Rechts- und Steuerberatungsgesetz – man muß aufpassen, daß man nicht dagegen verstößt und ganz schnell das entsprechende Pack am Hals hat. Tja Sigi, mit der Vorverurteilung von Menschen bist Du ja wohl schnell dabei. Du weißt doch gar nicht was ich mache und Du kennst mich nicht.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich habe kein Problem, dich kleines Licht mitzufinanzieren. Dafür bin ich unabhängiger und kann mir nach einem Kneipenbesuch ein Taxi leisten, während du auf der Parkbank deinen Rausch ausschlafen muss. Sind niedliche Provokationsversuche, die in die Zeit Ton, Steine, Scherben und Cochise (nicht, dass das keine tolle Zeit gewesen wäre) passen. Das waren unsere Sprüche und du meinst, damit bei jemand anderem mehr Reaktionen als ein Lacher hervorzubringen?


Du scheinst mich ja gut zu kennen oder ist das Dein Bild vom Hartzi. Zum einen bin ich Antialkoholiker und Nichtraucher und habe für Kneipenbesuche gar keine Zeit. Zum anderen provoziere ich um zu polarisieren. Erst dann wird es interessant und die Geister scheiden sich. Wie Du an Dir und Schalker siehst Offensichtlich weißt Du sogar wie alt ich bin. Deiner Meinung nach habe ich ja die Rio-Reiser-Zeit nicht erlebt. Und wieder irrst Du Dich ganz gewaltig. Nur im Unterschied zu Dir waren daß für mich keine Sprüche mit denen man trendy war, sondern es war ein Lebensentwurf, den man nicht an den Gardroben-Haken der Geschichte hängt. Da sich bei den Ignoraten und Spießern nichts geändert hat, wird sich auch am Handlungsbedarf nichts ändern. Der Traum ist aus – aber ich werde alles dafür geben, dass er Wirklichkeit wird.

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Solidarität mit dir! Das meine ich ernst. Arbeit ist Sklaverei!


Das ich das noch einmal erleben darf! Ist ja wie Tankerkönig hören. Du hast verstanden. Gratuliere! Wahrscheinlich werden sie Dich bald in den Zoo stecken, damit sie ihren Kindern noch sagen können: Guck mal, so was hat es tatsächlich einmal gegeben. Nun sind wir alle verblödet und müssen in den Zoo, um solche Menschen zu sehen.

Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Ich muss immer lachen wenn ich angeschnorrt werde von Leuten die unsere Gesellschaft ablehnen, aber von ihr leben. Du bist einfach nur faul, feige und egoistisch und versuchst Dich hinter einer politischen Ideologie zu verstecken, um überhaupt noch in den Spiegel schauen zu können.


dieses Argument kenne ich natürlich schon bis zum Abwinken. Ich kann dazu nur sagen, dass ich nicht von der Gesellschaft oder von Berufstätigen lebe, sondern von der Tatsache, dass ich jahrzehnte lang in eine Versicherung Zwangsbeiträge eingezahlt habe und nun (wegen Eintritt des Versicherungsfalles) diese Versicherung in Anspruch nehme. Ist das eigentlich so schwer zu begreifen? Ich bin weder faul, noch feige, noch egoistisch, noch vertrete ich eine politische Ideologie. Ich vertrete lediglich mein individuelles Wertesystem, welches als Ergebnis meiner Lebenserfahrungen und meines angeeigneten gesellschaftspolitischen Hintergrundwissens entstanden ist. Da ich meinen Zielen treu bleibe, kann ich sehr gut in den Spiegel gucken. Im Gegensatz zu den meisten 68ern, die beim Marsch durch die Institutionen in deren Ar--- steckengeblieben sind.

Reza hat folgendes geschrieben:
Glücklicherweise besteht die Gefahr nicht, dass alle Hartzis deiner Sichtweise verfallen, denn nicht so viele werden es schaffen, davon zu so zu leben, dass sie nicht das Gefühl haben, dass ihnen was fehlt.
Meinen Segen hast du, dir dein Leben so fröhlich wie möglich zu gestalten.
Ich hab nichts davon gelesen, dass er freiwillig aufgehört hat zu arbeiten.
Dann will ich mal für dich hoffen, dass dir die Illusion, dass es auf dich ankommt, noch lange erhalten bleibt.


Noch einer mit Durchblick. Tolles Forum hier. Danke für Deinen guten Beitrag. Deine Art zu schreiben ist genau nach meinem Geschmack und gefällt mir sehr gut. Fakt ist, dass ich jahrzehntelang sozialversicherungspflichtig gearbeitet habe und dann kam der Konkurs samt Sozialplan. Fakt ist weiter, daß sich mir danach die Frage, ob ich wieder arbeiten will oder nicht allein schon umständehalber gar nicht mehr stellte, da ich zu alt war. In Bewerbungsgesprächen wurde daß klargestellt bis hin zur Aussage: Jemand mit ihrer Berufs- und Lebenserfahrung lässt sich doch nichts mehr sagen, hier aber sollen die Leute nach unseren Vorgaben arbeiten und nicht selber denken.


Vielleicht könnte ich dich dafür begeistern:

http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=schwerpunkte&index=8&posnr=1&backtext1=text1.php
http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=schwerpunkte&index=8&posnr=25&backtext1=text1.php
http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=schwerpunkte&index=8&posnr=58&backtext1=text1.php

zwinkern
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Beitrag(#867723) Verfasst am: 24.11.2007, 13:46    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
Bin ich ein Sozial-Schmarotzer - eine Abrechnung mit Politik und Wirtschaft und mit der Sklavenmentalität in unserer Bananenrepublik!

Immer wenn man meint, blöder geht es nicht mehr, dann wird man hier "in diesem unserem Lande" von seinen Zeitgenossen neu überrascht, denn in der "Deutschen Neidkultur" definieren sich die meisten Menschen nach erfolgreicher Gehirnwäsche über die Arbeit und entwickeln inzwischen eine regelrechte Sklavenmentalität. In diesem Zusammenhang entstand das Unwort "Sozial-Schmarotzer", mit welchem ich leidvolle Erfahrungen machen muß.

Ich habe jahrzehnte lang in die Sozial-Versicherung Zwangsbeiträge gezahlt, dann trat der Versicherungsfall ein, weil für mich altersbedingt kein Platz mehr ist - jetzt nicht und künftig erst recht nicht.

Das habe ich zur Kenntnis genommen. Außerdem habe ich vom Kapitalismus gelernt und verstehe mich als Unternehmer. Als solcher verkaufe ich meine Arbeitskraft nur dann, wenn ich einen angemessenen Preis und zumutbare Bedingungen dafür erhalte. So lebe nun seit 11 Jahren umständehalber ein fröhliches Arbeitslosen-Leben. Fröhlich deshalb, weil ich die Zeit für meine persönliche Weiterentwicklung nutze, weil ich endlich Zeit habe, politisch effektiv zu arbeiten, weil ich auch ohne Arbeit etwas mit mir anzufangen weiß und weil ich die seltene Gabe habe, meinen materiellen Lebensstandard massiv herunterzufahren, ohne daß ich den Eindruck bekomme, daß mir etwas fehlt - mit anderen Worten: Ich brauche Euren ganzen Scheiß nicht.

Als fröhlicher Arbeitsloser werde ich aber immer öfter von meinen Mitmenschen als "Sozialschmarotzer" übel angegriffen.

Warum? Muß ich mir Gedanken darüber machen, wenn ich meine Kfz-Versicherung wegen eines Schadens in Anspruch nehme? Bin ich deswegen ein Kfz-Schmarotzer?

Diesen lustfeindlichen Kummerklappen gebe ich folgendes auf ihren freudlosen Spießer-Lebensweg mit:

- geht weiter malochen, damit ich mir meine Stütze abholen kann


Das ist der einzige Punkt den ich auf mich bezogen einschränken muß.
Aufgrund dessen, das ich mich seid ich in diesem Land lebe durch Selbstständigkeit
(und der Schaffung und des Erhaltes von Arbeitsplätzen)
dem Pflichtsozialsystem weitestgehend entzogen habe,
gabs es im Bedarfsfall für mich auch keinerlei Leistungen.
Folglich muß ich weiter arbeiten.
Allerdings nur noch soviel wie ich zu meinem weiterhin runtergeschraubten Konsumbedarf benötige.
(selbstverständlich inzwischen ohne die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen)


Zitat:

- glaubt weiter an den Politiker-Lehrsatz: "Wer Arbeit will, der
findet auch welche"
- kauft ein Auto, damit Ihr zur Arbeit kommt und arbeitet, um das
Auto bezahlen zu können
- kauft noch mehr Handy's - auch die IT-Mafia muß leben und Ihr
könnt für 12 cent/Min. Eurem Freund mitteilen, daß Ihr
gerade vor der Käse-Theke steht
- arbeitet mehr für weniger Geld - Hauptsache, der Arbeitsplatz
bleibt erhalten
- glaubt weiter, daß es sich noch lohnt, zu arbeiten
- glaubt weiter, daß man über Lohnsklaverei eine angemessene
Lebensqualität erhält
- schaut Euch weiter die Idioten-Laterne (RTL/SAT1/VOX usw.) an
- lest Bild-Zeitung statt Bücher
- begreift, daß Ihr arbeiten müßt, da Euch sonst die Decke auf den
hohlen Kopf fällt, denn Ihr wißt ansonsten nichts mit
Euch anzufangen
- seid froh, daß Ihr Arbeit habt, dann kommt Ihr nicht in die
Verlegenheit, über Euch selber nachzudenken
- laßt Euch permanent mit Lautsprechern zudröhnen, denn die
Stille ertragt Ihr schon gar nicht mehr
- verdient möglichst viel Geld, damit Ihr Euch möglichst viel Müll
kaufen könnt - die Ackermänner-Heuschrecken


welche man gemessen am Umsatz den sie aus der Gesellschaft ziehen
mit erheblich größerer Berechtigung als Sozialschmarotzer bezeichnen dürfte.

Zitat:


werden es
Euch danken
- bleibt weiter depolitisiert, ungebildet und brav - sonst bricht der
Turbokapitalismus womöglich zusammen und Euer Tag
hat keine Struktur mehr


Ich bin grad zu faul die gesamte Diskussion zu lesen - das Eingangspost
tät ich aber im Wesentlichen so wie er da steht unterschreiben.
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Gegenwind
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Beitrag(#867731) Verfasst am: 24.11.2007, 13:58    Titel: Re: Sammelkommentar für Seite 1 Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:


Vielleicht könnte ich dich dafür begeistern:

http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=schwerpunkte&index=8&posnr=1&backtext1=text1.php
http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=schwerpunkte&index=8&posnr=25&backtext1=text1.php
http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=schwerpunkte&index=8&posnr=58&backtext1=text1.php

zwinkern



Oh ja, danke!!!! Winken
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„Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
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(Zitat einer bekannten Gesellschaftskritikerin)
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Beitrag(#867732) Verfasst am: 24.11.2007, 13:59    Titel: Re: Sammelkommentar für Seite 1 Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=schwerpunkte&index=8&posnr=1&backtext1=text1.php

Sehr interessant. Ist gebookmarkt. Smilie
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Gegenwind
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Beitrag(#867744) Verfasst am: 24.11.2007, 14:13    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:

Das ist der einzige Punkt den ich auf mich bezogen einschränken muß.
Aufgrund dessen, das ich mich seid ich in diesem Land lebe durch Selbstständigkeit
(und der Schaffung und des Erhaltes von Arbeitsplätzen)
dem Pflichtsozialsystem weitestgehend entzogen habe,
gabs es im Bedarfsfall für mich auch keinerlei Leistungen.
Folglich muß ich weiter arbeiten.
Allerdings nur noch soviel wie ich zu meinem weiterhin runtergeschraubten Konsumbedarf benötige.
(selbstverständlich inzwischen ohne die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen)


Ich hatte und habe immer einen Heidenrespekt vor den Selbstständigen des Mittelstandes. Einige meiner engsten Freund sind selbstständig. Mit denen möchte ich nicht tauschen. Den Mut zu einem derartigen Risiko habe ich nie aufgebracht. Ich mußte immer wissen, was am Monatsende auf dem Konto ist. Bei Insolvenz sieht es dann ganz beschissen aus. Nicht versichert eben.

Ein regelrechtes Verbrechen war die Aktion mit den Ich-AG's, mit denen die Arbeitsämter sich ihrer Pflichten entledigten und die Blauäugigen verarscht haben. Es ging fast alles in die Hose und den Leuten ging es schlechter als vorher, insbesondere was den Schaden an ihrem Selbstwertgefühl und ihrer positiven Aufbruchstimmung betraf.

Danke für Deinen guten Beitrag.
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Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
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(Zitat einer bekannten Gesellschaftskritikerin)
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Beitrag(#867746) Verfasst am: 24.11.2007, 14:17    Titel: Antworten mit Zitat

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:

wahrscheinlich sind aber deine beiträge, die du eingezahlt hast, niedriger, als das, was du jetzt in den elf jahren rausbekommen hast und noch bekommen wirst. weil es eben eine größere summe anderer aktiver beitragszahler gibt, über die sowas erst möglich ist. es gibt sicher etliche fälle, in denen solche leistungen auch über längere zeiträume abgerufen werden müssen. aber sich als potentiell arbeitsfähiger (das schließ ich bei dir jetzt einfach mal) darauf auszuruhen und sich dabei intellektuell über arbeitende erheben zu wollen, ist nicht charakterstark.

wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf?
hast du kinder? die "bildung", die dir deine eltern finanziert haben, hast du ja auch mitgenommen, oder?

für mich stellt sich nicht die frage, wie du wohnst oder wie alt dein computer ist, oder ob du dir möbel vom sperrmüll holst. wie gesagt - was jeder für sich als materiellen standard definiert, ist jedem selber überlassen. du partizipierst aber trotzdem "am system", wenn du gewisse güter des wohlstands konsumierst. du bist eben kein selbstversorger, sondern holst dir dein essen aus dem supermarkt. du hast dir die fäden für deinen pullover sicher nicht selbst angebaut, geerntet und gesponnen und den pullover selbst gestrickt. die materiellen daseinsgrenzen, die du für dich selber gezogen hast, sind deshalb nicht die weisheit oder genau dort, wie es für alle und alles gültigkeit haben muß. du sagt es ja selber, dass du in gewisser weise auch materiellen einflüssen erliegst. und diese finanzierst du über sozialsysteme - die - wie du auch wissen müßtest - nicht wie eine klassische rechtsschutzversicherung im privaten bereich funktioniert.


Sinn einer Versicherung ist es, daß die Leistung im Schadensfall höher ist als die Beiträge. Wenn das gleich bleiben soll, dann kann ich mir die Beiträge ja gleich unter die Matratze legen und im Schadensfall hervorholen.

Und wenn ein anderer Versicherter meiner Haftpflichtversicherung unachtsam über die Straße läuft und einen Supergau mit einem Tanklastzug auslöst, dann finnanziere ich das mit meinen Beiträgen, wenn ich selber keinen Schaden anmelden muß. Damit habe ich kein Problem, denn das wußte ich bereits bei Abschluß der Versicherung und dennoch habe ich sie abgeschlossen.

Ich erhebe mich nicht intellektuell über Arbeitende. Ich mache lediglich darauf aufmerksam, daß die Arbeit zum Selbstzweck wurde und zum Gott erhoben wurde.

Außerdem mache ich darauf aufmerksam, daß sich die Arbeitsbedingungen derartig verschlechtert haben, daß man von einer flächendeckenden Versklavung sprechen kann. So schlimm wie jetzt war das noch nie seit Kriegende. Die Leute sind bereit, für weniger Geld mehr zu arbeiten und schleppen sich mit Fieber und voller Grippe zur Arbeit, weil die panische Angst umgeht, daß der Sklavenhalter ihnen kündigt. Stehen ja genug andere vor der Tür.

Mein Alter stelle ich nicht in das Internet, jedoch kann ich sagen: ich habe die Zeit der Vollbeschäftigung miterlebt. Ich konnte mir von der Telefonzelle aus mit ein paar Anrufen einen Job besorgen und wenn es mir nicht gefiel, dann habe ich gesagt: "Geben Sie mir bitte meine Papiere!"

Was sich heute abspielt, ist der blanke Horror und Terror.

Meine Ausbildung haben meine Eltern finanziert. Dafür habe ich meinem Sohn das Studium finanziert. Alles im normalen Bereich und nicht schmarotzerverdächtig.

Ich hatte nie den Anspruch, autarker Selbstversorger zu sein. Das ist zwar sehr edel, aber auch sehr anstrengend und man altert früh und man kann sich über nichts anderes mehr Gedanken machen, als um das Überleben.

Auch habe ich nirgendwo behauptet, daß meine Lebensphilosophien allein selig machend sind. Das überlasse ich den Religionen. Sie sind für mich stimmig und und zeige lediglich auf, daß es auch anders geht als üblich. Menschen, die mich persönlich sehr gut kennen, empfinden mich als authentisch und verstehen mich. Auch verurteilen sie mich nicht. Dennoch wollen sie nicht so leben. Auch weil sie mitbekommen, mit welchen Problemen (von "oben" kommend) ich mich herumschlagen muß. Ganz so fröhlich ist mein Arbeitslosen-Leben nämlich auch nicht, wie sich ja wohl jeder denken kann, der auch nur eine leise Ahnung von der Behördenmühle hat.


und aus dem eingangspost:
Gegenwind hat folgendes geschrieben:

- geht weiter malochen, damit ich mir meine Stütze abholen kann
- begreift, daß Ihr arbeiten müßt, da Euch sonst die Decke auf den
hohlen Kopf fällt, denn Ihr wißt ansonsten nichts mit
Euch anzufangen
- seid froh, daß Ihr Arbeit habt, dann kommt Ihr nicht in die
Verlegenheit, über Euch selber nachzudenken
- bleibt weiter depolitisiert, ungebildet und brav - sonst bricht der
Turbokapitalismus womöglich zusammen und Euer Tag
hat keine Struktur mehr


markierung von mir.

also wenn man arbeitet, ist man unpoltitisch, ungebildet, wüßte nix mit sich anzufangen, könnte nicht über sich selbst nachdenken und hätte ohne arbeit keine struktur im tag, die man natürlich selbstverständlich ihrer selbst willen braucht. das ist für mich schon so formuliert, dass du dich intellektuell erheben willst. mag sein, dass ich das zu krass auffasse.

ich wiederhole mich: du warst auch mal teil dieses systems und das anscheinend nicht zu kurz, sonst könntest du jetzt nicht so leben, wie du lebst und hast wahrscheinlich in dieser zeit auch deinem sohn das studium finanziert, was ich nebenbei bemerkt löblich finde. sonst hättest du das nicht leisten können. und das versicherungssystem würde für dich so auch nicht funktionieren. weil selbstversorgung ist es dann ja anscheinend doch nicht.

ich wiederhole mich zwar, aber inwieweit man fernsehsendungen auf sat 1 guckt, die bildzeitung liest oder mit dem handy vor der wursttheke telefoniert, überlasse ich jedem selbst. viele machen das ebenfalls nicht, arbeiten trotzdem und sind auch nicht ganz hohl in der birne - mich eingeschlossen. kapitalismus ist das system von nachfrage (durch wen auch immer - breite masse zieht, wie gebildet diese ist, ist ein anderes thema) und angebot. das schließt nicht aus, dass eine nachfage auch "generiert" werden kann, was aber wiederum im system selber liegt. dem kapitalismus selber kann man sich durch einen unangepaßten lebensstil mehr oder weniger entziehen - aber eben nicht ganz - sonst wäre man wie gesagt selbstversorger - und das willst ja noch nicht mal du, bzw. warst du eben auch mal aktiver teil dieses systems. zwinkern

dass derzeit eine vielzahl von arbeitsverhältnissen von sklaverei-zuständen geprägt ist, so wie du es ausdrückst - dem kann ich nicht widersprechen. aber selbst dann hätte man noch die möglichkeit sein eigener herr zu werden. edit: wenn man dazu nicht den mut aufbringt, sollte man den fehler nicht bei dritten suchen oder seines-ehemals-gleichen niedermachen (s.o.).

wie gesagt - für mich besteht noch ein unterschied zwischen einer privaten versicherung, die ich abschließe und den staatlichen versicherungen. letztere sind nach meinem dafürhalten so aufgebaut, dass eine vorübergehende inanspruchnahme im notfall der normalfall sein sollte und diese nicht als prinzipiell abrufbare selbstläufer-versorgung aufgefaßt werden sollten.

edit: bei inanspruchnahme einer leistung eines privaten versicherungsverhältnisses liegt immer ein tatbestand oder eine sachlage vor, die ich mit den mir zur verfügung stehenden mitteln nicht (mehr) ändern kann. wenn ich eine berufsunfähigkeitsrente aus einer bu-versicherung bekomme, dann bin ich berufsunfähig und kann aus gesundheitlichen gründen nicht mehr arbeiten - und kann daran auch nichts mehr ändern - alle medizinischen möglichkeiten werde ich dabei zur linderung meines gebrechens sicher schon im eigenen interesse ausschöpfen.
wenn ich eine leistung aus einer rechtsschutzversicherung beziehe, bin ich in einen rechtsstreit verwickelt worden. wenn meine haftpflichtversicherung etwas zahlen muß, dann hab ich unwillentlich und unabsichtlich (!, niemand nimmt sich ja so etwas vor) irgendetwas getan, dass diese auszahlung rechtfertigt. anderenfalls handelt es sich um versicherungsbetrug.
dies ist eben bei der staatlichen av und rv nicht der fall, wenn man vorsätzlich seine vorhandene erwerbskraft nicht mehr zur verfügung stellt und seine möglichkeiten aus prinzip nicht ausschöpfen will.
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Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.


Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 24.11.2007, 19:22, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Beitrag(#867758) Verfasst am: 24.11.2007, 14:29    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

Das ist der einzige Punkt den ich auf mich bezogen einschränken muß.
Aufgrund dessen, das ich mich seid ich in diesem Land lebe durch Selbstständigkeit
(und der Schaffung und des Erhaltes von Arbeitsplätzen)
dem Pflichtsozialsystem weitestgehend entzogen habe,
gabs es im Bedarfsfall für mich auch keinerlei Leistungen.
Folglich muß ich weiter arbeiten.
Allerdings nur noch soviel wie ich zu meinem weiterhin runtergeschraubten Konsumbedarf benötige.
(selbstverständlich inzwischen ohne die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen)


Ich hatte und habe immer einen Heidenrespekt vor den Selbstständigen des Mittelstandes. Einige meiner engsten Freund sind selbstständig. Mit denen möchte ich nicht tauschen. Den Mut zu einem derartigen Risiko habe ich nie aufgebracht. Ich mußte immer wissen, was am Monatsende auf dem Konto ist. Bei Insolvenz sieht es dann ganz beschissen aus. Nicht versichert eben.


Beim Wechsel von der DDR in die BRD hatte ich die Wahl mich erstmals wirklich unterzuordenen
und mehr als unbedingt erforderlich von den Entscheidungen anderer Personen abhängig zu machen
oder eigentverantwortlich für meine und die existenz meiner Familie zu sorgen.

Der Mut zum Risiko hat mich nach 10 Jahren harter Arbeit meine Familie gekostet und
in Folge der Scheidung auch die Firma.
Erfreulicherweise haben zumindest zwei meiner ehemaligen Mitarbeiter (ehemals branchenfremde
Anlernlinge) genug Kenntnisse und Selbstwußtsein erworben um selbst in gleicher Branche
tätig und für insgesamt rund 100 sichere Arbeitsplätze in einer Wachstumsbranche verantwortlich
zu sein.
So gesehn und mit meinem früheren Steueraufkommen, halte ich meine Pflicht an der
Gesellschaft für mindestens erfüllt.
Drum hab ich die Quittung dafür akzeptiert, teile Deine Einstellung und verwende meinen
nach wie vor sehr gefragten Kenntnisse und Fertigkeiten nur noch zum minimalen Existenzerhalt
und -> viel Freizeit Mr. Green

Zitat:

Ein regelrechtes Verbrechen war die Aktion mit den Ich-AG's, mit denen die Arbeitsämter sich ihrer Pflichten entledigten und die Blauäugigen verarscht haben. Es ging fast alles in die Hose und den Leuten ging es schlechter als vorher, insbesondere was den Schaden an ihrem Selbstwertgefühl und ihrer positiven Aufbruchstimmung betraf.


Eins von vielen Verbrechen an Leuten die zumindest noch den WILLEN haben/hatten eigenverantwortlich und eventuell etwas darüber hinaus zu agieren.

Zitat:

Danke für Deinen guten Beitrag.


ich hab ja kaum was gesagt zwinkern
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Beitrag(#867770) Verfasst am: 24.11.2007, 14:44    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Gegenwind hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

Das ist der einzige Punkt den ich auf mich bezogen einschränken muß.
Aufgrund dessen, das ich mich seid ich in diesem Land lebe durch Selbstständigkeit
(und der Schaffung und des Erhaltes von Arbeitsplätzen)
dem Pflichtsozialsystem weitestgehend entzogen habe,
gabs es im Bedarfsfall für mich auch keinerlei Leistungen.
Folglich muß ich weiter arbeiten.
Allerdings nur noch soviel wie ich zu meinem weiterhin runtergeschraubten Konsumbedarf benötige.
(selbstverständlich inzwischen ohne die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen)


Ich hatte und habe immer einen Heidenrespekt vor den Selbstständigen des Mittelstandes. Einige meiner engsten Freund sind selbstständig. Mit denen möchte ich nicht tauschen. Den Mut zu einem derartigen Risiko habe ich nie aufgebracht. Ich mußte immer wissen, was am Monatsende auf dem Konto ist. Bei Insolvenz sieht es dann ganz beschissen aus. Nicht versichert eben.


Beim Wechsel von der DDR in die BRD hatte ich die Wahl mich erstmals wirklich unterzuordenen
und mehr als unbedingt erforderlich von den Entscheidungen anderer Personen abhängig zu machen
oder eigentverantwortlich für meine und die existenz meiner Familie zu sorgen.

Der Mut zum Risiko hat mich nach 10 Jahren harter Arbeit meine Familie gekostet und
in Folge der Scheidung auch die Firma.
Erfreulicherweise haben zumindest zwei meiner ehemaligen Mitarbeiter (ehemals branchenfremde
Anlernlinge) genug Kenntnisse und Selbstwußtsein erworben um selbst in gleicher Branche
tätig und für insgesamt rund 100 sichere Arbeitsplätze in einer Wachstumsbranche verantwortlich
zu sein.
So gesehn und mit meinem früheren Steueraufkommen, halte ich meine Pflicht an der
Gesellschaft für mindestens erfüllt.
Drum hab ich die Quittung dafür akzeptiert, teile Deine Einstellung und verwende meinen
nach wie vor sehr gefragten Kenntnisse und Fertigkeiten nur noch zum minimalen Existenzerhalt
und -> viel Freizeit Mr. Green

Zitat:

Ein regelrechtes Verbrechen war die Aktion mit den Ich-AG's, mit denen die Arbeitsämter sich ihrer Pflichten entledigten und die Blauäugigen verarscht haben. Es ging fast alles in die Hose und den Leuten ging es schlechter als vorher, insbesondere was den Schaden an ihrem Selbstwertgefühl und ihrer positiven Aufbruchstimmung betraf.


Eins von vielen Verbrechen an Leuten die zumindest noch den WILLEN haben/hatten eigenverantwortlich und eventuell etwas darüber hinaus zu agieren.

Zitat:

Danke für Deinen guten Beitrag.


ich hab ja kaum was gesagt zwinkern


tja, das aufstehen nach einer niederlage gehört wohl oder übel oftmals dazu - für mich zumindest. wenn ich eine arbeit verliere, schau ich mich nach etwas neuem um. wenn mich mein kind mit einer lüge enttäuscht hat, kann ich es ja auch nicht gleich zur adoption freigeben. ich muß neu anfangen.
bei axo spielt die scheidung eine rolle - das ist für mich ein weiteres thema. ich habe für mich entschieden, so weit wie möglich auf eigenen beinen zu stehen und erwarte das auch von meinem partner. in das klassische gesellschaftlich wenn nicht christlich indoktrinierte bild der ehe werde ich mich für meinen teil jedenfalls nicht reinbegeben.
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Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 24.11.2007, 14:49, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#867771) Verfasst am: 24.11.2007, 14:45    Titel: Antworten mit Zitat

Gegenwind hat folgendes geschrieben:
Mein Alter stelle ich nicht in das Internet ...


Würd ich auch nicht. Datenschutz halt. Denn wenn bekannt ist dass Du 54- jährig bist ist es für jeden Deutschen klar: Das kann nur Karl-Heinz N. aus Kirchheim/Teck sein. oder so. Nein
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Beitrag(#867773) Verfasst am: 24.11.2007, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:
Konrad hat folgendes geschrieben:
...


also ich hab hier nirgends gelesen, dass sich erwerbslose per se in grund und boden zu schämen zu haben.


Ich glaubte dies aus der Gesaamtheit der Posts von Konstrukt und Sigi zu entnehmen. Vielleicht hab ich die Beiden missverstanden. Schulterzucken

mobienne hat folgendes geschrieben:
gegenwind ist für mich nun auch nicht der held, für den er sich selber hält und den er hier darzustellen versucht.


Hast recht. Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung differieren oft erheblich. Aber wenn es ihm hilft, dann bin ich für Diesen hier:
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Beitrag(#867805) Verfasst am: 24.11.2007, 15:27    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:


tja, das aufstehen nach einer niederlage gehört wohl oder übel oftmals dazu - für mich zumindest. wenn ich eine arbeit verliere, schau ich mich nach etwas neuem um. wenn mich mein kind mit einer lüge enttäuscht hat, kann ich es ja auch nicht gleich zur adoption freigeben. ich muß neu anfangen.
bei axo spielt die scheidung eine rolle - das ist für mich ein weiteres thema. ich habe für mich entschieden, so weit wie möglich auf eigenen beinen zu stehen und erwarte das auch von meinem partner. in das klassische gesellschaftlich wenn nicht christlich indoktrinierte bild der ehe werde ich mich für meinen teil jedenfalls nicht reinbegeben.


naja - zu Zeiten in denen ich geheiratet habe, war die Situation und das System noch ein vollständig
anderes.
Auch seh ichs nach wie vor so, das ich wechselseitige Abhängigkeit mit einem Menschen den ich liebe,
allen anderen Abhängigkeiten vorziehe.
Man kommt schon n gutes Stück besser und einfacher zurecht,
wenn man die Dinge gemeinsam und nicht parallel angeht und wenn ich meiner Lebensgefährtin
nicht vertrauen kann, dann keinem mehr
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Beitrag(#867814) Verfasst am: 24.11.2007, 15:38    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:


tja, das aufstehen nach einer niederlage gehört wohl oder übel oftmals dazu - für mich zumindest. wenn ich eine arbeit verliere, schau ich mich nach etwas neuem um. wenn mich mein kind mit einer lüge enttäuscht hat, kann ich es ja auch nicht gleich zur adoption freigeben. ich muß neu anfangen.
bei axo spielt die scheidung eine rolle - das ist für mich ein weiteres thema. ich habe für mich entschieden, so weit wie möglich auf eigenen beinen zu stehen und erwarte das auch von meinem partner. in das klassische gesellschaftlich wenn nicht christlich indoktrinierte bild der ehe werde ich mich für meinen teil jedenfalls nicht reinbegeben.


naja - zu Zeiten in denen ich geheiratet habe, war die Situation und das System noch ein vollständig
anderes.
Auch seh ichs nach wie vor so, das ich wechselseitige Abhängigkeit mit einem Menschen den ich liebe,
allen anderen Abhängigkeiten vorziehe.
Man kommt schon n gutes Stück besser und einfacher zurecht,
wenn man die Dinge gemeinsam und nicht parallel angeht und wenn ich meiner Lebensgefährtin
nicht vertrauen kann, dann keinem mehr
(letzteres praktiziere ich zur Zeit Mr. Green)

versteh ich alles. gemeinsam kann man ja aber trotzdem agieren. wenn jeder einen teil beiträgt, gehört auch jedem die hälfte. in punkto abhängigkeit ist ehe für mich zwar auch eine abhängigkeit zwischen liebenden (im idealfall), aber diese ist für mich eher bürokratischer art und läßt sich eben auch ohne großartig weitreichende konsequenzen vermeiden. es gibt halt ein schriftstück weniger und jeder macht seine eigene altersvorsorge und steuererklärung. Schulterzucken macht für mich keinen großartigen unterschied - halt eben den, dass es probleme im ehe-scheidungsfalle gibt.
_________________
Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken dieser Wahrheit. Nach Jupp Müller
Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.
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Konrad
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Beitrag(#867818) Verfasst am: 24.11.2007, 15:40    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:
Ich habe für mich entschieden, so weit wie möglich auf eigenen beinen zu stehen und erwarte das auch von meinem partner. in das klassische gesellschaftlich wenn nicht christlich indoktrinierte bild der ehe werde ich mich für meinen teil jedenfalls nicht reinbegeben.


Ich war am Anfang meiner Selbständigkeit auch froh, dass sich meine Partnerin, auch als unsere Tochter noch klein war, nie ganz aus dem Erwerbsleben zurückgezogen hatte. Es gab mir sehr viel zusätzliche Sicherheit.
Und das klassische Rollenbild hat mich auch nie wirklich interessiert, es sei denn als abschreckendes Beispiel. Aber damals war, verglichen mit heute, viel mehr gesellschaftliche Aufbruchstimmung.
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Konrad
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Beitrag(#867820) Verfasst am: 24.11.2007, 15:42    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
...und wenn ich meiner Lebensgefährtin
nicht vertrauen kann, dann keinem mehr
(letzteres praktiziere ich zur Zeit Mr. Green)


Dies ist jetzt aber nicht nochmal dieses blöde -Wir beide gegen den Rest der Welt- Ding, oder? Mit den Augen rollen
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AXO
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Beitrag(#867865) Verfasst am: 24.11.2007, 16:37    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

Konrad hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
...und wenn ich meiner Lebensgefährtin
nicht vertrauen kann, dann keinem mehr
(letzteres praktiziere ich zur Zeit Mr. Green)


Dies ist jetzt aber nicht nochmal dieses blöde -Wir beide gegen den Rest der Welt- Ding, oder? Mit den Augen rollen


nö - das klingt mir zu dramatisierend. Schon aber ->>> wir beide FÜR UNS.
Nicht auch noch gegeneinander - dafür brauch ich keine Beziehung und komm allein sehr viel besser
durchs Leben.

Außerdem ->>> warum sollte ich wesentliche Aspekte meiner Existenz z.B. einem Arbeitgeber anvertrauen
den ich unter Umständen nicht mal leiden kann - ner geliebten Person aber NICHTS?
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sigi
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Beitrag(#867984) Verfasst am: 24.11.2007, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
sigi hat folgendes geschrieben:
"ihm", falsch,... mit der Art und Weise ! zwinkern.

Ach, und das soll jetzt einen Unterschied machen oder was? "Ich hätte gar kein Problem mit dir, wenn du jemand anders wärst." noc


Klar, wenn er "anders" wäre, wäre er nicht Er. zwinkern
.
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sigi
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Beitrag(#868000) Verfasst am: 24.11.2007, 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

Frage an den "Ich brauche euren Scheiß nicht - Berufs-Demonstranten" Gegenwind:

Angenommen du findest eine Geldbörse mit 500 Euro Inhalt. Wie gehst du mit diesem unerwarteten "Reichtum" um?
Ehrliche Antwort.
.
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sehr gut
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Beitrag(#868012) Verfasst am: 24.11.2007, 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

@Konrad
Zitat:
Ein Exponent eines Arbeitgeberverbands klagte letztens mal in einem Interview in einer konservativen Zeitung, dass in der Schweiz die Sockelarbeitslosigkeit zu niedrig sei, weshalb mangelnder Konkurrenzdruck und dadurch unerwünschter Lohnanstieg bei den Angestellten zu befürchten sei.


Gibts dieses Interview auch online?



(Gibts auch nicht-konservative Zeitungen in CH? :--D )
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AXO
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Wohnort: Thüringen

Beitrag(#868062) Verfasst am: 24.11.2007, 21:07    Titel: Re: Bin ich ein Sozial-Schmarotzer? Antworten mit Zitat

Konrad hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:
Ich habe für mich entschieden, so weit wie möglich auf eigenen beinen zu stehen und erwarte das auch von meinem partner. in das klassische gesellschaftlich wenn nicht christlich indoktrinierte bild der ehe werde ich mich für meinen teil jedenfalls nicht reinbegeben.


Ich war am Anfang meiner Selbständigkeit auch froh, dass sich meine Partnerin, auch als unsere Tochter noch klein war, nie ganz aus dem Erwerbsleben zurückgezogen hatte. Es gab mir sehr viel zusätzliche Sicherheit.
Und das klassische Rollenbild hat mich auch nie wirklich interessiert, es sei denn als abschreckendes Beispiel. Aber damals war, verglichen mit heute, viel mehr gesellschaftliche Aufbruchstimmung.


War bei mir ähnlich - ich hab die zusätzliche Sicherheit als Grundlage genommen mein Geschäft
mit möglichst wenig Fremdfinanzierung sehr langsam und sehr solide aufzubauen.
Mir schwebte vor in absehbarer Zeit ein Unternehmen zu haben welches eine solide Grundlage
für die Versorgung meiner Familie bietet, später auch ohne meine Aktive Teilnahme agieren
könnte (Alterssicherung),
und welches auch meiner Tochter mal ein ansprechendes Tätigkeitsfeld bieten könnte,
sofern sie keine andersgearteten oder lukrativeren Interessen hat.

Relativ kurz vor dem Etappenziel der relativen Unabhängigkeit von Auftraggebern aufgrund
eigenentwickelter Produkte auf nem selbsteröffneten und erschlossenen Markt mit erheblicher
Nachfrage,
hat meine damalige Frau es allerdings vorgezogen ihre Liebe einem 15 Jahre nicht gesehenen
Jugendfreund zu widmen, welcher inzwischen erheblich besser vergüteter Geschäftsführer
eines nicht näher benannten Telekommunikationsunternehmens war.

Inzwischen hat sie aufgrund eines berufsbedingenten Umzuges ihres neuen Ehemannes sogar
ihren heißgeliebten und nicht schlecht bezahlten Traumberuf aufgegeben,
um dessen Aufgabe ich sie zugunsten einer intensiveren Mitarbeit in "unserer" Firma niemals
auch nur um Traum gebeten hätte.

wo die Liebe hinfällt...
oder ->>> money makes the world go round...

wer weiß.... zwinkern
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