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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#869242) Verfasst am: 26.11.2007, 15:44 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: |
Spaemann hat mit Löw zusammen einige Arbeiten verfasst. Kennst Du die? |
Nein. Ist das eine größere Bildungslücke? |
eigentlich nicht. Es hätte sein können, dass Du Dich erinnerst.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
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(#869325) Verfasst am: 26.11.2007, 18:01 Titel: |
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@all
Glaube oder Unglaube kann ja wohl nicht eine Frage der Bildung oder des Wissenstandes allein sein.
zumindest mir persönlich reicht vollkommen der Vorwurf an alles religiöse:
mann ist das stinklangweilig!
Spannend dagegen ist es herauszufinden was alles dagegen spticht - schon dagegen gesprochen hat.
Das mit dem Futurum Exactum hab ich eh erst neulich bei der PK zu Lutzens "eine Geschichte vom größten" mitbekommen" das wohl darauf verweist, interessant fand ich aber auch zu hören, daß die Kirchenväter sich schon damals bei den Atheisten bedient haben um Gründe wider den Pantheismus in der Hand zu haben.
Bildung und Wissenstand zeigen aber deutlich wie sehr ein Gottesbild von der vorherrschenden Denktradition abhängig ist.
Ein deutlicher Bruch in dem Bild das sich Menschen von Göttern machen, fällt so ziemlich genau mit dem Beginn des Christentums in Europa zusammen.
Im Antiken denken wurden die Götterwelten selbst Prinzipien unterworfen,
die allein durch Vernunft/Verstand auslotbar seien.
Denn wie bereits seit Homers Odyssé bekannt war, sind Menschen in ihrem Verstand den Göttern gleich. Die Gottqualität war die der Unsterblichkeit.
Ein Paradigmenwechsel fand dann statt,
die Beziehung Mensch zu Gott in ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Schöpfer und Geschöpf zu legen
- zusammenfallend damit dann:
die metaphysischen Prinzipien wechselten in göttliche Attribute.
Das das nicht so ohne weiteres geht, und auch nicht mit den bereits herangezogenen Attributen Gottes, wie der Allmacht und der Allwissenheit funktioniert, findet man immer noch in der Theodizee.
_________________ ____________________
ertrage die Clowns!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#869400) Verfasst am: 26.11.2007, 18:58 Titel: |
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Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | @all
Glaube oder Unglaube kann ja wohl nicht eine Frage der Bildung oder des Wissenstandes allein sein.
zumindest mir persönlich reicht vollkommen der Vorwurf an alles religiöse:
mann ist das stinklangweilig!
Spannend dagegen ist es herauszufinden was alles dagegen spticht - schon dagegen gesprochen hat. |
komisch. Welchen Sinn macht es, sich mit etwas zu befassen, was einem 'stinklangweilig' ist?
Ist dann doch Hose wie Jacke, was dagegen spricht.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
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(#869416) Verfasst am: 26.11.2007, 19:10 Titel: |
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okay da fehlt wohl noch die persönliche Entwicklung, denn...
wenn man christlich aufwächst, dann kennt man nix anderes und es ist ja auch ned so, das die Vertreter des Glaubens auf die Alternativen eingehen.
weswegen von a) des war echt schnell langweilig ... auf b) wow wat es alles noch so gibt kommt
aus den Schuhen die einem angezogen wurden, muß man halt erst mal rauswachsen.
verstehst, aufs Schuhwerk kommts an - soweit dich deine Füsse dann damit tragen.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#869423) Verfasst am: 26.11.2007, 19:17 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | @zelig, hmm meinst du soetwas? |
Ähm, nein. Ich hoffe inständig, daß Spaemann/Schönberger nicht die theologische Kavallerie darstellen. ; ) |
Die Hoffnung muß ich enttäuschen. Spaemann ist DER katholische Theologe, wenn es in Zeitungen, aber auch Rundfunk und Fernsehen was zum Thema Erkenntnis, Moral oder sontwas zu gewinnen gibt. |
Ich kenne die wirklich kaum. Gelten die was über das Feuilleton hinaus? |
Spaeman ist DER katholische "Philosoph", wenn es ... Er war kein Theologe sondern Inhaber des Konkordatslehrstuhls für Philosophie an der LMU z. B.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#869444) Verfasst am: 26.11.2007, 19:33 Titel: |
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Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | verstehst, aufs Schuhwerk kommts an - soweit dich deine Füsse dann damit tragen. |
langweilige Schuhe würde ich wegwerfen und nicht lange darüber reden.
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
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(#869463) Verfasst am: 26.11.2007, 20:01 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | verstehst, aufs Schuhwerk kommts an - soweit dich deine Füsse dann damit tragen. |
langweilige Schuhe würde ich wegwerfen und nicht lange darüber reden. |
tjo dann fang mal an ...
der kleine Schlenzer zu meinem Schuhwerk ist ja nur ein kleiner Teil meines Posts von 17:01
wenn du ned explizit diesen Einzeiler herauspicken würdest
... würden wir wohl beide weniger langweilg rüberkommen.
Oder um nochmal den faden aufzugreifen,
Wissen und Bildung sollten kein Kriterium für Glaube oder Unglaube sein, aber genau an dieser Abhängigkeit der eigenen Vorbildung hängt die Vorstellung eines Gottes zusammen - oder auch nicht.
Wer Engel für möglich hält, wird unerklärliche Phänomene für Engelserscheinungen halten.
Wer Geister für möglich hält, wird unerklärliche Phänomene für Geisteserscheinungen halten.
Wer kleine grüne Männchen für möglich hält, wird unerklärliche Phänomene für Erscheinungen kleiner grüner Männchen halten.
...
oder auch wer Phänomene des Seins über philosophistische Rhetorik zu erklären versucht, kommt aus seiner Eigenbildung eben zu solchen Blüten wie des Futurum Exaktum.
Gerade diese Abhängigkeit von der individuellen Interpretation halte ich für einen entscheidenden Hinweis auf die Nichtexistenz eines Gottwesens.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#869472) Verfasst am: 26.11.2007, 20:09 Titel: |
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Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | Gerade diese Abhängigkeit von der individuellen Interpretation halte ich für einen entscheidenden Hinweis auf die Nichtexistenz eines Gottwesens. |
warum? Wenn Gott größer ist als unser Vorstellungsvermögen stammeln wir halt mit den geringen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. 'Gotteswort aus Menschenmund' (als Bezeichnung der Bibel) ist eine prägnante Formulierung dafür.
Am einfachsten ist es, zu akzeptieren, dass sich jeder seinen Gott nach seinem Belieben schnitzen soll, solange ihn das durchs Leben trägt. Solange er andere Menschen damit in Ruhe lässt, ist das okay.
Atheistische Missionierung geht genauso schief wie religiöse. Und ist irgendwie ein Zeichen dafür, dass einen tief im Inneren das 'und wenn es doch wahr wäre ...' nicht in Ruhe lässt.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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C00KIE dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 03.09.2007 Beiträge: 2160
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(#869476) Verfasst am: 26.11.2007, 20:11 Titel: |
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Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | @all
Glaube oder Unglaube kann ja wohl nicht eine Frage der Bildung oder des Wissenstandes allein sein.
zumindest mir persönlich reicht vollkommen der Vorwurf an alles religiöse:
mann ist das stinklangweilig!
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nö, das finde ich nicht. Ich war öfters in Asien und regelrecht fasziniert von den verschiedenen Religionen, es ist schön anzuschauen wenn Asiaten mit frischen Orchideen täglich ihre kleinen Haustempel schmücken oder still vor irgendeinem Buddha sitzen, am Abend ans Meer gehen und dem Sonnenuntergang zuschauen, Blumen und kleine Geschenke ins Meer geben u.s.w.
Wenn man so aufgewachsen ist wie ich, fällt es schwer der Natur nicht etwas göttliches zuzuschreiben, wenn du oben am Berg stehst und unten im Tal alles im Nichts versinkt, über dir der blaue oder glutrote Himmel, dann ist das göttlich.
Langweilig ist ja nur das Christentum mit seinen ganzen Clowns, da hatten die doch letzte Woche neue Bischöfe gewählt, 30 Stück - alle über 80ig; die Kirchen mit ihrem am Kreuz hängendem Jesus
na na, das ist schon eine lächerliche Geschichte.
Manchmal überlege ich, wie das für Blinde ist, also für Menschen die diese wiedergeborene menschliche Jesusgestalt nie sehen konnten, ob die auch manchmal denken Gott könnte auch so eine Art Marsmännchen sein?
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#869478) Verfasst am: 26.11.2007, 20:14 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | dieser teufelskreis kann mMn nur dann nachhaltig durchbrochen werden, wenn religion ihren einfluss auf die menschen verliert und auf diese weise eine lösung der akuten konflikte möglich wird. |
Für diesen Teufelskreis ist Religion nur wenig mehr als Symptomträger. Die menschliche Informationsverarbeitung sucht sich aktiv Merkmale anhand derer sie die Umgebung einfach strukturieren kann.
Wie schnell solche Prozesse in Mord und Totschlag münden siehst du z.B. an den Zimbardo-Experimenten (verfilmt als "Das Experiment").
Alles was ein Verdrängen der Religion bringen würde wäre ein Symptomverschiebung. Am Prinzip würde sich rein gar nichts ändern.
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | wie gesagt: putzig. magst du mir verraten auf welcher seite der "God's delusion" dieser auszug zu finden ist? |
Wenn Du die von dir zitierte Stelle und den Verweis von Lamarck (danke @ Lamarck ) untereinander legst zeigst du gleich einen weiteren Kritikpunkt von mir an Dawkins auf.
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ein intersubjektiver schluss gewinnt in dem maße an objektivität je mehr individuen an ihm beteiligt sind. |
Nein. Die intersubjektive Beobachtbarkeit ist ein methodisches Problem.
Was du beschreibst ist Meinungswissen. Demnach müssten die Kardinäle im Vatikan kotzen vor Objektivität.
L.E.N. hat folgendes geschrieben: | deinen einwand der unterschiedlichen abstraktionsebenen halte ich für irrelevant. |
Der ist sogar sehr relevant. Du willst die größere Objektivität (durch "mehr Intersubjektivität") der atheistischen Position zeigen, indem du behauptest, ihre Vertreter seien sich im großen und ganzen einig, während die Gottesgläubigen zersplittert sind.
Und das Argument macht nur Sinn, wenn du die Ebene Nichtgläubigkeit/Gottesgläubigkeit gegenüberstellts, oder eben die darunter liegenden Ebenen.
Auf erster Ebene sind sich beide Seiten in sich einig. In den Details gibt es auf beiden Seiten aber unzählige Splittergruppen. Also nix mit mehr Intersubjektivität auf der einen oder anderen Seite.
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#869499) Verfasst am: 26.11.2007, 20:32 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | Gerade diese Abhängigkeit von der individuellen Interpretation halte ich für einen entscheidenden Hinweis auf die Nichtexistenz eines Gottwesens. |
warum? Wenn Gott größer ist als unser Vorstellungsvermögen stammeln wir halt mit den geringen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. 'Gotteswort aus Menschenmund' (als Bezeichnung der Bibel) ist eine prägnante Formulierung dafür.
Am einfachsten ist es, zu akzeptieren, dass sich jeder seinen Gott nach seinem Belieben schnitzen soll, solange ihn das durchs Leben trägt. Solange er andere Menschen damit in Ruhe lässt, ist das okay.
Atheistische Missionierung geht genauso schief wie religiöse. Und ist irgendwie ein Zeichen dafür, dass einen tief im Inneren das 'und wenn es doch wahr wäre ...' nicht in Ruhe lässt. |
dann erläutere mal die unabänderlichen Glaubensdogmas vor diesem Hintergrund.
Wir finden es wünschenswert, wenn das religiöse zu privatsache wird - der historische Anspruch der Institutionen ist aber ein anderer
eigentlich unvereinbar meine ich.
@mama
äh ja sowas meinte ich eigentlich, denn es ist ja ned so, das man beim heranwachsen an die Vielfalt herangeführt wird, vgl Tradition
oder seids ihr alle erwachsen zur welt gekommen? und habt schon immer gewußt was ihr jetzt zu wissen glaubt?
Auf die nicht gestellte Frage: warum bin ich wie ich bin? gebe ich eben eine schlichte antwort, wohl weil mich das tradierte gelangweilt hat.
aba nu isses a mal jaenug mit persönlich werden ... ja?
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#870343) Verfasst am: 27.11.2007, 20:37 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | dieser teufelskreis kann mMn nur dann nachhaltig durchbrochen werden, wenn religion ihren einfluss auf die menschen verliert und auf diese weise eine lösung der akuten konflikte möglich wird. |
Für diesen Teufelskreis ist Religion nur wenig mehr als Symptomträger. Die menschliche Informationsverarbeitung sucht sich aktiv Merkmale anhand derer sie die Umgebung einfach strukturieren kann.
Wie schnell solche Prozesse in Mord und Totschlag münden siehst du z.B. an den Zimbardo-Experimenten (verfilmt als "Das Experiment").
Alles was ein Verdrängen der Religion bringen würde wäre ein Symptomverschiebung. Am Prinzip würde sich rein gar nichts ändern. |
da spekulierst du anders als ich. freilich ohne mehr argumente für deine position zu haben als ich. natürlich sind auch politische religionen in der lage die erwähnten funktionen zu übernehmen. der knackpunkt ist die legitimation dieser religionen. eine (politische/monotheistische) religion besitzt die praktische eigenschaft der immunisierung und der allgültigkeit. sobald jedes merkmal auf das sich menschen beziehen kritisch hinterfragt wird, wird sich der fokus wie gesagt auf die lösung der akuten probleme konzentrieren. ich denke du unterschätzt die macht die religion hat.
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | wie gesagt: putzig. magst du mir verraten auf welcher seite der "God's delusion" dieser auszug zu finden ist? |
Wenn Du die von dir zitierte Stelle und den Verweis von Lamarck (danke @ Lamarck ) untereinander legst zeigst du gleich einen weiteren Kritikpunkt von mir an Dawkins auf. |
du hast aber schon gelesen was ich noch geschrieben hab?! z.b. vergeltungsspirale...
und du wirst nicht abstreiten, dass es sich bei den jetzigen konfliktparteien, wenn es schon nicht um theologische dispute geht, immerhin um schubladen handelt, die von ihrer begrifflichkeit religiös etikettiert sind.
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ein intersubjektiver schluss gewinnt in dem maße an objektivität je mehr individuen an ihm beteiligt sind. |
Nein. Die intersubjektive Beobachtbarkeit ist ein methodisches Problem.
Was du beschreibst ist Meinungswissen. Demnach müssten die Kardinäle im Vatikan kotzen vor Objektivität. |
unsinn. ich hab nicht mal behauptet das objektivität erreicht wird. hier ziehst du meine äusserung in ein extrem das sinnverfälschend wirkt. meinungen sind unbewiesene behauptungen, die bekommt man ja hier im fgh auch nicht selten. von denen sprach ich aber nicht, sondern z.b. von schlüssen nach einem kritischen dikurs. wenn die kardinäle in ihrem fachgebiet diskutieren bekommen auch ihre schlüsse eine, wenn auch innersystemisch begrenzte, intersubjektive gültigkeit.
Zitat: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | deinen einwand der unterschiedlichen abstraktionsebenen halte ich für irrelevant. |
Der ist sogar sehr relevant. Du willst die größere Objektivität (durch "mehr Intersubjektivität") der atheistischen Position zeigen, indem du behauptest, ihre Vertreter seien sich im großen und ganzen einig, während die Gottesgläubigen zersplittert sind.
Und das Argument macht nur Sinn, wenn du die Ebene Nichtgläubigkeit/Gottesgläubigkeit gegenüberstellts, oder eben die darunter liegenden Ebenen.
Auf erster Ebene sind sich beide Seiten in sich einig. In den Details gibt es auf beiden Seiten aber unzählige Splittergruppen. Also nix mit mehr Intersubjektivität auf der einen oder anderen Seite. |
auf der ebene theismus gibts doch bereits immense unterschiede: monotheismus, polytheismus, deismus, pantheismus... während atheismus einfach die ablehnung jeglicher übernatürlicher wesen bedeutet. was soll dieser kunstgriff also?!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Laurel registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.09.2007 Beiträge: 434
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(#870375) Verfasst am: 27.11.2007, 21:01 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: |
[...]
Am einfachsten ist es, zu akzeptieren, dass sich jeder seinen Gott nach seinem Belieben schnitzen soll, solange ihn das durchs Leben trägt. Solange er andere Menschen damit in Ruhe lässt, ist das okay.
[...]
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Ja wenn er es denn auch tut, denn "Gott ist die Marionette der Propheten".
Wenn der Prophet dann behauptet er sei das Werkzeug Gottes, dann hat er nicht mal gelogen, denn er hat ihn ja geschnitzt.
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#870729) Verfasst am: 28.11.2007, 10:28 Titel: |
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@ step,
zum Qualia-Scheinproblem.
Auch wenn das nicht direkt mit der Promotion-Tour von Richard Dawkins für seine neuen Atheismus-Klingeltöne
zu tun hat, möchte ich doch noch einmal auf diese Bemerkung zurückkommen.
Zitat: | [...]
Das Qualia-Argument hat mich noch nie überzeugt.
Jeder inneren Empfindung oder Assoziation, die bei Dir mit der Wahrnehmung roten Lichts verbunden ist,
entspricht ein neuronaler, physikalischer Zustand.
Es ist irrelevant, ob dieser genauso nur bei Dir oder auch bei anderen vorhanden ist.
Der einzige Grund, warum sich das Qualia-Scheinproblem noch so großer Beliebtheit erfreut,
ist die Tatsache,
daß wir den Mechanimsus der Empfindungsbildung noch nicht im Detail verstanden haben.
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Mir ist das auch ein Rätsel, wo da überhaupt ein Problem liegt.
Welche Empfindung als "rot", "grün", "blau" zu benennen ist, das habe ich als Kind dadurch gelernt,
dass man mir nacheinander eine rote, eine grüne, eine blaue Kugel gezeigt, und dazu erkärt hat:
"das hier ist eine rote Kugel", etc..
Wie meine Empfindungen dabei im Detail beschaffen waren,
darum hat sich absolut niemand gekümmert,
und das war für die Vereinbarung einer Benennung meiner Empfindung auch garnicht notwendig.
Für eine erfolgreiche Kommunikation ist doch völlig ausreichend, wenn ich mit "roter Kugel"
das selbe Ding meine, das auch andere Personen mit "roter Kugel" meinen.
Der Mechanismus der Empfindungsbildung muss dazu nicht verstanden werden.
Ein klein wenig geschämt habe ich mich als Kind,
wie ich eine Aubergine zu Gesicht bekommen habe und deren Farbe nicht benennen konnte,
bis mir dann endlich jemand erklärte, dass diese Farbe "Ohberschin" genannt wird.
Als Kind war ich auch einigermaßen erstaunt darüber, dass französische Kinder,
die schon deutlich älter waren als ich, noch nicht einmal die Farbe "Grün" richtig benennen konnten.
Statt "grün" haben die "vert" gesagt. Tststs ...
Und uns will man einreden, dass wir in der PISA-Studie schlecht abschneiden.
Paah, die sollten sich einmal französische Kinder näher anschauen !
Vielleicht erklärt ja auch einmal jemand diesen Sophophoben - oder wie diese Leute halt heißen,
die da jahrhundertelang vor sich hin paradoxonanieren - dass die Benennung von Empfindungen
(rot, warm, sauer, etc.) eine reine Vereinbarungssache ist.
Mit der Vereinbarung einer Zuordnung von Bedeutung zu einem Wort sollte erreicht werden,
dass mehrere Personen die gleiche Bedeutung mit diesem Wort verbinden.
Mehr steckt da nicht dahinter, auch wenn diese Sophophoben in erster Linie das Geschäft betreiben,
die Bedeutung von Worten zu vernebeln.
Warum sie das tun ist wohl klar:
Worüber sollten denn ohne Vernebelung diese Sophophoben die nächsten 2000 Jahre debatt irren ?
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Laurel registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.09.2007 Beiträge: 434
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(#870908) Verfasst am: 28.11.2007, 15:16 Titel: |
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Ohne subjektives Erlebnisgefühl wären wir nur Roboter.
Edit:
Ob jemand z.Bspl. die Welt wie ein Farbnegativ wahrnimmt oder wie ein Farbpositiv läßt sich allerdings nicht feststellen es wären halt nur die Farben vertauscht. Bei einer Unterhaltung zwischen zwei Personen mit unterschiedlicher Wahrnehmung der Farben, würden bei einer Beschreibung der Dinge in der Welt keine Widersprüche auftreten. Aber eine interessante Fragestellung ist es allemal, wie mag wohl der Gegenüber die Welt erleben. Thomas Nagel stellte die Frage wie wohl eine Fledermaus die Welt mit den Ohren sehen mag.
Hier eine Beschreibung der Qualia auf Wikipedia
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#871610) Verfasst am: 29.11.2007, 11:58 Titel: |
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@ Laurel
Zitat: |
Ohne subjektives Erlebnisgefühl wären wir nur Roboter.
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Ich wollte die individuelle Unterschiedlichkeit der Rot-Empfindungen keineswegs in Zweifel ziehen.
Ganz im Gegenteil betrachte ich es als Trivialität, dass Menschen unterschiedlich beschaffen sind
und deshalb auch unterschiedlich "Ticken".
Thomas Nagel hat mit seinen Überlegungen zu "What it is like, to be a bat" dieses Faktum in extrem
zugespitzter Form abgehandelt.
In der Replik auf El Schwalmo hat step bereits ausdrücklich die Unterschiedlichkeit einer Rot-Empfindung
von verschiedenen Individuen erwähnt, und ich lege noch Eins drauf mit der Ergänzung, dass sich auch
bei ein und demselben Individuum unterschiedliche Gesamtempfindungen ergeben, je nachdem ob
als Stimulus eine rote Kugel, eine rote Blume, oder eine rote Blutlache wirkt. Bei entsprechend genauer
Analyse wäre (wegen: panta rhei!) zu erwarten, dass sogar beim selben Stimulus für das selbe Individuum
unterschiedliche Gesamtempfindungen erkannt werden, je nachdem ob der Stimulus am frühen Morgen
oder am späten Abend wirkt.
Bei der verbalen Kommunikation über eine aktuelle Rot-Empfindung muss das Hirn allerdings
vor der Zuordnung einer Benennung zu dem wiedererkannten Farbaspekt zuerst einmal
aus der aktuellen Gesamtempfindung den Farbaspekt herausfiltern bzw. abstrahieren.
Erst nach dieser vorsprachlichen Erkennungsleistung kann die Benennung des Erkannten erfolgen.
Wenn der erwähnten Trivialität von manchen Autoren die höheren Weihen eines "Problemes" verliehen
werden, dann ist zu fragen:
Für wen ist das ein Problem?
Wobei ist das ein Problem ?
Man kann den Eindruck gewinnen, dass diese Weihbischöfe die Unterschiedlichkeit der Rot-Empfindung
verschiedener Individuen gerade wegen ihrer Trivialität aus den Augen verloren haben, und implizit
dem Wort "rot" eine exakte Bedeutung unterschieben (die es natürlich nicht hat).
Möglicherweise ist aber diese Diskussion über das Qualia-"Problem" ganz einfach zu hoch aufgehängt,
und es ist mit "Problem" ohnehin nicht mehr als ein zu berücksichtigendes Faktum gemeint.
Natürlich könnte die erfolgte Degradierung zu einem Qualia-Scheinproblem auch Ausdruck
einer manifesten Allergie gegen sinnentleerte Sophophoben-Worthülsen-Jongliererei sein.
Who knows ?
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#875484) Verfasst am: 03.12.2007, 19:06 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Hi L.E.N.!
L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
Latenight hat folgendes geschrieben: |
Deswegen habe ich auch Dawkins erwähnt, der trotz aller Polemik gegen Religiosität eben genau auch dies schreibt: "Of course today's religious killings and persecutions are not motivated by theological disputes".
|
wie gesagt: putzig. magst du mir verraten auf welcher seite der "God's delusion" dieser auszug zu finden ist?
ich fand dagegen z.b. dies:
Richard Dawkins, the God Delusion, P.2 hat folgendes geschrieben: |
Imagine, with John Lennon, a world with no religion. Imagine
no suicide bombers, no 9/11, no 7/7, no Crusades, no witch-hunts,
no Gunpowder Plot, no Indian partition, no Israeli/Palestinian
wars, no Serb/Croat/Muslim massacres, no persecution of Jews
as 'Christ-killers', no Northern Ireland 'troubles', no 'honour
killings', no shiny-suited bouffant-haired televangelists fleecing
gullible people of their money ('God wants you to give till it
hurts'). Imagine no Taliban to blow up ancient statues, no public
beheadings of blasphemers, no flogging of female skin for the crime
of showing an inch of it.
|
|
Vgl.:
Dawkins (2006): Imagine No Religion hat folgendes geschrieben: |
Imagine, sang John Lennon, a world with no religion. Imagine no suicide bombers, no 9/11, no 7/7, no Crusades, no witch-hunts, no Gunpowder Plot, no Kashmir dispute, no Indo/Pakistan partition, no Israel/Palestine wars, no Serb/Croat/Muslim massacres, no Northern Ireland 'troubles'. Imagine no Taliban blowing up ancient statues, lashing women for showing an inch of skin, or publicly beheading blasphemers and apostates. Imagine no persecutions of the Jews - no Jews to persecute indeed, for without religion they would long ago have intermarried with the surrounding populations.
Of course today's religious killings and persecutions are not motivated by theological disputes. IRA gunmen don't kill Protestants (or vice versa) over disagreements about transubstantiation. The motive is more likely to be tribal vengeance. It was one of 'them' killed one of 'us'. 'They' drove 'our' great grandfathers out of our ancestral lands. The grievances are economic and political, not religious, and the vendettas stretch back a long way.
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Cheers,
Lamarck |
Der irrige Anschein einer klaren Position Dawkins. Er unterbricht hin und wieder seine Trance und hat den einen oder anderen luziden Moment, aber am Ende folgt immer das brave "im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss".
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