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Schweizer wollen Schöpfungslehre in der Schule
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Willst Du Schöpfungslehre in der Schule?
Ne-e ( Mäh) nur Evolutiontheorie. Mäh! Mäh!
83%
 83%  [ 76 ]
Ja, und zwar nur die Schöpfung
6%
 6%  [ 6 ]
Beides gleichberechtigt.
9%
 9%  [ 9 ]
Stimmen insgesamt : 91

Autor Nachricht
Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#915652) Verfasst am: 22.01.2008, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich habe mich für das "sowohl als auch" entschieden, wobei ich der Meinung bin, daß die Schöpfungsgeschichte in den Religionsunterricht gehört und nicht in den Biologieunterricht.

Nicht, daß ich glaube, daß die Schöpfungsgeschichte der Wahrheit entspricht. Aber sie ist ein schöner alter Mythos. Ich glaube, so wörtlich wie es in der Bibel steht, nimmt es heute auch nur noch eine Minderheit. Entscheidend ist, daß wir Christen in dieser Gesellschaft haben und das Christentum die prägende Kultur ist. Allerdings kann man argumentieren, daß Religion als solche an der Schule nichts zu suchen hat. Im Sinne einer laizistischen Gesellschaft wie Frankreich wäre das wohl begründbar. Es wäre für mich nicht der Untergang des Abendlandes wenn der Religionsunterricht aus der Schule verschwünde. Ich glaube, eine Mehrheit von Christen möchte aber den Religionsunterricht an den Schulen und dann soll es auch so sein. Ich fände auch einen islamischen Unterricht an den Schulen begrüßenswert.

Mein persönlicher Gesichtspunkt ist eben, daß ich ein Gegengewicht gegen den Absolutheitsanspruch naturwissenschaftlicher Theorien in der Schule auch verwirklicht sehen möchte. Ich habe nichts gegen Naturwissenschaften, sie bedienen sich sicherlich treffliche Methoden, aber ich habe etwas dagegen, wenn sie zur "absoluten Wahrheit" überhöht werden. Im Grunde genommen interessieren sie mich allerdings auch nicht sonderlich, die Bibel finde ich schon interessanter. Aber das ist mein ganz persönlicher Standpunkt, Naturwissenschaften haben mich noch nie sonderlich interessiert, sie waren für mich nur wissenschaftliche Methodik, die praktische Konsequenzen zeitigt, die mal begrüßenswert, mal auch weniger begrüßenswert sind. Mit meinem Desinteresse an der Wissenschaft, übrigens nicht nur der Naturwissenschaft sondern auch der Geisteswissenschaft, dürfte ich in diesem Forum allerdings eine Minderheitenposition einnehmen. Religion fand ich dagegen immer brennend interessant. So sind die Interessen halt verschieden. In der Religion ist viel Weisheit, auch wenn sie es von ihrer Zielrichtung her mit dem einfachen, selbst primitiven Menschen zu tun hat. Die Bibel ist ein Grundtext unserer Zivilisation, also gehört sie für mich dann auch in eine Schule hinein. Ansonsten aber zählt für mich das Erziehungsrecht der Eltern, wenn diese den religiösen Unterricht für ihr Kind wollen, dann gibt es ihn auch, ob in der Schule oder anderswo.

Im übrigen gibt es auch eine nicht zu unterschätzende Minderheit, die die Schöpfungsgeschichte auch im Biologieunterricht wollen. Vor einiger Zeit war dies eine CDU Politikerin aus Hessen, die dergleichen forderte. Ministerpräsident Koch wies dies dann zurück, mit den Worten, daß dies die Vermischung von ganz verschiedenen kulturellen Räumen sei, aus denen nichts gutes entstehen könne. Diese Bemerkung Kochs fand ich sehr klug.

Man sollte allerdings die Gefahr nicht unterschätzen, daß unsere Gesellschaft in einer nicht allzu fernen Zukunft wieder stark in eine religiöse Richtung kippt. Die Welt schlagzeilte ja neulich "Das Comeback des Jahres - Gott" und das 70 Prozent der Bevölkerung religiös wären. Gelesen habe ich den Artikel nicht, aber die Gefahr eines religiösen Comebacks ist in der Tat sehr groß. Und damit auch die Gefahr eines Übergriffs der Religiösen auf die weltanschauliche Unabhängigkeit wissenschaftlicher Methodik.

Man sollte die Religion als gesellschaftliche Macht nie unterschätzen. Daß es mit der Religion aus sei, dachten Menschen schon zu Zeiten der französischen Religion. Es war aber nie aus und es wird auch in Zukunft nicht mit ihr aus sein. Happe Kerkelings Pilgerbuch hat sich ja blendend verkauft, so einen Erfolg gab es noch nie. Daß Wissenschaftler heute ohne Rücksichtnahme auf religiöse Vorurteile forschen können, ist eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft. Die muß man verteidigen. Dagegen einen regelrechten Kampf gegen die Religiösen zu führen, hielte ich für dumm, ich fürchte, man wird diesen Kampf am Ende verlieren und was ist dann?

Der Status Quo ist, daß die Religion einen hohen Stellenwert hat, die Wissenschaft aber auch. Die Sachlage ist doch so: Wenn zum Beispiel jemand krank ist, setzt er die höchsten Hoffnungen in die medizinische Wissenschaft. Dieser Hoffnung auf die Wissenschaft verdankt diese, daß sie so relativ unbehelligt arbeiten kann. Wenn die Wissenschaft aber versagt und das wird sie immer wieder, dann setzt der einfache Mensch seine ganze Hoffnung auf Gott oder die Religion. Besonders tapfer ist das vielleicht nicht, aber nur allzu menschlich. Insofern ist es dann vielleicht auch verständlich, daß die meisten Menschen in dieser Schweizer Umfrage Wissenschaft wie Religion gleichermaßen schulisch vertreten wissen wollen.

Gruß Martin
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#915663) Verfasst am: 22.01.2008, 01:39    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ich habe nichts gegen Naturwissenschaften, sie bedienen sich sicherlich treffliche Methoden, aber ich habe etwas dagegen, wenn sie zur "absoluten Wahrheit" überhöht werden. Im Grunde genommen interessieren sie mich allerdings auch nicht sonderlich, die Bibel finde ich schon interessanter. Aber das ist mein ganz persönlicher Standpunkt, Naturwissenschaften haben mich noch nie sonderlich interessiert, sie waren für mich nur wissenschaftliche Methodik, die praktische Konsequenzen zeitigt, die mal begrüßenswert, mal auch weniger begrüßenswert sind. Mit meinem Desinteresse an der Wissenschaft, übrigens nicht nur der Naturwissenschaft sondern auch der Geisteswissenschaft, dürfte ich in diesem Forum allerdings eine Minderheitenposition einnehmen.
(...)
Gelesen habe ich den Artikel nicht, aber die Gefahr eines religiösen Comebacks ist in der Tat sehr groß.


Für meinen Geschmack ist das ein bisschen zuviel Desinteresse auf einmal. Die Natur- und Geisteswissenschaften machen spontan geschätzt 85% dessen aus, worum es hier geht.
_________________
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aztec
crazy social liberal drunkard



Anmeldungsdatum: 26.12.2007
Beiträge: 966
Wohnort: DD

Beitrag(#915727) Verfasst am: 22.01.2008, 07:55    Titel: Antworten mit Zitat

stefan2 hat folgendes geschrieben:
Der Grundtyp taugt biologisch wirklich überhaupt nichts

Stefan


Danke Stefan,

ich wollte das eigentlich von allb hören, nur um zu wissen wie er mit "Fakten" umgeht.


aztec
_________________
And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.

Thomas Jefferson, May 28, 1816

Letter to John Taylor
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allb
gesperrt



Anmeldungsdatum: 14.09.2006
Beiträge: 633

Beitrag(#915770) Verfasst am: 22.01.2008, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
[...] Dagegen einen regelrechten Kampf gegen die Religiösen zu führen, hielte ich für dumm, ich fürchte, man wird diesen Kampf am Ende verlieren und was ist dann?[...]

Danke! Die goldene Wörter!
mfg allb Coole Sache, das...
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#915999) Verfasst am: 22.01.2008, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ich habe nichts gegen Naturwissenschaften, sie bedienen sich sicherlich treffliche Methoden, aber ich habe etwas dagegen, wenn sie zur "absoluten Wahrheit" überhöht werden. Im Grunde genommen interessieren sie mich allerdings auch nicht sonderlich, die Bibel finde ich schon interessanter. Aber das ist mein ganz persönlicher Standpunkt, Naturwissenschaften haben mich noch nie sonderlich interessiert, sie waren für mich nur wissenschaftliche Methodik, die praktische Konsequenzen zeitigt, die mal begrüßenswert, mal auch weniger begrüßenswert sind. Mit meinem Desinteresse an der Wissenschaft, übrigens nicht nur der Naturwissenschaft sondern auch der Geisteswissenschaft, dürfte ich in diesem Forum allerdings eine Minderheitenposition einnehmen.
(...)
Gelesen habe ich den Artikel nicht, aber die Gefahr eines religiösen Comebacks ist in der Tat sehr groß.


Für meinen Geschmack ist das ein bisschen zuviel Desinteresse auf einmal. Die Natur- und Geisteswissenschaften machen spontan geschätzt 85% dessen aus, worum es hier geht.


In Punkto Naturwissenschaften zehre ich immer noch von meiner Schulbildung. Ein weiteres Interesse habe ich nicht, obwohl ich sogar mal als Physikleistungskurs an der Schule hatte. Aber danach war es auch mit meinem Interesse vorbei. Später hatte ich dann noch ein gewisses Interesse an der Philosophie. Das hat aber auch stark nachgelassen. Literatur finde ich immer noch sehr interessant. Ich lese noch einiges. Klassische Musik ist meine starke Leidenschaft. Ich betrachte mich als einen halbwegs gebildeten Menschen.

Mit Hilfe der Naturwissenschaften gegen die Religion zu argumentieren, halte ich für witzlos. Kein halbwegs gebildeter Mensch hält die Bibel in allen Punkten für wahr. Nicht einmal ungebildete tun dies.
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