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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Hörfilm Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 13.10.2003, 22:19
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Ich hatte heute zum ersten Mal die Ehre, einen Hörfilm sehen zu können.
Der Film "Das Mädchen aus der Fremde" ist ein beeindruckender Film; geschildert wird das Schicksal eines Mädchens das mit seiner Oma aus dem Kosovo in die Schweiz geflohen ist, in einem Krankenhaus versorgt wird, die Oma stirbt im Krankenhaus, die Mutter im Kosovo, und dann privat bei einem leitenden Arzt des Krankenhauses unterkommt... Wirklich sehenswert.

Das anfangs ungewöhnliche war natürlich, daß die Dialogpausen von einem Sprecher damit gefüllt wurden, für blinde und nichtsehende Menschen zu beschreiben, was sich auf der Leinwand in dem Augenblick gerade tat. ("Das Auto fährt auf einer breiten Strasse..." etc...)

Solche Aktivitäten und daraus folgende Aktionen (wie eben das Zeigen dieser Filme in öffentlichen Kinos) halte ich einerseits für einen integrierenden Baustein, um eine Annäherung von Sehenden und Nichtsehenden zu erreichen; und andererseits steigert es mit Sicherheit die Lebensqualität von Blinden bzw. Nichtsehenden Menschen.

Ich hatte sowas jedenfalls bis dato nicht gesehen, und bin davon wirklich sehr angetan. Smilie

#2:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 14.10.2003, 21:51
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Unsere örtliche Tageszeitung berichtete heute in einem Artikel über die Hörfilmveranstaltung in unserem hiesigen Kino-Center Sehr glücklich

#3:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 14.10.2003, 22:23
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Das ist natürlich ein positiver Ansatz.

Aber das bringt mich auch schon wieder auf eine philosophische Frage: angenommen, man hat noch nie eine Straße gesehen, dann kann man sich auch nicht dasselbe darunter vorstellen (wobei man allerdings etwa weiß, wie sich eine Straße anhört, wenn man darauf geht), das dort vielleicht zu sehen ist. Insofern erinnert der "Hör-Film" noch an ein "Hör-Spiel".

Gefährlicher wird es allerdings, wenn es auf eine Ebene geht, die Menschen, die etwa von Geburt an blind sind, nicht gerade durch andere Sinnesleistungen erschließen können. Was ist z.B. mit einem roten Gegenstand, oder wie beschreibt man das Raumschiff der Außerirdischen, das außerhalb des Films nicht "dinglich erfahrbar" ist? Insofern bleibt trotz allem - immer noch eine Barriere.

Zynisches Detail am Rande: Ich wurde mal zu einer "Blinden-Modenschau" eingeladen. Spontan habe ich an "Blindenmodels" gedacht und mir vorgestellt, wie ich mit einer extra dunklen Sonnenbrille auf den Augen feststelle, wie etwa das Kleid in der und der Größe sitzt... Cool. (Die Welt ist auch für Blinde und Sehbehinderte er-lebenswert, und soll es auch sein. Eigentlich soll man aber keinen Schabernack damit machen, weil wenn es mich erwischte, wäre ich auch traurig, wenn jemand die Probleme behinderter Menschen zu einer Witzveranstaltung nutzen würde.)



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