Wie friedlich ist unser Frieden ?
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Wie friedlich ist unser Frieden ? Autor: Gamelan BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 07:01
    —
Eine psychologische Betrachtung

Gewalt, Mord, Verbrechen, Machtkämpfe usw., gehören eigentlich zu den charakteristischen Merkmalen eines Krieges, jedoch gehören sie in unserer Gesellschaft ebenfalls zur Tagesordnung.
Was treibt die Menschen immer wieder dazu ? Egoismus, Hunger, Aggression ..... ?
Unausgewogene Zustände führen immer wieder zu Konfliktsituationen.

Ist eine friedliche Gesellschaft realistisch möglich, oder liegt es in der Natur des Menschen dieses nicht zu erreichen ?

Ist der Mensch, aufgrund seiner gesamten psychischen Beschaffenheit, überhaupt zu einem friedlichen Leben fähig ?

#2: Re: Wie friedlich ist unser Frieden ? Autor: ric BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 09:19
    —
Gamelan hat folgendes geschrieben:
...Ist der Mensch, aufgrund seiner gesamten psychischen Beschaffenheit, überhaupt zu einem friedlichen Leben fähig ?
Das kommt ganz auf die Umgebung an.
Extremfall Nr 1. Mensch ganz alleine -> friedlich
Extremfall Nr 2. 20 Menschen auf 10 m² -> nicht friedlich
Extremfall Nr 3. Menschengruppe, die alles hat ->Aggression durch Langweile
...

#3: Re: Wie friedlich ist unser Frieden ? Autor: AlziWohnort: Oberfranken BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 12:51
    —
Gamelan hat folgendes geschrieben:
Gewalt, Mord, Verbrechen, Machtkämpfe usw., gehören eigentlich zu den charakteristischen Merkmalen eines Krieges, jedoch gehören sie in unserer Gesellschaft ebenfalls zur Tagesordnung.

Was treibt die Menschen immer wieder dazu ?


Achtung, Heike N. !

Ja, was treibt wohl die Eltern in Deutschland dazu, ihre Kinder zu schlagen und zu terrorisieren?
Vielleicht weil dieses Verhalten gesellschaftlich aktzeptiert ist und für die Täter keinerlei negative Folgen hat - wer weiß ...

#4: Re: Wie friedlich ist unser Frieden ? Autor: ric BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 13:59
    —
Alzi hat folgendes geschrieben:
Ja, was treibt wohl die Eltern in Deutschland dazu, ihre Kinder zu schlagen und zu terrorisieren?
Vielleicht weil dieses Verhalten gesellschaftlich aktzeptiert ist und für die Täter keinerlei negative Folgen hat - wer weiß ...
Und weil Alkoholtrinken gesellschaftlich akzeptiert ist, saufst Du Dich jeden Abend zu?

#5: Re: Wie friedlich ist unser Frieden ? Autor: narziss BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 14:02
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Alzi hat folgendes geschrieben:
Ja, was treibt wohl die Eltern in Deutschland dazu, ihre Kinder zu schlagen und zu terrorisieren?
Vielleicht weil dieses Verhalten gesellschaftlich aktzeptiert ist und für die Täter keinerlei negative Folgen hat - wer weiß ...
Und weil Alkoholtrinken gesellschaftlich akzeptiert ist, saufst Du Dich jeden Abend zu?


Wen stört er denn damit?

Und solange er genug Geld dafür hat isses doch auch okay.

#6: Re: Wie friedlich ist unser Frieden ? Autor: Babyface BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 14:06
    —
gustav hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Alzi hat folgendes geschrieben:
Ja, was treibt wohl die Eltern in Deutschland dazu, ihre Kinder zu schlagen und zu terrorisieren?
Vielleicht weil dieses Verhalten gesellschaftlich aktzeptiert ist und für die Täter keinerlei negative Folgen hat - wer weiß ...
Und weil Alkoholtrinken gesellschaftlich akzeptiert ist, saufst Du Dich jeden Abend zu?


Wen stört er denn damit?

Und solange er genug Geld dafür hat isses doch auch okay.

Er will doch nicht auf eine moralische Bewertung, sondern auf die Ursachen eines übermäßigen Alkoholkonsums hinaus. Und die dürften nicht primär in der gesellschaftlichen Akzeptanz liegen. Nun ist in Analogie hierzu die Frage zu stellen, inwieweit die gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt gegen Kindern dazu beiträgt, dass diese auch ausgeübt wird.

#7:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 14:07
    —
Babyface versteht mich. Lachen

#8:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 14:19
    —
Das klang so vorwurfsvoll. Verlegen

#9: Re: Wie friedlich ist unser Frieden ? Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 14:29
    —
Babyface hat folgendes geschrieben:
gustav hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Alzi hat folgendes geschrieben:
Ja, was treibt wohl die Eltern in Deutschland dazu, ihre Kinder zu schlagen und zu terrorisieren?
Vielleicht weil dieses Verhalten gesellschaftlich aktzeptiert ist und für die Täter keinerlei negative Folgen hat - wer weiß ...
Und weil Alkoholtrinken gesellschaftlich akzeptiert ist, saufst Du Dich jeden Abend zu?


Wen stört er denn damit?

Und solange er genug Geld dafür hat isses doch auch okay.

Er will doch nicht auf eine moralische Bewertung, sondern auf die Ursachen eines übermäßigen Alkoholkonsums hinaus. Und die dürften nicht primär in der gesellschaftlichen Akzeptanz liegen. Nun ist in Analogie hierzu die Frage zu stellen, inwieweit die gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt gegen Kindern dazu beiträgt, dass diese auch ausgeübt wird.


Betrifft nur den Teil der Gesellschaft, der Gewalt gegen Kinder tatsächlich akzeptiert und/oder ausübt (Eine Mehrheit oder Minderheit? Wieviel % ?):
Wer Gewalt gegen Kinder ausübt, akzeptiert diese auch. Wer Gewalt gegen Kinder akzeptiert, übt diese auch aus Mit den Augen rollen

#10:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 15:03
    —
Ich bin der Meinung, wer Gewalt gegen Andere ausübt, den kümmert die gesellschaftliche Akzeptanz relativ wenig. Der jenige hat "Gründe" für sein Handeln die z.B. von mir teilweise nicht mehr nachvollzogen werden können.

#11:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 15:17
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Ich bin der Meinung, wer Gewalt gegen Andere ausübt, den kümmert die gesellschaftliche Akzeptanz relativ wenig. Der jenige hat "Gründe" für sein Handeln die z.B. von mir teilweise nicht mehr nachvollzogen werden können.


Oder er handelt im Affekt aus absoluter Überforderung heraus. Hier müsste dann eine geeignete Hilfe angeboten werden, um andere Mechanismen entwickeln zu können. Ausrufezeichen

#12:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 15:18
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Ich bin der Meinung, wer Gewalt gegen Andere ausübt, den kümmert die gesellschaftliche Akzeptanz relativ wenig. Der jenige hat "Gründe" für sein Handeln die z.B. von mir teilweise nicht mehr nachvollzogen werden können.
Oder er handelt im Affekt aus absoluter Überforderung heraus. Hier müsste dann eine geeignete Hilfe angeboten werden, um andere Mechanismen entwickeln zu können. Ausrufezeichen
Stimmt. Verlegen

#13:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 15:25
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Ich bin der Meinung, wer Gewalt gegen Andere ausübt, den kümmert die gesellschaftliche Akzeptanz relativ wenig. Der jenige hat "Gründe" für sein Handeln die z.B. von mir teilweise nicht mehr nachvollzogen werden können.
Oder er handelt im Affekt aus absoluter Überforderung heraus. Hier müsste dann eine geeignete Hilfe angeboten werden, um andere Mechanismen entwickeln zu können. Ausrufezeichen
Stimmt. Verlegen


Ich kenne das aus meiner eigenen Kindheit.

Wirklich schlimm ist es dann, wenn Eltern verdrängen, was sie da getan haben. Mein Stiefvater hat sich nach Jahren in einem langen Gespräch dafür entschuldigt, meine Mutter behauptet heute noch, dass ich diesbezüglich lüge. Mit den Augen rollen

#14:  Autor: Gamelan BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 18:21
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Das kommt ganz auf die Umgebung an.
Extremfall Nr 1. Mensch ganz alleine -> friedlich
Extremfall Nr 2. 20 Menschen auf 10 m² -> nicht friedlich
Extremfall Nr 3. Menschengruppe, die alles hat ->Aggression durch Langweile

Es ist eine Tatsache, daß sich viele Menschen in unserem sogenannten "Frieden" höchst unfriedlich verhalten.

Da unsere Gesellschaft voll von Streit, Konflikten, Machtkämpfen etc. ist, leben wir also eher in einer höchst unfriedlichen Gesellschaft.

Doch das Bewußtsein vieler Menschen scheint nicht genug entwickelt, um dies zu erkennen.

#15:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 18:28
    —
Gamelan hat folgendes geschrieben:
... Doch das Bewußtsein vieler Menschen scheint nicht genug entwickelt, um dies zu erkennen.
Diese Aussage ist ziemlich pauschal. Ich glaube, daß jeder Mensch für sich selbst das Maximum an Frieden erreichen will (wer ist schon gern Aggressionen ausgesetzt).

#16:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 19:57
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Wirklich schlimm ist es dann, wenn Eltern verdrängen, was sie da getan haben. Mein Stiefvater hat sich nach Jahren in einem langen Gespräch dafür entschuldigt, meine Mutter behauptet heute noch, dass ich diesbezüglich lüge. Mit den Augen rollen


Mein "Opa" hat sich bis zu seinem Tod nicht in einer Silbe oder einem Buchstaben dafür entschuldigt, was er meiner Mutter angetan hat. Böse

#17:  Autor: Gamelan BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 20:21
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich glaube, daß jeder Mensch für sich selbst das Maximum an Frieden erreichen will (wer ist schon gern Aggressionen ausgesetzt).

Das ist nur scheinbar so, da viele Menschen ihre Auseinandersetzungen oft versteckt austragen. Hinter der "Friede, Freude, Eierkuchen" Fassade kriselt es an allen Ecken und Enden.

#18:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 20:29
    —
Gamelan hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich glaube, daß jeder Mensch für sich selbst das Maximum an Frieden erreichen will (wer ist schon gern Aggressionen ausgesetzt).

Das ist nur scheinbar so, da viele Menschen ihre Auseinandersetzungen oft versteckt austragen. Hinter der "Friede, Freude, Eierkuchen" Fassade kriselt es an allen Ecken und Enden.


Ich glaube paradoxerweise, daß beide Aussagen zutreffen.

In einer normalen, einigermassen harmonischen (was Streit nicht ausschliesst, im Gegenteil) Familie wird das zutreffen, was ric festgestellt hat.

Eine Familie, an der es an allen Ecken und Enden kracht und knatscht im Gebälg, wird aber umsomehr darauf bedacht sein, den Frieden nach aussen zu wahren (gerade in ländlichen Gebieten dürfte dies so sein...), insofern trifft Gamelans Äusserung wie ich finde ebenso zu. Mit den Augen rollen

#19:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 20:31
    —
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Wirklich schlimm ist es dann, wenn Eltern verdrängen, was sie da getan haben. Mein Stiefvater hat sich nach Jahren in einem langen Gespräch dafür entschuldigt, meine Mutter behauptet heute noch, dass ich diesbezüglich lüge. Mit den Augen rollen


Mein "Opa" hat sich bis zu seinem Tod nicht in einer Silbe oder einem Buchstaben dafür entschuldigt, was er meiner Mutter angetan hat. Böse


Das halte ich sogar (nach meinem persönlichen Empfinden) für das Schlimmste. Niemand kann sagen, dass er niemals Gewalt gegen eine andere Person anwenden wird (genauso wie niemand sagen kann, dass er niemals "fremdgehen" wird). Das soll kein Verständnis für solche Taten hervorrufen, aber so realistisch sollte man schon sein.

Aber nicht zu seinen Taten zu stehen und seine Opfer so zu misskreditieren ist nicht mehr zu akzeptieren. Ausrufezeichen

#20:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 20:36
    —
Manche gehören zu der von Heike genannten Gruppe (Aggressionsabfuhr, Hilflosigkeit), rechtfertigen ihre Schläge jedoch mit primitiven Normen und glauben dies auch selbst.

Wieder andere haben eine eher taktisch-elitäre Haltung (der Zweck heiligt die Mittel, wir wollen nur Dein bestes, man muß den Mut haben, Unpopuläres zu tun, auch wenn es Schmerzen bereitet). Von dieser Sorte waren meine Eltern, der Vater meiner Mutter und dessen Vater. Bei dieser Variante kommt oft eine taktische Unaufrichtigkeit hinzu, etwa zwingen die Eltern die Kinder nicht in die Religion, weil sie selbst gläubig wären, sondern weil sie sich davon Sekundäraspekte versprechen (Demut, Disziplin, Gehorsam, Enthaltsamkeit, Arbeitsamkeit usw.)

gruß/step

#21:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 20:38
    —
Gamelan hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich glaube, daß jeder Mensch für sich selbst das Maximum an Frieden erreichen will (wer ist schon gern Aggressionen ausgesetzt).


OT:

Gamelan, wenn du anzeigen willst, dass ric etwas zitiert hat, kannst du das so hinkriegen:

Code:
[quote="ric"]...[/quote]

#22:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 20:39
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Aber nicht zu seinen Taten zu stehen und seine Opfer so zu misskreditieren ist nicht mehr zu akzeptieren. Ausrufezeichen


In der Tat. Er hat meine Mutter (ich glaube, ich erwähnte es anderer Stelle schonmal) insgesamt sage und schreibe über einen Zeitraum von 6 Jahren (3. bis 9. Lebensjahr) sexuell missbraucht, und die Schläge gingen soweit ich weiss bis zu ihrem 21. Lebensjahr (da war sie dann volljährig, damals war man das ja erst ab dem 21. Lebensjahr)... Böse Böse

#23:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 20:44
    —
step hat folgendes geschrieben:
Manche gehören zu der von Heike genannten Gruppe (Aggressionsabfuhr, Hilflosigkeit), rechtfertigen ihre Schläge jedoch mit primitiven Normen und glauben dies auch selbst.


Japp, unbedingt.

Allerdings habe ich weitergehend Menschen beschrieben, die perfekt verdrängen, dass sie sich so verhalten haben und sich demzufolge noch nicht einmal rechtfertigen können.

Den einzigen ehrlichen Menschen, der sich mir gegenüber geäußert hat, war eben mein Stiefvater, der wörtlich sagte "Ich war so hilflos, ich wusste mir keinen anderen Rat. Es war falsch, ich weiß das, aber ich kann es nicht ungeschehen machen." (btw: er, aus streng religiöser Familie kommend, hatte keine andere Art der Konfliktbewältigung kennengelernt. Meine Geschwister hat er - nach diesem Gespräch und nach einem offensichtlichen Lernprozess - anders behandelt).

#24:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 20:49
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Meine Geschwister hat er - nach diesem Gespräch und nach einem offensichtlichen Lernprozess - anders behandelt).
Ach, auch Du so ein Durchfechterkind? Und haben Deine Geschwister Deine Rolle miterlebt und verstanden?

#25:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 24.10.2003, 21:02
    —
step hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Meine Geschwister hat er - nach diesem Gespräch und nach einem offensichtlichen Lernprozess - anders behandelt).
Ach, auch Du so ein Durchfechterkind? Und haben Deine Geschwister Deine Rolle miterlebt und verstanden?


Weiß ich nicht. Ich bin ältestes Kind von 5 Geschwistern. Der nach mir geborene Bruder ist fünf Jahre jünger, als meine jüngste Schwester geboren wurde, war ich 14 und bin mit 17 ausgezogen.

Fakt ist, dass die letzten drei Geschwister von ihm sind und er erst bei den letzten beiden angefangen hat, zu reflektieren. Irgendwann zwischen ihrer Geburt und dem Gespräch mit mir muss ein Entwicklungsprozess stattgefunden haben, den er dann nach unserem Gespräch umgesetzt hat.

#26:  Autor: AlziWohnort: Oberfranken BeitragVerfasst am: 25.10.2003, 02:14
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Alzi hat folgendes geschrieben:
Ja, was treibt wohl die Eltern in Deutschland dazu, ihre Kinder zu schlagen und zu terrorisieren?
Vielleicht weil dieses Verhalten gesellschaftlich aktzeptiert ist und für die Täter keinerlei negative Folgen hat - wer weiß ...
Und weil Alkoholtrinken gesellschaftlich akzeptiert ist, saufst Du Dich jeden Abend zu?


Ich würde mich auch zu saufen, wenn es nicht akzeptiert wäre. Teufel

Aber im Ernst - bei einer nicht repräsentativen Umfrage in einem anderen Forum waren etwa 3/4 der Meinung, daß eine Ohrfeige ab und zu nicht schaden könne und einer hat sich sogar dazu bekannt, daß man Kinder schlagen müsse, wenn man sie lieb hätte (a la Grenzen aufzeigen, Übermut, die brauchen das).

Kinder werden öffentlich geohrfeigt, aber niemand geht nackt in den Supermarkt oder in die Kirche ...
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt (gegen Kinder 75% ?) hat sicher etwas damit zu tun, denn man kann heute noch beobachten, wie Kinder in der Öffentlichkeit geohrfeigt werden, und was das für die geschlagenen Kinder erst zu Hause heißt, kann sich wohl jeder vorstellen.


Babyface hat folgendes geschrieben:
gustav hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Alzi hat folgendes geschrieben:
Ja, was treibt wohl die Eltern in Deutschland dazu, ihre Kinder zu schlagen und zu terrorisieren?
Vielleicht weil dieses Verhalten gesellschaftlich aktzeptiert ist und für die Täter keinerlei negative Folgen hat - wer weiß ...
Und weil Alkoholtrinken gesellschaftlich akzeptiert ist, saufst Du Dich jeden Abend zu?


Wen stört er denn damit?

Und solange er genug Geld dafür hat isses doch auch okay.

Er will doch nicht auf eine moralische Bewertung, sondern auf die Ursachen eines übermäßigen Alkoholkonsums hinaus.


Sucht, Vergessen, Betäubung ...

Macht das Mißhandeln von Kindern den Täter körperlich abhängig?
Man trinkt wohl zuerst kontrolliert, wogegen überhaupt nichts einzuwenden ist und verliert erst später die Kontrolle.

Beim Kinderschlagen steckt die Gewalt bereits im ersten Schlag.



Heike N. hat folgendes geschrieben:
Oder er handelt im Affekt aus absoluter Überforderung heraus. Hier müsste dann eine geeignete Hilfe angeboten werden, um andere Mechanismen entwickeln zu können. Ausrufezeichen



Ja, viele werden leider mit ihren Problemen alleine gelassen.

Affekt lasse ich aber nur sehr bedingt gelten, denn wie oft bringen einem die Arbeitskollegen oder eine Politesse auf 180 und man ohrfeigt sie trotzdem nicht.
Da kann sich nämlich auch der Kinderschläger plötzlich beherrschen, aber bei seinen Kindern angeblich nicht.
Das Argument zieht für mich nur bei einem notorischen Schläger, der auch seine Kollegen verprügelt, wenn sie ihn nerven.



ric hat folgendes geschrieben:
Ich bin der Meinung, wer Gewalt gegen Andere ausübt, den kümmert die gesellschaftliche Akzeptanz relativ wenig. Der jenige hat "Gründe" für sein Handeln die z.B. von mir teilweise nicht mehr nachvollzogen werden können.



"Gründe" gibt es sicher genug: Respektlosigkeit, Brutalität, Überzeugung, die Aussicht auf Straffreiheit, Not und Zwang, ...
Früher war es bei vielen Christen ganz normal, daß man seine Kinder halb tot geprügelt hat. Heute ist das eher die Ausnahme und ich hoffe, daß die Kinderschläger immer weniger werden.

#27:  Autor: Gamelan BeitragVerfasst am: 25.10.2003, 06:22
    —
Ich denke, ein wesentlicher Grund für den großen Unfrieden in unserer sogenannten "friedlichen" Gesellschaft ist, daß viele Menschen noch nicht einmal mit sich selbst klar kommen.

Denn wenn der Mensch mit sich selbst nicht klar kommt, wie sollte er da mit anderen Menschen klar kommen!

#28:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 25.10.2003, 08:06
    —
Der Kinderschlägerismus wird ja von Generation zu Generation weitergegeben: Eltern, die ihre Kinder schlagen, behaupten immer, "Mir hat es als Kind auch nicht geschadet". Anstatt ernsthaft zu überlegen und nachzuspüren, wie sie als Kinder lieber behandelt worden wären. Da ist teilweise zuviel kaputt gegangen, ohne Hilfe von außen kommen sie aus diesen Traditionen nicht raus.

#29:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 25.10.2003, 10:06
    —
Alzi hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Oder er handelt im Affekt aus absoluter Überforderung heraus. Hier müsste dann eine geeignete Hilfe angeboten werden, um andere Mechanismen entwickeln zu können. Ausrufezeichen


Ja, viele werden leider mit ihren Problemen alleine gelassen.


Möglicherweise hat das etwas mit diesen isolierten sozialen Kleinstgruppen zu tun.

Zitat:
Affekt lasse ich aber nur sehr bedingt gelten, denn wie oft bringen einem die Arbeitskollegen oder eine Politesse auf 180 und man ohrfeigt sie trotzdem nicht.
Da kann sich nämlich auch der Kinderschläger plötzlich beherrschen, aber bei seinen Kindern angeblich nicht.
Das Argument zieht für mich nur bei einem notorischen Schläger, der auch seine Kollegen verprügelt, wenn sie ihn nerven.


Alzi, ich wollte auch keine Entschuldigung finden oder das als Kavaliersdelikt bezeichnen, nur eine Ursachenfindung betreiben. Ausrufezeichen

Fiktive Szene im Bus: Mutter mit drei kleinen kindern, vom Alter her nicht allzu weit auseinander. Dicke Einkaufstüten, die sie unflexibel machen. Kinder rennen rum und kreischen, Mutter völlig entnervt, hatte noch Stress mit Mann/Schwiegermutter/etc., der alleinige Ernährer der Familie ist zudem noch arbeitslos geworden. Nach mehreren vergeblichen Ermahnungen an die Kinder, doch bitte sitzen zu bleiben, platzt ihr der Kragen und sie semmelt ihnen eine. Das ist eine Szene, die sehr übertrieben ist, aber in Fragmenten so immer wieder zu beobachten ist.

Hier sind schon lange vorher Dinge schief gelaufen. Ich halte die Mutter sicherlich nicht für eine Schlägertype, aber für eine Frau, die dringend Hilfe benötigt. Vor allem auch Unterstützung im sozialen Umfeld, damit die Frau einfach mal für sich zur Ruhe kommen kann.

Und eine solche Szene hat man üblicherweise nicht mit Kollegen oder Politessen oder missmutigen Kassiererinnen bei ALDI.

#30:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 25.10.2003, 10:38
    —
Sanne hat folgendes geschrieben:
Der Kinderschlägerismus wird ja von Generation zu Generation weitergegeben: Eltern, die ihre Kinder schlagen, behaupten immer, "Mir hat es als Kind auch nicht geschadet".


"Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen". Da wird verharmlost, verniedlicht und in die Humorschublade gesteckt.

Zitat:
Anstatt ernsthaft zu überlegen und nachzuspüren, wie sie als Kinder lieber behandelt worden wären. Da ist teilweise zuviel kaputt gegangen, ohne Hilfe von außen kommen sie aus diesen Traditionen nicht raus.


Und genau das ist es: reflektieren, was geschieht, erkennen, wie man sich selber fühlt/gefühlt hat und ob das allen Ernstes noch als harmlos oder unschädlich zu bezeichnen ist.

Wäre ich nicht - hört sich vielleicht seltsam an - trotz allem immer wieder dazu angehalten worden, mir ein eigenes Urteil zu bilden und nicht blind zu glauben oder anzunehmen, was geschieht, hätte ich diese "Tradition" möglicherweise auch nicht unterbrochen.



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