Erde doch keine glühend heiße Magmakugel?
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#1: Erde doch keine glühend heiße Magmakugel? Autor: jagy BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 12:10
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Nach Meinung einer Forschergruppe war die Erde glühend heiße Magmakugel vor 4 Milliarden Jahren, auf die ständig Meteoriten niederprasselten, sondern ein relativ kühler Planet mit Ozeanen und Kontinenten.


http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/279943

#2:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 12:13
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Geologie ist mitunter recht spannend.

Mal sehen wie sich das entwickelt

#3:  Autor: BynausWohnort: Hinwil, CH, Erde BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 13:27
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Finde ich nicht so erstaunlich. Vor 4 Milliarden Jahren war die Erde bereits über eine halbe Milliarde Jahre alt. Natürlich gab es damals intensiven Vulkanismus, und natürlich gab es das "Late Heavy Bombardement", bei dem, gemessen an heutigen Massstäben, gewaltige Mengen Material auf die Erde prasselten. Das Bild, das man sich gemeinhin vom "Magmaozean" der frühen Erde macht (im Stil von "Ozean aus flüssigem Gestein"), ist ohnehin falsch, denn der Magmaozean ist ein Phänomen des oberen Mantels - die Kruste war immer schon fest.

#4:  Autor: jagy BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 13:35
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Zitat:
Mithilfe dieses Titan-Thermometers untersuchten sie die ältesten bekannten Zirkon-Kristalle, die aus einer entlegenen Gegend in Australien stammen. Teilweise entstanden die Zirkone gerade einmal hundert Millionen Jahre nach der Geburt der Erde.


Es geht also auch um die Zeit von "nur" 100 Millionen Jahren anstatt erst ab 500 Millionen Jahren...

#5:  Autor: BynausWohnort: Hinwil, CH, Erde BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 15:19
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Ok, das hatte ich überlesen. Trotzdem finde ich das nicht so erstaunlich. Gut, dass das jetzt jemand experimentell belegt und klargestellt hat.

#6:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 16:26
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So weit ich weiß, sind die ältesten Mikrofossilien 3500 Millionen Jahre alt. 300 Millionen Jahre älteren Gesteinen finden sich zumindest chemische Hinweise auf Leben. Wie kann das sein, wenn die Erde nur 200 Millionen Jahre zuvor eine glühende Magmakugel gewesen sein soll?

#7:  Autor: ForkeWohnort: Am Unterlauf der Elbe BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 16:31
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Wygotsky hat folgendes geschrieben:
So weit ich weiß, sind die ältesten Mikrofossilien 3500 Millionen Jahre alt. 300 Millionen Jahre älteren Gesteinen finden sich zumindest chemische Hinweise auf Leben. Wie kann das sein, wenn die Erde nur 200 Millionen Jahre zuvor eine glühende Magmakugel gewesen sein soll?


Eins der Probleme bei der Geologie ist es die ungeheuren Zeitspannen wirklich zu erfassen, um die es hier geht. Nur 200 Millionen Jahre? Das ist so wie zu sagen: Neulich bei den Dinosauriern... Mit den Augen rollen

#8:  Autor: JohnnyboyWohnort: Babylon BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 16:55
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Wygotsky ist wieder da. Nach über einem Jahr Pause. Willkommen zurück!

#9:  Autor: Sehwolf BeitragVerfasst am: 04.07.2007, 19:45
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Wygotsky hat folgendes geschrieben:
So weit ich weiß, sind die ältesten Mikrofossilien 3500 Millionen Jahre alt. 300 Millionen Jahre älteren Gesteinen finden sich zumindest chemische Hinweise auf Leben. Wie kann das sein, wenn die Erde nur 200 Millionen Jahre zuvor eine glühende Magmakugel gewesen sein soll?

Keine Ahnung was du wieder von dir gibts - interessiert mich auch gar nicht.
--->
Welcome Back Saufgelage

#10:  Autor: Alex BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 00:53
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Wenn man sich einmal ausrechnet, wie lange es dauert, bis sich aus einer 1000°C flüssiger Magmakugel eine kalte erstarrte Kruste von z.B. 50km Dicke gebildet hat, wird man feststellen, daß das blitzschnell geht. Mehr als 10 Mio Jahre sind hierfür nicht nötig. Jedenfalls dann nicht, wenn Innen nicht entsprechend nachgeheiizt wird. Diese Heizung dürfte aber nicht da gewesen sein, selbst bei ordentlichen Einschlägen nicht.

Falls die Erde also vor 4,50 Mrd. Jahren noch glutflüssig gewesen sein soll, war die Kruste um 4,49 Mio Jahren bereits voll ausgebildet.

#11:  Autor: AlgolWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 00:57
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Alex hat folgendes geschrieben:
Wenn man sich einmal ausrechnet, wie lange es dauert, bis sich aus einer 1000°C flüssiger Magmakugel eine kalte erstarrte Kruste von z.B. 50km Dicke gebildet hat, wird man feststellen, daß das blitzschnell geht. Mehr als 10 Mio Jahre sind hierfür nicht nötig. Jedenfalls dann nicht, wenn Innen nicht entsprechend nachgeheiizt wird. Diese Heizung dürfte aber nicht da gewesen sein, selbst bei ordentlichen Einschlägen nicht.

Falls die Erde also vor 4,50 Mrd. Jahren noch glutflüssig gewesen sein soll, war die Kruste um 4,49 Mio Jahren bereits voll ausgebildet.

Natürlich existiert eine "Nachheizung" (wenn sie nicht sogar ursächlich für die Hitze verantwortlich ist): der radioaktive Zerfall.

#12:  Autor: AlgolWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 00:59
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Wygotsky hat folgendes geschrieben:
So weit ich weiß, sind die ältesten Mikrofossilien 3500 Millionen Jahre alt. 300 Millionen Jahre älteren Gesteinen finden sich zumindest chemische Hinweise auf Leben. Wie kann das sein, wenn die Erde nur 200 Millionen Jahre zuvor eine glühende Magmakugel gewesen sein soll?

Das ist doch gerade die Aussage, daß die Erde damals eben keine glühende Magmakugel gewesen sein soll.

#13:  Autor: Alex BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 01:12
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Zitat:
Natürlich existiert eine "Nachheizung" (wenn sie nicht sogar ursächlich für die Hitze verantwortlich ist): der radioaktive Zerfall.

Da muß die Heizung aber ganz ordentlich geheizt haben. Heute haben wir einen Verlust von etwa 0,065W/m² aus dem Erdinneren, entsprechend dem Temperaturgradienten von 30K/km und einer Wärmeleitfähigkeit von 2,2W/m²K.

Bei nur 500°C Oberflächentemperatur, wo die Kruste also schon fest ist, haben wir einen Wärmefluß von etwa 20000 W/m²

Mit Uranhalbwertzeit ist da nix zu machen.

#14:  Autor: AlgolWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 01:27
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Alex hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich existiert eine "Nachheizung" (wenn sie nicht sogar ursächlich für die Hitze verantwortlich ist): der radioaktive Zerfall.

Da muß die Heizung aber ganz ordentlich geheizt haben. Heute haben wir einen Verlust von etwa 0,065W/m² aus dem Erdinneren, entsprechend dem Temperaturgradienten von 30K/km und einer Wärmeleitfähigkeit von 2,2W/m²K.

Bei nur 500°C Oberflächentemperatur, wo die Kruste also schon fest ist, haben wir einen Wärmefluß von etwa 20000 W/m²

Mit Uranhalbwertzeit ist da nix zu machen.
Schulterzucken

Ein gut isoliertes System kannst du mit einer Kerzenflamme aufheizen.
Geschlossene Wolkendecke?

Außerdem gibt es noch jede Menge radioaktiver Isotope, die nach 4 Milliarden Jahren eben zerfallen sind, aber nichtsdestotrotz damals zur Aufheizung beigetragen haben.

(btw: das mit dem Temperaturgradienten ist mir nicht einleuchtend ...)

#15:  Autor: Alex BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 01:43
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Na ja, wenn du meinst, damals war die Zerfallsleistung 300 000 mal höher also heute, klappt das natürlich.
Der Temperaturgradient (K/m) im Gestein in Verbindung mit der Wärmeleitfähigkeit (W/mK) des Gesteins ergibt die spezifische Wärmetransportleistung.

0.03 K/m * 2.2 W/mK = 0,066 W/m²

Das sind Meßwerte.

Geschlossene Wolchendecke: Wenn die 30 km dick ist und überhaupt, dann rechne doch einfach einmal nach Smilie

#16:  Autor: BynausWohnort: Hinwil, CH, Erde BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 14:26
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Wie schon gesagt, der Magmaozean ist ein Phänomen des Erdmantels, nicht der Kruste. "Nachheizen" kann man nicht nur durch radioaktive Elemente, sondern auch durch die in der Erde enthaltene Akkretionswärme sowie die Wärme, die durch die Differentiation des Magmaozeans frei wird...

Die vergleichsweise geringe Wärmeleitfähigkeit der Kruste kann durchaus als Isolation gegenüber dem Weltraum wirken, um den Magmaozean noch lange flüssig zu halten. Aber darum gehts ja eigentlich nicht.

#17:  Autor: Alex BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 18:08
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Hier auch zum Thema ein sehr interessanter Aspekt. Die sich ausdehnende Erde:

http://www.youtube.com/watch?v=VjgidAICoQI

#18:  Autor: BynausWohnort: Hinwil, CH, Erde BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 18:14
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GÄHN. Uralt und trotzdem falsch, auch wenns schön aussieht.

#19:  Autor: Alex BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 18:21
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Zitat:
GÄHN. Uralt und trotzdem falsch, auch wenns schön aussieht.


Dann klär doch mal die Gemeinde auf, weshalb das falsch ist, statt nur zu gähnen.

#20:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 18:58
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Alex hat folgendes geschrieben:
Zitat:
GÄHN. Uralt und trotzdem falsch, auch wenns schön aussieht.


Dann klär doch mal die Gemeinde auf, weshalb das falsch ist, statt nur zu gähnen.


Vielleicht muss man nicht jeden pseudowissenschaftlichen Schwachsinn eines Kommentares würdigen?

#21:  Autor: Alex BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 19:25
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Du solltest doch schon gemerkt haben, daß es ein Kinderspiel ist, Pseudowissenschaften widerlegen zu können. Meist machen sich allerdings Pseudowissenschaftler nicht die Mühe, richtige Theorien widerlegen zu können. Man begnügt sich dann einfach damit, die mißliebige Theorie als Pseudowissenschaft zu titulieren und glaubt, die meisten werden dieses "Argument" dann auch fressen.
In der Regel sind das solche Leute, welche die Pseudowissenschaften auf Grundlage von Einstein und Heisenberg mit viel Jubel und Sieggeschrei hochleben lassen.

#22:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 05.07.2007, 22:13
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http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=762126#762126

Böse Böse

#23:  Autor: hainer BeitragVerfasst am: 06.07.2007, 04:25
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Oh mann, hier geht ja die Freakshow.... Auf den Arm nehmen

#24:  Autor: BynausWohnort: Hinwil, CH, Erde BeitragVerfasst am: 06.07.2007, 09:02
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Zitat:
Dann klär doch mal die Gemeinde auf, weshalb das falsch ist, statt nur zu gähnen.


Das ist ziemlich trivial: Die Frage ist: Hat die Erde während ihres angeblichen "Wachstums" ihre Masse behalten oder ist die Masse gewachsen?

Fall 1: Masse ist gleich geblieben
Auf einer so viel kleineren Erde (z.B. R=3500 km) herrschen dann einfach plötzlich 4 g. Das steht weder im Einklang mit den Fossilien (frühe Lebewesen, geschwiege denn Dinosaurier, hätten bei 4 g ja wohl kaum in der Form existieren können), noch mit den Gesteinen (Hochdruck-Metamorphose müsste schon viel näher an der Oberfläche möglich sein, etc.).

Fall 2: Masse hat zugenommen (so dass auf der Oberfläche stets 1 g herrschte)
Mal ganz abgesehen davon, dass es keinen bekannten Mechanismus gibt, der so viel Masse erzeugen könnte: Der Mond müsste durch die zunehmende Masse an die Erde heran geholt werden, statt sich von ihr fortbewegen, wie er es jetzt tut. Diese Massenänderung wird wohl kaum selektiv die Erde betreffen, sondern müsste auch alle anderen Objekte im Sonnensystem, insbesondere die Sonne, betreffen, mit der Folge, dass sich der Erdorbit immer mehr verengt. Zudem würde eine wachsende Masse der Sonne dazu führen, dass sie immer heller wird - in der Vergangenheit wäre die Erde also sehr viel weiter von der Sonne entfernt gewesen und die Sonne zudem sehr viel schwächer gewesen - die Erde hätte also zur Zeit, als sie nach dieser Idee noch kleiner war, sehr, sehr viel kälter sein müssen.*

Und dann gibts da natürlich noch viele andere Dinge, wie die Herkunft des Wassers, die Spuren von älteren Superkontinenten, die Drehimpulserhaltung, die Frage, ob die Expansion noch andauert und wenn ja, warum man sie nicht messen kann, etc.

Die expandierende Erde ist eine Idee aus der Anfangszeit der Geologie. Am Anfang mag sie noch plausibel erschienen sein, wer sie aber heute noch ernsthaft propagiert, macht sich einfach lächerlich.

EDIT: * Kleines Rechnungsbeispiel
Die Erde hatte vorher R=3200 (ca. 0.5 * heute). Damit die Oberflächenbeschleunigung in etwa gleich bleibt, musste die Masse also rund (0.5^2) mal so gross wie heute sein, rund ein Viertel also. Das heisst, die Masse der Erde hat sich in 150 Mio Jahren vervierfacht.

Was bedeutet das für den Mond? Da Gravitation mit dem Quadrat zum Abstand abfällt, wäre der Mond also vorher doppelt so weit weg gewesen (~770000 km), und die Gezeiten wären nur ein Achtel so stark ausgefallen...

Was bedeutet das für die Erde in Bezug auf ihre Umlaufbahn um die Sonne? Auch hier wieder, wenn die Sonne ebenfalls das vierfache ihrer Masse zugelegt hat, dann hatte sie vorher 0.25 Sonnenmassen und damit nur etwa 0.25^3.5 = 0.7% ihrer heutigen Leuchtkraft. Die Erde hätte die Sonne aber ebenfalls in der doppelten Entfernung (2 AU) umkreist. Da die Sonnenleuchtkraft ebenfalls mit dem Quadrat zum Abstand abfällt, hätten wir also 0.25 * 0.007 = knapp 2 Promille der heutigen Leuchtkraft.

Da für die Erde gilt: E(in) = E(out), und E(in) = S * (1 - Albedo) * Pi * R^2 (S = Solarkonstante, Albedo = Rückstrahlungsvermögen der Erde, R = Erdradius) und E(out) = 4 * Pi * R^2 * T(Oberfläche)^4 * sigma (sigma = stefan-boltzmann-Konstante, 5.67e-8), kann man das folgendermassen auflösen:

S = 4 * T(Oberfläche)^4 * sigma * (1 - Albedo)

oder

T(Oberfläche) = vierte Wurzel aus (S * (1 - Albedo) / 4 * sigma)

Mit Albedo = 0.3 (für eine zugefrorene Erde ist dies sogar noch höher) und S = 0.002 * 1367 W/m^2 (heutige Solarkonstante) ergibt das eine effektive Oberflächentemperatur von ganzen

45 Kelvin oder -228 Grad Celsius.

Da möchte ich mal sehen, wie du die Welt vor 150 Mio Jahren mit dem in Einklang bringen kannst...

#25:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 07.07.2007, 20:14
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Alex hat folgendes geschrieben:
Wenn man sich einmal ausrechnet, wie lange es dauert, bis sich aus einer 1000°C flüssiger Magmakugel eine kalte erstarrte Kruste von z.B. 50km Dicke gebildet hat, wird man feststellen, daß das blitzschnell geht. Mehr als 10 Mio Jahre sind hierfür nicht nötig. Jedenfalls dann nicht, wenn Innen nicht entsprechend nachgeheiizt wird. Diese Heizung dürfte aber nicht da gewesen sein, selbst bei ordentlichen Einschlägen nicht.

Falls die Erde also vor 4,50 Mrd. Jahren noch glutflüssig gewesen sein soll, war die Kruste um 4,49 Mio Jahren bereits voll ausgebildet.

Aha, das geht also relativ schnell. Interessant zu wissen.

Der Punkt auf den ich hinauswollte ist, dass Leben wesentlich früher existierte als man mir zu Schulzeiten erklärt hat. Damals brachte man uns noch bei, dass über eine Milliarde Jahre dauerte, bis erste Lebensformen entstanden.



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