Zinsen statt Bildung einsparen
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Zinsen statt Bildung einsparen Autor: NorbertWohnort: Lörrach BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 11:12
    —
Zitat:

75 Millionen Euro, sagt der Berliner Senat, sollen die Unis der Stadt bis 2009 einsparen. Die Stadt wiederum hat derzeit 51 Milliarden Euro Schulden. Das ist ein Bankrott hoch zwei, das wirkt so irreal, so außerirdisch, so abgekoppelt vom Leben.
Man braucht, zum besseren Verständnis, eine kleinere Einheit, wie die tägliche Zinsbelastung. Sie beträgt 6,6 Millionen Euro.
Wie viele Tage kann also die Stadt ihre 6,6 Millionen Euro Zinsen zahlen, wenn die Unis 75 Millionen Euro zusammenklauben?

Richtig, elf Tage...

Zitat Ende

Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/665/23642/

#2:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 13:32
    —
Gibt es eigentlich irgendeine plausible Rechtfertigung für staatliche Schuldenberge?

#3:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 13:41
    —
Staatliche Schulden pro Kopf sind nicht dasselbe wie Privatschulden. Vielleicht kann mal jemand, der sich mit VWL auskennt, oder einer der anwesenden Marxisten den Unterschied genau erläutern.

gruß/step

#4:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 14:12
    —
Was haltet ihr von dieser Seite?

#5:  Autor: Imperator Palpatine BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 16:05
    —
step hat folgendes geschrieben:
Staatliche Schulden pro Kopf sind nicht dasselbe wie Privatschulden. Vielleicht kann mal jemand, der sich mit VWL auskennt, oder einer der anwesenden Marxisten den Unterschied genau erläutern.

gruß/step


Nun, ich bin zwar kein VWLer, aber ich versuch´s trotzdem mal. Sicherlich ist der Staat nicht mit einer Privatperson zu vergleichen; dann schon eher mit einer Firma. Auch ein Staat muss für das von ihm aufgenommene Kapital Zinsen zahlen, neben den Tilgungsraten selbstverständlich. Diese Zahlungen werden aus den laufenden Haushalten bezahlt. Je höher die Staatsverschuldung ist, desto größer ist der prozentuale Antei am Haushaltl für Zinsen und Tilgung. Es bleibt also weniger Gestaltungsspielraum für neue Investitionen über. Andere Fixkosten wie Personalkosten bleiben ja weiterhin bestehen. Die allgemeine und die Neuverschuldung dürfen also auch bei einem Staat nicht beliebig groß werden. Schließlich sind die Maastricht-Kriterien ja nicht nur erfunden worden, um Deutschland und Frankreich zu ärgern.

#6:  Autor: Nav BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 16:17
    —
Sanne hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich irgendeine plausible Rechtfertigung für staatliche Schuldenberge?


Dr. Bruno Kreisky (war mal sozialdemokratischer Kanzler der Republik Österreich, der leider manchmal ein bisserl viel mit den Feinden der Demokratie - Kirchen und Habsburger z.B. - gepackelt hat) hat es trefflich beschrieben:

"Lieber ein paar Millionen (Schilling - EUR 1,- = ÖS 13,7063) Schulden mehr, als ein paar tausend Arbeitslose."

Schade, daß diese Einsicht heutzutage von der neoliberalistischen, unsozialen Sparwut verdrängt wurde. Böse

#7:  Autor: Imperator Palpatine BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 16:25
    —
Nav hat folgendes geschrieben:
Sanne hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich irgendeine plausible Rechtfertigung für staatliche Schuldenberge?


Dr. Bruno Kreisky (war mal sozialdemokratischer Kanzler der Republik Österreich, der leider manchmal ein bisserl viel mit den Feinden der Demokratie - Kirchen und Habsburger z.B. - gepackelt hat) hat es trefflich beschrieben:

"Lieber ein paar Millionen (Schilling - EUR 1,- = ÖS 13,7063) Schulden mehr, als ein paar tausend Arbeitslose."



Dieser Ausspruch ist genauso dämlich wie die folgende Aussage von Altkanzler Helmut Schmidt: "Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslose."

#8:  Autor: Nav BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 16:28
    —
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Sanne hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich irgendeine plausible Rechtfertigung für staatliche Schuldenberge?


Dr. Bruno Kreisky (war mal sozialdemokratischer Kanzler der Republik Österreich, der leider manchmal ein bisserl viel mit den Feinden der Demokratie - Kirchen und Habsburger z.B. - gepackelt hat) hat es trefflich beschrieben:

"Lieber ein paar Millionen (Schilling - EUR 1,- = ÖS 13,7063) Schulden mehr, als ein paar tausend Arbeitslose."



Dieser Ausspruch ist genauso dämlich wie die folgende Aussage von Altkanzler Helmut Schmidt: "Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslose."


Was ist daran dämlich?

Reale Arbeitslosigkeit kostet mehr als die Schulden, die eh nur am Papier existieren!

Oder wurde schonmal ein Staat gepfändet? Lachen Lachen Lachen

#9:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 16:31
    —
Nav hat folgendes geschrieben:
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Dieser Ausspruch ist genauso dämlich wie die folgende Aussage von Altkanzler Helmut Schmidt: "Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslose."
Was ist daran dämlich?
Weil hier eine Kausalität suggeriert wird, die so nicht stimmt.
Nav hat folgendes geschrieben:
Reale Arbeitslosigkeit kostet mehr als die Schulden, die eh nur am Papier existieren!
Erzähl das mal den Staaten (z.B. Südamerika), deren reale Schulden nicht merh abzahlbar sind
Nav hat folgendes geschrieben:
Oder wurde schonmal ein Staat gepfändet? Lachen Lachen Lachen
Gepfändet nicht (aber verkauft -->Alaska), sondern unter das Diktat des IWF gestellt.

#10:  Autor: Imperator Palpatine BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 16:54
    —
@ ric

Völlig richtig.

@ nav

Staatsschulden sind durchaus real und nicht nur virtuell. Oder glaubst du, dass Leute, die dem Staat Geld durch den Kauf von Anleihen verschaffen, am Ende der Laufzeit kein Geld sehen wollen.
Ich kann mich noch an einige Wochen in der Amtszeit von Bill Clinton erinnern. Dort wurden für Tage Museen, Bibliotheken und Nationalparks geschlossen, weil der Staat in Ermangelung eines gültigen Haushalts definitiv kein Geld hatte, um die Angestellten zu bezahlen.

#11:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 18:33
    —
Von wem leiht sich der deutsche Staat überhaupt Geld?

#12:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 18:37
    —
step hat folgendes geschrieben:
Von wem leiht sich der deutsche Staat überhaupt Geld?
Von denjenigen, die festverzinsliche Wertpapiere kaufen. Ist das Vertrauen in die Dt. Wirtschaft groß, dann gibt es nur niedrige Zinsen. Is das vertrauen niedrig, dann muß Dt. entsprechend höhere Zinsen bezahlen.

#13:  Autor: NorbertWohnort: Lörrach BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 19:15
    —
step hat folgendes geschrieben:
Von wem leiht sich der deutsche Staat überhaupt Geld?


über die Banken wird es hauptsächlich von den wenigen reichen Bürger unseres Landes verliehen.
Sie werden dadurch zu den Gewinnern unseres Bankrots.
Durch den Zins fließt das Geld dort hin wo schon viel ist.

#14:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.01.2004, 19:16
    —
ric hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Von wem leiht sich der deutsche Staat überhaupt Geld?
Von denjenigen, die festverzinsliche Wertpapiere kaufen. Ist das Vertrauen in die Dt. Wirtschaft groß, dann gibt es nur niedrige Zinsen. Is das vertrauen niedrig, dann muß Dt. entsprechend höhere Zinsen bezahlen.
Dann ist es doch kein Problem: Die Leute, die Geld genug haben, festverzinsliche Bundesanleihen in größerem Umfang zu kaufen, verdienen an den Zinsen, für die der Staat die von ihnen gezahlten Steuern verwendet. So fließt das Geld nicht nur in guten Zeiten, sondern auch in schlechten an die Reichen zurück, während die Mittleren an die Armen und Reichen zahlen. Oder hab ich da was übersehen?

gruß/step

#15:  Autor: max BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 00:18
    —
Sanne hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich irgendeine plausible Rechtfertigung für staatliche Schuldenberge?

Im Endeffekt ist die steigende Staatsverschuldung durch das Sinken der Profitraten und die damit verbundenen Probleme bedingt. Sehr empfehlenswert ist hierzu 'Das Kartenhaus Staatsverschuldung in Deutschland' von Rainer Roth (ISBN 3-932246-13-6). Es findet eine Umverteilung zu den Konzernen statt, was deren wirtschaftliche Probleme auf Kosten des Rests der Gesellschaft vermindert.

Das krasse Beispiel für eine solche Politik ist Berlin. Hier wird bei Kitas, Unis etc. gespart um Verluste der Bankgesellschaft auszugleichen, was auch für zukünftige Verluste gilt!!! (diese Verluste sind hauptsächlich durch Immobilienspekulationen entstanden). Aber das ganze ist durchaus zu verallgemeinern. Z.B. werden die Steuern auf Gewinne und Vermögen gesenkt und sogar ganz abgeschafft, während die Verbrauchssteuern erhöht und staatliche Leistungen für den Normalmenschen abgebaut und verteuert werden.

Im übrigen ist zu bemerken, dass die neoliberale Politik, die angeblich so um Stabilität der Staatsfinanzen besorgt ist, in den meisten Fällen zu einem starken Anstieg der Verschuldung geführt hat. Ein gutes Beispiel ist Chile. Hier haben nach dem Militärputsch Pinochets die Neoliberalen aus der Schule von Milton Friedman die Kontrolle übernommen - auch ein gutes Beispiel auch dafür, dass eine "wirtschaftsfreundliche" Politik meist mit diktatorischen Massnahmen einhergeht. Chile wurde damals als Musterbeispiel neoliberaler Politik gefeiert. Neben einer Verdopplung der Zahl der Armen der Bevölkerung, ein Fall der Löhne um 35% und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit stieg auch die Staatsverschuldung. Auch in der BRD sehen wir einen steten Anstieg der Staatsverschuldung, egal ob Schmidt, Kohl, Schröder oder irgendeine Landes- oder Kommunalregierung verantwortlich war/ist.

Diese Probleme der Staatsfinanzen sind dabei gewollt. Der Staat wird vom Finanzkapital abhängiger und subventioniert dieses über die Zinsen grosszügig. Dazu werden durch die Steuersenkungen (von den mehr als überproportional die Reichen und Grosskonzerne profitieren) die Probleme verstärkt, was wiederum dann als Rechtfertigung für weitere "Sparmassnahmen" (=Umverteilungsmassnahmen) verwendet wird.

Es gibt aber nicht nur eine Umverteilung innerhalb eines Staates, sondern auch zwischen den Staaten. Hier sorgen IWF, Weltbank, WTO & die US Marines (und wohl verstärkt auch die KSK) dafür, dass auch die meisten ärmeren Staaten zugunsten der westlichen Grosskonzerne "sparen" müssen (wobei ein Teil der dortigen Mächtigen für diese Handlangerdienste fürstlich entlohnt wird). Beispiele wären die IWF-Programme für Argentinien und Brasilien.

Wie schon eingangs geschrieben, ist diese Umverteilung zu den Konzernen notwendig um den Fall der Profitrate auszugleichen. Es kann also unter den heutigen kapitalistischen Bedingungen keine Wirtschaftspolitik geben, die sowohl die Profite steigert, als auch gleichzeitig den Lebensstandard der ArbeiterInnen und Angestellten (inkl. staatliche Leistungen) erhöht. Folglich ist auch nicht so einfach möglich, bei den Zinsen statt bei der Bildung zu sparen. Eine solche Politik müsste erst den Kapitalisten aufgezwungen werden. Dies ist aber von den momentan im Bundestag vertretenen Parteien nicht zu erwarten, da diese haben sich zu Lakaien des Grosskapitals gemacht haben.


Siehe zum Fall der Profitrate in Bezug auf Zahlen inklusive der steuerlichen Umverteilung meinen Beitrag vom 07.12.2003, 11:21 in Zufriedenheit mit der Bundesregierung und im historischen Kontext (Nachkriegsboom) mein letzter Beitrag in Sozialmoral in unserer Gesellschaft (diese Links für die Woicis dieser Welt zynisches Grinsen )

#16:  Autor: FalameezarWohnort: umringt von glücklichen Kühen BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 00:40
    —
step hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Von wem leiht sich der deutsche Staat überhaupt Geld?
Von denjenigen, die festverzinsliche Wertpapiere kaufen. Ist das Vertrauen in die Dt. Wirtschaft groß, dann gibt es nur niedrige Zinsen. Is das vertrauen niedrig, dann muß Dt. entsprechend höhere Zinsen bezahlen.
Dann ist es doch kein Problem: Die Leute, die Geld genug haben, festverzinsliche Bundesanleihen in größerem Umfang zu kaufen, verdienen an den Zinsen, für die der Staat die von ihnen gezahlten Steuern verwendet. So fließt das Geld nicht nur in guten Zeiten, sondern auch in schlechten an die Reichen zurück, während die Mittleren an die Armen und Reichen zahlen. Oder hab ich da was übersehen?

gruß/step


Jou, nämlich daß die Aussage "...für die der Staat die von ihnen [Reichen] gezahlten Steuern verwendet."

Die Reichen haben keine od. nur geringfügige Steuern gezahlt (Steuerflucht), deshalb versucht die die Regierung diese durch geringere "Gnadensteuern" zurückzugewinnen, was mE nichts bringen wird.

#17:  Autor: frajo BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 05:23
    —
max hat folgendes geschrieben:
...

besten dank. Sehr glücklich Sehr glücklich Sehr glücklich

#18:  Autor: Imperator Palpatine BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 10:37
    —
Eine Staatswirtschaft ist aber auch nicht vor Überschuldung gefeit, wie man ja an der ehemaligen DDR gesehen hat. Hätte es in den Achtzigern nicht den Milliardenkredit gegeben, hätte die DDR schon vor 1989 Konkurs anmelden müssen.
Überschuldung entsteht auch, wenn ein Staat künstlich niedrige Preise verordnet, die nicht dem realen Wert entsprechen, siehe z.B. die symbolischen Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel in den ehemaligen Ostblockstaaten.

#19:  Autor: NorbertWohnort: Lörrach BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 11:18
    —
max hat folgendes geschrieben:
Eine solche Politik müsste erst den Kapitalisten aufgezwungen werden. Dies ist aber von den momentan im Bundestag vertretenen Parteien nicht zu erwarten, da diese haben sich zu Lakaien des Grosskapitals gemacht haben.


denkbar unmöglich.
Über die Politik ist es scheinbar nicht zu machen, es gibt da aber schon einige "Inseln", die sich meines Meinung nach vergrößern werden, wenn die allgemeine Schmerzgrenze erst erreicht ist, z.B.


In Gießen der "Justus" http://www.giessener-justus.de/

In Bremen der "Roland" http://www.roland-regional.de/

In Chimgau der "Chimgauer" http://www.chiemgauer-regional.de/ (ein Schüler Projekt)

oder wie, mal als Ausländisches Beispiel, der "Gogo" in Kanada: http://www.sunshinecable.com/~eisehan/

Das bisher einzige Land, das den Umlauf von "Umlaufgesicherten Geld" nicht nur duldet, sondern gesetzlich anerkennt, ist Neuseeland.
Der Gesetzestext würdigt die sozial stabilisierende Wirkung der lokalen Währungen innerhalb der Gemeinschaften, die sie verwenden.

#20:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 11:32
    —
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Eine Staatswirtschaft ist aber auch nicht vor Überschuldung gefeit, wie man ja an der ehemaligen DDR gesehen hat. Hätte es in den Achtzigern nicht den Milliardenkredit gegeben, hätte die DDR schon vor 1989 Konkurs anmelden müssen.
Überschuldung entsteht auch, wenn ein Staat künstlich niedrige Preise verordnet, die nicht dem realen Wert entsprechen, siehe z.B. die symbolischen Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel in den ehemaligen Ostblockstaaten.


das darfst Du so jetzt aber nicht sagen... das waren ja keine echten Sozialisten... Gröhl...

#21:  Autor: Imperator Palpatine BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 12:04
    —
Woici hat folgendes geschrieben:
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Eine Staatswirtschaft ist aber auch nicht vor Überschuldung gefeit, wie man ja an der ehemaligen DDR gesehen hat. Hätte es in den Achtzigern nicht den Milliardenkredit gegeben, hätte die DDR schon vor 1989 Konkurs anmelden müssen.
Überschuldung entsteht auch, wenn ein Staat künstlich niedrige Preise verordnet, die nicht dem realen Wert entsprechen, siehe z.B. die symbolischen Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel in den ehemaligen Ostblockstaaten.


das darfst Du so jetzt aber nicht sagen... das waren ja keine echten Sozialisten... Gröhl...


Aber natürlich. Und die Nationalsozialisten waren natürlich auch nicht die wahren Faschisten.

#22:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 12:16
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Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Eine Staatswirtschaft ist aber auch nicht vor Überschuldung gefeit, wie man ja an der ehemaligen DDR gesehen hat. Hätte es in den Achtzigern nicht den Milliardenkredit gegeben, hätte die DDR schon vor 1989 Konkurs anmelden müssen.
Überschuldung entsteht auch, wenn ein Staat künstlich niedrige Preise verordnet, die nicht dem realen Wert entsprechen, siehe z.B. die symbolischen Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel in den ehemaligen Ostblockstaaten.


das darfst Du so jetzt aber nicht sagen... das waren ja keine echten Sozialisten... Gröhl...


Aber natürlich. Und die Nationalsozialisten waren natürlich auch nicht die wahren Faschisten.


ich sehe, Du hast verstanden... so wie die Kreuzzügler auch keine echten Christen waren... Cool

#23:  Autor: frajo BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 12:57
    —
Woici hat folgendes geschrieben:
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Eine Staatswirtschaft ist aber auch nicht vor Überschuldung gefeit, wie man ja an der ehemaligen DDR gesehen hat. Hätte es in den Achtzigern nicht den Milliardenkredit gegeben, hätte die DDR schon vor 1989 Konkurs anmelden müssen.
Überschuldung entsteht auch, wenn ein Staat künstlich niedrige Preise verordnet, die nicht dem realen Wert entsprechen, siehe z.B. die symbolischen Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel in den ehemaligen Ostblockstaaten.


das darfst Du so jetzt aber nicht sagen... das waren ja keine echten Sozialisten... Gröhl...

immerhin hatten die bereits allgemeine koedukation, während im goldenen westen noch buben und mädels säuberlich getrennt erzogen wurden.
und ich war im stricken klassenbester - da kommt kein wessi mit. Mr. Green

#24:  Autor: Imperator Palpatine BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 13:09
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frajo hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Eine Staatswirtschaft ist aber auch nicht vor Überschuldung gefeit, wie man ja an der ehemaligen DDR gesehen hat. Hätte es in den Achtzigern nicht den Milliardenkredit gegeben, hätte die DDR schon vor 1989 Konkurs anmelden müssen.
Überschuldung entsteht auch, wenn ein Staat künstlich niedrige Preise verordnet, die nicht dem realen Wert entsprechen, siehe z.B. die symbolischen Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel in den ehemaligen Ostblockstaaten.


das darfst Du so jetzt aber nicht sagen... das waren ja keine echten Sozialisten... Gröhl...

immerhin hatten die bereits allgemeine koedukation, während im goldenen westen noch buben und mädels säuberlich getrennt erzogen wurden.
und ich war im stricken klassenbester - da kommt kein wessi mit. Mr. Green


Der Trend geht (leider) wieder hin zur Trennung von Mädels und Jungen im Unterricht. Angeblich müssen die Mädels ja vor den bösen Jungen besonders in Mathematik und Naturwissenschaften geschützt werden, weil sie da so untergebuttert werden.
Mit den Augen rollen

#25:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 15:34
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frajo hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Eine Staatswirtschaft ist aber auch nicht vor Überschuldung gefeit, wie man ja an der ehemaligen DDR gesehen hat. Hätte es in den Achtzigern nicht den Milliardenkredit gegeben, hätte die DDR schon vor 1989 Konkurs anmelden müssen.
Überschuldung entsteht auch, wenn ein Staat künstlich niedrige Preise verordnet, die nicht dem realen Wert entsprechen, siehe z.B. die symbolischen Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel in den ehemaligen Ostblockstaaten.


das darfst Du so jetzt aber nicht sagen... das waren ja keine echten Sozialisten... Gröhl...

immerhin hatten die bereits allgemeine koedukation, während im goldenen westen noch buben und mädels säuberlich getrennt erzogen wurden.


wer hat Dir das erzählt??

Zitat:
und ich war im stricken klassenbester - da kommt kein wessi mit. Mr. Green


boah jetzt bin ich aber mal beeindruckt... kommt daher der Drang, sich sein BS und seine Anwendersoftware selbst stricken zu müssen?

Mr. Green

#26:  Autor: frajo BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 19:42
    —
Woici hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
immerhin hatten die bereits allgemeine koedukation, während im goldenen westen noch buben und mädels säuberlich getrennt erzogen wurden.

wer hat Dir das erzählt??

ich habe das am eigenen leib erfahren. erst ein paar jahre in einer fortschrittlichen schule mit vielen netten mädchen in der klasse und dann ein ganzes gymnasium lang mit über 1000 katholischen jungens zusammengepfercht und sonst gar nichts.
auf der ersteren konnten wir in der großen pause sogar wettpinkeln vom schulhof duch die fenster ins toilettenhäuschen machen, ohne erwischt zu werden. (und stricken hatten wir!)
auf dem gymnasium konnten wir an sowas nicht einmal denken.

Zitat:
Zitat:
und ich war im stricken klassenbester - da kommt kein wessi mit. Mr. Green

boah jetzt bin ich aber mal beeindruckt... kommt daher der Drang, sich sein BS und seine Anwendersoftware selbst stricken zu müssen?
Mr. Green

genau - das erklärt alles! Sehr glücklich besten dank für die kostenlose psychoanalyse. ich werde mich erkenntlich zeigen. (aber eigentlich therapier ich dich doch schon immer; du bist nur etwas - wie sage ich es bloß?...) Mr. Green

PS: mal seh'n, wie lange du noch OS/2 als OpenSource auslegst. Teufel

#27:  Autor: max BeitragVerfasst am: 08.01.2004, 20:00
    —
Woici hat folgendes geschrieben:
das darfst Du so jetzt aber nicht sagen... das waren ja keine echten Sozialisten...

Danke! Hatte schon lange keinen dummen Spruch mehr von dir gelesen. So lange du aber nicht erklären kannst, was an den staatskapitalistischen Gesellschaften (UdSSR ab Ende 20er, Warschauer Pakt Staaten, China, Nordkorea, Vietnam, diverse afrikanische "sozialistische" Staaten) sozialistisch war oder marxistischen Theorien folgte, solltest du solche Sprüche aber einstellen. Es reicht nicht, einfach die Propaganda der Stalinisten zu übernehmen, die behauptet haben, dass sie in der Nachfolge der Bolschewiki und des Marxismus stünden.

/Edit: Die Nazis haben genau dies gemacht, was sie angekündigt haben: einen Weltkrieg verursacht, den Massenmord an den Juden verübt, die Demokratie zerstört etc.

Ob die Kreuzritter wirklich Christen waren? Einerseits waren sie sehr typische und für alle ihre Verbrechen lassen sich sicher Rechtfertigungen in der Bibel finden. Dort ist natürlich auch alles zu finden, um diese Verbrechen abzulehnen.

Bei den Stalinisten ist es anders: sie haben eigentlich in jedem Bereich genau das Gegenteil gemacht, für was Sozialismus steht: sie haben eine Diktatur errichtet, statt die Demokratie auszuweiten; sie haben die Arbeiterklasse unterdrückt, statt für einen Arbeiterstaat zu kämpfen; sie waren nationalistisch statt internationalistisch; sie haben ausserhalb des direkten Machtbereichs immer die Konterrevolution unterstützt (z.B. China, Spanien), statt für die Ausweitung der Revolution sich einzusetzen; in eroberten Gebieten unterdrückten sie die vorhandenen kommunistischen Kräfte, wenn diese nicht bereit ein Vasallenregime zu errichten; die Stalinisten standen für ein konservatives Familienbild, für soziale Ungleichheit etc...

#28:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 09.01.2004, 02:46
    —
Nav hat folgendes geschrieben:
Dr. Bruno Kreisky (war mal sozialdemokratischer Kanzler der Republik Österreich, der leider manchmal ein bisserl viel mit den Feinden der Demokratie - Kirchen und Habsburger z.B. - gepackelt hat) hat es trefflich beschrieben:

"Lieber ein paar Millionen (Schilling - EUR 1,- = ÖS 13,7063) Schulden mehr, als ein paar tausend Arbeitslose."

Schade, daß diese Einsicht heutzutage von der neoliberalistischen, unsozialen Sparwut verdrängt wurde. Böse

Dazu muss man noch anmerken, dass die Schulden, die Kreisky angehäuft hatte, geradezu ein Lärcherlschaas waren, gegen den heutigen Schuldenberg. Erst, als dieser Steuersenkungswahn unter Wirtschaftsminister Schüssel angebrach, wurden erst so richtig Schulden gemacht. Denn immer wieder wurden Steuern gesenkt, wie z.B. Vermögenssteuer, Eigentumssteuer. Jedesmal wurde uns versprochen, dass dadurch ein wundersamer großer Sprung nach vorne entstehen würde. Aber das war nicht alles, was die Auguren in ihren Kristallkugeln sahen. Nein, die Götter der Wirtschaft würden durch die reichlichen Steuersenkungsopfer derartig entzückt sein, sodass die Steuersenkung sich selbst finanzieren würde.

Die Prophezeiungen trafen aber niemals ein. Das Defizit stieg, der Quantensprung im BIP und bei den Steuereinnahmen blieb aus. Das eingespaarte Geld wurde nicht investiert, sondern oftmals nur als Spielgeld an der Börse verwendet.

Nun, irrten die Auguren etwa? Mitnichten, vielmehr war das Geschenk an die Götter zu mager. Deshalb geschwind zum nächsten Aderlaß. Gebühren müssen erhöht, Leistungen gekürzt werden. Denn wir müssen die Steuern weiter senken um die Götter zu besänftigen. Und diesmal wird sich alles von selbst finanzieren. Bestimmt! Ihr werdet schon sehen!

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Eine Staatswirtschaft ist aber auch nicht vor Überschuldung gefeit, wie man ja an der ehemaligen DDR gesehen hat. Hätte es in den Achtzigern nicht den Milliardenkredit gegeben, hätte die DDR schon vor 1989 Konkurs anmelden müssen.
Überschuldung entsteht auch, wenn ein Staat künstlich niedrige Preise verordnet, die nicht dem realen Wert entsprechen, siehe z.B. die symbolischen Preise für Mieten und Grundnahrungsmittel in den ehemaligen Ostblockstaaten.

Die Schulden der ehemaligen DDR und der UDSSR waren ebenfalls ein Lärcherlschaas im Vergleich zu ihren heutigen Schulden. (Okay, bei DDR nicht mehr richtig feststellbar) Unangefochten, im Schulden machen, sind aber immer noch die USA.

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Der Trend geht (leider) wieder hin zur Trennung von Mädels und Jungen im Unterricht. Angeblich müssen die Mädels ja vor den bösen Jungen besonders in Mathematik und Naturwissenschaften geschützt werden, weil sie da so untergebuttert werden.
Mit den Augen rollen

Bei mir in der Klasse war das eindeutig der Fall. Die Physiklehrer machten sich erst gar nicht die Mühe den Mädchen was zu vermitteln. Ein Physiklehrer, der ansonsten der Gleichberechtigung zugewandt war, hat er doch als einer der ersten Österreicher Karenz in Anspruch genommen, war da besonders verschrien. Manche Stunden fing er ungefähr mit den Worten an: "Und das heutige Thema ist eines, beim dem auch wieder einmal die Mädchen mitkommen und mitmachen können."

Ob man deshalb naturwissenschaftliche Fächer getrennt unterrichten soll, weiss ich nicht. Unternehmen muss man aber auf jeden Fall etwas.

#29:  Autor: HannibalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 09.01.2004, 03:33
    —
Zitat:
Im übrigen ist zu bemerken, dass die neoliberale Politik, die angeblich so um Stabilität der Staatsfinanzen besorgt ist, in den meisten Fällen zu einem starken Anstieg der Verschuldung geführt hat.


In den meisten Fällen? Da brauche ich aber eine ganze Liste von Beispielen, um das zu glauben...

Zitat:
Ein gutes Beispiel ist Chile.


Ein extremes Beispiel. Schau mal nach Österreich. Die ach so schlechte neoliberale Regierung hat hier nicht nur für einen wesentlich geringeren Schuldenzuwachs gesorgt, auch die Wirtschaft wächst hier schneller, als unter den Linken in Deutschland. Ich bin nicht wirklich für Schwarz-blau, aber die wirtschaftlichen Ergebnisse sprechen dennoch für sich! Selbst die Arbeitslosigkeit hält sich hier unter Schüssel in viel engeren Grenzen, als in Deutschland unter Schröder!

Siehst du Max! Um dir ein Beispiel zu liefern brauche ich nicht in einen entfernten Kontinent zu blicken, sonder ein kurzer Blick auf die Sachlage vor unseren Nasen sagt alles aus.


Zitat:
Hier haben nach dem Militärputsch Pinochets die Neoliberalen aus der Schule von Milton Friedman die Kontrolle übernommen - auch ein gutes Beispiel auch dafür, dass eine "wirtschaftsfreundliche" Politik meist mit diktatorischen Massnahmen einhergeht.


Österreich war unter Kreisky´s Misswirtschaft ein Pseudorechtsstaat und es ist heute dasselbe. Ausserdem siehe zu Frankreich, wo der Wirtschaftlichsliberalismus dominiert.
Eine Diktatur?




Zitat:
Chile wurde damals als Musterbeispiel neoliberaler Politik gefeiert.


Wo wann und wie??

Zitat:
Auch in der BRD sehen wir einen steten Anstieg der Staatsverschuldung, egal ob Schmidt, Kohl, Schröder oder irgendeine Landes- oder Kommunalregierung verantwortlich war/ist.


Sind da auch nur die phösen Neoliberalen an der Macht? Deprimiert


Zitat:
Diese Probleme der Staatsfinanzen sind dabei gewollt. Der Staat wird vom Finanzkapital abhängiger und subventioniert dieses über die Zinsen grosszügig. Dazu werden durch die Steuersenkungen (von den mehr als überproportional die Reichen und Grosskonzerne profitieren) die Probleme verstärkt, was wiederum dann als Rechtfertigung für weitere "Sparmassnahmen" (=Umverteilungsmassnahmen) verwendet wird.


Wieder eine am Haar herbeigezogene These, die eigentlich v.a. die USA zutrifft, aber auf keinen Fall Deutschland, weil die Steuern unter Schröder nicht gesenkt, sondern generell gehoben wurden...

#30:  Autor: frajo BeitragVerfasst am: 09.01.2004, 13:55
    —
Kossuth hat folgendes geschrieben:
als unter den Linken in Deutschland

wenn du die regierungsinhaber in D weiter als "linke" bezeichnest, kann ich dich entsprechend in die schublade "haider" stecken.



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