Sind wir als Erwachsenen heutzutage kindlicher als unsere Elterngeneration?
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Sind wir als Erwachsenen heutzutage kindlicher als unsere Elterngeneration? Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 21:49
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Diese Frage kam mir heute, als heute mit Shadaik über das Verhältnis einiger SW-Figuren disskutiert habe. http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=26094&start=30 *linksnichteinsetzendiesefraukann*

Ich werde im April 38 Jahre alt, habe zwei kleine Kinder und eine ganz gut gehende Anwaltskanzlei. Und trotzdem unterhalte ich mich angeregt über....hmm....Kinderfilme? Märchen? Solche Begriffe wie z.B. "die dunkle Seite der Macht" habe ich tief verinnerlicht und denke in ihnen... OK, ich wüde so was zwar nicht in einen Schriftsatz schreiben, aber wenn ich mich mit Kollegen austauschen, dann fallen die schon. Der Herr der Ringe lese fast jedes Jahr (so im Herbst, im September...) und Harry Potter kenne ich natürlich auch (aber nur wegen Englisch! skeptisch ).

Wenn ich so an meine Mutter denke, als sie 38 Jahre alt war, da muss ich feststellen, da sie: Sich anders anzog (nicht ständig Hosen und flache Schuhe), nur ernste Literatur las (bzw. wenn leichte, dann Krimis, also auch "Erwachsenenbücher"), wenn sie Bekannte zu Hause empfing, dann wurden diesen keine Säfte sonder harte Drinks angeboten. Letzteres fällt mir auch in Filmen aus 60ern, 70ern, tlws. 80ern auf: Da bekam der Gast immer einen Whisky o.ä. angeboten.

Ist das meine verschrobene Meinung, oder empfindet ihr ähnlich? Hängt natürlich auch von eurem tatsächlichen Alter ab, und nicht nur dem gefühlten...


Arha

#2:  Autor: boomkleverWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 21:57
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Na, das will ich doch schwer hoffen. zwinkern Ich glaube aber, dass das von Mensch zu Mensch recht verschieden ist. Vielleicht ist tatsächlich ein allgemeiner Trend auszumachen, da unsere Generation eben viel mehr Freizeit-, sog. Fun-Angebote hat wie das wohl noch vor 50 Jahren der Fall war. Damals konnten eben nur Kinder so sinnlosen aber spassigen Beschäftigungen nachgehen wie auf dem Spielplatz schaukeln, Verstecke spielen, Sandburgen bauen, was weiss ich. Heutzutage gibt's sowas zuhauf auch fuer Erwachsene - Roller Coasters, Sim City am Computer, ja selbst Räuber und Gendarm wird auf recht vergnuegliche Weise simuliert, mit SWAT oder GTA (je nach preferierter Rolle). zwinkern

Ich finde die Entwicklung okay, ich hoffe, dass ich nie vollständig erwachsen werde. Smilie

#3:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 21:58
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Vom Gefühl her stimme ich Dir zu. Nur frage ich mich, ob die Wahrnehmung der eigenen Elterngeneration nicht etwas verzerrt ist. Ich bin zwar noch nicht 38 (->28), kann mich aber auch für Dinge begeistern, die ich als Kind schon mochte. Ich hoffe, dass mir das nicht irgendwann abhanden kommt. Ich kenne auch Leute in meinem Alter, die sind so ähnlich, wie Du es beschrieben hast.

Edit: Rechtschreibung und Smileys

#4:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:15
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Ich denke, da ist was dran, insofern wir es uns tendenziell leisten können, länger zu "spielen", beruflich, beziehungsmäßig usw.

Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.

#5: Re: Sind wir als Erwachsenen heutzutage kindlicher als unsere Elterngeneration? Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:16
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Arha hat folgendes geschrieben:


Wenn ich so an meine Mutter denke, als sie 38 Jahre alt war, da muss ich feststellen, da sie: Sich anders anzog (nicht ständig Hosen und flache Schuhe), nur ernste Literatur las (bzw. wenn leichte, dann Krimis, also auch "Erwachsenenbücher"), wenn sie Bekannte zu Hause empfing, dann wurden diesen keine Säfte sonder harte Drinks angeboten. Letzteres fällt mir auch in Filmen aus 60ern, 70ern, tlws. 80ern auf: Da bekam der Gast immer einen Whisky o.ä. angeboten.

Whiskey saufen und hochhackige Schuhe tragen finde ich aber kindisch. das ist mehr was für 20jährige.

#6: Re: Sind wir als Erwachsenen heutzutage kindlicher als unsere Elterngeneration? Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:24
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Sanne hat folgendes geschrieben:
Whiskey saufen


Ja, 20 Jährige mögen Whiskey noch saufen, Erwachsene genießen den dann irgendwann Mr. Green

#7:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:31
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Wenn ich finanziell oder anderweitig arg am Abgrund stehe, dann werde ich wesentlich unentspannter und unkindischer, egal wieviel Freizeitangebote es geben mag- mich erfreut dann so ein Kinderkram einfach nicht mehr, weil mein kopf voll Sorgen ist.


Gehts mir dagegen gut und ich bin sorgenfrei, bin ich voll der Kindskopf. Dazu brauch ich auch keine Playstation oder son neumodernes Zeugs; allein der Internetzugang verschafft mir schon mehr Möglichkeiten das auszuleben als sich schaffen kann. Lachen

#8:  Autor: blakkiWohnort: Im wilden Süden BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:31
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Ich bin 53 , meine Eltern 83 und 81 Jahre alt.

Meinen Eltern geht es materiell gut, gesundheitlich sind beide ebenfalls dem Alter entsprechend auf der Höhe.

So richtig unbeschwert kenn ich sie erst seit ungefähr 20 Jahren, vorher hies es arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten (Schwaben halt!). Sehr glücklich

Ich habe von meinen Eltern viel gelernt und viele ihrer Charaktereigenschaften geerbt.

Beide gehören zu der so genannten Kriegsgeneration, die keine Jugend hatten, dass die Kriegsteilnahme bzw. die Entbehrungen nach dem Krieg diese Generation entsprechend geprägt hatten.

Ich dagegen bin der absolute Kindskopf, versuche alles möglichst nicht so Ernst zu nehmen, trage seit meiner Geburt ausschließlich Jeans und Lederjacke Geschockt obwohl ich u.a. Finanzdirektor in einem Industrieunternehmen bin, höre Rockmusik, mache alles was die Kids auch so machen, flirte mit jeder netten Frau die mir über den Weg läuft (bin meiner natürlich treu), fahre Motorrad und dicke Autos, GEHE ZU ACDC IM MAI NACH HOCKENHEIM Lachen , bin Fan vom youtube, insbesondere den Filmchen von Kalkofe, rede ungezwungen über Sex und Religion und kann es einfach nicht fassen, dass es Leute gibt, die jünger sind als ich, die zum Lachen in den Keller gehen müssen.

Und ich werde später mal im Altersheim den ganzen Laden aufmischen, abends im Gemeinschaftsaal Pornos vorführen und ein für allemal die Frage klären, ob während der Malzeiten die Stones oder die Beatles im Hintergrund laufen.

blakki

#9:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:36
    —
step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, da ist was dran, insofern wir es uns tendenziell leisten können, länger zu "spielen", beruflich, beziehungsmäßig usw.

Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.


Gröhl...

#10:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:39
    —
step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, da ist was dran, insofern wir es uns tendenziell leisten können, länger zu "spielen", beruflich, beziehungsmäßig usw.

Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.


Ja, Step, einerseits verlängerte Adolestenz, anderseits diese Freiheit nicht nur des Denkens, sondern auch des Handelns, die für frühere Generationen nicht möglich war. Da wurde das Erwachsensein immer Pflichterfüllung gleichgesetzt, Annahme der Rolle als Ernäherer der Familie, Mutter usw.

BTW: Wenn ich machmal über das Leben an sich nachdenke, das Universum und den ganzen Rest, dann fällt mir immer deine Sig ein. Ist es ein Zitat, oder selbst erdacht?


A.

#11:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:41
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, da ist was dran, insofern wir es uns tendenziell leisten können, länger zu "spielen", beruflich, beziehungsmäßig usw.

Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.


Gröhl...


Und, was ist jetzt so lustig?

#12:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:49
    —
Die Gesellschaft war früher uiniformer als heute, Abweichen war nicht nur nicht üblich, sondern wurde als ungehörig empfunden: "Du meinst wohl, Du seist was Besseres."

Erwachsensein war gleichbedeutend mit Widerstand aufgeben, gehorchen = "seine Pflicht tun" = "Verantwortung übernehmen". Bei näherer Betrachtung Synonyme für Gehorsam.

Das ist heute nicht mehr ganz so - dank des Kulturbruches nach WW2, der seinen ersten Ausdruck im Habitus der 68er fand.

fwo

#13:  Autor: Shevek BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:55
    —
Also ich bezweifel mal ganz doll, dass wir heute unabhängiger von Konventionen, Hierarchien und Aberglauben sind. Diese haben sich nur verschoben und verändert.

Wir haben andere Hobbies als unsere Eltern und geben und cool und jugendlich anstatt von seriös und reif.

Aber Krimis sind nicht anspruchsvoller oder erwachsener als S.F., sie behandeln lediglich ein anderes Thema.

Computer gab es damals einfach noch nicht, aber zumindest meine Eltern haben andere Spiele gespielt, Kartenspiele und Brettspiele. Das war damals durchaus üblich für Erwachsene.

Und harte Drinks find ich nun auch nicht so reif. Da hat sich wohl eher die Einstellung zum Alkohol geändert, ebenso wie die Einstellung zum rauchen übrigens.

#14:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 22:59
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Ich habe eher den Eindruck einer Infantilisierung, und muss an eine Bemerkung meiner Mutter vor vielen Jahren denken, nach der sie uns Kinder bedauerte, weil ihre Generation zwar die Schrecken des Krieges und der Flucht erlebt hätte, aber dafür eine offene Zukunft. Es kam ihr wohl so vor, als würde der Gestaltungsspielraum enger werden, und als hätte sie eine unbelastetere Kindheit und Jugend haben können als wir. Trotz der Umstände.

#15:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 23:01
    —
Shevek hat folgendes geschrieben:
Also ich bezweifel mal ganz doll, dass wir heute unabhängiger von Konventionen, Hierarchien und Aberglauben sind. Diese haben sich nur verschoben und verändert.


Ich würde sagen: sie sind vielfältiger geworden.

Früher musste man (als Mann, von was anderem fehlt mir die pers. Erfahrung) den sog. Sonntagsanzug anziehen, egal ob man sich für ne Schlipsträgerstellung bewarb, um die Hand der Tochter anhielt, ob man als Schatzmeister im Karnickelzüchterverein kandidierte, auf eine "wichtige" Feier ging oder sich irgendwo öffentlich sehen ließ, wo andere "wichtige"Personen rumliefen.

Heutzutage muss man sich gewissen Konventionen immer noch beugen, willman Aussicht auf Erfolg haben, aber es gibt 2unddrölfzig verschiedene und jeweils 4815162342 Nuancen davon.

#16:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.02.2009, 23:53
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step hat folgendes geschrieben:
Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.

Zumindest jedenfalls sind wir ganz ausgezeichnet darin, uns das einzureden. zwinkern

#17:  Autor: Chilisalsa BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 01:23
    —
step hat folgendes geschrieben:


Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.


Reifer nicht unbedingt, eher ein wenig verwöhnt von der Freiheit, unkonventionell ohne starre vorgegebene Denkmuster zu leben.

#18:  Autor: DeHergWohnort: Rostock BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 01:55
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also mir kommt es häufig eher so vor als würde sich meine Generation(24) wieder weitaus ernster nehmen(sehr häufig einfach nur zu ernst) als unsere Eltern(trotz eines scheinbar angestiegenen längeren Spieltriebes).

#19: Re: Sind wir als Erwachsenen heutzutage kindlicher als unsere Elterngeneration? Autor: PoldiWohnort: Bavarian Congo BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 02:13
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Arha hat folgendes geschrieben:

Ist das meine verschrobene Meinung, oder empfindet ihr ähnlich? Hängt natürlich auch von eurem tatsächlichen Alter ab, und nicht nur dem gefühlten...


Ich denke, das kommt ganz auf den Einzelfall an ...
Wer mich kennt, der weiß z.B., daß ich eigentlich ne recht abgedrehte Nudel bin und mich definitiv nicht meinem Alter(35) entsprechend verhalte zynisches Grinsen
Mein Alter Herr (57, seit 8 Tagen in Rente Cool ) steht mir da eigentlich in nix nach, naja, wir sind halt beide Musiker, das ist ne Berufskrankheit.
Allerdings hat mein Dad erst mit ca 50 angefangen lockerer zu werden, vorher war er recht spießig drauf (relativ gesehen), aber seither wird er immer schlimmer, während ich ein wenig ruhiger geworden bin in gewisser Hinsicht.

Gleichzeitig kenne ich auch leute, die grade mal halb so alt sind, wie ich, aber spießigere Ansichten vertreten als jeder 80 Jährige (Klischee !), das kann man halt nicht pauschal sagen.

Deswegen hat meine Clique auch eine Zusammensetzung, die früher wohl als recht ungewöhnlich gegolten hätte, für uns ist es aber ganz normal, daß bei uns von 16-40 nahezu alles vertreten ist und wir regelmäßig zusammen was unternehmen (vom einfachen Weggehen, über Privatfeiern bis zu Konzerten/Festivals).

So, und nu werd ich mich ins Bett hauen, denn Morgen muß ich meine kindische Ader voll ausreizen, wenns Abends wieder auf die Bühne geht ... Cool

#20: Re: Sind wir als Erwachsenen heutzutage kindlicher als unsere Elterngeneration? Autor: BrigitteWohnort: CCAA BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 08:16
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Arha hat folgendes geschrieben:

Ich werde im April 38 Jahre alt, habe zwei kleine Kinder und eine ganz gut gehende Anwaltskanzlei. Und trotzdem unterhalte ich mich angeregt über....hmm....Kinderfilme? Märchen? Solche Begriffe wie z.B. "die dunkle Seite der Macht" habe ich tief verinnerlicht und denke in ihnen... OK, ich wüde so was zwar nicht in einen Schriftsatz schreiben, aber wenn ich mich mit Kollegen austauschen, dann fallen die schon.


Was bewirkt das bei dir, dass du solche Begriffe wie "die dunkle Seite der Macht" tief verinnerlicht hast und in ihnen denkst? Wie funktioniert das Denken in solchen Begriffen? Ja, und noch eine Frage, wie bist du dazu gekommen solche Begriffe zu verinnerlichen? Würde mich sehr interessieren, da ich mir nicht viel darunter vorstellen kann.

#21:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 10:21
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Hmm, ich bin 27, ich antworte hier am besten erst in 10 Jahren. Vielleicht bin ich bis dahin erwachsen.

Wobei: Ich glaube, wir lassen einfach nur die Phase zwischen dem Kind (bis 20?) und dem Kindskopf (ab 60) aus.

#22:  Autor: Reza BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 10:31
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vrolijke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, da ist was dran, insofern wir es uns tendenziell leisten können, länger zu "spielen", beruflich, beziehungsmäßig usw.

Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.


Gröhl...


Zustimmung

#23: Re: Sind wir als Erwachsenen heutzutage kindlicher als unsere Elterngeneration? Autor: Shevek BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 12:49
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Brigitte hat folgendes geschrieben:
Arha hat folgendes geschrieben:

Ich werde im April 38 Jahre alt, habe zwei kleine Kinder und eine ganz gut gehende Anwaltskanzlei. Und trotzdem unterhalte ich mich angeregt über....hmm....Kinderfilme? Märchen? Solche Begriffe wie z.B. "die dunkle Seite der Macht" habe ich tief verinnerlicht und denke in ihnen... OK, ich wüde so was zwar nicht in einen Schriftsatz schreiben, aber wenn ich mich mit Kollegen austauschen, dann fallen die schon.


Was bewirkt das bei dir, dass du solche Begriffe wie "die dunkle Seite der Macht" tief verinnerlicht hast und in ihnen denkst? Wie funktioniert das Denken in solchen Begriffen? Ja, und noch eine Frage, wie bist du dazu gekommen solche Begriffe zu verinnerlichen? Würde mich sehr interessieren, da ich mir nicht viel darunter vorstellen kann.

Was, die dunkle Seite der Macht sagt dir nichts?

Geschockt

"Ich bin dein Vater Luke"

"Die Macht ist stark in dir, junger Skywalker"

"Doch, es gibt noch eine zweite Hoffnung"


Jetzt sag nicht, du hast nicht Star Wars gesehen?

Wenigstens den Herrn der Ringe gelesen?

Wie alt bist du denn?

#24:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 13:08
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vrolijke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, da ist was dran, insofern wir es uns tendenziell leisten können, länger zu "spielen", beruflich, beziehungsmäßig usw.

Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.

Gröhl...

Ich deute das mal als Ausdruck gegenteiliger Meinung und vermute, Du meinst ähnlich wie Tarvoc, daß wir uns die größere Unabhängigkeit nur einreden. Vielleicht gilt die größere Unabhängigkeit (im Denken und Entscheiden) tatsächlich nur für Schichten mit hinreichend Bildungszugang.

Meine Frage an Dich, vrolijke: Würdest Du sagen, daß Du selbst kritischer, unabhängiger, freier denkst als Deine Eltern in demselben Alter?

#25:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 13:13
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Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Andererseits sind wir aber auch in vielem reifer als unsere Eltern - wir sind z.B. tendenziell unabhängiger von Konventionen, hergebrachten Denkmustern, Hierarchien, Aberglauben usw.
Reifer nicht unbedingt, eher ein wenig verwöhnt von der Freiheit, unkonventionell ohne starre vorgegebene Denkmuster zu leben.

Ja, sicher.

Es kommt aber auch darauf an, was man unter "Reife" versteht. Man kan natürlich darunter auch verstehen, sich bestimmten Gesellschaftskonventionen erfolgreich ergeben zu haben, oder psychische und physische Überlebenstaktiken aus ernsten Kriegszeiten verinnerlicht zu haben.

Ich hatte hier darunter eher sowas wie "Ausgang aus der Unmündigkeit" verstanden, also selbständiges, kritisches Denken, wozu eine gewisse Bildung, ein kritischer, offener Charakter, aber auch halbwegs menschenwürdige Umstände gehören.

#26:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 13:23
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Shevek hat folgendes geschrieben:
Also ich bezweifel mal ganz doll, dass wir heute unabhängiger von Konventionen, Hierarchien und Aberglauben sind. Diese haben sich nur verschoben und verändert.

Würdest Du das auch sagen, wenn Du uns mit der steinzeitlichen Gesellschaft vergleichst?

Shevek hat folgendes geschrieben:
Wir haben andere Hobbies als unsere Eltern und geben und cool und jugendlich anstatt von seriös und reif.

Nicht nur das. Wir "geben uns" auch stärker selbstbestimmt, weniger autoritätsgläubig, und unsere Weltbilder, politischen, religiösen Ansichten, unsere Berufswahl, unsere Partnerwahl usw., decken de facto ein größeres Spektrum ab.

#27:  Autor: Tassilo BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 13:24
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joran hat folgendes geschrieben:
Damals konnten eben nur Kinder so sinnlosen aber spassigen Beschäftigungen nachgehen wie auf dem Spielplatz schaukeln, Verstecke spielen, Sandburgen bauen, was weiss ich.

Das sind keine sinnlosen Beschäftigungen! Motzen Und während einer Vernissage im Innenhof der Galerie einen Schneemann zu bauen, ist auch nicht sinnlos!

#28:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 13:28
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zelig hat folgendes geschrieben:
Ich habe eher den Eindruck einer Infantilisierung, und muss an eine Bemerkung meiner Mutter vor vielen Jahren denken, nach der sie uns Kinder bedauerte, weil ihre Generation zwar die Schrecken des Krieges und der Flucht erlebt hätte, aber dafür eine offene Zukunft. Es kam ihr wohl so vor, als würde der Gestaltungsspielraum enger werden, und als hätte sie eine unbelastetere Kindheit und Jugend haben können als wir. Trotz der Umstände.

Und wieso meinte sie, Ihr Kinder hättet weniger Gestaltungsspielraum? Schließlich hatte sie zwar vielleicht eine verheißungsvolle offene Zukunft, aber wieviel Gestaltungsspielraum hatte sie dann tatsächlich?

Und wenn ich meine Kinder anschaue: Sie werden natürlich auch ihre Schwierigkeiten, z.B. anläßlich von Wirtschaftskrisen oder Doppelrollen, haben, aber insgesamt denke ich, sind sie nochmal wieder eigenständiger, kritischer und gestaltungsfähiger, als ich es war/bin.

#29:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 13:32
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Arha hat folgendes geschrieben:
BTW: Wenn ich machmal über das Leben an sich nachdenke, das Universum und den ganzen Rest, dann fällt mir immer deine Sig ein. Ist es ein Zitat, oder selbst erdacht?

Es ist - leicht abgewandelt - aus einem Buch von Margriet de Moor, und faßt meine Lebenseinstellung inklusive Weltbild erstaunlich kompakt und treffend zusammen. Zudem gefällt mir der kleine Stich gegen professionelle Sinnsucher.

#30:  Autor: Reza BeitragVerfasst am: 14.02.2009, 13:38
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step hat folgendes geschrieben:


Meine Frage an Dich, vrolijke: Würdest Du sagen, daß Du selbst kritischer, unabhängiger, freier denkst als Deine Eltern in demselben Alter?


Da nun vronlijkes Elterngeneration mit Sicherheit eine andere ist, als die vom Eingangsposting, würde das ja nicht viel aussagen.

Reine Nachkriegselterngenerationen haben wir auch schon mehr als eine.
Kriegs- und Vorkriegsgenerationen haben meist Kinder deutlich jünger gekriegt, als die Nachkriegsgenerationen, das kommt auch noch dazu.

Zitat:
Nicht nur das. Wir "geben uns" auch stärker selbstbestimmt, weniger autoritätsgläubig, und unsere Weltbilder, politischen, religiösen Ansichten, unsere Berufswahl, unsere Partnerwahl usw., decken de facto ein größeres Spektrum ab.


Das WIR musst du also irgendwie schon näher bestimmen, oder halt welche Elterngeneration du nun meinst.
Ich sehe da nämlich ziemliche Unterschiede, die sich überhaupt nicht nur an Bildung festmachen.



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