Triple Oppression
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Triple Oppression Autor: narziss BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 22:04
    —
http://de.wikipedia.org/wiki/Triple_oppression

Ernsthafter Ansatz oder Kampfbegriff?

#2:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 22:09
    —
Hört sich ernstgemeint an, aber trotzdem:



#3:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 22:23
    —
Gröhl...

#4:  Autor: esme BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 22:27
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Das ist doch einer von vielen Begriffen, die verschieden interpretiert werden können, und dann entweder vollkommen trivial oder vollkommen absurd sind.

Es ist natürlich bisweilen nützlich darauf hinzuweisen, dass es verschiedene Richtungen der Diskriminierung gibt wenn zB auf einem feministischen Internetforum es alle Posterinnen selbstverständlich finden, dass jede studiert hat, oder jede eine Wahl hat, beliebig lange beim Kind im Vorstadthäuschen daheim zu bleiben, während der Ehemann gut verdient.

Wenn man aber meint, dass den beschriebenen drei Aspekten irgendeine außergewöhnliche Stellung zukommt, oder eine besondere Analysemethode bedeuten, wird es wieder absurd.

Und was ich auf die Schnelle im Wikipediaartikel nicht gesehen habe, aber auch öfter kommt, ist, dass die Privilegierten einen minderen Zugang zur Wahrheit haben. Es ist zwar richtig, dass ich verschiedene Realitäten leicht ausblenden kann, wenn ich nie arbeitslos oder eine sichtbare Ausländerin war, aber so schwer ist das auch wieder nicht nachzuvollziehen, dass es psychische Folgen hat, wenn man mit häufiger Ablehnung oder Geldsorgen konfrontiert ist.

#5:  Autor: YogoshWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 22:34
    —
Hmm. Meine erste Reaktion war dass hier die Identitätpolitik mit jemandem durchgegangen ist.

Ich bin etwas skeptisch was es bringen soll über die Anzahl und die Art der Diskriminierungen denen man unterliegt Buch zu führen. Andererseits thematisiert es ein Phänomen dem vielleicht zu wenig Beachtung geschenkt wird: nur weil jemand aufgrund einer Facette seiner Identität diskriminiert wird heisst das noch nicht, dass derjenige nicht in der Lage wäre andere zu diskriminieren.

Die Hoffnung dass die sogenannte 3. Welt nach der Selbstbefreiung aus der Kolonialisierung wegen der Erfahrung der Unterdrückung irgendwie immun gegen ähnliche Exzesse wäre hat sich ja schon leider als trügerisch bewiesen. Und ich kann mich noch gut an die Debatten auf der Weltfrauenkonferenz erinnern wo die Frage was nun das größere Problem sei, Sexismus oder Armut bzw. wirtschaftliche Ausbeutung. Durchaus auch jenseits der marxistisch vorbelasteten Haupt- und Nebenwiderspruchsdiskussion.

Aber das 'triple' macht mich misstrauisch. Da denkt man ja gleich an 'double'. Haben die 'triple' Opfer dann in einem eher seltsamen Wettbewerb gewonnen?

#6:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 22:36
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Die Frage ist ja nicht ob die 3 Diskriminierungen bestehen, sondern ob man sie alle zu gleichen Teilen addieren kann.

#7:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 22:53
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Ich sehe die interessante Stoßrichtung darin, dass gesagt wird, dass es verschiedene Formen von Unterdrückung gibt, die sich nicht einfach aufeinander zurückführen lassen, sondern sich verstärkend nebeneinander bestehen können (wenn natürlich auch sich gegenseitig beeinflussend). D.h. dann nämlich umgekehrt, dass man nicht ein Fragestellung zum Hauptwiderspruch erklären kann, nach dessen Lösung andere Probleme sich mehr oder weniger von selbst lösen werden, und bis zu dessen Lösung diese anderen Probleme als nachrangig angesehen werden können. Beispiel: Das Problem des Sexismus ist eben nicht ein "Nebenwiderspruch", der bis zur Weltrevolution (= Beendigung des Hauptwiderspruchs der Klassenfrage im Kapitalismus) zurückgestellt werden kann, sondern es verdient, schon jetzt behandelt zu werden. Kurz: Jede Form von Unterdrückung verdient Beachtung und darf nicht zur Nebensache degradiert werden, und speziell auch die weitere Unterdrückung von kleineren Gruppen innerhalb einer selbst schon unterdrückten Gruppe.

#8:  Autor: YogoshWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:11
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Jede Form von Unterdrückung verdient Beachtung und darf nicht zur Nebensache degradiert werden, und speziell auch die weitere Unterdrückung von kleineren Gruppen innerhalb einer selbst schon unterdrückten Gruppe.

Volle Zustimmung. Mir hat mal ein IRA Vertreter versucht zu erklären, dass sie sich um die (damals noch viel restriktivere) Scheidungs- und Abtreibungsgesetzgebung der Republik Irland sofort kümmern würden, sobald die Briten vertrieben wären. Ja ja, schon klar.

#9:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:19
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Jedenfalls haben schwarze Frauen mehr beruflichen Erfolg als Männer. Das spricht deutlich gegen Triple Oppression.

#10:  Autor: YogoshWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:26
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esme hat folgendes geschrieben:
Und was ich auf die Schnelle im Wikipediaartikel nicht gesehen habe, aber auch öfter kommt, ist, dass die Privilegierten einen minderen Zugang zur Wahrheit haben. Es ist zwar richtig, dass ich verschiedene Realitäten leicht ausblenden kann, wenn ich nie arbeitslos oder eine sichtbare Ausländerin war, aber so schwer ist das auch wieder nicht nachzuvollziehen, dass es psychische Folgen hat, wenn man mit häufiger Ablehnung oder Geldsorgen konfrontiert ist.

Wird so was noch behauptet? Und wenn ja, ist das wirklich so weit verbreitet, dass man es eine Strömung nennen kann? Ich hab vor Jahren mal einen Artikel gelesen in dem mehr oder weniger ernsthaft behauptet wurde dass eigentlich nur eine behinderte schwarze lesbische Transexuelle wirklich wissen kann wie die Wahrheit aussieht. Aber das fanden auch alle feministischen Teilnehmerinnen in dem Seminar einfach zu absurd.

#11:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:28
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Yogosh hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Und was ich auf die Schnelle im Wikipediaartikel nicht gesehen habe, aber auch öfter kommt, ist, dass die Privilegierten einen minderen Zugang zur Wahrheit haben. Es ist zwar richtig, dass ich verschiedene Realitäten leicht ausblenden kann, wenn ich nie arbeitslos oder eine sichtbare Ausländerin war, aber so schwer ist das auch wieder nicht nachzuvollziehen, dass es psychische Folgen hat, wenn man mit häufiger Ablehnung oder Geldsorgen konfrontiert ist.

Wird so was noch behauptet? Und wenn ja, ist das wirklich so weit verbreitet, dass man es eine Strömung nennen kann? Ich hab vor Jahren mal einen Artikel gelesen in dem mehr oder weniger ernsthaft behauptet wurde dass eigentlich nur eine behinderte schwarze lesbische Transexuelle wirklich wissen kann wie die Wahrheit aussieht. Aber das fanden auch alle feministischen Teilnehmerinnen in dem Seminar einfach zu absurd.
Was für ein Seminar war das denn? *grusel*

#12:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:30
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narziss hat folgendes geschrieben:
Jedenfalls haben schwarze Frauen mehr beruflichen Erfolg als Männer. Das spricht deutlich gegen Triple Oppression.

Ich glaube nicht, dass der Ansatz behauptet, die Auswirkungen verschiedener Formen von Unterdrückung müssten sich automatisch schlicht addieren. Sein Hauptanliegen ist mE eher, dass es zu simpel ist, von einer einzigen Form von Unterdrückung auszugehen und alle anderen von ihr abzuleiten.

#13:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:32
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narziss hat folgendes geschrieben:
Yogosh hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Und was ich auf die Schnelle im Wikipediaartikel nicht gesehen habe, aber auch öfter kommt, ist, dass die Privilegierten einen minderen Zugang zur Wahrheit haben. Es ist zwar richtig, dass ich verschiedene Realitäten leicht ausblenden kann, wenn ich nie arbeitslos oder eine sichtbare Ausländerin war, aber so schwer ist das auch wieder nicht nachzuvollziehen, dass es psychische Folgen hat, wenn man mit häufiger Ablehnung oder Geldsorgen konfrontiert ist.

Wird so was noch behauptet? Und wenn ja, ist das wirklich so weit verbreitet, dass man es eine Strömung nennen kann? Ich hab vor Jahren mal einen Artikel gelesen in dem mehr oder weniger ernsthaft behauptet wurde dass eigentlich nur eine behinderte schwarze lesbische Transexuelle wirklich wissen kann wie die Wahrheit aussieht. Aber das fanden auch alle feministischen Teilnehmerinnen in dem Seminar einfach zu absurd.
Was für ein Seminar war das denn? *grusel*

Also, wenn du möchtest, würde ich mir durchaus Mühe geben, für dich ein Seminar zu finden, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Idee nicht absurd finden.


Zuletzt bearbeitet von tillich (epigonal) am 16.06.2009, 23:32, insgesamt einmal bearbeitet

#14:  Autor: YogoshWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:32
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narziss hat folgendes geschrieben:
Yogosh hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Und was ich auf die Schnelle im Wikipediaartikel nicht gesehen habe, aber auch öfter kommt, ist, dass die Privilegierten einen minderen Zugang zur Wahrheit haben. Es ist zwar richtig, dass ich verschiedene Realitäten leicht ausblenden kann, wenn ich nie arbeitslos oder eine sichtbare Ausländerin war, aber so schwer ist das auch wieder nicht nachzuvollziehen, dass es psychische Folgen hat, wenn man mit häufiger Ablehnung oder Geldsorgen konfrontiert ist.

Wird so was noch behauptet? Und wenn ja, ist das wirklich so weit verbreitet, dass man es eine Strömung nennen kann? Ich hab vor Jahren mal einen Artikel gelesen in dem mehr oder weniger ernsthaft behauptet wurde dass eigentlich nur eine behinderte schwarze lesbische Transexuelle wirklich wissen kann wie die Wahrheit aussieht. Aber das fanden auch alle feministischen Teilnehmerinnen in dem Seminar einfach zu absurd.
Was für ein Seminar war das denn? *grusel*

Marilyn French and Alice Walker bei den Anglisten. Damals ging das noch, einfach sich bei anderen Fächern reinzusetzen. War nicht schlecht. Aber ich bin noch immer leicht traumatisiert dass ich der/die einzige im Seminar war der meinte dass weibliche Genitalverstümmelung 'evil' sei. Das lässt mich so schnell nicht los.

#15:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:36
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Das primäre Problem ist die Klassengesellschaft. Sexismus und Rassismus sind hier hingegen optional. Sie können im Kapitalismus auftreten, müssen aber nicht. Kapitalisten können weiße Männer und ebenso wie schwarze Frauen sein.

Unterdrückung aufgrund der Hautfarbe und des Geschlechts enspringen der Klassengesellschaft und enden auch mit ihr.

#16:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:37
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Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Das primäre Problem ist die Klassengesellschaft. Sexismus und Rassismus sind hier hingegen optional. Sie können im Kapitalismus auftreten, müssen aber nicht. Kapitalisten können weiße Männer und ebenso wie schwarze Frauen sein.

Unterdrückung aufgrund der Hautfarbe und des Geschlechts enspringen der Klassengesellschaft und enden auch mit ihr.
Troll

#17:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:39
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Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Das primäre Problem ist die Klassengesellschaft. Sexismus und Rassismus sind hier hingegen optional. Sie können im Kapitalismus auftreten, müssen aber nicht. Kapitalisten können weiße Männer und ebenso wie schwarze Frauen sein.

Unterdrückung aufgrund der Hautfarbe und des Geschlechts enspringen der Klassengesellschaft und enden auch mit ihr.

Siehst du, Narziss, das ist das Thema. Dagegen richtet sich der Gedanke der Mehrfachunterdrückung. Denn wenn man so denkt, kann man Kampf gegen Sexismus und Rassismus bis zur Revolution verschieben oder auch für sie instrumentalisieren, muss sie aber jedenfalls nicht als eigenes Problem ernst nehmen.

#18:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:42
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narziss hat folgendes geschrieben:
Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Das primäre Problem ist die Klassengesellschaft. Sexismus und Rassismus sind hier hingegen optional. Sie können im Kapitalismus auftreten, müssen aber nicht. Kapitalisten können weiße Männer und ebenso wie schwarze Frauen sein.

Unterdrückung aufgrund der Hautfarbe und des Geschlechts enspringen der Klassengesellschaft und enden auch mit ihr.
Troll
Mit den Augen rollen

#19:  Autor: esme BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:51
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Yogosh hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Und was ich auf die Schnelle im Wikipediaartikel nicht gesehen habe, aber auch öfter kommt, ist, dass die Privilegierten einen minderen Zugang zur Wahrheit haben. Es ist zwar richtig, dass ich verschiedene Realitäten leicht ausblenden kann, wenn ich nie arbeitslos oder eine sichtbare Ausländerin war, aber so schwer ist das auch wieder nicht nachzuvollziehen, dass es psychische Folgen hat, wenn man mit häufiger Ablehnung oder Geldsorgen konfrontiert ist.

Wird so was noch behauptet? Und wenn ja, ist das wirklich so weit verbreitet, dass man es eine Strömung nennen kann? Ich hab vor Jahren mal einen Artikel gelesen in dem mehr oder weniger ernsthaft behauptet wurde dass eigentlich nur eine behinderte schwarze lesbische Transexuelle wirklich wissen kann wie die Wahrheit aussieht. Aber das fanden auch alle feministischen Teilnehmerinnen in dem Seminar einfach zu absurd.


Ich war eben auch in so einem Seminar, in dem mehrheitlich Männer waren und der männliche Vortragende diesen Artikel ernsthaft präsentiert hat.
Ich habe da ziemlich alleine dagegen protestiert und war auch sehr alleine damit, die Ironie der Situation zu erkennen.
(Zu "Ihr seid alle Individuen" war es da nicht mehr sehr weit.)

#20:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 16.06.2009, 23:55
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Das primäre Problem ist die Klassengesellschaft. Sexismus und Rassismus sind hier hingegen optional. Sie können im Kapitalismus auftreten, müssen aber nicht. Kapitalisten können weiße Männer und ebenso wie schwarze Frauen sein.

Unterdrückung aufgrund der Hautfarbe und des Geschlechts enspringen der Klassengesellschaft und enden auch mit ihr.

Siehst du, Narziss, das ist das Thema. Dagegen richtet sich der Gedanke der Mehrfachunterdrückung. Denn wenn man so denkt, kann man Kampf gegen Sexismus und Rassismus bis zur Revolution verschieben oder auch für sie instrumentalisieren, muss sie aber jedenfalls nicht als eigenes Problem ernst nehmen.
Damit wäre die Theorie taktisch klug - aber wäre sie auch wahr?

Jeweils mal davon abgesehen ob Klassismus wirklich existiert - das scheint ja einer der Begriffe zu sein, derbei der Data-Fraktion gut ankommt.

#21:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 17.06.2009, 00:05
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esme hat folgendes geschrieben:
Yogosh hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Und was ich auf die Schnelle im Wikipediaartikel nicht gesehen habe, aber auch öfter kommt, ist, dass die Privilegierten einen minderen Zugang zur Wahrheit haben. Es ist zwar richtig, dass ich verschiedene Realitäten leicht ausblenden kann, wenn ich nie arbeitslos oder eine sichtbare Ausländerin war, aber so schwer ist das auch wieder nicht nachzuvollziehen, dass es psychische Folgen hat, wenn man mit häufiger Ablehnung oder Geldsorgen konfrontiert ist.

Wird so was noch behauptet? Und wenn ja, ist das wirklich so weit verbreitet, dass man es eine Strömung nennen kann? Ich hab vor Jahren mal einen Artikel gelesen in dem mehr oder weniger ernsthaft behauptet wurde dass eigentlich nur eine behinderte schwarze lesbische Transexuelle wirklich wissen kann wie die Wahrheit aussieht. Aber das fanden auch alle feministischen Teilnehmerinnen in dem Seminar einfach zu absurd.


Ich war eben auch in so einem Seminar, in dem mehrheitlich Männer waren und der männliche Vortragende diesen Artikel ernsthaft präsentiert hat.
Ich habe da ziemlich alleine dagegen protestiert und war auch sehr alleine damit, die Ironie der Situation zu erkennen.
(Zu "Ihr seid alle Individuen" war es da nicht mehr sehr weit.)

Wenn ich da mal undarchdachte Assoziationen in den Raum werfen darf, tu ich das mal mit dem Kamel und dem Nadelöhr. Wenn man "Wahrheit erkennen" mit "Himmelreich" assoziieren darf.

#22:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 17.06.2009, 00:06
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narziss hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Das primäre Problem ist die Klassengesellschaft. Sexismus und Rassismus sind hier hingegen optional. Sie können im Kapitalismus auftreten, müssen aber nicht. Kapitalisten können weiße Männer und ebenso wie schwarze Frauen sein.

Unterdrückung aufgrund der Hautfarbe und des Geschlechts enspringen der Klassengesellschaft und enden auch mit ihr.

Siehst du, Narziss, das ist das Thema. Dagegen richtet sich der Gedanke der Mehrfachunterdrückung. Denn wenn man so denkt, kann man Kampf gegen Sexismus und Rassismus bis zur Revolution verschieben oder auch für sie instrumentalisieren, muss sie aber jedenfalls nicht als eigenes Problem ernst nehmen.
Damit wäre die Theorie taktisch klug - aber wäre sie auch wahr?


Diese Worte aus deinem Mund? Da werd ich hellhörig. Wofür "taktisch klug"?

#23:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 17.06.2009, 00:31
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Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Das primäre Problem ist die Klassengesellschaft. Sexismus und Rassismus sind hier hingegen optional. Sie können im Kapitalismus auftreten, müssen aber nicht. Kapitalisten können weiße Männer und ebenso wie schwarze Frauen sein.

Unterdrückung aufgrund der Hautfarbe und des Geschlechts enspringen der Klassengesellschaft und enden auch mit ihr.

Siehst du, Narziss, das ist das Thema. Dagegen richtet sich der Gedanke der Mehrfachunterdrückung. Denn wenn man so denkt, kann man Kampf gegen Sexismus und Rassismus bis zur Revolution verschieben oder auch für sie instrumentalisieren, muss sie aber jedenfalls nicht als eigenes Problem ernst nehmen.
Damit wäre die Theorie taktisch klug - aber wäre sie auch wahr?


Diese Worte aus deinem Mund? Da werd ich hellhörig. Wofür "taktisch klug"?
Was denkst du denn jetzt über mich?

Taktisch klug heißt, dass man 3 verschiedene Dinge als 3 verschiedene Dinge wahrnimmt.

Verschiedene -ismen gehen bestimmt Hand in Hand, bleiben aber dennoch eigenständige Phänomene. Sie müssen getrennt voneinander behandelt werden. Du dämonisierst den Kapitalismus und denkst, dass man nur ihn beseitigen müsse, damit das Paradies auf Erden errichtet wird, da er die Ursache aller Bosheiten ist.

Vermutlich wirst du aber dabei nur gegen Windmühlen ankämpfen und rein garnix erreichen.

Mit "taktisch klug" bezog ich mich übrigens nur auf die Perspektive der Akteure selbst. Meine Perspektive wäre eher: Triple Oppression? Das reicht noch lange nicht! Lachen

#24:  Autor: YogoshWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 17.06.2009, 09:53
    —
Wie begründet man eigentlich dass Sexismus und Rassismus Nebenerscheinungen der Klassengesellschaft sind? Das erscheint ja zunächst mal wenig plausibel.

Und weiter: wer glaubt das denn heute noch?

#25:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 17.06.2009, 09:56
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Yogosh hat folgendes geschrieben:
Wie begründet man eigentlich dass Sexismus und Rassismus Nebenerscheinungen der Klassengesellschaft sind? Das erscheint ja zunächst mal wenig plausibel.


Man kann sich das schon zurechtschwurbeln, indem man Sexismus und Rassismus auf die Degradierung von Menschen zur Handelsware zurueckfuehrt. Es geht alles, wenn man bloss will.


Yogosh hat folgendes geschrieben:
Und weiter: wer glaubt das denn heute noch?


Ich nicht.

#26:  Autor: YogoshWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 17.06.2009, 10:02
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Yogosh hat folgendes geschrieben:
Wie begründet man eigentlich dass Sexismus und Rassismus Nebenerscheinungen der Klassengesellschaft sind? Das erscheint ja zunächst mal wenig plausibel.


Man kann sich das schon zurechtschwurbeln, indem man Sexismus und Rassismus auf die Degradierung von Menschen zur Handelsware zurueckfuehrt. Es geht alles, wenn man bloss will.

Angst vor Fremden oder der eigene Narzissmus kommen da wohl nicht ins Spiel? Aber Psychologie war ja glaube ich auch nur so ein dekadenter Kapitalistenluxus den man nach der Revolution nicht mehr braucht. Ausser für die Opposition.

#27:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 17.06.2009, 11:37
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Vor allen Dingen, weil in den sozialistischen Staaten Sexismus und Rassismus nur ansatzweise überwunden wurden.

Aber wir wissen ja, dass das entweder gelegunet, oder mit dem wahren Schotten wegerklärt wird.

#28:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 18.06.2009, 13:00
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Weitere Gedanken:

Vllt sind 20% der amerikanischen Bevölkerung Rassisten, 20% Sexisten, 20% Heterosexisten.

Das könnte man auf 60% addieren.

Der schwarze Mann wird nur von 20% der Arbeitgeber abgelehnt, die schwarze Lesbe von 60% aller Arbeitgeber.

Sieht es aber nicht eher so aus, dass 15% der bevölkerung rassistisch, sexistisch und heterosexistisch sind und jeweils 5% der Bevölkerung jeweils nur einem dieser -ismen anhängen?

Dann würde 20%+20%+20% nur 30% ergeben. Die Trippe Oppression wäre nur eine eineinhalb-Oppression.

Übrigens wäre die Arbeitslosigkeit bei der schwarzen Lesbe nicht dreimal so stark, wie beim Mann.

Desweiteren kann sich Rasissmus gegen verschiedene Geschlechter verschieden stark wenden.
Wir Deutsche verbinden Rassismus fast nur mit dem Gedanken ein Volk komplett auszurotten. Das wollen aber nichtmal die amerikanischen Rassisten (jedenfalls nicht alle). Die sehen Schwarze vllt als Sexual- und Gewaltstraftäter an. Beides Kategorien, die auf eine Frau nicht zutreffen. Vllt stellen rassistische Arbeigeber also lieber schwarze Frauen als schwarze Männer ein.

#29:  Autor: Dissonanz BeitragVerfasst am: 18.06.2009, 13:44
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Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Das primäre Problem ist


An dieser Stelle irrst du dich.

#30:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 18.06.2009, 13:46
    —
Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Das primäre Problem ist


An dieser Stelle irrst du dich.


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