Trauer um die Toten?
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Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen

#1: Trauer um die Toten? Autor: Aretny BeitragVerfasst am: 31.01.2012, 22:23
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Ja wieso gibt es so etwas bei den "Schwerreligiösen" welche an das Himmelreich/Paradies etc. glauben?
Der Tote ist ja nun an einem viel besseren Ort, und wenn man brav war kann man ihn ja irgendwann wiedersehen, oder?

Das erinnert mich an einen sw Film über den Süden der USA, wo die Nachfahren von Sklaven einer eine bemfremdliche* "Geschmacksrichtung" des Christentums zusammenschustern, dabei spricht ein Perdiger zu einem jungen Mann dessen Bruder vom KKK gemordet wurde, dieser sei nun bei Gott und es gehe ihm gut, voraufhin sich der zuvor Trauernde erfreut zeigt.

Das war wenigstens konsequent, oder?




*Und das will was heißen

#2: Re: Trauer um die Toten? Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 31.01.2012, 23:02
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Aretny hat folgendes geschrieben:
Ja wieso gibt es so etwas bei den "Schwerreligiösen" welche an das Himmelreich/Paradies etc. glauben?
Der Tote ist ja nun an einem viel besseren Ort, und wenn man brav war kann man ihn ja irgendwann wiedersehen, oder?

Das erinnert mich an einen sw Film über den Süden der USA, wo die Nachfahren von Sklaven einer eine bemfremdliche* "Geschmacksrichtung" des Christentums zusammenschustern, dabei spricht ein Perdiger zu einem jungen Mann dessen Bruder vom KKK gemordet wurde, dieser sei nun bei Gott und es gehe ihm gut, voraufhin sich der zuvor Trauernde erfreut zeigt.

Das war wenigstens konsequent, oder?




*Und das will was heißen


Ich habe in meinem Leben zwei Leute kennengelernt, die bei dem Tot von einem Kind nicht traurig waren, sondern einen gewissen "Stolz" hatten, dass "Gott" ihr Kind geholt hat.

Vielleicht ist es gerade in son Moment tröstlich, dass man irgendwas glaubt, dass nicht alles einfach "vorbei" ist.

Als unsre beiden Katzen kurz nacheinander starben, erzählte meine Frau auch: "die treffen sich jetzt im Katzenhimmel".
Auf meinem Einwand, dass sie bis jetzt nicht an ein Jenseitz geglaubt hat, antwortete sie: "jaja, dass gillt für uns, aber nicht für Katzen".

Ich glaube, was Leute alles so von sich geben, in Moment großer Trauer, sollte man nicht so wörtlich nehmen.

#3:  Autor: Femina BeitragVerfasst am: 01.02.2012, 01:08
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Eventuell trauern sie auch nicht wirklich um die Toten selbst, sondern darum, dass sie sich jetzt "so lange" nicht mehr wiedersehen werden.

Letztlich scheinen sich wohl auch die Christen nicht so ganz sicher zu sein, was danach kommt. Sonst würden sie ja alle ganz freiwillig das diesseitige Leben aufgeben oder zumindest jeden Tag zu ihrem Gott beten, dass er sie endlich sterben lässt.

#4:  Autor: Kartoffel BeitragVerfasst am: 01.02.2012, 09:35
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Zitat:
Sonst würden sie ja alle ganz freiwillig das diesseitige Leben aufgeben


Als Selbstmörder begeht man eine schwere Sünde und kommt auf keinen Fall gleich in den Himmel. Es blüht einem im besten Falle eine sehr lange Zeit im Fegefeuer. Früher wurden Selbstmörder ja auch nicht in "geweihter Erde" begraben.

#5:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 01.02.2012, 10:37
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Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Sonst würden sie ja alle ganz freiwillig das diesseitige Leben aufgeben


Als Selbstmörder begeht man eine schwere Sünde und kommt auf keinen Fall gleich in den Himmel. Es blüht einem im besten Falle eine sehr lange Zeit im Fegefeuer. Früher wurden Selbstmörder ja auch nicht in "geweihter Erde" begraben.


Auch dafür gibts Lösungen. Ich sah hier mal ein Funpic, auf dem ein Drahtseil über einer Schlucht mit Krokodilen hing. Darunter stand sinngemäß: "Technisch gesehen ist es kein Selbstmord."

#6:  Autor: fritzferdinand BeitragVerfasst am: 01.02.2012, 10:46
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Die Frage ist gar nicht kompliziert: Wenn jemand Liebes aus meinem Leben verschwindet, dann trauere ich, besonders wenn ich weiß, dass ich ihn bis ans Lebensende nicht mehr wiedersehen werde.

Die Trauer kommt auch, wenn der Fortgänger z.B. nach Australien auswandert, oder wenn die große Liebe einen verlässt.

Kein religiöser Glaube ist ganz logisch, jeder ist aus menschlichen Bedürfnissen heraus konstruiert.

#7: Re: Trauer um die Toten? Autor: ArashiWohnort: Mainz BeitragVerfasst am: 01.02.2012, 13:18
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Aretny hat folgendes geschrieben:
wenn man brav war kann man ihn ja irgendwann wiedersehen, oder?

Da liegt schon ein Problem, bei den ganzen Widersprüchen im Christentum, wer soll da wissen für wen es abwärts und für wen es aufwärts geht? Sehr glücklich

Mal ernst, Christen sind auch nur Menschen, selbst wenn die rational "wissen", dass der Tote in den Himmel kommt und sie ihn dort wieder sehen, warum sollten sie nicht traurig sein, ihn für die nächste Zeit verloren zu haben?
Wenn ein Lebenspartner für die Arbeit 6 Wochen sehr weit weg ins Ausland muss, ist man ja auch traurig darüber ihn nicht zu sehen, obwohl er wieder kommt und es vielleicht gut ist für die Karriere oder ähnliches. Und ins Ausland kann man telefonieren und skypen, ins Jenseits nicht ...

#8: Re: Trauer um die Toten? Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 01.02.2012, 14:36
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Aretny hat folgendes geschrieben:
Ja wieso gibt es so etwas bei den "Schwerreligiösen" welche an das Himmelreich/Paradies etc. glauben?

Weil sie Menschen sind? Mit den Augen rollen

#9: Re: Trauer um die Toten? Autor: VobroWohnort: Wuppertal BeitragVerfasst am: 01.02.2012, 17:51
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Aretny hat folgendes geschrieben:
Ja wieso gibt es so etwas bei den "Schwerreligiösen" welche an das Himmelreich/Paradies etc. glauben?

Weil sie Menschen sind? Mit den Augen rollen


Es gibt aber auch Kulturen, in denen der Tod eines Menschen ganz anders empfunden wird, dort wird gefeiert und gelacht - vielleicht weil solche Kulturen wirklich religös sind, und nicht durch eine fast 2000 Jahre alte verlogene Theologie verkorkst wurden.

#10:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 02.02.2012, 22:40
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Vor wenigen Tagen las ich in einer Zeitung über Pompeji. Ich schaue mir seither Bilder von den Abbdrücken der Lavaaushöhlungen sterbender Menschen an. Und es ist wahr, ihr Anblick erzeugt eine merkwürdige Nähe zu den vor fast 2000 Jahren Umgekommenen. Der Tod macht uns doch alle gleich.

#11:  Autor: LarifariWohnort: NDS + NRW BeitragVerfasst am: 03.02.2012, 04:53
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ich war als kind mal in pompeji, familienurlaub tagestripp. ich weiss noch, wie meine etwas ältere schwester mir ins ohr flüsterte, als ich vor einer "steinstatue" stand: "da ist ein toter drin!" damals hatte ich mir den weiteren tagesverlauf dort intuitiv einen abgegruselt und mamas rockzipfel nicht mehr losgelassen.

letztens hatte ich eine doku geschaut über die besterhaltenste mumie. die ist in einem glassarg und unpräpariert, hat lt. röntgenbild noch alle innereien. rosalia heisst sie, glaub ich.

#12:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 03.02.2012, 05:27
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Es ist gerade ein paar Tage her, da hat mich eine TV-Doku ziemlich mitgenommen: Darin "begleitete" man drei Hinrichtungskandidaten, aber auch Angehörige, Gegner der Todesstrafe und nicht zuletzt die Leute, die dafür verantwortlich sein würden, diejenigen umzubringen: irgendwie technisch, und einer meinte, ja, das sei schon Mord, aber halt legal, und da habe er keinerlei Gewissensbisse.

Bei einem der Verurteilten brach so die ganze Panik heraus, die er vor dem Vorgang hatte, ein zweiter meinte, sein Gehirn werde wohl abschalten (ist das eventuell ein Selbstschutzprogramm des Gehirns?), schließlich der dritte meinte, er würde sich fast freuen, denn er könnte so seine Tochter nochmal sehen, die anscheinend gerade 18 geworden war und jetzt selbst bestimmen könne, zu ihrem Vater zu gehen. Ein Schnitt, und dann lagen die Männer da, tot und nichts mehr. Alles vorbei, war man im Leben glücklich oder unglücklich, egal, alles vergessen. Es hat mich irgendwo auch getroffen und aufgewühlt.

Es ist ein ganz fremdes Gefühl, wenn man (oder sein Hirn) versucht, das irgendwo in Einklang zu bringen*: Vor einem Moment war derjenige doch ansprechbar, hat gelacht oder geweint, kurzum: gelebt. Das ist doch nicht derselbe, der sieht zwar so aus, aber es fehlt doch etwas, das kann doch nicht alles sein. Die Vorstellung, daß es so etwas wie eine Seele gebe, daß der Mensch doch nicht ganz tot sei, kann da schon irgendwie tröstlich sein.

__________________
* Unterschiedliche Kulturen und auch Weltanschauungen haben ja auch unterschiedliche Verständnisse von Zeit. Es gibt Kulturen, in denen Zeit primär zyklisch wahrgenommen wird, und diese sind vielleicht auch affiner für Ideen wie "Wiedergeburt" o.ä.. Andere haben ein bestimmtes Verständnis im Hinblick auf Kausalität et cetera. Wie ist es nun aber mit dem Gehirn als solchem?

#13: Re: Trauer um die Toten? Autor: Lausbub BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:16
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Vobro hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Aretny hat folgendes geschrieben:
Ja wieso gibt es so etwas bei den "Schwerreligiösen" welche an das Himmelreich/Paradies etc. glauben?

Weil sie Menschen sind? Mit den Augen rollen


Es gibt aber auch Kulturen, in denen der Tod eines Menschen ganz anders empfunden wird, dort wird gefeiert und gelacht - vielleicht weil solche Kulturen wirklich religös sind, und nicht durch eine fast 2000 Jahre alte verlogene Theologie verkorkst wurden.


Leider hast du den christlichen Sinn von Tod und Sterben nicht verstanden. Denn darin ist beides vereint, Trauer auf der einen Seite und Freude auf der anderen Seite.

Ein Freund, der an Krebs verstorben war, äußerte den Wunsch, dass seine Beerdigung nicht als ein Karfreitag gefeiert wird, sondern als Ostern. Die Menschen kamen in hellen und bunten Kleidern, anschließend gab es ein kleines Fest. Aber dennoch gehört auch die Trauer dazu, Abschied von einem Menschen zu nehmen.

#14:  Autor: Kartoffel BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:22
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Habe hier gerade eine Traueranzeige für einen Bekannten in der Hand, dort heisst es:

"Ihr, die mich liebt, seht nicht auf das Leben, das ich beende, sondern auf das Leben, das ich beginne"

Ich habe schon öfter gehört, dass Eltern nach dem Tod eines Kindes zum christlichen Glauben gefunden haben. Das ist der Punkt, den ich selber als Mutter emotional nachempfinden kann: Die Trauer muss so entsetzlich sein, dass einen nur noch die Hoffung auf ein Wiedersehen im Jenseits trösten kann. Trotz aller Unlogik und aller Widersprüche im Diesseits.

#15:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:25
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Critic hat folgendes geschrieben:
...
Die Vorstellung, daß es so etwas wie eine Seele gebe, daß der Mensch doch nicht ganz tot sei, kann da schon irgendwie tröstlich sein.


Genau. Mehr aber auch nicht. Man sollte jedenfalls daran keine realen Hoffnungen knüpfen oder dies als Realität annehmen. Genau das ist aber der Knackpunkt.

#16:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:29
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Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Ich habe schon öfter gehört, dass Eltern nach dem Tod eines Kindes zum christlichen Glauben gefunden haben. Das ist der Punkt, den ich selber als Mutter emotional nachempfinden kann: Die Trauer muss so entsetzlich sein, dass einen nur noch die Hoffung auf ein Wiedersehen im Jenseits trösten kann. Trotz aller Unlogik und aller Widersprüche im Diesseits.


Was ist an dem Glauben an Gott tröstlich? Der tröstet doch nicht, sondern fügt jedem Schicksalsschlag noch die Demütigung hinzu, von einem Gott geohrfeigt zu werden.

#17:  Autor: Lausbub BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:30
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Defätist hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
...
Die Vorstellung, daß es so etwas wie eine Seele gebe, daß der Mensch doch nicht ganz tot sei, kann da schon irgendwie tröstlich sein.


Genau. Mehr aber auch nicht. Man sollte jedenfalls daran keine realen Hoffnungen knüpfen oder dies als Realität annehmen. Genau das ist aber der Knackpunkt.



Achso gibt es unreale Hoffnungen?

#18:  Autor: Kartoffel BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:32
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Ich habe schon öfter gehört, dass Eltern nach dem Tod eines Kindes zum christlichen Glauben gefunden haben. Das ist der Punkt, den ich selber als Mutter emotional nachempfinden kann: Die Trauer muss so entsetzlich sein, dass einen nur noch die Hoffung auf ein Wiedersehen im Jenseits trösten kann. Trotz aller Unlogik und aller Widersprüche im Diesseits.


Was ist an dem Glauben an Gott tröstlich? Der tröstet doch nicht, sondern fügt jedem Schicksalsschlag noch die Demütigung hinzu, von einem Gott geohrfeigt zu werden.


Tröstlich kann die Vorstellung sein, dass der Verlust des Kindes nicht endgültig ist.

#19:  Autor: Lausbub BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:33
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Ich habe schon öfter gehört, dass Eltern nach dem Tod eines Kindes zum christlichen Glauben gefunden haben. Das ist der Punkt, den ich selber als Mutter emotional nachempfinden kann: Die Trauer muss so entsetzlich sein, dass einen nur noch die Hoffung auf ein Wiedersehen im Jenseits trösten kann. Trotz aller Unlogik und aller Widersprüche im Diesseits.


Was ist an dem Glauben an Gott tröstlich? Der tröstet doch nicht, sondern fügt jedem Schicksalsschlag noch die Demütigung hinzu, von einem Gott geohrfeigt zu werden.


Also ich kenne nur Menschen, die demütigen und ohrfeigen...... Mit den Augen rollen

#20:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:35
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Kartoffel hat folgendes geschrieben:

Tröstlich kann die Vorstellung sein, dass der Verlust des Kindes nicht endgültig ist.


Mag ja sein, aber das erkauft man sich zu dem Preis, dass jedes Leid von dem, auf den man seine Hoffnung setzt, gewollt ist. Auch das, mit dem man sich gerade herumschlägt.

#21:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:37
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Lausbub hat folgendes geschrieben:
Also ich kenne nur Menschen, die demütigen und ohrfeigen...... Mit den Augen rollen


Das ist wiederum ein tröstlicher Gedanke, dass Du die kennst.

#22:  Autor: Lausbub BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:37
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kartoffel hat folgendes geschrieben:

Tröstlich kann die Vorstellung sein, dass der Verlust des Kindes nicht endgültig ist.


Mag ja sein, aber das erkauft man sich zu dem Preis, dass jedes Leid von dem, auf den man seine Hoffnung setzt, gewollt ist. Auch das, mit dem man sich gerade herumschlägt.


Woher willst du wissen, dass das Leid von ihm auch gewollt ist?

#23:  Autor: Lausbub BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:38
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Lausbub hat folgendes geschrieben:
Also ich kenne nur Menschen, die demütigen und ohrfeigen...... Mit den Augen rollen


Das ist wiederum ein tröstlicher Gedanke, dass Du die kennst.



Keine Sorge ich weiß mich zu wehren....ich habe eher mit den Auswirkungen und Folgen von Demütigungen und Ohrfeigen zu tun...

#24:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:39
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Lausbub hat folgendes geschrieben:
Woher willst du wissen, dass das Leid von ihm auch gewollt ist?


Logik, mein Freund. Etwas, mit dem Du Dich besser nie befasst, wenn Du Deinen Trollglauben nicht verlieren möchtest.

#25:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:41
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Lausbub hat folgendes geschrieben:
...ich habe eher mit den Auswirkungen und Folgen von Demütigungen und Ohrfeigen zu tun...


Gibt es vielleicht doch einen Gott?

#26:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:51
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Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Ich habe schon öfter gehört, dass Eltern nach dem Tod eines Kindes zum christlichen Glauben gefunden haben. Das ist der Punkt, den ich selber als Mutter emotional nachempfinden kann: Die Trauer muss so entsetzlich sein, dass einen nur noch die Hoffung auf ein Wiedersehen im Jenseits trösten kann. Trotz aller Unlogik und aller Widersprüche im Diesseits.


Was ist an dem Glauben an Gott tröstlich? Der tröstet doch nicht, sondern fügt jedem Schicksalsschlag noch die Demütigung hinzu, von einem Gott geohrfeigt zu werden.


Tröstlich kann die Vorstellung sein, dass der Verlust des Kindes nicht endgültig ist.


Gott oder Nicht-Gott ist in dem Fall unwichtig. Es geht ja um das Wiedersehen-Wollen.
Und da geht es darum eine schöne Zeit verewigen zu wollen. Dies kann man jederzeit in der Erinnerung.
Tatsächlich ist dieser Stillstand auch bei einem Weiterleben nicht möglich. Das Kind entwickelt sich, löst sich früher oder später von den Eltern, jemand stirbt auf alle Fälle, andere bleiben zurück. Vielleicht bleibt das Verhältnis garnicht so gut, man ist sich eine Last und aus irgendeinem Grund froh, wenn es ein Ende hat. Nur die schönen Momente will man erhalten...

Mir fallen da Erwachsene ein, die nicht über den Tod ihrer Eltern hinwegkommen. Ob eine Mutter im Himmel wohl sehnlichst darauf wartet, dass sie endlich ihren greisen Sohn wieder betuddeln darf? Also ich hätte anderes im Sinn.

#27:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 09:57
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Lausbub hat folgendes geschrieben:
Achso gibt es unreale Hoffnungen?

Sehr glücklich
Pass auf, dass du dich mal nicht selbst überlistest.
Pfeil Kognition und Umkehrschlüsse aus Geschriebenem musst du noch nachbessern.

#28:  Autor: Kartoffel BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 10:08
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Malwieder hat folgendes geschrieben:
Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Ich habe schon öfter gehört, dass Eltern nach dem Tod eines Kindes zum christlichen Glauben gefunden haben. Das ist der Punkt, den ich selber als Mutter emotional nachempfinden kann: Die Trauer muss so entsetzlich sein, dass einen nur noch die Hoffung auf ein Wiedersehen im Jenseits trösten kann. Trotz aller Unlogik und aller Widersprüche im Diesseits.


Was ist an dem Glauben an Gott tröstlich? Der tröstet doch nicht, sondern fügt jedem Schicksalsschlag noch die Demütigung hinzu, von einem Gott geohrfeigt zu werden.


Tröstlich kann die Vorstellung sein, dass der Verlust des Kindes nicht endgültig ist.


Gott oder Nicht-Gott ist in dem Fall unwichtig. Es geht ja um das Wiedersehen-Wollen.
Und da geht es darum eine schöne Zeit verewigen zu wollen. Dies kann man jederzeit in der Erinnerung.
Tatsächlich ist dieser Stillstand auch bei einem Weiterleben nicht möglich. Das Kind entwickelt sich, löst sich früher oder später von den Eltern, jemand stirbt auf alle Fälle, andere bleiben zurück. Vielleicht bleibt das Verhältnis garnicht so gut, man ist sich eine Last und aus irgendeinem Grund froh, wenn es ein Ende hat. Nur die schönen Momente will man erhalten...

Mir fallen da Erwachsene ein, die nicht über den Tod ihrer Eltern hinwegkommen. Ob eine Mutter im Himmel wohl sehnlichst darauf wartet, dass sie endlich ihren greisen Sohn wieder betuddeln darf? Also ich hätte anderes im Sinn.


Ja, das sind alles berechtigte Einwände. Sehe ich genauso wie du.
War nur ein Erklärungsversuch, dass Trauer so schlimm sein kann, dass der christliche Glaube mit seiner Idee der Todesüberwindung einen Trost anbietet.

#29:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 10:14
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Kartoffel hat folgendes geschrieben:
Ja, das sind alles berechtigte Einwände. Sehe ich genauso wie du.
War nur ein Erklärungsversuch, dass Trauer so schlimm sein kann, dass der christliche Glaube mit seiner Idee der Todesüberwindung einen Trost anbietet.

Es hat aber nichts mit dem christl. Glauben (TM) zu tun, sondern damit, dass diese Sekte regional bevorzugt "Seelsorge" treiben und Hinterbliebene trösten darf. Eigentlich ist dies Ausnutzung von persönlichen Notlagen. Bei derart schweren Emotionslagen werden sonst nur geschulte Psychologen rangelassen. Aber in unserer kulturell vom Christentum geplagten Region, gelten halt andere Maßstäbe für Trauer.

#30:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 08.02.2012, 10:27
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Es besteht die Gefahr, dass man etwas kaltherzig rüberkommt, wenn man dem Tod so gelassen entgegensieht. Selbst 80-Jährige wollen nicht direkt gesagt bekommen, dass sie demnächst vermutlich weg vom Fenster sind und alle anderen ihren Alltag weiterleben als wäre nichts geschehen.
Statt auf ein Wiedersehen zu hoffen, kann man vielleicht bewusst würdigen, was einem der Mensch gegeben hat, welche Eigenschaften und Ziele von ihm man weiterverfolgen möchte.

Man kann evtl. auch so gelassen mit dem Tod werden, dass man sich komischerweise nicht mehr energisch für das Weiterleben / Gesunden einsetzt.
Die Religiösen sollten sich entsprechend auf das Paradies freuen.
Ist die Furcht vor dem Tod also ein Überlebenstrieb und ist es gut, wenn man ihn mit weltanschaulicher Tröstung und Einsicht überwindet?



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