Mikrobiom-Forschung macht rasche Fortschritte
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#1: Mikrobiom-Forschung macht rasche Fortschritte Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 03.12.2015, 23:53
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das find' ich interessant und hab' mal smallies Anregung mit dem eigenen Thread umgesetzt ...
smallie hat folgendes geschrieben:


ANTIBIOTIKA UND DAS MIKROBIOM

Das Mikrobiom sind die Billionen Mikroben, die auf und in uns Leben. Das Thema gibt es seit ungefähr fünf Jahren. Insgesamt ist nur wenig über die symbiotischen Beziehungen bekannt, innerhalb des Mikrobioms und zwischen Mikrobiom und Mensch. Unter dem wenigen bekannten: die Gabe von Antibiotika verändert das Mikrobiom auf Lebenszeit. Es erholt sich nie wieder von diesem pharmazeutischen "Giftschlag".

Jeder vorsichtige Mensch würde darum sagen: Antibiotika nur noch in kritischen Fällen, bei schwerer Krankheit oder wenn es um Leben oder Tod geht. Das könnte nebenbei auch die Zahl der multiresistenten Keime verringern.

So. Jetzt frag einige Ärzte, ob sie davon schon gehört haben. (Oder sollte ich gar ein Poll aufmachen, dann können alle Anwesenden mitspielen. Ha! ein wissenschafts-soziales Experiment!)


Zitat:
Nach Ansicht von Dr. Elizabeth Costello von der Abteilung für Mikrobiologie und Immunologie der Stanford University ist es an der Zeit, die Erkenntnisse der Mikrobiomforschung für einen Paradigmenwechsel in der Medizin zu nutzen (4). Für die amerikanische Wissenschaftlerin lassen sich die von den Ökologen entwickelten Prinzipien zur Erforschung des Makrokosmos Erde auf den Mikrokosmos Darmmikrobiom übertragen.

Ihre These: Durch die Freisetzung von Nährstoffen und die Bereitstellung von Energie spielen die vielfältigen Mitglieder des Darmmikrobioms eine wesentliche Rolle für die menschliche Gesundheit. Für die amerikanische Wissenschaftlerin wird der menschliche Körper durch ein komplexes Ökosystem von Mikroorganismen gesteuert. In der Folge ist Gesundheit eine kollektive Eigenschaft, die direkt mit dem Mikrobiom assoziiert ist. In der Sprache der Ökologen wäre Gesundheit also ein Produkt von Ökosystem-Dienstleistungen, die durch Billionen interagierender Einzeller im Darmmikrobiom erbracht werden. Eine ökologisch ausgerichtete Medizin würde sich in Analogie darauf konzentrieren, im Krankheitsfall die Ökosystem-Dienstleistungen zu unterstützen und zu optimieren.

Diese Perspektive unterscheidet sich fundamental von dem aus der Infektionsmedizin stammenden Blickwinkel, in dem der Darm als Kampfplatz von Erregern betrachtet wird und pathogene Eindringlinge mit Antiinfektiva beseitigt werden. Beim bisherigen Vorgehen sind – wie bei allen »Kampfhandlungen« – ökologische Kollateralschäden nicht zu vermeiden (Kasten). So führt beispielsweise eine aggressive Antibiotikatherapie häufig zu einer Infektion mit Clostridium difficile, einem hoch pathogenen Erreger. Hat sich dieser einmal in seiner ökologischen Nische im Dickdarm etabliert, ist er kaum zu beseitigen.

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=44218

#2: Re: Mikrobiom-Forschung macht rasche Fortschritte Autor: michaxl BeitragVerfasst am: 04.12.2015, 07:58
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Neu ist das ganze aber nicht. Schon in den 50er Jahren war das ein Thema.
Siehe zum Beispiel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Stuhltransplantation
Allerdings, wie auch beschrieben, aus einer anderen Perspektive.

#3:  Autor: Arno Gebauer BeitragVerfasst am: 11.12.2015, 16:51
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Hallo,

eine Gesamtübersicht aller im Mikrobiom vorhandenen Bakterien, Viren und Schimmel
gibt es noch nicht.
Das Wirkungsgefüge ist auch nicht nur näherungsweise bekannt.

Gruß
Arno Gebauer

#4:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 15.01.2016, 19:57
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zwar noch viel Spekulation, aber interessant:

Zitat:
Ihr Projekt – liebevoll als "Scheiße-Studie" bezeichnet – beleuchtet die immer häufiger gestellte Frage, ob Mikroorganismen im Darm auch die Hirnentwicklung von Kindern beeinflussen. Das Projekt läuft genau zur richtigen Zeit, denn immer mehr Untersuchungen an steril und keimfrei gehaltenen Versuchstieren legen nahe, dass Mikroorganismen aus dem Darm nicht nur unser Verhalten beeinflussen, sondern auch die Physiologie und Neurochemie des Gehirns verändern.

[...]

Mittlerweile untersuchten immer mehr Wissenschaftler, wie Bakterien aus dem Darm Signale in das Gehirn senden können. Laut Pettersson und seinen Kollegen beeinflussen mikrobielle Metaboliten die Physiologie der Blut-Hirn-Schranke von adulten Mäusen.


http://www.spektrum.de/news/die-darm-hirn-achse/1378268

#5:  Autor: Arno Gebauer BeitragVerfasst am: 15.01.2016, 20:53
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Guten Tag, Er_Win,

die Bakterien und Pilze, die Lebewesen im Darm haben müssen,
befindet sich bei Pflanzen auf allen Wurzeln.

Erstmalig wurde Mikrobiom der Ackerschmalwand vermessen:

http://www.biooekonomie.de/BIOOEKO/Navigation/DE/root,did=185058.html?view=renderPrint

Viele Grüße
Arno Gebauer

#6:  Autor: Wilf GleisbergWohnort: Deutschland BeitragVerfasst am: 21.03.2016, 13:20
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Ich bin der Auffassung, dass besonders die Bildung von Lactat durch Bakterien im Darm bedeutend für die menschliche Gesundheit ist.



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