Planen USA Putsch in Venezuela?
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Planen USA Putsch in Venezuela? Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 11.08.2004, 11:58
    —
Der "Jungen Welt" zufolge sollen die USA einen Putsch planen, falls der US-kritsiche Präsident Venezualas Chávez beim anstehenden Referendum in seinem Amt bestätigt wird.

Plan für neuen Putsch?

jw hat folgendes geschrieben:
Wie die spanische Tageszeitung El Mundo am Montag berichtete, hatte der CIA-Untersekretär für Lateinamerika, William Spencer, in der vergangenen Woche ein Treffen verschiedener CIA-Residenten in Santiago de Chile organisiert, um über »die Situation in Venezuela« zu beraten. An der Zusammenkunft hätten neben Spencer auch die CIA-Länderchefs aus Kolumbien, Ecuador, Brasilien und Peru teilgenommen. Ziel der Unterredung sei es gewesen, »eine Ausweitung der bolivarianischen Revolution« von Hugo Chávez in die umliegenden Länder zu verhindern. [...]
Nach Angaben der spanischen Tageszeitung hätten bei der Zusammenkunft in der chilenischen Hauptstadt auch mögliche Szenarien eines Putsches am kommenden Wochenende auf der Tagesordnung gestanden. Eine Option sei die Ermordung von Hugo Chávez gewesen. Nach dem Tod des Präsidenten könnten der Ausnahmezustand ausgerufen, das Parlament aufgelöst und Demonstrationen unterdrückt werden.

#2:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 11.08.2004, 12:28
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Wäre für die USA ganz praktisch, weil die Ölforderung des Landes in den letzen 2 Jahren stagnierte. Und Venezuela war bis dahin ein praktischer Ölliferant vor der Haustür gewesen. Im Irak läuft die Ölförderung immer noch nicht wie geplant. Der angesprochene Dominoeffekt ist vielleicht auch wichtig (auch wenn er sich nicht immer in der Geschichte bewährte).
Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die USA einen Putsch planen, oder es so ungeschickt machen, dsas Details an die Öffentlichkeit geraten.

#3:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.08.2004, 13:47
    —
Ich finde, jemand sollte 'mal in den USA einen Putsch planen. zynisches Grinsen

#4:  Autor: nickchanger BeitragVerfasst am: 11.08.2004, 14:49
    —
schon wieder? Geschockt


es gibt da eine supergeniale doku, die zufällig während des ersten putsches gedreht wurde. das team wollte einfach ne doku über chavez machen und war plötzlich im regierungssitz gefangen...
und da waren die verbindungen zu den amis auch schon klar damals Böse

#5:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.08.2004, 14:51
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"Repetituas non placuit."
- Gaius Iulius Caesar

(Trotz seiner ebenfalls sehr auffälligen Prägung auf den 2. Schaltkreis war er weiser als die meisten heutigen Politiker.)

#6:  Autor: Nergal BeitragVerfasst am: 11.08.2004, 17:48
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Wiederholungen gefallen nicht???

Nun Bush ist eher jemand wie Maximinus Thrax: Probleme damit den Namen zu schreiben, immer Blödsinn reden, den Senat so und so nicht beachten und alle Probleme werden mit der Waffe gelöst.
Mal hoffen dass Bush ähnlich endet zynisches Grinsen

#7:  Autor: max BeitragVerfasst am: 11.08.2004, 19:14
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Mal ein paar Artikel zu den letzten Putschversuchen:
Gescheiterter Staatsstreich in Venezuela war von den USA vorbereitet

Die Vereinigten Staaten nehmen Venezuela ins Visier

"Streik" in Venezuela: Anatomie einer von den USA gestützten Provokation

Bereitet die CIA einen neuen Putschversuch vor?

Planen die USA die Ermordung des venezolanischen Präsidenten?

The Economist prescribes “regime change” for Venezuela

US militarism targets South American oil

Venezuela wäre nach Kolumbien, Afganistan und Irak die vierte militärische Aktion der USA um die Kontrolle über die Ölvorräte zu gewinnen. In Afrika gab es noch keine grösseren Aktionen, es werden aber auch Truppen in die Ölregionen verlegt. Über die Gebiete im südchinesischen Meer, in denen grosse Ölvorkommen vermutet werden, gibt es ja des öfteren Konflikte. Der bekannteste Zwischenfall endete mit der Notlandung eines US-Spionageflugzeugs in China und dem Absturz eines chinesischen Jagdflugzeugs.

#8:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 11.08.2004, 20:21
    —
max hat folgendes geschrieben:
Über die Gebiete im südchinesischen Meer, in denen grosse Ölvorkommen vermutet werden, gibt es ja des öfteren Konflikte. Der bekannteste Zwischenfall endete mit der Notlandung eines US-Spionageflugzeugs in China und dem Absturz eines chinesischen Jagdflugzeugs.

Ich bezweifle, dass das alles wegen dem Öl geschieht. In Bezug auf Afghanistan schließe ich es völlig aus. Und im südchinesischen Meer gibt es sicher keine großen Ölvorkommen. Die letzten größeren Ölfelder, die immer noch das Gros des Bedarfs stillen, wurden in den späten Sechzigern entdeckt. Viele stammen sogar noch aus den 30ern. Im Irak gibts auch nichts neues zu finden.

Wenn Bush in allen Fällen aufs Öl aus war, dann hat er offenbar keine Ahnung vom Ölgeschäft.
Andererseits ..... er fand ja als Unternehmer auch kein Öl .... in Texas! Gröhl...
Vielleicht sucht er ja immer an den falschen Stellen.

#9:  Autor: max BeitragVerfasst am: 12.08.2004, 22:24
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Die letzten größeren Ölfelder, die immer noch das Gros des Bedarfs stillen, wurden in den späten Sechzigern entdeckt. Viele stammen sogar noch aus den 30ern. Im Irak gibts auch nichts neues zu finden.

Es geht ja der US-Regierung nicht um die Entdeckung neuer Ölfelder, sondern um die Kontrolle der vorhandenen Reserven. zwinkern Die im südchinesischen Meer sind anscheinend wirklich kleiner als erwartet, was aber die Lage dort bisher nicht entspannt hat. Die Eroberung von Afghanistan hat der USA ermöglicht, direkt im Umfeld der kaukasischen Ölfelder Militärbasen zu errichten - nicht nur in Afghanistan, sondern um auch in den umliegenden Staaten. Wobei sie diesbezüglich ja schon im Kosovo-Krieg erste Erfolge erzielt haben, als eine Reihe ehemaliger Sowjetrepubliken Bündnisverträge mit den USA abschloss.

#10:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 12.08.2004, 22:35
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich finde, jemand sollte 'mal in den USA einen Putsch planen. zynisches Grinsen


Leider gibt es in den derzeitigen USA meines Erachtens nach niemanden, der so etwas durchführen könnte. Mit den Augen rollen

#11:  Autor: lokiWohnort: Midgard BeitragVerfasst am: 13.08.2004, 21:18
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nickchanger hat folgendes geschrieben:
es gibt da eine supergeniale doku, die zufällig während des ersten putsches gedreht wurde. das team wollte einfach ne doku über chavez machen und war plötzlich im regierungssitz gefangen...
und da waren die verbindungen zu den amis auch schon klar damals


Ich habe die Doku auch gesehen. Im Nachspann stand ein Verweis auf eine URL dazu:

http://www.chavezthefilm.com/html/home.htm

Ist recht informativ, zumal die Reporter, glaub' ich, unparteiische Iren waren.

#12:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 08:30
    —
Nach Referendum in Venezuela: Sucht die Rechte nun den Terror?

#13:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 09:35
    —
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Nach Referendum in Venezuela: Sucht die Rechte nun den Terror?


Auf jeden Fall hat die USA schon erklärt, das Ergebnis auch nicht anerkennen zu wollen. Link
Eine bemerkenwerte Haltung, wenn man bedenkt, dass ein ehemaliger Präsident der USA Wahlbeobachter war und keinen Wahlbetrug beobachten konnte. Böse

Ich fürchte, hier droht es, wie in Österreich 1933 und in Chile 1973 zu laufen: wenn irgendwo ein Volk sich auf demokratischem Weg für Sozialismus entscheidet (oder in 1933 drohte zu entscheiden), dann wird diese Entwicklung eben undemokratisch weggeputscht. Wobei ich bezweifle, dass Chavez eine umfassend sozialistische Gesellschaft vorschwebt. Aber selbst mit seinen bescheidenen Alphabetisierungskampagnen dürfte er die Wirtschaftskreise bereits in Panik versetzt haben. Man stelle sich vor: ein Arbeiter, der seinen Arbeitsvertrag auch lesen kann! Da ist die Revolution nicht mehr weit!

#14:  Autor: Imperator Palpatine BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 13:34
    —
Chavez scheint mir allerdings alles andere zu sein als ein Präsident, der von der Masse der Bevölkerung getragen wird. Selbst einige Gewerkschaften distanzieren sich von ihm und seiner Politik. Viele werfen ihm Konzeptionslosigkeit in der Wirtschaftspolitik und eine tiefe Spaltung der Gesellschaft vor.

#15:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 13:45
    —
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Chavez scheint mir allerdings alles andere zu sein als ein Präsident, der von der Masse der Bevölkerung getragen wird. Selbst einige Gewerkschaften distanzieren sich von ihm und seiner Politik. Viele werfen ihm Konzeptionslosigkeit in der Wirtschaftspolitik und eine tiefe Spaltung der Gesellschaft vor.

Auf wieviele Präsidenten auf der Welt trifft das wohl nicht zu?

Immerhin wird Chávez zugute gehalten, daß er erstmals die Rohstoffe des Landes zu angemessenen Preisen verkauft, wie ich heute morgen einem Breicht auf BBC entnommen habe.

#16:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 14:56
    —
Ich hätte mich ja gewundert, wenn sich nicht auch ein Pfaffe zu Wort meldet:

http://derstandard.at/?url=/?id=1762856

Laut Seiner Eminenz hätten nur 35 bis 40% für Chavez gestimmt, und die seien gekauft gewesen. D. h. es hätte niemand freiwillig für Chavez gestimmt.

Na ja: wenn die KK bei einem Wahlergebenis die Panik kriegt, kann es vermutlich nur gut für die Menschen sein.

#17:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 15:05
    —
Zitat:
Die Umfragen unmittelbar nach der Stimmabgabe hätten noch eine Mehrheit von 65 Prozent für die Abwahl von Chavez ergeben, lediglich 35 oder maximal 40 Prozent hätten für den Präsidenten votiert. Auch diese Stimmen seien im Übrigen gekauft worden, den Armen habe man 50 bis 60 Dollar in amerikanischen Banknoten gezahlt, wenn sie gegen die Abwahl von Chavez stimmten.

Na sicher. Komisch nur, daß von den Beobachtern keiner was gemerkt hat. Und was wohl der Erdnußfarmer Carter dafür gekriegt hat? Ich nehme mal nicht an, daß der sich mit 50 Dollar zufriedengegeben hat.

#18:  Autor: max BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 19:19
    —
Claudia hat folgendes geschrieben:
Ich fürchte, hier droht es, wie in Österreich 1933 und in Chile 1973 zu laufen: wenn irgendwo ein Volk sich auf demokratischem Weg für Sozialismus entscheidet (oder in 1933 drohte zu entscheiden), dann wird diese Entwicklung eben undemokratisch weggeputscht.

Daja schon versucht Chavez wegzuputschen, ist diese Gefahr gegeben. Insbesondere, da Venezuela über bedeutende Öreserven verfügt.
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Chavez scheint mir allerdings alles andere zu sein als ein Präsident, der von der Masse der Bevölkerung getragen wird. Selbst einige Gewerkschaften distanzieren sich von ihm und seiner Politik. Viele werfen ihm Konzeptionslosigkeit in der Wirtschaftspolitik und eine tiefe Spaltung der Gesellschaft vor.

Komischerweise distanzieren sich aber nur Gewerkschaftsfunktionäre von Chavez, während z.B. die Ölarbeiter versuchten den "Streik" der Kapitalisten gegen Chavez zu brechen. Spaltung der Gesellschaft ist natürlich ein lächerliches Argument. Das bringen besonders gerne diejenigen, die alles machen um die Gesellschaft zu spalten - indem sie einen Teil verarmen lassen.
Claudia hat folgendes geschrieben:
Laut Seiner Eminenz hätten nur 35 bis 40% für Chavez gestimmt, und die seien gekauft gewesen.

Das Argument, dass Chavez die Armen gekauft hätte, ist echt der Abschuss. Da fragt man sich echt, wie diese Typen denken. Da werden Gelder aus den Gewinnen der Ölförderung genutzt, um die Armut zu bekämpfen. Und was sagen diese Typen: dies würde dazu dienen, die Armen zu kaufen!? Wenn man also im Interesse der Armen Politik gemacht wird, dann ist dies Wahlbetrug. Vielleicht sollten wir dies auch Schröder & Co vorwerfen. Der hat ja den Reichen massiv die Steuern gesenkt und hat dies natürlich auch nur gemacht, um sich die Stimmen zu kaufen. zynisches Grinsen

Zum Schluss noch ein Zitat aus der heutigen taz:
Zitat:
Venezuela hat entschieden: Präsident Hugo Chávez darf weiter regieren. Trotz massiver Unterstützung großer Teile der Medien hat es die in sich zerstrittene Opposition der Mittel- und Oberschicht nicht vermocht, der Mehrheit der verarmten Bevölkerung Venezuelas beizubiegen, warum eine Rückkehr in die alte Vettern- und Privilegienwirtschaft für sie besser sein sollte.

Es wäre schön, wenn auch Venezuelas Opposition sich nun endlich an die Spielregeln halten würde. Man muss Chávez nicht mögen - aber er wurde in verschiedenen Wahlen und Referenden mit größeren Mehrheiten demokratisch legitimiert als manche andere lateinamerikanische Staatsoberhäupter.

#19:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 23:45
    —
narziss hat folgendes geschrieben:
[...]
Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die USA einen Putsch planen, oder es so ungeschickt machen, dsas Details an die Öffentlichkeit geraten.


vollkommen wurscht ob es jemand weiss. vor dem irak krieg wussten gut informierte leute die ein wenig nachdenken auch das es 'nur' ums öl geht. dieses wissen konnte den irak krieg nicht verhindern, und selbst nachdem die kriegsgründe als lügen blossgestellt sind ändert dies nichts an der situation.

fakt ist: die usa können sich so gut wie alles leisten, selbst wenn die (unbequeme) wahrheit ans licht kommt! traurig aber wahr!

#20:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 17.08.2004, 23:50
    —
Vor dem Irakkrieg war aber jedem klar, dass er kommt. Wahrscheinlich kennen heute nur wenige Chavez´ Namen. Aber wenn Geheimdienste einen Putsch planen, dessen gelingen auch davon abhängt, dass niemand was davon erfährt, dann klingt es unplausibel wenn jemand im Vorfeld darüber zu berichten weiß.

#21:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 00:01
    —
Ich war im Februar in Venezuela und habe mich sowohl mit Einheimischen, als auch mit Deutschen die seit Jahren in Venezuela leben unterhalten.

Chavez ist es vollkommen schnuppe was für einem Regierungssystem er vorsteht, hauptsache es lohnt sich.
Unter Chavez sind nicht nur Militär und Polizei deutlich korrupter geworden, sondern er hat sich auch noch eine Privatarmee von etwa 30.000 Kubanern unter Waffen ins Land geholt, da er befürchtet, das eigene Militär würde sich gegen ihn stellen.
Diese Kubaner sind übrigens mit hochmodernen Waffen ausgerüstet, während die venezulanische Armme und die Polizei miserabel ausgerüstet und ebenso bezahlt werden.
Was Vetternwirtschaft angeht nur folgende Anektote:
Chavez hat seine "Einkünfte" offen gelegt, nach denen er etwa das 10-fache eines venezulanischen Facharbeiters verdient... seltsamerweise gehört seinem Vater (einem Volksschullehrer) und weiteren engen Verwandten in der Zwischenzeit Land in der Grösse Bayerns und Baden-Württembergs zusammen... und es handelt sich bei diesem Land nicht um unfruchtbaren Urwald.... Smilie
Die Geschenke an die arme Bevölkerung (die es unbestritten gibt) haben nichts mit Sozialismus zu tun, sondern dienen ausschliesslich dem eigenen Machterhalt.

Und wenn es Max noch so gerne hätte, links ist nicht immer gleichbedeutend mit besser.
Die Privatwirtschaft liegt am Boden, der Tourismus ist fast komplett zum erliegen gekommen. Die Erlöse aus dem Ölgeschäft fliessen fast ausschliesslich in die Taschen der Führungsclique.
Chavez hat noch nicht einmal ansatzweise ein Konzept um sein land wirtschaftlich wieder auf Vordermann zu bringen...
auch dazu eine klaien Anektote:
In Venezuela wird Bauxit gefördert und exportiert... importiert wird dann das Aluminium das aus dem Bauxit gemacht wird... zu einem vielfach höheren Preis wie für das Bauxit erwirtschaftet wird.... übrigens auch Geschäfte, die innerhalb des Clans abgewickelt werden...

#22:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 08:52
    —
Das ist ja wirklich hochinteressant, ein paar Eindrücke aus erster Hand zu erhalten!

Daß es an Chávez nichts zu kritisieren gäbe, behauptet ja keiner. Wenigstens ist er aber zweifellos demokratisch legitimiert. Das sollten sowohl die US-Regierung als auch die Opposition anerkennen (und schließlich ist das mehr, als man beispielsweise von GWB behaupten kann).

#23:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 10:19
    —
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Das ist ja wirklich hochinteressant, ein paar Eindrücke aus erster Hand zu erhalten!

Daß es an Chávez nichts zu kritisieren gäbe, behauptet ja keiner. Wenigstens ist er aber zweifellos demokratisch legitimiert. Das sollten sowohl die US-Regierung als auch die Opposition anerkennen (und schließlich ist das mehr, als man beispielsweise von GWB behaupten kann).


wenn man weiss, das in Venezuela ganze Stimmpakete gekauft und verkauft werden, ist das mit der demokratischen legalisierung auch nicht mehr weit her...

Nur so als beispiel:
Für die Abstimmung zum Referendum wurden die Wahllokale so eingerichtet, daß möglichst wenig leute diese erreichen können. Die Mittelständler der einzelnen Städte haben sich zusammen getan um Fahrdienste für ärmere Leute ohne eigenes Fahrzeug einzurichten, damit diese ebenfalls am Referendum teilnehmen können.

#24:  Autor: nickchanger BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 10:32
    —
Woici hat folgendes geschrieben:


Nur so als beispiel:
Für die Abstimmung zum Referendum wurden die Wahllokale so eingerichtet, daß möglichst wenig leute diese erreichen können. Die Mittelständler der einzelnen Städte haben sich zusammen getan um Fahrdienste für ärmere Leute ohne eigenes Fahrzeug einzurichten, damit diese ebenfalls am Referendum teilnehmen können.



das ist jetzt aber sehr widersprüchlich.

wer hat ihn den letztlich gewählt? nur gekaufte arme?
und die machen sich dann noch die mühe sich in fahrgemeinschaften hinbringen zu lassen?

das musst mir jetzt genauer erklären, wer was weshalb gewählt hat zwinkern

#25:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 11:07
    —
nickchanger hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:


Nur so als beispiel:
Für die Abstimmung zum Referendum wurden die Wahllokale so eingerichtet, daß möglichst wenig leute diese erreichen können. Die Mittelständler der einzelnen Städte haben sich zusammen getan um Fahrdienste für ärmere Leute ohne eigenes Fahrzeug einzurichten, damit diese ebenfalls am Referendum teilnehmen können.



das ist jetzt aber sehr widersprüchlich.

wer hat ihn den letztlich gewählt? nur gekaufte arme?
und die machen sich dann noch die mühe sich in fahrgemeinschaften hinbringen zu lassen?

das musst mir jetzt genauer erklären, wer was weshalb gewählt hat zwinkern


was ist daran wiedersprüchlich?

Wer es sich leisten kann, kauft stimmen... wer es sich nicht leisten kann, fährt die Abstimmenden wenigstens zum Wahllokal...

#26:  Autor: nickchanger BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 11:19
    —
also bisher hiess es, dass ihn vor allem die armen gewählt hätten.

daraus hätte ich jetzt geschlossen, dass von seiten der regierung alles getan wird, um den armen leuten einen möglichst unkomplizierten weg zur wahl zu ermöglichen.
bilder sind zwar leicht zu manipulieren, aber es gab ja auch demonstrationen (schon beim ersten putsch) und feiern nach der wahl.

du sagst nun aber, dass selbst die stimmen der armen gekauft werden mussten. also ähnlich wie dieser komische ex-bischof, der alle stimmen für falsch hält.

das würde nun bedeuten, dass die reichen, die medien, die kirchlichen führer UND die armen gegen ihn wären. das erscheint mir sehr, wie soll ich sagen.... unglaublich skeptisch

wäre es da nicht leichter sich mit den amis und den reichen gut zu stellen und an der macht zu bleiben (dieses interesse unterstellst du ihm ja auch explizit).
und zu welcher bevölkerungsschicht gehören deine quellen vor ort? wieviele arme in venezuela bekommen besuch von deutschen freunden?

#27:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 13:49
    —
nickchanger hat folgendes geschrieben:
daraus hätte ich jetzt geschlossen, dass von seiten der regierung alles getan wird, um den armen leuten einen möglichst unkomplizierten weg zur wahl zu ermöglichen.

Genau. Wenn die Abstimmungslokale weit auseinander lagen, dann war das doch ein eindeutiger Nachteile für all die, die sich kein Auto leisten können. Transportservice zu den Lokalen für alle Autolosen anzubieten halte ich übrigens gar nicht für ehrenrührig, im Gegenteil: wenn ein Staat schon nicht fähig ist, flächendeckend Wahllokale einzurichten, dann hat er mMn die verdammte Pflicht dafür zu sorgen, dass die Wahlberechtigten trotzdem den Ort der Wahl erreichen können.

nickchanger hat folgendes geschrieben:
wäre es da nicht leichter sich mit den amis und den reichen gut zu stellen und an der macht zu bleiben (dieses interesse unterstellst du ihm ja auch explizit).

Macht zu haben ist Voraussetzung, um Änderungen im Unter- und Überbau vornehmen zu können. Mir sind Menschen eher suspekt, die beteuern, keine Macht haben zu wollen. Mit Macht ist nämlich Verantwortung verbunden. Insofern verüble ich es Chavez überhaupt nicht, dass er an der Macht bleiben will. Leicher tät er sich allerdings, wenn er sich den Liberalen und Konservativen anbiedern würde.

#28:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 17:49
    —
Kuba und Fidel ist sein grosses Vorbild... wie könnte er sich da jemals mit den Amis anbiedern?

#29:  Autor: max BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 18:49
    —
@Woici: schon mal darüber nachgedacht, welche politische Meinung deine venezuelanischen Gesprächspartner vertreten und aus welcher sozialer Schicht sie stammen? Das meiste, was du geschrieben hast, konnte man hier schon regelmässig als Argumente der rechten Opposition in den Zeitungen lesen. Hat man dir auch gesagt, dass der "Streik" der Unternehmer erheblich zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten beigetragen hat? Oder dass die Vorgängerregierung durch und durch korrupt waren und nur die Interessen der Reichsten vertreten haben? Oder von den Versuchen durch Medienkampagnen einen Wahlbetrug durchzusetzen?

Wie Peter Raulfs schon schrieb, es geht nicht darum, dass Chavez nicht kritisiert werden darf. Es gibt mehr als genug an ihm und seiner halbherzigen Politik, die nicht die Aktivität der Massen fördert, zu kritisieren. Darum geht es aber hier nicht. Es geht darum, dass eine Minderheit versucht mit allen Mittel eine demokratisch gewählte Regierung, die ihnen und der US-Regierung ein Dorn im Auge ist, zu entfernen.
Zitat:
In den Augen dieser Schichten ist insbesondere die Aussetzung der geplanten Privatisierungen - darunter auch die Privatisierung der riesigen staatlichen Ölindustrie - eine unerträgliche Einschränkung der wirtschaftlichen Ausplünderung des Landes. Sie setzen diese beschränkten Sozialreformen mit Kommunismus gleich.

In Wirklichkeit ähnelt Chavéz Politik den Initiativen gemäßigter bürgerlicher Regierungen in Lateinamerika in den 1960er und 1970er Jahren. Sie fallen nur deswegen auf, weil die neoliberale Politik, die in den letzten Jahrzehnten vorherrschte, überhaupt keine Sozialreformen mehr zugelassen hatte.

CIA-gesponserte Opposition scheitert bei Referendum in Venezuela


Es gibt bisher keine Hinweise auf Wahlbetrug, sowohl die OAS und Carter haben dies bestätigt.

Man muss sich fragen, was als nächstes kommt. Erst im April 2002 der Putsch in Zusammenarbeit mit Bush, dann der "Generalstreik" der Kapitalisten und dann das Referendum - was nur wegen Chavezs neuer Verfassung möglich war und in den meisten Staaten vollkommen unmöglich wäre! Aber anscheinend werden in Florida schon Terroristen für Anschläge in Venezuela ausgebildet. Dies hat ja schon Tradition zynisches Grinsen

#30:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 18.08.2004, 21:30
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Woici hat folgendes geschrieben:

Die Privatwirtschaft liegt am Boden, der Tourismus ist fast komplett zum erliegen gekommen.

Ganz so wie in den umliegenden kapitalistischen Musterländern.

Woici hat folgendes geschrieben:

Die Erlöse aus dem Ölgeschäft fliessen fast ausschliesslich in die Taschen der Führungsclique.

Wäre auch nichts neues und war wenn dann früher auch schon so. Ausmaße wie in Saudi-Arabien dürfte es wohl trotzdem nicht annehmen.

Woici hat folgendes geschrieben:

Chavez hat noch nicht einmal ansatzweise ein Konzept um sein land wirtschaftlich wieder auf Vordermann zu bringen...

Womit er nicht schlechter als all die anderen wäre.

Woici hat folgendes geschrieben:

auch dazu eine klaien Anektote:
In Venezuela wird Bauxit gefördert und exportiert... importiert wird dann das Aluminium das aus dem Bauxit gemacht wird... zu einem vielfach höheren Preis wie für das Bauxit erwirtschaftet wird.... übrigens auch Geschäfte, die innerhalb des Clans abgewickelt werden...

Oh Mann, es nervt wirklich, wenn sich Kapitalismus-Jünger nicht mit der Marktwirtschaft auskennen. Wen interessiert der Preis? Relevant ist ja wohl nur der Profit. Gerade die Herstellung von Aluminium ist ein heiß umkämpfter Markt mit niedrigen Profiten. Der wichtigste Rohstoff zur Aluminiumproduktion ist übrigens Energie. Deshalb werden in Island die Aluminium-Hütten massiv ausgebaut. Der Grund ist eben billige Energie, die für den Export ohnehin nicht in frage käme. Es ist wahrscheinlich wesentlich profitabler für Venezuela sowohl Bauxit, als auch Energie in Form von Öl zu exportieren.

Und selbst wenn die Aluminiumproduktion in Venezuela Sinn machen würde, so kannst du das wohl kaum Chavez anlasten, der ja erst seit ein paar Jahren an der Regierung ist und mit querulierenden Putschisten und mit streikenden Kapitalisten zu kämpfen hat. In der Zeit hätte er eine metallverarbeitende Industrie aufziehen sollen?

Woici hat folgendes geschrieben:

Für die Abstimmung zum Referendum wurden die Wahllokale so eingerichtet, daß möglichst wenig leute diese erreichen können. Die Mittelständler der einzelnen Städte haben sich zusammen getan um Fahrdienste für ärmere Leute ohne eigenes Fahrzeug einzurichten, damit diese ebenfalls am Referendum teilnehmen können.

Waren diese Mittelständler, die mW kaum zu den Unterstützern von Chavez gehören, dann auch so selbstlos auch jene mitzunehmen, die auch für Chavez wählen hätten können?
Gerade das, was du da schilderst, klingt verdächtig nach Wahlbetrug, aber in die andere Richtung.

Sorry, aber deine Anbiederung an faschistische Putschisten gefällt mir gar nicht. Chavez mag ein Spinner sein und kein perfekter Wirtschaftspolitiker. Aber da wäre er nicht der einzige und ob er Staatschef sein soll, hat einzig und alleine die Entscheidung der Venezulaner zu sein. Chavez hat bisher den demokratischen Prozeß akzeptiert und sich an die Verfassung gehalten. Die Opposition war es doch, die mangels mehrheitlicher Unterstüzung in der Bevölkerung den lästigen demokratischen Prozeß schon mal umgehen wollte und Chavez einfach wegputschte.

Zur Entschulding lieferst du nur ad-hominems gegen Chavez, die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun haben. Außerdem präsentierst du uns auch keine alternative Persönlichkeit mit besseren Programmen.

P.S.: Achja, ich wundere mich auch, dass du die Streiks der Kapitalisten nicht verurteilst. Ich freue mich jetzt schon auf deine glühende Zustimmung beim nächsten Streik des DGB. zwinkern



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