Politikerdummschwatz zum WJT
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#1: Politikerdummschwatz zum WJT Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 15:45
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Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erhofft sich vom Weltjugendtag, dass das «Vorurteil, dass katholische Kirche etwas Altes, Seniles und Müdes ist», widerlegt wird.

Zitat:
Im Bayerischen Rundfunk bezweifelte der SPD-Politiker jedoch, dass von dem Ereignis in Deutschland ein «religiöser Aufbruch» ausgeht. Vom Papst erwartet Thierse, dass er eine «moralische Autorität» sei, «die auf widerspenstige und störrische Weise an Grundüberzeugungen der Kirche festhält, aber zugleich die Souveränität hat, die Vielgestaltigkeit der katholischen Kirche auch zuzulassen».

#2:  Autor: SpockWohnort: Herbipolis BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 15:59
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Mir fällt zu dem Thema nur ein Beitrag ein, den ich bereits gestern verfasst habe:
Spock am 17.08.2005 hat folgendes geschrieben:
Im Rahmen des WJT lief heute eine Diskussion darüber, ob sich Religion in die Politik einmischen soll, oder nicht. Es waren zwei Bischöfe im Studio (der eine war der aus Bamberg, den anderen hab ich vergessen) und je ein Politiker von SPD und Union, wobei auch die SPD-Politikerin engagierte Christin war. Wie man sehr gut sehen kann, war mal wieder kein Atheist dabei, der das christliche Selbstlob hätte eindämmen können und dementsprechend war das Gespräch dann auch ziemlich grützig. Die Bischöfe haben betont, dass ja schon wegen der Menschenrechte christliche Werte in die Politik einfließen müssen. Hallo? Wer hat den bis heute die Europäische Menschenrechtskonvention noch nicht anerkannt? Und dass die Menschenrechte aus den 10 Geboten erwachsen, wie behauptet wurde, das ist ja wohl auch die größte Lachplatte. Die 10 Gebote sprechen sich eindeutig gegen die Religionsfreiheit und die Freiheit der Gedanken aus...

Nach etwa 10 Minuten wurde es mir echt zu blöd und ich hab abgeschaltet.

#3:  Autor: IvanDrago BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 16:03
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Ich glaube Wolfgang Thierse ist wohl selber langsam etwas "Altes, Seniles und Müdes"...

#4:  Autor: DemonDeLuxeWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 16:18
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Benedikt selbst ist sicher alles andere als senil oder müde. Seine Kirche? In Teilen sicher, aber er wird mit Sicherheit alles daran setzen, das zu ändern.

Das Problem dabei ist regelrecht diabolisch - ich kann es bei meinem Vater erkennen,der von Jahr zu Jahr "katholischer" wird (und ganz allgemein recht konservativ ist):

Die (katholische) Kirche hat einen harten Kern von Anhängern, die sich wesentlich wünschen, dass alles so bleibt, wie es ist, oder sogar zur "guten, alten Zeit" zurückkehrt, wann immer die gewesen sein mag. Diese Menschen sind der Kirche sehr, sehr treu, sie sind verlässlich und ergeben - und unverzichtbar. Mit der von vielen Menschen erhofften Öffnung der Kirche gegenüber den Realitäten des 21. Jahrhunderts hat sie zwar eine Chance, liberalere Christen zu besänftigen und - in Maßen - zu gewinnen, aber die (kath.) Kirche riskiert den Unmut gerade dieses ihr so wichtigen Personenkreises. Für den Bestand der katholischen Kirche ist es wichtig, geradezu überlebenswichtig, diese Klientel zu bedienen - und das tut sie am ehesten, indem sie auf massiven Konfrontationskurs mit Anders- oder Nichtgläubigen geht und so ihren treuen Schäfchen signalisiert: "Ihr seid im richtigen Verein". Außerdem ist das ein Alleinstellungsmerkmal dieser Religion, denn liberalere und offenere Konfessionen gibt es zuhauf, nicht wenige scheinen beliebig austauschbar zu sein und unterscheiden sich nur in Nuancen. Die katholische Kirche hingegen schöpft aus ihren 2000 Jahren Geschichte und der ihr wesenseigenen Unbeweglichkeit die Kraft, als "The real thing" wahrgenommen zu werden - im Guten wie im Bösen, aber auch hier scheint nicht selten zu gelten "Bad News is Good News"

Ich sehe KEINERLEI Veranlassung dazu, Thierses Hoffnung im Positiven zu teilen. Die Kirche unter Benedikt XVI droht m.E. aggressiver denn je in den vergangenen 100 Jahren zu werden - wil sie es, um in dieser Form überleben zu können, muss. Wir werden, angeheizt durch religiös motivierte Äußerungen á la "Babycaust", in den nächsten Jahren ein Wiederaufflammen katholisch-christlicher Begehrlichkeiten erleben. Ein Blick über den großen Teich lässt einen da regelrecht erbeben.

#5:  Autor: Summer Dying FastWohnort: Korneuburg BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 16:24
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Seltsamerweise habe ich dieses Wochenende mit jemandem gesprochen, der genau die gleiche Meinung vertrat.

#6:  Autor: Anarc BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 16:27
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Spock am 17.08.2005 hat folgendes geschrieben:
Hallo? Wer hat den bis heute die Europäische Menschenrechtskonvention noch nicht anerkannt?


Und bei Deschner kannst du nachlesen, daß der Vatikan das letzte europäische Land war, das sich offen gegen die Sklaverei gewandt hat. Aber klar, die Oberchristen sind ja dermaßen gut, daß die das gar nicht nötig haben.

#7:  Autor: Stefan BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 16:33
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Politiker Dummschwatz ?
Nein.
Wenn ein Politiker, dazu noch der Bundestagspräsident, dazu noch SPDler, dazu noch aus der ehemaligen DDR, so redet - das ist kein Dummschwatz mehr, das macht mir Angst!

#8:  Autor: notkerbakkerWohnort: Rheinland BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 16:42
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IvanDrago hat folgendes geschrieben:
Ich glaube Wolfgang Thierse ist wohl selber langsam etwas "Altes, Seniles und Müdes"...


Thierse sitzt im Zentralrat der Katholiken Deutschlands.

#9:  Autor: IvanDrago BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 16:50
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Was ja kein Widerspruch sondern eher eine Bestätigung ist.

#10:  Autor: notkerbakkerWohnort: Rheinland BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 17:01
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IvanDrago hat folgendes geschrieben:
Was ja kein Widerspruch sondern eher eine Bestätigung ist.


Nö, Ergänzung, nicht Widerspruch.

#11:  Autor: IvanDrago BeitragVerfasst am: 18.08.2005, 17:06
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Smilie

#12: Re: Politikerdummschwatz zum WJT Autor: katholischWohnort: Marktl BeitragVerfasst am: 05.09.2005, 17:41
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Sermon hat folgendes geschrieben:
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erhofft sich vom Weltjugendtag, dass das «Vorurteil, dass katholische Kirche etwas Altes, Seniles und Müdes ist», widerlegt wird.

Zitat:
Im Bayerischen Rundfunk bezweifelte der SPD-Politiker jedoch, dass von dem Ereignis in Deutschland ein «religiöser Aufbruch» ausgeht. Vom Papst erwartet Thierse, dass er eine «moralische Autorität» sei, «die auf widerspenstige und störrische Weise an Grundüberzeugungen der Kirche festhält, aber zugleich die Souveränität hat, die Vielgestaltigkeit der katholischen Kirche auch zuzulassen».



Och, Vorurteile sind doch ganz praktisch. Braucht man sich nicht viel mit der Sache befassen und kann einfach auf eine gängige Meinung zurückgreifen. Auch ganz einfach beim Karikaturzeichnen....

#13:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 05.09.2005, 21:51
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Auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers meinte sich zu der Aussage versteifen zu müssen, dass die Menschen (mindestens in NRW) noch immer ganz fasziniert und dankbar vom bzw. wegen dem WJT seien...



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