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Gelebte Heuchelei Niederprügeln, demütigen, sexuell ausbeuten, schuften statt lernen. So sah die Heimerziehung für die Mehrzahl hilfsbedürftiger Kinder aus, die ärmsten Verhältnissen entstammten. Von 1945 bis Anfang der 1980er Jahre. LR Christine Baur lehnt den Kompromissvorschlag von LA Andreas Brugger ab, durch den Heimopfer die Möglichkeit bekommen, die an ihnen begangenen systematischen Menschenrechtsverletzungen vor Gericht zu bringen. Innerhalb der Verjährungsfristen konnten die Opfer in der Vergangenheit in eigener Sache nicht tätig werden. Politik, Ämter, Gerichte, Psychiatrie und Exekutive schauten weg, schüchterten ein, vertuschten und vernichteten Beweismittel. Eine unabhängige Beschwerdestelle gab es nicht, kaum jemand schenkte den Betroffenen Glauben. Jahrzehntelang wurde das Recht gebeugt, nun beruft sich LR Baur auf die Rechtsstaatlichkeit – zum Schutz des Landes Tirol. 2010 hat die Steuerungsgruppe Opferschutz des Landes Tirol einen Bericht vorgelegt, zu dessen Umsetzung sich das Land bekannt hat. Darin heißt es, „dass ein sehr hoher Teil der Fälle bereits verjährt ist und daher selbst bei bester Beweislage nicht mehr in einem gerichtlichen Verfahren verfolgt werden kann. Wie die Tiroler Fälle zeigen, sollten wenigstens die Verjährungsfristen für schwere Amtshaftungsfälle verlängert oder noch besser für schwere Fälle aufgehoben werden.“ Univ. Doz. Dr. Horst Schreiber[/color] . |
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Brief vom Superintendenten in Sachen Kirchenaustritt [ d.h. bezüglich dem Kirchenaustritt von Helmut Jacob ] --- [ Postbrief vom „10.06.2014“ von Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten, Herrn Ingo Neserke (wie abgebildet im Original) ]
Stellungnahme [ von Helmut Jacob zu diesem Postbrief von Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten, Herrn Ingo Neserke vom „10.06.2014“ ]
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Brief vom Superintendenten in Sachen Kirchenaustritt [ d.h. bezüglich dem Kirchenaustritt von Helmut Jacob ] --- [ Postbrief vom „10.06.2014“ von Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten, Herrn Ingo Neserke (wie abgebildet im Original) ]
Stellungnahme [ von Helmut Jacob zu diesem Postbrief von Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten, Herrn Ingo Neserke vom „10.06.2014“ ]
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Der Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz vom 2. März 2011 über “Leistungen in Anerkennung des Leids, das Opfern sexuellen Missbrauchs zugefügt wurde”, bildet eine vom materiellen staatlichen Recht gelöste eigenständige neue Grundlage für hiernach erbrachte Leistungen. Zahlungen kirchlicher Körperschaften auf der Grundlage des Beschlusses der Deutschen Bischofskonferenz vom 2. März 2011 über “Leistungen in Anerkennung des Leids, das Opfern sexuellen Missbrauchs zugefügt wurde”, sind nicht pfändbar und fallen im Falle des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Leistungsempfängers nicht in die Masse. . |
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Der Beschluß des Bundesgerichtshofs vom 22. Mai 2014[1] ist in zweierlei Hinsicht interessant. Es geht um die Pfändbarkeit von Geldern, die – in diesem Fall von der katholischen Kirche – an Mißbrauchsopfer gezahlt werden. Sinngemäß dürfte es auch auf die Zahlungen an ehemalige Heimkinder zutreffen. Der Beschluß ist in zweierlei Hinsicht interessant. 1. Festgestellt wird, daß es sich um freiwillige Zahlungen handelt. Der Betroffene hätte also auch nicht erfolgreich gezwungen werden können, zwecks Aufbesserung der Konkursmasse die Gelder einzuklagen. Zudem handele es sich um einen Neuerwerb des Schuldners nach Aufhebung des Insolvenzverfahrens, der falle nicht mehr in die Masse. 2. Unabhängig davon sei die Zahlung aufgrund einer sehr persönlichen Beeinträchtigung des Mißbrauchsopfers erfolgt, stelle also eine ausschließlich persönliche Zahlung dar. Es sei zudem ausdrücklicher Wille der Kirche, daß das Opfer das Geld persönlich erhalte. Eine Zahlung in die Konkursmasse widerspreche diesem Zahlungszweck. Dem würde die Kirche nicht zustimmen. Das Gericht hat die Verjährung des Mißbrauchs als gegeben hingenommen. Wie sollte es auch anders. Es hat sich auch jedes diesbezüglichen Kommentars dazu enthalten und nicht dazu Stellung genommen, daß die Verjährungseinrede eine freie Entscheidung der Kirche ist – und moralisch ist es durchaus verwerflich, daß ausgerechnet eine Kirche ihren Opfern sozusagen eine Nase dreht: Ätsch, tut mir zwar leid für dich, aber du hast Pech gehabt. Das Gericht hat auch nicht auf die Unlogik innerhalb des kirchlichen Gedankengebäudes hingewiesen, daß eine Institution, die mit Ewigkeitswerten handelt – und daran gut verdient – selber auf irdische Verjährung pocht. Ein Moralurteil war nicht zu erwarten und wäre dem Gericht nicht angemessen. Es hat auch nichts zu der schäbigen Unterstützungssumme gesagt. Für einfachen Mißbrauch fünftausend Euro (was ist einfacher Mißbrauch?) und für schweren Mißbrauch dreitausend Zuschlag. Was schwerer Mißbrauch sein könnte – über dieses Spektrum sexueller Möglichkeiten will ich hier nicht spekulieren. Immerhin: Der rechtliche Rahmen der freiwilligen Leistung aufgrund der besonderen Beziehung zwischen Opfer und Täterorganisation schützt das Opfer vor dem Zugriff des Insolvenzverwalters. Zahlungen ergehen ausschließlich an das Opfer. Das heißt aber andererseits, daß der Anlaß der Zahlungen mit dem Tod des Opfers erlischt. Das in der Mißbrauchstat begründete Zahlungsbegehren des Opfers ist nicht vererbbar. Also erleichtert der Tod eines Opfers das Budget der Täternachfolger. Für diese zahlt es sich aus, die Verfahren möglichst lange hinzuziehen. Vielleicht hat man ja Glück und Freund Hein löst den Fall. Das könnte die langen Verfahren und die Wartelisten der verschiedenen Anlaufstellen erklären. Cui bono? Wem nützt es? Eine rein rhetorische Frage. [1] IX ZB 72/12, QUELLE: http://www.rechtslupe.de/zivilrecht/zahlungen-der-deutschen-bistuemer-in-der-insolvenz-des-missbrauchopfers-377443#sthash.gbacuSzK.dpuf [ hiesige Urteilsveröffentlichung vom 04.06.2014 ] Tagged with: Insolvenzrecht, Kirche, Missbrauch, Pfändbarkeit, Verjährung, . |
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Zwangsarbeit in Ost und West, was sind die Unterschiede? „In der DDR wurde sowohl aus rechtlicher Sicht als auch in der Praxis eine verbotene Form der Zwangsarbeit betrieben,“[1] faßt der Historikers Christian Sachse seine Studie zusammen. Die DDR »setzte Zwangsarbeit als „Mittel politischen Zwanges oder politischer Erziehung“ ein, sie benutzte die Häftlinge „für Zwecke der wirtschaftlichen Entwicklung“ und sie wendete Zwangsarbeit als Maßnahme der Arbeitsdisziplin an«. Werfen wir einen Blick auf westdeutsche Zwangsarbeit. In Übereinstimmung mit »internationalen Konventionen haben Strafgefangene keinen Anspruch auf Auszahlung des vollständigen Lohnes«. Nach Sachse wird das auch vom Grundgesetz toleriert. Über den vollständigen Lohn mag man streiten, nicht jedoch darüber, daß für die Zwangsarbeit deutscher Strafgefangener keine Sozialabgaben bezahlt werden, denn diese Strafe wirkt über die Zeit des Strafvollzugs hinaus[2]. Doch das scheint niemanden zu kümmern, auch ehemalige Heimkinder denken nicht daran. Dabei kennen viele/die meisten von ihnen Zwangsarbeit aus eigener Erfahrung. Ihre Zwangsarbeit war als Arbeitstherapie getarnt. Den Lohn kassierten die Heime, Sozialabgaben wurden in der Regel nicht abgeführt, schließlich ging es um Therapie. Im Moor bei Bodelschwingh/Bethel bekamen die Jugendlichen Zigaretten als Anreiz. Und wie in der DDR finden wir auch auf westdeutscher Seite die Profiteure der Zwangsarbeit: die Einrichtungen selber, dann bäuerliche Betriebe und Industriebetriebe, die es heute noch gibt und Wiedergutmachung leisten könnten, wenn nicht … Ja, wenn nicht … Auch in Sachen Zwangsarbeit/DDR melden sich sofort die politischen Bedenkenträger: Zwar hat auch »die Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, Iris Gleicke (SPD), … eine weiterführende Studie zum Thema Zwangsarbeit in Auftrag gegeben«. Sie sieht aber »noch ein anderes Problem: Weil der Begriff Zwangsarbeit untrennbar mit der Nazi-Diktatur verbunden sei, müsse man sich vor Gleichsetzungen hüten«. Man darf also nicht vom Zwangsarbeiter her denken, sondern muß den größeren Zusammenhang sehen. Das Spiel auf Zeit und Kostenreduktion ist sattsam bekannt. Auch der Runde Tisch/Heimkinder brachte viel Zeit mit Auftrags-Expertisen zu, die den staatlichen wie kirchlichen Interessenvertretern glatt wo vorbeigingen. Ausschlaggebend war schließlich die wahrscheinlich selbst-geglaubte political correctness der unsäglichen „Moderatorin“ des Runden Tisches[Heimerziehung], die den Begriff Zwangsarbeit nur für Nazi-Zwangsarbeit verwendet sehen wollte. Sie sah darüber hinweg, daß die „Arbeitstherapeuten“ in den Heimen vielfach ehemalige SA-Leute und die Gutachter einschlägig belastet waren. In den Heimen – kirchlich wie staatlich – hatten wir die Fortsetzung des Nazi-Systems. Frau Vollmer in ihrer grün-christlichen Bigotterie hat das nicht bekümmert. Sie sprach zwar von erzwungener Arbeit, bat jedoch die Profiteure nicht zur Kasse und sah völlig darüber hinweg, daß es Zwangsarbeit nicht nur für Jugendliche gab, sondern auch für Kinder. Na ja, wenn wir einen Blick auf die „Entschädigungen“ der Nazi-Zwangsarbeiter werfen, dann sind die ja auch nicht gerade angemessen, geschweige denn üppig ausgefallen, und die heute noch gutverdienenden Firmen, die von der Zwangsarbeit profitiert haben, sie haben sich nicht zur Kasse gedrängelt, und die, die zahlten, konnten das noch von der Steuer absetzen. Warum also geniert man sich beim Begriff Zwangsarbeit? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich‘s gänzlich ungeniert. Das haben sie uns vorgeführt, Staat und Kirchen Hand in Hand, am Runden Tisch [Heimerziehung]. Machthaber. [1] Alle Zitate aus dem TAGESSPIEGEL: http://www.tagesspiegel.de/politik/zwangsarbeit-in-ddr-gefaengnissen-ausbeutung-mit-system/10053204.html [2] … und betrifft übrigens die Allgemeinheit, die dann die Sozialhilfe zahlen muß für ehemalige Strafgefangene, deren Rente nicht ausreicht. Tagged with: BRD, DDR, Kinderheime, Machthaber, Zwangsarbeit, . |
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„Von jetzt an kein Zurück“ eröffnet das 21. Internationale Filmfest Oldenburg 26.08.2014 Regisseur Christian Frosch feiert mit „Von jetzt an kein Zurück“ in Oldenburg seine Weltpremiere. Mit einem Ausflug in die 60er und 70er, in dem eben nicht der Aufbruch von Flower Power, Rock’n‘Roll und Protesten, sondern der Missbrauch von Recht und Ordnung im Mittelpunkt stehen, eröffnet „Von jetzt an kein Zurück“ das 21. Filmfest Oldenburg. Der neue Film des österreichischen Regisseurs Christian Frosch („Weiße Lilien“) erzählt mit der tragischen Liebesgeschichte zweier Teenager von einem erschreckenden aber kaum beachteten Kapitel unserer Geschichte. Die beiden Schüler Martin und Ruby lassen sich vom Schwung ihrer Zeit mitreißen - sie lieben und berauschen sich, doch ihr jugendliches Aufbegehren wird mit aller Härte zunächst von ihren Eltern, insbesondere von Ben Becker als unbarmherzigem Patriarchen, und von der bundesrepublikanischen Jugendwohlfahrt brutal gestoppt, indem sie in eine Klosterschule und er in ein Erziehungsheim zwangseingewiesen werden. „Erst als ich auf eine Geschichte eines jugendlichen Paares stieß, das kein anderes Vergehen beging, als sich zu lieben und noch nicht volljährig zu sein, war bei mir der Groschen gefallen: Ich wollte einen Film über Liebende drehen. Über jene erste große Liebe, die antritt, die Welt aus den Angeln zu heben.“ - Christian Frosch Die Schauspielentdeckungen Victoria Schulz als Ruby und Anton Spieker als Martin sowie Star-Unikat Ben Becker als Rubys Vater führen das eindrucksvolle Ensemble an, das Frosch für seinen Film versammelt hat - ein pulsierendes Liebesdrama und ein Stück erschreckender Zeitgeschichte, das unter anderem auch in Oldenburg an verschiedenen Orten wie der Dreifaltigkeitskirche, der Kaserne Donnerschwee und dem Fliegerhorst filmisch realisiert wurde. Ein leidenschaftliches Feature, das mit einer berührenden „Romeo-und-Julia“-Geschichte zeigt, mit welcher Wucht die Generationen Ende der 60er Jahre aufeinanderprallten und welche Narben dieser Zusammenstoß hinterließ. Am Mittwoch, den 10. September, [2014] eröffnet „Von jetzt an kein Zurück“ ab 19.00 Uhr das 21. Internationale Filmfest Oldenburg mit einer feierlichen Galapremiere in Anwesenheit von Regisseur und Hauptdarstellern. Karten für die Opening-Gala in der kleinen EWE-Arena gibt es jetzt bereits auf unserer Homepage unter http://www.filmfest-oldenburg.de/service/tickets/ und an allen ADTicket-VVK-Stellen. Für alle weiteren Events beginnt der Kartenvorverkauf ab dem 31. August auf unserer Homepage und ab dem 1. September bei den offiziellen VVK-Stellen bei der Oldenburg Tourist-Information ( Schloßplatz 16; Tel: 0441-36161366 ) und im Staublau ( Staugraben 9 bei Tante Käthe’s Kaffee Bar; Tel: 01573 7943448 ), in der es zudem Karten für Sondervorstellungen und Parties gibt. . |
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Termine für Oldenburg/VON JETZT AN KEIN ZURÜCK 27.08.2014 Nun stehen die genauen Daten fest: Christian Froschs neuer Spielfilm „Von jetzt an kein Zurück“, gefördert vom BKM, DFFF, der Nordmedia, der Filmförderung Hamburg/SWH, der Niederösterreichischen Filmförderung, sowie des ÖFI - in Coproduktion mit PRISMA Film, Wien und Cine+, wird im Rahmen des diesjährigen 21. Internationalen Filmfest Oldenburg - unter anderem als Eröffungsfilmpremeire - zu folgenden Spielzeiten zu sehen sein: am Mittwoch, 10.09.2014 um 19:00 Uhr Eröffnungsgala in der EWE-Arena und am Samstag, 13.09.2014 um 14:30 Uhr in der JVA Oldenburg. . |
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AKTUELLES Filme im Kino Auftakt 28.08.2014 Text | Horst E. Wegener Mehr noch: Mit „Von jetzt an kein Zurück“ hat sich das Festival einen Coup zum Auftakt gesichert, der am Mittwochabend des 10. Septembers 2014 in Anwesenheit von Regisseur, Produktionsteam und Darstellern in der EWE-Arena [Oldenburg] sogar als Welturaufführung über die Bühne gehen darf; Glückwunsch! Wer über die von „Von jetzt an kein Zurück“ beschworenen 1960er Jahre nachdenkt, dem wird schnell klar, dass damals die Atmosphäre hierzulande keineswegs nur von sexy Rock’n’Roll-Musik, der flowerpower-flippigen Hippie-Bewegung oder politisch fundierten Jugendprotesten gegen die Allmacht der Elterngeneration durchdrungen war. Der Mief der frühen Nachkriegsjahre ließ sich mit Händen greifen, wer aus der Art schlug, wurde zurechtgebogen – koste es, was es wolle… Dass sein Fräulein Tochter 1967 Hottentottenmusik à la Jefferson Airplane hört, geht Rosemaries Vater total gegen den Strich. Den katholisch geprägten Alt-Nazi haben traumatisierende Kriegserlebnisse und die beinharten Wiederaufbaudekaden zum Sturkopf geformt. Ein Tunichtgut wie Martin verkörpert in den Augen des Alten alles, wovon er seine Kleine fernhalten will. Dieser nichtsnutzige Freund des Töchterleins äußert rebellische Ansichten, hat lange Haare, liebäugelt damit, ein Schriftsteller zu werden. Kein Wunder, dass Rosemarie, die sich selbst Ruby nennt, es lange nicht wagt, offen zu ihrer Liebe zu Martin zu stehen. Doch irgendwann reicht’s unseren Jugendlichen, wird aufgemuckt. Der Preis, den das Liebespaar dafür bezahlen muss, ist hoch: Schulverweis, elterliche Gewalt. Indem sich die Zwei absetzen, wird alles nur noch schlimmer: Ruby landet in einem geschlossenen katholischen Heim bei den „Barmherzigen Schwestern“ [dem Dortmunder Vincenzheim mit angeschlossenem industriellem Großwäschereibetrieb] und Martin sperrt man im berüchtigten Erziehungsheim der Diakonie in Freistatt [im Wietingsmoor / Bethel-eigenes Torfgewinnungsunternehmen] weg. Gut zehn Jahre später blickt Ruby zurück auf jene erbarmungslose Umerziehungszeit, fällt ihre Bilanz bitter aus. „Von jetzt an kein Zurück“ greift jene Vorfälle auf, die vor ein paar Jahren erst ans Licht der Öffentlichkeit kamen, nachdem sich immer mehr ehemalige Heimkinder zu Wort meldeten, von Misshandlungen in kirchlichen Einrichtungen berichteten und auf eine Entschuldigung seitens der Kirche sowie auf Entschädigung nebst Resozialisierung pochten. Das Fernsehdrama „Und alle haben geschwiegen“ – nach der gleichnamigen Buchvorlage des Spiegel-Journalist Peter Wensierski – thematisierte zunächst jenes Unrecht, das Kindern und Jugendlichen seinerzeit in solchen Umerziehungseinrichtungen widerfuhr. Und Filmemacher Christian Frosch, anno ‘66 im österreichischen Waidhofen geboren, war nachdem er den Film gesehen hatte, der Meinung, dies Thema sollte mehr als einen Film wert sein. Je tiefer der ausgebildete Kinoprofi, Absolvent der Wiener und der Berliner Filmhochschule, in die Materie der „geschlossenen Heimerziehung“ eintauchen mochte, desto wütender und trauriger wurde er. „Trauer über die geraubten Jahre! Trauer über so viele zerstörte Leben!“, bekundete der Wahl-Berliner im Vorfeld der „Von jetzt an…“-Dreharbeiten, hätten ihn nimmermüd nach engagierten Mitstreitern suchen lassen. Das Ergebnis? Eine beeindruckende Darstellerriege – allen vorweg Ben Becker in der Rolle von Rubys tyrannischem Vater, umrahmt von Thorsten Merten, Ernie Mangold und den Jungmimen Victoria Schulz (alias Ruby) nebst Anton Spieker (alias Martin); mit Jost Herings Berliner rühriger Produktionsfirma im Hintergrund, einem Etat von rund 1,5 Millionen Euro, Drehorten unter anderem in Oldenburg, Hamburg, Wien, darf man dieser bundesdeutschen Romeo und Julia-Variante vor stimmigen 1960er-Kulissen gespannt entgegensehen. Und wer weiß, möglicherweise geht den jüngeren Kinogängern gar ein Licht auf, mit welcher Wucht die Generationen in den Sixties aufeinanderprallten und welche Narben dies bei manchem Alt-68er hinterließ. Am 10. September sind wir klüger. . |
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Hausacher LeseLenz 2014: Drehbuchautorin Nicole Armbruster »Es war die Neugier auf das Handwerk« Hausacher LeseLenz 2014: Nicole Armbruster über das Handwerk des Drehbuchschreibens und ihren Film »FREISTATT« Unter dem Motto »dreh:buch« stellt der Hausacher LeseLenz am 14. Juli die Drehbuchautorin Nicole Armbruster vor. Die gebürtige Gutacherein hat 2013 den Deutschen Drehbuchpreis gewonnen für den Film »FREISTATT«. 11. Juni 2014 Hausach [ eine Kleinstadt im Kinzigtal im Schwarzwald im Ortenaukreis in Baden-Württemberg ]. »bewegt:bilder« ist in diesem Jahr das Motto des Hausacher LeseLenz. Und da liegt es nahe, mal einen Blick auf diejenigen zu werfen, die für diese bewegten Bilder zuständig sind: Autoren, Produzenten und Regisseure. Eine ist die Drehbuchautorin Nicole Armbruster aus Gutach, ein anderer der Filmemacher Jonas Niewianda aus Hausach. Nicole Armbruster lebt heute in Berlin, im vergangenen Jahr erhielt sie den Deutschen Drehbuchpreis für den Film »FREISTATT«. Wie wurde sie Drehbuchautorin? Abgesehen vom Studium – ist es Liebe zur Schriftstellerei, Hang zum Journalistischen oder ganz banale Neugier? Der Weg in die Universität ist lang und steinig, und man müsse schon etwas vorweisen: Exposés, Filmanalysen, Teile eines Romans... Armbruster gibt lachend zu, dass sie drei Anläufe brauchte. Aber »je mehr ich geschrieben habe, desto besser wurde ich ja auch«. Ihre Ausdauer hat sich gelohnt, denn inzwischen ist sie schon mehrmals ausgezeichnet worden. Warum sie Drehbuchautorin werden wollte? »Das frage ich mich auch«, sagt Armbruster lachend. Es sei ihr zumindest nicht in die Wiege gelegt. »Es war Neugier auf das Handwerkliche – wie erzeugt man Emotionen, wie kann man Konflikte gut darstellen... Ich wollte es einfach können.« Ein Drehbuch entsteht in der Regel, weil eine Produktionsfirma oder ein Regisseur den Auftrag gibt. Die Aufgabe des Autors liege dann darin, »die Stelle im Thema zu finden, wo man andocken« kann. »Man muss eine gute Struktur finden. Soll man die Geschichte aus vielen Blickwinkeln erzählen? Durch wessen Augen? Wie viele gleichwertige Protagonisten soll es geben? Man tastet sich so voran«, sagt Armbruster. Geschrieben hat sie Kurzfilme genauso wie Dokus oder Kinofilme. Letztendlich sei es aber das Produkt eines Teams – in der Regel aus Regisseur, Redaktion, Produktion und Autor. »Die größte Hürde ist es, einen Regisseur zu finden« – vor allem einen, der eine ähnliche Sicht hat wie der Autor. »Da gibt es viel Reiberei, man muss sich sehr einig sein. Es ist wichtig, dass man ein Team findet, mit dem man gut kann. Man braucht Leute, die gleich ticken.« Es könne nämlich durchaus passieren, dass der Regisseur eine ganz andere Geschichte aus dem Drehbuch macht als der Autor sie im Kopf hatte. Ist das Buch an die Produktionsfirma verkauft, gibt man die Rechte ab, sagt Armbruster – und hat nur noch wenig zu sagen. »Wenn man sich aber gut mit dem Produzenten versteht, kann man noch Einfluss nehmen.« Sie suche sich daher immer jemanden, »der mir zuhört«. Auch wenn sie persönlich Kurzfilme sehr mag, mache sie die nur noch, wenn sie Lust darauf habe oder »einem Freund helfen will.« Denn: »Kurzfilme rentieren sich nicht.« Auch wenn sie leichter zu machen seien, »weil sie nicht so große Bögen haben«. Stellung der Autoren Der Deutsche Drehbuchpreis ist wie gesagt nicht die erste Auszeichnung für Armbruster. Doch was wird von den Jurys als preiswürdig empfunden? »Gute Frage!«, sagt Armbruster lachend. »Ich war selber mal in einer Jury und war überrascht, wie subjektiv das ist.« Entscheidend möge sein, was am meisten bewegt, vermutet Armbruster. Oder welches Thema gerade im Trend liegt, oder Vorlieben der Juroren. »Man kann das nicht nüchtern betrachten. Außer vielleicht die handwerkliche Seite. Über Strukturen kann man besser reden.« Preise wie der Deutsche Drehbuchpreis sind aber wichtig, weil Autoren in der Regel »in zweiter Reihe« stehen; bekannt werden die Regisseure. »In Deutschland finden Autoren nicht so die Beachtung, das schlägt sich überall nieder.« In Amerika sei die Arbeitsteilung klarer, in Deutschland werde der Autorenfilm favorisiert. »Das ist so gewachsen.« Daher auch das verschobene Machtverhältnis zwischen Autor und Regisseur. »Ich finde das schwierig.« Sie verstehe nicht, warum die Arbeit der Autoren als weniger wichtig eingestuft werde, sagt Armbruster. »Im Debütbereich sucht man auch nach Regietalenten« – nicht nach Schreibtalenten. Reich und berühmt kann man mit Drehbüchern also nicht unbedingt werden? »Reich ist schwierig«, sagt Armbruster und lacht. Vielleicht als Serien- oder Kinoautoren. »Aber es ist schwierig, richtig reinzukommen. Anfänger kämpfen, von zehn Leuten an der Uni schreibt kaum mehr jemand.« Die Hürde sei der erste Langfilm. »Es ist ein harter Markt.« Der Auftrag hänge davon ab, ob jemand ein bestimmtes Thema sucht, oder von »Konkurrenzprojekten, die die Förderung bei ähnlichen Themen bereits abgegriffen« haben. Im Film »FREISTATT« geht es um ehemalige Zöglinge der Bodelschwinghschen Einrichtung »FREISTATT« [ jetzt »BETHEL IM NORDEN« genannt ]. Bei diesem Filmprojekt habe sie »eine sehr gute Erfahrung gemacht«, denn »das Team hat gut zusammengepasst«. Wie geht man nun an ein derartig sensibles Thema heran ohne ungerecht zu werden? Die Erziehungsmethoden in Heimen waren insgesamt bis in die 1970er Jahre problematisch – nicht nur in FREISTATT. »Gewalt gab es auch in den Familien, wenn man das aber als Anstalt macht, ist das noch was anderes. Die Zöglinge konnten ja nicht einfach gehen. Hier geht es um Entschädigungen oder Renten für diese Zöglinge.« Die erzählte Geschichte basiert auf den Lebenserinnerungen eines Ehemaligen, Wolfgang Rosenkötter. »Deshalb konnten wir sehr genau recherchieren. Der hat bis heute damit zu tun, dieser Ort lässt ihn nicht los.« Außerdem gibt es ein Buch von der Diakonie. »Wir hatten super Material. Und die Diakonie hat uns vor Ort sehr unterstützt. Das fand ich toll.« Über die Einladung von Jose F. A. Oliver, beim LeseLenz ihren Film vorzustellen, freut sie sich nach anfänglichem Zögern sehr. Zur Person: Nicole Armbruster Die gelernte Übersetzerin Nicole Armbruster ist diplomierte Drehbuchautorin (Babelsberg [ /Potsdam/bei Berlin ]) und hat diverse Auszeichnungen erhalten; neben dem Deutschen Drehbuchpreis 2013 für »FREISTATT« unter anderem den new berlin film award, den Emder Drehbuchpreis, den Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis und den Preis der Jugendjury beim Max Ophüls Festival. Die gebürtige Gutacherin lebt und arbeitet in Berlin. Von ihr stammt das Drehbuch für den Kinofilm »Festung« oder für die Dokumentation »Hoyerswerda«. Autor: Jutta Hagedorn . |
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Hausach Erfolgsgeschichte aus Hausach Schwarzwälder-Bote, 15.07.2014 19:20 Uhr Von Miriam Kumpf Hausach [ eine Kleinstadt im Kinzigtal im Schwarzwald im Ortenaukreis in Baden-Württemberg ]. Am Leitmotiv "bewegt:bilder" des diesjährigen Leselenz ist Nicole Armbruster nicht ganz unbeteiligt. Die Drehbuchautorin aus Berlin – und gebürtige Hausacherin – erhielt 2013 den Deutschen Drehbuchpreis für "FREISTATT". Bisher war die Buchhandlung Streit Gastgeber der Leselenz-Veranstaltung am Montagabend – in diesem Jahr hatte man aus Platzgründen die Stadthalle ausgewählt, was sich als vorausschauende Entscheidung erwies: Zahlreiche Besucher erlebten an diesem Abend Armbrusters Heimatbegegnung, die von Andreas Öhler moderiert wurde: "Einer der letzten universalgebildeten Kulturredakteure", wie José F.A. Olivier ihn ankündigte. Drei Anläufe brauchte Armbruster, bis sie an der Filmhochschule aufgenommen wurde und dort das Drehbuchschreiben studieren konnte. Seit sie in einer Buchhandlung über eine Lektüre zum Thema gestolpert ist, war sie fasziniert, vor allem davon, "wie Emotionen entstehen können". Ihr Drehbuch "FREISTATT", das mit der wichtigsten und höchstdotierten nationalen Auszeichnung für Drehbuchautoren ausgezeichnet wurde, spielt in einem Fürsorgeheim Ende der 60er-Jahre. Der 14-jährige Wolfgang wird von seinem Stiefvater in das Heim abgeschoben. Der Junge wird gewalttätig, um in dem perfiden System überleben zu können – und funktioniert später außerhalb des Heims in der Gesellschaft nicht mehr. "Der Heimleiter ist zwar eine Vaterfigur, möchte den Jungen aber auch brechen und dadurch erziehen", erklärte Armbruster das Duell, von dem die Geschichte handelt. Armbrusters Drehbuch wurde mittlerweile filmisch umgesetzt und ist bald in den Kinos zu sehen – darüber ist sie selbst am meisten überrascht: "Als Drehbuchautorin arbeite ich immer an mehreren Projekten und nicht alle werden am Ende umgesetzt." Wie genau ihr Material filmisch umgesetzt wird, darauf hat Nicole Armbruster als Drehbuchautorin nur begrenzt Einfluss: "Für mich ist es immer eine Überraschung, was der Regisseur letzten Endes daraus macht", erklärte sie die Hackordnung im Filmgeschäft, in der der Autor ziemlich weit unten steht. Die [ bevorstehende ] Filmpremiere ist daher auch für Nicole Armbruster eine echte Premiere. Einen kleinen Vorgeschmack darauf gab es am Montag [ 14. Juli 20114 ]: Noch vor der offiziellen Premiere sahen die Hausacher einen kleinen Ausschnitt aus dem Werk "FREISTATT". . |
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Ehemalige Heimkinder – Gewalt und Zwangsarbeit – Wann kommt die Entschädigung? Vortrag von Heidrun Dittrich auf einer Veranstaltung von VEH e.V und DIE LINKE. ehemalige Bundestagsabgeordnete DIE LINKE. (2009-20013, 17. Wahlperiode) aus Hannover und Seniorenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE. und in der Bundestagsfraktion zuständig für die ehemaligen Heimkinder, vgl. Antrag im Deutschen Bundestag im Plenum am 09.06.2011 mit der Drucksache Nr: 17/ 6093. Liebe ehemaligen Heimkinder, liebe Genossinnen und Genossen der Linken, sehr geehrte Damen und Herren, es freut mich, auch in diesem Jahr wieder auf der Tagung der ehemaligen Heimkinder zu sprechen, ich bedanke mich herzlich für die Einladung. Ganz aktuell haben wir die skandalösen Ereignisse in dem geschlossenen Kinderheim Haasenburg in Brandenburg gehört. Dieses Heim wurde in privater Trägerschaft, gewinnorientiert geführt. Im Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung West wurde geschrieben, dass es nie wieder vorkommen solle, dass Kinder so rechtlos gesetzt werden und doch ist es wieder passiert. Am 14.06.2013 berichtete die taz ausführlich über die geschlossene Unterbringung der Kinder und Jugendlichen in der Haasenburg und die Verletzungen der Menschenrechte der Eingesperrten. Eine geschlossene Unterbringung ist keine Hilfe zur Erziehung für Kinder- und Jugendliche. Es ist für niemanden eine Hilfe, auch nicht für die Weggesperrten in der Gerontopsychiatrie oder in den Altenheimen oder den Kinder- und Jugendpsychiatrien oder in den Heimen der Behindertenhilfe. In geschlossenen Einrichtungen findet immer Rechtsmissbrauch statt: Es darf sie gar nicht geben! Deshalb sorgen wir dafür, dass geschlossene Heime in der Jugendhilfe und in anderen Bereichen abgeschafft werden. Der Landtagsabgeordnete der Partei DIE LINKE. Torsten Krause sprach nicht als Mitglied der Opposition, sondern als Mitglied der Landesregierung in Brandenburg. Das Kinderheim Haasenburg wurde zum 19.12.2013 geschlossen, aber der Skandal war den Abgeordneten vor der Veröffentlichung in der taz im Juni 2013 bekannt. Was hat es den Kindern genützt, dass die LINKE in der Landesregierung war? Es konnte über Verhandlungen mit dem zuständigen SPD-Ministerium für Bildung nicht erreicht werden, dass die betroffenen Kinder- und Jugendliche sofort in Obhut und raus aus der Haasenburg genommen wurden. Eine kräftige außerparlamentarische Oppostion wäre nötig gewesen. Dies kann eine LINKE. an der Regierung nicht umsetzen. Die Interessen der Betroffenen können nicht vehement vertreten werden. Mit der heute vorgelegten Resolution des Vereins ehemaliger Heimkinder wird ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss gefordert. Und dies ist richtig. Denn der Runde Tisch Heimerziehung wurde am Parlament vorbei entworfen und erst die Ergebnisse wurden wieder im Parlament debattiert. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss ist dem geschehenen Unrecht angemessen. Ein Opferentschädigungsgesetz wie es die ehemaligen Heimkinder fordern und wie wir es als DIE LINKE. in den Bundestag einbrachten, schafft Rechtsansprüche und nur ein Gesetz eröffnet den Rechtsweg. Die Maßnahmen zur Fondslösung stellen ein Almosen dar und schaffen keinen Rechtsanspruch. Es ist zu wenig. Zu wenig bekannt und zeitlich begrenzt. Der Fonds muss zumindest zeitlich und finanziell entgrenzt und aufgestockt werden. Am Runden Tisch Heimerziehung, als die HeimkinderverterInnen sich einer Überzahl der Vertreter der Kirchen und Landesjugendämter gegenüber sahen, wurden die Heimkinder überstimmt und erpresst und durch die Fondslösung rechtlos gesetzt. Aber das lassen sie sich schon lange nicht mehr gefallen. Die Persönlichkeiten der ehemaligen Heimkinder haben sich im Widerstand entwickelt. Jetzt wird gelebt und gekämpft. Ehemalige Heimkinder sind Bundestagsabgeordnete und Richter und sie sind überall, denn es sind viele. 800 000 im Westen als offizielle Zahl – es waren viel mehr, die Kinderarbeit und Zwangsarbeit leisten und die ihre Peiniger auch noch ernähren mussten. Die Bauern und Industriebetriebe, für die sie billige Arbeitskräfte waren, werden in der Fondslösung nicht herangezogen. Doch die Industriebetriebe haben Rechtsnachfolger und können belangt werden und das sollten wir gemeinsam versuchen. Der Antrag der LINKEN, den ich im Bundestag am 09.06.2011 vorstellte wurde von allen anderen Fraktionen zugunsten der Fondslösung abgelehnt. Doch die Forderungen in dem gemeinsam mit Ihnen entwickelten Antrag sind weiterhin uneingelöst und richtig: Die Heranziehung der Betriebe bei einer Entschädigung ist unabdingbar! Das Wirtschaftswunder im Westen hätte sonst vielleicht nicht so schnell stattgefunden. Die Heimkinder arbeiteten schon umsonst bevor die ersten sogenannten „Gastarbeiter“ ab 1957 angeworben wurden. Wichtig bleibt auch, dass die Entschädigung an dem zugefügten Unrecht anknüpft und nicht an Folgeschäden. Es soll eine Art Schmerzensgeld sein, wie für zu Unrecht Inhaftierte. Eine finanzielle Wiedergutmachung, die die Kindheit nicht zurück bringt oder Leid und Unrecht ungeschehen machen kann, aber eine Anerkennung der Leiden bedeutet. Lasst uns gemeinsam die nächste Aktion planen – weiter auf dem Weg zu einem Opferentschädigungsgesetz. . |
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Deutschlandfunk [ ERSTE TEIL VON ZWEI TEILEN ] HINTERGRUND [ http://www.deutschlandfunk.de/hintergrund.723.de.html ] / Beitrag vom 03.07.2014 FONDS FÜR EHEMALIGE HEIMKINDER Guter Wille und leere Kassen Von Otto Langel [ Anfang ] Sowohl in der jungen Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg als auch in der DDR wurden Kinder in Heimen gedemütigt, verprügelt und misshandelt. Die Opfer leiden bis heute. Die Politik will mit Geld helfen – doch die Betroffenen brauchen etwas anderes. "Ich bin 14 Jahre im Heim gewesen, also vom Baby an, es war überall das gleiche Unrechtsystem, Bestrafung, körperliche Züchtigung, bis aufs Blut Exzesse. Wir waren ständig eingesperrt, um das ganze Gelände herum war ein zwei Meter hoher Stacheldrahtzaun mit oben Bewehrung, damit auch niemand aus dem Heim abhaut." Was Dirk Friedrich in seiner Kindheit erlebte, mussten unzählige Heimkinder in den frühen Jahren der Bundesrepublik ertragen. Sie wurden gedemütigt, erniedrigt, geprügelt, misshandelt, ausgebeutet und missbraucht, in kirchlichen wie in öffentlichen Einrichtungen. Doch nicht nur im Westen, auch in der DDR sperrte ein rigides Erziehungssystem Kinder und Jugendliche weg, beeinträchtigte massiv ihre Entwicklung und zwang sie zur Arbeit, zum Beispiel Oliver Perner. "Ich war sieben Jahre im Heim, erst im normalen Heim, öfter im Durchgangsheim, weil ich ständig abgehauen bin, weil es nicht auszuhalten war im Heim. Danach bin ich nach Torgau gekommen, das war vergittert, verschlossen, das war die schlimmste Einrichtung, die es für Jugendliche in DDR-Zeiten gab. Das war dann die Hölle da." Erst vor rund einem Jahrzehnt wurden die schwierigen und zum Teil menschenunwürdigen Lebensbedingungen vieler Heimkinder öffentlich bekannt. Im Februar 2009 konstituierte sich auf Empfehlung des Deutschen Bundestags der "Runde Tisch Heimerziehung", an dem Vertreter der Politik, der Kirchen, der öffentlichen Träger und der ehemaligen Heimkinder Platz nahmen. Knapp zwei Jahre lang berieten sie unter dem Vorsitz der früheren Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer über Hilfen für Betroffene. Im Januar 2011 stellte Vollmer den Abschlussbericht vor. "Für die individuell Geschädigten schlagen wir einen Fonds vor. Dieser Fonds heißt jetzt Fonds für ehemalige Heimkinder. Der soll ausgestattet werden mit 120 Millionen Euro." Der Fonds "Heimerziehung West" richtete sich an rund 800.000 Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik aus der Zeit von 1949 bis 1975. Finanziell beteiligten sich der Bund, die westdeutschen Länder sowie die Evangelische und Katholische Kirche gemeinsam zu je einem Drittel. Ein Jahr später beschlossen der Bundestag und die Jugendministerien der Länder einen Fonds "Heimerziehung in der DDR" in Höhe von 40 Millionen Euro mit gleichwertigen Hilfen für die 500.000 ostdeutschen Betroffenen zwischen 1949 und 1990. Sie können für Folgeschäden aus der Heimerziehung in sogenannten Anlauf- und Beratungsstellen bis zu 10.000 Euro pro Person in Form von Sachleistungen beantragen, etwa für Elektro- und Küchengeräte, Reisen und therapeutische Maßnahmen; außerdem zusätzlich eine einmalige Zahlung, wenn sie als Jugendliche arbeiten mussten, aber keine Beiträge zur Sozialversicherung abgeführt wurden. Pro Monat erhalten sie 300 Euro. Kaum Verständnis für den Fonds bei den Betroffenen Unter den Betroffenen stößt der Fonds jedoch auf massive Kritik. Dirk Friedrich und Heidi Dettinger, Vorsitzende des Vereins ehemaliger Heimkinder: "Ich will eine Entschädigung haben, und zwar eine Entschädigung, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Entschädigung ist. Und nicht diese Almosen, die da verteilt werden, dafür kämpfe ich mit anderen Heimkindern. Dieses Geld, was da als Hilfsfonds angeboten wird, nein, nicht für mich." Der Fonds, der ist eine Demütigung, der ist ein Schlag ins Gesicht für alle ehemaligen Heimkinder. Das sehe ich auch für mich persönlich so. Das sind noch nicht mal zwei Prozent der ehemaligen Heimkinder, die den Fonds in Anspruch genommen haben bislang. Nicht mal zwei Prozent, das ist eine beschämende Zahl." Das zuständige Bundesfamilienministerium geht dagegen von vier Prozent aus, aber auch dies ist eine vergleichsweise geringe Zahl. Manche früheren Heimkinder wissen nicht einmal von der Existenz des Fonds, viele scheuen den bürokratischen Aufwand des Verfahrens, und nicht alle haben in den Einrichtungen negative Erfahrungen gemacht. Gleichwohl sind die 40 Millionen Euro des Fonds "Heimerziehung in der DDR" längst ausgeschöpft. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im zuständigen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: "Was den Fonds für die Heimkinder in Ostdeutschland anbelangt, hat sich schon im vergangenen Jahr herausgestellt, dass die vorgesehenen 40 Millionen Euro nicht ausreichen. Deswegen haben sich Bund und Länder im Februar schon darauf verständigt, dass der Fonds deutlich aufgestockt wird. Wenn es erforderlich ist, um 200 Millionen Euro." In der kommenden Woche will das Bundeskabinett die Erhöhung des Ost-Fonds um zunächst einmal 25 Millionen Euro beschließen. Doch auch die 120 Millionen Euro für die 800.000 westdeutschen Heimkinder sind zu knapp kalkuliert. Herbert Scherer, früherer Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle Berlin: "Wir reden von 120 Millionen West und 40 Millionen Ost. Die Prognosen sind, dass es im Osten fünf Mal so viel braucht und im Westen ungefähr doppelt so viel braucht." Die Bundesregierung will auf diese Prognosen reagieren und, so Staatssekretär Ralf Kleindiek, auch für den West-Fonds eine großzügige Lösung finden. Harte Kritik an den Fristen für Entschädigungszahlungen Vor allem die Länderfinanzminister haben sich jedoch gegen eine Erhöhung der Fonds gewehrt. Um die Zahl der Antragsteller zu reduzieren und damit die Ausgaben zu senken, drängten sie auf kurze Antragsfristen. Tausende ehemalige Heimkinder wären wohl zu spät gekommen. Die Politikerrunde einigte sich schließlich auf den 30. September bzw. 31. Dezember als Anmeldeschluss für die Fonds Ost und West. Ob diese Fristen reichen, ist jedoch fraglich. "Der Termin 30.9. ist eine extreme Härte, weil bis dahin man davon ausgehen konnte, dass es bis 30.6.2016 irgendwie läuft im Fonds Ost. Das Fass ohne Boden, das waren die Befürchtungen, und deswegen hat man gesagt vonseiten der Politik der Länder und des Bundes, wir müssen mit der Aufstockung verbinden gleichzeitig irgendeine Art von Mauer, dass dann Schluss ist." Man wolle keine Mauer errichten, betont hingegen Ralf Kleindiek. Niemand müsse befürchten, ausgeschlossen zu werden, wenn er die Frist versäume. Voraussetzung sei jedoch eine plausible Erklärung. "Wenn jemand einen guten Grund hatte, das nicht rechtzeitig anzumelden, dann werden wir auch dafür eine Lösung finden." Einen Rechtsanspruch aber haben die ehemaligen Heimkinder nicht. Gegen die verkürzten Anmeldefristen können sie nicht juristisch vorgehen, und ebenso wenig können sie klagen, wenn die Beratungsstellen Sachleistungen wie eine Reise, einen Kühlschrank oder einen Fernseher ablehnen. Herbert Scherer spricht von einer schwierigen Konstruktion der Fonds. "Die Grundidee ist ja, dass man nicht eine klassische Entschädigungsleistung gewählt hat, wo man dann das Maß des Schadens feststellen müsste, der damals entstanden ist, sondern dass man das auf die Ebene einer Hilfeleistung gebracht hat, wo es darum geht, was kann dem Menschen heute in seiner Situation wenigstens ein bisschen helfen. Den Schaden, der damals angerichtet worden ist und der nachwirkt, kann man nicht wieder gutmachen, sondern eigentlich kann man nur eine Geste über diese Hilfe geben." Diese Gesten stoßen bei den ehemaligen Heimkindern auf ein geteiltes Echo. Die einen lehnen sie als beschämendes Almosen ab, die anderen sind dankbar für jede finanzielle Unterstützung. Ulrike Poppe, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und zuständig für die Potsdamer Beratungsstelle: "Wir haben eine Umfrage gemacht bei denen, die bereits etwas von dem Fonds bekommen konnten, und da ist eine hohe Zufriedenheit zu verzeichnen. Das sind ja immerhin unerwartete Leistungen, und es trifft ja im Allgemeinen auch Menschen, die eher geringe Einkommen haben." Als späte Anerkennung des im Heim erlittenen Leids versteht zum Beispiel Martina Blankenfeld den Fonds. Sie war von 1978 bis 1981 in einem Jugendwerkhof, in dem sogenannte schwer erziehbare Jugendliche körperlich hart arbeiten mussten. "Ich hatte hier ein ganz tolles, also ein sehr angenehmes Gespräch. Und kurz darauf gab es eine überindividuelle Leistung, und darüber hinaus kann ich jetzt mit ehemaligen Betroffenen ein Theaterprojekt initiieren. Die Anerkennung ist für mich eine klare Rückenstärkung." Andere Heimkinder hingegen empfinden aufgrund ihrer früheren traumatischen Erfahrungen jeden heutigen Umgang mit Ämtern und Behörden als Zumutung. Der Runde Tisch Heimerziehung und seine Probleme Wenn die damaligen Heimkinder von ihrem Martyrium erzählen, haben sie anschließend Albträume, berichtet Ulrike Poppe: "Die Geschichten, die wir hören von den Betroffenen, sind zum Teil wirklich erschreckend. Und es ist so, dass viele davon so geprägt sind, dass sie ihr Leben lang mit diesen Ängsten und Schlafstörungen und mit diesem Misstrauen gegenüber eigentlich allen anderen Menschen durchs Leben laufen. Das ist wahrscheinlich das Auffälligste, dass viele von ihnen sich nicht in die Gesellschaft haben integrieren können, arbeitslos sind oder auch gesundheitliche Schäden haben, die sie nicht in die Lage versetzen, erwerbstätig zu sein." In einem Waisenhaus in der Eifel begann für die damals achtjährige Giana Jadegary eine zehnjährige Heim-Odyssee, eine Zeit, in der sie nichts lernen durfte und immer unselbstständiger wurde. Sie kritisiert die Fonds-Praxis. "Ich würde das Geld gerne für eine Reise verwenden, die ich noch nie mir leisten konnte. Und ich darf das wieder nicht, das heißt, ich bin wieder in eine Unmündigkeit geschubst und ich werde wieder bevormundet. Und das kann's nicht sein. So kann auch keine Wiedergutmachung sein." Der Runde Tisch Heimerziehung wollte Lehren aus der Vergangenheit ziehen. Aufwändige, langwierige, ausgrenzende und erniedrigende Verfahren wie bei der Entschädigung von NS-Opfern oder Zwangsarbeitern wollte man vermeiden. Doch eine Fonds-Lösung, die alle ehemaligen Heimkinder zufriedenstellt, ist kaum möglich. Immerhin geht es um rund 1,3 Millionen potenziell Betroffene mit unterschiedlichen Schicksalen. Bürokratische Abläufe, Härtefälle und Ungerechtigkeiten lassen sich nicht ausschließen, aber, so Herbert Scherer: "Wir können uns jetzt relativ gut auf die Menschen hier einlassen, ohne dass wir wer weiß wie Überprüfungshürden hier einbauen. Hier muss kein Psychologe und kein Therapeut und kein Arzt und kein sonst was einen Schaden feststellen, und auch kein Sachverständiger vom TÜV. Und wir als Berater dürfen auch auf Dokumente teilweise verzichten, wenn das, was uns berichtet wird, glaubhaft ist. Für das, was einige ganz besonders erlitten haben, müsste es auch noch andere Entschädigungsleistungen geben." . |
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Deutschlandfunk [ ZWEITE TEIL VON ZWEI TEILEN ] HINTERGRUND [ http://www.deutschlandfunk.de/hintergrund.723.de.html ] / Beitrag vom 03.07.2014 FONDS FÜR EHEMALIGE HEIMKINDER Guter Wille und leere Kassen Von Otto Langel [ Fortsetzung ] Viele Opfer gehen leer aus Dies betrifft zum Beispiel die Opfer von sexuellem Missbrauch. Wer einen Antrag beim Fonds sexueller Missbrauch gestellt hat, erhält keine Zahlungen aus dem Fonds Heimerziehung. Wer zum Beispiel in der Familie missbraucht wurde, deswegen in ein Heim kam und dort erneut missbraucht wurde, kann keine weiteren Ansprüche geltend machen. Leer gehen auch diejenigen aus, die Kinderarbeit verrichten mussten. Die meisten Heimkinder mussten ab dem 14. Lebensjahr arbeiten, ohne angemessen entlohnt zu werden und Rentenansprüche zu erwerben. Dafür können sie aus dem Fonds eine einmalige Zahlung beantragen. Doch viele wurden bereits als 10- oder 12-Jährige zu schweren Tätigkeiten herangezogen, wie etwa Paul Woods. Er war von 1957 bis 1965 in verschiedenen Heimen. "Als ich noch in der Schule war, wurden wir im Heim ausgeliehen zu Bauern, um Rüben zu vereinzeln. Danach war ich in Köln. Dort wurden Kugelschreiber für die Firma Rudolf Meutgens zusammengestellt. Davon gab es ein Entgelt von maximal 2,50 die Woche. Das stand auf der einen Seite der Karte, auf der anderen Seite der Karte stand: ohne Fleiß kein Preis. "Die Arbeitszeiten vor dem 14. Lebensjahr werden beim Fonds Heimerziehung nicht berücksichtigt, da es sich, so die kaum nachvollziehbare Begründung, um Kinderarbeit handelte, und Kinderarbeit bereits in den 1950er Jahren verboten gewesen sei." Heidi Dettinger, Vorsitzende des Vereins ehemaliger Heimkinder: "Man kann nicht damit argumentieren, dass Kinderarbeit schon damals illegal war, und für illegale Arbeit wurden selbstverständlich keine Renten abgeführt, also können sie auch heute keine Rentenersatzleistungen dafür bekommen. Also das ist derart zynisch, dass ich damit nicht leben kann." Der Verein ehemaliger Heimkinder betrachtet solche Einschränkungen als diskriminierend und stellt den gesamten Rentenersatzfonds infrage. Heidi Dettinger fordert stattdessen eine adäquate Entschädigung. "Wenn ich mir überlege, welches Geld ich für das Heim, für die Diakonie erwirtschaftet habe in der Zeit, in der ich dort war, und mir überlege, dass dieser Lohn mir geklaut worden ist, einfach nichts dafür bekommen habe, dann sind das, wenn ich das auf Zinsen und Zinseszinsen berechne über die vielen Jahre, sind das 90.000 Euro. Ich finde, Heimkinder haben es verdient, dass sie das Geld zumindest zum Teil auch zurückbekommen, was sie erwirtschaftet haben." Diskussion um Zwangsarbeit und Ausbeutung von Heimkindern Rechnet man diese Beträge hoch, so erzielten die westdeutsche Privatwirtschaft, die Heimträger und der SED-Staat Milliardengewinne auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen. Vertreter der Heimkinder sprechen von Zwangsarbeit, ein problematischer Begriff, da Zwangsarbeit in Deutschland mit dem System von Ausbeutung und Sklavenarbeit im NS-Regime assoziiert wird. Die Heimkinder mussten zwar unter schwierigen, zwangsähnlichen Bedingungen arbeiten, aber die Zustände sind nicht vergleichbar mit dem Naziterror. Dennoch orientieren sich die organisierten Heimkinder mit ihren Forderungen an den Entschädigungen für NS-Zwangsarbeiter. Ein Blick auf deren Geschichte zeigt aber auch, dass ein langer Atem, öffentlichkeitswirksame Kampagnen und massiver politischer Druck vor allem aus dem Ausland nötig waren, um Wirtschaft und Regierung zu einer finanziellen Regelung zu drängen. Ob dagegen die politisch relativ unerfahrenen früheren Heimkinder die notwendige gesellschaftliche Aufmerksamkeit erzeugen können, ist fraglich, zumal sie keine nennenswerte Lobby haben. Immerhin äußert Staatssekretär Ralf Kleindiek Verständnis beim Thema Kinderarbeit. "Wenn der Bundestag sich des Themas annehmen würde und es dann zu einer Verständigung käme, dass dann die Firmen, die damals diese Kinder beschäftigt haben, dann auch sich an Geldzahlungen beteiligen, dann sind wir natürlich die letzten, die was dagegen hätten, ganz im Gegenteil, wir würden das sehr befürworten." Doch nicht nur, wer illegale Kinderarbeit verrichten musste, ist von den Ausgleichszahlungen der Fonds ausgeschlossen, auch die ehemaligen Insassen von Behinderten- und psychiatrischen Einrichtungen können keine Ansprüche stellen. Conni Malcherek wurde in einem Säuglingsheim geboren, anschließend kam sie in ein Waisenhaus und schließlich in ein psychiatrisches Heim. "Das war ein Kinderheim für geistig Behinderte, warum ich da drin war, weiß ich nicht. Na ja, und dann Medikamente bekommen. Da kriegte ich eine Zwangsjacke, da kann ich mich noch dran erinnern, an so eine Zwangsjacke, eine weiße, so mit Schnalle dran. Ich habe sehr viele Depotspritzen gekriegt, und dann halt viel so KO-Dinger. Ich habe immer geschlafen bei den Nonnen, ich kriegte morgens Valium 10, mittags Valium 10, abends. Conni Malcherek verbrachte 22 Jahre in zehn verschiedenen Heimen, es folgten Suchtklinik und therapeutische Wohngemeinschaften, seit 20 Jahren ist sie erwerbsunfähig. Warum gesunde Kinder in psychiatrische Einrichtungen eingewiesen wurden, ist ein dunkles, noch weitgehend unerforschtes Kapitel der Heimerziehung. Ehemalige Insassen berichten von überfüllten Häusern. "Dann waren eben auch Kinder, die ganz normal waren und wo der Heimplatz überbelegt war, die sind dann natürlich in die Behinderteneinrichtung gekommen, ganz normale Leute, die hatten einfach das Schicksal gehabt." Erzählt ein früherer Insasse eines westdeutschen Heims. Er möchte anonym bleiben, weil er immer noch eine Stigmatisierung als ehemaliges Heimkind befürchtet. Gesunde Menschen in psychiatrischen Einrichtungen "Also ich kenn' noch Leute, die sind jetzt behindert durch die Medikamente, alle, die waren ganz normal dahin gekommen, und weil überbelegt war, sind sie in eine Behinderteneinrichtung in dieser Anstalt reingekommen." Offensichtlich entschieden nicht allein das psychische oder soziale Befinden eines Kindes über die Einweisung in eine Einrichtung, sondern auch wirtschaftliche Erwägungen des Heimträgers. Eine unrühmliche Rolle spielten dabei in der Nachkriegszeit Gutachter, die bereits vor 1945 tätig gewesen waren. Der Neurowissenschaftler Burkhard Wiebel forscht an der Ruhr-Universität Bochum zu diesem Thema. "Die Heime für behinderte und auch für psychiatrische Patienten waren 1945 leer, weil nämlich die Kinder alle getötet worden sind. Jetzt standen die Heime leer und diejenigen, die diese Immobilien hatten, wollten nun, dass die auch wieder gefüllt werden, und deswegen wurden reihenweise, zu Tausenden, gefälschte Intelligenzquotienten produziert. Und wir wissen auch genau, was da gemacht worden ist, wer da verantwortlich war." Die Forschungen zu diesem Thema befinden sich, wie gesagt, in den Anfängen. So ist zum Beispiel noch unklar, ob Ärzte und Pharmakonzerne die psychiatrischen Heime nutzten, um heimlich Medikamente zu erproben. Man habe inzwischen erkannt, dass es untragbar sei, diesen Personenkreis von Ausgleichszahlungen auszuschließen, erklärt Staatssekretär Ralf Kleindiek: "Ich weiß, dass die Bundesregierung, die Länder, die Einrichtungsträger und die Betroffenen darüber im Gespräch sind, um da eine Lösung zu finden." Während die früheren Insassen psychiatrischer Einrichtungen auf eine Lösung hoffen, bleibt den Kindern und Jugendlichen der sogenannten normalen Heimerziehung nur noch eine kurze Frist, um ihre Ansprüche anzumelden: bis zum 30. September für den Fonds "Heimerziehung in der DDR" und bis zum 31. Dezember für den Fonds "Heimerziehung West".[/color] ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– WEITERFÜHRENDE INFORMATION Besser spät geholfen als nie [ http://www.deutschlandfunk.de/besser-spaet-geholfen-als-nie.862.de.html?dram:article_id=251891 ] (Deutschlandfunk, Deutschland heute, 04.07.2013) Demütigung nach Plan [ http://www.deutschlandfunk.de/demuetigung-nach-plan.724.de.html?dram:article_id=216870 ] (Deutschlandfunk, Hintergrund, 06.08.2012) . |
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12.09.2014 | 14:29 Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Ralf Kleindiek eröffnet 10. Woche des bürgerschaftlichen Engagements Berlin (ots) - Die 10. bundesweite Aktionswoche des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) ist heute mit einer zentralen Auftaktveranstaltung in Berlin eröffnet worden. Die Aktionswoche, die bis zum 21. September 2014 läuft, steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Bundesweit engagieren sich rund 23 Millionen Bürgerinnen und Bürger freiwillig und ehrenamtlich. Mit der jährlichen Aktionswoche wird ihr Engagement präsentiert und geehrt. Der Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Ralf Kleindiek sagte in seiner Eröffnungsrede: "Bürgerschaftliches Engagement bedeutet Mitverantwortung. Erst eine Gesellschaft, in der sich Menschen für andere einsetzen, ist lebendig und stabil. Der Staat kann niemals alle gesellschaftlichen Herausforderungen alleine lösen. Wir brauchen beides: einen zukunftsfähigen Sozialstaat und eine aktive Zivilgesellschaft. Menschen, die sich freiwillig engagieren, verdienen unsere besondere Wertschätzung und Unterstützung." [ ………] Seit 2004 würdigt das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) mit der bundesweiten Aktionswoche die Arbeit von mehr als 23 Millionen freiwillig Engagierten. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Das ZDF ist Medienpartner. Weitere starke Partner 2014 sind Aktion Mensch, die Initiative Volkswagen pro Ehrenamt und der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter. Das BBE ist ein Zusammenschluss von Akteuren aus Bürgergesellschaft, Staat und Wirtschaft. Das Ziel der 250 Mitgliedsorganisationen ist die nachhaltige Förderung von Bürgergesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement in allen Gesellschafts- und Politikbereichen. . |
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„Es ist mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein“ Interview – Ralf Kleindiek vom Familienministerium über finanzielle Hilfen für ehemalige DDR-Heimkinder – Die Aufarbeitung der brutalen Vergangenheit ist schwierig. Demütigungen, Zwangsarbeit, Misshandlungen: Das ECHO hat über Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder berichtet, die bis heute unter dem Psychoterror in den Erziehungsanstalten leiden. Ein Fonds von Bund und Ländern soll zumindest den finanziellen Schaden ausgleichen. Doch seit Januar zahlt der Fonds nicht mehr aus. Warum? Dazu haben wir Staatssekretär Ralf Kleindiek befragt. DARMSTADT. ECHO: Herr Staatssekretär, sprechen wir über den sogenannten Entschädigungsfonds. Kann man für Folter und Misshandlungen überhaupt entschädigen? Kleindiek: Nein, man kann für das Leid und das Unrecht, das die Kinder in den Heimen der DDR erlitten haben, niemanden entschädigen. Aber man kann die Folgen lindern – und das ist das Ziel des Fonds für die Heimkinder Ost. ECHO: Der Fonds hat, nachdem sich mehr als zehntausend ehemalige Heimkinder gemeldet haben, seine Zahlungen im Januar eingestellt. Er sei wegen der „unerwartet hohen Nachfrage vorzeitig erschöpft“, hieß es. Hat man die Dimension des erlittenen Unrechts unterschätzt? Kleindiek: Der Fonds ist im Juli 2012 eingesetzt worden mit einem Gesamtvolumen von 40 Millionen Euro. Für die Heimkinder in Westdeutschland existierte bereits seit Januar 2012 ein vergleichbarer Fonds über 120 Millionen Euro. Daran hatte man sich orientiert und das Fondsvolumen aus dem Verhältnis zu den Bevölkerungszahlen zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland hergeleitet. Andere Anhaltspunkte hatte man damals nicht. Wir müssen aber in der Tat feststellen, dass die Zahl der Antragsteller größer ist als gedacht. Deshalb bin ich sehr froh, dass sich Bund und ostdeutsche Länder darauf geeinigt haben, dass der Fonds finanziell deutlich aufgestockt wird: Für jeden berechtigten Antrag wird genug Geld da sein. Leistungen werden nicht gekürzt. Das ist ein großartiger Erfolg für die Betroffenen. ECHO: Die Antragsfrist wurde um zwei Jahre auf den 30. September 2014 verkürzt? Weshalb? Kleindiek: Wir haben eine Anmeldefrist eingeführt, keine Antragsfrist. Die Fondslaufzeit bleibt bestehen. Die Bundesregierung und die ostdeutschen Länder haben sich darauf verständigt, dass wir alle Betroffenen bitten, sich bis zum 30. September bei den Anlaufstellen des Fonds zu melden. Das kann ganz formlos zum Beispiel per Postkarte erfolgen. Es geht nur darum, dass man sich gemeldet hat. Konkrete Vereinbarungen, um ihren Hilfebedarf geltend zu machen, werden später geschlossen bis Ende der Fondslaufzeit. Aber dann kennen wir zumindest eine Größenordnung, in die der Fonds sich weiterentwickelt – und vor allem die Länder hätten Planungssicherheit. Wir reden hier ja immerhin von einer Aufstockung um circa 200 Millionen Euro. ECHO: Was geschieht mit Betroffenen, die sich erst nach dem 30. September melden? Kleindiek: Wer sich nach dem 30. September meldet, kann in der Regel leider nicht mehr berücksichtigt werden. Deshalb werben wir sehr dafür, dass sich Betroffene rechtzeitig melden, und werden über die Anmeldefrist auch noch weiter informieren. Ausnahmsweise kann eine spätere Anmeldung mit einem guten Grund – wie sonst auch im Verwaltungsverfahren – aber auch später berücksichtigt werden. ECHO: Mit wie vielen Betroffenen rechnen Sie? Kleindiek: Es gab insgesamt rund 500.000 Heimkinder in der DDR. Allerdings wird vor Ort in den Anlauf- und Beratungsstellen aufgrund des jetzigen Anmeldeverhaltens davon ausgegangen, dass sich etwa 20.000 Personen an den Fonds wenden werden. ECHO: Was, wenn es deutlich mehr werden? Kleindiek: Nach Ablauf der Anmeldefrist wissen wir, mit wie vielen Betroffenen wir rechnen müssen. Dann haben wir Klarheit und können finanziell vorsorgen. ECHO: Am Hilfsfonds sind bislang nur der Bund und die ostdeutschen Länder je zur Hälfte beteiligt. In der DDR gab es jedoch auch kirchliche Kinderheime. Warum steuern die Kirchen kein Geld zu dem Fonds bei? Kleindiek: Die Frage kann man stellen, zumal am Fonds für die Heimerziehung in Westdeutschland die Kirchen zu einem Drittel beteiligt sind. Allerdings war die Zahl der Kinderheime in kirchlicher Trägerschaft im Osten wesentlich geringer als im Westen. ECHO: Pro Antragssteller zahlt der Fonds maximal 10.000 Euro. Ist das nicht bloß ein Tropfen auf dem heißen Stein? Kleindiek: Nein. Es ist natürlich mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es ist eine Unterstützung, die wirkt und hilft – viele Betroffene sind darauf angewiesen, da sie nie eine vernünftige Ausbildung erhalten haben und dadurch nur wenig verdient haben und oft arbeitslos waren oder noch sind. Zwei Drittel der Antragsteller sind Hartz-IV-Empfänger. ECHO: Antragssteller berichten von einem entwürdigenden Szenario: Sie müssen den Mitarbeitern des Fonds – wildfremden Menschen also – ihre Leidensgeschichte erneut erzählen und für jede Ausgabe Belege vorlegen. Drohen hier nicht erneut Traumatisierungen? Kleindiek: Die Mitarbeiter des Fonds gehen mit dem Thema so sensibel um wie möglich. Wir haben diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zudem extra dafür geschult; zum Teil sind diese zudem ausgewiesene Fachkräfte mit Berufserfahrung in dem Bereich. ECHO: Eine Antragstellerin hat uns erzählt, dass sie seit Monaten auf den versprochenen Rückruf eines Beraters des Fonds wartet. Das klingt nicht sehr vertrauenerweckend. Kleindiek: Wir wissen, dass es in Einzelfällen zu Verzögerungen kommt. Das liegt an der unerwartet großen Nachfrage. Das Personal in den Beratungsstellen und der Fondsverwaltung ist deshalb auch schon aufgestockt worden. ECHO: Weshalb hat sich die Politik des Themas Wiedergutmachung erst so spät angenommen? Die DDR ist schließlich schon vor mehr als zwei Jahrzehnten untergegangen. Kleindiek: Die Initialzündung kam durch die ehemaligen Heimkinder. Auch in den alten Bundesländern ist erst sehr spät damit begonnen worden, die Folgen von Heimaufenthalten aufzuarbeiten. Über die Hintergründe kann ich allerdings selbst nur spekulieren. ECHO: Die Behörden müssen heute staatliche Willkür und Unrecht eines längst untergegangenen Staates aufarbeiten. Viele Unterlagen sind verschwunden, nicht überall ist der Wille zur Aufklärung groß. Kleindiek: Gerade weil es oft keine Unterlagen mehr gibt, genügt es, wenn uns ein ehemaliges Heimkind glaubhaft die Erlebnisse im Heim schildert. Nachweise sind nicht zwingend erforderlich. Stattdessen gibt es Leistungsleitlinien, anhand derer die Anlauf- und Beratungsstellen und die Geschäftsstelle prüfen, ob die Voraussetzungen für die Gewährung von Leistungen aus dem Fonds vorliegen. . |
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Kompensation für den Verlust der Kindheit »Survivors who were children during the war will be compensated for their “lost childhood.”«[1] Ihre Kindheit verloren haben auch zahlreiche Kinder in staatlichen und vornehmlich kirchlichen Erziehungseinrichtungen. »„I hope that the German government will do historical justice on this issue and will work to develop a rapid and adequate compensation to those children, who today are grandparents, and ensure that they will receive what they deserve in order to live the rest of their lives in dignity.”« Es gibt – so unangemessen es ist – Opferhierarchien. Opfer, für die internationaler Druck aufgebaut werden kann, sind in all ihrem Unglück doch etwas besser dran, als die anderen. So können die ehemaligen Heimkinder aus Deutschland von solcher prominenten Schützenhilfe nur träumen – und wachen mit dem Alptraum an Antje Vollmer auf. Aber die Begründung trifft auch auf sie zu: They »„were deprived of a particularly important period of their lives in which they build their lives in which they build their personalities and must be loved, protected and feel safe in their immediate environment.” … „lifelong irreparable damage on the psychological and social level” was made to these survivors, who were also hurt in the field of education and culture and were exposed to severe trauma leading to disorders such as anxiety, insomnia or mental instability«.[1] http://www.jpost.com/Jewish-World/Jewish-News/Holocaust-survivors-to-be-compensated-for-lost-childhood-314516 . |
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WWW.ISRAEL.COM - Nachrichten aus Israel und dem nahen Osten - Gesellschaft | 05.09.2014 [ Artikel mit einem historischen Kinder-Foto mit der Beschriftung: ] »Kinder, die der Judenverfolgung entronnen sind, 1944 in Atlit bei Haifa Foto: Government Press Office / flickr | CC-BY-NC-SA 2.0« @ http://www.israelnetz.com/gesellschaft/detailansicht/aktuell/israelischer-dachverband-begruesst-entschaedigung-fuer-schoah-kinder-89309/ Israelischer Dachverband begrüßt Entschädigung für Schoah-Kinder BERLIN / JERUSALEM (inn) – Die deutsche Bundesregierung entschädigt Juden, die den Holocaust als Kinder überlebt haben, mit einer Einmalzahlung von 2.500 Euro. Die Dachorganisation der Schoah-Opfer in Israel begrüßte die Entscheidung. Die „Jewish Claims Conference“ (JCC) und das Bundesfinanzministerium haben die Vereinbarung gemeinsam ausgehandelt. Demnach gründen sie einen Fonds über 250 Millionen Dollar. Ein Anrecht auf die Entschädigung haben Überlebende, die ab dem 1. Januar 1928 geboren wurden, also während des Zweiten Weltkrieges Kinder waren. Bedingung ist, dass sie in einem Konzentrationslager oder Ghetto inhaftiert waren oder mindestens sechs Monate in einem Versteck oder unter falscher Identität gelebt haben. Dies betrifft noch etwa 75.000 Juden. „Die Kinder der Schoah haben während der Schoah viel Leid durchgemacht und sind manchmal Waisen geblieben“, kommentierte die Vorsitzende des Dachverbandes der Holocaust -Überlebenden in Israel, Colette Avital, das Abkommen laut der Tageszeitung „Ha‘aretz“. „Es ist bekannt, dass die Anblicke des Grauens tiefste Narben bei schwachen und schutzlosen Kindern hinterlassen. Zweifellos verfolgen das Leid und die Erinnerungen sie bis heute in ihrem hohen Alter und beeinflussen ihre Lebensqualität. Das wird keine Summe entschädigen. Dennoch begrüße ich die richtige Entscheidung der deutschen Regierung, die mit großer Anstrengung und nach einem hartnäckigen Kampf der Claims Conference und der Schoah -Organisationen in Israel erreicht wurde.“ Auch der Repräsentant der Claims Conference in Deutschland, Rüdiger Mahlo, äußerte sich positiv über den Schritt. „Die Leistung stellt für die Child Survivors eine Anerkennung ihres besonderen Verfolgungsschicksals dar, das im Verlust der Kindheit besteht“, zitiert ihn die Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ in ihrer Onlineausgabe. „Sie durchlitten als Kinder Trennung anstelle von Schutz und Zuneigung, Kälte und Hunger anstelle von Geborgenheit und Tod anstelle von Liebe. Die anhaltenden Folgen treten gerade im Alter auf und äußern sich vermehrt in seelischen und körperlichen Erkrankungen.“ „Wir haben jahrelang gekämpft“ Die israelische Anwältin Aviva Silverman ist Vorsitzende der Gesellschaft „Frühling für Schoah-Überlebende“. Die Organisation bietet den Opfern kostenlos Hilfe an, wenn sie ihre Rechte einzuklagen wollen. Sie wies darauf hin, dass Betroffene die Anträge auf die Entschädigung selbständig ausfüllen könnten. In diesem Zusammenhang warnte sie vor Betrügern in Israel, die Überlebenden gegen Bezahlung ihre Unterstützung für die Papiere offerierten. Dies berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Die 84-jährige Überlebende Elischeva Galili äußerte die Ansicht, die Maßnahme sei zu wenig und komme zu spät. „Wir haben jahrelang gekämpft, damit die Deutschen diejenigen, die in jener Zeit Kinder waren, anerkennen und damit die deutsche Regierung die Höhe der Entschädigungen aufdeckt, die sie Kriegswaisen der deutschen Armee gewährt hat. Wir haben es nicht geschafft, in dieser Angelegenheit ein Ergebnis zu erzielen.“ Die Behörden hätten die Summe nicht offengelegt. Das Ergebnis der Verhandlungen mit der Claims Conference bezeichnete sie gegenüber „Yediot Aharonot“ als „enttäuschend“. Die Israelin aus Warschau hat mit ihrer Mutter das Wilnaer Ghetto und mehrere Konzentrationslager überlebt. Der Fonds soll seine Arbeit am 1. Januar 2015 aufnehmen. Der Bundestag muss dem Abkommen noch zustimmen. Von: eh . |
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»Große Verdienste als Moderatorin des Runden Tisches zur „Heimerziehung in den 50er/60er Jahre“« Stimmt, das hat sie [1]. Aber für wen? Nicht für die ehemaligen Heimkinder, nicht für Ihren systematischen Betrug am Runden Tisch zur „Heimerziehung“ Nun kriegt sie also noch einen Preis, er trägt den Namen einer hochverdienten Liberalen. Es ist die zweite Schändung eines Preises[2]. Die Laudatio hält die Thüringische Ministerpräsidentin[3], die auch die Gemeinsamkeit im Evangelischen Glauben hervorhebt. Unter Evangelischem Glauben verstehe ich als evangelischer Pfarrer etwas anderes als das Wirken von Frau Vollmer am Runden Tisch. Der Hildegard Hamm-Brücher-Förderpreis wird »im Rahmen der „Lernstatt Demokratie“ des Förderprogramms Demokratisch Handeln verliehen«. Die Preisverleihung an eine Politkerin, die scheinheilig und knallhart die Interessen mächtiger Verbände gegen die Ohnmächtigen durchgesetzt hat, ist wirklich ein Lernstück für demokratisches Handeln in einer Demokratie, die von Verbänden beherrscht wird. Man könnte es auch mit einer drastischen Redensart kommentieren: Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen[4]. [1] http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/01/31/der-runde-tisch-heimkinder-und-der-erfolg-der-politikerin-dr-antje-vollmer/ [2] http://www.christuskirche-bochum.de/2011/11/antje-vollmer-margot-kasmann/ man lese die Kommentare, auch meinen damaligen Disput mit einem Kollegen: http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/11/09/wessel-schafer/ [3] http://www.jenapolis.de/2014/06/24/dr-antje-vollmer-wird-heute-in-jena-mit-dem-hildegard-hamm-bruecher-preis-ausgezeichnet/ [4] https://www.freitag.de/autoren/danielw/der-teufel-scheisst-immer-auf-den-grossten-haufen-oder Tags: Betrug, Der Teufel, Dr. Antje Vollmer, ehemalige Heimkinder, Entschädigung, Hildegard Hamm-Brücher-Förderpreis, Runder Tisch, Runder Tisch Heimerziehung, Thüringische Ministerpräsidentin, . |
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Für Unwissende und all diejenigen die sich informieren möchten, bzw. informiert sein möchten: Vieles zum Wirken und Handeln, und Erwirken, von Dr. Antje Vollmer als „Moderatorin“ am RUNDEN TISCH HEIMERZIEHUNG, und allem was damit in Zusammenhang steht, und die daraus hervorgehenden Auswirkungen auf die Ohnmächtigen, d.h. die betroffenen Opfer: die ehemaligen Heimkinder selbst, ist festgehalten in dieser EINFACHEN ZUSAMMENSTELLUNG KRITISCHER BEITRÄGE ZUM THEMA ANTJE VOLLMER, *ein überaus wichtiger Netzfund zu all ihren Verdiensten*: http://de.over-blog.com/recherche/recherche-blog.php?ref=1570672&query=Antje+Vollmer . |
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Katholische Pfarrei Gossau 8. September 2014 Sehr geehrter Herr Emmisberger Vor kurzem bin ich auf Ihre Hompage [ »Verein Fremdplaziert« – http://www.vereinfremdplaziert.ch ] gestossen. Dort habe ich mit grosser Betroffenheit die Filme über Ihr Schicksal als Heim- und Verdingkind angeschaut und gestaunt darüber, wie Sie damit umgehen und das Leben meistern. Als ich kürzlich die Kollekte für einen Gottesdienst zum Thema „Mauern“ festlegen musste, sind Sie mir wieder in den Sinn gekommen. Wie viele trennende Mauern haben doch Ihnen das Leben schwer gemacht, und wie viel Trauriges haben Sie erlebt hinter Mauern, die eigentlich Geborgenheit hätten geben sollen – und das nicht zuletzt auch durch Repräsentanten der Kirche. Ihr Leid kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden, aber mit unserer Kollekte zugunsten des Vereins „Fremdplaziert“ [ d.h. dem schweizerischen Ehemalige Heimkinder Verein ], dem Sie präsidieren, werden wir Ihnen in den nächsten Tagen ein kleines Zeichen des Mitgefühls zukommen lassen. Ich wünsche Ihnen und allen vom gleichen Schicksal Betroffenen viel innere Kraft im Verarbeiten der Vergangenheit und viel Erfolg beim Erreichen Ihrer Vereinsziele. Mit herzlichen Grüssen Markus Widmer Murkus Widmer, Gemeindeleiter Katholisches Pfarramt Chapfstrasse 25 8625 Gossau http://www.kath-gossau-zh.ch Telefon 044 935 14 26 Fax 044 935 22 71 Markus.widmer@kath-gossau-zh.ch Katholische Kirche im Kanton Zürich . |
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Ein Sendbrief an die Kirchengemeinden und ihre Pfarrer beiderlei Geschlechts. Der Brief stammt von Uve Werner. Er ist hier im Originalwortlaut wiedergegeben. [ verfasst von Uve Werner so ungefähr Mitte/Ende September 2014 ] Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Pfarrgemeinderat, sehr geehrtes Presbyterium, am 8.September 2014, schrieb der Kath. Gemeindeleiter, Markus Widmer, von der schweizerischen kath. Pfarrei Gossau (Kanton Zürich), einem ehemaligen Heim-u. Verdingkind, siehe Link anbei. [ Siehe einleitenden Beitrag zu diesem Thread (oben) ! ] Diesen Brief möchte ich zum Anlass nehmen, dass auch in Deutschland, katholische und evangelische Gemeinden und Pfarreien, dazu beitragen können, die Mauer, zwischen den Bistümern und Landeskirchen und den Ehemaligen Heimkindern, einzureissen! Mauern stehen auch für Hürden, welche viele tausende ehemalige Heimkinder überwinden müssen, um z.B. aus dem Hilfsfonds 10.000 Euro, für das damals erlittene Leid hinter Heimmauern, zu erhalten. Schon das Antragsprocedere, sollte schnell und unbürokratisch von statten gehen, stattdessen aber wurden für viele ehemalige Heimkinder, neue unüberwindbare Mauern und Hürden errichtet. Was Sie über den “Heimfonds für ehemalige Heimkinder” wissen, ist Ihnen von der Kirchenleitung mitgeteilt worden, oder Sie haben davon aus den Medien erfahren. Aus vielen persönlichen Gesprächen aber weiss ich, dass oftmals die lokale Geistlichkeit, von dem Antragsverfahren herzlich wenig wissen. Wahre und echte Betroffenheit herzustellen, ist und war immer das Anliegen vieler Heimkinder-Vereine-Beiräte, aber auch vieler einzelner Heimkinder! In kaum einer Kirche vor Ort, ist das Schicksal tausender ehemaliger Heimkinder thematisiert worden, weder in Predigten, noch in örtlichen Pfarrgemeinderatssitzungen. Grosse Gesten vom Papst, Bischöfen, oder vom EKD-Ratsvorsitzenden, waren zwar medienwirksam, aber lösten in den seltensten Fällen, wahre Betroffenheit bei den Gläubigen aus. Ich schreibe Ihnen dies nicht, um Ihnen Vorhaltungen zu machen, sondern um wahre Betroffenheit herzustellen, da viele ehemalige Heimkinder in Ihrer Gemeinde leben. Diese hadern noch immer mit ihrem Schicksal, können mit niemandem darüber reden, oder leben ein Leben am Existenzminimum. Meistens sind es ehemalige Heimkinder, welche des Lesens und Schreibens nicht mächtig sind, oder immer noch unter den gesundheitlichen Spätfolgen leiden (Zwangsmedikamentierung, Zwangssterilisierung…). Von Flensburg bis München, von Aachen bis Berlin, Leibzig und Dresden, gab es in jeder Kirchengemeinde Heime, in denen, so will ich es mal ausdrücken, grosses Leid den Heimkindern zugefügt wurden und selbst geltendes Recht gebrochen wurde. Vom Verbrechen an die Menschlichkeit, oder gar gegen göttliche Gebote, dürfte mittlerweile unbestritten sein. Ich möchte Sie dazu aufrufen, widmen Sie sich intensiv unserem Schicksal, unterstützen Sie vor Ort jegliche Aktion und Initiative, welche zu einer besseren Verständigung und Aufklärung beitragen kann. Der Brief des schweizerischen Gemeindeleiters zeigt, wie durch kleine Gesten in einer kleinen Gemeinde, wir ehemaligen Heimkinder uns noch mehr solcher Zeichen wünschen. Mögen Sie und mein Brief dazu beitragen, dass sich noch mehr Kirchengemeinden, sich dem Brief der schweizerischen Gemeinde anschließen und zu Herzen gehen lassen. Mit freundlichen Grüssen Uwe Werner Immelmannstr. 163 41069 Mönchengladbach 01522/3627521 https://www.facebook.com/wiedergutmachungsinitiative/photos/a.800694899959588.1073741828.773940375968374/901455803216830/?type=1 http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/heimkind-gedemuetigt-und-missbraucht-aid-1.4522742 . |
Martin Mitchell hat folgendes geschrieben: |
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...und dies ist übrigens einer der am meisten gelesenen Threads in DIESEM Forum ! )... |
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Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990 Viele Kinder und Jugendliche haben in Heimen der DDR schweres Leid und Unrecht erfahren. Dieses erlittene Unrecht in Heimen nach Einweisung durch die Jugendhilfe oder in Dauerheimen für Säuglinge und Kleinkinder hat zu massiven Beeinträchtigungen der Lebenschancen und Entwicklungspotentiale der Betroffenen geführt, die bis heute nachwirken. Bund und ostdeutsche Länder (Errichter des Fonds "Heimerziehung in der DDR") sind übereingekommen, Betroffenen Unterstützung zu gewähren und errichteten deshalb zum 1. Juli 2012 den Fonds "Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990". Bis zum 30. September 2014 können betroffene ehemalige Heimkinder der DDR ihre Ansprüche bei ihrer zuständigen Anlauf- und Beratungsstelle anmelden und ggf. auf die Warteliste für einen Beratungstermin setzen lassen. Vereinbarungen über Fondsleistungen können auch nach Ablauf dieser Anmeldefrist abgeschlossen werden. Dabei ist zu beachten, dass die vereinbarten Leistungen innerhalb der Fondslaufzeit (bis 30. Juni 2017) erbracht und abgerechnet werden müssen. |
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„Wendehälsin Vollmer“ - „Antje Vollmer, die deutschnationale doppelte K-Grüpplerin (KPD/AO und Kirche), eine der intrigantesten Scheinheiligen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe.“ - „Die Brand-Sätze der Schreibtischtäterin Vollmer werden nicht geworfen, sie werden gedruckt.“ - „Antje Vollmers Freund Gottfried Helnwein hat nicht nur jahrelang mit dem Scientology-Geheimdienst OSA zusammengearbeitet. Helnwein besitzt, nur fünf Minuten entfernt vom Scientology-Hauptquartier, in Clearwater (USA) eine Villa und steckte seine Kinder in Ausbildungseinrichtungen der Sekte, wo sie schärfsten militärischen Drill erleiden mußten.“ . |
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