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Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen

#121:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 22:49
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Auch die Naturwissenschaft ist gewissermaßen gläubig: In meiner eigenen Disziplin gibt es das schöne, immer wieder einzusetzende "P ungleich NP", von dem man im allgemeinen annimmt, daß es zutrifft, was aber (bislang) nicht beweisbar ist. Darauf baut eine Teildisziplin auf, die sich "Komplexitätstheorie" nennt. Sie liefert konkrete Ableitungen aus dem vorher genannten Axiom und, da sie auf Logik aufgebaut ist, gleich schon konkrete Erkenntnisse für den Fall, daß das Axiom nicht gilt. Wenn aber eines Tages gezeigt werden kann, daß das Axiom nicht zutrifft, wird sie nicht insistieren, daß es entweder doch, doch, doch zuträfe - weil alle Informatiker so von dem Gott "P ungleich NP" besessen sind, daß sie Schriften der Ketzer und womöglich noch die Ketzer selbst auf dem Scheiterhaufen der Wissenschaft verbrennen - oder ab jetzt alle Ergebnisse - nachdem jahrhundertelang wortwörtlich (etwa: Ausschluß der Erddrehung und des heliozentrischen Weltsystems durch Nachlesen bei Josua) - nur noch metaphorisch interpretiert werden müßten. (Aber auch "P gleich NP" kann man nicht beweisen.)

Sinn und Zweck dieser Darstellung: Man nimmt an, was einem am plausibelsten erscheint, und wodurch man am besten erklären kann, was man zuvor an Ergebnissen beobachtet hat. Die Entstehung von Blitzen erklärt die Physik besser als "Zeus hat die gemacht", bei der Vererbungslehre die mendelschen Regeln und deren Fortentwicklungen, und im Falle der archäologisch gezeigten Evolution von Lebewesen (wenn auch an gewissen Stellen noch Bindeglieder fehlen, die irgendwo zwischen den Urformen und den heutigen Lebewesen existierten, so beweist das im übrigen nicht, daß es die nicht gab, sondern vielmehr beweist ja die Entwicklung, daß es solche Bindeglieder geben muß, die man nur noch nicht gefunden hat) wohl eher nicht der Kreationismus.

#122:  Autor: caballitoWohnort: Pet Sematary BeitragVerfasst am: 14.08.2003, 12:04
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Critic hat folgendes geschrieben:
Sie liefert konkrete Ableitungen aus dem vorher genannten Axiom und, da sie auf Logik aufgebaut ist, gleich schon konkrete Erkenntnisse für den Fall, daß das Axiom nicht gilt.


Eben. Das Axiom ist eine Annahme (und in diesem Fall eigentlich eher "mathematikartig", da man ja beide "Modelle" untersucht.) Alle "Erkenntnisse" die so gewonnen werden, lauten aber niemals "Es ist", sondern "Wenn P != NP, dann ist", bzw "Wenn P = NP, dann ist". Das ist der enntscheidende Unterschied, und deswegen ist "P != NP" auch kein "Glauben" im Religiösen Sinn, sondern eben nur einer Annahme, eine Vermutung ...

Critic hat folgendes geschrieben:
Wenn aber eines Tages gezeigt werden kann, daß das Axiom nicht zutrifft, wird sie nicht insistieren, daß es entweder doch, doch, doch zuträfe - weil alle Informatiker so von dem Gott "P ungleich NP" besessen sind, daß sie Schriften der Ketzer und womöglich noch die Ketzer selbst auf dem Scheiterhaufen der Wissenschaft verbrennen - oder ab jetzt alle Ergebnisse - nachdem jahrhundertelang wortwörtlich (etwa: Ausschluß der Erddrehung und des heliozentrischen Weltsystems durch Nachlesen bei Josua) - nur noch metaphorisch interpretiert werden müßten. (Aber auch "P gleich NP" kann man nicht beweisen.)


Genau. Denn die für "P != NP" gemachten Annahmen bleiben als mathematisches Modell einer Welt, in der P != NP gilt, ja weiterhin richtig - nur, dass dieses Modell eben nicht die wirkliche Welt beschreibt. Und jede Aussage, die dann aus dem P!=NP-Modell für die wirkliche Welt abgeleitet wurden, sind dann schlicht und einfach falsch - trotzdem aber ebenfalls nicht ketzerisch oder so - weil ja, wie gesagt, als Modell durchaus richtig.

Im Grunde ist das eine ganz ähnliche Situation wie mit den nichteuklidischen Geometrien, die ja auch aus der Frage heraus entstanden sind, ob sich bestimmmte Axiome der Euklidischen Geometrie "beweisen" lassen. Und im Falle der Geometrie hat es sich schließlich ergeben, dass die Physik am Ende herausgefunden hat, dass diese nichteuklidischen Geometrien, so absurd sie zunächst auch anmuteten, tatsächlich geeignet waren, bestimmte Aspekte der Natur zu beschreiben ...

#123:  Autor: AlziWohnort: Oberfranken BeitragVerfasst am: 17.08.2003, 03:47
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Dirk am: 13.08.2003, 00:00 hat folgendes geschrieben:
@Blaubär

Mein Lexikon sagt:
falsifizieren: Eine Hypothese, Annahme durch Beweis(e) widerlegen.

Was die Mathematik betrifft, so kann jeder Beweis nur geführt werden unter der Voraussetzung der Axiome, die aber nicht beweisbar sind.


Hallo Dirk,


mein Lexikon sagt: falsifizieren [eine wissenschaftliche Behauptung] widerlegen -

dazu genügt bei allgemeinen Behauptungen bezüglich der Elemente einer Menge ein einziges Gegenbeispiel aus dieser Menge.

#124:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 17.08.2003, 13:21
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Alzi hat folgendes geschrieben:
Dirk am: 13.08.2003, 00:00 hat folgendes geschrieben:
@Blaubär

Mein Lexikon sagt:
falsifizieren: Eine Hypothese, Annahme durch Beweis(e) widerlegen.

Was die Mathematik betrifft, so kann jeder Beweis nur geführt werden unter der Voraussetzung der Axiome, die aber nicht beweisbar sind.


Hallo Dirk,


mein Lexikon sagt: falsifizieren [eine wissenschaftliche Behauptung] widerlegen -

dazu genügt bei allgemeinen Behauptungen bezüglich der Elemente einer Menge ein einziges Gegenbeispiel aus dieser Menge.

Nicht, wenn die Abweichung erklärbar ist.

Der Satz "Stoffe dehnen sich bei zunehmender Erwärmung stärker aus" stimmt, obwohl Wasser bei Temperaturen unter 0°C das Gegenteil tut.

#125:  Autor: Rebecca E. BeitragVerfasst am: 17.08.2003, 13:36
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@riptor.
riptor hat folgendes geschrieben:

Der Satz "Stoffe dehnen sich bei zunehmender Erwärmung stärker aus" stimmt, obwohl Wasser bei Temperaturen unter 0°C das Gegenteil tut.

Die "Anomalie" des Wassers findet im Temperaturbereich zwischen 0°C und 4°C statt. zwinkern

Ansonnsten verhält sich das Wasser (soweit es uns bekannt ist) recht normal. zwinkern

#126:  Autor: AlziWohnort: Oberfranken BeitragVerfasst am: 17.08.2003, 14:42
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riptor hat folgendes geschrieben:
Alzi hat folgendes geschrieben:
Dirk am: 13.08.2003, 00:00 hat folgendes geschrieben:
@Blaubär

Mein Lexikon sagt:
falsifizieren: Eine Hypothese, Annahme durch Beweis(e) widerlegen.

Was die Mathematik betrifft, so kann jeder Beweis nur geführt werden unter der Voraussetzung der Axiome, die aber nicht beweisbar sind.


Hallo Dirk,


mein Lexikon sagt: falsifizieren [eine wissenschaftliche Behauptung] widerlegen -

dazu genügt bei allgemeinen Behauptungen bezüglich der Elemente einer Menge ein einziges Gegenbeispiel aus dieser Menge.

Nicht, wenn die Abweichung erklärbar ist.

Der Satz "Stoffe dehnen sich bei zunehmender Erwärmung stärker aus" stimmt, obwohl Wasser bei Temperaturen unter 0°C das Gegenteil tut.



Wenn Du behauptest, daß sich alle Stoffe bei Erwärmung ausdehnen, dann ist diese Behauptung durch das Beispiel Wasser eben widerlegt - zum Beispiel. zwinkern



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