Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Daß wir alle ein bißchen verrückt sind, und manche auch ein bißchen mehr? |
VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
Der Glaube psychisch gesunde und kranke Menschen identifizieren zu können anhand bestimmter Merkmale |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Andererseits hören sich zumindest manche Psychopathen-Vergleiche inzwischen fast wie Auszeichnungen an. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Die Psychopathen (oder Menschen mit psychopathischen Tendenzen) prägen also inzwischen selber das Bild, das die Öffentlichkeit von ihnen haben soll. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja. Mich interessiert die Frage, was die Tatsache, dass sie das überhaupt in dieser Weise tun können, über uns und unsere Gesellschaft aussagt. Ich meine, man könnte sich ja gut vorstellen, dass diese Bücher einfach weitestgehend ignoriert werden. Tun sie aber eben nicht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ich meine, man könnte sich ja gut vorstellen, dass diese Bücher einfach weitestgehend ignoriert werden. Tun sie aber eben nicht. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Identifikation mit dem Aggressor und/oder - im übertragenen Sinne - Voyeurismus |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Nun, eine Möglichkeit könnte sein, daß es mit dem Erfolg der Wissenschaften zu tun hat. Auch an sich nicht wissenschaftlich orientierten Zeitgenossen (um das Wort Esoteriker zu vermeiden) ist mittlerweile aufgefallen, daß man eine Meinung am besten in der Öffentlichkeit platzieren kann, wenn man ihr einen wissenschaftlichen Anstrich gibt. Daß sie das tun können, hängt damit zusammen, daß Wissenschaftlichkeit nicht selten mit dem formalen Befolgen einer bestimmten Methode verwechselt wird. Warum diese Ergebnisse solche Aufmerksamkeit erregen? Nun, das sind immer noch die gleichen Gründe wie in vorwissenschaftlichen Zeiten: die Freude daran, andere Gruppen, denen man etwas Schlechtes wünscht (Atheisten, Menschen mit anderen sexuellen Vorlieben, usw.), öffentlich diskreditiert zu sehen. Die Methode hat sich geändert, das Motiv ist gleich geblieben. Obwohl, ein neuer Punkt kommt offenbar noch hinzu, der in VanHanegens Post anklang. Da die, die solche Ansichten verbreiten, natürlich wissen, daß das mit Wissenschaft nichts zu tun hat, demonstrieren sie bei der Gelegenheit auch noch eben ihre Überlegenheit gegenüber den Wissenschaften, im Sinne von: Seht her, wir nutzen eure eigenen Methoden gegen euch selbst. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ehrlich gesagt verstehe ich Deinen Einwand nicht ganz. Gegen wen richtet er sich? Gegen diejenigen, die alle anderen als Psychopathen verunglimpfen wollen, oder gegen diejenigen, die bestimmte, aber bisher als unverdächtige Verhaltensweisen, als Merkmale für Psychopathie bezeichnen? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wie schon gesagt: Mich interessiert besonders die Frage, was das über unsere Gesellschaft aussagt, dass inzwischen jeder und seine Oma mit Psychopathen verglichen wird. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Gegen niemanden. Tarvoc hatte gefragt, was solche Art "Vorwürfe" über unsere Gesellschaft aussagt. Es geht dabei, so meine Vermutung, um soziale Diffamierung. Früher (will heißen: bis in die zweite Hälfte des 20. Jh.) hätte man unfreundlich aber offen von "Asozialen", "Gesocks" oder "Gesindel" gesprochen. Heute hängt man ihnen ein psychologisches Problem an. Kommt scheinbar neutral und wissenschaftlich daher, ist aber immer noch Diffamierung von Verhalten oder Einstellungen, die gewissen Leuten nicht gefallen. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das würde ich ähnlich sehen, wenn alle Gruppen, die da mit Psychopathen verglichen werden, in Konflikte involviert wären, die zu sozialer Diffamierung führen können. Aber Leute, die eine Vorliebe für bittere Getränke haben, die mit Ex-Partnern befreundet sind oder kreative Genies sind, passen für mich nicht in das Bild. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein, da habe ich auch keine Idee. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Tarvoc hatte gefragt, was solche Art "Vorwürfe" über unsere Gesellschaft aussagt. Es geht dabei, so meine Vermutung, um soziale Diffamierung. Früher (will heißen: bis in die zweite Hälfte des 20. Jh.) hätte man unfreundlich aber offen von "Asozialen", "Gesocks" oder "Gesindel" gesprochen. Heute hängt man ihnen ein psychologisches Problem an. Kommt scheinbar neutral und wissenschaftlich daher, ist aber immer noch Diffamierung von Verhalten oder Einstellungen, die gewissen Leuten nicht gefallen. |
schtonk hat folgendes geschrieben: |
Der Begriff Psychopathie wird hier im Trööt ziemlich inflationär und naiv verwendet.
Nicht jedes deviante Verhalten lässt sich analytisch unter Psychopathie subsummieren. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Die andere Seite der Medallie ist aber, dass sich der Psychopathen-Vergleich in manchen Veröffentlichungen fast wie eine Ehrung liest und auch diese Veröffentlichungen oft relativ hohe Verkaufszahlen erreichen. |
Zitat: |
Strangely, nowhere in this book about psychopathy does Dutton accurately define psychopathy, so I will do so here. Psychopathy is a disorder of brain and behavior, the central characteristic of which is the complete absence of conscience. All of its other pathological features (such as callousness, habitual lying, and ruthlessness) emanate from this defining deficit. Yet, as a tip-off to the major fallacy in his argument, Dutton does not once discuss the concept of conscience, and, in the entire body of his book he mentions the word itself—conscience—a total of four times, and then only in passing. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||
Kann auch einfach sein, dass die in ihrem Studium bei den statistischen Übungen die Signifikanzschwellen vergessen haben. ... |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||
Es gibt ja diesen Spruch: "Gute Menschen kommen in den Himmel, böse Menschen kommen überall hin." Psychopathen werden gleichzeitig bewundert und verachtet. Niemand (der nicht selber ein Psychopath ist) möchte wirklich mit dem Stigma behaftet sein, kein Gewissen zu haben und andere Menschen nur kalt auszunutzen. Aber wenn dann jemand wie Dutton daher kommt und die positiven Aspekte der Psychopathie überbetont - und z.B. deren Gewissenlosigkeit total verschweigt* - dann lässt sich sogar aus einer schweren Persönlichkeitsstörung ein Verkaufsschlager machen. *Ich habe das Buch nicht selber gelesen, ich beziehe mich hier auf eine Rezension von Martha Stout: https://newrepublic.com/article/111087/wisdom-of-psychopaths-kevin-dutton
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
....
Die andere Seite der Medallie ist aber, dass sich der Psychopathen-Vergleich in manchen Veröffentlichungen fast wie eine Ehrung liest und auch diese Veröffentlichungen oft relativ hohe Verkaufszahlen erreichen. Zu einer primär auf Konkurrenz ausgerichteten Gesellschaft passt das womöglich ganz gut. Ich halte es sogar durchaus für möglich, dass Psychopathen in unserer gegenwärtigen Gesellschaft tatsächlich einen nicht zu vernachlässigenden Wettbewerbsvorteil haben. Bei denjenigen, die die positiven Seiten der Psychopathie herausstellen wollen (einige Autoren wurden hier ja schon genannt), hört sich das dann immer so an, als sei das ein Naturgesetz, was es aber natürlich nicht ist. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Kein Naturgesetz, aber das Gesetz einer Menschheit, die in so großen Konstrukten organisiert ist, dass bei deren Entscheidungen Leiden zwangsläufig erzeugt werden und diese Entscheidungen nicht mehr im eigentlichen Sinn verantwortet werden können. |
Zitat: |
Die Berufe mit dem höchsten Anteil an Psychopathen waren – in dieser Reihenfolge – Vorstandsvorsitzende, Anwälte, Rundfunkjournalisten, Verkäufer, Chirurgen. Auch Geistliche und Beamte waren unter den Top Ten. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Naja, in so großen Konstrukten. Es kommt ja nicht nur auf die Größe an, sondern auch darauf, um was für Konstrukte es sich handelt. Dass "Ausnahme-Gehirne" ab einer bestimmten Größe der Gesellschaft generell auch zu besonderen gesellschaftlichen Leistungen fähig sind, mag stimmen. Meine Frage war, warum unsere Gesellschaft die Psychopathie eine besondere Rolle zu spielen scheint. Der ganze Abschnitt über Psychopathen bewegt sich im Bereich von Firmen, Unternehmen, Business, Banken, etc. - diese Organisationsformen sind aber nicht notwendige Formen in großen Gesellschaften, sondern sie sind ganz spezifisch kapitalistische Formen der Organisation. Dazu, ob Psychopathen z.B. in einem auf demokratisch selbstverwalteten Arbeitergenossenschaften basierenden Wirtschaftssystem ähnlich erfolgreich wären, haben wir soweit mir bekannt ist keine empirischen Daten. Hier nochmal die Liste mit Berufen, in denen sich Psychopathen laut dem Artikel besonders hervortun:
Unter diesen Berufsgruppen ist nur eine einzige, die es ohne jeden Zweifel auch in jeder anderen möglichen modernen Gesellschaft geben wird. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich hatte damit nicht auf irgendwelche "Ausnahme-Gehirne" angespielt, sondern auf die Tatsache, dass es für Leute mit geringerer Empathiefähigkeit leichter ist, mit den Kollateralschäden der eigenen Entscheidungen, d.h. mit der Verantwortung zu leben. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Und große Organisationen beginnen im Prinzip mit Überschreiten der Dunbar-Zahl, d.h. ab 150. Dieses Problem wirst Du angesichts der Größe, zu der die Menschheit angewachsen ist, und mit dem damit verbundenen Zwang zu gewissen Formen der Zentralisierung also auch in allen anderen Gesellschaftsformen erwarten dürfen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Na das stimmt aber eben nicht. Psychopathen sind gerade nicht gut darin, für die Konsequenzen ihrer Handlungen offen die Verantwortung zu übernehmen. .... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
egal in welchem System, überall da, wo die Entscheidungen in endlicher Zeit getroffen werden sollen, wirst Du einzelne Entscheider haben, die genau vor dem selben Problem stehen, und es werden sich die gleichen Leute finden. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Mit dem Unterschied, dass gewählte Funktionäre sehr viel einfacher wieder loszuwerden sind als Konzernbosse und Manager, wenn sie Entscheidungen treffen, die anderen schaden. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Meine Frage war, warum unsere Gesellschaft die Psychopathie eine besondere Rolle zu spielen scheint. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Betrifft das nur unsere Gesellschaft, oder betrifft das nicht alle Gesellschaften? Wenn man auf die Menschheitsgeschichte zurück blickt, findet man unter den grossen historischen Persönlichkeiten und Machthabern doch nicht wenige, bei denen zumindest der Verdacht nahe liegt, dass sie psychopathische oder wenigstens narzisstische Charaktermerkmale hatten. Vielleicht ist die Frage, wie die Menschheit friedlich und im ausreichenden Wohlstand für alle miteinander leben kann, keine Frage des Systems, sondern eine Frage, wie man falsche Fuffziger, Egomanen, Manipulatoren und andere menschliche Raubtiere, die Führungspositionen anstreben, früher erkennt. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||||
Die erkennt man sicher sehr früh. Das ungelöste Problem ist, wie man sie ausbremst und aufhält. ..... |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Die erkennt man sicher sehr früh. |
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