Critic hat folgendes geschrieben: |
Im letzten Jahr wurden daneben auch die "Tim und Struppi"-Comics kritisiert, sie würden zum Beispiel rassistische oder auch koloniale Klischees transportieren:.... |
Critic hat folgendes geschrieben: |
Es kommt vielleicht auch darauf an, wie stark da insgesamt gewertet wird. Bildet die Aussage "Negerkönigin" ab, daß die "Neger" bräuchten die Führung einer Weißen, oder das sei irgendwie naturgemäß, oder haben die potentiellen Untertanen damit, daß sie Pippis Vater zu ihrem Herrscher machten, ihr Recht auf Selbstbestimmung ausgeübt? |
Zitat: |
„Bedenkt mal — Negerprinzessin!“ sagte Pippi träumerisch. „Es gibt nicht viele Kinder, die das werden. Und fein werde ich sein! In allen Ohren werde ich Ringe haben und in der Nase einen noch größeren Ring.“
„Was wirst du sonst noch anhaben?“ fragte Annika. „Nichts weiter“, sagte Pippi. „Nicht eine Spur mehr! Aber ich werde einen eigenen Neger haben, der mir jeden Morgen den ganzen Körper mit Schuhcreme putzt. Damit ich ebenso schwarz werde wie die anderen Neger. Ich stelle mich jeden Abend zum Putzen raus, gleichzeitig mit den Schuhen.“ |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Und kann spätestens nach 100 Jahr, das Buch nicht mehr lesen. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Und kann spätestens nach 100 Jahr, das Buch nicht mehr lesen. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Und kann spätestens nach 100 Jahr, das Buch nicht mehr lesen. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ich habe mit beiden Kindern die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckkleberry Finn gelesen. Das habe ich am Anfang kurz mit einer Beschreibung der Zustände eingeleitet, und dann haben wir gelesen. Ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Gerade der Prozess, den Twain in Huckkleberry Finn stattfinden lässt, würde sich völlig verändern, wenn Du dem Jungen statt seiner Bezeichnung Nigger da andauernd Maximalpigmentierter einsetzt, oder was jetzt gerade erlaubt ist. Es wäre eine wesentliche Dimension der Handlung zerstört. Und eine neue Übersetzung, die auch in meinen Augen sinnvoll sein kann, ist etwas völlig anderes als das Austauschen des PC-Vokabulares. fwo |
Zitat: |
Worin der Verlust in den aktuellen Büchern überhaupt bestehen soll, bleibt nach der Lektüre der inkriminierten Stellen kaum erkennbar. Die Streichung des Worts "Negerlein" in Preußlers Die kleine Hexe hat keine ästhetischen Konsequenzen. Auch bei Pippi Langstrumpfs "Negerkönig", der fürderhin als Südseekönig herrscht, ist der literarische Verlust, freundlich gesagt, null. An die Stelle einer überkommenen exotischen Vorstellung tritt eine andere. Wo ist also das Problem, wenn offenbar kein literarisches vorliegt? Will sich die Hälfte von Deutschland wirklich nicht von diesem Wort trennen? |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Diesen Kommentar finde ich gut:
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-01/kinderbuecher-kommentar
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Ich halte wenig davon, eine solche Diskussion als PC-konform anzutun. Das hat den gleichen Beigeschmack, wie den Gegenüber als "Gutmenschen" zu titulieren Diesen Kommentar finde ich gut: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-01/kinderbuecher-kommentar
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich auch. Anders liegt der Fall allerdings beim von fwo angeführten Huckleberry Finn/Tom Sawyer. Da gehört der herabwürdigende Begriff "Nigger" zum entsprechenden Umgang mit den schwarzen Sklaven, der dann ja durch die Handlung in Frage gestellt wird. Da gäbe es dann also einen literarischen Verlust. EDIT: Steht ja im Kommentar auch explizit so drin. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
ich war bisher unsicher, wie ich das beurteilen soll, diese Argumente finde ich aber überzeugend. |
Sticky hat folgendes geschrieben: | ||
Badesalz - Folklore http://www.youtube.com/watch?v=m7qcJylOqwI |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der Anlass mag amüsant erscheinen - der alltägliche Rassismus als Erfahrung für Schwarze ist es nicht. Noch einmal - du bist doch zu Empathie fähig - was wäre, wenn du selbst ein Schwarzer wärst, immer wieder vom "Neger" lesen müsstest...? Neger ist kein positiv besetzter Begriff, nicht unbedingt schmutzig beleidigend, eher verniedlichend aber dadurch auch abwertend. Das Wort "Neger" macht aber auch nicht unsensibel für späteren Rassismus - wenn man bereits Kindern beibringt, dass es eben keine "Neger" sind, sondern Menschen mit schwarzer Haut, wäre unser globalisierenden Welt schon mehr gedient... |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Warum ist der Schwarze immer der andere und wird über seine Hautpigmentierung zu einer Gruppe definiert? Das wird mit Weißen nicht gemacht. Es wird nicht einmal erwähnt. |
Zitat: |
Gil Scott-Heron - Whitey on the Moon
A rat done bit my sister Nell. (with Whitey on the moon) Her face and arms began to swell. (and Whitey's on the moon) I can't pay no doctor bill. (but Whitey's on the moon) Ten years from now I'll be payin' still. (while Whitey's on the moon) The man jus' upped my rent las' night. ('cause Whitey's on the moon) [...] How come there ain't no money here? (Hmm! Whitey's on the moon) Y'know I jus' 'bout had my fill (of Whitey on the moon) I think I'll sen' these doctor bills, Airmail special (to Whitey on the moon) http://www.gilscottheron.com/lywhitey.html |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Diesen Kommentar finde ich gut:
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-01/kinderbuecher-kommentar
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Wenn ein "herumpfuschen" in den Worten anderer in manchen Fällen angebracht ist, wo ist die Grenze? |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
....
So - warum sollten jetzt analoge Diskussionen im Bereich der Lexik ein Problem sein? |
ZEIT hat folgendes geschrieben: |
Auch bei Pippi Langstrumpfs "Negerkönig", der fürderhin als Südseekönig herrscht, ist der literarische Verlust, freundlich gesagt, null. An die Stelle einer überkommenen exotischen Vorstellung tritt eine andere. Wo ist also das Problem, wenn offenbar kein literarisches vorliegt?
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bernard hat folgendes geschrieben: | ||||
....
Davor:
Danach:
Das mit der Schuhcreme ist ganz weggefallen. Wenn man eine Negerprinzessin werden will, und nicht nur eine Südseeprinzessin, muss man ja auch noch irgendwie die Hautfarbe ändern. Und den Bediensteten haben sie Pippis Fantasie ebenfalls geraubt,... edit: Oettinger lässt ihr momentan anscheinend noch die Schuhputzcreme, aber der eigene Neger ist verschwunden. Sie wird Taka-Tuka-Prinzessin,... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
bernard war so freundlich, uns die Texte zur Verfügung zu stellen:
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smallie hat folgendes geschrieben: | ||||
Das verstehe ich nicht. Praktisch ganz Deutschland hat sich von dem Wort getrennt. Wer heute noch "Neger" sagt, disqualifiziert sich selbst. |
Zitat: |
Pigmentierter Lagunenmigrant |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Weil um der "Lexik" Willen regelmäßig Inhalte vergewaltigt werden müssen: |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Was hier als literarisch verlustfrei dargestellt wird, ist in meinen Augen keine Übersetzung mehr, sondern eine Verstümmelung. - Und da Pippi ein Mädchen ist, ist das auch bei uns noch nicht erlaubt. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Nur dass Stefanowitsch, den bernard zitiert, gar nicht der neue Übersetzer ist, sondern schlicht ein Sprachwissenschaftler, der vorgestellt hat, wie er das Buch seinen Kindern vorgelesen hat. Wie die neue Übersetzung des Verlags aussieht, weiß ich nicht. In zwei neueren Beiträgen meint Stefanowitsch, dass das Buch - unabhängig von den Absichten seiner Autorin - "von Anfang bis Ende von einem tiefgreifenden Rassismus durchdrungen" sei. Seine Argumente klingen zumindet bedenkenswert. Da er das Buch selbst für nicht so doll hält, würde er es gar nicht mehr vorlesen und stattdessen andere wählen. |
Zitat: |
Das Problem an dieser Passage (und an den Büchern insgesamt) ist tatsächlich gar nicht die Sprache. Es ist die Idee, dass es sinnvoll ist, Menschen nach ihrer Hautfarbe zu kategorisieren, dass man Menschen (mit bestimmten Hautfarben) besitzen kann, dass man Hautfarben mit der Einfärbung durch Schuhcreme vergleichen kann. Diese Ideen bleiben auch bei einer guten Übersetzung Teil des Textes. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Was ist denn das für ein Blödsinn? "Neger" ist ein Wort. Vor einigen Jahrzehnten war es ein ganz normales Wort. In frühen Auflagen Joachim-Ernst Berendts Jazzbuch - einem Buch, das nun wirklich nicht unter Verdacht steht, die Kultur der Farbigen oder Schwarzen (was für bekloppte Wortschöpfungen) zu unterschätzen - in frühen Auflagen dieses Buches wurden die afroamerikanischen Musiker, um die es da hauptsächlich geht, völlig selbstverständlich als Neger bezeichnet. Vor einigen Wochen habe ich anlässlich des 95. Geburtstages von Thelonious Monk eine Dokumentation über ihn aus den späten 60er Jahren gesehen, ein richtiges Fernsehjuwel, solche Dokus werden heute gar nicht mehr gemacht. Das Wort "Neger" wurde darin mehrfach völlig selbstverständlich verwendet. Was kommt als nächstes? Streicht man aus Huckleberry Finn die "Nigger" raus? |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Sprache wird immer und nur durch Menschen geändert - unbewusst UND bewusst. Ohne Eingriffe in die Sprache z. B. durch Adelung sähe unsere Sprache anders aus. Man darf auch über Sprache und ihre Nutzung streiten. Ich schütze nicht die Sprache, sondern Menschen. Du willst Sprache festmeisseln. |
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Ja, dem kann ich mich auch anschließen. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Ich unterscheide zwei Fallgruppen:
1. Modernisierung Beispiel: "Der kleine Hobbit". Davon gibt es zwei Übersetzungen. Die neue Übersetzung ändert nichts am Inhalt, sie transportiert lediglich die Sprache in die Gegenwart und macht sie damit für Kinder leichter verständlich. Das ist aus Sicht derer, die damit Geld verdienen wollen, ein legitimes Motiv und für die Kinder ein echter Gewinn. Keine Bedenken! 2. Geschichtsfälschung (finde ich als Begriff gelungener als "Vergewaltigung") Wenn Rassismus herausgestrichen wird, ändert sich der Inhalt. Die Botschaft des Autors wird eine andere. Das halte ich zum einen für unzulässig. Es ist feige und unsportlich einem Toten etwas in den Mund zu legen, das er nie sagen wollte. Das ist nicht, was ich unter Streitkultur verstehe. Zum anderen halte ich es für für schädlich. Eine freie Gesellschaft lebt nicht davon, ihre Mitglieder von allem Übel fern zu halten. Wer seinen Kindern beibringen möchte, dass sie keine Rassisten werden, der darf auch Angst davor haben sie mit Rassismus zu konfrontieren. Ohne Konfrontation erreicht man nicht Verständnis sondern nur Nachplappern. Mir drängt sich der Vergleich zu Fahrenheit 451 auf. Politische Texte zu "begradigen" ist nicht weit davon entfernt sie zu verbrennen. Man muss Bertholt Brecht nicht zustimmen, aber kommunistische Elemente aus seinen Werken zu entfernen darf keine Option sein. Genauso wenig wie man Thomas Mann seine Spießbürgerlichkeit nehmen darf. Gefährlich wird die Sache spätestens, wenn man aus "Man Kampf" den Rassismus entfernt. Denn das wäre eine dramatische Verharmlosung. Fazit: es gibt genug Bücher. Eltern können auch einfach darauf achten, was sie ihren Kindern zu lesen geben. Und Erwachsene sollten ohnehin lesen dürfen was sie wollen. |
esme hat folgendes geschrieben: | ||
1)
Interessanterweise sind es meist Leute, die die Wichtigkeit der exakten Bedeutung jedes einzelnen Wortes betonen, die mit dem Wort "vergewaltigt" herumwerfen müssen, wenn es um Texte geht. .... Weil Vergewaltigung ja nicht soo schlimm ist, muss für den Connoisseur der Aussagekraft jedes einzelnen Wortes jetzt noch Genitalverstümmelung herhalten, sonst könnte ja wer mißverstehen, dass du Urtextveränderungen echt schlecht findest. Vielleicht solltest du deine eigene Literaturauswahl erweitern, damit du deine Argumente auch ohne Metaphern zu sexueller Gewalt hinüberbringen kannst (und sie nicht auch noch total witzig und geistreich findest). Oder du versuchst mal, ein Jahr lang nur Vergleiche mit sexueller Gewalt gegen Männer zu verwenden, damit du glaubwürdiger argumentieren kannst, dass dich Worte auch dann nicht stören, wenn sie nicht nur gegen andere gerichtet sind. Aber alleine dieser Vorschalg ist jetzt wohl ganz, ganz böse PC-Zensierung deiner Worte, wenn du auch mal dich selbst in die betroffene Gruppe einschließen sollst. |
Shadaik hat folgendes geschrieben: | ||
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Der Gebrauch des Wortes "Neger" in Pipi Langstrumpf ist halt mal nicht das gleiche, als wenn ein Haufen spottender Kinder um einen schwarzen Mitschueler rumtanzt und "Neger, Neger!" singt. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Schon die Aussage "Neger ist nur ein Wort" zeigt, dass du von Sprache und ihrer Wirkung keine Ahnung hast. |
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