Friedensbewegung aktuell: Ja oder Nein? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Stimmen insgesamt : 25 |
Zoff hat folgendes geschrieben: | ||
Tibet Kurdistan Baskenland Katalonien Die russischen Kolonien .. Liste kann beliebig fortgesetzt werden, wir recht lang.. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Ein bisschen komisch sind die Vorwürfe allerdings schon. Denn entweder, die Friedensbewegung war schon immer Quatsch bzw. nicht mehr als ein spleeniges Wohlfühlhobby oder sie ist auch jetzt noch berechtigt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, das ist eine falsche Opposition. Es hängt ja davon ab, was die jeweiligen konkreten Ziele sind und mit welchen Mitteln sie verfolgt werden... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Mir scheint doch: Krieg um des Krieges willen will im Grunde niemand. Wenn der Pazisfismus also nur von den Kriegsgründen abhängt, ist jeder Pazifist und das Wort leer. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
...Wa? Die jeweiligen konkreten Ziele der Friedensbewegung, Zumsel. Nicht die Kriegsziele. Ich dachte, das wäre an meiner ganzen Argumentation klar geworden, was ich meine. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Beim (ernstzzunehmenden Teil des) Pazifismus vor dem Ersten Weltkrieg, in den 20er Jahren, im Kalten Krieg: M.E. ging es immer darum, Krieg als akzeptierte Fortsetzung einer Politik der beiderseitigen Konfrontation abzulehnen und zum Zwecke des Abbaus dieser beiderseitigen Konfrontation Militarismus zu bekämpfen und Abrüstung zu fordern. Es ging also um "Frieden schaffen ohne Waffen" vor der kriegerischen Eskalation einer beiderseitigen Konfrontation. Das hat in solchen Situationen auch seine Plausibilität.
Hier haben wir aber eine völlig andere Situation, in der ein größeres, mächtigeres Land mit militärischen Mitteln Dominanz über sein Nachbarland (bzw. eigentlich mehrere Nachbarländer) ausüben will und dafür auch Krieg führt. Der Krieg findet also bereits statt, und er geht ganz klar von einer der beiden Seiten aus. Und in dieser Situation beziehen diese Teile der Friedensbewegung den Slogan "Frieden schaffen ohne Waffen" nun ausgerechnet auf die Unterstützung der angegriffenen, schwächeren Kriegspartei, ohne irgendeine Idee, wie man mit dem Angreifer umgehen soll. Das ist aber kein "Frieden schaffen", sondern Unterwerfung gegenüber dem Aggressor, der diesen nur in seiner militärischen Politik bestätigt, statt militärische Politik zu bekämpfen.... |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
(wenn das echt ist - ist es das?) |
Code: |
https://twitter.com/BjoernHoecke/status/1519215509539065856 |
Wilson hat folgendes geschrieben: |
ich hab auch was echtes:
https://twitter.com/Die_Gruenen/status/1440316635126980623/photo/1 |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||
Und dann kam eine nicht unwesentliche Änderung der Lage. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Du meinst, das Kind wäre nun eh schon in den Brunnen gefallen? Allerdings besteht immer noch ein gehöriger Unterschied zwischen einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine und einem zwischen Russland und der NATO. Und Kritik an Waffenlieferungen zielt ja nun, wenn ich das recht sehe, darauf ab, letzteren zu vermeiden. Diese Position mag man vlt. "feige" o.ä. finden, jeder Plausibilität entbehrt sie aber nicht. So moralisch und rational eindeutig, wie oft dargestellt, erscheint mir die Frage nach Waffenlieferungen jedenfalls nicht. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Du meinst, dass tatsächlich ein Kriegsgebiet entstanden ist? So weit sollte man bei der Formulerung seiner Forderungen allerdings schon denken. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Ruprecht Polenz hat es ihnen in einem Tweet darauf Prophezeit:
https://twitter.com/polenz_r/status/1440361212550606857 |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Die Position ist nicht notwendigerweise feige. Sie unterschlägt nur die Kosten. Wie beispielsweise der Wegfall liberaler Gewohnheiten wie Selbstbestimmung oder Meinungsfreiheit. Freiheit von staatlicher Willkür. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Allerdings besteht immer noch ein gehöriger Unterschied zwischen einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine und einem zwischen Russland und der NATO. Und Kritik an Waffenlieferungen zielt ja nun, wenn ich das recht sehe, darauf ab, letzteren zu vermeiden. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Diese Position mag man vlt. "feige" o.ä. finden, jeder Plausibilität entbehrt sie aber nicht. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
So moralisch und rational eindeutig, wie oft dargestellt, erscheint mir die Frage nach Waffenlieferungen jedenfalls nicht. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Na ja, das Ziel einer Friedensbewegung ist Frieden. Punkt. Man kann das für einen gefährlich verkürzten Grundsatz halten, aber dieser Grundsatz ist nun mal das Wesen einer Friedensbewegung, ohne den sie auch gar nicht gedacht werden kann. "Frieden, ja klar, aber nur unter diesen oder jenen Bedingungen", ist doch eine Forderung, für die es keiner eigenen Bewegung dieses Namens bedarf, da das im Grunde eh jeder vertritt. Wer will denn schon auf Dauer Krieg? |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||
Es gibt Leute, die sagen, dass Waffenlieferungen eine Konfliktausweitung befördern und es gibt Leute, die sagen, dass keine Waffenlieferungen eine Konfliktausweitung befördern. Eine Begründung für die eine oder andere Position wäre also hilfreich. |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||
Mir jedenfalls erscheint sie zumindest völkerrechtlich eindeutig: Kriegspartei wird, wer sich mit Waffen an einem bewaffneten Konflikt beteiligt. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Die Begründungen liegen doch recht klar auf der Hand. Ganz grob: Für Position 1: Unvorhersehbare und Unkontrollierbare Eskalations-Dynamiken Für Position 2: "Poland-is-next"-Narrativ |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Es geht hier aber nicht um die Bedingungen, unter denen man für Frieden ist, sondern darum, was überhaupt als Frieden gelten kann. Wenn man Frieden versteht als die Abwesenheit der Gewalt, dann wäre z. B. ein Sieg Russlands über die Ukraine kein Frieden, weil ganz sicher die Gewalt damit nicht aufhören würde. Sie würde nur vereinseitigt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Es gibt allerdings eine Definition von Frieden, nach der genau das Frieden ist - nämlich diejenige, die schon immer die Definition der Herrschenden und Mächtigen war. Eine Friedensbewegung mit so einem Friedensbegriff stünde also durchaus in einer gewissen Tradition. Nur ist das nicht meine und du solltest dir wirklich gut überlegen, ob es deine ist. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Also mit anderen Worten die Begründungen für beide sind unvorhersehbare und unkontrollierbare Eskalationsdynamiken. Es ist fast so, als wäre das eine von unserem Willen unabhängige objektive Eigenschaft der Situation. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Im Übrigen ist "Poland is next" keineswegs das einzige Argument für Waffenlieferungen an die Ukraine, auch von einer um Frieden bemühten Perspektive aus. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
So kann man allerdings auch Regime-Change-Kriege rechtfertigen. Und hat es ja auch getan. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
"Poland-is-next" wäre keine versehentliche, unkontrollierte Eskalation, die eigentlich keiner wollte, sondern Teil von Putins Strategie. Die Frage ist, für wie plausibel man eine solche Strategie hält. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Die Begründungen liegen doch recht klar auf der Hand. Ganz grob:
Für Position 1: Unvorhersehbare und Unkontrollierbare Eskalations-Dynamiken Für Position 2: "Poland-is-next"-Narrativ |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Nun, da das Völkerrecht auch schon den Angriff verboten hätte... |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist mir zu kurz. |
jdf hat folgendes geschrieben: | ||||||
Und? Soll man deshalb aufs Völkerrecht scheißen? |
closeman hat folgendes geschrieben: |
Mein Vorschlag: Warum nicht mal ein Jahr lang 50 Milliarden in die Friedensbewegung statt in die Bundeswehr investieren und sehen was dann passiert? Schlimmer kann es auch nicht werden. |
Critic hat folgendes geschrieben: |
Noch ein Gedanke dazu:
Ich erinnere mich an diese Anekdote über Rudi Dutschke, daß man dem doch regelmäßig sagte, er solle doch "nach drüben" gehen. Er habe auf diesen Spruch geantwortet: Sollen diese Kritiker doch gehen, im Osten seien Demonstrationen verboten (und würden sie also nicht dadurch gestört, wenn er sein Recht in Anspruch nimmt). Der Knackfuß dabei: Die Forderung nach einem Kriegsende - auch wenn die Ukraine sich dabei auf Gedeih und Verderb auslieferte - scheint teilweise nicht konsequent zuende gedacht. Die Friedensbewegung nimmt natürlich für sich in Anspruch, auch gegen einen "herrschenden Zeitgeist" zu protestieren. Und das stellt uns doch vor ein Dilemma: Denn die Möglichkeit dazu beruht ja auf gewissen Rechten (nämlich Meinungs- und Demonstrationsfreiheit), die bekanntermaßen in Putins Rußland nicht mehr bestehen. (Man hat dort völlig apathisch oder Claqeur für das Regime zu sein - auch Friedensaktivisten werden dort bekämpft. Und es wäre ein bißchen merkwürdig, wenn jemand Partei für ein Regime ergriffe, das ihn für genau diese Äußerungen auch ins Gefängnis stecken würde .) Die Konsequenz, "jetzt sofort" diesen Krieg zu beenden, auch um den Preis schrecklicher Bedingungen, hieße leider, daß auch für die Ukrainer diese Rechte nicht mehr gegeben wären. Denn Putin (bzw. eine von ihm handverlesene neue Führung in dem neuen künftigen "Generalgouvernement eigentlich russischer Nationalität im Südwesten") würde sicher via interner Repression alles dafür tun, um so etwas wie Majdan, Darstellungen ukrainischer Identität etc. künftig zu verhindern. Irgendwo auch verständlich, daß Einige in der Ukraine das nicht akzeptabel finden. Und man möchte ja schließlich selbst auch die Gusche aufreißen, wenn einem irgendwas nicht paßt. |
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