kolja hat folgendes geschrieben: |
[...]
Wie überzeuge ich jemanden davon, nicht depressiv zu sein, während ich gleichzeitig meinen Freitod einfordere? Vielleicht wäre es eine Lösung, eine Bedenkzeit kombiniert mit verpflichtender Teilnahme an einer Behandlung zu erzwingen.[...] |
Thao hat folgendes geschrieben: |
... Ex-Partner ... |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Ob ich einen "klaren Verstand" habe frage ich mich gelegentlich schon. Zumindest scheint er nicht immer gleich "klar" zu sein. |
kolja hat folgendes geschrieben: | ||
Eine Depression hatte ich aber auch noch nicht (glaub ich), also ich bin hier auf Beobachtung angewiesen. Daher finde ich es schwer, eindeutig abzugrenzen zwischen "Depression" und "klarer Verstand". |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Man könnte nun sagen, in der Grauzone solle man sich im Zweifel für "Depression" und damit für das Wohl des Patienten entscheiden. Damit fühle ich mich aber deshalb unwohl, weil ich für mich selbst das Recht reklamiere, über das Ende meines Lebens bestimmen zu können. Wie überzeuge ich jemanden davon, nicht depressiv zu sein, während ich gleichzeitig meinen Freitod einfordere? |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht wäre es eine Lösung, eine Bedenkzeit kombiniert mit verpflichtender Teilnahme an einer Behandlung zu erzwingen. |
Stefan hat folgendes geschrieben: |
Ich glaube das funktioniert nicht. |
kolja hat folgendes geschrieben: | ||||
Warum? |
Zitat: |
Wie überzeuge ich jemanden davon, nicht depressiv zu sein, während ich gleichzeitig meinen Freitod einfordere? |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Man könnte nun sagen, in der Grauzone solle man sich im Zweifel für "Depression" und damit für das Wohl des Patienten entscheiden. Damit fühle ich mich aber deshalb unwohl, weil ich für mich selbst das Recht reklamiere, über das Ende meines Lebens bestimmen zu können. Wie überzeuge ich jemanden davon, nicht depressiv zu sein, während ich gleichzeitig meinen Freitod einfordere? |
viator hat folgendes geschrieben: |
Im Moment kannst Du jemanden überzeugen, ohne dass es etwas ändert. Kein Arzt darf Dir sagen: "Ja, sie haben keine Depression, also bringen Sie sich ruhig um." |
viator hat folgendes geschrieben: | ||
Vor allem, wenn der Suizid(versuch) eine Folge der Krankheit ist. Es ist trivial, aber trotzdem habe ich den Eindruck, dass Du das bisher nicht akzeptieren wolltest. |
Zitat: |
Es ist noch zu früh, die Messbarkeit als notwendig anzusehen, denn bei dem zur Zeit äußerst unvollständigen Wissen über das Gehirn käme dies einer Negation vieler durchaus vorhandenen Krankheiten gleich. Ich würde lieber meine Definition folgendermaßen erweitern:
Jemand ist krank, wenn sein Wohlbefinden und seine Leistungsfähigkeit durch Störungen subjektiv oder intersubjektiv wahrnehmbar deutlich negativ beeinflusst werden. |
Zitat: |
So formuliert, ist das keine freie Entscheidung mehr. Ich kann allerdings frei entscheiden, ob ich mir das Leben nehmen möchte: die freie Entscheidung lautet "nein". |
Zitat: |
Davon abgesehen, zeige mir bitte überhaupt erst einmal einen absoluten Maßstab. Bis dahin halte ich dies nur für ein irrelevantes Scheinproblem. Alles Wissen, das wir Menschen haben können, ist vorläufig, hypothetisch. |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Würde man etwa automatisch als depressiv gelten, weil man nicht mehr leben will? Oder müssten dafür andere/weitere Bedingungen erfüllt sein? |
Stefan hat folgendes geschrieben: |
Zum Verständnis nochmal das was du in deinem Zitat weggelassen hast: |
Stefan hat folgendes geschrieben: |
Weil, wer sich wirklich umbringen will, wohl nicht bereit ist dafür Überzeugungsarbeit zu leisten. |
viator hat folgendes geschrieben: |
So formuliert, ist das keine freie Entscheidung mehr. Ich kann allerdings frei entscheiden, ob ich mir das Leben nehmen möchte: die freie Entscheidung lautet "nein". |
Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Dann scheinen deine Neuronen ja ordnungsgemäß zu funktionieren . |
kolja hat folgendes geschrieben: | ||
Das würde wohl eher davon abhängen, wie "fest" diese Entscheidung steht. |
Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Naja, die Krankheit drückt sich also durch die Simmung, das fehlende Wohlbefinden aus? Dass eine lebensbejahende Stimmung Pflicht ist, war mir bisher noch nicht bewusst. Darauf läuft es mir allerdings hinaus, wenn man dahergeht und eben das Gegenteil, eine lebensverneinende Stimmung, als ausschlaggebend für eine Zwangstherapie befindet bzw. diese Stimmung grundsätzlich als krank bezeichnet und dem Menschen daraufhin sein Selbstbestimmungsrecht nimmt. |
Tegularius hat folgendes geschrieben: | ||
Zum Subjektiven: siehe oben. Das Intersubjektive ist dann ja noch verwischter. Wenn ich meines Daseins überdrüssig bin, werde ich mit Sicherheit keinen freudigen Eindruck hinterlassen. Die Rückmeldungen von Zweitpersonen werden dann dementsprechend ausfallen, nehme ich an. |
Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Ja, da hast du wohl recht. Von daher sollte sich m.E. auch niemand anmaßen, darüber zu richten, wer sich das Leben nehmen darf und wer nicht. Mir scheint dahinter der Gedanke zu stecken, dass man nicht nur ein Recht auf Leben, sondern auch eine Pflicht zu leben habe. |
Stefan hat folgendes geschrieben: |
Weil, wer sich wirklich umbringen will, wohl nicht bereit ist dafür Überzeugungsarbeit zu leisten. |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Das würde wohl eher davon abhängen, wie "fest" diese Entscheidung steht. |
Stefan hat folgendes geschrieben: |
Ok, besser formuliert:
Wer sich wirklich umbringen will, hat es nicht nötig dafür Überzeugungsarbeit zu leisten. |
viator hat folgendes geschrieben: |
Nicht jemand anderer definiert Dich als krank, sondern entscheidend ist nach dieser Definition, dass Du Dich als krank siehst (sofern Du dazu in der Lage bist). |
Zitat: |
Den bei einem Autounfall Verletzten hilfst Du, nehme ich an, auch dann, wenn sie einen Wunsch nach Hilfe nicht mehr zu artikulieren imstande sind. Ein akut suizidgefährdeter Depressiver befindet sich in einer ähnlichen Notlage. |
DemonDeLuxe hat folgendes geschrieben: | ||
Und dem setzt Du die Arroganz entgegen, das aus der Distanz besser beurteilen zu können? Mit Verlaub... Weißt', möglicherweise hättest Du, von einem objektiven Standpunkt aus betrachtet, sogar Recht. Das wäre dann durchaus ein Anzeichen von Intelligenz. Aber möglicherweise hättest Du Deine Sichtweise in dieser Formulierung auch einfach für Dich behalten können. Das wäre dann - IMHO - ein Anzeichen von Weisheit. |
Critic hat folgendes geschrieben: | ||
Soweit war das nie, sondern eher wie bei Dante, daß "diejenige welche" sich anscheinend schon mit 15 Jahren mit ihrem Göttlichen so gut wie verheiratet war. Andererseits nicht wie Dante, weil es sowas wie "arrangierte Ehen" - soweit ich das nachvollziehen kann, die einzige Chance für mich, an überhaupt eine zu kommen [*] - heute nicht mehr gibt. [*] Aber wäre das wirklich so ein tolles Ziel? Das wäre nur das Eingeständnis und die bittere Erkenntnis, daß ich kein Recht auf Liebe habe. Lieben darf nur, wer sich aussuchen kann. Selbst wenn es da draußen eine gäbe, die mich liebte, ich aber für sie rein gar nichts empfände, müßte ich davon ausgehen, daß das vielleicht die Einzige ist, die in meinem erbärmlichen Leben etwas für mich empfindet, ich müßte also mit ihr zusammengehen, auch wenn ich sie nicht liebte. Gar nicht mal so sehr, weil ich das Gefühl hätte, derjenigen Person dafür etwas schuldig zu sein, daß sie mich liebt (ansonsten müßte man diese Assoziation ja auch auf Christina übertragen und annehmen, meinem Handeln ihr gegenüber läge die absolut verquere Motivation zugrunde, sie müsse meine Gefühle gefälligst erwidern, weil sie "göttlich inspiriert" sind). [Diesen Absatz dürfte ich streng genommen also gar nicht schreiben, weil er in die falsche Richtung führen könnte.] Sondern einfach aus der Angst heraus, daß ich für den Rest meines Lebens keinen Antrieb hätte, niemanden, für den ich etwas tue, mich jeden Abend in meine kalten, dunklen vier Wände verkriechen, mir dort die Decke über den Kopf ziehen und mich in den Schlaf weinen müßte. Ich selbst habe nicht die Fähigkeit dazu, jemandes Herz für mich einzunehmen, und alle, die mich in meinem Leben auch nur marginal interessierten - bei denen ich also keine religiöse Offenbarung hatte wie bei der oben Genannten -, waren schon glücklichst vergeben. Das ist eben der größte Faktor. ("Beruflicher" Mißerfolg hat mich in meinem Leben weniger gequält. Im Gegensatz zu dem Diktum "Erinnerung verklärt" habe ich aber immer noch die negativen Episoden in Erinnerung, wenn ich Leute wohl enttäuscht habe, die große Stücke auf mich gesetzt haben. Ich erinnere, wie ich auf der Grundschule einmal pampig zu meiner Lehrerin war, weil ich nicht einsehen wollte, daß sie mit einer ganz simplen Angelegenheit Recht hatte. Ich erinnere mich, wie ich das einzige Mal in meinem Leben durch eine Prüfung gefallen bin [wenn auch die Wiederholung dann "sehr gut" war, war das ein Setback, der nicht unbedingt hätte sein müssen].) |
viator hat folgendes geschrieben: | ||
Ein Mensch kann nicht mehr in der Lage sein, Hilfe zu verlangen. Zum Beispiel kann jemand nach einem Unfall bewusstlos sein. Lässt Du ihn dann sterben, nur weil er sich nicht äußern kann? Genauso ist es bei psychischen Notsituationen, nur dass es einen Unterschied gibt: eine psychische Notsituation kann leichter übersehen und außerdem leichter ignoriert werden. Das Problem in Deiner Argumentation ist, dass Du Dich strafbar machen würdest, wenn Du danach handeln würdest - und das mit Recht. |
Surata hat folgendes geschrieben: |
Seit einiger Zeit erst wird auch Depression (mit der Hauptgrund bei männlichen Selbstmorden, habe icc mal gelesen) als eine wirkliche Krankheit anerkannt. |
Zitat: |
Wenn es einem einfach schlecht geht, und man die Gründe dafür (ohne Therapie oder Hilfe durch Freunde/Familie z.B.;BTW; wer hat Erfahrung mit Familienmitgliedern von depressiv - kranken? nicht schön, kann ich nur sagen-_-°) erst gar nicht finden kann, ist der Selbstmord ein Ausweg. |
Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Ich sehe den Besuch bei einem Psychiater oder Psychotherapeuten beileibe nicht als Schande an. Ich empfinde es nur als anmaßend, wenn ein Mensch einem anderen Menschen sein Bild von der Welt als allgemeingültig aufzwingen will und ihn, wenn er ein anderes hat, zu einer Therapie zwingen will. Es geht mir also lediglich um das "Müssen". Wer Hilfe verlangt, dem sollte man sie nicht verwehren. |
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: |
Naja, genaugenommen ist die Depression eine der in der Medizingeschichte mit am früjhesten überhaupt beschriebenen Krankheiten, und gilt auch schon läger als solche.
Nur da, wo ein gewisser grad von Relativismus eingreift, wird sie nur als "von der Norm abweichende Art des Erlebens" betrachtet. |
Tegularius hat folgendes geschrieben: | ||
Was aber genau genommen tatsächlich der Fall ist. Bedingt durch die Krankheit besteht ein anderes Erleben. Da der Großteil der Menschen nicht an dieser Krankheit leidet, ist das Erleben des Kranken normabweichend. Dass es keine absolute Realität gibt, sollte klar sein. Dass die Sicht des Betroffenen für einen Außenstehenden mitunter völlig unverständlich ist, braucht man nicht zu bestreiten. Das Problem ist m.E. nun, ob die "normale" Sicht über der "normabweichenden" Sicht steht und somit die Sicht des Kranken gegen dessen Willen manipuliert werden darf. Ich finde, man macht es sich zu einfach, wenn man schlicht sagt, dass der Betroffene nicht mehr bei "klarem Verstand" sei und sich sicher darüber freuen wird, wenn man ihn entsprechend behandelt hat. Man geht hier eben von seinem eigenen Realitätsverständnis aus; und das ist ebenso wie das des Kranken nur ein Bild, welches durch eine bestimmte Gehirnfunktionalität erzeugt wird. Der einzige Unterschied ist, dass dieses Bild von einer größeren Menge Menschen geteilt wird, wodurch man die Macht erhält, es als "die Realität" und verbindlich betiteln zu können. |
George hat folgendes geschrieben: |
Da hast du wohl ein falsches Bild von einer Therapie. es geht nicht darum zu manipulieren oder dem patienten als großer weiser Therapeut von oben herab ein Weltbild zu vermitteln , es geht nur darum den patienten den Umgang mit den eigenen Gedanken zu lehren !
Es geht um Reflektion , vorsichtige überprüfung der eigenen Bilder , nachverfolgung des zustandekommens dieser Bilder , es geht darum sich kennenzulernen indem man sich selbst erforscht und dabei hat man einen Assistenten an der Seite . |
Tegularius hat folgendes geschrieben: | ||
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Tegularius hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe wirklich nichts gegen Psychotherapien einzuwenden. Und mit Sicherheit kann einem eine solche viel Nutzen bringen. Einzig und allein der Standpunkt, dass es eine "Realität" gebe und man einem Menschen, der "die" Realität nicht erkennt, müsse behandelt werden - ob er will oder nicht - halte ich für anmaßend. Ich käme nie auf den Gedanken, dass es falsch sei, einem anderen Menschen ein Gespräch anzubieten, ihm andere Sichtweisen aufzuzeigen etc. Aber das sollte m.E. immer auf gleicher Augenhöhe passieren. In dem Moment, in dem man seine Sicht als die reale versteht, ist die Vorgehensweise meiner Meinung nach inakzeptabel. Darüber hinaus halte ich eine Therapie durchaus für eine Manipulation der Sichtweise, des Erlebens etc.; was ich ansich auch überhaupt nicht als schlecht empfinde (man wird permanent manipuliert). Nur die bewusste Manipulation der Gedankenwelt eines Menschen gegen dessen Willen halte ich für unrecht. |
George hat folgendes geschrieben: |
Nein, das halte ich auch nciht für unrecht ! wenn jemand derart psychotisch ist das er Halluziniert , glaubt das ihn seine Ehefrau vergiften will oder sein Kind aus dem Fenster schmeißen möchte hat er definitiv die Kontrolle über sein Denken verloren , hier liegt dann nciht mehr eine von vielen gesunden möglichen Perpektiven zum Leben vor , sondern ein Koordinationschaos das dem Patienten einen Kontrollverlust beschehrt . Es gilt hier eindeutig den Patienten und auch seine Umwelt zu schützen und entsprechende maßnahmen ( in dem sicher zwangsmaßnahmen einzuleiten ) . Wieder gesundet darf sich der Patient dann immer noch umbringen , aber ich kann dir sagen das er es nicht tun wird, im Gegenteil fast alle bedanken sich bei den behandelnden Ärzten . |
Zitat: |
Man muß hier bei aller philosophischer Grundsatzdiskusion auf dem Boden bleiben , das Gehirn als
unglaublich Komplexes Organ kann auch fehlfunktionen erleiden die auch Organisch nachvollziebahr und dokumentierbar sind , genauso wie herz nieren Leberversagen etc. |
Zitat: | ||||||
Darüber lässt sich immer noch diskutieren wenn man geholfen hat . Eine Psychotikerin sagte einmal zu mir " dich kenne ich , du bist doch der Burder von Alfred Adler " ich konnte sie nicht davon abbringen , das war ihre realität . ich bin es aber nciht , es sei den ich würde daran glaube die Wiedergeburt eines solchen menschen zu sein ( ich garnicht ob der überhaupt einen Bruder hatte ) . Es gibt auch Leute die fest daran glauben das sie der aschenbecher sind der direkt vor ihnen auf dem Tisch steht . Sie können sich selber nciht mehr von ihrer Umgebung unterscheiden usw usw.
Eben an die Existenz dieses "Bodens" glaube ich ja nicht . |
George hat folgendes geschrieben: |
Das würde bedeuten auch ein offensichtlich nicht mehr funktionierendes organ ist einem gesunden fúnktionierenden Organ ebenbürtig . Ich bin mir nicht ganz sicher was du damit sagen willst? |
Tegularius hat folgendes geschrieben: | ||
Das Problem ist, dass gerade die "Fehlfunktion" des Organes, welches behandelt werden soll, bedingt, dass der zu Behandende die Behandlung mitunter nicht wünscht. Würde ein Mensch, dessen Leber krank ist, eine Behandlung verweigern, würde man ihn doch auch nicht zwangseinweisen. (Darüberhinaus sind z.B. Neurosen, Persönlichkeitsstörungen etc. nur bedingt, wenn überhaupt, organisch zu erklären). |
George hat folgendes geschrieben: |
jetzt ist mir gerae aufgefallen das das Thema des Threads noch ein ganz anderes Potential hat und da müßte sich vor allem Step angesprochen fühlen . Gibt es den Freitod aus eigenen Stücken überhaupt , oder ist auch das eine biologisch, physikalische Vorgabe ? |
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