Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Die Sache ist die, dass das für dich aussieht wie eine "Moral", weil du selbst in einer Klassengesellschaft lebst und sozialisiert wurdest. Für die Menschen in dieser Gesellschaft selbst ist es hingegen keine "Moral", sondern schlichtweg eine Beschreibung ihres gemeinsames Leben. ![]() |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Du scheinst die Serie nicht vollständig zu kennen. Doch, es wird thematisiert: |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Du willst doch Star Trek nicht mit "Utopia" von Thomas Morus vergleichen? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Star Trek ist Science und Star Trek ist Soziologie. Der Replikator ist ein Symbol, kein Zauberstab. Er steht für die heutigen Produktivkräfte auf der Erde. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Es ist beides. Ihr Leben spiegelt sich in ihrem Bewusstsein wieder und hat wiederum eine Wechselwirkung zum Leben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Moral dient immer dazu, zwischen gegensätzlichen gesellschaftlichen Interessen ideell zu vermitteln. Wo solche Gegensätze aufgehoben sind, erübrigt sich auch die ideelle Vermittlung. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Das scheint mir nun allerdings selbst schon der ideelle Versuch einer Vermittlung zu sein: nämlich zwischen der zur Selbstverständlichkeit gewordenen Annahme, dass die einzige Rationalität Zweckrationalität ist und der zumindest noch rudimentär vorhandenen Ahnung, dass das bloße zweckgerichtete Handeln weder irgendeine Legitimität in sich birgt, noch Erfüllung verspricht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Interessant. Bin offen für den Gedanken. Könntest du das vielleicht noch weiter ausführen? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Möglichicherweise ist es ja andersherum und in der Moral (nicht im Moralismus) scheint nur durch, was "Leben" unter nicht entfremdeten gesellschaftlichen Umständen heißen könnte. Dass die Kraft dieser Ahnung in der "Interessengesellschaft" sogleich pervertiert und zur Interessendurchsetzung genutzt wird, könnte da eigentlich kaum überraschen. |
rosbud hat folgendes geschrieben: |
Ich bin dieser Nächte beim zappen auf ne Serie vom SWR gestoßen. "DIE KIRCHE BLEIBT IM DORF"
Wer Spaß an "Mord mit Aussicht gehabt hat, könnte daran Gefallen finden. Absolut schräg das Ganze. Kann man nur schwer beschreiben. Ich finde sie großartig. An den passenden Stellen mit guten Songs unterlegt. Also ich bin begeistert. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Diese hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kirche_bleibt_im_Dorf_(Fernsehserie) [edit] Oof, na klasse! Auf die Wikipedia-Seite lässt sich hier im Forum nicht korrekt verlinken. ![]() |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Diese hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kirche_bleibt_im_Dorf_%28Fernsehserie%29 [edit] Oof, na klasse! Auf die Wikipedia-Seite lässt sich hier im Forum nicht korrekt verlinken. ![]() |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
In Past Tense wird thematisiert, dass es irgendwannmal irgendwie aus irgendwelchen Gründen zu erfolgreichen Aufständen kam. Und zwar werden diese Aufstände ausschließlich erklärt durch das individuelle Charisma und das Martyrium der Führerfigur Gabriel Bell (bzw. Benjamin Sisko, der nach Bells Tod dessen Rolle einnimmt), nicht durch die Entwicklung der Produktivkräfte und der Produktionsverhältnisse. Oder besser gesagt: Das Narrativ von Past Tense ist keine wissenschaftliche Soziologie, sondern die olle bürgerliche Kamelle von den großen Männern, die die Geschichte machen - von Napoleon, der vor dem Fenster als Weltgeist zu Pferde vorbeireitet, und der in diesem Falle sogar als mit in der Realität unmöglichem historischem Vorauswissen ausgestatteter Zeitreisender auftritt. The Expanse ist mit seinen Narrativen sogar näher an wissenschaftlicher Soziologie, weil die Serie zeigt, wie das Handeln und sogar das Denken der Einzelindividuen von ihren jeweiligen materiellen Umständen geformt und gelenkt wird. |
Zitat: |
Sisko entdeckt mit Hilfe eines Kalenders, dass es nur noch wenige Tage sind bis in der Schutzzone, in der sie sich aufhalten, der historische Bell-Aufstand stattfindet. Bei diesem Aufstand nehmen einige Bewohner der Schutzzone die Wachen als Geiseln und rücken sich damit wieder in das öffentliche Bewusstsein. Der Anführer des Aufstandes, Gabriel Bell, hat dafür gesorgt, dass die Geiseln nicht getötet wurden. Nur ihm ist es zu verdanken, dass nach dem Aufstand die Schutzzonen aufgelöst wurden und die Menschheit damit begonnen hat, ihre sozialen Probleme wirklich zu lösen und nicht nur zu verdrängen. Der Bell-Aufstand ist somit ein Wendepunkt in der Geschichte des Planeten und bestimmt somit auch die Zukunft der Föderation. (...)
Die Folge dreht sich um soziale Probleme und ist damit im Prinzip eine Parabel für unser Jahrhundert. Sie bedient sich bei ihrer Erzählung einer großen Stärke des Science Fiction-Genres, indem sie die sozialen Probleme unserer Zeit aufgreift, diese weiterführt und überlegt, wo diese in 20 oder 30 Jahren enden könnten. https://www.startrek-index.de/tv/ds9/ds3_11.htm |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Doch, will ich. Nur ist Mores Utopia eine antifeudale (nämlich frühbürgerliche), Star Trek hingegen eine antikapitalistische Utopie. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
![]() ![]() Wenn der Replikator ein Symbol für die heutigen Produktivkräfte ist, dann versagt er übirgens darin, sie zu symbolisieren, und zwar gerade weil er im Kontext der Serie effektiv als Zauberstab funktioniert. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Moral ist aber eben nicht irgendeine Wiederspiegelung, sondern deiner eigenen Definition nach eine (daher übrigens notwendig selbst widersprüchliche) Wiederspiegelung gesellschaftlicher Widersprüche. Der unmittelbare bewusste Selbstausdruck eines widerspruchsfreien gesellschaftlichen Lebens ist hingegen gerade keine Moral. (Das mit der Wechselwirkung ist schon deshalb eine Trivialität, weil der bewusste Ausdruck eines Lebens von diesem Leben schlicht überhaupt nicht abzutrennen ist.) Moral dient immer dazu, zwischen gegensätzlichen gesellschaftlichen Interessen ideell zu vermitteln. Wo solche Gegensätze aufgehoben sind, erübrigt sich auch die ideelle Vermittlung. |
Zitat: |
Wenn wir nun aber sehn, daß die drei Klassen der modernen Gesellschaft, die Feudalaristokratie, die Bourgeoisie und das Proletariat jede ihre besondre Moral haben, so können wir daraus nur den Schluß ziehn, daß die Menschen, bewußt oder unbewußt, ihre sittlichen Anschauungen in letzter Instanz aus den praktischen Verhältnissen schöpfen, in denen ihre Klassenlage begründet ist - aus den ökonomischen Verhältnissen, in denen sie produzieren und austauschen.
Friedrich Engels - Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Wissenschaft, S. 87 http://www.mlwerke.de/me/me20/me20_032.htm#Kap_IX |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das ist nicht die "olle bürgerliche Kamelle, von den großen Männern, die die Geschichte machen". Sondern es ist so:
|
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es ist ja vielfach behauptet worden, die russische Revolution war keine Revolution, sondern nur ein Putsch einer kleinen Clique um Lenin. Dabei griff diese "kleine Clique" jedoch die sozialen Forderungen der breiten Masse auf, welche die Mehrheit repräsentierte. Der Revolutionsführer Bell kann wohl kaum erfolgreich sein, wenn er nicht die breite Mehrheit der Menschheit hinter sich hätte. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Ja und? Hast du einen Namen für diese "antikapitalistische Utopie"? Ich hätte einen. ![]() |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Im Grunde ist es sogar so, dass Star Trek nicht im Weltraum spielt, sondern eigentlich hier auf der Erde. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Der Replikator spielt die gleiche Rolle wie das Beamen: Beides ist in einer rohen Interpretation unrealistisch. Also muss es symbolisch gemeint sein. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Hmpf, ja. Ich sage mal nichts dazu, sondern zitiere mal Marx' Kollegen Engels:
Moral muss also keine jeweils besondere (Klassen-)Moral sein [...] |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
aber sie benötigen zu ihrer Entstehung bestimmte ökonomische Verhältnisse des Produzierens und Austauschens. Von diesen leiten sich Moralen ab. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Du highlightest falsch. So muss es richtig sein: Sisko entdeckt mit Hilfe eines Kalenders, dass es nur noch wenige Tage sind bis in der Schutzzone, in der sie sich aufhalten, der historische Bell-Aufstand stattfindet. Bei diesem Aufstand nehmen einige Bewohner der Schutzzone die Wachen als Geiseln und rücken sich damit wieder in das öffentliche Bewusstsein. Der Anführer des Aufstandes, Gabriel Bell, hat dafür gesorgt, dass die Geiseln nicht getötet wurden. Nur ihm ist es zu verdanken, dass nach dem Aufstand die Schutzzonen aufgelöst wurden und die Menschheit damit begonnen hat, ihre sozialen Probleme wirklich zu lösen (Wie diese massive gesellschaftliche Umwälzung tatsächlich vonstatten ging, erfahren wir nicht, sondern nur, dass... wir "sie Gabriel Bell zu verdanken haben"!) und nicht nur zu verdrängen. Der Bell-Aufstand ist somit ein Wendepunkt in der Geschichte des Planeten und bestimmt somit auch die Zukunft der Föderation. (...) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Die Folge dreht sich um soziale Probleme und ist damit im Prinzip eine Parabel für unser Jahrhundert. (Also deiner Fettung zufolge ist alles, was sich irgendwie "um soziale Probleme dreht", schon damit als Ausdruck des wissenschaftlichen Sozialismus geadelt!) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sie bedient sich bei ihrer Erzählung einer großen Stärke des Science Fiction-Genres, indem sie die sozialen Probleme unserer Zeit aufgreift, diese weiterführt und überlegt, wo diese in 20 oder 30 Jahren enden könnten. (Als ob es nur darauf ankäme, dass soziale Probleme überhaupt irgendwie thematisiert würden, und nicht darauf, wie sie thematisiert werden!) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
...Diese ganze Einschätzung der Folge hat mit wissenschaftlichem Sozialismus genausowenig zu tun wie deine Zustimmung zu ihr. Im Gegensatz zu deiner Zustimmung erhebt sie allerdings auch gar nicht den Anspruch, Ausdruck von wissenschaftlichem Sozialismus zu sein, sondern präsentiert sich als das, was sie ist: die Meinung eines Fans - von dem übrigens nicht einmal klar ist, ob er selbst Sozialist ist oder nicht. Von dem, was er da geschrieben hat, könnte er genausogut Sozialdemokrat oder sogar Sozialliberaler sein. Für dich reduziert sich also der wissenschaftliche Sozialismus auf die "Besorgnis" um soziale Missstände, die Sozialisten mit Sozialdemokraten und "ehrlichen" Sozialliberalen teilen. Wenn das deine Idee von wissenschaftlichem Sozialismus ist, dann ist sie bestenfalls wertloser Unsinn und schlimmstenfalls Bernsteinscher Revisionismus. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
![]() |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Utopischer Sozialismus. Über den Unterschied zum wissenschaftlichen Sozialismus kannst du dich bei Engels informieren. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Genau, und im Grunde geht es in der Serie doch eigentlich um pastellfarbene Ponies und Einhörner! Deshalb spielt z.B. John de Lancie in der Serie buchstäblich den selben Charakter wie in My Little Pony: Friendship is Magic. ![]() |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Oder es ist halt einfach ein fantastisches Element in einer Unterhaltungsserie, das überhaupt keine über das Narrativ hinausgehende "Bedeutung" hat. Dass hinter Star Trek auch weltanschauliche Motive stehen, ist geschenkt. Aber buchstäblich die ganze Serie als Allegorie aufzufassen ist so himmelschreiend albern, dass man solche Blödeleien out of hand zurückweisen kann. Ach ja, diese Art von Blödelhermeneutik hat mit Materialismus und Wissenschaftlichkeit überhaupt nichts mehr zu tun. Oder auch nur mit Vernunft. Erklär' mir doch mal, warum es überhaupt nötig gewesen sein soll, das alles derart "symbolisch" zu verkleistern. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Du hättest besser das hier zitiert (zwei Paragraphen weiter): Eine über den Klassengegensätzen und über der Erinnerung an sie stehende, wirklich menschliche Moral wird erst möglich auf einer Gesellschaftsstufe, die den Klassengegensatz nicht nur überwunden, sondern auch für die Praxis des Lebens vergessen hat. Im Gegensatz zu dem von dir Zitierten stützt das nämlich tatsächlich deine Position. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Andererseits widerspricht dem (jedenfalls der Anschein nach) der Paragraph vor dem von dir Zitierten:
Wenn wir schon mit Wahrheit und Irrtum nicht weit vom Fleck kamen, so noch viel weniger mit Gut und Böse. Dieser Gegensatz bewegt sich ausschließlich auf moralischem, also auf einem der Menschengeschichte angehörigen Gebiet, und hier sind die endgültigen Wahrheiten letzter Instanz grade am dünnsten gesäet. Von Volk zu Volk, von Zeitalter zu Zeitalter haben die Vorstellungen von Gut und Böse so sehr gewechselt, daß sie einander oft geradezu widersprachen. - Aber, wird jemand einwerfen, Gut ist doch nicht Böse, und Böse nicht Gut; wenn Gut und Böse zusammengeworfen werden, so hört alle Moralität auf, und jeder kann tun und lassen, was er will. - dies ist auch, aller Orakelhaftigkeit entkleidet, die Meinung des Herrn Dühring. Aber so einfach erledigt sich die Sache doch nicht. Wenn das so einfach ginge, würde ja über Gut und Böse gar kein Streit sein, würde jeder wissen, was Gut und was Böse ist. Wie steht's aber heute? Welche Moral wird uns heute gepredigt? Da ist zuerst die christlich-feudale, |87| aus frühern glaubten Zeiten überkommne, die sich wesentlich wieder in eine katholische und protestantische teilt, wobei wieder Unterabteilungen von der jesuitisch-katholischen und orthodox-protestantischen bis zur lax-aufgeklärten Moral nicht fehlen. Daneben figuriert die modern-bürgerliche und neben dieser wieder die proletarische Zukunftsmoral, so daß Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft allein in den fortgeschrittensten Ländern Europas drei große Gruppen gleichzeitig und nebeneinander geltender Moraltheorien liefern. Welche ist nun die wahre? Keine einzige, im Sinn absoluter Endgültigkeit; aber sicher wird diejenige Moral die meisten, Dauer versprechenden, Elemente besitzen, die in der Gegenwart die Umwälzung der Gegenwart, die Zukunft, vertritt, also die proletarische. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Und in der selben Passage, in der Engels von einer "wirklich menschlichen Moral" spricht, verwehrt er sich gegen jeden Versuch oder Anspruch, diese Moral überhaupt irgendwie inhaltlich bestimmen, formulieren oder darstellen zu wollen, bevor die Verhältnisse dafür gegeben sind. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Aber in den obigen drei Moraltheorien ist doch manches allen dreien gemeinsam - wäre dies nicht wenigstens ein Stück der ein für allemal feststehenden Moral? - Jene Moraltheorien vertreten drei verschiedne Stufen derselben geschichtlichen Entwicklung, haben also einen gemeinsamen geschichtlichen Hintergrund, und schon deshalb notwendig viel Gemeinsames. Noch mehr. Für gleiche oder annähernd gleiche ökonomische Entwicklungsstufen müssen die Moraltheorien notwendig mehr oder weniger übereinstimmen. Von dem Augenblick an, wo das Privateigentum an beweglichen Sachen sich entwickelt hatte, mußte allen Gesellschaften, wo dies Privateigentum galt, daß Moralgebot gemeinsam sein: Du sollst nicht stehlen. Wird dies Gebot dadurch zum ewigen Moralgebot? Keineswegs. In einer Gesellschaft, wo die Motive zum Stehlen beseitigt sind, wo also auf die Dauer nur noch höchstens von Geisteskranken gestohlen werden kann, wie würde da der Moralprediger ausgelacht werden, der feierlich die ewige Wahren proklamieren wollte: Du sollst nicht stehlen!
Wir weisen demnach eine jede Zumutung zurück, uns irgendwelche Moraldogmatik als ewiges, endgültiges, fernerhin unwandelbares Sittengesetz aufzudrängen, unter dem Vorwand, auch die moralische Welt habe ihre bleibenden Prinzipien, die über der Geschichte und den Völkerverschiedenheiten stehn. Wir behaupten dagegen, alle bisherige Moraltheorie sei das Erzeugnis, in letzter Instanz, der jedesmaligen ökonomischen |88| Gesellschaftslage. Und wie die Gesellschaft sich bisher in Klassengegensätzen bewegte, so war die Moral stets eine Klassenmoral; entweder rechtfertigte sie die Herrschaft und die Interessen der herrschenden Klasse, oder aber sie vertrat, sobald die unterdrückte Klasse mächtig genug wurde, die Empörung gegen diese Herrschaft und die Zukunftsinteressen der Unterdrückten. Daß dabei im ganzen und großen für die Moral sowohl, wie für alle andern Zweige der menschlichen Erkenntnis ein Fortschritt zustande gekommen ist, daran wird nicht gezweifelt. Aber über die Klassenmoral sind wir noch nicht hinaus. Eine über den Klassengegensätzen und über der Erinnerung an sie stehende, wirklich menschliche Moral wird erst möglich auf einer Gesellschaftsstufe, die den Klassengegensatz nicht nur überwunden, sondern auch für die Praxis des Lebens vergessen hat. Und nun ermesse man die Selbstüberheburg des Herrn Dühring, der mitten aus der alten Klassengesellschaft heraus den Anspruch macht, am Vorabend einer sozialen Revolution der künftigen, klassenlosen Gesellschaft eine ewige, von der Zeit und den realen Veränderungen unabhängige Moral aufzuzwingen! Vorausgesetzt selbst - was uns bis jetzt noch unbekannt -, daß er die Struktur dieser künftigen Gesellschaft wenigstens in ihren Grundzügen verstehe. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
...Engels bewegt sich hier nicht auf deiner Ebene, auf der man glaubt, bereits in der Klassengesellschaft die "Moral" der klassenlosen Gesellschaft in ihrer positiven inhaltlichen Ausgestaltung wissenschaftlich vorwegnehmen zu können (bzw. auf der man glaubt, eine fiktionale, literarische Antizipation sei "Wissenschaft"). Engels sagt im Grunde, dass über die inhaltlich Ausgestaltung einer Moral einer klassenlosen Gesellschaft zu spekulieren, solange die Verhältnisse noch Klassenverhältnisse sind, sowohl zwecklos als auch notwendig inhaltlich falsch ist, weil man die Vorstellungen, in die man selbst hineinsozialisiert worden ist, dabei notwendig mitschleppt. Erst wenn die Verhältnisse andere geworden sind, kann über die "Moral" der neuen Verhältnisse überhaupt in irgendeiner bedeutungsvollen Weise geredet werden - vorher ist jede inhaltliche Antizipation einer solchen "Moral" bestenfalls sinnlos und schlimmstenfalls ungewollt die bereits bestehende Moral reproduzierend. Mein Punkt wäre, dass dies auch für die Anwendung des Begriffs "Moral" selbst gilt. (Der Ausdruck "Moral" selbst wird unter gänzlich veränderten Bedingungen auch eine andere Bedeutung annehmen, wenn er überhaupt noch weiterhin Verwendung finden wird!) |
Zitat: |
Eine über den Klassengegensätzen ... stehende ... Moral wird erst möglich auf einer Gesellschaftsstufe, die den Klassengegensatz ... überwunden ... hat. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Genau. Und deshalb kannst du über die "Moral" einer klassenlosen Gesellschaft heute inhaltlich buchstäblich überhaupt nichts aussagen. Jedenfalls nicht wissenschaftlich, sondern allenfalls als literarische Utopie, d.h. rein spekulativ. Wenn du es doch könntest, hieße das nämlich, dass sie in ihrer Entstehung nicht von klassenlosen Verhältnissen des Produzierens und Austauschens abhinge. Für uns und damit für die Zwecke dieser und jeder anderen gegenwärtigen Diskussion existiert eine klassenlose Moral de fakto nicht, und zwar deshalb, weil eine klassenlose Gesellschaft für uns de fakto nicht existiert. Aber selbst wenn eine solche Moral bereits für uns existieren würde und uns kenntlich wäre, wäre sie trotzdem für jede mögliche Debatte irrelevant, und zwar aus dem selben Grund. Die einzige Rolle, die eine solche Spekulation überhaupt spielen kann, ist die von Zumsel charakterisierte. Aber die gehört der utopischen Literatur an und nicht der Wissenschaft (womit Erstere - gegen Engels' Auffassung - natürlich wieder eine praktische Bedeutung für sozialistische Projekte gewinnt). |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Hier ist nochmal eine andere Frage an dich, Skeptiker. Mal sehen, wie du darauf antwortest.
Wenn der Replikator ein "Symbol" für moderne Produktivkräfte sein kann, warum kann dann z.B. sowas wie Magie im Kontext einer Fantasy-Geschichte deiner Meinung nach kein "Symbol" für moderne Produktivkräfte sein? |
Zitat: |
Adrian Bowyer hat ein großes Ziel: Er möchte mit seinem RepRap-Projekt 3D-Drucker erschaffen, die in der Lage sein sollen, sich selbst zu reproduzieren. Deshalb auch der Name RepRap (Replicating Rapid Prototyper). So will Bowyer es schaffen, die Produktionsmittel in die Hände der Allgemeinheit zu legen.
https://futurezone.at/digital-life/replikator-in-wenigen-jahrzehnten-moeglich/57.308.612 |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Du kennst doch die Sendung gar nicht. Was willst du also dazu beitragen? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Und von wem! |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Wo ist denn bei "Hunger Games" irgend eine gesellschaftliche Perspektive? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Geht's beim utopischen Sozialismus auch um Produktionsverhältnisse wie bei Star Trek? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Tja, man sollte natürlich schon wissen, was ein literarisches Gleichnis ist. ![]() |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Wer die Story 1:1 interpretiert, dem kann ich auch nicht mehr helfen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Das Beamen entstand einfach so, dass Roddenberry und seine Leute es ziemlich umständlich fanden, die Besatzungsmitglieder mit einem Shuttle auf einen Planeten und wieder zurück aufs Raumschiff zu fahren. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Engels schreibt doch selber:
|
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Aber man hat ja schon heute die Möglichkeit, durch Milieustudien Abschätzungen vornehmen zu können und Science-Fiction-Autoren können auf Grundlage solcher Forschungen ruhig ihre literarischen Schlussfolgerungen ziehen, so wie Roddenberry & co. dies getan haben. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ich selbst habe mich zu den konkreten Inhalten einer "klassenlosen Moral" nicht weiter geäußert, habe allerdings die Ansicht vertreten, dass Marxisten moralische Menschen sind |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
sie befürworten sozusagen eine proletarische Moral. ![]() |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
1. Ein Replikator ist eine materielle, keine "geistige" (Produktiv-)Kraft. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
2. Wäre der Replikator bei Star Trek Magie, dann wäre die Bevölkerung abhängig von denen, welche im Besitz der Zauberkräfte sind. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
...Ich denke aber auch, wir sollten jetzt mal wirklich aufhören, den Thread hier mit OT vollzuspammen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Ach was, wenn das OT wäre, dann hätte vrolijke das schon längst abgetrennt. ![]() |
Wilson hat folgendes geschrieben: |
dracula auf netflix
sagt der dracula zu seinem erschöpften opfer j harker: "sie wirken auf mich ziemlich ausgelutscht." ![]() |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Gut fand ich auch... Harker: "Sie sind ein Monster." Dracula: "...und sie sind ein Anwalt. Niemand ist perfekt." |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich trenne nur eigenständig ab, wenn ich die Diskussion verfolge. Threads die mich nicht interessieren lese ich nur quer, um evtle grobe Verfehlungen zu finden. Diesen hier verfolge ich nicht. Wenn Abtrennung erwünscht wird, dann per PN mit genaue Angaben von - bis. |
Wilson hat folgendes geschrieben: |
sagt der dracula, als er nach 130 jahren wieder in der jetztzeit auftaucht zu einer verängstigten frau, deren mann er gerade ausgesaugt hat: "er hat ihr mitleid wirklich nicht verdient, ich habe einige erinnerungen ihres mannes eingesogen- heutzutage sagt man wohl heruntergeladen."
sie: wie? er "oral". |
Wilson hat folgendes geschrieben: |
ich empfehle dir den film feuchtgebiete. |
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