Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Unter diesen Voraussetzungen ist jede Reflektion auf die Umwelt im Grunde überflüssig, da die Pille ja gerade dafür sorgt, dass die Reaktion auf die jeweiligen Umstände immer positiv ist. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Jede nichtlebensnotwendige Beschäftigung und Interaktion mit der Welt wäre im Grunde sogar kontraproduktiv, da sie potenziell mit gewissen Gefahren einherginge. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Ja, also ich schmeiß mir gelegentlich auch mal Substanzen rein, um temporär gewisse Zustände zu erleben. Wüsste ich, dass das dazu führt, dass ich debil grinsend in der Psychiatrie ende, würde ich das aber nicht tun. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Der Hinweis darauf, dass es doch eh keine statische personale Identität gäbe, beruhigt mich bei der Vorstellung wenig. Warum wohl? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Der Wunsch nach Fortschritt ist aber doch Teil genau jenen Weltbezuges, der eben nur um den Preis der Selbstaufgabe aufgegeben werden kann. Oder warum ist dir Fortschritt so wichtig? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
... Wenn die Glückspille wirklich nur eine besser wirkende Version von Bitterschokolade oder gutem Whisky darstellen soll ... |
narr hat folgendes geschrieben: |
Es spielt auch in Richtung "Selbstoptimierung". Wäre das Missbrauch, wenn es keine Nebenwirkungen gäbe? Und was wäre der Unterschied z.B. mit Sport für eine Serotoninausschüttung zu sorgen oder durch einen Chip? |
step hat folgendes geschrieben: |
Apropos: Nachdem die Glückspille hier ja so eindeutig abgelehnt wird, wie wäre es denn mit einer Intelligenzboosterpille? Würdest Du die auch ablehnen? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
... da der Begriff "Glückspille" von Narr stammte, ... |
narr hat folgendes geschrieben: |
...Angenommen, es gäbe ein Medikament oder eine Behandlung (z.B. Chip-Implantate) die einem in eine fortwährende Hochstimmung versetzen würden, dabei aber komplett nebenwirkungsfrei wären, wäre eine ständige Einnahme erstrebenswert? Also z.B. nicht nur bei stärkeren Depressionen, sondern im "normalen Bereich. Was spräche dafür? was dagegen? |
narr hat folgendes geschrieben: |
...Es geht darum ob es wünschenswert wäre Unbehagen, Ärger oder allg. "Grummeligkeit" mit einem einfachen, ungefährlichen Mittel zu entfernen. Wollte man in so einer Welt leben? Wollte man selbst gern immer gut drauf sein? Welchen Druck würde es aufbauen, wenn das ginge und Leute wollten es nicht?
Es spielt auch in Richtung "Selbstoptimierung". Wäre das Missbrauch, wenn es keine Nebenwirkungen gäbe? Und was wäre der Unterschied z.B. mit Sport für eine Serotoninausschüttung zu sorgen oder durch einen Chip? |
narr hat folgendes geschrieben: | ||
.... Außerdem geht es auch nicht um eine "Glücks-Pille". Glücksempfindungen sind imo kurze Momente die von unserer Biologie her gar nicht dazu gedacht sind längere Zeit aufzutreten. Und zwischen euphorischen Glücksgefühlen und Leid gibt's ja noch eine ganze Palette an anderen Gefühlen. Außerdem gibt es doch auch noch Unterschiede zwischen persönlichem Empfinden, meinen Gefühlen zur Umgebung und zu allg. Zuständen. Hier geht's imo darum, unterschiedlich fokussieren zu können. Es ist tragisch, wenn Kinder verhungern, Menschen im Krieg umkommen, an schlimmen Krankheiten sterben, .... wird das besser, wenn man deswegen depressiv wird? Jede/r muss sich klar machen, dass sie/er die Welt nicht "retten" kann. Wer glaubt, das zu müssen hat letztlich Allmachtsphantasien. Und sich deswegen schlecht zu fühlen ist imo keine Lösung. Für ganz kleine Bereiche kann ich - wenn es mir gut geht, nicht nur materiell sondern auch psychisch, vielleicht für jemand einen Unterschied machen. Fokus kann man lernen. Und es gibt Methoden die Neurotransmitterzusammensetzung positiv zu beeinflussen. Quasi eine "Pille" die eigenen Einsatz und Zeit erfordert. Sport, Meditation, Ehrenämter, ... Wäre der ausgeglichene Zustand weniger wert, wenn er durch eine Pille entstünde? |
narr hat folgendes geschrieben: |
Es ist tragisch, wenn Kinder verhungern, Menschen im Krieg umkommen, an schlimmen Krankheiten sterben, .... wird das besser, wenn man deswegen depressiv wird? |
narr hat folgendes geschrieben: |
Jede/r muss sich klar machen, dass sie/er die Welt nicht "retten" kann. Wer glaubt, das zu müssen hat letztlich Allmachtsphantasien. |
narr hat folgendes geschrieben: |
Und sich deswegen schlecht zu fühlen ist imo keine Lösung. Für ganz kleine Bereiche kann ich - wenn es mir gut geht, nicht nur materiell sondern auch psychisch, vielleicht für jemand einen Unterschied machen.
Fokus kann man lernen. Und es gibt Methoden die Neurotransmitterzusammensetzung positiv zu beeinflussen. Quasi eine "Pille" die eigenen Einsatz und Zeit erfordert. Sport, Meditation, Ehrenämter, ... Wäre der ausgeglichene Zustand weniger wert, wenn er durch eine Pille entstünde? |
Lexikon des internationalen Films hat folgendes geschrieben: |
Bitterböse Filmfarce, die die Vergewaltigung und Mechanisierung des Individuums in einer bis zur Leblosigkeit bürokratisierten und technisierten Zivilisation mit grimmiger Konsequenz analysiert. Ein filmisch brillanter Diskurs über den hysterischen Hedonismus der Konsumkultur, über die perverse Ästhetik der Gewalt und über die Wirkungs- und Manipulationsmöglichkeiten visueller Medien.“ |
Wiki hat folgendes geschrieben: |
Eine Interpretation des Films sowie der Buchvorlage geht beispielsweise dahin, dass jedem Menschen die Freiheit zugestanden werden sollte, sich schlecht und falsch zu verhalten; denn ein Individuum, das gezwungen wird, sich gut zu verhalten, ist indoktriniert und zu keiner eigenständigen Persönlichkeitsentfaltung fähig. |
Der Autor hat folgendes geschrieben: |
Es ging mir nicht um Gewalt als solche, sondern darum, was Regierungen dagegen unternehmen würden.[…] Diese Jungkriminellen […] sollten einer Gehirnwäsche unterzogen werden, um zu guten Bürgern zu werden. […] Der Mensch ist ein Mikrokosmos, er ist ein Gewächs, organisch wie eine Frucht, er hat Farbe, Zerbrechlichkeit und Süße. Ihn zu manipulieren, zu konditionieren, bedeutet ihn in ein mechanisches Objekt zu verwandeln |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Das heißt dann wohl im Umkehrschluss: Falls aufgrund vernünftiger gesellschaftlicher Verhältnisse keine Kinder verhungern und keine Menschen im Krieg umkommen würden, dann bräuchte es dafür schon mal keine Wohlfühlpille. Und auch nicht in dem Fall, dass keine Menschen mehr an vermeidbaren Krankheiten sterben würden. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Blieben also nur die unvermeidlichen, natürlichen Unglücke als Anlass für das nebenwirkungsfreie Opium in chemischer Form. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die Christen und andere Religionen haben ja das nichtchemische mentale Opium unter's Volk gebracht. Die Funktion beider Opiate ist allerdings die selbe, wenn man dich beim Wort nimmt. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Das sagen die religiösen Menschen auch. Oft fügen sie hinzu, nur "Gott" könne die Welt retten. (Der Mensch könne nichts.) |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ich habe den Eindruck, dass solche Beschäftigungen wie Sport, Meditation, Ehrenämter selten den Zweck haben, angesichts gesellschaftlich erzeugtem Elend gute Laune zu bekommen. Vielmehr bin ich der Ansicht, dass diese Tätigkeiten auch dann florieren würden, wenn die Gesellschaft in Ordnung wäre. |
narr hat folgendes geschrieben: |
Clockwork Orange.
Aber wo war das filmzitateraten auch gleich wieder? |
Roter Ballon hat folgendes geschrieben: |
....
Wie viel die Individualrechte zählen, im Verhältnis zu Gesellschaftlichen Normen, wie weit die Regierenden gehen dürfen, oder bereit sind zu gehen, kann man real auch an der Debatte um die Legalisierung von Cannabis erahnen - wäre aber auch nur ein Nebenschauplatz. |
Roter Ballon hat folgendes geschrieben: |
Der gesellschaftliche Kontext in dem die vorgestellten "Optimierungen" stattfänden könnten, taucht kaum auf. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Stimmt, aber jedenfalls kam es nicht von mir. Ich würde mich zwar als Utilitaristen bezeichnen, aber das ist hier mE nicht relevant. |
step hat folgendes geschrieben: |
Oder nehmen wir mal an, Du würdest mittels Deines kritischen Bewußtseins (oder weitergehender Taten) die Umstände soweit beeinflussen können, daß das sozialistische oder irgendein anderes Paradies enstünde - wäre das nicht auch der Tod jedes kritischen Bewußtseins? |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Klar, aber das war ja hier p.d. ausgeschlossen. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Weil Du an der Illusion der personalen Identität sehr hängst? Nein, im Ernst, den Hinweis habe ich ja nur gegeben, weil nicht gesagt ist, daß eine solche Pille die personale Identität stärker beeinflussen würde als andere Maßnahmen oder Erlebnisse, etwa Erziehung, Leidenserfahrungen, Bekanntschaften usw. |
step hat folgendes geschrieben: |
Apropos: Nachdem die Glückspille hier ja so eindeutig abgelehnt wird, wie wäre es denn mit einer Intelligenzboosterpille? Würdest Du die auch ablehnen? Etwa weil sie zu arrogant machen könnte? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... Und ebenso wie du das Anliegen der Verbesserung gesellschaftlicher Zustände gedanklich bis zum sozialistischen Paradies getrieben hast habe ich das mit der Pille getan ... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Wieso? Das stetige Grinsen lässt doch auf Zufriedenheit schließen. Job erfüllt. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
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Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... denn sie lassen Lücken zur Kritik an den gegebenen Zuständen, die Pille dagegen zementiert die Zustände, indem sie perfektes Einverständnis herstellt. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... denn letztlich gingen doch alle sozialen Bemühungen immer nur dahin, Menschen glücklicher zu machen, das sei gewissermaßen deren einziger Zweck. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
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Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Mein Einwand dagegen wäre aber tatsächlich ähnlich wie jener gegen die Glückspille: Intelligenz ist ja nur die Bezeichnung für jene geistigen Fähigkeiten, die unter den gegebenen Bedingungen als besonders nützlich erachtet werden. Der Einzelne würde völlig optimiert auf ein funktionales Leben gemäß den gestellten Anforderungen. |
narr hat folgendes geschrieben: |
, Und bei Ehrenamt-Tätigkeiten muss man jedem misstrauen, der behauptet er/sie würde das nur für andere machen. |
narr hat folgendes geschrieben: | ||||
Nicht unbedingt ein Nebenschauplatz. Und sicher geht es auch um Individualrechte im Verhältnis zu gesellschaftlichen Normen.
Wie so etwas stattfinden würde wäre ja der "gesellschaftliche Kontext". Das ist ja kein feststehendes Gebäude, sondern ein Prozess an dem wir alle mehr oder weniger beteiligt sind. Und bei einem Gedankenexperiment (und z.B. jeder utopische Roman ist eines) geht es imo auch immer um Parallelen zur gegenwärtigen Situation. Eine Pille um ausgeglichener/glücklicher zu werden würde Tendenzen die jetzt schon bestehen nur vereinfachen. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Naja, das war mein Einwand, nachdem Du es bereits auf die gesellschaftliche Ebene gezogen hattest, indem Du "kritische Vernunft" an der Beobachtung gesellschaftlicher Mißstände festmachtest. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Das scheint mir ein unerlaubter Umkehrschluß. Du sprachst von "debiles Grinsen" und "enden in der Psychiatrie" - Debilität und Betreuungsbedarf sind ja wohl gravierende Nebenwirkungen, egal wie zufrieden der Patient ist. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Geringe Effizienz? Das möchte ich bezweifeln. Ich denke, wir übersehen hier leicht den großen "funktionierenden" Anteil solcher Mechanismen. Das geht ja schon los bei den biologisch implementierten Motivationsmechanismen, die Dich gewissermaßen zu einem Sklaven der Gene machen. Auch die kulturellen/sozialen Mechanismen wie Erziehung, Gruppendruck, Werbung usw. wirken sehr stark, sonst würden sich die Menschen sich viel weniger vorhersagbar verhalten. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, soziale Bemühungen gehen vor allem dahin, das Zusammenleben zu stabilisieren, also z.T. auch zu konktrollieren. Das Verhalten auch fremder Mitmenschen soll einigermaßen vorhersagbar/verläßlich sein, bei wichtigen Dingen jedenfalls. Mein Punkt war eher, daß es innerhalb dieses Konstruktes viele Tricks gibt, Menschen (oder auch sich selbst) bei Laune zu halten. |
step hat folgendes geschrieben: |
Hmm ... ich stimme zwar zu, daß es den Ausnutzungseffekt gibt (wie auch z.B. bei der Schule). Aber nicht unbedingt primär, schon gar nicht, wenn die Frage nur an Dich geht. Selbst in diesem Thread gab es schon Aussagen darüber, wie man, ganz privat, Erkenntnisse genießen kann. Es gäbe sicher auch viele Leute, die so etwas privat gern nutzen würden (auch ich), sei es aus Erkenntnisgenuß, Eitelkeit oder um sich ökonomische Vorteile zu verschaffen. Ähnlich wie Prothesen im Sport oder kosmetische Eingriffe - oder verdächtigst Du da auch das böse System? Ich will die dahinterstehenden Motive hier gar nicht bewerten, mir ging es bei der Frage nur darum, ein vergleichbares Vorgehen zu finden, das einige der Einwände (wie die kritische Vernunft, den Fortschritt u.ä.) vermeidet, aber dennoch eine "nicht natürliche" Boosterfunktion darstellt. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
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Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Aber wenn die Pille gegenüber diesen Praktiken nicht effizienter ist, was ist dann überhaupt ihr Sinn? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Auf individueller Ebene mag es viele gute Gründe für ein solches "boosten" geben, diese in einen allgemeinen Kontext zu stellen, macht die Diskussion darüber aber dann doch erst interessant. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Intellektuelle Betätigungen müssen für mich schon aus sich heraus interessant sein. Ebenso übrigens wie körperliche. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... aber im Vordergrung steht bei mir dann doch der Genuss ... |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Spontan würde ich sagen, daß dies bei mir anders ist. Aber vielleicht verstehe ich auch nicht genau, was Du meinst: 1. Heißt das so etwas wie daß Du mit "der Weg ist das Ziel" nichts anfangen kannst? Oder z.B. Schachspielen? |
step hat folgendes geschrieben: |
2. Das Boosten wäre ja evtl. dennoch interessant, denn Du könntest es ja auch für aus Deiner Sicht sinnvolle Aktiviätäten verwenden. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Interessant ... na gut, daß Dir da keine kritische Vernunft im Wege steht |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Gerade dass man meint, die pure Freude würde als Grund für die Beschäftigung nicht ausreichen, weshalb man ihr lauter nützliche Nebenwirkungen als Rechtfertigungen beiseitestellen müsse, ist für mich kritikwürdig. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... sofern man Vernunft nicht bloß instrumentel versteht, ganz im Gegenteil sogar |
ZEIT hat folgendes geschrieben: | ||
...
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vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Ich muss hier spontan an den Spruch denken: Das Ziel des Lebens ist nicht der Tod, sondern das Leben. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Das verwirt mich. Ich bleibe lieber dabei, daß das Leben kein Ziel hat. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Die kritische Vernunft als Selbstzweck? |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Evtl. etwas OT, aber hier was passieren kann, wenn man es mit der kritischen Vernunft übertreibt. Ex-Bürgerschreck Slavoj Zizek im Interview mit der Zeit, hat fast etwas Loriot-haftes "ich will hier einfach nur sitzen". Und, Achtung an alle Sloterdijk-Hasser, selbiger wird hier kompromißfähig zitiert!
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