Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Also besteht das Problem darin, dass Frauen zu wählerisch sind? Oder dass sie zu viel Auswahl haben?
Was ich nicht verstehe, ist, wie man auf Typen abfahren kann, die einem was von einer großen Krise der Männlichkeit erzählen, aber noch nicht mal vernünftige, klar auf den Punkt gebrachte Problemanalysen zustande bekommen. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||
So hatte ich es jetzt nicht verstanden. Mehr so, dass es schwerer fällt aufzufallen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Aber das müsste auf Dating Apps doch auch wieder Frauen und Sonstige genauso betreffen wie Männer. So wird das im Video aber nicht thematisiert. Im Video (bei 4:04ff) lautet die Behauptung vielmehr, dass sich die Frauen alle auf die zehn Prozent der "besten" Männer stürzen (die armen haben sicher extrem viel zu tun, haben die überhaupt noch Zeit für was anderes?) und für den Rest der Männer nichts mehr übrig bleibt. Ist das eine Analyse, die bei dir auf Zustimmung trifft? Ein anderer Punkt ist (etwa bei 3:10 ff), dass auf Dating-Apps mehr Männer als Frauen angemeldet sind. Das steht dann allerdings doch etwas ohne Erklärung oder weitere Analyse im Raum. Dick Pics und dergleichen werden zwar in dem Video angesprochen, aber irgendwie kommt dann doch keiner von denen auf die Idee, diese beiden Dinge miteinander in eine Verbindung zu bringen. Auf einer etwas allgemeineren Ebene könnte man aber vielleicht auch vermuten, dass Männer öfter als Frauen bei Dating-Apps angemeldet sind als Frauen, weil sie andere Erwartungen in diese Apps setzen als Frauen. Bill Maher selbst parodiert das ja mit seiner Pizza-Lieferdienst-Analogie (bei 3:14 ff) - wobei meiner Ansicht nach die sich in dieser Analogie ausdrückende Einstellung, Frauen überhaupt erst als Waren zu betrachten, selbst für die Vereinsamung der Männer durchaus mitverantwortlich ist, was aber dann wieder nicht thematisiert wird. Das Problem wird (trotz ihrer Parodierung) anscheinend nicht in der Einstellung selbst gesehen, sondern in ihrer Nichtübereinstimmung mit der Realität, was mich etwas verwundert. Andererseits ist das sicher nicht nur ein Fehler der Männer: Die Apps selbst suggerieren und praktizieren diese Kommodifizierung von Personen und Beziehungen. Es stimmt m. E. auch, dass das zur Krise der sexuellen Beziehungen in unserer Gesellschaft beiträgt. Nur stößt es mir doch etwas unangenehm auf, dass dieses Mindset zwar thematisiert bzw. kurz parodiert, aber nicht als solches problematisiert wird. Zumindest eine Analyse, wo das überhaupt herkommt, hätte an der Stelle sein können und m. E. müssen. Dies bad habits und bad mindsets sind nämlich m. E. selbst ein Aspekt der Krise. Das ist jetzt nur mal ein erster Anriss davon, wie man bei diesen Fragen eigentlich viel mehr in die Tiefe gehen müsste. Überhaupt finde ich es schade, dass wir uns hier in unserer Diskussion damit m. E. bereits auf einem höheren Niveau bewegen als Maher und seine Gäste selbst. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sicher ist das nicht das Literarische Quartett. Ich meine nur etwas mehr in die Tiefe gehend hätte es dann schon sein dürfen, wenn man schon so ein großes Fass aufmacht. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
"Kohlenklau" |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Deutsche Werbekampagne zur Energieeinsparung ab 1942
Film von 1944 "Kohlenklau" https://www.youtube.com/watch?v=MJQgthN4tMI |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Der größte Gegner des Individualverkehrs hier im Forum (u.a. wegen Umweltverschmutzung) mokiert sich über Maßnahmen und Aufrufe zum Energiesparen. Kannste dir nicht ausdenken |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
New Rule: A Unified Theory of Wokeness
Wiedermal ein wunderbarer und wahrer Monolog. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Da sind mir etwas zu viele Fehlschlüsse (z. B. argumentum ad populum - "das haben damals alle gemacht" ist kein Argument für die Richtigkeit von etwas) drin. Aber insgesamt ist eigentlich schon die Prämisse falsch. "Präsentismus" ist unvermeidbar: Wir bewerten die Vergangenheit immer und notgedrungen nach unseren eigenen Maßstäben, schlicht weil wir keine anderen haben. Das Studium der Geschichte erweitert allenfalls unsere Maßstäbe um die Kenntnis anderer Lebensweisen und Perspektiven, aber auch die müssen ja eingeordnet und damit beurteilt werden, und das geht nun mal nur von unserem eigenen Standpunkt aus. Andererseits liegt Maher zumindest z. T. auch falsch bezüglich der Einschätzung des Moralverständnisses der Vergangenheit: Dass Sklaverei eigentlich eine Schande ist, wusste bereits Aristoteles (der daher interessanterweise auf eine Zukunft hoffte, in der die notwendigen Arbeiten im oikos von automata verrichtet werden können statt von Sklaven) - und George Washington sowieso. Abolitionisten gab es auch schon zu Washingtons Zeiten. Falls du dich ernsthaft für Geschichtsphilosophie und Ethik der Geschichtsschreibung interessierst, empfehle ich dir, Walter Benjamins "Thesen zum Begriff der Geschichte" zu lesen - kann man auch for free online finden. Bezüglich The Aeronauts gebe ich ihm Recht, das riecht nach schlechter Repräsentation. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Bezüglich The Aeronauts gebe ich ihm Recht, das riecht nach schlechter Repräsentation. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Aber mal wieder gegen Wokeness ätzen... diese libertäre Denkkrätze geht mir immer mehr auf den Sack. (Auch wenn ich Maher gerne sehe) |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Aber mal wieder gegen Wokeness ätzen... diese libertäre Denkkrätze geht mir immer mehr auf den Sack. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja genau, und schon bei 0:14 musste ich laut und bitter lachen. Maher: "Liberals are accusing conservatives of whitewashing history, and sometimes that's true." Sometimes? Sometimes?? Die amerikanischen Konservativen von heute lügen über amerikanische Geschichte, sobald sie die Fressen aufmachen, und im Gegensatz zu den amerikanischen Liberalen gehen sie damit so weit, die Staatsgewalt dafür zu nutzen, um in den von ihnen regierten Bundesstaaten an Schulen schon für Kinder Bücherverbote und "patriotische" Lehrpläne zu erzwingen und Eltern zum Denunziantentum aufzurufen. Bei sowas zeigt sich der Doppelstandard, der hier angewandt wird, ganz besonders schön. |
Zitat: |
But the mass fury hurled at this production has only shown it to be all the more essential. And as for the cries of historical inaccuracy? Well, the decision to make Joan non-binary has parachuted the tale into current times. Beginning with a monologue on the divinity of trans people, Josephine’s script is as much protest as play. Driven by a God characterised as a deep, internal instinct rather than a deific force, this Joan urges us to follow our own authentic truths.
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja genau, und schon bei 0:14 musste ich laut und bitter lachen. Maher: "Liberals are accusing conservatives of whitewashing history, and sometimes that's true." Sometimes? Sometimes?? Und dann auch noch mit Betonung?? Dass amerikanische Konservative in den Medien über amerikanische Geschichte lügen, sobald sie die Fressen aufmachen, ist inzwischen der Normalfall, und im Gegensatz zu den amerikanischen Liberalen gehen die Konservativen damit so weit, die Staatsgewalt dafür zu nutzen, um in den von ihnen regierten Bundesstaaten an Schulen schon für Kinder Bücherverbote und "patriotische" Lehrpläne zu erzwingen und Eltern zum Denunziantentum aufzurufen. Bei sowas zeigt sich der Doppelstandard, der hier angewandt wird, ganz besonders schön. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||
Muss ich dich jetzt jedes Mal, wenn ich etwas aus seiner Show verlinke daran erinnern, dass der Mann eine Infotainmentveranstaltung moderiert? Kommt mir langsam doch etwas albern vor. "auch noch mit Betonung" womit denn sonst? Sauerkraut und Würstchen? |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Muss ich dich jetzt jedes Mal, wenn ich etwas aus seiner Show verlinke daran erinnern, dass der Mann eine Infotainmentveranstaltung moderiert? |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ich bin auch ne wandelnde Infotainmentveranstaltung, dennoch habe ich den Anspruch korrekte Fakten und logische Schlussfolgerungen zu bringen. Das kann man von Mahers Show auch verlangen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das macht ihn nicht über Kritik erhaben. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
In der von mir zitierten Aussage deiner ist aber keine Kritik enthalten. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Doch, ist sie. Der begründete Vorwurf der Verharmlosung von schleichendem Faschismus ist eine Kritik. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Jetzt noch mal ganz langsam: Maher hat als eine Hinleitung zu seinem Thema(*) angeführt, dass der Vorwurf der Liberalen die Konservativen würden die Geschichte weißwaschen wollen manchmal zutrifft. Und das ist für dich eine Verharmlosung von schleichendem Faschismus? Oder habe ich das jetzt falsch verstanden? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ganz im Ernst: Das, ganze Zeug, was ich oben beschrieben habe, in dem einen Wort "maaaaaanchmal" zusammenzufassen, dann im Folgenden gar nichts mehr dazu zu sagen und stattdessen solche völligen Petitessen wie Casting-Entscheidungen in Filmen und Theaterstücken zum Thema zu machen: Ja, das ist eine Verharmlosung. Oder bestenfalls eine mutwillige Ablenkung. |
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