beachbernie hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | DonMartin hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | https://www.freitag.de/autoren/sebastianpuschner/fahrt-alle-zur-hoelle
Zitat: | Lange Zeit unterstützten linke Brigaden das chávistische Projekt. Dann gingen sie auf Distanz. Der Aktivist Jonas Holldack erklärt, was schiefgelaufen ist |
Zitat: | Was ist schiefgelaufen?
Erst einmal ist es ja unglaublich gut gelaufen. Die Bolivarische Revolution baute auf einem solch riesigen Ressourcenreichtum auf wie kaum je eine andere Revolution. Man konnte zehn Jahre lang mit vollen Händen Geld ausgeben und eine progressive Sozialpolitik betreiben. Aber das Erdöl ist, wie man in Venezuela selbst sagt, Segen und Fluch zugleich. Als Chávez an die Macht kam, die OPEC wieder zu einem starken Block der erdölproduzierenden Länder zusammenschweißte, der Ölpreis nach oben schnellte – da gab es schlicht nicht die Notwendigkeit, nach anderen Einnahmequellen zu suchen oder ausreichend Geld beiseitezulegen; man hat stattdessen angefangen, gewisse Importe zu subventionieren und damit zum Beispiel die eh sehr kleinteilige heimische Landwirtschaft runtergewirtschaftet. Außerdem gab es durch die immensen Öl-Einnahmen große Korrpuptionsanreize.
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Das erklärt einiges.
Man muss sich schon wundern, wie die es fertigbringen, auf dem grössten Ölfass der Welt zu sitzen und trotzdem pleite zu sein.
Der pöse Westen kann daran kaum schuld sein, wenn Sozis mal wieder nicht mit Geld umgehen können.
Überhaupt ist es erstaunlich, dass ausgerechnet Vertreter des Marxismus, also einer Weltanschauung,
die sich so viel auf ihre Wissenschaftlichkeit einbildet, im RL so simple Dinge wie die Schmidt'sche Ungleichung nicht behirnen. |
Ich gehöre nicht zu denjenigen, die das offensichtliche Scheitern der venezolanischen Wirtschaft dem Westen anlasten. Das überlass ich Verschwörungswissenschaftlern - auch wenn natürlich politisch-ökonomische Interessen des Westens eine Rolle spielen, die sind aber eher nachrangig. Wenn das schon lange ölreiche Venezuela es nicht geschafft hat, eine soziale Revolution zu verhindern, verwundert das aber schon. Was Venezuela und allen südamerikanischen Staaten fehlt, sind stabile staatliche Strukturen. Grassierende Korruption und Armut gibt es genauso in Nigeria, das nicht unter dem Verdacht steht, sozialistisch zu sein. Es waren eher zu wenige Marxisten am Werk als zu viele. Kluge Marxisten wie Skeptiker würden auf eine Diversifizerung der Wirtschaft drängen, genauso wie ordinäre Marktwirtschaftler.
Zu dem Gedanken habe ich einen Artikel aus der Welt gefunden:
https://www.welt.de/wirtschaft/article188695471/Venezuela-Warum-das-Land-trotz-Erdoel-so-arm-ist.html |
Ich glaube "kluge Marxisten wie Skeptiker" haette es frueher oder spaeter in Resignation und Zynismus getrieben, weil letztlich jedes marxistische Regime von Anfang an unter dem Druck der Erwartungen der eigenen Machtbasis steht die Lebensbedingungen der bisher so krass Benachteiligten moeglichst schnell und weitreichend zu verbessern. Teure aber notwendige Massnahmen zur Zukunftsvorsorge bleiben da schnell auf der Strecke. Die dafuer benötigten Mittel werden zu leicht zur Finanzierung aufwendiger Sozialprogramme umgeleitet, die die Popularität der Fuehrung unter ihrer Machtbasis schnell steigern koennen. Notwendige Investitionen, die benötigt werden um auch in 10 oder 20 Jahren noch ueber eine funktionsfähige Wirtschaft zu verfügen, haben diesen Effekt nicht und werden bald als entbehrlich und zweit- oder drittrangig angesehen. Dies wird auch dadurch verstärkt, dass durch die Ineffizienzen, die ein nichtmarktwirtschaftliches System zwangsläufig aufweist, immer neue Löcher in der Produktion aufgerissen werden, die man durch Plünderung des Kapitalstocks der Wirtschaft um die fehlenden Waren im Ausland zukaufen zu koennen immer öfter stopfen muss um die Regale halbwegs voll und so das Volk bei sozialistischer Laune zu halten. Daran kann auch ein vorausschauender Skeptiker nichts aendern. Auf den will und wird niemand hoeren.
Letztlich ist der Weg in die finale Systemkrise vorgezeichnet und im marxistischen System selbst angelegt. Durch die Ueberbetonung der vorgeblichen Interessen einer einzigen Klasse und diese Klasse will nun mal vor allem hier und heute konsumieren. Alles andere tritt da in den Hintergrund. |
Wie sah es denn in Venezuela vor der chavistischen Machtübernahme aus? Da waren alle Venezolaner in kapitalistischer Laune und lebten glücklich und in Wohlstand? Die demokratisch-kapitalistischen Regierungen machten dieselben Fehler wie die Chavisten, Venezuela war in den 80ern auch schon mal bankrott. |
Wer behauptet denn sowas? Ich waere der Letzte, der die Verhältnisse in Venezuela vor Chavez verteidigen wuerde. Ich stelle bloss fest, dass unter Chavez/Maduro letztlich alles nur noch schlimmer geworden ist und trauere der Chance auf eine gerechtere Gesellschaft nach, die hier aus Unwissenheit und Dummheit verschenkt wurde. |
Nein. Es wurde für ein Großteil der Armen tatsächlich besser, und das hätte auch die chavistische Regierung fortführen können, wenn sie sinnvolle wirtschaftliche Entscheidungen getroffen hätte, die auch eine kommunistische Regierung politisch vertretbar waren. Bei Maduro bin ich mir nicht sicher. |