Aktion `Wahlabsage´
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte
Werden Nichtwähler in den Medien als `unreif´, `asozial´ etc. diskriminiert
Ja
50%
 50%  [ 11 ]
Weiß nicht
0%
 0%  [ 0 ]
Nein
50%
 50%  [ 11 ]
Stimmen insgesamt : 22


#31:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 09.01.2008, 19:50
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Weswegen sollte man orientierungslos sein, bloß weil die eigene Orientierung von keiner Partei vertreten ist?

In dem Falle könnte man seine eigene Orientierung zumindest mal artikulieren. In dem Video ist davon aber nichts zu merken.

Repräsentiert dieses Video alle Nichtwähler?

#32:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 09.01.2008, 19:56
    —
Mr.Sunshine hat folgendes geschrieben:
Malone hat folgendes geschrieben:
Ich meine, dass Nichtwähler eine der kleinen Parteien wählen sollten, da ist wohl für jeden was dabei.


Coole Sache, das...

oder sich eben selbst politisch engagieren, aber da ist ja nichtwählen einfacher....


sowieso

#33: Satirevideos sind selten repräsentativ Autor: grass_thierse_kasparekWohnort: Wolkenkuckucksheim BeitragVerfasst am: 10.01.2008, 21:58
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Weswegen sollte man orientierungslos sein, bloß weil die eigene Orientierung von keiner Partei vertreten ist?

In dem Falle könnte man seine eigene Orientierung zumindest mal artikulieren. In dem Video ist davon aber nichts zu merken.

Repräsentiert dieses Video alle Nichtwähler?


Das Video möchte lediglich das Phänomen `Nichtwähler´ von unkonventionellen Standpunkten aus beleuchten. In den Massenmedien überwiegt bisher das "die-sind-ein-wenig-kauzig/unreif"-Schema. Dem sollte etwas entgegengesetzt werden.
Und natürlich kann und will ein (übrigens mit sehr bescheidenen Mitteln realisiertes) Satirevideo weder repräsentativ sein, noch zu einem komplexen Thema eigene vereinfachende Antworten geben.
Wenn man sich Eure Kommentare zum Thema in diesem Forum durchliest, merkt man schnell, dass es ohnehin die unterschiedlichsten Ansätze gibt, die sicher alle ihre Berechtigung haben.
So gesehen hat diese Diskussion bereits geholfen, die Heterogenität des `Nichtwähler-Phänomens´ herauszustellen.

#34: Re: Aktion `Wahlabsage´ Autor: reign BeitragVerfasst am: 10.01.2008, 22:17
    —
Zitat:


Alle vier Jahre verfallen moderne Individualisten für kurze Zeit dem Herdentrieb – bei anstehenden Wahlen.
Richtig. Irgendwann ruft eine Schwachbacke in etwa aus "Es sind Wahlen", und sogleich fühlen sich ein Haufen Schwachbacken aufgerufen (als würde ihr 'Handy' bimmeln!) und fröhnen einem sinnlos Tun. Idiots, idiots, idiots! Die Welt ist einfach voll davon; wie sonst hätten wir die Ehre, sie zu schauen?

#35:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.01.2008, 00:45
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Weswegen sollte man orientierungslos sein, bloß weil die eigene Orientierung von keiner Partei vertreten ist?

In dem Falle könnte man seine eigene Orientierung zumindest mal artikulieren. In dem Video ist davon aber nichts zu merken.

Repräsentiert dieses Video alle Nichtwähler?

Habe ich das behauptet?

#36:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 11.01.2008, 02:10
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Weswegen sollte man orientierungslos sein, bloß weil die eigene Orientierung von keiner Partei vertreten ist?

In dem Falle könnte man seine eigene Orientierung zumindest mal artikulieren. In dem Video ist davon aber nichts zu merken.

Repräsentiert dieses Video alle Nichtwähler?

Habe ich das behauptet?

So hätte ich jetzt auch geantwortet.

#37:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.01.2008, 02:43
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Weswegen sollte man orientierungslos sein, bloß weil die eigene Orientierung von keiner Partei vertreten ist?

In dem Falle könnte man seine eigene Orientierung zumindest mal artikulieren. In dem Video ist davon aber nichts zu merken.

Repräsentiert dieses Video alle Nichtwähler?

Habe ich das behauptet?

So hätte ich jetzt auch geantwortet.

Lachen

#38:  Autor: 27os BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 12:38
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
27os hat folgendes geschrieben:
Nichtwählen ist mE eher ein Zeichen von Orientierungs- und Hilflosigkeit.
Weswegen sollte man orientierungslos sein, bloß weil die eigene Orientierung von keiner Partei vertreten ist? Orientierung ist weit mehr als nur links, rechts, mitte.
Und in einem Parteinsystem ist man in der Tat in gewisserweise hilflos.
Zitat:

Selbst wenn man gegen "das System" protestieren oder es ändern will, ist Nichtwählen ein ungeeignetes Mittel.

Das geringere Übel zu wählen scheint mir noch ungeigneter. Dadurch konnten sich fast alle Übel halten oder gar etablieren.


Naja, die Politik stellt den Rahmen auf, in dem die Menschen leben müssen. Das ist so ähnlich wie, dass man gezwungen ist, an irgendeinem Ort zu leben, ob Haus, Wohnung, Straße ... Man kommt nicht darum herum, egal wie übel man es findet.

Man kann die Entscheidung bewusst treffen oder sich einfach in das fügen, was sich aus dem Leben so ergibt, was aber mE von Hilf- und Orientierungslosigkeit zeugt.

#39:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 12:42
    —
27os hat folgendes geschrieben:
Man kann die Entscheidung bewusst treffen oder sich einfach in das fügen, was sich aus dem Leben so ergibt.

Längst nicht alle Nichtwähler sind politisch inaktiv und längst nicht alle Wähler treffen bewusste Entscheidungen für bestimmte Politiken. Ich halte es für hochgradig naiv, das vierjährige Kreuzchenmachen als einzig relevante politische Tätigkeit oder per se als Akt der bewussten Entscheidung für eine bestimmte Politik zu betrachten.

#40:  Autor: 27os BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 13:06
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
27os hat folgendes geschrieben:
Man kann die Entscheidung bewusst treffen oder sich einfach in das fügen, was sich aus dem Leben so ergibt.

Längst nicht alle Nichtwähler sind politisch inaktiv und längst nicht alle Wähler treffen bewusste Entscheidungen für bestimmte Politiken. Ich halte es für hochgradig naiv, das vierjährige Kreuzchenmachen als einzig relevante politische Tätigkeit oder per se als Akt der bewussten Entscheidung für eine bestimmte Politik zu betrachten.


Zu Wahlzeitpunkten stehen bestimmte "Wohnräume" zur Auswahl, und auch wenn die einem alle nicht gefallen, in irgendeinem muss man leben. Zwischen den Wahlzeitpunkten kann man wie auch immer Einfluß nehmen, welche "Wohnräume" beim nächsten Mal angeboten werden.
Man sollte sich allerdings nicht der Illusion hingeben, man könnte über seinen "Wohnraum" mittels Wahl oder einer sonstigen politischen Aktion autonom bestimmen. Mit der Nichtwahl verzichtet man aber auf die Beeinflussung eines Faktors.

Leute, die irgendwas wählen, weil sie Nichts wissen oder Nichts wissen wollen gibt es eine Menge, aber von denen sollte man sich in seiner Entscheidung nicht beeinflussen lassen.

#41:  Autor: györgy BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 13:21
    —
Ich wäre dafür auf den Wahlzetteln die Option "keine der Parteien" einzuführen und diese Stimmen beim Gesamtergebnis, aber auch bei der Sitzverteilung zu zählen. Dann würden sicherlich einige Plätze in diversen Parlamenten leer bleiben.

So lange es diese Option nicht gibt, halte ich Nichtwählen für die schlechteste aller Lösungen. Zur Not kann man sein Kreuz auch bei Spassparteien wie "Die Partei" machen.


Zuletzt bearbeitet von györgy am 16.01.2008, 13:39, insgesamt einmal bearbeitet

#42:  Autor: 27os BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 13:35
    —
györgy hat folgendes geschrieben:
Ich wäre dafür, auf den Wahlzetteln die Option "keine der Parteien" einzuführen und diese Stimmen beim Gesamtergebnis, aber auch bei der Sitzverteilung zu zählen. Dann würden sicherlich einige Plätze in diversen Parlamenten leer bleiben.

So lange es diese Option nicht gibt, halte ich Nichtwählen für die schlechteste aller Lösungen. Zur Not kann man sein Kreuz auch bei Spassparteien wie "Die Partei" machen.


Ich bin eher für eine Wahlpflicht.

Wenn man dann am Wahltag ständig irgendeine Partei wählen muss, die einem nicht gefällt, ist das auf die Dauer so frustrierend, dass man sich dann nach den eigenen Möglichkeiten im eigenen Umfeld politisch betätigt, um wenigstens das ruhige Gewissen zu haben "Ich hab getan, was ich konnte."

#43:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 13:46
    —
27os hat folgendes geschrieben:
Zu Wahlzeitpunkten stehen bestimmte "Wohnräume" zur Auswahl, und auch wenn die einem alle nicht gefallen, in irgendeinem muss man leben.

Deine Wohnraummetapher passt hinten und vorne nicht. Um nur ein paar wenige von vielen Beispielen zu nennen:

1. Ich kann mir auch selbst ein Haus bauen und dann in dem auch wohnen.
2. Ich wähle eine Partei, aber es regiert meist eine Koalition. Was aber ist eine Koalition von Wohnungen?
3. Ich kann jederzeit die Wohnung wechseln, aber das Volk nicht jederzeit die Regierung.
4. Es nehmen im Normalfall keine Faktoren wie z.B. Lobbyisten oder Wirtschaftsvertreter Einfluss auf meine Wohnung, den ich nicht abschätzen kann.
5. Ich bekomme unter Garantie die Wohnung, die ich wähle.
6. Ich kann eine Wohnung überhaupt nur wählen - ich kann mich hier der Wahl nicht enthalten.
7. Die Regierung als Wohnung darzustellen ist insofern irreführend, als dass die Regierung nicht mein gesamtes gesellschaftliches Lebensumfeld darstellt.
8. Andere Arten politischer Partizipation vermag diese Metapher überhaupt nicht zu berücksichtigen. Sie stellt schon wieder die Wahl als das einzige mögliche Politikum dar.
9. Über meine Wohnung habe ich zumindest als Eigentümer jederzeit quasi volle Verfügungsgewalt.
10. Wieso ausgerechnet die Wohnung eine Metapher für die Regierung sein sollte, wird nicht klar. Die Metapher ist völlig beliebig gewählt. Und noch dazu schlecht.

Et cetera. Ich könnte so noch eine ganze Weile weiter machen. Diese Metapher gibt man lieber auf. Sie führt nur in die Irre.

27os hat folgendes geschrieben:
Ich bin eher für eine Wahlpflicht.

Ich nicht. Niemand kann gezwungen werden, eine Regierung oder ein politisches System zu legitimieren, das ihm nicht passt.

27os hat folgendes geschrieben:
Wenn man dann am Wahltag ständig irgendeine Partei wählen muss, die einem nicht gefällt, ist das auf die Dauer so frustrierend, dass man sich dann nach den eigenen Möglichkeiten im eigenen Umfeld politisch betätigt, um wenigstens das ruhige Gewissen zu haben "Ich hab getan, was ich konnte."

Ach du heilige Diskordia! Das hat mir gerade noch gefehlt. Leute, die sich nur politisch betätigen, um ihr "Gewissen" zu beruhigen. Mit den Augen rollen

#44:  Autor: 27os BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 14:20
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
27os hat folgendes geschrieben:
Zu Wahlzeitpunkten stehen bestimmte "Wohnräume" zur Auswahl, und auch wenn die einem alle nicht gefallen, in irgendeinem muss man leben.

Deine Wohnraummetapher passt hinten und vorne nicht. Um nur ein paar wenige von vielen Beispielen zu nennen:

1. Ich kann mir auch selbst ein Haus bauen und dann in dem auch wohnen.
2. Ich wähle eine Partei, aber es regiert meist eine Koalition. Was aber ist eine Koalition von Wohnungen?
3. Ich kann jederzeit die Wohnung wechseln, aber das Volk nicht jederzeit die Regierung.
4. Es nehmen im Normalfall keine Faktoren wie z.B. Lobbyisten oder Wirtschaftsvertreter Einfluss auf meine Wohnung, den ich nicht abschätzen kann.
5. Ich bekomme unter Garantie die Wohnung, die ich wähle.
6. Ich kann eine Wohnung überhaupt nur wählen - ich kann mich hier der Wahl nicht enthalten.
7. Die Regierung als Wohnung darzustellen ist insofern irreführend, als dass die Regierung nicht mein gesamtes gesellschaftliches Lebensumfeld darstellt.
8. Andere Arten politischer Partizipation vermag diese Metapher überhaupt nicht zu berücksichtigen. Sie stellt schon wieder die Wahl als das einzige mögliche Politikum dar.
9. Über meine Wohnung habe ich zumindest als Eigentümer jederzeit quasi volle Verfügungsgewalt.
10. Wieso ausgerechnet die Wohnung eine Metapher für die Regierung sein sollte, wird nicht klar. Die Metapher ist völlig beliebig gewählt. Und noch dazu schlecht.

Et cetera. Ich könnte so noch eine ganze Weile weiter machen. Diese Metapher gibt man lieber auf. Sie führt nur in die Irre.

27os hat folgendes geschrieben:
Ich bin eher für eine Wahlpflicht.

Ich nicht. Niemand kann gezwungen werden, eine Regierung oder ein politisches System zu legitimieren, das ihm nicht passt.


Naja, das Wesen der Metapher ist die Herstellung von Ähnlichkeit nicht von Identität. Aber es gibt einen gemeinsamen Kern, um den es mir geht: die Unausweichlichkeit.

Du lebst in einem "Wohnraum", sei es Haus, Wohnung oder Straße, ob selbst gebaut oder nicht. Genauso lebst Du unter Gesetzen und Bedingungen, die von der Politik beeinflusst werden (gibt es einen Mindestlohn oder keinen, gibt es ein bedingungsloses Grundeinkommen oder keines, gibt es eine Geschwindigkeitsbegrenzung oder keine, Atomkraftwerke, begrenzte Managergehälter usw.).

Und über den Wahlakt kannst Du Einfluß nehmen, auch wenn die Parteien hinterher Anderes machen. Deswegen würde ich aber von Vornherein oder zukünftig nicht auf die Einflußnahme verzichten, aus Empörung/Enttäuschung bzw. Hilflosigkeit.

Ich meine nicht, dass ich ein System legitimiere, wenn ich mein Recht auf politischer Teilhabe wahrnehme. Ob das so ist oder nicht, ist mE allerdings irrelevant und gehört nicht zum Entscheidungsfeld. Ich lebe in einem wie auch immer gearteten System, das ich über verschiedene Instrumente/Aktivitäten mitgestalten kann. Auf Eines, den Wahlakt, zu verzichten ist nicht vernünftig.

#45:  Autor: 27os BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 14:25
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

27os hat folgendes geschrieben:
Wenn man dann am Wahltag ständig irgendeine Partei wählen muss, die einem nicht gefällt, ist das auf die Dauer so frustrierend, dass man sich dann nach den eigenen Möglichkeiten im eigenen Umfeld politisch betätigt, um wenigstens das ruhige Gewissen zu haben "Ich hab getan, was ich konnte."

Ach du heilige Diskordia! Das hat mir gerade noch gefehlt. Leute, die sich nur politisch betätigen, um ihr "Gewissen" zu beruhigen. Mit den Augen rollen


Gründe für die politische Betätigung gibt es viele, und die Gewissensberuhigung ist mir da eine der Liebsten.

#46:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 15:12
    —
27os hat folgendes geschrieben:
[...] auch wenn die Parteien hinterher Anderes machen.

Das ist wohl eher die Illusion von Einflussnahme. Sorry, ich steh' nicht auf Selbstbetrug. Was ich vom Wählen halte, habe ich ja hier bereits geschrieben.

27os hat folgendes geschrieben:
Deswegen würde ich aber von Vornherein oder zukünftig nicht auf die Einflußnahme verzichten.

Du übersiehst einen wesentlichen Punkt. Wahlverzicht ist selbst ein Akt der Kommunikation. Man kann nicht nicht kommunizieren.

27os hat folgendes geschrieben:
Ich meine nicht, dass ich ein System legitimiere, wenn ich mein Recht auf politischer Teilhabe wahrnehme.

Was du nicht alles meinst. Aber z.B. berufen sich Politiker auf die Stimme, die du abgegeben hast, und legitimieren ihre Handlungen damit. Das ist Fakt.

27os hat folgendes geschrieben:
Ob das so ist oder nicht, ist mE allerdings irrelevant [...]

Das ist keinesfalls irrelevant, weil es auch darum geht, was ich mit meiner Wahl (oder meiner Wahlverweigerung) kommuniziere.
Wahlverweigerung muss erlaubt sein, weil es sich bei ihr um einen Akt der Meinungsäußerung handelt und ergo unter die Meinungsäußerungsfreiheit fällt.

27os hat folgendes geschrieben:
Auf Eines, den Wahlakt, zu verzichten ist nicht vernünftig.

Aber ob es vernünftig ist oder nicht, ist irrelevant. Es kann keine gesetzliche Pflicht zu vernünftigem Handeln geben. Wenn du willst, kann ich dir das gerne begründen, aber es sollte eigentlich einleuchten. Ganz abgesehen davon: Ob es vernünftig ist oder nicht, die Möglichkeit der Wahl zu nutzen, hängt selbstverständlich davon ab, was man erreichen will. Wenn jemand zum Beispiel der begründeten Ansicht ist, dass das Wählen seinen Zielen und Interessen nicht nutzt oder sogar im Wege steht, dann wäre nämlich Wahlverweigerung und ggf. die Nutzung anderer Möglichkeiten der Partizipation die vernünftige Option. Vielleicht noch ein kleiner persönlicher Tipp von mir dazu: Mit dem Argument der "Vernünftigkeit" von irgendwas solltest du lieber vorsichtig sein, zumindest wenn du mit mir diskutierst. Zu jeder Argumentation mit "Vernünftigkeit" lässt sich eine Situation konstruieren, in der genau das Gegenteil "vernünftig" ist oder nach bestem Dafürhalten erscheint.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 16.01.2008, 15:26, insgesamt 3-mal bearbeitet

#47:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 15:19
    —
Dem bürgerlichen Staat sowie Kapital ist es ziemlich schnuppe, ob das Stimmvieh nun zur Wahlurne schreitet oder nicht. Der US-Staat beweist es. In den USA wählen im allgemeinen nur die Hälfte aller Wahlberechtigten. Hat deshalb der dortige Staat dsbzgl. Massnahmen ergriffen? Mitnichten.
Natürlich wird offiziell von den Parteien und den Medien die Wahlenthaltung gerügt. Was denn sonst. Schliesslich sollen die Wahlen beim Volk als etwas Grossartiges dargestellt bzw. verkauft werden.
Schließlich soll der Wählende das Gefühl haben, das er nun wichtig sei, da er ja via Wahl was angeblich Wichtiges in Gang setzt. Lachen

#48:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 15:24
    —
Naja, Wahlen sind essentiell für eine Demokratie. Aber die Fragen sind eben immer, was gewählt wird, wer gewählt wird und wie gewählt wird.

#49:  Autor: Laizist BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 15:41
    —
Poldi hat folgendes geschrieben:
Die Antwortmöglichkeiten sind nicht ausreichend ... es fehlt z.B. :

Sie werden nicht diskriminiert, sie SIND unreif, asozial ect. vorallem aber vollkommen sinnlos ...


Daumen hoch! so siehts aus.

#50:  Autor: 27os BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 17:08
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
27os hat folgendes geschrieben:
[...] auch wenn die Parteien hinterher Anderes machen.

Das ist wohl eher die Illusion von Einflussnahme. Sorry, ich steh' nicht auf Selbstbetrug. Was ich vom Wählen halte, habe ich ja hier bereits geschrieben.

27os hat folgendes geschrieben:
Deswegen würde ich aber von Vornherein oder zukünftig nicht auf die Einflußnahme verzichten.

Du übersiehst einen wesentlichen Punkt. Wahlverzicht ist selbst ein Akt der Kommunikation. Man kann nicht nicht kommunizieren.

27os hat folgendes geschrieben:
Ich meine nicht, dass ich ein System legitimiere, wenn ich mein Recht auf politischer Teilhabe wahrnehme.

Was du nicht alles meinst. Aber z.B. berufen sich Politiker auf die Stimme, die du abgegeben hast, und legitimieren ihre Handlungen damit. Das ist Fakt.

27os hat folgendes geschrieben:
Ob das so ist oder nicht, ist mE allerdings irrelevant [...]

Das ist keinesfalls irrelevant, weil es auch darum geht, was ich mit meiner Wahl (oder meiner Wahlverweigerung) kommuniziere.
Wahlverweigerung muss erlaubt sein, weil es sich bei ihr um einen Akt der Meinungsäußerung handelt und ergo unter die Meinungsäußerungsfreiheit fällt.

27os hat folgendes geschrieben:
Auf Eines, den Wahlakt, zu verzichten ist nicht vernünftig.

Aber ob es vernünftig ist oder nicht, ist irrelevant. Es kann keine gesetzliche Pflicht zu vernünftigem Handeln geben. Wenn du willst, kann ich dir das gerne begründen, aber es sollte eigentlich einleuchten. Ganz abgesehen davon: Ob es vernünftig ist oder nicht, die Möglichkeit der Wahl zu nutzen, hängt selbstverständlich davon ab, was man erreichen will. Wenn jemand zum Beispiel der begründeten Ansicht ist, dass das Wählen seinen Zielen und Interessen nicht nutzt oder sogar im Wege steht, dann wäre nämlich Wahlverweigerung und ggf. die Nutzung anderer Möglichkeiten der Partizipation die vernünftige Option. Vielleicht noch ein kleiner persönlicher Tipp von mir dazu: Mit dem Argument der "Vernünftigkeit" von irgendwas solltest du lieber vorsichtig sein, zumindest wenn du mit mir diskutierst. Zu jeder Argumentation mit "Vernünftigkeit" lässt sich eine Situation konstruieren, in der genau das Gegenteil "vernünftig" ist oder nach bestem Dafürhalten erscheint.


Ich hab schon verstanden, dass Du aus Protest nicht wählen willst, und will Dich auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Du sollst ja gerade Dein vom System garantiertes Recht auf aktive Wahl auch nicht wahrnehmen dürfen; sonst wäre es ja eine Pflicht.

Ich bin zwar für die Wahlpflicht, aber solange es die nicht gibt, akzeptiere ich das vom System so bestimmte Recht, auch nicht wählen zu dürfen. Und natürlich machst Du mit Deiner Wahlverweigerung auch deutlich, dass Du gegen das polit. System, welches Dir das Recht darauf garantiert, ablehnst.

#51:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 17:15
    —
27os hat folgendes geschrieben:
Ich hab schon verstanden, dass Du aus Protest nicht wählen willst.

Da bist du im Irrtum, was meine Person angeht. Seit ich wahlberechtigt bin, habe ich bei jeder einzelnen Wahl auch gewählt. Mit den Augen rollen

#52: Zentrale für politische (Un-?) Bildung Autor: grass_thierse_kasparekWohnort: Wolkenkuckucksheim BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 19:39
    —
Zum Aktionstermin von `Wahlabsage´ am 26.01. wurde der Augewogenheit halber auch die Bundeszentrale für politische Bildung eingeladen. Dass diese eine unterstützende oder zumindest neutrale Haltung gegenüber Wahlabstinenzlern einnimmt, ist mir persönlich nicht bekannt. Eine Zusage der Zentrale, jemanden ins Berliner Tacheles zu schicken, steht noch aus.

#53: `Nichtwähler´-Interview bei Telepolis Autor: grass_thierse_kasparekWohnort: Wolkenkuckucksheim BeitragVerfasst am: 25.01.2008, 13:14
    —
Reinhard Jellen hat auf heise.de ein Interview mit dem `Wahlabsage´-Initiator geführt.

#54:  Autor: satscheWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 25.01.2008, 18:54
    —
Alle gehen wählen und die Nichtwähler geben einen durchgestrichenen Stimmzettel ab.

Das wär’s!

#55:  Autor: blyke22Wohnort: Oldenburg BeitragVerfasst am: 26.01.2008, 00:05
    —
Die Alternative zur Demokratie ist die Diktatur. In Vergangenheit und Gegenwart riskier(t)en Menschen ihr Leben im Kampf für die Demokratie. Viele sind dafür gestorben oder haben in irgendwelchen Folterkellern unendliches Leid erdulden müssen.

Das Freigeisterhaus z.B.gibt es nur, weil wir hier in einer europaeischen Demokratie leben. In China, Nordkorea, Kuba und diversen anderen Laendern waere ein derartiges Forum nicht denkbar.

Manchmal ist das Schwadroniere demokratieverwoehnter Moechtergernrevoluzzer hier nicht mehr zu ertragen. Im Nazireich haetten sie nicht 20 Jahre Soziologie "studieren" und "nebenbei" Asta-"Arbeit" "leisten" (sprich Staatsknete in Marxismus-Seminare investieren) koennen.

#56:  Autor: HornochseWohnort: Bundeshauptstadt BeitragVerfasst am: 26.01.2008, 00:08
    —
blyke22 hat folgendes geschrieben:
Die Alternative zur Demokratie ist die Diktatur [...]


Da tust du den Monarchisten aber Unrecht.

#57:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 26.01.2008, 01:19
    —
blyke22 hat folgendes geschrieben:

Das Freigeisterhaus z.B.gibt es nur, weil wir hier in einer europaeischen Demokratie leben.

Per Definition leben wir in einer Oligarchie bzw. Aristrokratie, je nach Berwertung.
Zitat:
Die Alternative zur Demokratie ist die Diktatur.

Damit ist auch eine weiter Alternative gezeigt.

#58: Weyh erwartet mittelfristig Einführung des Kinderwahlrechts Autor: grass_thierse_kasparekWohnort: Wolkenkuckucksheim BeitragVerfasst am: 28.01.2008, 20:44
    —
Auf der `Wahlabsage´-Veranstaltung am Vorabend der Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen zweifelte Hartmut Lühr von der verantwortlich zeichnenden freien Politikplattform moderne21 die Durchsetzbarkeit sämtlicher Demokratie- Therapievorschläge des anwesenden Publizisten Florian Felix Weyh (`Die letzte Wahl´) an. Dieser stimmte zwar grundsätzlich zu, dass viele Reformentwürfe, wie etwa das Auslosen der Parlamentsmandate unter der Bevölkerung, keine allzu großen Chancen auf Verwirklichung hätten, nannte jedoch als Ausnahme die schon seit längerem bestehende Idee einer `Kinderstimme´ für Eltern: "Das Kinderwahlrecht gewinnt tatsächlich von konservativ-bürgerlichen bis in liberale Kreise parteiübergreifend Anhänger. Wo immer es für Parteien etwas zu holen gibt, entsteht schnell ein Verlangen nach mehr Wählerstimmen. Wer sich hier als erstes unter dem Motto `Wir sind jetzt eine familienfreundliche Partei´ positioniert und beispielsweise eine halbe zusätzliche Wahlstimme pro Kind verspricht wird vermutlich im Vorteil sein."

Die Podiumsdiskussion mit Herrn Weyh fand im `Kunsthaus Tacheles´ in Berlin-Mitte statt. Die ebenfalls eingeladene Bundeszentrale für politische Bildung war auf der Veranstaltung nicht vertreten.
Weitere Informationen unter wahlabsage.de

#59: `Wahlabsage´-Diskussion in Berlin vom letzten Samstag Autor: grass_thierse_kasparekWohnort: Wolkenkuckucksheim BeitragVerfasst am: 01.02.2008, 19:37
    —
Auf Youtube ist ein 5minütiger Ausschnitt aus der Nichtwähler-Diskussion vom 26.01. (`Tacheles´, Berlin) nachzuhören. Als Gast beteiligte sich der Publizist Florian Felix Weyh.

#60:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 28.04.2008, 17:03
    —
Nun hat es in Berlin eine Volksabstimmung gegeben.

Die Einwohner der unmittelbaren Umgebung des Flughafens Tempelhof in Kreuzberg und Neukölln hatten unter der Belästigung durch Flugzeuge und der Drohung eines Unglücks zu leiden. Vor einigen Jahren ist ein Kleinflugzeug in Flughafennähe in Neukölln in ein Wohnhaus abgestürzt, wie durch ein Wunder gab es keine weiteren Opfer.

Die CDU, vor einigen Tagen noch verstärkt durch Kanzlerin Angela Merkel, versuchte Emotionen zu wecken, indem sie das Schicksal von Tempelhof mit der Luftbrücke und den "Rosinenbombern" von 1948 verband. Merkwürdig, wie sich die Kanzlerin, Baujahr 1954, an die Luftbrücke von 1948 "erinnerte".

Doch es fehlten den Flughafenbefürwortern 80.000 Stimmen.

http://www.n24.de/news/newsitem_797972.html?kw=nachrichten

Wowereit bestätigte heute das Aus für den Flugplatz Tempelhof.

Aus der Sicht der Wirtschaft ist Schönefeld das künftige Objekt, das Milliarden an Profit bringen soll. Mit der Standortfestsetzung hat man sich in den 1990er Jahren über die Meinung der Einwohner der Umgebung hinweggesetzt. In und um Köpenick, in einem schönen wald- und seenreichen Erholungsgebiet des Berliner Ostens, wurde man schon seit langem von landenden und startenden Maschinen gestört. Auch bei Schönefeld ist 1972 eine TU 154 abgestürzt, viele Tote.
Alternativen in nahezu menschenleeren brandenburgischen Gebieten, wie Sperenberg, wurden hingegen nicht weiter verfolgt.

Fazit:

1. Gleich, wie der "Wähler" entscheidet, bleibt es bei der Entscheidung des SPD/Linken Senats.

2. Die CDU kommt nicht aus dem Rumpf, sie steht - trotz Kanzlerin-Einsatz - überhaupt nicht leuchtend da, und Friedbert Pflüger ist ein bis jetzt eher unglücklich agierender Anwärter auf den Posten des Regierenden.

3. Die antikommunistischen Reflexe bei der Mehrzahl der alten Westberliner greifen kaum noch, die aus diesem Anlaß einmal wieder Heerschau hielten.

4. Der Mehrzahl der Neuberliner wie den Ostberlinern, die vor 60 Jahren ja nun mal keine "Blockade" hatten, sondern nahezu 40 Jahre Hauptstadt-Bonus genossen, fliegen die Rosinenbomber von Tempelhof sowieso am Ärmel vorbei.



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