Johnny hat folgendes geschrieben: |
Seinen Nachbarn wegen eines Streits um einen Apfelbaum zu erschiessen ist meines Wissens auch in den USA nicht erlaubt.
Anders sieht es da aus, wenn zum Beispiel nachts ein Fremder in dein Haus eindringt. Da darf man in den USA im Zweifelsfall auch von der Schusswaffe Gebrauch machen um eine Gefahr für sich oder sein Eigentum abzuwenden. Auf die Polizei kannst du lange warten, wenn du mal was ernsthaftes hast. Vorallem wenn du nicht gerade neben der nächsten Polizeistation wohnst, sondern irgendwo ausserhalb. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Dieses Argument geht an meinem Einwand vorbei. Es reicht, wenn der Betreffende sich in der entsprechenden Situation subjektiv im Recht fuehlt, wenn er schiesst. Wenn er hinterher deswegen verknackt wird, nuetzt dies seinem Kontrahenten herzlich wenig. Nach meiner Beobachtung gibt es immer Menschen, denen durchgehend oder nur in bestimmten Situationen jede Faehigkeit abgeht einen Vorgang objektiv zu beurteilen und die deshalb zu (manchmal bizarren) Uebereaktionen neigen. In einer Gesellschaft wie der amerikanischen, mit einer oft irrationalen Schusswaffenkultur und einer weitgehenden Konsensmeinung, dass es prinzipiell ok sei sein Eigentum selbst mit Waffengewalt zu verteidigen sind solche Ueberreaktionen nur zu oft fatal. Vielen dieser Amokschuetzen, wie sie im Amiland mittlerweile fast zum Alltag gehoeren, ist waehrend ihrer Massaker gar nicht wirklich bewusst, dass sie Unrecht tun. Viele glauben sich voellig rechtmaessig gegen (meist nur eingebildetes) Unrecht zu wehren oder sie reagieren auf tatsaechliches, ihnen widerfahrenes Unrecht, wobei ihnen jedes Gefuehl fuer die Verhaeltnismaessigkeit ihrer Mittel abgeht. Das Problem faengt hier im Grunde genommen schon mit diesem "mindset" an, dass es quasi ein Menschenrecht sei sein "gutes Recht" selbst mit der Waffe in der Hand durchsetzen zu duerfen. Rational betrachtet ist eigentlich nur gerechtfertigt potentiell toedliche Gewalt mit einer Schusswaffe anzuwenden, wenn erstens die Moeglichkeit nicht besteht Polizei und Justiz einzuschalten, weil der Einbrecher schon im Wohnzimmer steht und zweitens die angewandten Mittel in einem akzeptablen Verhaeltnis zur abgewehrten Bedrohung stehen muessen. In einer vernuenftigen Gesellschaft wird dies nur in Ausnahmefaellen so der Fall sein, waehrend in aller Regel der Griff zum Telefon um die Polizei zu rufen oder rechtliche Schritte das Mittel der Wahl sein sollten. Ein neutraler Polizist oder Richter ist meist viel besser in der Lage zu beurteilen ob tatsaechlich ein Unrecht vorliegt oder nicht als die Betroffenen selber. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Es reicht, wenn der Betreffende sich in der entsprechenden Situation subjektiv im Recht fuehlt, wenn er schiesst. Wenn er hinterher deswegen verknackt wird, nuetzt dies seinem Kontrahenten herzlich wenig. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Das Problem faengt hier im Grunde genommen schon mit diesem "mindset" an, dass es quasi ein Menschenrecht sei sein "gutes Recht" selbst mit der Waffe in der Hand durchsetzen zu duerfen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
In einer vernuenftigen Gesellschaft wird dies nur in Ausnahmefaellen so der Fall sein, waehrend in aller Regel der Griff zum Telefon um die Polizei zu rufen oder rechtliche Schritte das Mittel der Wahl sein sollten. Ein neutraler Polizist oder Richter ist meist viel besser in der Lage zu beurteilen ob tatsaechlich ein Unrecht vorliegt oder nicht als die Betroffenen selber. |
Johnny hat folgendes geschrieben: | ||||||
Stimmt, aber das ist doch auch so, wenn ich meine Nachbarin nach einem Streit mit dem Küchermesser absteche oder sie absichtlich mit dem Auto überfahre.
Ist es denn nicht mein Recht, mich und mein Eigentum vor Gewalt zu verteidigen? Bin ich verpflichtet mich widerstandslos ausrauben oder erschiessen zu lassen?
Hast du schonmal eine ernsthaft bedrohliche Situation erlebt? Da wartet man doch nicht auf die Polizei oder den Richter, der dann erstmal die Situation analysiert und mir dann ggf. die Erlaubnis erteilt Gewalt anzuwenden. Da handelt man ganz einfach und intuitiv um die Gefahrensituation zu schnell und effektiv wie möglich zu beenden. Das hat noch nicht mal was mit Schusswaffen zu tun, sondern mit dem allgemeinen Prinzip, dass man das Recht hat Gewalt anzuwenden um ein Verbrechen gegen sich oder andere zu verhindern und Gefahr für sich oder andere abzuwehren. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Hier mal zwei authentische Erlebnisse mit der amerikanischen Waffenkultur, waehrend meines ersten USA-Aufenthaltes 1981.
1. Meine beiden Freunde und ich fuhren mit unserer Karre in Californien rum. Es war schon spaet und dunkel und wir suchten einen geeigneten Platz um zu parken und in unserem Auto zu schlafen. Ein kleiner Feldweg, der vom Highway abzweigte, schien sich anzubieten. Wir waren kaum ein paar Hundert Meter dort entlanggefahren als 2 Autoscheinwerfer aufblendeten und wir kurz darauf einen aelteren Mann mit Gewehr in der Hand vor seinem Truck stehen sahen. Er fragte unfreundlich “What do You want here? That's private property!” Bevor wir noch erklaeren konnten, dass wir nur einen Schlafplatz suchten, entsicherte er seine Knarre und quakte “Get out of here the same way You came in!”. Wir taten ohne grosse Diskussionen, was er verlangte und waren froh dem Irren entronnen zu sein. Zurueck am Highway sahen wir auch das Schild “Private property. Stay out!”, das hinter einem Busch fast zugewachsen und in der Dunkelheit kaum zu erkennen war. 2. Auf einem Campingplatz in Oregon trafen wir einen etwas juengeren Ami und sassen mit ihm und ein paar anderen am Lagerfeuer zusammen. Der Junge machte mich etwas nervoes, weil er staendig mit seinem Colt rumspielte. Ich fragte ob das Ding echt waere und wozu er es staendig mit sich rumschleppt. Er sagte das Ding waere echt und immer geladen. Er haette es staendig bei sich, wenn er unterwegs ist, damit er sich verteidigen koenne, wenn er mal nachts von Banditen und Wegelagerern im Auto angehalten bedroht wird. Mein erster Gedanke war: Ich hoffe, dass der sich nie auf der Suche nach einem Schlafplatz auf den Feldweg verirrt, wo wir den Irren getroffen hatten. Wenn das doch mal geschehen waere und einer der beiden Spinner waere mit einer Kugel im Kopf umgefallen...wer waere da jetzt schuld gewesen? |
Johnny hat folgendes geschrieben: |
Ist das nicht das gute Recht des Bürgers, sich selbst und sein Hab und Gut gegen gewaltsame Angriffe auch gewaltsam zu verteidigen? |
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben: | ||||
30 jahre aufm Kontinent und immer noch keine ahnung von waffen und deren umgang... (...) und hier kannste dir noch ein zweites Standbein aufbauen:
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Alchemist hat folgendes geschrieben: |
wie kommst du eigentlich darauf, dass das hier verboten sei? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Hier mal zwei authentische Erlebnisse mit der amerikanischen Waffenkultur, waehrend meines ersten USA-Aufenthaltes 1981.
1. Meine beiden Freunde und ich fuhren mit unserer Karre in Californien rum. Es war schon spaet und dunkel und wir suchten einen geeigneten Platz um zu parken und in unserem Auto zu schlafen. Ein kleiner Feldweg, der vom Highway abzweigte, schien sich anzubieten. Wir waren kaum ein paar Hundert Meter dort entlanggefahren als 2 Autoscheinwerfer aufblendeten und wir kurz darauf einen aelteren Mann mit Gewehr in der Hand vor seinem Truck stehen sahen. Er fragte unfreundlich “What do You want here? That's private property!” Bevor wir noch erklaeren konnten, dass wir nur einen Schlafplatz suchten, entsicherte er seine Knarre und quakte “Get out of here the same way You came in!”. Wir taten ohne grosse Diskussionen, was er verlangte und waren froh dem Irren entronnen zu sein. Zurueck am Highway sahen wir auch das Schild “Private property. Stay out!”, das hinter einem Busch fast zugewachsen und in der Dunkelheit kaum zu erkennen war. 2. Auf einem Campingplatz in Oregon trafen wir einen etwas juengeren Ami und sassen mit ihm und ein paar anderen am Lagerfeuer zusammen. Der Junge machte mich etwas nervoes, weil er staendig mit seinem Colt rumspielte. Ich fragte ob das Ding echt waere und wozu er es staendig mit sich rumschleppt. Er sagte das Ding waere echt und immer geladen. Er haette es staendig bei sich, wenn er unterwegs ist, damit er sich verteidigen koenne, wenn er mal nachts von Banditen und Wegelagerern im Auto angehalten bedroht wird. Mein erster Gedanke war: Ich hoffe, dass der sich nie auf der Suche nach einem Schlafplatz auf den Feldweg verirrt, wo wir den Irren getroffen hatten. Wenn das doch mal geschehen waere und einer der beiden Spinner waere mit einer Kugel im Kopf umgefallen...wer waere da jetzt schuld gewesen? |
Johnny hat folgendes geschrieben: | ||
Ist nicht verboten. Es wird dem normalen Bürger bloss extrem schwer gemacht sich hier eine Schusswaffe zur Verteidigung zu besorgen. Dadurch hat man als deutscher Bürger eben erheblich weniger Chancen sich effektiv zu verteidigen als ein US-Bürger. |
Johnny hat folgendes geschrieben: | ||
Wieso sollte der alte Mann eigentlich "irre" sein? Ihr seid doch auf SEIN Privatgrundstück gefahren. Er stand auf SEINEM Privatgrundstück und hat euch zu verstehen gegeben, dass ihr euch verziehen sollt. Das ist doch sein gutes Recht. Was ist daran "irre"? Dass er zur Sicherheit in Gewehr dabei hat ist doch aus seiner Sicht absolut sinnvoll. Genauso der jüngere Ami, der seine Pistole immer dabei hat. Ist doch sehr sinnvoll. Was macht man sonst, wenn man irgendwo auf dem Highway von irgendwelchen Banditen überfallen wird und selbst unbewaffnet ist? Ich könnte dir einige real erlebte Storys aus Deutschland erzählen. Zum Beispiel habe ich mal schräg gegenüber von einem Kiosk gewohnt. Der wurde abends von einem Mann mit Messer überfallen. Ich habe das vom Fenster meiner Wohnung aus zufällig mitbekommen. Der Kiosk-Verkäufer war unbewaffnet und hatte keine Chance sich zu wehren. Und da ich selbst auch unbewaffnet war, habe ich mich natürlich nicht getraut mit blossen Fäusten rauszugehen und zu versuchen den Räuber zu überwältigen. Das Risiko war mir viel zu hoch. Hätte ich zuhause eine Flinte gehabt oder eine Pistole, hätte ich wohl eingegriffen um dem Kiosk-Verkäufer zu helfen. So blieb mir nur die Möglichkeit die Polizei zu rufen und das Ganze vom Fenster aus mit anzusehen. Die Polizei traf ca. 15 Minuten nach meinem Anruf am Tatort ein. Da war der Täter natürlich samt Beute längst über alle Berge und wurde auch nie gefasst. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Genau das bräuchten wir in unserem land zusätzlich noch: Aushilfsrambos wie dich, die mit der Knarre fuchtelnd für "Recht und Ordnung" sorgen! |
Johnny hat folgendes geschrieben: | ||
Was wäre denn die Alternative? Polizei hatte ich ja gerufen, die konnte nichts machen, weil sie viel zu spät da war. Also soll man sich doch einfach widerstandslos ausrauben lassen bzw. untätig dabei zusehen, wie die Nachbarn ausgeraubt werden? |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Polizei rufen, Bilder machen, Täter verfolgen |
zelig hat folgendes geschrieben: |
US-Amerikaner finden die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Sportereignissen in Europa ebenso unfassbar, wie wir ihren Waffentick. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich denke hier ist zu unterscheiden zwischen bürgerwehrambitionen (die in der Tat abzulehnen sind) und einem Bedürfnis nach Selbstschutz andererseits. Dieses ist in abgelegenen, ländlichen Gegenden oder für Personen mit Halböffentlichkeit (wie z.B. manche Richter oder Staatsanwälte, die ja eben aus diesem Grund auch oft einen Waffenschein haben m.E. nicht völlig "irre". |
zelig hat folgendes geschrieben: |
US-Amerikaner finden die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Sportereignissen in Europa ebenso unfassbar, wie wir ihren Waffentick. |
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben: |
30 jahre aufm Kontinent und immer noch keine ahnung von waffen und deren umgang... wieso fragst du, ob ein colt echt ist? in einem land, in dem es scharfe waffen für kinder gibt und schreckschusswaffen kaum bekannt sind, schleppt wohl kaum jemand täglich knapp 3kg metall rum, wenn die nicht eine funktion haben. und wenn zwei solche typen auf einander treffen, hat hinterher eher mal der recht, der noch lebt und im zweifel hat der recht, der auf seinem eigentum steht. das ist aber alles nix wirklich neues. und hier kannste dir noch ein zweites Standbein aufbauen: http://www.rd.com |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Jeder hat halt so seine ganz spezifischen Defizite, an denen er arbeiten muss. Europa ist da wirklich keine Ausnahme. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||||
Und in Kanada: http://www.n24.de/n24/Nachrichten/n24-netzreporter/d/7406512/wenn-der-einbrecher-die-waesche-waescht.html |
nonkonform hat folgendes geschrieben: |
Also ich hab mal die Statistik bemüht und bin dabei auf folgenden Artikel gestoßen:
http://www.deutschlandfunk.de/schul-amoklaeufe-im-fokus.680.de.html?dram:article_id=240985 So abwegig ist das gar nicht, daß die BRD weltweit bei den Amokläufen auf Platz 2 hinter der USA steht. Wenn man sich allein mal die Bevölkerungszahlen BRD/USA anschaut und dann eine Hochrechnung über die letzten 10 Jahre macht, dann kommt da ein "guter" Schnitt raus. Glücklicherweise steht die USA immer noch an Platz 1. Sollte Obama das aber wirklich durchbringen, also das mit den verschärften Waffengesetzen, dann könnte die BRD tatsächlich auf Platz 1 vorrücken. Das Hauptproblem bei den Amokläufen in den USA, ist aber die verschärfte Medienpräsenz, die gibts nämlich in der BRD nicht so wie in den USA. Außerdem freuen wir uns immer, wenn wir Deutsche mit dem Finger auf Andere zeigen können. Aber denkt dran die BRD steht in der Statistik auf Platz 2 der Weltrangliste |
nonkonform hat folgendes geschrieben: |
Das Hauptproblem bei den Amokläufen in den USA, ist aber die verschärfte Medienpräsenz, die gibts nämlich in der BRD nicht so wie in den USA. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||
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zelig hat folgendes geschrieben: |
US-Amerikaner finden die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Sportereignissen in Europa ebenso unfassbar, wie wir ihren Waffentick. |
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