tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht können wir einfach feststellen, dass das Wort "Singvogel" je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen hat?
In der Allgemeinsprache ist mit "Singvogel" der Wortbildung entsprechend einfach "ein Vogel, der singt" gemeint. Wenn ich in diesem Sinne sagen würde: "Ich freue mich über die Singvögel in meinem Garten", würde kein normaler Mensch (und sei er zufälligerweise sogar Biologe) annehmen, dass ich damit auch einen Kolkraben meinen könnte. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: |
Wenn dann aber in einem Biologiebuch steht, dass der Kolkrabe auch einer sei, das Buch dann aber seine Laute beschreibt, so passt da beides nicht zusammen und es kann nicht mehr von einer lebendigen Beziehung gesprochen werden. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: |
Solche Abstraktionen sind es, die Schüler und viele andere irritiert, nicht zueinander bringen können und suchen andere Wege. |
Zitat: |
Eine geringe Ungewissheitstoleranz (auch Intoleranz gegenüber Ungewissheit) bezeichnet in der klinischen Psychologie eine Disposition, ungewisse Situationen besonders schlecht aushalten zu können. Menschen mit einer geringen Ungewissheitstoleranz sehen sich von ungewissen Ausgängen schnell bedroht, fühlen sich wie gelähmt davon und erleben Ungewissheit als wirklich nur schwer zu ertragen[8].
Unter dem Begriff Intolerance of Uncertainty (IU) untersucht vor allem eine kanadische Forschergruppe um Michel Dugas etwa seit Mitte der 1990er Jahre dieses Phänomen und seine belastenden Folgen: „Intolerance of uncertainty may be defined as a cognitive bias that affects how a person perceives, interprets, and responds to uncertain situations“[9]. In der Folge besteht eine „tendency to react negatively on an emotional, cognitive, and behavioral level to uncertain situations and events“[10]. Die von einer geringen Ungewissheitstoleranz Betroffenen strengen sich in ungewissen Situationen extrem an, um die Lage doch noch zu kontrollieren und auch die geringfügigsten Ungewissheiten zu beseitigen. Sie ergehen sich schnell in quälendem Sorgenmachen oder anstrengendem Vergewisserungsverhalten wie z. B. einer anstrengenden Informationssuche oder anderen Formen von Kontrollverhalten. Empirische Studien weisen darauf hin, dass eine geringe Ungewissheitstoleranz einen wichtigen Vulnerabilitätsfaktor für psychische Probleme darstellt[11]. Inzwischen hat sich eine geringe Ungewissheitstoleranz als ein bedeutender transdiagnostischer Faktor für eine ganze Reihe psychischer Störungen und Probleme etabliert – „recent research has clearly demonstrated that IU is a broad transdiagnostic dispositional risk factor“[12], vor allem Angst- und Zwangsstörungen. Erste psychotherapeutische Behandlungsprogramme und Selbsthilferatgeber liegen bereits vor[13][14][15]. https://de.wikipedia.org/wiki/Ambiguit%C3%A4tstoleranz#Klinische_Psychologie |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: | ||
So kann der Blick auf die Tiere in einem ersten Schritt eine lebendige Beziehung zum Menschen finden, wenn ein Singvogel es auch ist, wenn er singt. Wenn dann aber in einem Biologiebuch steht, dass der Kolkrabe auch einer sei, das Buch dann aber seine Laute beschreibt, so passt da beides nicht zusammen und es kann nicht mehr von einer lebendigen Beziehung gesprochen werden. Solche Abstraktionen sind es, die Schüler und viele andere irritiert, nicht zueinander bringen können und suchen andere Wege. Andere passen sich der Biologie an, aber passen sich damit ihrer Autorität und deren Beziehungslosigkeit an. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich hab mir auch noch den Spaß gemacht, über Wiktionary und DWDS nach anderen Kontexten für Singvogel zu gucken - beide kennen diese Kontexte nicht.
[...] - ich vermute, dass es auch die Biologen waren, die diesen Begriff überhaupt erst erfunden haben. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wenn aber Singvogel für einen echten Vogel benutzt wird, dann nur in der taxonomischen Bedeutung, also mit dem Raben, d.h. es gibt den Singvogel nicht in einer "Allgemeinsprache", auch in der Umgangsssprache orientiert man sich an der "biologischen Fachsprache" [...] |
Zitat: |
Das bedeutet wiederum, dass die Hoheit über die Definition dieses Begriffes bei den Biologen liegt, auch, wenn der seinen Weg in die Umgangssprache gefunden hat. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Nun lass uns man in einem Gedankenexperiment beide gemeinsam durch die Natur gehen, ... und wir notieren beide, was wir alles wahrnehmen.Was meinst Du, wer nachher mehr auf der Liste hätte? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Was kann Lebendigkeit der Beziehung zu einem Objekt anderes bedeuten als die Bandbreite der Informationen die wir bereit und fähig sind, von ihm aufzunehmen? |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: | ||
Ist mir gleich. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: | ||
Bloß wahrgenommene Menge an Informationen eines lebendigen Wesens wie die eines Vogels stehen lediglich nebeneinander, aber nicht zueinander. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: | ||
....
Bloß wahrgenommene Menge an Informationen eines lebendigen Wesens wie die eines Vogels stehen lediglich nebeneinander, aber nicht zueinander. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Eine "Hoheit" über einen Begriff haben Fachleute genau innerhalb ihrer eigenen Fachsprache und nirgendwo sonst. Das kann sich auf die Allgemeinsprache übertragen, muss es aber nicht. Die "Hoheit" über Bedeutungen in der Allgemeinsprache liegt nämlich im Sprachgebrauch der Sprachgemeinschaft der Allgemeinheit, der aber natürlich keineswegs einheitlich ist. Was sich da als kommunikativ sinnvoll erweist, bestimmt die Bedeutungen. In der Allgemeinsprache würde zB die Banane auch in fünfhundert Jahren keine "Beere" sein, und gäben sich die Biologen noch so sehr Mühe, ihren Sprachgebrauch allgemein durchzusetzen. (Was die Biolog:innen allerdings vernünftigerweise auch nicht tun werden.) |
Zitat: |
...würde das mE als fachidiotisierendes Trollen eingestuft und nicht als Zeichen erfreulicher biologischer Bildung. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe das mal nachverfolgt und muss dir teilweise zustimmen: Es sieht so aus, als wäre der Begriff tatsächlich bei Naturforschern entstanden, die, wie du schreibst, "ihn benutzt haben, um eine definierte Teilmenge der Vögel zu beschreiben", und erst von da aus in die Allgemeinsprache übernommen worden wäre. Das hat mich ziemlich überrascht. Wenn ich mir allerdings die Quellenbelege im DWDS anschaue und außerdem laienhaft versuche, die Geschichte der Taxonomie in diesem Bereich nachzuvollziehen, sieht es für mich so aus, dass anfangs (!) der Inhalt dieser definierten Teilmenge zur Wortbildung "Sing-Vogel" passt und dementsprechend Rabenvögel auch nicht darunter gefasst wurden. Das ändert sich dann zwar (im Verlauf des 19. Jahdts.?) offenkundig durch Anwendung anderer taxonomischer Kriterien, muss sich aber anscheinend auch in der Zoologie erst mal durchsetzen. Diese Änderung wiederum macht meiner Einschätzung nach die Allgemeinsprache nicht mit. Kurz: Entstehung des Begriffs in der Fachsprache, Übernahme in die Allgemeinsprache, Änderung der Bedeutung in der Fachsprache --> unterschiedliche Bedeutungen in Fach- und Allgemeinsprache. .... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Was Du da meinst, sind Gegenstände der Soziobiologie, der Ökologie, aber auch der Biologie der Arten .... Die Informationen, die ich aufnehme, wenn ich durch das Gelände laufe sind hochgradig vernetzt - so lässt sich z.B. vom Bewuchs auch auf den Boden schleißen usw. Du redest wirr von einem Gebiet, von dem Du keine Ahnung hast. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: | ||||||
Du wolltest ein Experiment, wer meinen würde, am meisten Einzelteile zu finden, .... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Hier kann ich schon aufhören, weil Du lügst. Es ging nicht um Einzelteile, es ging um die Menge / den Umfang der Wahrnehmungen. Wahrnehmungen können Einzelobjekte, Eigenschaften dieser Objekte, Beziehungen zwischen diesen Objekten usw. betreffen. Es geht also um alles, was diese Objekte in Dir als Beobachter auslösen. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: |
....
Das hättest du dann auch besser differenzieren sollen. Gleich von Lüge zu sprechen und zu unterstellen, ist nicht gerade die feine Art und darin drückt sich schon wieder die Empörung aus, statt ein savoir de coeur auch bei seinem Gesprächspartner zu pflegen. Du scheinst einen bunten Singvogel mehr zu lieben als jemand, der nicht nach deiner Pfeife tanzt. |
Zitat: |
Aus dieser Vorliebe entstand mein Vogelbeobachtungshobby. Konkret aus meiner Vorliebe heraus, die Vögel aufzuschreiben, die ich auf den Gemälden der Alten Meister gefunden habe.
Hieronymus Bosch für den Anfang. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Der nächste Blick wäre dann, Wikipedia ist bereits zu wissenschaftlich, soetwas wie Wiktionary oder das DWDS und da kennen beide nur noch das Umfeld Zoologie und verweisen damit auf die aktuelle Taxonomie. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
In seiner Primitivbedeutung hält der Singvogel keiner Nachfrage stand, selbst in den Ohren dessen, der ihn in dieser Bedeutung benutzen möchte. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Bei Begriffen handelt es sich um Konventionen, die getroffen werden, wenn ein Kommunikationsbedarf zu einem bestimmten Gegenstand existiert. Der Kommunikationsbedarf zu Vögeln beschränkte sich früher auf jagd- und essbare Arten und Arten, die irgendwie lästig waren sowohl als Schädlinge in der Landwirtschaft als auch als Konkurrenten bei der Jagd. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Es ist eine Art Liebe, was jeden Wissenschaftler mit seinem Forschungsgegenstand verbindet. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
... ein Darwin nie seine Evolutionstheorie entwerfen können, ... |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
.....
Ein umfangreiches, sprachliches Wörterbuch müsste mMn verschiedene Bedeutungen aufführen, also etwa a) so wie im Duden, b) mit dem Hinweis "[Zool.]" wie im WDG, c) mit entsprechendem Hinweis eine "gaunersprachliche" Bedeutung. |
Zitat: |
Vogel, der eine mehr oder weniger reiche, melodische Folge von Tönen, Rufen, Lauten hervorzubringen vermag. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Das muss er auch nicht. Mit dem genauen Nachfragen nach einer Definition ist man ja - in gewisser Hinsicht - schon bei einer "wissenschaftlichen" Tätigkeit in nuce. Im allgemeinsprachlichen Gebrauch reicht es aus, dass der Begriff kommunikativ funktioniert, sprich dem Empfänger hinreichend vermittelt, was der Sender ausdrücken will. Und wenn man sich im DWDS die Belege anschaut (soweit sie nicht explizit fachwissenschaftlich sind), ist mein Eindruck, dass da vorwiegend die "primitive" Bedeutung "Vogel, der singt" gemeint ist. Wobei "primitiv" ja auch die "ursprüngliche" Bedeutung wäre; und genau das scheint mir auch bei der Fachwissenschaft zuzutreffen: Die ersten Klassifikationen naturkundlicher Bücher scheinen mir genau danach ....... |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: | ||
....
Seltsam nur, dass ich niemanden kennen gelernt habe, der diese Theorie als für sich ansprechend findet. .... |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht können wir hier einige Beiträge abtrennen und nach Namen für Unwissende verschieben? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Schon mal überlegt, ob das an Deinem Bekanntenkreis liegen könnte? |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||||||
Was soll das eigentlich bedeuten? Eine wissenschaftliche Theorie für "sich als ansprechend finden" |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Schon mal überlegt, ob das an Deinem Bekanntenkreis liegen könnte? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Es ist überhaupt schön bescheuert, wissenschaftliche Theorien überhaupt danach zu beurteilen, ob sie für sich ansprechend sind (nach ästhetischen Kriterien oder was?!? - oder gar rein nach Gefühl. ) und nicht danach, ob sie ihren Gegenstand korrekt erfassen. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: |
Seltsam nur, dass ich niemanden kennen gelernt habe, der diese Theorie als für sich ansprechend findet. .... Man findet daher als empfindendes und denkendes Wesen als Erwachsener i.d.R. keinen angemessenen Zugang. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: |
Seltsam nur, dass ich niemanden kennen gelernt habe, der diese Theorie als für sich ansprechend findet. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: |
Man findet daher als empfindendes und denkendes Wesen als Erwachsener i.d.R. keinen angemessenen Zugang. |
Schneegestürm hat folgendes geschrieben: | ||
Seltsam nur, dass ich niemanden kennen gelernt habe, der diese Theorie als für sich ansprechend findet. Sie hören in der Schule davon und aus den Medien, doch einen innerlichen Zugang finden sie dazu nicht, denn die mechanistische Interpretation der Naturvorgänge lässt die Natur als eine komplizierte Maschinerie erscheinen. Lieber als sich dem zu unterwerfen, sucht man einen direkten innerlichen Zugang zur Natur, aber weiß nicht, wie das getan werden könnte, außer sich als Erwachsener wieder wie ein Kind zu benehmen. Man findet daher als empfindendes und denkendes Wesen als Erwachsener i.d.R. keinen angemessenen Zugang. |
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