Rassismus?!
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#3241:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 16.05.2022, 20:47
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
....

Ich finde ja, man sollte sich angewöhnen das auch zu sagen, wenn ein Bayer oder Schwabe oder Sachse mit einem spricht. Smilie

Dann sollte man sie aber nicht für ihr gutes Deutsch loben sondern für ihr Schriftdeutsch.

Mein Sprechdeutsch ist erheblich besser als mein Schriftdeutsch.
Als ich, wegen meinem Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft, einen Deutschtest absolvieren musste, sagte mir die Lehrerin die die Prüfungen abnahm: "sie sprechen besser Deutsch als ich".

Schriftdeutsch ist nicht das, was Du schreibst, sondern Schriftdeutsch ist der schwäbische / süddeutsche Ausdruck für das, was sonstwo Hochdeutsch genannt wird. Ich schätze, dass sie Dich hat trösten wollen, machen Frauen manchmal.

Blödsinn. Ich spreche wirklich akzentfrei Deutsch. Das kannst mir glauben.
Das können die bestätigen, die mir bei der eine oder andere Versammlung der IBKA getroffen haben.

#3242:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 16.05.2022, 21:20
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Blödsinn. Ich spreche wirklich akzentfrei Deutsch. Das kannst mir glauben.
Das können die bestätigen, die mir bei der eine oder andere Versammlung der IBKA getroffen haben.

Stimmt. Man hört nicht raus, dass deutsch nicht deine Muttersprache ist.

#3243:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 16.05.2022, 21:52
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Blödsinn. Ich spreche wirklich akzentfrei Deutsch. Das kannst mir glauben.
Das können die bestätigen, die mir bei der eine oder andere Versammlung der IBKA getroffen haben.

Stimmt. Man hört nicht raus, dass deutsch nicht deine Muttersprache ist.

Lachen fett von mir
Na Astarte? Hast Du Mickymäuse aufgehabt?

#3244:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 16.05.2022, 22:08
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Blödsinn. Ich spreche wirklich akzentfrei Deutsch. Das kannst mir glauben.
Das können die bestätigen, die mir bei der eine oder andere Versammlung der IBKA getroffen haben.

Stimmt. Man hört nicht raus, dass deutsch nicht deine Muttersprache ist.

Lachen fett von mir
Na Astarte? Hast Du Mickymäuse aufgehabt?

Nö du, fwo.Diese Grammatikfehler hört man im Gespräch so gut wie nicht. Man hört nicht, ob er "bei der einen oder anderen" , oder "bei der eine oder andere" sagt. Und einen belgischen Akzent habe ich nicht raus gehört, andere Betonung, oder so etwas. Schulterzucken
Edit : das "mir" statt "mich" sehe ich auch nicht als Akzent, sondern Verwechslung der Fälle. Telefoniert doch mal. zwinkern

#3245:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 18.05.2022, 15:28
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Blödsinn. Ich spreche wirklich akzentfrei Deutsch. Das kannst mir glauben.
Das können die bestätigen, die mir bei der eine oder andere Versammlung der IBKA getroffen haben.

Stimmt. Man hört nicht raus, dass deutsch nicht deine Muttersprache ist.

Lachen fett von mir
Na Astarte? Hast Du Mickymäuse aufgehabt?


Was mir später dazu eingefallen ist.
Ich habe mal einen hörtest gemacht. Einen sehr aufwendigen. Der hat vielleicht eine ganze Stunde gebraucht.
Als der fertig war sagte der Akustiker: "nein, sie brauchen kein Hörgerät. Das wird ihnen nichts bringen. Sie hören noch ganz gut. Im Alter lässt aber die Fähigkeit nach, aus schlecht verstandene Wortfetzen, den richtigen Satz zusammenzustellen. Daran liegt es bei ihnen".
Was ich damit sagen will. Man hört nicht Wort für Wort. Meine grammatikalische Fehler überhört man, weil der Zuhörer den Satz im Kopf richtig "hört".

#3246:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 18.05.2022, 16:40
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Blödsinn. Ich spreche wirklich akzentfrei Deutsch. Das kannst mir glauben.
Das können die bestätigen, die mir bei der eine oder andere Versammlung der IBKA getroffen haben.

Stimmt. Man hört nicht raus, dass deutsch nicht deine Muttersprache ist.

Lachen fett von mir
Na Astarte? Hast Du Mickymäuse aufgehabt?


Was mir später dazu eingefallen ist.
Ich habe mal einen hörtest gemacht. Einen sehr aufwendigen. Der hat vielleicht eine ganze Stunde gebraucht.
Als der fertig war sagte der Akustiker: "nein, sie brauchen kein Hörgerät. Das wird ihnen nichts bringen. Sie hören noch ganz gut. Im Alter lässt aber die Fähigkeit nach, aus schlecht verstandene Wortfetzen, den richtigen Satz zusammenzustellen. Daran liegt es bei ihnen".
Was ich damit sagen will. Man hört nicht Wort für Wort. Meine grammatikalische Fehler überhört man, weil der Zuhörer den Satz im Kopf richtig "hört".

Ja, auch wenn der andere nuschelt oder direkt Unsinn sabbelt, sind wir normalerweise geneigt, da etwas Sinnvolles hineinzuinterpretieren. Wir machen das übrigens auch beim Lesen, dass wir das automatisch so korrigieren dass es für uns einen Sinn ergibt.
Ich habe mal in der Uni innerhalb eines Seminars alle aufgefordert, im Lehrbuch den ersten Satz eines bestimmten Absatz zu unserem Thema zu lesen, und weil wir in dem Thema drinsteckten, ist es keinem aufgefallen, dass dieser Satz sinnlos war - es fehlte das Subjekt.
Ich bin da wahrscheinlich etwas empfindlich, seit ich mal eine Weile die Schlussredaktion einer Zeitschrift gemacht habe.

#3247:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 19.05.2022, 00:46
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Ich bin da wahrscheinlich etwas empfindlich, seit ich mal eine Weile die Schlussredaktion einer Zeitschrift gemacht habe.

Ich nehme solche Fehler auch sehr genau wahr, aber das ist natürlich Berufskrankheit.

#3248:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 12.07.2022, 23:24
    —
Ich frage mich, warum ein Begriff wie Mohr rassistisch sein soll.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mohr schrieb:
Zitat:
Mohr ist eine veraltete deutschsprachige Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe.

Wir erinnern uns: Menschen mit dunkler Hautfarbe nennen sich selbst PoC (People of Color).
Das klingt zwar moderner, meint aber das Gleiche und ist ebenso falsch, weil es eben wieder auf die Äußerlichkeit als Kategorie verweist.

In rassistischen Kreisen macht man sich über "maximalpigmentierte" Menschen lustig.
Wie man es also auch nennt, die Kategorisierung ist der Fehler.

Warum kategorisiert man Menschen also immer noch mittels Formulierungen über Hautfarben, anstatt rassistische Verhaltensweisen zu bemängeln?

Die Kategorisierung nach der Hautfarbe ist immer irreführend und eigentlich rassistisch.
Demgegenüber kennzeichnet eine Verhaltensweise den Rassismus.
Die Verhaltensweise, eigentlich Mobbing, Diskriminierung, Beleidigung, Benachteiligung, das ist Rassismus.
Übrigens ist eine der am meisten gemobbten Menschen die Tochter von Boris Becker, Anna Ermakowa https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Ermakowa
Wenn Anna Ermakowa PoC ist, dann sind wir alle PoC, was die Kategorie mit Recht gegenstandslos macht.

#3249:  Autor: AlexJWohnort: Köln BeitragVerfasst am: 12.07.2022, 23:55
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich, warum ein Begriff wie Mohr rassistisch sein soll.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mohr schrieb:
Zitat:
Mohr ist eine veraltete deutschsprachige Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe.

Wir erinnern uns: Menschen mit dunkler Hautfarbe nennen sich selbst PoC (People of Color).
Das klingt zwar moderner, meint aber das Gleiche und ist ebenso falsch, weil es eben wieder auf die Äußerlichkeit als Kategorie verweist.

In rassistischen Kreisen macht man sich über "maximalpigmentierte" Menschen lustig.
Wie man es also auch nennt, die Kategorisierung ist der Fehler.

Warum kategorisiert man Menschen also immer noch mittels Formulierungen über Hautfarben, anstatt rassistische Verhaltensweisen zu bemängeln?

Die Kategorisierung nach der Hautfarbe ist immer irreführend und eigentlich rassistisch.
Demgegenüber kennzeichnet eine Verhaltensweise den Rassismus.
Die Verhaltensweise, eigentlich Mobbing, Diskriminierung, Beleidigung, Benachteiligung, das ist Rassismus.
Übrigens ist eine der am meisten gemobbten Menschen die Tochter von Boris Becker, Anna Ermakowa https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Ermakowa
Wenn Anna Ermakowa PoC ist, dann sind wir alle PoC, was die Kategorie mit Recht gegenstandslos macht.


Mit den Augen rollen Die Verhaltensweise, die du als rassistisch bezeichnest, ist aber nicht auf Rassismus begrenzt. Erst durch den Bezug auf eine vermeintliche Rasse/Ethnie oder Phänotyp wird sie dazu.

Bezeichnung wie People of Colour oder Mohr werden nicht wegen des Bezuges zur bzw. der Kategorisierung von Rasse/Ethnie oder Phänotyp rassistisch, sondern gegebenenfalls, weil die Bezeichnung sich nicht schlicht auf die Kategorisierung beschränkt.
Die Bezeichnung Mohr war zum Beispiel zuletzt eng an einem bestimmten historischen Stereotyp gebunden, der sich nicht auf Rasse/Ethnie oder Phänotyp beschränkte und durchaus einen rassistischen Charakter hatte.

#3250:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 11:08
    —
AlexJ hat folgendes geschrieben:
Bezeichnung wie People of Colour oder Mohr werden nicht wegen des Bezuges zur bzw. der Kategorisierung von Rasse/Ethnie oder Phänotyp rassistisch, sondern gegebenenfalls, weil die Bezeichnung sich nicht schlicht auf die Kategorisierung beschränkt.

Der Begriff "People of Color" ist bisher überhaupt noch nicht rassistisch geworden, und es ist für mich auch nicht abzusehen, dass er das in nächster Zeit würde. Pfeifen Der Ausdruck bezeichnet übrigens auch nicht eine bestimmte Hautfarbe.

#3251:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 11:19
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AlexJ hat folgendes geschrieben:
Bezeichnung wie People of Colour oder Mohr werden nicht wegen des Bezuges zur bzw. der Kategorisierung von Rasse/Ethnie oder Phänotyp rassistisch, sondern gegebenenfalls, weil die Bezeichnung sich nicht schlicht auf die Kategorisierung beschränkt.

Der Begriff "People of Color" ist bisher überhaupt noch nicht rassistisch geworden, und es ist für mich auch nicht abzusehen, dass er das in nächster Zeit würde. Pfeifen Der Ausdruck bezeichnet übrigens auch nicht eine bestimmte Hautfarbe.


Aber eben auch nicht alle. Eben nur die, die nicht weiß sind. Ich habe vor Jahren schon mal argumentiert, dass der Begriff eigentlich rassistischer ist, als alle anderen zusammen, weil er eben nur bedeutet "nicht weiß".

Ich wäre dafür gerade im sozialen Kontext auf Bezeichnungen für Hautfarben gänzlich zu verzichten und nicht diese von vornherein belasteten Alternativwörter zu erfinden. Außerhalb der Anthropologie empfinde ich dass Thematisieren von Hautfarbe an sich schon für unangebracht und immer, wirklich immer in den Rassismus tendierend. Es ist einfach unmöglich da einen wirklich neutralen Begriff zu erfinden. Schulterzucken

#3252:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 11:21
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Aber eben auch nicht alle. Eben nur die, die nicht weiß sind.

Nein. "People of Color" bezeichnet jeden, der kein White Privilege hat. zwinkern

Dass das mit der bloßen physische Realität der Hautfarbe weniger zu tun hat, als man denkt, siehst du daran, dass noch bis ins 19. Jahrhundert hinein u. A. Iren Opfer ähnlicher Diskriminierungen wurden.

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich wäre dafür gerade im sozialen Kontext auf Bezeichnungen für Hautfarben gänzlich zu verzichten und nicht diese von vornherein belasteten Alternativwörter zu erfinden.

Wie thematisierst du denn dann rassistische Diskriminierung als gruppenbildende gesellschaftliche Realität?


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 13.07.2022, 11:24, insgesamt 2-mal bearbeitet

#3253:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 11:24
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Aber eben auch nicht alle. Eben nur die, die nicht weiß sind.

Nein. "People of Color" bezeichnet jeden, der kein White Privilege hat. zwinkern


Komischerweise fühle z. B. ich mich beleidigt, wenn man mich einen Mensch von Farbe nennt, nur weil ich keine Privilegien habe. Mit den Augen rollen

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich wäre dafür gerade im sozialen Kontext auf Bezeichnungen für Hautfarben gänzlich zu verzichten und nicht diese von vornherein belasteten Alternativwörter zu erfinden.

Wie thematisierst du denn dann rassistische Diskriminierung als gruppenbildende gesellschaftliche Realität?


Innerhalb der Anthropologie. Wo sonst? Die Soziologie hat was solche Themen betrifft doch schon immer mit Karacho versagt.

#3254:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 11:25
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Komischerweise fühle z. B. ich mich beleidigt, wenn man mich einen Mensch von Farbe nennt

Wie oft ist dir das denn schon so passiert? Mit den Augen rollen

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wie thematisierst du denn dann rassistische Diskriminierung als gruppenbildende gesellschaftliche Realität?

Innerhalb der Anthropologie. Wo sonst? Die Soziologie hat was solche Themen betrifft doch schon immer mit Karacho versagt.

...Hä?? Pillepalle

#3255:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 11:41
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Komischerweise fühle z. B. ich mich beleidigt, wenn man mich einen Mensch von Farbe nennt

Wie oft ist dir das denn schon so passiert? Mit den Augen rollen


Ein Mal. Eben gerade.

#3256:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 11:47
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Komischerweise fühle z. B. ich mich beleidigt, wenn man mich einen Mensch von Farbe nennt

Wie oft ist dir das denn schon so passiert? Mit den Augen rollen

Ein Mal. Eben gerade.

Falsch. Also ist es dir noch nie passiert. Dachte ich mir schon.

#3257:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 12:08
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Dass das mit der bloßen physische Realität der Hautfarbe weniger zu tun hat, als man denkt, siehst du daran, dass noch bis ins 19. Jahrhundert hinein u. A. Iren Opfer ähnlicher Diskriminierungen wurden.


Um diesen Begriff zu rechtfertigen auf historische Diskriminierung zurückzugreifen, halte ich für einen echten Schuss ins Knie. Gerade wenn man gleichzeitig versucht mich aus dieser Kategorie auszuschließen, nachdem man gerade erst gesagt hat, es bedarf nur der fehlenden weißen Privilegien, um dazuzugehören.

Ich bin zu je einem Viertel Sorbe und Böhme und zu mindestens einem weiteren Viertel Zigeuner. Alles historisch unterdrückte, diskriminierte, verfolgte und vertriebene Gruppen.

Das dürfte auch so ziemlich auf alle anderen "Weißen" zutreffen. Mensch von Farbe ist also ein wertloser Begriff, um über Diskriminierung zu sprechen. Smilie

#3258:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 13:04
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich bin zu je einem Viertel Sorbe und Böhme und zu mindestens einem weiteren Viertel Zigeuner. Alles historisch unterdrückte, diskriminierte, verfolgte und vertriebene Gruppen.

Wurdest du denn schon deswegen diskriminiert?

#3259:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 13:27
    —
Der Punkt ist doch der: Alle Leute, die in einer Gesellschaft wirklich bestimmten Diskriminierungen ausgesetzt sind, unter einen auf diese bestimmten Diskriminierungen bezogenen Begriff zu fassen, kann man nur dann für ein Problem halten, wenn man nicht mit der Diskriminierung, sondern nur mit ihrer Thematisierung durch die Opfer bzw. mit deren Solidarisierung miteinander ein Problem hat.

#3260:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 13:29
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Außerhalb der Anthropologie empfinde ich dass Thematisieren von Hautfarbe an sich schon für unangebracht und immer, wirklich immer in den Rassismus tendierend.

Ich erzähle mal ein kleines Vorkommnis, real erlebt.

Ich gehe so durch den Hauptbahnhof meiner Stadt, bin auf dem Weg zum Bahnsteig, vor mir gehen allerlei Leute entlang. In der Bahnhofshalle stehen zwei Polizisten, die anscheinend nicht viel zu tun haben. Sie gehen auf einen jungen Mann vor mir zu und machen eine anlasslose Ausweiskontrolle. Bei niemandem davor, nur bei diesem jungen Mann. Ich zücke von mir aus meinen Ausweis und halte ihn einem der Polizisten vor die Nase, der relativ irritiert guckt und sagt: "Ihren Ausweis brauchen wir nicht." Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie den jungen Mann nur deswegen kontrolliert haben, weil er PoC ist, ich also Zeuge von Racial Profiling geworden bin. (Ein paar Jahre später gab es auch einen Skandal wegen Rechtsetremismismus in einer Dienstgruppe in der Stadt.)

Upps, ich habe gerade die Hautfarbe thematisiert. Willst du mir wirklich erzählen, dass es meine Erzählung ist, die "in den Rassismus tendiert"?

#3261:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 13:45
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich bin zu je einem Viertel Sorbe und Böhme und zu mindestens einem weiteren Viertel Zigeuner. Alles historisch unterdrückte, diskriminierte, verfolgte und vertriebene Gruppen.

Wurdest du denn schon deswegen diskriminiert?


Deswegen nicht. Es fragt ja auch fast nie jemand danach. Aber z. B. wegen meines Kleidungsstils, meiner Frisur, meiner Figur, meines Gesichtsausdrucks und Bekanntheitsgrads.

#3262:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 13:54
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich bin zu je einem Viertel Sorbe und Böhme und zu mindestens einem weiteren Viertel Zigeuner. Alles historisch unterdrückte, diskriminierte, verfolgte und vertriebene Gruppen.

Wurdest du denn schon deswegen diskriminiert?

Deswegen nicht. Es fragt ja auch fast nie jemand danach.

Siehst du, das ist das, was mit Privileg gemeint ist. Der Mann aus tillichs Beispiel wurde deswegen diskriminiert, ohne dass jemand danach fragen musste.

#3263:  Autor: Flat BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 14:02
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Siehst du, das ist das, was mit Privileg gemeint ist. Der Mann aus tillichs Beispiel wurde deswegen diskriminiert, ohne dass jemand danach fragen musste.



Das mit dem Privileg verstehe ich auch nicht.

Nimm mal den Antisemitismus. Juden sieht man das Jüdischsein in aller Regel nicht an. Dennoch sind sie massiv Opfer von Diskriminierung.


Und bei dem Satz, den Du von Bravopunk weggelassen hast:
Figur sieht man durchaus (Diskriminierung: zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein); Aussehen/Kleidung (Beispiel Diskriminierung von Punks)

#3264:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 14:08
    —
Flat hat folgendes geschrieben:
Und bei dem Satz, den Du von Bravopunk weggelassen hast:
Figur sieht man durchaus (Diskriminierung: zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein); Aussehen/Kleidung (Beispiel Diskriminierung von Punks)

Ja und? Was hat das mit Rassismus zu tun? Also außer dass es halt auch irgendwie scheiße ist.

#3265:  Autor: Flat BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 14:10
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Flat hat folgendes geschrieben:
Und bei dem Satz, den Du von Bravopunk weggelassen hast:
Figur sieht man durchaus (Diskriminierung: zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein); Aussehen/Kleidung (Beispiel Diskriminierung von Punks)

Ja und? Was hat das mit Rassismus zu tun? Also außer dass es halt auch irgendwie scheiße ist.


Dem liegt das gleiche Denkmuster zugrunde. Und beides ist eine Diskriminierung.

Und das Antisemitismus (hattest Du wieder weggelassen) und Rassismus sehr eng beieinander liegen, darüber sind wir wohl einer Meinung, oder?

#3266:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 14:22
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich bin zu je einem Viertel Sorbe und Böhme und zu mindestens einem weiteren Viertel Zigeuner. Alles historisch unterdrückte, diskriminierte, verfolgte und vertriebene Gruppen.

Wurdest du denn schon deswegen diskriminiert?

Deswegen nicht. Es fragt ja auch fast nie jemand danach.

Siehst du, das ist das, was mit Privileg gemeint ist. Der Mann aus tillichs Beispiel wurde deswegen diskriminiert, ohne dass jemand danach fragen musste.


Es ist also ein Privileg wegen einer Sache nicht diskriminiert zu werden, während man wegen anderen, ebenso oberflächlichen Markern sehr wohl diskriminiert wird? Das ist eine sehr dünne Definition von Privileg, die nur darauf ausgerichtet zu sein scheint wegen eines einzigen Markers zwischen Privilegierten und Diskriminierten zu unterscheiden. Also genau das zu tun, was Rassisten machen. Wäre es nicht sinnvoller sachlichere Argumente gegen Rassismus anzuführen, als weiße Privilegien? Denn von all den Privilegierten fühlen sich die meisten doch bestimmt ebenfalls diskriminiert... aufgrund von allem außer vielleicht ihrer Hautfarbe. ... Menschen mit Sommersprossen würden da vermutlich aber auch schon widersprechen wollen. Mit den Augen rollen

Ich sag ja nur: "Menschen von Farbe" (ich benutze übrigens absichtlich die deutsche Übersetzung, um die Lächerlichkeit dieses Ausdrucks offensichtlich zu machen) ist kein gutes Mittel Menschen, die aufgrund von Rassismus diskriminiert werden, unter einem Begriff zusammenzufassen. Denn den Kern des Rassismus, nämlich die Distinktion zwischen den einen und den anderen Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe zu unterstreichen, befeuert man dadurch doch nur.

#3267:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 14:22
    —
Flat hat folgendes geschrieben:
Dem liegt das gleiche Denkmuster zugrunde.

Weiß ich nicht, meine telepathischen PSI-Fähigkeiten des Gedankenlesens sind wohl nicht stark genug ausgebildet, um "zugrunde liegende Denkmuster" erkennen zu können. Ich sehe die Handlungen und Strukturen selbst, und die sind nun mal klar beschreibbar verschieden, sowohl in ihren Rahmenbedingungen, als auch ihren Strukturen, als auch ihren relevanten Situationen und Handlungen, als auch ihren Auswirkungen.

Flat hat folgendes geschrieben:
Und das Antisemitismus (hattest Du wieder weggelassen) und Rassismus sehr eng beieinander liegen, darüber sind wir wohl einer Meinung, oder?

Ja, allerdings hat weist auch der Antisemitismus auch einige Spezifika auf, die ihn klar von den allermeisten anderen Rassismen unterscheiden, z. B. die starken verschwörungstheoretischen Bezüge, ohne die er praktisch nicht auskommt.

#3268:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 14:33
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Es ist also ein Privileg wegen einer Sache nicht diskriminiert zu werden, während man wegen anderen, ebenso oberflächlichen Markern sehr wohl diskriminiert wird?

Es ist in unserer Welt leider ein Privileg, wegen seiner Hautfarbe nicht systematisch diskriminiert zu werden, ja. Privileg im ganz spezifischen Sinne von: Einer bestimmten Gruppe von Menschen passiert das in unserer Gesellschaft in der Regel nicht, anderen hingegen schon. Dass es das nicht sein sollte, ist geschenkt.

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Das ist eine sehr dünne Definition von Privileg, die nur darauf ausgerichtet zu sein scheint wegen eines einzigen Markers zwischen Privilegierten und Diskriminierten zu unterscheiden.

Die Definition ist darauf ausgerichtet, klar herauszuarbeiten, auf was sich die Diskriminierung jeweils spezifisch bezieht. Man kann übrigens in einer Hinsicht privilegiert sein und in einer anderen nicht. Wo ist das Problem?

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Also genau das zu tun, was Rassisten machen.

Äh, wa? Nein, das ist nicht das, was Rassisten machen. Wie kommt man nur auf sowas?? Am Kopf kratzen

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Wäre es nicht sinnvoller sachlichere Argumente gegen Rassismus anzuführen, als weiße Privilegien?

Wa? Das bewegt sich doch noch nicht mal auf der selben Ebene. Aber wo du schon Rassismus unter die allgemeine Kategorie des Mobbing packen willst: Wann hättest du es denn mal geschafft, mit "sachlichen Argumenten" einen Bully vom Mobbing abzuhalten? Hast du dafür überhaupt ein Beispiel? Und warum wird überhaupt verlangt, dass man, wenn man nicht diskriminiert werden will, dafür gefälligst Argumente anführen müsste?? Schon bei so einer Forderung kann ich nur fragen: Sag mal geht's noch? Pillepalle Dafür, dass Diskriminierung schlecht ist, muss man nicht argumentieren. Es geht hier darum, für wirkliche Diskriminierungserfahrungen den geeigneten Ausdruck zu finden, der u. A. auch eine Solidarisierung der Diskriminierten erlaubt.

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Denn von all den Privilegierten fühlen sich die meisten doch bestimmt ebenfalls diskriminiert... aufgrund von allem außer vielleicht ihrer Hautfarbe. ... Menschen mit Sommersprossen würden da vermutlich aber auch schon widersprechen wollen. Mit den Augen rollen

...Hä? Am Kopf kratzen

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich sag ja nur: "Menschen von Farbe" (ich benutze übrigens absichtlich die deutsche Übersetzung, um die Lächerlichkeit dieses Ausdrucks offensichtlich zu machen)

So funktioniert Übersetzung nicht. Das ist ungefähr so, als würdest du z. B. das deutsche Fantasy-RPG "Das Schwarze Auge" wortwörtlich mit "The Black Eye" (statt wie Ulisses mit "The Dark Eye") ins Englische übersetzen, um zu beweisen, dass das ein alberner Name für eine Fantasy-Reihe ist, weil "black eye" im Englischen nun mal blaues Auge bedeutet. Schon dass du das überhaupt für einen sinnvollen Beitrag zur Diskussion hältst, zeigt übrigens, dass deine Beiträge hier eher auf emotionalen Effekt als auf rationale Stringenz zielen.

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
ist kein gutes Mittel Menschen, die aufgrund von Rassismus diskriminiert werden, unter einem Begriff zusammenzufassen. Denn den Kern des Rassismus, nämlich die Distinktion zwischen den einen und den anderen Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe zu unterstreichen, befeuert man dadurch doch nur.

Nicht die Opfer sind in der Pflicht, Schritte zu unternehmen, ihre eigene Diskriminierung zu verhindern. Dafür sind sie überhaupt nicht in der Position, sonst wären sie nicht die Opfer. Es liegt nicht in der Pflicht der Opfer, das eigene Verhalten dem Muster dessen anzupassen, wogegen Täter nicht diskriminieren, weil für die Täter sowieso jedes Verhalten der Opfer Anlass zur Diskriminierung ist. Die Leugnung der eigenen Zugehörigkeit zur diskriminierten Gruppen seitens der Opfer bringt diesen buchstäblich überhaupt keinen Vorteil im Kampf gegen Diskriminierung und sogar noch nicht mal eine Erleichterung der Diskriminierung - aber wozu es sehr wohl führt, ist die Desolidarisierung der einzelnen Opfer einer bestimmten Form von Diskriminierung und ihre Verurteilung zum Schweigen darüber, weil ihnen auch noch die Begriffe dafür genommen werden.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 13.07.2022, 14:46, insgesamt einmal bearbeitet

#3269:  Autor: Flat BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 14:45
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:


Ich sag ja nur: "Menschen von Farbe" (ich benutze übrigens absichtlich die deutsche Übersetzung, um die Lächerlichkeit dieses Ausdrucks offensichtlich zu machen) ist kein gutes Mittel Menschen, die aufgrund von Rassismus diskriminiert werden, unter einem Begriff zusammenzufassen. Denn den Kern des Rassismus, nämlich die Distinktion zwischen den einen und den anderen Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe zu unterstreichen, befeuert man dadurch doch nur.


Auch wenn ich Deiner Kritik im Kern zustimme, so gilt für mich auch hier:

Man sollte sich daran orientieren, wie es die Opfer machen bzw. wünschen.

Meines Wissens wird PoC derzeit von der betroffenen Gruppe selbst benutzt.

Wobei sich das auch immer mal wieder ändert und weiterentwickelt und es eben auch oft keine legitimierte Meinungsführerschaft in der entsprechenden Gruppe gibt.

Hier gilt es einfach, sensibel hin zu hören und Empfindlichkeiten wahrzunehmen.

#3270:  Autor: Flat BeitragVerfasst am: 13.07.2022, 14:49
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Weiß ich nicht, meine telepathischen PSI-Fähigkeiten des Gedankenlesens sind wohl nicht stark genug ausgebildet, um "zugrunde liegende Denkmuster" erkennen zu können.


Etwas Empathie reicht hier eigentlich.

Hier werden normabweichende Minderheiten diskriminiert. Diese mag ein Teil der Mehrheit nicht. Aus Gründen von mangelnden Selbstwert oder Machtgelüsten oder anderen persönlichen Eigenschaften.

Diskriminierung hängt übrigens oft damit zusammen, niemanden/kaum jemand aus der diskriminierten Gruppe selbst zu kennen. (Ausländerfeindlichkeit ist oft da am größten, wo es die wenigsten Ausländer gibt)



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