Ein Vorschlag zum Gendersprech
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#361:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.08.2020, 19:32
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Mit den Augen rollen Also nochmal: Ich hatte lediglich Step bezüglich des ursprünglichen Erwerbs der Muttersprache und der damit verbundenen Intuitionen korrigiert. Du hattest daraus gefolgert, Regeländerungen könnten nicht zur Veränderung von Sprachgewohnheiten oder gar Denkgewohnheiten verwendet werden. Das ist ein falscher Schluss, weil der ursprüngliche Erwerb der Muttersprache und der damit verbundenen Intuitionen bezüglich der individuellen Sprachfähigkeit und -gewohnheit nicht das letzte Wort ist. Andernfalls wären wir alle in unserem Sprachgebrauch auf dem Level eines Dreijährigen festgeschraubt. Jetzt klarer? (Dass man durch Regelerwerb sehr wohl Sprach- und auch Denkgewohnheiten ändern kann, sieht man übrigens auch gut am Zweitsprachenerwerb.)

#362:  Autor: aloisWohnort: Regensburg BeitragVerfasst am: 29.08.2020, 20:45
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Zumsel hat folgendes geschrieben:
Egal, wie viel man gendert, es bleibt immer dabei, dass das Weibliche bloßes Anhängsel des Männlichen ist, was historisch vermutlich darin gründet, dass weibliche Personen, die eine bestimmte Tätigkeit ausübten, als Sonderfälle galten und die Normalform daher den Männern vorbehalten war. Darin spiegelt sich sich Vorstellung vom Mann als Standard und der Frau als dem von diesem abweichenden. Der eigentlich konsequente feministische Ansatz wäre daher m.E. auch, auf eine Abschaffung der Sonderform hinzuwirken, so dass die Normalform schlicht für alle gilt.

Anstatt die weibliche Sonderform abzuschaffen, kann man auch zusätzlich eine männliche Sonderform einführen, so dass die Normalform nur noch neutral ist und nicht mehr von den Männern okkupiert wird. So gesehen ist auch mein Vorschlag ein konsequent feministischer Ansatz.

#363:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 29.08.2020, 22:25
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Die Idee, die weibliche Sonderform mit "innen"-Anhang zur neuen Grundform und die eigentliche Grundform ohne jeden Anhang zur männlichen Sonderform zu machen, widerspricht halt nun mal jeder sprachlichen Intuition.

Wobei sprachliche Intuition letztlich durch Regeln (inkl. Klischees) geprägt wird, die man gelernt hat.

Jaein. Man lernt die eigene Muttersprache nicht dadurch, dass man ihre Regeln lernt, sondern umgekehrt.


Genauso ist es!

Und deshalb wirkt es ja auch so vermessen, wenn heutzutage manche versuchen ueber gezielte Regeländerungen erst Sprache und dadurch letztlich menschliches Denken und Verhalten zu verändern. Das funktioniert naemlich genau andersrum.

Allgemein ist das Unsinn, hier aber korrekt: Die Idee, eine ein Suffix enthaltende Form zwanghaft als Wurzel anzunehmen, widerspricht nach gegenwärtigem Verständnis der grundsätzlichen Funktionsweise von Sprache.
Das ist etwas, was es nicht nur im Deutschen nicht gibt, sondern mW in keiner Sprache.

#364:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.08.2020, 23:04
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alois hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Egal, wie viel man gendert, es bleibt immer dabei, dass das Weibliche bloßes Anhängsel des Männlichen ist, was historisch vermutlich darin gründet, dass weibliche Personen, die eine bestimmte Tätigkeit ausübten, als Sonderfälle galten und die Normalform daher den Männern vorbehalten war. Darin spiegelt sich sich Vorstellung vom Mann als Standard und der Frau als dem von diesem abweichenden. Der eigentlich konsequente feministische Ansatz wäre daher m.E. auch, auf eine Abschaffung der Sonderform hinzuwirken, so dass die Normalform schlicht für alle gilt.

Anstatt die weibliche Sonderform abzuschaffen, kann man auch zusätzlich eine männliche Sonderform einführen, so dass die Normalform nur noch neutral ist und nicht mehr von den Männern okkupiert wird.

Leider führt die Einführung einer männlichen Sonderform aber nicht zwingend dazu, dass die Normalform nicht mehr als primär männlich wahrgenommen wird.

#365:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 31.08.2020, 17:21
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Die Idee, die weibliche Sonderform mit "innen"-Anhang zur neuen Grundform und die eigentliche Grundform ohne jeden Anhang zur männlichen Sonderform zu machen, widerspricht halt nun mal jeder sprachlichen Intuition.
Wobei sprachliche Intuition letztlich durch Regeln (inkl. Klischees) geprägt wird, die man gelernt hat.
Jaein. Man lernt die eigene Muttersprache nicht dadurch, dass man ihre Regeln lernt, sondern umgekehrt.

Wenn ein Kleinkind Muttersprache erwirbt, lernt es dabei auch die Inhalte seiner späteren sprachlichen Intuition, auch wenn es sie natürlich nicht als abstrakte Regeln lernt. Würde man Kinder von Anfang an mit der Semantik "ohne Endung = weiblich = wichtig" aufwachsen lassen, würden sie das genauso intuitiv empfinden wie wir heute das generische Maskulinum.

Zumsels Bemerkung hatte dagegen suggeriert, daß jeder erwachsene Sprecher eine solche Suffixverwendung unintuitiv finden würde.

Disclaimer: Das heißt nicht, daß ich eine solche Maßnahme befürworten würde.

#366:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 31.08.2020, 17:27
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Leider führt die Einführung einer männlichen Sonderform aber nicht zwingend dazu, dass die Normalform nicht mehr als primär männlich wahrgenommen wird.

Wenn Kinder von Anfang an lernen würden, daß man "Schüler" nur noch verwendet, wenn man explizit ausdrücken will, daß das Geschlecht unklar ist, dann geht die männliche Assoziation in 1-3 Generationen weg, denke ich.

#367:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 31.08.2020, 17:29
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Zumsel hat folgendes geschrieben:
Die Idee, die weibliche Sonderform mit "innen"-Anhang zur neuen Grundform und die eigentliche Grundform ohne jeden Anhang zur männlichen Sonderform zu machen, widerspricht halt nun mal jeder sprachlichen Intuition.

step hat folgendes geschrieben:
Würde man Kinder von Anfang an mit der Semantik "ohne Endung = weiblich = wichtig" aufwachsen lassen, würden sie das genauso intuitiv empfinden wie wir heute das generische Maskulinum.

Zumsels Bemerkung hatte dagegen suggeriert, daß jeder erwachsene Sprecher eine solche Suffixverwendung unintuitiv finden würde.

Ääh wie? Nein, das war nicht ganz das, was Zumsel geschrieben hatte. Ich stell' nochmal beide "Versionen" nebeneinander, damit der Unterschied sichtbar wird.

#368:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 01.09.2020, 12:37
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Wir haben auch noch keine feminine Form für den Tod. Der ist auch nur maskulin zu haben.

#369:  Autor: LandeiWohnort: Sandersdorf-Brehna BeitragVerfasst am: 01.09.2020, 16:04
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Ahriman hat folgendes geschrieben:
Piraterie ist Männersache.


Mindestens so erfolgreich und einflussreich wie ihre männlichen Kollegen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zheng_Yisao

#370:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 01.09.2020, 16:19
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Nicht zu vergessen: http://de.wikipedia.org/wiki/Grace_O%E2%80%99Malley

#371:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 05.09.2020, 09:43
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Lass mal Künstler nur noch Kunstschaffende nennen. Die sind davon bestimmt total begeistert. Cool

Bildhauende... Ich liebe es...

#372:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.09.2020, 11:22
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Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Lass mal Künstler nur noch Kunstschaffende nennen. Die sind davon bestimmt total begeistert. Cool

Bildhauende... Ich liebe es...



Oder etwas proletarischer.....


Arbeitende des Pinsels, Arbeitende des Hammers und des Meißels.... zynisches Grinsen

#373:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.09.2020, 19:49
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https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/ist-gender-sprache-eine-frage-der-gerechtigkeit/

#374:  Autor: aloisWohnort: Regensburg BeitragVerfasst am: 12.09.2020, 20:03
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/ist-gender-sprache-eine-frage-der-gerechtigkeit/

Zitat:
In kaum einem Text, in dem von »Bürgerinnen und Bürgern«, »Einwanderinnen und Einwanderern«, »Polizistinnen und Polizisten« die Rede ist, wird das Gendern konsequent durchgehalten. Spätestens im dritten oder vierten Absatz stellt sich beim Autor Erschöpfung ein, und er fällt wieder auf den üblichen, jedermann verständlichen Sprachgebrauch zurück und schreibt von »Bürgern«, »Einwanderern« und »Polizisten«, ohne dass irgendein Leser nun den Eindruck hätte, da sei ausschließlich von Männern die Rede. Allenfalls wird sich in der Mitte oder gegen Ende des Textes noch einmal dazu aufgerafft, auch die grammatisch weibliche Form wieder mit zu erwähnen, das wirkt dann aber eher wie eine lästige Pflichtübung.

So ist es, kann man da nur sagen.

#375:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 13.09.2020, 11:45
    —
alois hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/ist-gender-sprache-eine-frage-der-gerechtigkeit/

Zitat:
In kaum einem Text, in dem von »Bürgerinnen und Bürgern«, »Einwanderinnen und Einwanderern«, »Polizistinnen und Polizisten« die Rede ist, wird das Gendern konsequent durchgehalten. Spätestens im dritten oder vierten Absatz stellt sich beim Autor Erschöpfung ein, und er fällt wieder auf den üblichen, jedermann verständlichen Sprachgebrauch zurück und schreibt von »Bürgern«, »Einwanderern« und »Polizisten«, ohne dass irgendein Leser nun den Eindruck hätte, da sei ausschließlich von Männern die Rede. Allenfalls wird sich in der Mitte oder gegen Ende des Textes noch einmal dazu aufgerafft, auch die grammatisch weibliche Form wieder mit zu erwähnen, das wirkt dann aber eher wie eine lästige Pflichtübung.

So ist es, kann man da nur sagen.


Ja, so ziemlich. Allerdings würde ich eher sagen, dass das von den Autoren vielleicht absichtlich so gehandhabt wird. Jedenfalls von denen, die ihre Texte lesbar gestalten wollen. Am Anfang und Ende immer die explizite Form verwenden, in der Mitte der Einfachheit halber weglassen. So wird am Anfang und Ende dem lesenden Hirn suggeriert, um welche tatsächliche Personengruppe es geht und in der Mitte ergänzt es das einfach selbst. Smilie

Klingt wie eine sehr sinnvolle Methode, die sogar funktionieren könnte, wenn nicht irgendwelche Puritaner dagegen anarbeiten... hoffentlich nicht. skeptisch

#376:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 13.09.2020, 12:55
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alois hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/ist-gender-sprache-eine-frage-der-gerechtigkeit/

Zitat:
In kaum einem Text, in dem von »Bürgerinnen und Bürgern«, »Einwanderinnen und Einwanderern«, »Polizistinnen und Polizisten« die Rede ist, wird das Gendern konsequent durchgehalten. Spätestens im dritten oder vierten Absatz stellt sich beim Autor Erschöpfung ein, und er fällt wieder auf den üblichen, jedermann verständlichen Sprachgebrauch zurück und schreibt von »Bürgern«, »Einwanderern« und »Polizisten«, ohne dass irgendein Leser nun den Eindruck hätte, da sei ausschließlich von Männern die Rede. Allenfalls wird sich in der Mitte oder gegen Ende des Textes noch einmal dazu aufgerafft, auch die grammatisch weibliche Form wieder mit zu erwähnen, das wirkt dann aber eher wie eine lästige Pflichtübung.

So ist es, kann man da nur sagen.


Wenn die Schreibweise so ist, dass man sie nicht flüssig sprechen kann, wird sie sich auf Dauer kaum durchsetzen.

Wenn man also will, dass die Schreibweise sensibler wird, dann sollte man darauf achten, sie sprechbar zu gestalten.

#377:  Autor: aloisWohnort: Regensburg BeitragVerfasst am: 13.09.2020, 15:12
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Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wenn die Schreibweise so ist, dass man sie nicht flüssig sprechen kann, wird sie sich auf Dauer kaum durchsetzen.

Die Anforderung der flüssigen Sprechbarkeit würde der Vorschlag einer männlichen Endung '-on' erfüllen. Der Plural ohne '-innen' oder '-onnen' wäre dann eindeutig neutral. Scheint nur trotzdem niemanden zu interessieren.

#378:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 13.09.2020, 17:17
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alois hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wenn die Schreibweise so ist, dass man sie nicht flüssig sprechen kann, wird sie sich auf Dauer kaum durchsetzen.

Die Anforderung der flüssigen Sprechbarkeit würde der Vorschlag einer männlichen Endung '-on' erfüllen. Der Plural ohne '-innen' oder '-onnen' wäre dann eindeutig neutral. Scheint nur trotzdem niemanden zu interessieren.


Dein Vorschlag, ein Grundwort zu nehmen und dann je nach Geschlecht und Plural zu erweitern, ist grundsätzlich stringent.

Die konkrete Umsetzung hört sich aber in vielen Fällen nicht rund an, etwa "die Arbeiteronnen" für (ausschließlich) männliche Arbeiter.

Das Problem ist hier die fehlende Stringenz der Grundwörter. Mal enden die wie "Student", dann wie "Arbeiter"/"Forscher", dann wie "Arzt" und weitere.

Stringentere Grundwörter würden stringente Endungen erleichtern. In anderen Sprachen geht so etwas sicherlich leichter als im Deutschen.

Deshalb wäre mein Vorschlag an dieser Stelle, eine Weltsprache wie Esperanto entsprechend anzupassen, was dann vielleicht auch dazu führen würde, dass diese für die Menschen in aller Welt wieder an Attraktivität gewinnen würde.

#379:  Autor: aloisWohnort: Regensburg BeitragVerfasst am: 13.09.2020, 20:35
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die konkrete Umsetzung hört sich aber in vielen Fällen nicht rund an, etwa "die Arbeiteronnen" für (ausschließlich) männliche Arbeiter.

Was ist an Arbeiteronnen unrunder als an Arbeiterinnen? Ausserdem braucht man im Plural nur sehr selten eine nicht-neutrale Bezeichnung.


Zuletzt bearbeitet von alois am 14.09.2020, 00:33, insgesamt einmal bearbeitet

#380:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.09.2020, 21:03
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Wie wäre es mit "Arbeitnehmerdronen"? freakteach noc

#381:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 12:48
    —
Zitat:
Justizministerium verfasst Gesetzentwurf in weiblicher Form

Es geht um "Gläubigerinnen" und "Inhaberinnen": Das Justizministerium hat einen Gesetzentwurf im generischen Femininum verfasst. Das Innenministerium zeigt sich wenig begeistert.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/justizministerium-schreibt-gesetzentwurf-in-weiblicher-form-glaeubigerinnen-und-inhaberinnen-a-0b1c74d4-e02e-4510-8c10-706786538577

easy.

#382:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 16:42
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
easy.


Offenbar nicht:

Zitat:
Das Bundesinnenministerium hat den Gesetzentwurf bereits gestoppt– nach eigenen Angaben aus verfassungsrechtlichen Bedenken. Ein Sprecher sagte, dass ein Gesetzentwurf "in ausschließlich weiblicher Begriffsform" rechtlich gesehen möglicherweise nur für Frauen gelte.


https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-10/gendergerechtigkeit-justizministerium-femininum-sprache-gesetzentwurf

Ich muss allerdings sagen, im Prinzip gefällt mir hier der um sich greifende Sprachanarchismus ganz gut, inzwschen gendert ja praktisch jeder wie er will, mal mit *, mal Maskulinum, mal mit Femininum, mal wechselnd usw. Dadurch wird letztlich die Existenz der weiblichen Sonderform ad absurdum geführt, weil ihr eigentlicher Zweck, die spezifische Kennzeichnung von Frauen, überhaupt nicht mehr zuverlässig erfüllt ist, so dass man sich irgendwann wird fragen müssen, wozu es diese Form überhaupt gibt.

#383:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 16:55
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Justizministerium verfasst Gesetzentwurf in weiblicher Form

Es geht um "Gläubigerinnen" und "Inhaberinnen": Das Justizministerium hat einen Gesetzentwurf im generischen Femininum verfasst. Das Innenministerium zeigt sich wenig begeistert.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/justizministerium-schreibt-gesetzentwurf-in-weiblicher-form-glaeubigerinnen-und-inhaberinnen-a-0b1c74d4-e02e-4510-8c10-706786538577

easy.

Mich würde jetzt mal interessieren, wer beim Lesen des Spiegel-Artikels aus sprachlichen Gründen Verständnisschwierigkeiten hatte.

#384:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 17:04
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Justizministerium verfasst Gesetzentwurf in weiblicher Form

Es geht um "Gläubigerinnen" und "Inhaberinnen": Das Justizministerium hat einen Gesetzentwurf im generischen Femininum verfasst. Das Innenministerium zeigt sich wenig begeistert.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/justizministerium-schreibt-gesetzentwurf-in-weiblicher-form-glaeubigerinnen-und-inhaberinnen-a-0b1c74d4-e02e-4510-8c10-706786538577

easy.

Mich würde jetzt mal interessieren, wer beim Lesen des Spiegel-Artikels aus sprachlichen Gründen Verständnisschwierigkeiten hatte.


Also ich war mir beim ersten mal nicht sofort sicher, ob sich:

Zitat:
Nun haben Mitarbeiterinnen aus dem Innenministerium Widerspruch eingelegt.


Mglw. tatsächlich nur auf Frauen bezog. Erschließt sich aus dem Zusammenhang natürlich schnell, aber wie schon gesagt wird der Sinn der "Innen"-Form ad absurdum geführt, wenn sie nicht als exklusiven Bezeichnung von Frauen gebraucht wird.

Dass das Innenministerium hier Einwände erhebt, ist übrigens nicht nur aus juristischer, sondern auch aus sprachlicher Sicht verständlich. "Innenministerinnen" klingt nun wirklich außergewöhnlich unelegant
Lachen

#385:  Autor: narr BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 17:25
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
... "Innenministerinnen" klingt nun wirklich außergewöhnlich unelegant
Lachen

skeptisch Ist doch nur Gewöhnung

#386:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 18:44
    —
narr hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
... "Innenministerinnen" klingt nun wirklich außergewöhnlich unelegant
Lachen

skeptisch Ist doch nur Gewöhnung


Du meinst "Innen...innen" wird durch Wiederholung irgendwann schöner?

#387:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 19:14
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich muss allerdings sagen, im Prinzip gefällt mir hier der um sich greifende Sprachanarchismus ganz gut, inzwschen gendert ja praktisch jeder wie er will, mal mit *, mal Maskulinum, mal mit Femininum, mal wechselnd usw. Dadurch wird letztlich die Existenz der weiblichen Sonderform ad absurdum geführt, weil ihr eigentlicher Zweck, die spezifische Kennzeichnung von Frauen, überhaupt nicht mehr zuverlässig erfüllt ist, so dass man sich irgendwann wird fragen müssen, wozu es diese Form überhaupt gibt.

So wie die männliche Sonderform. Schulterzucken

#388:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 19:20
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
... "Innenministerinnen" klingt nun wirklich außergewöhnlich unelegant
Lachen

skeptisch Ist doch nur Gewöhnung

Du meinst "Innen...innen" wird durch Wiederholung irgendwann schöner?

Klar. Und zukünftig wirst du deine Briefe so einleiten müssen:


Sehr geehrte Damen und Herrinnen

#389:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 19:57
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich muss allerdings sagen, im Prinzip gefällt mir hier der um sich greifende Sprachanarchismus ganz gut, inzwschen gendert ja praktisch jeder wie er will, mal mit *, mal Maskulinum, mal mit Femininum, mal wechselnd usw. Dadurch wird letztlich die Existenz der weiblichen Sonderform ad absurdum geführt, weil ihr eigentlicher Zweck, die spezifische Kennzeichnung von Frauen, überhaupt nicht mehr zuverlässig erfüllt ist, so dass man sich irgendwann wird fragen müssen, wozu es diese Form überhaupt gibt.

So wie die männliche Sonderform. Schulterzucken


Die gibt es nicht, das ist ja gerade der Punkt (von wenigen Ausnahmen abgesehen, wie z.B. "Bräutigam" oder "Wittwer"). Historisch erklärt sich das natürlich dadurch, dass das Männliche halt als das Normale galt und daher keiner besonderen Form bedurfte. Der Thread hier begann übrigens mit dem Vorschlag, eine solche männliche Sonderform einzuführen, eben um diese Asymmetrie zu beseitigen. Mir gefällt aber wie gesagt der sich gerade entwickelnde Anarchismus besser, da er, statt mehr Ordnung in die sprachliche Geschlechterzuordnung zu bringen, mittelfristig zur völligen Unbrauchbarkeit solcher Zuordnungen führen dürfte, da irgendwann halt mit allem alles gemeint sein kann, was Sonderformen jeglicher Art ziemlich witzlos machen dürfte.

jdf hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
... "Innenministerinnen" klingt nun wirklich außergewöhnlich unelegant
Lachen

skeptisch Ist doch nur Gewöhnung

Du meinst "Innen...innen" wird durch Wiederholung irgendwann schöner?

Klar. Und zukünftig wirst du deine Briefe so einleiten müssen:


Sehr geehrte Damen und Herrinnen


Und dannach gibt's den Arsch voll?

#390:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.10.2020, 20:33
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
.....Mir gefällt aber wie gesagt der sich gerade entwickelnde Anarchismus besser, da er, statt mehr Ordnung in die sprachliche Geschlechterzuordnung zu bringen, mittelfristig zur völligen Unbrauchbarkeit solcher Zuordnungen führen dürfte, da irgendwann halt mit allem alles gemeint sein kann, was Sonderformen jeglicher Art ziemlich witzlos machen dürfte.....




Sprachentwicklung erfolgt normalerweise anarchisch und basisdemokratisch von unten. Jeder, der Sprache verwendet, trägt durch seinen ganz persönlichen Sprachgebrauch dazu bei.

Was wir beim "Gendersprech" sehen hat nicht viel damit zu tun, sondern es handelt sich hier um den elitären Versuch einer Minderheit Sprache kuenstlich zu regeln um gesellschaftspolitisch zu lenken. Dass die selbsternannten Sprachentwickler sich dabei noch nicht einmal untereinander einigen koennen, welches nun die "korrekten" Sprachregelungen sein sollen hat sehr wenig mit der normalen Anarchie der Sprachentwicklung zu tun, weil der zu beobachtende Wirrwarr immer nur der Wirrwarr innerhalb einer sich zu Sprachentwicklern berufen fühlenden elitären Minderheit ist und die Mehrheit der Sprachnutzer davon ausgeschlossen bleibt bzw. sich darauf beschränkt von der Seitenlinie aus ueber den Kauderwelsch zu lachen. Deshalb wird dabei auch nichts Gescheites herauskommen.


Sprache wird sich natuerlich weiterentwickeln, allerdings ungelenkt und nicht gesellschaftliche Veränderung vorwegnehmend oder gar bewirkend, sondern wie immer schon als Folge des gesellschaftlichen Wandels. Die derzeitigen Verrenkungen des Gendersprechs werden dabei skurrile Episode bleiben, ohne dass sie sonderlich viel Spuren in der Sprache hinterlassen werden, ganz aehnlich wie andere ideologisch motivierte Eingriffe in die Sprachentwicklung wie z.B. die zeitweiligen Versuche zur "Germanisierung" der deutschen Sprache, sprich die Eliminierung von Freund- und Lehnwörtern. Letztlich alles vergebliche Liebesmüh, weil das Volk nun mal so schwaetzt wie ihm der Schnabel gewachsen ist......und das ist sehr gut so!



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