vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Kommt drauf an, was Du als 68er Bewegung definierst. In 1968 wußte ich nicht mal wie Akademiker geschrieben wird. Was Du als "längerfristige Prozesse" betitelst; das ist für mich die 68er Bewegung. Das waren wir Jugendlichen, die anfingen nachzudenken und nach zu fragen. Wir hatten tatsächlich bis mitte der 70er Jahre einiges bewegt. Die Studenten waren ein Aspekt davon, aber bei weiten nicht der einzige. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Auch wenn ich mich wiederhole: Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Auch wenn ich mich wiederhole: Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben. An diesem Kulturbruch knabbern wir heute noch. Die 68er selbser haben sich natürlich als große Revolutionäre wahrgenommen, aber auch den "Marsch in die Institutionen" hätten sie nicht geschafft, wenn man sie nicht gelassen hätte. Dieser Umbruch ging, ohne dass die Leute es wollten, letztlich durch einen erheblichen Teil der Gesellschaft. Wieviel davon wirklich von "den 68ern" ausging, darüber kann man streiten - ich halte sie auch eher für ein Symptom als für einen Motor. Insofern halte ich auch die Schuldzuweisungen an sie, die regelmäßig von rechter Seite kommen, für blödsinnig. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||
Und in den anderen Ländern? Die 68er waren ja nicht auf Deutschland beschränkt. (Aber die 68er-Diskussion ist hier off topic.) |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Das bestätigt eigntlich nur, daß die deutschen 68er eher ein Symptom grundsätzlicherer sozialer Prozesse waren, die zwar in Deutschland eine spezifisch deutsche Ausprägung hatten, aber nicht auf Deutschland beschränkt waren, also zB nicht allein aus dem verlorenen Krieg erklärt werden können. |
worse hat folgendes geschrieben: | ||||
Demonstrieren ist Humbug und gegen das Klima demonstrieren ist ein noch viel größerer Humbug. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
ich halte sie auch eher für ein Symptom als für einen Motor. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Das bestätigt eigntlich nur, daß die deutschen 68er eher ein Symptom grundsätzlicherer sozialer Prozesse waren, die zwar in Deutschland eine spezifisch deutsche Ausprägung hatten, aber nicht auf Deutschland beschränkt waren, also zB nicht allein aus dem verlorenen Krieg erklärt werden können. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ist ja bei Massenbewegungen öfters mal so. Nur sind Symptome einem Krankheitsverlauf natürlich auch nicht einfach äußerlich. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Das bestätigt eigntlich nur, daß die deutschen 68er eher ein Symptom grundsätzlicherer sozialer Prozesse waren, die zwar in Deutschland eine spezifisch deutsche Ausprägung hatten, aber nicht auf Deutschland beschränkt waren, also zB nicht allein aus dem verlorenen Krieg erklärt werden können. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||
Was hier manche Anti-68ger so voellig ausblenden.... Diese vielfältige Jugendbewegung (die direkt aus den 68gern an den Universitäten hervorging) war nicht nur nicht auf Deutschland beschränkt, sondern führte zu einer ersten wahrhaft globalen (Gegen)kultur. Junge Leute meiner Generation erkannten einander sofort, auch im Ausland. Man hörte oft die gleiche Musik, man trug dieselben Kleider, man hatte sehr ähnliche Grundüberzeugungen und auch wenn es durchaus richtig ist, dass diese Bewegung spezifische regionale Ausprägungen aufwies, so bleibt festzuhalten, dass uns junge Menschen damals in zahlreichen Laendern kulturell weit mehr verband als mit unserer Elterngeneration im eigenen Herkunftsland. Dies war etwas voellig neues und zumindest direktes Ergebnis eines Prozesses, der von den 68gern im engeren Sinne angestossen wurde. In den 70ger Jahren griff die Bewegung von ihrem Ursprung, den Universitäten, rasend schnell auf höhere Schulen wie Gymnasien ueber, woran junge Lehrer mit 68ger Prägung einen sehr grossen Anteil hatten. Spaeter folgten grosse Teile der restlichen Jugend. Mich selbst hatten 68ger Lehrer sehr stark geprägt und ich bin heute noch dankbar dafuer, dass ich als Teenager in den 70gern durch deren Pionierarbeit ein solch grosses Mass an Freiheit in praktisch allen Lebensbereichen geniessen durfte wie es weder vorher noch nachher je wieder verwirklicht wurde. Damals stand einem jungen Menschen wie mir, auch ohne wohlhabendes Elternhaus, buchstäblich die Welt offen. Ich konnte z.B. voellig frei und manchmal auch voellig ohne Geld in Europa umherreisen (man musste sich nur trauen!) und stiess ueberall auf eine aehnliche Infrastruktur aus besetzten Haeusern, alternativen Kneipen etc., die einem zumindest die Grundbedürfnisse abdeckte und genauso wie ich gerne die Gastfreundschaft wildfremder (und doch irgendwie vertraut erscheinender) Menschen genoss, war in meiner WG immer das ein oder andere Bett fuer Durchreisende frei, die man mit dem Auto an irgendeiner Autobahnausfahrt aufgelesen hatte. Bezeichnenderweise machte man damals mit seiner aus heutiger Sicht recht naiv anmutenden Offenheit Fremden gegenueber nur eher selten schlechte Erfahrungen. Bestohlen wurde ich damals nie, wenn ich Fremde in meiner Bude allein liess, dafuer fand ich einmal bei meiner Rückkehr vom Zivildienst einen frischgebackenen Kuchen auf meinem Kuechentisch, den mir zwei Schwedinnen hinterliessen, die ich in der Nacht zuvor nach Mitternacht auf dem Mannheimer Hauptbahnhof aufgelesen hatte, als ich betrunken von einer Fete heimkam, und die inzwischen weitergereist waren. Es gab damals soviele Dinge, die durch 1968 moeglich wurden und die in der verbiesterten Adenauerzeit so voellig unmöglich erschienen. Dies machte 68 zu der grossen Zäsur, die es nun mal darstellte und etwas, was die Generation meiner Eltern und Grosseltern, sowie manche emotional noch immer in den 50ger Jahren feststeckende jüngere Zeitgenossen wohl nie werden nachvollziehen koennen. Fuer mich war das jedenfalls eine sehr schoene Zeit und ich bedauere die heutigen jungen Leute, dass sie heute wieder von frisch restaurierten alten und leider auch von manchen Nachfahren der 68ger neu errichteten Mauern eingeschränkt werden. Wir hatten eigentlich gedacht, dass sich das Mauerwesen mit unserer Generation erledigt haette und ein ganzes Zeitalter der Freiheit angebrochen waere. Das hat sich leider als Illusion erwiesen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Die Analogie passt hier uebrigens ziemlich gut. Symptome medizinischer Erkrankungen sind oft Teil der der Heilung. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Genau das meinte ich. Meine erste Assoziation, als fwo von einer Massenbewegung als "Symptom" sprach, war ein Fieber. Wollte es nur für unseren Biologen fwo nicht ganz so offensichtlich machen. ![]() |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Das deutsche Verbrechen machte den Rassismus allgemein untragbar. Das Paradoxe war dann, dass schwarze Besatzer dann im besiegten Deutschland erstmals eine Gleichheit erlebten, die ihnen in den USA half, eine Bürgerrechtsbewegung zu starten. Das war zumindest die Aussage einiger Akteure dieser Bewegung in einer Reportage darüber, die vor kurzem in Arte? lief. Der Nationalsozialismus beschränkte seine Folgen nicht nur auf uns. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||
Das könntest du dann aber auch auf die Frauen-Emanzipation übertragen. So wie Schwarze gebraucht wurden um an der Front 'als Kanonenfutter' zu dienen, so brauchte man Frauen um Kriegsgeräte herzustellen und Teile von bisheriger Männerwirtschaft zu übernehmen. So gesehen wäre aus dem Krieg entstandene Emanzipation und Stop von bestimmten Formen des Rassismus nicht aus Einsicht geschehen sondern aus Zwängen durch den Krieg. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ohne die Wichtigkeit der Frauen für die Kriegsindustrie und ihre erzwungene Selbständigkeit durch Tod, Versehrtheit oder Abwesenheit der Männer nach dem Krieg wäre die Emanzipation nicht so schnell vorwärts gekommen. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Das könntest du dann aber auch auf die Frauen-Emanzipation übertragen. So wie Schwarze gebraucht wurden um an der Front 'als Kanonenfutter' zu dienen, so brauchte man Frauen um Kriegsgeräte herzustellen und Teile von bisheriger Männerwirtschaft zu übernehmen. So gesehen wäre aus dem Krieg entstandene Emanzipation und Stop von bestimmten Formen des Rassismus nicht aus Einsicht geschehen sondern aus Zwängen durch den Krieg. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Wo hast du denn diese These wieder her? Also du kommst hier ständig mit Zusammenhängen, die sich sehr danach anhören, als wenn du sie dir einfach mal so eben ausgedacht hast. Vieles mag dir plausibel erscheinen und kann trotzdem völlig daneben sein. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
Das stand in der Weimarer Verfassung noch nicht? ![]() |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
Das stand in der Weimarer Verfassung noch nicht? ![]() |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Hier hast Du mal ein Stimmungsbild aus der Zeit. Man kann ohne Schwierigkeit noch mehr finden. Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
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fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
In der Weimarer Verfassung stand noch "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten". Über dieses "grundsätzlich" wurde in der Praxis sehr viel ausgehebelt. Dieses schnörkellose und nicht mehr interpretationsfähige "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" wurde von den Herren auch nicht ganz freiwillig ins GG aufgenommen, wenn Du Dir die Geschichte ansiehst. Dieser Satz gilt, wenn er auch bei unserem Salonkommunisten nicht als solcher angekommen ist, allgemein als der Meilenstein in der Nachkriegsgeschichte der Gleichberechtigung. |
Zitat: |
Einige CO2-Werte, etwa für Rindfleisch oder das T-Shirt, beruhen auf Schätzungen oder Berechnungen, über die man trefflich streiten kann. Die Beispiele zeigen aber: Menschen, die gern Fleisch essen, Auto fahren oder in die Ferne reisen, müssten ihren Lebensstil drastisch umstellen. |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fridays-for-future-das-bedeuten-die-forderungen-fuer-die-verbraucher-a-1261933.html
genau. wer kanns sich das dann noch leisten? wie früher, die sog- reichen. herrlich. der malocher verzichtet. freiwillig selbstverständlich. ![]() im kühlregal von tegut gibts bereits insektenburger. bon appetit. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
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Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich habe mich vor allem gefragt wofür die Metapher steht dass der Aufstand von Captain America mit blöder Mütze angeführt wird. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Hingegen beginnt die „Ernsthaftigkeit“ - die in der Tat deplatziert ist, erst mit dem finalen Gespräch mit dem Zugführer. |
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