cogito_ergo_sum hat folgendes geschrieben: | ||
Nordseekrabbe schrieb:
Mein lieber Bruder in Christo, obgleich mir Nav in seiner grenzenloser Demut ( ) das Christsein abspricht, spreche ich dir insofern dein Christsein nicht ab, wenn du das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis als Grundlage für das Christsein anerkennst. |
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | ||||
Ist das die einzige Grundlage fürs Christsein? |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||||
Das wird ces erschüttern. Ein Atheist selbst der Herr. Wie empörend. |
cogito_ergo_sum hat folgendes geschrieben: | ||
Nordseekrabbe schrieb:
Mein lieber Bruder in Christo, obgleich mir Nav in seiner grenzenloser Demut ( ) das Christsein abspricht, spreche ich dir insofern dein Christsein nicht ab, wenn du das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis als Grundlage für das Christsein anerkennst. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Mit anderen Worten: Die demütige religiöse Unterwerfung ist kein Zeichen der Bescheidenheit, sondern der Arroganz, denn sie dient der Selbstüberhöhung durch Indentifikation mit dem Heilsplan eines übermenschlichen Aggressors. |
Zitat: |
Man sollte also aufpassen, welche Begriffe man gebraucht: Wer gegenüber der Weite des Kosmos seine eigene Begrenztheit erfährt (eine wichtige existentielle Erfahrung) sollte diese Gefühle nicht mit dem Begriff Demut umschreiben. Denn diese haben nichts mit Unterwerfung zu tun, sondern mit der Einsicht in die notwendigen Beschränktheit der menschlichen Existenz im Allgemienen und der eigenen Existenz im Besonderen. |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Der Begriff "Demut" darf nicht mit dem Begriff "Bescheidenheit" verwechselt werden. Demütiges Verhalten kennen wir aus dem Tierreich: Wenn ein Tier unterlegen ist, versucht es mit Hilfe von Demutsgebärden den Rivalen zu besänftigen, um nicht getötet zu werden oder ernsthafte Verletzungen davon zu tragen.
Insofern ist die von Christen als Tugend geforderte Demut vor ihrem Gott nur ein Erbe archaischen Verhaltens, das insofern pervertiert ist, als es sich bei ihrem Gott nicht um einen realen, sondern um einen bloß imaginären Stärkeren ("imaginäres Alphamännchen in der menschlichen Säugetierhierarchie" ) handelt. Als Gegensatz zum demütigen, d.h. mutlosen und ehrfürchtigen Verhalten haben Humanisten den sog. „aufrechten Gang“ gefordert - eine Haltung, die freien Menschen wohl besser zu Gesichte steht als die Festschreibung permanenter Unterwerfung. PS: Der Gegensatz von "aufrechtem Geng" und "Demut" kommt auch in meinem Roman "Stollbergs Inferno" zum Tragen (siehe http://www.freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=1170 ) Der Roman zeigt auf, dass die "Demütigen" keineswegs die "Bescheidenen" sind. Im Gegenteil: Durch ihre Demutgebärden versuchen sie eine Allianz mit dem vermeintlich Stärkeren (Gott) zu schließen, was effektiv dazu führt, dass sich diese wahrhaft Demütigen (beste Beispiel in der Realität: Die Hardcoredemütigen des Opus Dei) über all jene stellen, die vermeintlich nicht über ähnlich "gute Kontakte nach oben" verfügen. Mit anderen Worten: Die demütige religiöse Unterwerfung ist kein Zeichen der Bescheidenheit, sondern der Arroganz, denn sie dient der Selbstüberhöhung durch Indentifikation mit dem Heilsplan eines übermenschlichen Aggressors. Man sollte also aufpassen, welche Begriffe man gebraucht: Wer gegenüber der Weite des Kosmos seine eigene Begrenztheit erfährt (eine wichtige existentielle Erfahrung) sollte diese Gefühle nicht mit dem Begriff Demut umschreiben. Denn diese haben nichts mit Unterwerfung zu tun, sondern mit der Einsicht in die notwendigen Beschränktheit der menschlichen Existenz im Allgemienen und der eigenen Existenz im Besonderen. |
Lalilemlula hat folgendes geschrieben: |
Auch als überzeugter Nicht-Religiöser verstehe ich mich in dieser Definition (die ich voll und ganz teile) sehr wohl als demütig: Denn wenn "Demut" für "Unterwerfung" steht, bin ich sehr demütig. Mit einer so verstandenen Demut unterwerfe ich mich nämlich meinem Verstand, der mir eben die "Einsicht in die notwendige Beschränktheit der menschlichen Existenz im Allgemeinen und der eigenen Existenz im Besonderen" hat erkennen lassen. |
Alzi hat folgendes geschrieben: |
[Wenn Du Verstand hast, dann ist er integraler Bestandteil Deiner Persönlichkeit.
Wie willst Du Dich Dir selbst demütig unterwerfen? Wie geht das, wie sieht das aus? |
Lalilemlula hat folgendes geschrieben: | ||
Das sieht so aus: Ein Teil meiner Persönlichkeit, nämlich die angeborene Neugier bzw. das Streben nach Wissen, die anerzogene Suche nach dem "Sinn des Lebens" unterwirft sich dem Verstand bzw. der Einsicht in die Begrenztheit der eigenen Erkenntnismöglichkeit. Letzterer verbietet dem ersteren, sich diesbezüglich eine Lebenslüge (Religion oder andere Formen von Irrationalismus) zurechtzulegen - obwohl er es vielleicht gerne tun würde. Er muss sich aber unterwerfen: Wünsche oder Bedürfnisse des ersteren Teils meiner Persönlichkeit bleiben unbefriedigt. Insofern unterwerfe ich mich tatsächlich demütig mir selber. War das jetzt zu wirr? |
Lalilemlula hat folgendes geschrieben: | ||
Das sieht so aus: Ein Teil meiner Persönlichkeit, nämlich die angeborene Neugier bzw. das Streben nach Wissen, die anerzogene Suche nach dem "Sinn des Lebens" unterwirft sich dem Verstand bzw. der Einsicht in die Begrenztheit der eigenen Erkenntnismöglichkeit. Letzterer verbietet dem ersteren, sich diesbezüglich eine Lebenslüge (Religion oder andere Formen von Irrationalismus) zurechtzulegen - obwohl er es vielleicht gerne tun würde. Er muss sich aber unterwerfen: Wünsche oder Bedürfnisse des ersteren Teils meiner Persönlichkeit bleiben unbefriedigt. Insofern unterwerfe ich mich tatsächlich demütig mir selber. War das jetzt zu wirr? |
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben: |
Die Fähigkeit, bestimmten (als vernünftig erachteten) Neigungen Vorrang vor anderen zu geben, wird gewöhnlich mit "Selbstdisziplin" beschreiben. |
Alzi hat folgendes geschrieben: |
Demütigt sich der Verstand vor dem akuten Harndrang, oder demütigt der akute Harndrang den Verstand? |
Babyface hat folgendes geschrieben: | ||
In diesem Fall ziehen eher beide an einem Strang. |
Alzi hat folgendes geschrieben: | ||||
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Zitat: |
Ja, in der Tat, ein wenig...
Demut ist Ausdruck der Unterwerfung gegenüber einem (vermeintlich) Stärkeren, der AUSSERHALB der eigenen Person existiert. Demut bedeutet heteronome Normen (also von außen gesetzte Normen) anzuerkennen, weil diese Macht über mich haben - und ich mich diesen nicht entziehen kann. Deshalb heißt es ja De-mut = Mutlosigkeit... Die Einsicht in die Begrenztheit der eigenen Erkenntnis hat nichts mit Mutlosigkeit zu tun, sondern verlangt im Gegenteil einiges an Mut. Statt von "Demut" würde ich deshalb in diesem Zusammenhang von "Agnostizismus" oder "erkenntnistheoretische Bescheidenheit" sprechen. |
Mefi Stofeles hat folgendes geschrieben: |
Ich habe das Thema "Demut" zum ersten Mal in voller Breitseite während eines Familienaufstellungs-Seminars mitbekommen. |
Zitat: |
Ziemlich zum Ende der drei oder vier Tage meldete sich eine Frau und sagte, sie habe sich beim letzten Seminar nicht dazu überwinden können, sich vor ihrem Vater zu verbeugen, und fühle sich nun bereit, dies nachzuholen.
Der Moderator forderte sie auf, einen Stellvertreter ihres Vaters vor sich hinzustellen. Vor diesem "Vater" verbeugte sie sich dann lang und tief, erhob sich irgendwann dann, und brach in Tränen aus. Dann umarmte sie den "Vater" für eine Weile, immer noch weinend. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Warum muss man sich eigentlich vor dem Vater verbeugen? |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Warum muss man sich eigentlich vor dem Vater verbeugen? |
Alzi hat folgendes geschrieben: | ||
Natürlich aus Dankbarkeit dafür, daß er einen weder verprügelt noch vergewaltigt hat. Hat er einen verprügelt und/oder vergewaltigt, dann verbeugt man sich dafür, daß er den Kindern seine Liebe eben auf "seine Art" gezeigt hat. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Tja, mein Paps hat mich aber weder verprügelt noch vergewaltigt. Und was mache ich nun? |
Zitat: |
ein hierarchisch strukturiertes Familiensystem, das Hellinger als heilsam erkannt haben will: „Die Frau folgt dem Mann“, schreibt er in einem Buch. Dann folgen die Kinder, in der Reihenfolge ihrer Geburt. |
Mefi Stofeles hat folgendes geschrieben: |
"Warum muss man sich eigentlich vor dem Vater verbeugen?"
Um sich von ihm zu verabschieden und ihm das Seine zu lassen, in Achtung und Demut vor seinem Schicksal. |
Alzi hat folgendes geschrieben: | ||
Aus Dankbarkeit verbeugen, denn es hätte schlimmer kommen können. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||||
Blödsinn. |
Alzi hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das sagst Du leicht dahin, weil es bei Dir nicht schlimmer gekommen ist. |
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