Integration - wie geht es besser?
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte
Wer trägt die Schuld an misslungener Integration und was ist zu tun?
Der deutsche Staat und die Gesellschaft tragen die alleinige Schuld, sie müssen Integration mehr fördern
2%
 2%  [ 1 ]
Staat und Gesellschaft verschulden die misslungene Integration zum großen Teil, sie müssen mehr födern, jedoch auch etwas mehr verlangen
10%
 10%  [ 5 ]
Es liegen Versäumnisse auf beiden Seiten vor. Insgesamt hält es sich die Waage. Beide Seiten müssen sich verstärkt bemühen
26%
 26%  [ 13 ]
Misslungene Integration ist oftmals ein Zeichen fehlenden Willens seitens der Immigranten. Es muss mehr gefordert, jedoch auch ein wenig gefördert werden
36%
 36%  [ 18 ]
Einwanderer, bei denen die Integration nicht gelingt, wollen nicht. Staat und Gesellschaft bemühen sich ausreichend
24%
 24%  [ 12 ]
Stimmen insgesamt : 49


#61:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 22.07.2016, 01:50
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
Malone hat folgendes geschrieben:
(...) Im Grunde war der Terrorist ein Musterbeispiel für gelungene Integration durch erheblichen Aufwand. (...)

Zwei Fragen dazu an dich:

Was macht den Attentäter von Würzburg zum "Terroristen"?


Seine terroristische Tat.

schtonk hat folgendes geschrieben:
Sollte man Integrationsbemühungen gegenüber Migranten einstellen, weil sie Terrorismus generieren?


Nein, aber ich habe mich von Anfang an gegen unkontrollierte Zuwanderung ausgesprochen. Jetzt ist es wohl mal an der Zeit, dass die Bahnhofsklatscher eine Antwort darauf finden, wie man das durch ihre Schuld in den Brunnen gefallene Kind wieder herausholt?!

#62:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 22.07.2016, 10:13
    —
Malone hat folgendes geschrieben:

Nein, aber ich habe mich von Anfang an gegen unkontrollierte Zuwanderung ausgesprochen. Jetzt ist es wohl mal an der Zeit, dass die Bahnhofsklatscher eine Antwort darauf finden, wie man das durch ihre Schuld in den Brunnen gefallene Kind wieder herausholt?!


Wodurch genau konstituiert sich die Schuld der Bahnhofsklatscher ? Die sind/waren doch wenn dann Beiwerk aber nicht verursachende Akteure !

#63:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 22.07.2016, 10:46
    —
Malone hat folgendes geschrieben:
Jetzt ist es wohl mal an der Zeit, dass die Bahnhofsklatscher eine Antwort darauf finden, wie man das durch ihre Schuld in den Brunnen gefallene Kind wieder herausholt?!

Bei einer solchen Tat habe ich keine Antwort, wie man sie hätte verhindern können.
Ich lehne es aber ab, sie denjenigen in die Schuhe zu schieben, die Flüchtlinge willkommen heißen.
Ebenso lehne ich es ab, diese Tat gegen alle Flüchtlinge auszuspielen.

Wenn du ehrlich bist, hast du auch keine wirkliche Antwort - es sei denn, wie du es insinuierst, dass man gar keine Flüchtlinge ins Land lässt, auch nicht aus eindeutigen Krisen- und Kriegsgebieten wie Afghanistan - werden alle stante pede zurückgeschickt, auch Minderjährige. Meinst du das ernst?

Außerdem, da du so gut im Antwortenfordern bist, hätte ich gern eine Antwort von dir, wie man Taten wie die in Winnenden verhindert.

#64:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 22.07.2016, 12:29
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:


....Außerdem, da du so gut im Antwortenfordern bist, hätte ich gern eine Antwort von dir, wie man Taten wie die in Winnenden verhindert.



Ist doch ganz einfach, zumindest wenn man Malones Logik anwendet: Einfach alle Deutschen aus Deutschland rausschmeissen. Dann kann sowas in Deutschland nicht mehr passieren! Smilie

#65:  Autor: Jesus ChristusWohnort: Tartaros BeitragVerfasst am: 22.07.2016, 14:59
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die richtig dicke Kohle verschwindet in ganz anderen Taschen!


bravo

#66: Terrorereignisse lieber nicht mathematisch für die nächsten Tage extrapolieren.. Autor: neurosemantik BeitragVerfasst am: 23.07.2016, 11:04
    —
Und schon wieder Terror:

Donnerstag Nizza
Montag Würzburg
Freitag München

Da kann man sich für die Zukunft kaum noch vorstellen, dass einmal mehr als 3 Tage ohne Terror vergehen werden.
Wir sind doch jetzt hier nicht in Aleppo oder Bagdad !?

Bin langsam sprachlos.
Mit der Absicht zu Töten ist wohl keiner der drei Attentäter (Nizza-Würzburg-München) nach Europa gekommen (letzterer gar hier geboren).
Die Haßprediger in den Moscheen könnte man ja vielleicht noch verbieten, aber wie Erdogan Youtube abschalten um
Blitzradikalisierungs-Videos (oder Winnenden-Amokvideos) zu unterbinden geht ja nicht (und Jedem mit Migrationshintergrund einen Therapeuten zur Seite zu stellen
ist personell und finanziell unmöglich).

Bin jetzt auch ratlos und warte mal ab, wie schlimm es noch kommen wird (vielleicht lag es ja an der Hitze und im August wird es wieder kühler) ...

#67: Re: Terrorereignisse lieber nicht mathematisch für die nächsten Tage extrapolier Autor: astarte BeitragVerfasst am: 23.07.2016, 15:48
    —
neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Und schon wieder Terror:

Donnerstag Nizza
Montag Würzburg
Freitag München

Da kann man sich für die Zukunft kaum noch vorstellen, dass einmal mehr als 3 Tage ohne Terror vergehen werden.
Wir sind doch jetzt hier nicht in Aleppo oder Bagdad !?

Bin langsam sprachlos.
Mit der Absicht zu Töten ist wohl keiner der drei Attentäter (Nizza-Würzburg-München) nach Europa gekommen (letzterer gar hier geboren).
Die Haßprediger in den Moscheen könnte man ja vielleicht noch verbieten, aber wie Erdogan Youtube abschalten um
Blitzradikalisierungs-Videos (oder Winnenden-Amokvideos) zu unterbinden geht ja nicht (und Jedem mit Migrationshintergrund einen Therapeuten zur Seite zu stellen
ist personell und finanziell unmöglich).

Bin jetzt auch ratlos und warte mal ab, wie schlimm es noch kommen wird (vielleicht lag es ja an der Hitze und im August wird es wieder kühler) ...

Nein, nicht schon wieder.
München war kein Terroranschlag, sondern ein Amoklauf.
Auch bei Würzburg ist das fraglich. Eher so wie tillich im anderen Thread sagt:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
"Amoklaeufe" haben ihre Ursache im persoenlichen Bereich des Taeters und nicht viel mit Politik zu tun. Bei "Terrorismus" ist es umgekehrt.

Allerdings bietet der Aufruf des IS, kleine, einfach organisierte Anschläge in den jeweiligen Heimatländern zu verüben, jedem potentiellen Amokläufer die Möglichkeit, beides miteinander zu verbinden. Er verschafft dann seiner Tat so einen angeblich "höheren Sinn", bekommt noch größere Aufmerksamkeit und senkt seine Hemmschwelle. (Ob das im aktuellen Fall so ist, weiß ich nicht.)

#68: Muss man deutsche Mentalität haben, um integriert zu sein? Autor: neurosemantik BeitragVerfasst am: 23.07.2016, 17:39
    —
Auch wenn die Verbindungen zum IS des Würzburgers eher diffus sind so hatten doch alle Attentäter der letzten Wochen einen
Migrationshintergrund und galten als relativ gut integriert (um beim Thread-Thema zu bleiben).

Man würde sicher als fremdenfeindlich bezeichnet werden, wenn man wegen der jüngsten Ereignisse den Menschen aus den südlicher
gelegenen islamischen Ländern generell ein hitzigeres Temperament unterstellen würde; vielleicht
hat die neoliberal-kapitalistische Politik der Westlichen Welt den Menschen hier ja auch ein zahmeres Wesen
eingeimpft, oder es sind in letzter Zeit nur zufällige statistische Abweichungen der Migrationshintergründigen
und die (auch langfristige) Integration klappt doch ganz gut !? ...



Nachtrag vom 25.7.
neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Und schon wieder Terror:
Donnerstag Nizza
Montag Würzburg
Freitag München

Sonntag Reutlingen
Montag Ansbach

Ein weiteres Beispiel für misslungene Integration heute: Ein Syrer sprengt sich in die Luft.
(Egal on Amoklauf oder Selbstmordattentats-Terror; schön ist das alles nicht mehr...)

#69: Re: Muss man deutsche Mentalität haben, um integriert zu sein? Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 12:51
    —
neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Auch wenn die Verbindungen zum IS des Würzburgers eher diffus sind so hatten doch alle Attentäter der letzten Wochen einen
Migrationshintergrund und galten als relativ gut integriert (um beim Thread-Thema zu bleiben).

Man würde sicher als fremdenfeindlich bezeichnet werden, wenn man wegen der jüngsten Ereignisse den Menschen aus den südlicher
gelegenen islamischen Ländern generell ein hitzigeres Temperament unterstellen würde; vielleicht
hat die neoliberal-kapitalistische Politik der Westlichen Welt den Menschen hier ja auch ein zahmeres Wesen
eingeimpft, oder es sind in letzter Zeit nur zufällige statistische Abweichungen der Migrationshintergründigen
und die (auch langfristige) Integration klappt doch ganz gut !? ...



Nachtrag vom 25.7.
neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Und schon wieder Terror:
Donnerstag Nizza
Montag Würzburg
Freitag München

Sonntag Reutlingen
Montag Ansbach

Ein weiteres Beispiel für misslungene Integration heute: Ein Syrer sprengt sich in die Luft.
(Egal on Amoklauf oder Selbstmordattentats-Terror; schön ist das alles nicht mehr...)


Vielleicht sollte man die Ursachen eher suchen in Mobbing?
Leute die mehr gemobt werden, neigen eher zum Amoklauf.
Nun kann man noch mal eine Statistik machen, wer wird am häufigsten gemobt?

#70: einsamer Wolf Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 16:02
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
neurosemantik hat folgendes geschrieben:
(...)

Ein weiteres Beispiel für misslungene Integration heute: Ein Syrer sprengt sich in die Luft.
(Egal on Amoklauf oder Selbstmordattentats-Terror; schön ist das alles nicht mehr...)


Vielleicht sollte man die Ursachen eher suchen in Mobbing?
Leute die mehr gemobt werden, neigen eher zum Amoklauf.
Nun kann man noch mal eine Statistik machen, wer wird am häufigsten gemobt?


mmh,
wenn es nach Amokläufen geht - werden Mädchen / junge Frauen fast gar nicht gemobbt, denn diese laufen relativ selten mit Messer und Schusswaffe Amok,

also vielleicht hilft hier Statistik nur bedingt.

Eher hilft vielleicht ein Blick auf was anderes,
welches Rollenbild ihres Geschlechtes haben die Amokläufer im Kopf (vielleicht auch in den Genen, Smilie )
und mit welchem Rollenbild ihres Geschlechtes sehen sie sich derzeit konfrontiert.

Aktuell sind ja 'junge' Männer in vielen Bereichen die 'Bildungsverlierer'. Was ja auch kein Wunder ist - erfahren sie doch häufig bereits in jungen Jahren eine Geschlechtsdiskrimierung - wenn sie nämlich in der Grundschule eben nicht so brav und vielleicht angepasst sind - und sie als Lehrer eben nur Lehrerinnen haben.
Die Feminisierung des Grundschulbetriebes und damit der einhergehenden 'anderen' Pädagogik nimmt mehr Rücksicht auf die
braven und angepassten - und diese sind überwiegend die Mädchen. Selbstverständlich sind davon auch die 'wilden' Mädchen betroffen, aber diese sind ja in der deutlichen Minderheit.

Neben der Zurückweisung in der Schule, der Zurückweisung in ihrer Altersgruppe (Außenseiter), erfahren wohl die meisten der 'einsamen Wölfe' auch eine Zurückweisung durch das 'andere' Geschlecht,
zu anderen Zeiten,
oder in anderen Gesellschaften fanden die Eltern die Deckel für Töppe (Kinder),
der Vorteil der arrangierten Ehen nimmt schon mal viel Spannung aus der Angelegenheit - dafür gibt es dann in den Beziehungen mehr Spannungen und auch sonst - wäre ein zu hoher Preis im Vergleich zu den paar mal eines Amoklaufes mit seinen paar Opfern.

Aber vielleicht läuft ja auch gar nicht soviel verkehrt - sondern es ist einfach nicht möglich - eine Gesellschaft wie die unsere 'amokfrei' zu bekommen - und die 'einsamen Wölfe' sind ja vielleicht alles nur 'Nachahmer' und folgen einem Trend, der in ein paar Jahren oder zwei Jahrzehnten wieder verebbt.

#71: Re: einsamer Wolf Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 16:57
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

Aktuell sind ja 'junge' Männer in vielen Bereichen die 'Bildungsverlierer'. Was ja auch kein Wunder ist - erfahren sie doch häufig bereits in jungen Jahren eine Geschlechtsdiskrimierung - wenn sie nämlich in der Grundschule eben nicht so brav und vielleicht angepasst sind - und sie als Lehrer eben nur Lehrerinnen haben.
Die Feminisierung des Grundschulbetriebes und damit der einhergehenden 'anderen' Pädagogik nimmt mehr Rücksicht auf die
braven und angepassten - und diese sind überwiegend die Mädchen. Selbstverständlich sind davon auch die 'wilden' Mädchen betroffen, aber diese sind ja in der deutlichen Minderheit.

Neben der Zurückweisung in der Schule, der Zurückweisung in ihrer Altersgruppe (Außenseiter), erfahren wohl die meisten der 'einsamen Wölfe' auch eine Zurückweisung durch das 'andere' Geschlecht,


Ich empfinde das einfach als eine Umkehrung von Ursache - Wirkung.

Das wäre so, alsob Du behauptest: Verbrecher werden diskriminiert, weil sie häufiger im Gefängnis sitzen als rechtschaffene Bürger.

#72: Re: einsamer Wolf Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 17:18
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

Aktuell sind ja 'junge' Männer in vielen Bereichen die 'Bildungsverlierer'. Was ja auch kein Wunder ist - erfahren sie doch häufig bereits in jungen Jahren eine Geschlechtsdiskrimierung - wenn sie nämlich in der Grundschule eben nicht so brav und vielleicht angepasst sind - und sie als Lehrer eben nur Lehrerinnen haben.
Die Feminisierung des Grundschulbetriebes und damit der einhergehenden 'anderen' Pädagogik nimmt mehr Rücksicht auf die
braven und angepassten - und diese sind überwiegend die Mädchen. Selbstverständlich sind davon auch die 'wilden' Mädchen betroffen, aber diese sind ja in der deutlichen Minderheit.

Neben der Zurückweisung in der Schule, der Zurückweisung in ihrer Altersgruppe (Außenseiter), erfahren wohl die meisten der 'einsamen Wölfe' auch eine Zurückweisung durch das 'andere' Geschlecht,


Ich empfinde das einfach als eine Umkehrung von Ursache - Wirkung.

Das wäre so, alsob Du behauptest: Verbrecher werden diskriminiert, weil sie häufiger im Gefängnis sitzen als rechtschaffene Bürger.


klar,
ich doktore hier auch nur rum,
weswegen ich ja bewusst am Ende den Schwenk auf mehr 'Entspannung' legte.
Aber nach den Gründen, warum jemand Verbrecher wird, sollte man schon Fragen. Oben habe ich auch keine Entschuldigungen geliefert, sondern nur mögliche Erklärungen.
Dabei habe ich beispielsweise Computerspiele vollkommen mal Außen vor gelassen, zwinkern

Man sollte halt die Bühne ziemlich klein anlegen, ja vielleicht gar keine ihnen erst bieten - damit einfach der Nachahmereffekt irgendwann verebbt.

Die jetzt zu beobachtende breite Öffentlichkeit dieses Ereignisses schafft aber bestimmt wieder Nachahmer, befürchte ich.

#73: Re: einsamer Wolf Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 17:24
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Aktuell sind ja 'junge' Männer in vielen Bereichen die 'Bildungsverlierer'. Was ja auch kein Wunder ist - erfahren sie doch häufig bereits in jungen Jahren eine Geschlechtsdiskrimierung - wenn sie nämlich in der Grundschule eben nicht so brav und vielleicht angepasst sind - und sie als Lehrer eben nur Lehrerinnen haben.
Die Feminisierung des Grundschulbetriebes und damit der einhergehenden 'anderen' Pädagogik nimmt mehr Rücksicht auf die
braven und angepassten - und diese sind überwiegend die Mädchen. Selbstverständlich sind davon auch die 'wilden' Mädchen betroffen, aber diese sind ja in der deutlichen Minderheit.

Dieses männliche Rollenbild ist in der Schule inzwischen dysfunktional, das ja. Aber ist es deswegen Jungen gegenüber geschlechtsdiskriminierend? Es ist ja gerade ein Rollenbild, nach dem Jungen/ Männer laut, wild, durchsetzungsstark bis fordernd, dominierend, rücksichtslos sein dürfen oder müssen, um "echte Jungen" zu sein, das hier an seine Grenzen stößt. Ich würde also eher sagen, dass es gerade Jungen/ Männern zugeschriebene und - in bestimmten Situationen - zugebilligte bis geradezu erwartete Dominanz ist, die sich hier quasi als Nebenprodukt negativ auswirkt; also gerade nicht Geschlechterdiskriminierung gegenüber Jungen, sondern dysfunktionale patriarchale Rollenbilder sind mE die Ursache.

Ob der hohe Anteil von Frauen in der LehrerInnenschaft was damit zu tun hat, halte ich für fraglich. Ich als Mann finde störendes Verhalten im Klassenraum auch nicht prickelnd.

#74: Re: einsamer Wolf Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 17:25
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

Aktuell sind ja 'junge' Männer in vielen Bereichen die 'Bildungsverlierer'. Was ja auch kein Wunder ist - erfahren sie doch häufig bereits in jungen Jahren eine Geschlechtsdiskrimierung - wenn sie nämlich in der Grundschule eben nicht so brav und vielleicht angepasst sind - und sie als Lehrer eben nur Lehrerinnen haben.
Die Feminisierung des Grundschulbetriebes und damit der einhergehenden 'anderen' Pädagogik nimmt mehr Rücksicht auf die
braven und angepassten - und diese sind überwiegend die Mädchen. Selbstverständlich sind davon auch die 'wilden' Mädchen betroffen, aber diese sind ja in der deutlichen Minderheit.

Neben der Zurückweisung in der Schule, der Zurückweisung in ihrer Altersgruppe (Außenseiter), erfahren wohl die meisten der 'einsamen Wölfe' auch eine Zurückweisung durch das 'andere' Geschlecht,


Ich empfinde das einfach als eine Umkehrung von Ursache - Wirkung.

Das wäre so, alsob Du behauptest: Verbrecher werden diskriminiert, weil sie häufiger im Gefängnis sitzen als rechtschaffene Bürger.


klar,
ich doktore hier auch nur rum,
weswegen ich ja bewusst am Ende den Schwenk auf mehr 'Entspannung' legte.
Aber nach den Gründen, warum jemand Verbrecher wird, sollte man schon Fragen. Oben habe ich auch keine Entschuldigungen geliefert, sondern nur mögliche Erklärungen.
Dabei habe ich beispielsweise Computerspiele vollkommen mal Außen vor gelassen, zwinkern

Man sollte halt die Bühne ziemlich klein anlegen, ja vielleicht gar keine ihnen erst bieten - damit einfach der Nachahmereffekt irgendwann verebbt.

Die jetzt zu beobachtende breite Öffentlichkeit dieses Ereignisses schafft aber bestimmt wieder Nachahmer, befürchte ich.


Ich denke mal ein bisschen herum.
Vielleicht sind bei einigen, die Erwartungen am Leben zu hoch gesteckt.
Wenn die dann nicht eintreffen, kommt die Frustration.

#75:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 17:37
    —
Ein gutes Beispiel dafür, dass es gerade Bilder männlicher Dominanz sind, die hier problematisch werden, ist mMn das hier:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Neben der Zurückweisung in der Schule, der Zurückweisung in ihrer Altersgruppe (Außenseiter), erfahren wohl die meisten der 'einsamen Wölfe' auch eine Zurückweisung durch das 'andere' Geschlecht, [...]

Ja, im Selbstbild mancher Amokläufer mag das Erleben solcher Zurückweisungen durch Frauen eine Rolle spielen für ihren Hass auf die Welt. Aber was für ein Bild von Männern und Frauen steckt denn dann dahinter? Dass der Misserfolg beim anderen Geschlecht eine so ungeheuerliche Kränkung ist, dass man gegen die Welt an sich derartig zurückschlägt, funktioniert so doch nur dann, wenn impliziert ist, dass "der Mann" irgendwie das Recht auf Annahme durch eine Frau hat, d.h. dass die Zurückweisung durch eine Frau an sich schon irgendwie ein Unrecht ist, das einem Mann geschieht (ziemlich genau so kann man das ja bei vielen Maskulisten auch lesen), und nicht eine freie, individuelle und selbstverständlich legitime Entscheidung einer Frau.

#76:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 17:46
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ein gutes Beispiel dafür, dass es gerade Bilder männlicher Dominanz sind, die hier problematisch werden, ist mMn das hier:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Neben der Zurückweisung in der Schule, der Zurückweisung in ihrer Altersgruppe (Außenseiter), erfahren wohl die meisten der 'einsamen Wölfe' auch eine Zurückweisung durch das 'andere' Geschlecht, [...]

Ja, im Selbstbild mancher Amokläufer mag das Erleben solcher Zurückweisungen durch Frauen eine Rolle spielen für ihren Hass auf die Welt. Aber was für ein Bild von Männern und Frauen steckt denn dann dahinter? Dass der Misserfolg beim anderen Geschlecht eine so ungeheuerliche Kränkung ist, dass man gegen die Welt an sich derartig zurückschlägt, funktioniert so doch nur dann, wenn impliziert ist, dass "der Mann" irgendwie das Recht auf Annahme durch eine Frau hat, d.h. dass die Zurückweisung durch eine Frau an sich schon irgendwie ein Unrecht ist, das einem Mann geschieht (ziemlich genau so kann man das ja bei vielen Maskulisten auch lesen), und nicht eine freie, individuelle und selbstverständlich legitime Entscheidung einer Frau.


Die Vorstellung, dass es Menschen gibt die meinen, sie könnten frei verfügen über den jeweils andern, deprimiert mich.

#77: Re: einsamer Wolf Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 17:55
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Aktuell sind ja 'junge' Männer in vielen Bereichen die 'Bildungsverlierer'. Was ja auch kein Wunder ist - erfahren sie doch häufig bereits in jungen Jahren eine Geschlechtsdiskrimierung - wenn sie nämlich in der Grundschule eben nicht so brav und vielleicht angepasst sind - und sie als Lehrer eben nur Lehrerinnen haben.
Die Feminisierung des Grundschulbetriebes und damit der einhergehenden 'anderen' Pädagogik nimmt mehr Rücksicht auf die
braven und angepassten - und diese sind überwiegend die Mädchen. Selbstverständlich sind davon auch die 'wilden' Mädchen betroffen, aber diese sind ja in der deutlichen Minderheit.

Dieses männliche Rollenbild ist in der Schule inzwischen dysfunktional, das ja. Aber ist es deswegen Jungen gegenüber geschlechtsdiskriminierend? Es ist ja gerade ein Rollenbild, nach dem Jungen/ Männer laut, wild, durchsetzungsstark bis fordernd, dominierend, rücksichtslos sein dürfen oder müssen, um "echte Jungen" zu sein, das hier an seine Grenzen stößt. Ich würde also eher sagen, dass es gerade Jungen/ Männern zugeschriebene und - in bestimmten Situationen - zugebilligte bis geradezu erwartete Dominanz ist, die sich hier quasi als Nebenprodukt negativ auswirkt; also gerade nicht Geschlechterdiskriminierung gegenüber Jungen, sondern dysfunktionale patriarchale Rollenbilder sind mE die Ursache.


klar,
so wie Du das beschreibst, ist das ein 'Rollenbild'.
Es trifft aber seltenst alles auf einen Jungen zu.

Ich für meinen Teil strebte nur in wenigen Bereichen nach sowas wie Dominanz, die anderen Bereiche waren mir egal.
Gezappelt und mit Gegenständen die auf dem Tisch lagen habe ich während der ganzen Zeit - und wenn es langweilig war - habe ich mich mit dem Nachbarn unterhalten - wie das so ist.
Es gab eine Lehrerin - bei der durfte ich sein - wie ich bin,
andere auch.
In der 4. kam dann eine neue Lehrerin - und ich wanderte ziemlich häufig in die Klassenecke oder wurde auch mal des Raumes verwiesen.

Und nein,
als laut empfand ich mich nicht - und ich war nicht der einzige. Ausnahmslos erinnere ich mich nur der abgestraften Jungs bei uns in der Klasse - klar, die Stillen und Braven hat es natürlich nie erwischt.

Ein Unterricht,
der nicht die unterschiedliche 'Natur' der Geschlechter berücksichtigt,
ist geschlechtsdiskriminierend.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ob der hohe Anteil von Frauen in der LehrerInnenschaft was damit zu tun hat, halte ich für fraglich.


kannst Du so halten,
in Untersuchungen wird dies teilweise anders gesehen:
http://www.welt.de/politik/bildung/article3336003/Warum-Jungen-in-der-Schule-Problemfaelle-werden.html

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich als Mann finde störendes Verhalten im Klassenraum auch nicht prickelnd.


findet wohl keiner,
die Frage ist halt immer - was es für Störungen sind.
Vielleicht solltest Du in Deinen Reliunterricht einfach mal ein paar Bewegungsrunden einbauen für die Jungs. Sowas wird ja einigen Schulen schon erprobt, oder aber das ein Junge auch mal auf dem Tisch mit was Spielen kann.


Interessant finde ich,
das für die Mädchen der Unterricht in den Mint-Fächern mit Geschlechterklassen heruntergebrochen wird,
damit diese sich mehr beteiligen.
Also diese möchte man dann gerne so selbstbewusst haben wie die Jungs, zumindest ein bisschen.

#78:  Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 18:10
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ein gutes Beispiel dafür, dass es gerade Bilder männlicher Dominanz sind, die hier problematisch werden, ist mMn das hier:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Neben der Zurückweisung in der Schule, der Zurückweisung in ihrer Altersgruppe (Außenseiter), erfahren wohl die meisten der 'einsamen Wölfe' auch eine Zurückweisung durch das 'andere' Geschlecht, [...]

Ja, im Selbstbild mancher Amokläufer mag das Erleben solcher Zurückweisungen durch Frauen eine Rolle spielen für ihren Hass auf die Welt. Aber was für ein Bild von Männern und Frauen steckt denn dann dahinter? Dass der Misserfolg beim anderen Geschlecht eine so ungeheuerliche Kränkung ist, dass man gegen die Welt an sich derartig zurückschlägt, funktioniert so doch nur dann, wenn impliziert ist, dass "der Mann" irgendwie das Recht auf Annahme durch eine Frau hat, d.h. dass die Zurückweisung durch eine Frau an sich schon irgendwie ein Unrecht ist, das einem Mann geschieht (ziemlich genau so kann man das ja bei vielen Maskulisten auch lesen), und nicht eine freie, individuelle und selbstverständlich legitime Entscheidung einer Frau.


Es steckt eher kein Rollenbild dahinter,
sondern lediglich eine tiefe Frustrierung - die dann kein anderes Ventil findet, als eine Mordtat.
Enttäuschung und Verzweiflung sind hier der Antrieb - und eine fehlende Zukunftsgläubigkeit - darum enden ja die meisten dieser Taten mit einer Selbstrichtung.

Ich halte es durchaus für möglich,
dass es Männer gibt, welche sich die Liebe einer Frau wünschen, die auf einer "freie[n], individuelle[n] und selbstverständlich legitime[n] Entscheidung" beruht,
die aber dann trotzdem so frustriert sind,
dass sie eine Bluttat begehen.

Sag mal den vor den Zugspringern,
dass eine ziemlich assige Tat ist,
wenn sie Zugführer traumatisieren und ihre Angehörigen mit ihrer Tat belasten.
Jemand wie Robert Enke hätte eine vorher vielleicht noch gesagt - nein - sowas würde er nicht wollen,
aber dannn,
im Moment der verzweifelt seins,
da gibt es halt nur noch einen Gedanken und keinen Plan B oder noch die Idee des Ratsuchens bei jemanden,
die sind dann im Tunnel.

#79:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 19:43
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Es steckt eher kein Rollenbild dahinter,
sondern lediglich eine tiefe Frustrierung - [...]

Frustriert werden kann logischerweise nur eine Erwartung; und die wiederum hängt mit dem eigenen Rollenbild zusammen. Und da gibt es mMn eben schon relativ weit verbreitet implizite Vorstellungen, nach denen das Begehren des Mannes irgendwie an sich schon ein Recht auf Erfüllung beinhaltet, anders als das einer Frau. Solche Vorstellungen werden natürlich i.d.R. nicht so geäußert oder sind auch nur bewusst, aber sie kommen zum Ausdruck in Reaktionen auf Zurückweisung. Natürlich sind frauenhassende Amokläufer nur die extreme Spitze; aber maskulistische Aussagen, nach denen durch häufige Zurückweisung Männern ein Unrecht geschehe, sind schon häufiger (ich erinnere an das forumsbekannte "Frauen sind Bestien"); und die Rede von der "friend zone", die ja voraussetzt, dass es irgendwie nicht OK sei, wenn eine Frau einen begehrenden Mann "nur' als Freund" will, ist ja popkulturell wirklich ziemlich geläufig. Und all diese Vorstellungen gibt es ja nun praktisch ausschließlich bezogen auf die Zurückweisung des Mannes durch die Frau und nicht umgekehrt.

#80: Re: einsamer Wolf Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 20:06
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ob der hohe Anteil von Frauen in der LehrerInnenschaft was damit zu tun hat, halte ich für fraglich.


kannst Du so halten,
in Untersuchungen wird dies teilweise anders gesehen:
http://www.welt.de/politik/bildung/article3336003/Warum-Jungen-in-der-Schule-Problemfaelle-werden.html

Der Artikel ist, mit Verlaub, ziemlich unsystematisch - da gehen die Ansichten ja nun wirklich ziemlich durcheinander, und die empirische Beschreibung ist sehr dünn. Auch meine Meinung, dass bisherige männliche Rollenbilder einfach nicht mehr gut funktionieren in der Schule und man deswegen andere Rollenbilder braucht (und eben nicht einfach zurück zu den alten Rollenbildern kann), kommt ja durchaus vor. Mag sein, dass dafür auch die Anwesenheit von Männern als Rollenvorbildern in diesem Bereich gut wäre - dann sehen Jungen per se schon Männer, die sich um andere kümmern und Bildungstätigkeit positiv leben. Das ist aber dann nicht nur ein Mangel der Schule, sondern der Gesamtgesellschaft. Dafür, dass im geringen Männeranteil an sich schon aber eine diskriminierende Wirkung liege, fehlt mir der empirische Beleg. Dafür müssten ja nicht nur schlechtere Leistungen und uU schlechtere Bewertungen gezeigt werden, sondern auch, dass diese weniger vorkommen, wenn Männer unterrichten.

Naja, und Hoffmann ist eben Hofmann.

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich als Mann finde störendes Verhalten im Klassenraum auch nicht prickelnd.


findet wohl keiner,
die Frage ist halt immer - was es für Störungen sind.
Vielleicht solltest Du in Deinen Reliunterricht einfach mal ein paar Bewegungsrunden einbauen für die Jungs. Sowas wird ja einigen Schulen schon erprobt, oder aber das ein Junge auch mal auf dem Tisch mit was Spielen kann.

Gibt's ja. Aktiv gesehen habe ich derlei im Ausbildungsunterricht allerdings bei einer Frau ...

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Interessant finde ich,
das für die Mädchen der Unterricht in den Mint-Fächern mit Geschlechterklassen heruntergebrochen wird,
damit diese sich mehr beteiligen.
Also diese möchte man dann gerne so selbstbewusst haben wie die Jungs, zumindest ein bisschen.

Ja, natürlich. Gerade in Min-Fächern ist ja die Rollenerwartung (bei allen Beteiligten, auch Mädchen selbst) oft besonders geschlechterspezifisch und kann durch sowas aufgebrochen werden. Wobei ich das eher als Experiment oder Notlösung sehen würde denn als tragfähiges Konzept.
Mag sein, dass das Aufbrechen von Rollenerwartungen auch in anderen Fächern dann pro Jungen nützlich wäre und durch Experimente in der Richtung gefördert werden könnte, so wie neben den Girls' Day ja auch der Boys' Day getreten ist.

quote gerichtet. vrolijke

#81:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 21:59
    —
Von Abdel-Samad:

Aus der guten Absicht, Flüchtlinge vor pauschalen Urteilen zu schützen, machen Politik und Medien oft Fehler, die genau das Gegenteil bewirken. Man hat offensichtlich nichts aus den Ereignissen von Köln gelernt. Indem man die Identität der Täter verschweigt oder versucht, frühzeitig jede Verbindung zwischen Asyl/Migration/Islam und einigen der kriminellen Taten zu bestreiten, hilft man letzten Endes Flüchtlingen und Muslimen nicht. Im Gegenteil. Denn die Menschen heute sind nicht mehr alleine auf die Stellungnahme der Regierung oder auf die Tagesschau angewiesen, um zu wissen was im Lande passiert. Wenn sie aber merken, dass die Berichte im Netz und bei den ausländischen Medien und auch das, was sie im Alltag selbst erleben, oft abweicht von dem was in den main-stream Medien und in den Verlautbarungen der Politiker steht, wächst ihre Skepsis und ihr Glauben an einer Verschwörung. Ich sage nicht dass dies richtig ist, aber genau diese skeptischen Menschen sollen die Medien eigentlich erreichen, wenn man tatsächlich nicht pauschalieren will. Aber das kann niemals durch Vertuschung, sondern durch Ehrlichkeit und Differenzierung erreichen.
Ich kenne Menschen, die Flüchtlinge betreuen und sie sogar bei sich zuhause untergebracht haben, die nun ernüchtert aufgeben, weil sie merken, dass der Staat die Kontrolle auf die Situation nicht mehr hat. Ich kenne auch viele Flüchtlinge, die sehr frustriert und enttäuscht sind, das das was sie gerade in Deutschland erleben ihren Erwartungen an diesem Land nicht entsprechen. Sie sitzen da wie Gefangene, die kaum eine Chance auf Verbesserung ihrer Situation haben und müssen auch noch die zunehmend skeptischen Blicken über sich ergehen lassen.
Ich befürchte, wenn es so weiter geht, dass am Ende, nicht nur die Mehrheit der Deutschen die Flüchtlinge hassen, sondern auch dass die Mehrheit der Flüchtlinge Deutschland hassen wird!
Es werden viele gleich fragen, was sind die Lösungen. Die Lösungen muss nicht ich anbieten, sondern die, die aus Deutschland ein Labor für dieses soziale Experiment machten, ohne sich über die Folgen Gedanken gemacht zu haben. Auch alle, die diesen Kurs von Anfang unterstützt und bejubelt haben und jeden Kritiker mit dem Rassismus-Keule zum schweigen bringen wollten, sind gefragt, Lösungen vorzuschlagen!
Ehrlichkeit wäre ein guter Anfang. Dass Frau Merkel zugibt, dass ihr Kurs gescheitert ist, und dass sie einen Plan-B hat und diesen Plan bald der Öffentlichkeit präsentiert.
Wenn nicht, dann muss sie gehen!

#82:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 22:06
    —
Warum sollte der Herr Abdel-Samad, wenn er einen sinnvollen, beachtenswerten Debattenbeitrag leisten möchte, weniger verpflichtet sein, "Lösungen anzubieten", als andere Leute?

#83:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 22:28
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Warum sollte der Herr Abdel-Samad, wenn er einen sinnvollen, beachtenswerten Debattenbeitrag leisten möchte, weniger verpflichtet sein, "Lösungen anzubieten", als andere Leute?


Die Aufnahme von Flüchtlingen war und ist verdammt noch mal kein "soziales Experiment", sondern moralische Notwendigkeit. Deswegen kann auch Laber-Samad sein Scherflein beitragen. Der neue Kurs der allgermanischen Konsenspolitik, die fliehenden Menschen in der antidemokratischen Türkei zu lagern, ist keine langfristig sinnvolle Lösung.

#84:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 22:35
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
, ist keine langfristig sinnvolle Lösung.

Kriege führen, destabilisieren und nützliche Terroristen unterstützen was zu der aktuellen Flüchtlingswelle führte erst recht nicht.

#85:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 22:38
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
, ist keine langfristig sinnvolle Lösung.

Kriege führen, destabilisieren und nützliche Terroristen unterstützen was zu der aktuellen Flüchtlingswelle führte erst recht nicht.


Den een sien Uhl ist den andern sien Nachtigoal.

#86:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 23:28
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Wir wissen, es gibt keine einfache Lösung für ein kompliziertes Problem. Was ich derzeit teils augenreibend erlebe, ist die Entdeckung der Wirksamkeit unseriöser Argumentation, wie man sie auch bei Abdel-Samad, den ich eigentlich ganz gut finde, sehen kann.
Die Kern-Enttäuschung liegt für mich im Auseinanderfallen Europas, das sich in der Krise hätte bewähren und Handlungsfähigkeit zeigen können - und müssen. Denn das Problem wird nicht verschwinden. Wir müssen damit rechnen, daß die Füchtlingsströme eher noch wachsen werden. Wenn überhaupt, hätte das vereinte Europa Möglichkeiten gehabt, ohne Risse und Verwerfungen damit umzugehen.

#87:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 25.07.2016, 23:38
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ein gutes Beispiel dafür, dass es gerade Bilder männlicher Dominanz sind, die hier problematisch werden, ist mMn das hier:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Neben der Zurückweisung in der Schule, der Zurückweisung in ihrer Altersgruppe (Außenseiter), erfahren wohl die meisten der 'einsamen Wölfe' auch eine Zurückweisung durch das 'andere' Geschlecht, [...]

Ja, im Selbstbild mancher Amokläufer mag das Erleben solcher Zurückweisungen durch Frauen eine Rolle spielen für ihren Hass auf die Welt. Aber was für ein Bild von Männern und Frauen steckt denn dann dahinter? Dass der Misserfolg beim anderen Geschlecht eine so ungeheuerliche Kränkung ist, dass man gegen die Welt an sich derartig zurückschlägt, funktioniert so doch nur dann, wenn impliziert ist, dass "der Mann" irgendwie das Recht auf Annahme durch eine Frau hat, d.h. dass die Zurückweisung durch eine Frau an sich schon irgendwie ein Unrecht ist, das einem Mann geschieht (ziemlich genau so kann man das ja bei vielen Maskulisten auch lesen), und nicht eine freie, individuelle und selbstverständlich legitime Entscheidung einer Frau.


Um die Zurückweisung durch eine Frau als legitime Entscheidung der Frau zu sehen, müssten solche Täter überhaupt dazu in der Lage sein, andere Menschen als eigenständige, empfindungsfähige Wesen und nicht als Objekte zu sehen. Wenn ein Amoklauf eines zeigt, dann dass der Amokläufer so sehr mit sich selbst und seinen Problemen oder übersteigerten Erwartungen an seine Umwelt beschäftigt ist, dass er völlig den Kontakt und das Mitgefühl zu anderen Menschen verloren hat. Dahinter mag eine andauernde Traumatisierung stecken, aber vielleicht auch eine Form von Grössenwahn und Selbstüberschätzung - oder eine Mischung aus beidem.

Kein Mensch will der ewige Aussenseiter sein, der Loser. Aber für manche Teenager sieht das Leben so aus, als wären sie dazu verdammt. Aus dem Wunsch, dazu zu gehören, wird dann wohl in Extremfällen der verzweifelte Wunsch, die Kontrolle an sich zu reissen und es den anderen mal richtig zu zeigen.

Bei dem Täter von München wurde das Buch "Amok im Kopf: Warum Schüler töten" gefunden. Ich finde jetzt den Link nicht mehr, aber jemand hat hier ein Interview mit dem Autor des Vorworts verlinkt, in dem sich dieser am Ende fragt, wie ein Buch, das für die Aufklärung von Pädagogen, Lehrern, Eltern, Sozialarbeitern gedacht ist, einen Jugendlichen dazu inspirieren konnte, so eine Tat zu begehen. Ich denke, die Antwort ist naheliegend: Alle im Buch behandelten Täter werden in einem Buch behandelt. Sie haben etwas bewirkt - und letztendlich hat sich jemand mit ihnen befasst, hatte Interesse für sie. Und andere lesen das.

#88:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.07.2016, 03:41
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Warum sollte der Herr Abdel-Samad, wenn er einen sinnvollen, beachtenswerten Debattenbeitrag leisten möchte, weniger verpflichtet sein, "Lösungen anzubieten", als andere Leute?


Die Aufnahme von Flüchtlingen war und ist verdammt noch mal kein "soziales Experiment", sondern moralische Notwendigkeit. Deswegen kann auch Laber-Samad sein Scherflein beitragen. Der neue Kurs der allgermanischen Konsenspolitik, die fliehenden Menschen in der antidemokratischen Türkei zu lagern, ist keine langfristig sinnvolle Lösung.



Yup! Hier kann ich Dir wirklich mal vorbehaltlos zustimmen.

#89: Re: einsamer Wolf Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 26.07.2016, 11:18
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:


(..)
Eher hilft vielleicht ein Blick auf was anderes,
welches Rollenbild ihres Geschlechtes haben die Amokläufer im Kopf (vielleicht auch in den Genen, Smilie )
und mit welchem Rollenbild ihres Geschlechtes sehen sie sich derzeit konfrontiert.


Zu Frage1: Geht vermutlich in Richtung Nudelrolle
Zu Frage2: Rohrbombe

Sorry, ohne einen dummen oder unpassenden Witz am Tag gehts nicht zwinkern


Kramer hat folgendes geschrieben:

(...)
Bei dem Täter von München wurde das Buch "Amok im Kopf: Warum Schüler töten" gefunden. Ich finde jetzt den Link nicht mehr, aber jemand hat hier ein Interview mit dem Autor des Vorworts verlinkt, in dem sich dieser am Ende fragt, wie ein Buch, das für die Aufklärung von Pädagogen, Lehrern, Eltern, Sozialarbeitern gedacht ist, einen Jugendlichen dazu inspirieren konnte, so eine Tat zu begehen. Ich denke, die Antwort ist naheliegend: Alle im Buch behandelten Täter werden in einem Buch behandelt. Sie haben etwas bewirkt - und letztendlich hat sich jemand mit ihnen befasst, hatte Interesse für sie. Und andere lesen das.


Die Überschrift deutet leider auch nur eine verkürzte Erklärung an, dem Inhalt nicht ganz angemessen:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/amoklauf-in-muenchen-moerder-hat-moeglicherweise-in-den-schulattentaetern-leidensgenossen-gesehen-1.3092344

Im Moment geht in der öffentlichen Diskussion wohl einiges Durcheinander.
Die Ergebnisse aus besagtem Buch, zeigen das alle Amoktäter eine Sache gemeinsam hatten:
Die psychische Krankheit.
Das hat allenfalls am Rande mit Rollenbildern, Mobbing, Ballerspielen, Kulturkreis, Religion,
Integration, oder sonstigen Dingen zu tun.
Schon in einem früheren Amok-Fall wurde genau jenes Buch gefunden. Es ist auch wohl so dass die meisten
Täter vorher regelrecht recherchieren, im Fall von David über einen sehr langen Zeitraum.
Schon im Mai '15 soll er sich nach einer Quelle für eine Glock umgesehen haben.
Mit ziemlicher Sicherheit war der schon damals so weit weg, dass nur drastische Massnahmen ihn
hätten zurückholen können, wenn überhaupt.

Meine vielleicht etwas naive Sichtweise:
Normalerweise hilft doch Literatur, die die eigenen psychischen Probleme beschreibt, den Betroffenen.
Die merken das sie nicht alleine sind, Zusammenhänge werden klarer und Lösungs- oder Hilfsmöglichkeiten
werden aufgezeigt. Nicht so in den zwei bekannten Fällen, dort wurde das Buch wohl nur als
Doku oder Hilfestellung benutzt wie man denn am besten so eine Amoktat ausführt.

Da ist also schon einiges im Argen im Oberstübchen. So sehr das man mit Versuchen den Tätern
irgendwelche normal plausiblen Kausalzusammenhänge in ihrer Denkweise zuzuordnen, nicht weiterkommt
und damit auch nicht mit Massnahmen gegen die "üblichen verdächtigen Umstände".
Natürlich sollte man Waffenhandel eindämmen, Mobbing entgegentreten, Integration verbessern
und was noch alles, aber Amokläufe wird man damit nicht wirklich bekämpfen können.
Wenn man das will kommt man wohl nicht drumherum viel Geld in die Hand zu nehmen um z.B.
den im Psychobereich Tätigen ausgefeilte Befragungstechniken an die Hand zu geben, Wartezeiten
zu verkürzen und vielleicht auch so manchen zu zwingen bestimmte Fälle weiterzuleiten.
Denn was sich in der Szene zuweilen herumtreibt, wer da auf die Menschheit losgelassen wird,
ist manchmal schwer zu ertragen, wie in anderen Berufsgruppen eben auch.
Nur wenn dort mal Todesopfer zu beklagen sind, war es eben ein Unfall aufgrund menschlichem Versagens,
was dann auch weithin akzeptiert wird.

#90:  Autor: beefyWohnort: Land der abgehärteten Seelen BeitragVerfasst am: 26.07.2016, 11:30
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Warum sollte der Herr Abdel-Samad, wenn er einen sinnvollen, beachtenswerten Debattenbeitrag leisten möchte, weniger verpflichtet sein, "Lösungen anzubieten", als andere Leute?


Die Aufnahme von Flüchtlingen war und ist verdammt noch mal kein "soziales Experiment", sondern moralische Notwendigkeit. Deswegen kann auch Laber-Samad sein Scherflein beitragen. Der neue Kurs der allgermanischen Konsenspolitik, die fliehenden Menschen in der antidemokratischen Türkei zu lagern, ist keine langfristig sinnvolle Lösung.



Yup! Hier kann ich Dir wirklich mal vorbehaltlos zustimmen.


ich nicht ganz.

Die Aufnahme war moralisch und juristisch eine Pflicht.Soweit Zustimmung
Das, was jetzt mit den Angekommenen passiert kann man aber durchaus als soziales Experiment ansehen.
Es passiert nämlich zu wenig bis nix.Unterbringung, Bildung (in fast jedem Sinne) , psychologische Therapieangebote etc.-Klar man kann sowas nicht über Nacht aus dem Boden stampfen, aber:Die "Welle" ist seit Februar vorbei, und was ist seitdem diesbezüglich von unseren Entscheidungsträgern in die Wege geleitet worden?
Wenn man zynisch ist kann man das Gefühl kriegen daß die Idee ist, den Flüchtlingen das Überleben in Deutschland genauso unangenehm zu machen wie beispielsweise in einem Türkischen oder Libanesischem Lager.Ihnen also den Grund für die weite Reise zu nehmen.


Zitat:
Der neue Kurs der allgermanischen Konsenspolitik, die fliehenden Menschen in der antidemokratischen Türkei zu lagern, ist keine langfristig sinnvolle Lösung.


Jein-Aus deutscher Sicht schon.
Das ist zynisch und unmenschlich, aber letztendlich wahr.Niemand will zigtausende frustrierte, hoffnungslose, wütende und traumatisierte Leute um die man sich einen Dreck kümmert in seiner Nähe wissen.Die wenigsten werden sich ne Knarre zum Amoklaufen oder ne Sprengstoffweste zum rächen besorgen, aber die Sorte Amokläufe in der Menschen einfach komplett ausrasten und auf alles und jeden Einschlagen.....Die werden sich häufen.Und da will niemand dabeisein.Von daher......



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