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#61: Staatliche Schulen besitzen mehr potential als man denkt Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 02.04.2010, 14:08
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Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
z.B. Waldorf-Schulen werden auch über Eltern-Initiativen gegründet. Bei allen kritischen Punkten, die man dort auch finden kann, sind sie doch mit ihrem Konzept auf relativ sicherem Boden angekommen und haben sich was Schulabschlüsse etc. angeht auch dem allgemeinen Interesse angepasst und somit ihr Überleben gesichert.
Sowas setzt aber immer ein überdurchschnittliches Engagement seitens der Eltern und Lehrer voraus und gutes Mangement.


Mit dem selben Energie können aber auch Eltern und Lehrer sehr viel in staatlichen Schulen verändern. Dies geht sogar in Schulformen, die allgemein von Politik und Verbänden weitestgehend vernachlässigt werden, wie etwa der Hauptschule. Beispiel bei uns aus Wiesbaden. Die Direktorin der Heinrich von Kleistschule, einer Haupt- und Realschule, stellte zusammen mit ihren Lehrern ein Konzept auf die Beine, besseres lernen in der Schule möglich zu machen.

Quelle: FR 2007
Heinrich-von-Kleist-Schule

Zitat:
Heinrich-von-Kleist-Schule
In der Heinrich-von-Kleist-Schule läuft seit zwei Jahren ein Schulversuch. Dabei bleibt die Schule eine verbundene Haupt- und Realschule, wird jedoch zugleich zur Modellschule, in der pro fünfter Klasse nur noch maximal 25 Schüler aufgenommen werden sollen. Außerdem hat jede Klasse zwei Klassenlehrer. Teil des Versuchskonzepts ist auch die Verlängerung der Unterrichtsblöcke von den sonst weitestgehend üblichen 45 Minuten auf 90 Minuten. Und statt in Fächern wird seit Sommer 2005 in so genannten Lernfeldern unterrichtet, etwa in "Gesellschaft" und "Naturwissenschaften".

Außerdem werden alle Schüler gemeinsam unterrichtet. Nur in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch werden von der siebten Klasse an verschiedene Kurse je nach Leistungsniveau der Schüler angeboten. Damit ist es möglich, dass auch schwache Schüler immer in das höhere Schuljahr versetzt werden: Die Schule hat das Sitzenbleiben abgeschafft. Ferner verteilen die Lehrer keine Noten mehr, sondern Punkte. Außerdem erhalten die Schüler keine Halbjahreszeugnisse mehr. Schwache Schüler werden zudem in Intensivkursen gefördert. Das Ganztagsschulangebot dauert täglich bis 15.45 Uhr - an vier Tagen ist ein Mittagessen inklusive.


Zugegeben, in Städten sind die Bedingungen für Reformen an staatlichen Schulen wesentlich besser. Auf dem Land hat man ja meist nur eine Schule. Aber mein Eindruck der letzten Jahre ist.
Wenn engagierte Lehrer und zudem noch engagierte Eltern an einer staatlichen Schule tätig sind, kann vieles erreicht werden, was Privatschulen, darunter auch reformpädagogische orientierte Schulen, als Alleinstellungsmerkmal gegenüber staatlichen Schulen in ihrer Werbung anführen und versprechen. Vieles davon können aber Privatschulen oftmals nicht halten.

Und, in Zeiten von Hartz IV, wo es auch den Mittelstand heftig treffen kann, sind staatliche Schulen mit ihren Konzepten in der Regel die verlässlicheren.

Wo kommen denn die Kinder von Privatschulen hin, wenn die Eltern sich trennten oder Vater und Mutter arbeitslos werden. Kurz: das Geld für die Privatschule fehlt. Dieses Risiko sollen dann Stiftungen auffangen? Am Ende wird dieses Risiko dann doch wieder die Allgemeinheit tragen.

Eines fällt aber bei der Beschäftigung mit staatlichen Modellschulen oder Schulen, die einen modellschulcharakter haben immer wieder auf. Deren Konzepte stehen häufig im Widerspruch zu politischen Konzepten von Parteien, und ich denke hier nicht nur an die pro dreigliedrigem Schulsystem häufig votierende CDU. Parteipolitisch werden diese Konzepte dann zerredet und instrumentalisiert. Die Möglichkeiten der Gestaltung innerhalb des staatlichen Schulsystems werden meines Wissens nie offen kommuniziert. Dies würde ja bedeuten, die Partei X müsste der Partei Y recht geben. Und Schulpolitik ist eine der wenigen Angelegenheiten, wo sich Parteien noch fundamental unterscheiden und streiten können und wo die Kompetenzen eben bei den Ländern liegen. Selbst innerhalb der Kommunen ist Schulpolitik mit das wichtigste, wo sich Stadtverordnete und der Bürgermeister profilieren können, oder eben auch scheitern.

Wenn also Lehrer und Eltern wollen, geht an staatlichen Schulen viel, und es bleibt verlässlich, im Gegensatz zu Privatschulen.

#62: Re: Risiko Privatschule - Pleiten von Privatschulen Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 02.04.2010, 14:40
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Sermon hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Eine vom HVD betriebene Schule, die heute an den Start geht, muss es ja morgen schon nicht mehr geben, und dann?
(...)

Fair waere es jedoch, zwischen jenen Anbietern von Privatschulen, die derlei rein als gewinnorientiertes Geschaeftsmodell in der Folge von GATS betrachten und dem HVD, der auch in diesem Praxisfeld eine weltanschauliche Alternative zu kirchlichen Anbietern schaffen mochte, zu differenzieren.

Sofern dem HVD eine humanistische Schule genehmigt wuerde, muesste er erst mal eigenes Geld in die Hand nehmen, um sie zu verwirklichen. Ich sehe bislang kein Indiz dafuer, dasz derlei unserioes kalkuliert sein muesse und moechte doch dringend bitten, sich mit unbegruendeten Verdaechtigungen zurueck zu halten.

(...).


Sermon,
es ist ja wie gesagt schön, dass der HVD alternativ zu religiösen Anbietern ein Angebot schaffen will,
aber,
mein Problem hier in Wiesbaden ist, das wir eine kreationistische orientiere Privatschule haben, eben die FCSW und die dann im Verbund mit dem HVD und anderen privaten Schulen jene 100 % Kostenbeteiligung vom Staat fordern.
Wenn die nun eine HVD-Schule bei uns in Wiesbaden gründen würden, ja toll, dann wird das argumentieren gegen die Förderung von religiös - orientierten Privatschulen nun mal sehr schwer, wenn eben die HVD-Schule mit einem humanistischen Schulkonzept als Alternative bereit steht.
Die Gründungen von HVD-Schulen blasen Wind in die Segel evangelikaler Schiffe, nicht mehr und nicht weniger. Und das sollte man, trotz inhaltlicher Nähe zum HVD offen aussprechen können.

Unbegründete Verdächtigungen?
Mein Einwurf sollte lediglich die Eltern ermahnen, sich alles gründlichst zu überlegen. Oder möchtest Du etwa ausschließen, das auch der HVD bzw. die Trägergesellschaft der für Bremen geplanten HVD Schule mal Insolvent gehen kann?
Schließlich sind wir hier in einem Forum, und, in anderen Bereichen des FGHs werden noch ganz andere Formen von Verdächtigungen geäußert.
Die Eltern sollten sich halt genau anschauen, wie solide diese Institution ist, der sie ihre Kinder anvertrauen. So einfach ist das.

#63:  Autor: Martha-Helene BeitragVerfasst am: 02.04.2010, 14:55
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Das Schulwesen ist gerade völlig im Umbruch, nicht nur durch die verkürzte Abiturzeit.

Die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen (bzw. Gesamtschulen auch mit Gym-Zweig) hat Vorbilder und setzt sich auch aus finanziellen Gründen politisch immer mehr durch – bei uns jedenfalls. Durch geburtenschwache Jahrgänge bekommen die Kommunen ihre Schulen nicht mehr voll. Auch da schließen manche und die Kinder werden dann zu Fahrschülern.

An staatlichen Schulen können Eltern und Lehrer natürlich auch viel verändern.
Die meisten möchten aber nur ihre Kinder abliefern und haben sonst mit ihrem eigenen Leben genug zu tun. Viele Lehrer möchten auch nur ihren alten Trott weitermachen oder setzen sich für ihre eigenen Interessen ein, bei denen nicht immer das Wohl der Schüler im Vordergrund steht. Veränderungen im Schulwesen schafft man selten in der regulären Arbeitszeit.

Wenn es in Bremen so viele tatkräftige Humanisten gibt, die sich unbedingt die Arbeit mit einer neuen Schule antun wollen – sollen sie es versuchen. Das wird schon nicht zur Massenbewegung. Die Argumente von Frau Jürgens-Pieper gegen eine solche Schule reizen aber auf alle Fälle zum Protest.

#64: Re: Risiko Privatschule - Pleiten von Privatschulen Autor: Martha-Helene BeitragVerfasst am: 02.04.2010, 14:58
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
mein Problem hier in Wiesbaden ist, das wir eine kreationistische orientiere Privatschule haben, eben die FCSW und die dann im Verbund mit dem HVD und anderen privaten Schulen jene 100 % Kostenbeteiligung vom Staat fordern.


Die werden das tun egal ob der HVD Schulen betreibt oder nicht, weil es eben auch genug anderskonfessionelle oder sonstwie private Schulen gibt, denen das auch zugestanden wird.

#65:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 06.04.2010, 22:08
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Stellungnahme des IBKA-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen zum Schulprojekt des HVD in Bremen

#66:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 06.04.2010, 22:24
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Sermon hat folgendes geschrieben:
Stellungnahme des IBKA-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen zum Schulprojekt des HVD in Bremen


schön. das wäre dann ja wohl geklärt.

#67: Freie Schule Bremen ist insolvent Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 21.05.2015, 21:18
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Nachtrag von Jan: 2014,
das Projekt dürfte wohl auf Jahre an die Wand gefahren sein:

Zitat:
Freie Schule ist insolvent

Der Verein, der sich für die Gründung der ersten wirklich freien und alternativen Schule in Bremen einsetzt, hat Insolvenz beantragt, will aber weiter kämpfen.


Link:
[url]http://www.taz.de/!131019/[/url]


Eva Quante-Brandt (Bildungsenatorin Bremen):
Zitat:
(...) Es muss ein besonderes pädagogisches Interesse vorhanden sein. Die Grundschullandschaft in Bremen ist aber bereits bunt und vielfältig. Wir haben an den öffentlichen Grundschulen viele Reformansätze bereits aufgegriffen.“

Immerhin sagt sie, dass sie Anträgen wie denen der freien Schule „nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber“ stehe. Dennoch werde es „für neue Anträge schwierig sein, denn sie müssten etwas anbieten, was es in öffentlichen Grundschulen noch nicht gibt“. Und: „Wir wollen, dass Grundschulen Schulen für alle sind, dass sie nicht nur einem kleinen Kreis von Kindern offenstehen.“ In einem Zeitungsbericht im März 2013 wurde sie wie folgt zitiert: „Die Privatschulen ziehen staatlichen Schulen vor allem Schüler aus bildungsnahen und ökonomisch starken Familien ab, diese Form von sozialer Segregation halten wir für problematisch.“ (...)

Sehr glücklich



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