10 Gebote und Grundgesetz / Bündnis für Erziehung
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#91:  Autor: Galaxisherrschers Katze BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 14:23
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Na ja, mit viel gutem Willen sind drei der Gebote tatsächlich mit dem Grundgesetz vereinbar, da kann man doch etwas großzügig sein... zwinkern

#92:  Autor: spaghettusWohnort: Uckermark BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 14:33
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Was sind denn überhaupt christliche Werte?

Das, was von den Kirchen heute so gern als christliche Werte hingestellt wird, sind doch eher die Werte des Humanismus und der Aufklärung, die gegen den Willen der Kirche Verbreitung fanden. Nur, weil die sich langsam durchgesetzt haben und "modern" sind, werden sie von den Kirchen "eingemeindet", wie so vieles im Laufe der Geschichte.

Die wahren christlichen Werte sollte man in der Bibel suchen. Und dort läuft alles auf eins raus: Setze dich gnadenlos durch und vernichte, was dir nicht huldigt.
Schöne Werte, und am Handeln der Kirchen merkt man, die habe sie noch verinnerlicht, Lachen

#93:  Autor: Xamanoth BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 14:43
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Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Na ja, mit viel gutem Willen sind drei der Gebote tatsächlich mit dem Grundgesetz vereinbar, da kann man doch etwas großzügig sein... zwinkern

Töten, stehlen... Welches noch?

#94:  Autor: Galaxisherrschers Katze BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 14:45
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Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Na ja, mit viel gutem Willen sind drei der Gebote tatsächlich mit dem Grundgesetz vereinbar, da kann man doch etwas großzügig sein... zwinkern

Töten, stehlen... Welches noch?

Falsch Zeugnis reden. Wie gesagt, mit viel gutem Willen. zwinkern
(Wobei das alles eigentlich eher Strafgesetz ist...)


Zuletzt bearbeitet von Galaxisherrschers Katze am 22.04.2006, 14:47, insgesamt einmal bearbeitet

#95:  Autor: Surata BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 14:46
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spaghettus hat folgendes geschrieben:
Was sind denn überhaupt christliche Werte?

Das, was von den Kirchen heute so gern als christliche Werte hingestellt wird, sind doch eher die Werte des Humanismus und der Aufklärung, die gegen den Willen der Kirche Verbreitung fanden.


Ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt irgendeine Partei behaupten kann, diese Werte wären ihre.

Es ist doch eher so, dass die in dieser Debatte angesprochenen Werte einfach solche sind, die (jetzt) die (hauptsächliche) Konnotation "Gut (für eine supi Gesellschaft, für die wir uns halten)" haben. Nicht mehr, und eigentlich nicht weniger.





Ob die Werte speziefisch humanistisch sind, da bin ich mir auch nicht so sicher. So gut kenne ich den Humanismus und seine Geschichte nicht.



Ich glaube eher, dass es prinzipiell einen statischen menschlichen Wertekanon (positiv wie negativ) gibt, der einfach zeitlich und regional (je nach gesellschaftlichen und politischen Umständen) unterschiedlich ist und war, weil einige Werte rausgepickt und andere weggelassen wurden. (Zum Beispiel hat die Kirche ja auch nicht den Gehorsam erfunden).

"Wir" entscheiden uns eben auch dafür, welche Werte wir gerade toll finden und welche nicht. (wie freiwillig das ist, ist eine andere Frage)
Aber erfunden hat sie deshalb wohl keiner.

Mir fällt gerade noch ein, dass unter "Werte" ja gerade in dieser Debatte vieles reingemischt wird, dass eigentlich unter einen anderen Begriff fällt


Fleiß, Ehrlichkeit usw. sind zum Beispiel meines Erachtens keine Werte, sondern Tugenden.

#96:  Autor: spaghettusWohnort: Uckermark BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 15:58
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Zitat:
Ich glaube eher, dass es prinzipiell einen statischen menschlichen Wertekanon (positiv wie negativ) gibt, der einfach zeitlich und regional (je nach gesellschaftlichen und politischen Umständen) unterschiedlich ist und war, weil einige Werte rausgepickt und andere weggelassen wurden.


Ist das nicht schon ein Widerspruch in sich, statischer Wertekanon der zeitlich und regional unterschiedlich ist?

Werte ändern sich ständig. Vor allem beeinflusst durch Wissenschaft und Philosphie/Glauben.
Viele Werte, die vom Christentum verdrängt wurden, wurden durch Humanismus und Aufklärung wieder neu entdeckt und weiterentwickelt. Das meiste, was schon bei den alten Griechen Epikur eingebracht hat, könnte auch heute noch Anwendung finden. So gesehen kommen vielleicht Werte wieder.

Zitat:
Fleiß, Ehrlichkeit usw. sind zum Beispiel meines Erachtens keine Werte, sondern Tugenden.


Sind Tugenden nicht nur Werte, die nach einer bestimmten Ethik als besonders positiv gelten? Ich sehe deshalb keinen großen Widerspruch

#97:  Autor: Surata BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 16:14
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spaghettus hat folgendes geschrieben:

Ist das nicht schon ein Widerspruch in sich, statischer Wertekanon der zeitlich und regional unterschiedlich ist?


Ich meinte damit, dass die Menge aller Werte des Kanons immer konstant war und ist, nur der gesellschaftliche Konsens, welche Werte daraus man für sich in Anspruch nimmt oder vertritt (und dann als Wertekanon betrtachtet), dazu historisch und regional unterschiedlich ist.
Kann man sicher mathematisch darstellen.
Absolute Menge und Teilmenge, oder so ähnlich.

Zitat:

Sind Tugenden nicht nur Werte, die nach einer bestimmten Ethik als besonders positiv gelten? Ich sehe deshalb keinen großen Widerspruch


Möglich. Die genaue Definition von beiden Begriffen kenne ich nicht (und würde ich vielleicht auch verstehen).

Aber Werte klingt für mein Empfinden so schwammig, eine Tugend kann ich dagegen gut nachvollziehen. Schulterzucken

Vielleicht nur persönliches Sprachempfinden

#98: "Bündnis für Erziehung" Autor: WeseraalWohnort: Bremen BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 16:30
    —
Thread "Bündnis für Erziehung" aus "Weltanschauungen und Religionen" mit diesem hier verschmolzen - kolja

mich bringt das Ganze schon auf die Idee, dass Frau von der Leyen da (bewußt oder unbewußt) so etwas wie Missionierung des Nachwuchses im Kopf hat. Sie hat ja zunächst einmal nur die beiden christlichen Kirchen ins Boot gehot...und gesagt später könnten sich andere (auch nichtreligiöse) Organisationen anschliessen...also nachdenklich macht mich das schon.

Für mich stellt da auch die Frage, ob man denn zur Vermittlung von Werten überhaupt eine Religion braucht... für mich haben nämlich Werte wie Humanitätoder Toleranz anderen Menschen und Kulturen gegenüber nicht unbedingt etwas mit dem Glauben an einen Gott zu tun.... auch haben ja schon alle Religionen bewiesen, dass sie diese Werte dann nicht achten, wenn sie ihren Interessen (etwa der Missionierung) zuwiderlaufen

#99:  Autor: Sehwolf BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 16:45
    —
Surata hat folgendes geschrieben:
spaghettus hat folgendes geschrieben:
Was sind denn überhaupt christliche Werte?

Das, was von den Kirchen heute so gern als christliche Werte hingestellt wird, sind doch eher die Werte des Humanismus und der Aufklärung, die gegen den Willen der Kirche Verbreitung fanden.


Ob die Werte speziefisch humanistisch sind, da bin ich mir auch nicht so sicher. So gut kenne ich den Humanismus und seine Geschichte nicht.

Ganz sicher sind diese Werte nicht alleine Humanistisch. Demokratie wurde beispielsweise im antiken Griechenland "erfunden". Die Kirche sieht zB in Jesus den Erfinder der "Nächstenliebe" und behauptet das Humanismus und die Aufklärung (alleine) auf christlischen Boden gedeihen konnte. Richtig ist tatsächlich, dass die allermeisten Humanisten und Aufklärer Christen waren, etliche davon beriefen sich sogar ausrdücklich auf Jesus' Botschaft bei der Formulierung ihrer Gedanken. Fakt ist allerdings, dass die praktische Umsetzung der humanistischen Gedanken gegen den Willen der jeweils herrschenden Kirchenoberen geschah.
Zitat hierzu, Martin Dibelius, ev. Theologe: (siehe Wiki)
Zitat:
Alle sozialen Erleichterungen der Neuzeit wurden nicht durch die Kirche, sondern gegen sie geschaffen... Fast alle humaneren Formen und Gesetze des Zusammenlebens verdankt die Gesellschaft außerkirchlichen Kräften. Ehrliche Theologen leugnen dies nicht.

Kirche ist ... geradezu als Leibwache von Despotismus und Kapital erschienen. Darum waren all die, die eine Verbesserung der Zustände wünschten, genötigt gegen das Christentum zu kämpfen.




Surata hat folgendes geschrieben:

Möglich. Die genaue Definition von beiden Begriffen kenne ich nicht (und würde ich vielleicht auch verstehen).

Quark, das ist doch sogar recht einfach inmho
wiki hat folgendes geschrieben:
Werte: ... definieren Sinn und Bedeutung innerhalb eines Sozialsystems (Gruppe, Gesellschaft etc.) Werte können persönliche Werte (Freundlichkeit, Vertrauen etc. --> was man an jemandem schätzt), Materielle Werte (Geld, Macht, Besitz etc.), geistige Werte (Intelligenz), religiöse Werte (Glaube) und sittliche Werte (Benehmen) sein.
Tugend: Man versteht darunter eine Fähigkeit und innere Haltung, das Gute mit innerer Neigung (d. h. leicht und mit Freude) zu tun.

Anders formuliert: Werte sagen warum du "Gutes" tust und Tugenden wie du tust (tun sollst).

T.

#100:  Autor: Surata BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 17:00
    —
Habe ich den Eindruck erweckt, gläubig zu sein? Lachen

Dein erster Abschnitt hört sich so an wie: "Geschichte in einfachen Worten, damit sie auch ein Katholik versteht" Cool
(Btw, das weiß ich auch schon, mir geht es eher um eine grundsätzlichere Sache. Kann jemand Werte erfinden, oder waren alle Werte schon prinzipiell vorhanden?
Ob spezifisch humanistisch meinte ich, ob diese Werte im Humanismus wirklich eine zentrale Rolle spiel. Weil ich nie was in dieser Richtung gelesen habe, bezweifle ich es zwar nicht, kann es halt aber auch nicht bestätigen)



Sehwolf hat folgendes geschrieben:

wiki hat folgendes geschrieben:
Werte: ... definieren Sinn und Bedeutung innerhalb eines Sozialsystems (Gruppe, Gesellschaft etc.) Werte können persönliche Werte (Freundlichkeit, Vertrauen etc. --> was man an jemandem schätzt), Materielle Werte (Geld, Macht, Besitz etc.), geistige Werte (Intelligenz), religiöse Werte (Glaube) und sittliche Werte (Benehmen) sein.
Tugend: Man versteht darunter eine Fähigkeit und innere Haltung, das Gute mit innerer Neigung (d. h. leicht und mit Freude) zu tun.

Anders formuliert: Werte sagen warum du "Gutes" tust und Tugenden wie du tust (tun sollst).

T.



Danke.

#101:  Autor: PoldiWohnort: Bavarian Congo BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 17:04
    —
Nunja, der IBKA hat ja, wenn ich mich ned irre, schon eine Stellungnahme dazu abgegeben ...
und innerhalb der Union scheints deswegen auch stunk zu geben :

http://www.idea.de/startseite/nachrichten/sv-ss-topnews/article/43683/128/

Zitat:
Zieht sich Bassam Tibi aus der CDU-Wertekommission zurück?

In einem Interview mit dem Hörfunksender WDR 3 sagte Tibi, er fühle sich als Moslem "vor die Tür gesetzt". Ein Wertekonsens in Deutschland müsse säkular sein. Nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa sei multireligiös. Er wolle Moslem bleiben und einen Konsens mit seinen deutschen Mitbürgern führen, aber die Basis dafür müßten die Werte und Normen des Grundgesetzes sein. Wenn die CDU sage, die Werte seien christlich definiert, müsse er sich aus der Wertekommission der Partei zurückziehen.

#102:  Autor: Sehwolf BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:00
    —
Surata hat folgendes geschrieben:
Habe ich den Eindruck erweckt, gläubig zu sein? Lachen Dein erster Abschnitt hört sich so an wie: "Geschichte in einfachen Worten, damit sie auch ein Katholik versteht" Cool
Sehr glücklich
nee haste nich.... sorry wenn sich das arrogant anhörte, lag nicht in meiner Absicht

Surata hat folgendes geschrieben:
(Btw, das weiß ich auch schon, mir geht es eher um eine grundsätzlichere Sache. Kann jemand Werte erfinden, oder waren alle Werte schon prinzipiell vorhanden?
Ob spezifisch humanistisch meinte ich, ob diese Werte im Humanismus wirklich eine zentrale Rolle spiel. Weil ich nie was in dieser Richtung gelesen habe, bezweifle ich es zwar nicht, kann es halt aber auch nicht bestätigen)

Werte erfinden? Eher definieren durch die Mehrheit (heutzutage) oder die Obrigekeit (früehr).
Universelle Werte? Ein Typ namens Schwartz (Schreibweise?) hat das versucht, allerdings ohne durchschlagenden erfolg. Bestimmt werden sich bald Philo's und Kulturhistoriker sich hier in die Debatte einschalten, dann erfahren wir mehr zwinkern


Noochmal Wiki:
Humanismus ist eine Philosophie und eine Weltanschauung, die sich an den Interessen, den Werten und der Würde insbesondere des einzelnen Menschen orientiert. Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten als wichtige Prinzipien menschlichen Zusammenlebens.

Der Humanismus hat mE zwar nicht alle diese Werte/Begriffe originär erfunden, aber der humanistische Wertekanon ist grundlegend für alle westlichen Gesellschaften sind auch die Basis des GG und ausgehend von Ihnen ergeben sich die anderen Werte (Meinungs-, Glaubensfreiheit, Gleichheit etc).

Klick dich einfach mal durch Wiki durch: Humanismus, Werte oder auch Ethik. Da bekommst du eigentlich rasch einen guten Überblick.




Gruß T.

#103:  Autor: WeseraalWohnort: Bremen BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:01
    —
tja....und in den USA gibt es Gruppen, die durchsetzen wollen - und es wohl auch teilweise schon geschafft habe - das die Lehre der Evolution teilweise aus dem Unterricht verdrängt wird. Zu Gunsten der biblischen Schöpfungsgeschichte.

Hmmm....wie kann man eigentlich in einem so hochtechnisierten Land wie den Vereinigten Staaten von Amerika anerkannte Erkenntnisse der Wissenschaft leugnen ohne dafür ausgelacht zu werden....

#104:  Autor: Doc Extropy BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:02
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Weseraal hat folgendes geschrieben:
tja....und in den USA gibt es Gruppen, die durchsetzen wollen - und es wohl auch teilweise schon geschafft habe - das die Lehre der Evolution teilweise aus dem Unterricht verdrängt wird. Zu Gunsten der biblischen Schöpfungsgeschichte.

Hmmm....wie kann man eigentlich in einem so hochtechnisierten Land wie den Vereinigten Staaten von Amerika anerkannte Erkenntnisse der Wissenschaft leugnen ohne dafür ausgelacht zu werden....


Modern sind dort nur ein paar Städte an den Küsten. Der Rest ist eher 3. Welt - mäßig.

#105:  Autor: Surata BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:08
    —
Danke Sehwolf.

(für die Links, werd ich demnächst mal lesen; wiki is für sowas ja praktisch. Inklusiver der Diskussionen^^)

Einen wichtigen Punkt hast du gebracht, der in der jetzigen Diskussion von christlicher Seite aus vergessen wird.

Definieren durch die Mehrheit oder Obrigkeit. Im gesamtem Zeitrahmen (Anfang von xy bis evtl. Ende von xy),bzw. innerhalb einer größeren Hälfte des Zeitrahmens, oder?

Die betreffenden Werte können nur dann xy Werte sein, wenn sie diese Vorraussetzung erfüllen.

Damit die in der Debatte geführten Werte als christliche Werte gelten könnten, müssten sie seit Entstehen des Christentums und der Kirchen als wünschenswerte Werte gegolten haben.

Oder zumindest eben zu den meisten Zeiten.

#106:  Autor: WeseraalWohnort: Bremen BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:20
    —
Doc Extropy hat folgendes geschrieben:


Modern sind dort nur ein paar Städte an den Küsten. Der Rest ist eher 3. Welt - mäßig.


Der zur Zeit in den USA amtierende Präsident ist ja leider auch ein christlicher Fundamentalist...dazu würde Edmund Stoiber auch ganz gut passen.

#107:  Autor: Sehwolf BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:21
    —
Surata hat folgendes geschrieben:
Danke Sehwolf.
Definieren durch die Mehrheit oder Obrigkeit. Im gesamtem Zeitrahmen (Anfang von xy bis evtl. Ende von xy),bzw. innerhalb einer größeren Hälfte des Zeitrahmens, oder?

Die betreffenden Werte können nur dann xy Werte sein, wenn sie diese Vorraussetzung erfüllen.

Damit die in der Debatte geführten Werte als christliche Werte gelten könnten, müssten sie seit Entstehen des Christentums und der Kirchen als wünschenswerte Werte gegolten haben.

Oder zumindest eben zu den meisten Zeiten.


Das iss ja das Ding. Deshalb echauffiert sich der ordinäre Atheist ja:
Das Christentum hat sich gegen diese Werte mit Hände und Füßen gewehrt, und vereinnahmt sie jetzt als christlich. Sieht man sich die Geschichte des Christentums an komtm man zu einem ganz anderen Ergebnis. Zudem ist das Grundgesetz zumindest vom Ansatz her säkular. Deshalb wollen die Christen auch unbedingt jetzt ihre Ansprüche zementieren, solange sie noch können. Jetzt sind sie ja noch Mehrheit, wissen aber ziemlich genau, dass sie es nicht mehr lange sein werden.


T.

#108:  Autor: SoWhyWohnort: TARDIS BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:23
    —
Poldi hat folgendes geschrieben:
Nunja, der IBKA hat ja, wenn ich mich ned irre, schon eine Stellungnahme dazu abgegeben ...
und innerhalb der Union scheints deswegen auch stunk zu geben :

http://www.idea.de/startseite/nachrichten/sv-ss-topnews/article/43683/128/

Zitat:
Zieht sich Bassam Tibi aus der CDU-Wertekommission zurück?

In einem Interview mit dem Hörfunksender WDR 3 sagte Tibi, er fühle sich als Moslem "vor die Tür gesetzt". Ein Wertekonsens in Deutschland müsse säkular sein. Nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa sei multireligiös. Er wolle Moslem bleiben und einen Konsens mit seinen deutschen Mitbürgern führen, aber die Basis dafür müßten die Werte und Normen des Grundgesetzes sein. Wenn die CDU sage, die Werte seien christlich definiert, müsse er sich aus der Wertekommission der Partei zurückziehen.


Zum Glück gibts auch in der CDU ein paar vernünftige. Leider viel zu wenige. Aber das ist bei den anderen Parteien auch nicht anders, überall buckeln die Politker vor den Kirchen...

#109:  Autor: SoWhyWohnort: TARDIS BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:29
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Das hat die Kirche über Jahrhunderte getan. Opportunismus ist ein Grundpfeiler der Großkirchen. Siehe Faschismus: Solange die Faschisten (Hitler, Mussolini, Franco, Pavelic, also die, die mit Hilfe der Katholiken an die Macht kamen) regierten, war die Kirche auf deren Seite. Nach deren Niederlage waren plötzlich alle Kirchen schon immer dagegen gewesen und man holte Widerstandskämpfer aus irgendwelchen Winkeln...das selbe gilt auch für Werte: Wenn die Kirche ihre eigenen Werte nicht verbreiten kann, macht sie sich die Werte anderer zu nutze. (Ähnlich handelt die CSU übrigens, die Antränge der Opposition zum Teil wortwörtlich übernimmt und als eigene einbringt, nachdem sie diese vorher abgelehnt haben^^)

Frei nach Groucho Marx: "Dies sind meine Prinzipien. Wenn sie ihnen nicht gefallen, hab ich auch andere."

#110:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:45
    —
Ich habe mich heute mit folgender Mail an die liebe Ursel gewandt.




Sehr geehrte Frau Ministerin,

mit Erschrecken und Empörung habe ich zur Kenntnis genommen, dass Sie zum sog. Erziehungsgipfel ausschließlich die beiden Großkirchen eingeladen haben und dies mit der vermeintlichen Verwurzelung unserer Kultur im Christentum, der hohen Zahl von Kindertagesstätten in kirchlicher Trägerschaft und mit dem Ihre Politik bestimmenden christlichen Menschenbild begründen.

Bitte erlauben Sie mir hierzu einige Anmerkungen aus meiner Sicht.

Keineswegs ist die europäische Kultur mit der von Ihnen nahegelegten Ausschließlichkeit im Christentum verankert. Im Gegenteil leiten sich die Werte unserer freiheitlichen Demokratie weit überwiegend aus der heidnischen Antike und aus der Aufklärung ab. Erstere wurde durch das Christentum zerstört, letztere musste sich mühsam gegen das Christentum durchsetzen. Mir sind keine genuin christlichen Werte bekannt, denen gegenüber den Gedanken von Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Vorzug zu geben wäre. Im Gegenteil halte ich die beiden Großkirchen, insbesondere die katholische, die sich gerade gegenwärtig wieder mit Intoleranz, Ausgrenzung und Hass hervortut -ich erinnere an die Aussagen zur Gleichstellung von Homosexuellen als "Kultur des Todes", "Kult Satans", "Legalisierung des Bösen"-, für völlig ungeeignet, Kindern und Jugendlichen die Werte der freiheitlichen Gesellschafts- und Rechtsordnung zu vermitteln. Das christliche Menschenbild, dem Sie sich verpflichtet fühlen, ist ein Prokrustesbett, und wer dahinein nicht passt, wird ausgeschlossen und entrechtet.

Aber nicht nur die ethische Verwerflichkeit der christlichen Ideologie und das unmoralische Verhalten der die katholische Kirche leitenden Männer sollten Abstand von dem Gedanken nehmen lassen, die Erziehung auf eine kirchlich-christliche Basis zu stellen. Schon die Zahlen zeigen die Notwendigkeit von Ausgewogenheit und Neutralität. Ein Drittel der Bevölkerung gehört keiner der beiden Großkirchen an. Dass insbesondere dieses Drittel unseres Volkes für Sie und Ihre Partei offenbar keinerlei Relevanz besitzt, weckt Zweifel an der Demokratiefähigkeit.

Schließlich handelt es sich bei Erziehung und Wertevermittlung eben nicht um eine religiöse, sondern um eine sehr weltliche Aufgabe, um eine gesamtgesellschaftliche, bei der die im Grundgesetz niedergelegten Menschenrechte an erster Stelle stehen und nicht Glaubensdogmen, die der Mythologie des Alten Orients entstammen.

In diesem Sinne und in der Hoffnung, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger unseres Landes Ihnen auf Ihrem Irrweg nicht folgen werden, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

#111:  Autor: alae BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 18:56
    —
SoWhy hat folgendes geschrieben:
Das hat die Kirche über Jahrhunderte getan. Opportunismus ist ein Grundpfeiler der Großkirchen. Siehe Faschismus: Solange die Faschisten (Hitler, Mussolini, Franco, Pavelic, also die, die mit Hilfe der Katholiken an die Macht kamen) regierten, war die Kirche auf deren Seite. Nach deren Niederlage waren plötzlich alle Kirchen schon immer dagegen gewesen und man holte Widerstandskämpfer aus irgendwelchen Winkeln...das selbe gilt auch für Werte: Wenn die Kirche ihre eigenen Werte nicht verbreiten kann, macht sie sich die Werte anderer zu nutze. (Ähnlich handelt die CSU übrigens, die Antränge der Opposition zum Teil wortwörtlich übernimmt und als eigene einbringt, nachdem sie diese vorher abgelehnt haben^^)

Frei nach Groucho Marx: "Dies sind meine Prinzipien. Wenn sie ihnen nicht gefallen, hab ich auch andere."


An den Verbrechen von Diktatoren tragen die Diktatoren selbst die Hauptschuld. Der rkK werfe ich aber vor, dass sie Diktatoren nach Kirchenfreundlichkeit sortiert hat. Da waren Stalin und Co natürlich unten durch, aber nicht weil verabscheuungswürdige Verbrecher waren, sondern weil sie Kirchenfeinde waren. Pinochet, Mussolini, Franco, Pavelic und mit Einschränkungen auch Hitler konnten dagegen auf das Wohlwollen der rkK zählen.

Heute erklärt genau diese Kirche Demokratie und Menschenrechte zu ihren Erfindungen (100 Jahre vorher galt noch die Monarchie als christlichste Regierungsform). Von mir aus können Christen behaupten, die Menschenrechte könne man auch mit der Bibel begründen. (Die Bibel ist ein ziemlich dicker Wälzer, da kann man für alles eine Begründung finden). Aber wenn behauptet wird, die Menschenrechte könne man nur mit der Bibel begründen, dann ist das arrogantes intollerantes Elitedenken.

#112:  Autor: Scout2001 BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:10
    —
Hallo SoWhy,
du bringst es auf den Punkt.

Ich habe diese Woche auch im privaten Umfeld eine These aufgestellt. Wenn in 200 Jahren Homosexualität auch aus dem Vatikan als normal bezeichnet wird, werden irgendwelche Geistliche, Heilige, oder was auch immer, aus der Versenkung geholt, um zu zeigen, dass der Vatikan auch schon immer für Toleranz gegenüber Homosexualität war.
Das sie im Moment das größte Institut sind, das dagegen definitiv vorgeht, werden sie in Zukunft mal wieder verschleiern. Außer sie ändern sich noch. Was ich aber bezüglich Ethik einfach nicht glaube.

In der Entstehungsgeschichte des GG nach dem 2. Weltkrieg kamen Argumente aus der christlichen Ecke gegen die Pressefreiheit.
Und wie man im STGB §166 heute immer noch gut erkennen kann, sogar gegen Meinungsfreiheit.


Hallo alae ex igni
Auf die Bibel zu berufen fordert http://de.wikipedia.org/wiki/Doppeldenk .
Der atheistische-theistische hamsterrad ist die Bibel. Hier kämpfen 2 Seiten mit Argumenten aus der Bibel gegen oder für die Bibel.
Das Buch ist einfach nichts wert.


Zuletzt bearbeitet von Scout2001 am 22.04.2006, 19:20, insgesamt 2-mal bearbeitet

#113:  Autor: Xamanoth BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:13
    —
Mal angenommen, der unfehlbare Benedikt würde ex katera verkünden:
1. Der christliche Gott existiert nicht, und Jesus war nur irgendein Spinner
2. Die katholische Kirche hat bisher nur Verbrechen und Irrtümer verursacht
3. In der Bibel steht fast nur Unsinn, und in unserm Katechismus auch
Müssten Katholiken dass dann glauben?

#114:  Autor: Hatuey BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:18
    —
Zu diesem Thema gibt es schon einen Strang.

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=12053&start=90&postdays=0&postorder=asc&highlight=

#115:  Autor: SoWhyWohnort: TARDIS BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:22
    —
Die würden dann behaupten, er ist vom Teufel besessen. Inquisition gibts ja noch^^

#116:  Autor: Surata BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:25
    —
SoWhy hat folgendes geschrieben:
Die würden dann behaupten, er ist vom Teufel besessen. Inquisition gibts ja noch^^


Da wär er ned der erste Papst, oder?

#117:  Autor: SoWhyWohnort: TARDIS BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:27
    —
alae ex igni hat folgendes geschrieben:
SoWhy hat folgendes geschrieben:
Das hat die Kirche über Jahrhunderte getan. Opportunismus ist ein Grundpfeiler der Großkirchen. Siehe Faschismus: Solange die Faschisten (Hitler, Mussolini, Franco, Pavelic, also die, die mit Hilfe der Katholiken an die Macht kamen) regierten, war die Kirche auf deren Seite. Nach deren Niederlage waren plötzlich alle Kirchen schon immer dagegen gewesen und man holte Widerstandskämpfer aus irgendwelchen Winkeln...das selbe gilt auch für Werte: Wenn die Kirche ihre eigenen Werte nicht verbreiten kann, macht sie sich die Werte anderer zu nutze. (Ähnlich handelt die CSU übrigens, die Antränge der Opposition zum Teil wortwörtlich übernimmt und als eigene einbringt, nachdem sie diese vorher abgelehnt haben^^)

Frei nach Groucho Marx: "Dies sind meine Prinzipien. Wenn sie ihnen nicht gefallen, hab ich auch andere."


An den Verbrechen von Diktatoren tragen die Diktatoren selbst die Hauptschuld. Der rkK werfe ich aber vor, dass sie Diktatoren nach Kirchenfreundlichkeit sortiert hat. Da waren Stalin und Co natürlich unten durch, aber nicht weil verabscheuungswürdige Verbrecher waren, sondern weil sie Kirchenfeinde waren. Pinochet, Mussolini, Franco, Pavelic und mit Einschränkungen auch Hitler konnten dagegen auf das Wohlwollen der rkK zählen.

Heute erklärt genau diese Kirche Demokratie und Menschenrechte zu ihren Erfindungen (100 Jahre vorher galt noch die Monarchie als christlichste Regierungsform). Von mir aus können Christen behaupten, die Menschenrechte könne man auch mit der Bibel begründen. (Die Bibel ist ein ziemlich dicker Wälzer, da kann man für alles eine Begründung finden). Aber wenn behauptet wird, die Menschenrechte könne man nur mit der Bibel begründen, dann ist das arrogantes intollerantes Elitedenken.


Mehr als nur Wohlwollen. Die rKK hat in allen faschistischen Diktaturen die Herrschaft gestützt und deutsche Bischöfe haben auch Hitler als von Gott gesandt bezeichnet (auch der als "Widerstandskämpfer" gerühmte von Galen z.B.). Im Utascha Staat war es die rKK die die meisten Verbrechen direkt begangen hat, bis zu dem Punkt, dass die Italiener als Schutzmacht die orthodoxen Serben zu Hunderttausenden vor einer Vernichtung durch katholische Geistliche retteten...

#118:  Autor: SoWhyWohnort: TARDIS BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:28
    —
Surata hat folgendes geschrieben:
SoWhy hat folgendes geschrieben:
Die würden dann behaupten, er ist vom Teufel besessen. Inquisition gibts ja noch^^


Da wär er ned der erste Papst, oder?

Warscheinlich nicht, so genau weiß ich das nicht. Aber mit 79 Jahren lernste auch nimmer dazu, die Wahrheit zu akzeptieren^^

#119:  Autor: alae BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:29
    —
Hallo Scout2001

Mir ist klar, dass man in der Bibel viele Widersprüche findet. Wie sagte einst Ned Flanders: "Ich habe alles getan, was in der Bibel steht, selbst den Mist, der an anderer Stelle widerrufen wird."

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Mal angenommen, der unfehlbare Benedikt würde ex katera verkünden:
1. Der christliche Gott existiert nicht, und Jesus war nur irgendein Spinner
2. Die katholische Kirche hat bisher nur Verbrechen und Irrtümer verursacht
3. In der Bibel steht fast nur Unsinn, und in unserm Katechismus auch
Müssten Katholiken dass dann glauben?


Irgend ein Papst, ich glaub Honorius I. wars, ist von einem Konzil zum Ketzer erklärt worden. Auch Päpste können nicht einfach alles Mögliche verkünden.

#120:  Autor: alae BeitragVerfasst am: 22.04.2006, 19:32
    —
SoWhy hat folgendes geschrieben:
Mehr als nur Wohlwollen.


Tja, ich neige zu Doppeldenk. Ich verabscheue Euphemismen und gebrauche sie manchmal selber.



Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte


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