Fake hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich gebe zu, dass man das so pauschal sicher nicht sagen kann. Im Einzelfall kann es aber durchaus mehr oder weniger zutreffen. Wenn beispielsweise Polizei und Presse vor einem Serienvergewaltiger gewart haben, der sich Frauen in Miniröcken als Opfer aussucht. In diesem Fall wäre das Risiko, das sich eine Frau mit Minirock selber aussetzt, gegenüber dem allgemeinen Lebensrisiko so deutlich erhöht, dass ich sehr wohl von selbstgemachtem Leid sprechen würde. Das Kriterium wäre dann, ob zumutbare Maßnahmen des Selbstschutzes vernachlässigt wurden. Ich maße mir nicht an, 3000 Jahre jüdische Geschichte auf einen Nenner zu bringen. Aber es fällt doch auf, dass sich die Geschichte des jüdischen Volkes signifikant von der jedes anderen Volkes auf dieser Erde unterscheidet. Der erste Anschein spricht also dafür, dass es nicht an allen anderen liegt, oder? Ein einschneidendes Ereignis und Auslöser der Diaspora war der jüdische Krieg gegen die Römer. Nun haben aber die Römer viele Kriege geführt und Provinzen erobert. Zu derat drastischen Maßnahmen wie der Zerstörung des obersten Heiligtums und der Vertreibung großer Teile der Bevölkerung sahen sie sich meines Wissen sonst aber nie gezwungen. Warum sind die Römer in Jerusalem von ihrem üblichen Prozedere abgewichen? Vielleicht weil das besiegte Volk sich von den anderen besiegten Völkern unterschied? |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
....Aber es besteht doch eine Besonderheit darin, dass ein Teil der Überlebenden den Staat Israel gründeten, in dem inzwischen nicht nur Juden, auch Angehörige anderer Ethnien leben. .... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wie bitte? Du bist doch derjenige hier, der in diesem Thread nach einer allgemeinen Erklärung für alle bisherigen Formen des Antisemitismus gefragt hat. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Der Hauptunterschied zwischen Juden und anderen Ethnien ist der, dass die Juden jahrtausendelang weit ueberwiegend als jeweilige Minderheit in aller Herren Laender verstreut lebten und nicht in einem auch nur annaehernd zusammenhaengenden Siedlungsgebiet und Minderheiten sind nun mal anfaelliger fuer Verfolgung als Mehrheiten. Deshalb werden Juden historisch gesehen ueberproportional mehr verfolgt als andere Ethnien und nicht, weil irgendwas mit den Juden "falsch" waere.
Interessanterweise trifft das auch auf ein weiteres Volk ohne eigenes zusammenhaengendes Siedlungsgebiet, die Sinti und Roma, genauso zu. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Diese Falschaussage stellt die tatsaechlichen Verhaeltnisse in Palaestina dreist auf den Kopf! Die "Angehoerigen anderer Ethnien" leben schon viel laenger da als die meisten Juden. Bis ins fruehe 20.Jahrhundert hinein lebten nur relativ wenige Juden in der Region. Dann begann bedingt durch die Landnahmeideologie des Zionismus eine immer staerker werdende Einwanderung insbesondere europaeischer Juden, die kurz nach dem 2.Weltkrieg zur Masseneinwanderung wurde. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Aber es bleibt die Frage: warum? Offenbar müssen wir noch weiter zurück gehen und fragen, warum denn ausgerechnet die Juden, Sinti und Roma durch die Jahrtausende kein "eigenes" Siedlungsgebiet hatten. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Das mußten sie nach einem verlorenen Krieg gegen die Römer verlassen. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Das weiß ich. Meine Frage war warum? |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||||
Warum sie verloren oder warum sie umgesiedelt wurden? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Interessanterweise war das Verhältnis zwischen Juden und römischer Obrigkeit im übrigen Reich recht entspannt, und das, obwohl die Juden zB den Kaiserkult weiter ablehnten. Sie versprachen, statt dessen für den Kaiser zu ihrem Gott zu beten, und die Römer akzeptierten! Und das in einer Frage, die nach allgemeiner (wie ich meine, irriger Ansicht) als Knackpunkt des Konfliktes zwischen Christentum und heidnischem Staatskult angesehen wird. |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||
Interessant, das wusste ich gar nicht... Aber das war wohl noch vor Masada? Weisst du etwas dazu, wieso es im 1. und 2. Jhd AD zu Aufständen kam? |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
Kannst du Vergleichbares aus der Geschichte anderer Völker? |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||
Interessant, das wusste ich gar nicht... Aber das war wohl noch vor Masada? Weisst du etwas dazu, wieso es im 1. und 2. Jhd AD zu Aufständen kam? Kannst du Vergleichbares aus der Geschichte anderer Völker? *zufaulzumwikipedien* |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert! |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Viele Völker sind einfach "verschwunden". Wohl eher aufgegangen in andere Völker und Kulturen. Oder gibt es noch irgendwo: Nervier, Eburonen, Garumner, oder Menapier? |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich sprach von Geschichte. Die ist Vergangenheit. Antisemitismus ist dagegen leider nicht Vergangenheit. Das ist das Problem. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Damit ist Dir der Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung schon fast sicher! |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Wozu sollte man einen Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung einrichten? Offenbar interessiert sich doch niemand für die Ursachen. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: | ||||
Dass vor den 1930er Jahren in Palästina die Bewohner anderer Ethnien, vor allem Araber, und nur wenige Juden lebten, weiss ich auch, und kenne auch die Zusammenhänge, die Du darstellst. Mir ging mit Blick auf den gegenwärtigen Staat Israel durch den Kopf, dass eben nicht nur Juden dort leben, dass Einwanderer aus Äthiopien und anderen nordafrikanischen Staaten kamen und in die Drohungen zur Auslöschung Israels auch alle Einwohner einbezogen werden. Also ist es vor allem das Wort "inzwischen", das war nicht gut von mir gewählt, gebe ich zu. Aber gleich "Falschaussage", "dreist", hmm ... Aber da fällt mir bei diesem *weiss Gott* sehr schwierigen Thema etwas anderes ein: in Deinen Posts ist auffallend häufig vom Zionismus die Rede. Hier geht es um Antisemitismus. @Skeptiker zufolge geht es dabei nicht nur um die Juden. Der Zionismus ist nun eindeutig eine jüdische Ideologie und in die Tat umgesetzte Bewegung, wer über die Anfänge und Theodor Herzl Bescheid wissen will, mag sich informieren. Wie steht es denn nun mit dem Verhältnis von heutigem "Antisemitismus" und "Zionismus"? Muss man da nicht sehr genau hinschauen, wer aus welchem Grund gerade den "Zionismus" hervorhebt? Fasst man ihn als eine starre, sich über die Jahrzehnte hinweg unveränderliche Ideologie auf? Wie werden die Relationen gewahrt, wenn man heute auf den "Zionismus" im Staat Israel verweist und andererseits die kollektiven Bedrohungsängste betrachtet, die durch den Mord an den europäischen Juden ausgelöst, durch die Bedrohung des Staates Israel wieder aktiviert worden sind? Das wäre das Verhältnis von Realpolitik und Pragmatismus in der Politik des Staates Israel einerseits, auf die das Verhalten der USA in immer wiederkehrenden Perioden Einfluss nimmt, die Bindung an eine zionistische Ideologie und das Verpflichtetsein gegenüber der gesamten Bevölkerung Israels angesichts der Bedrohung durch islamistische Regimes und bewaffnete Gruppierungen andererseits? Die Grundaussage deutscher Politiker, dem Staat Israel gegenüber der äußeren Bedrohung beizustehen (die im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen und asymmetrischen Kriegführung und der geringeren Wirkung von Panzern und Kanonen realiter ist), angesichts der historischen Tatsache, dass die Massenvernichtung der Juden von deutschem Boden ausging, die z.B. auch von Gregor Gysi geäußert wurde, empfinde ich als eine notwendige Voraussetzung, um überhaupt mit israelischen Politikern ins Gespräch zu kommen, was Kritik an der Siedlungspolitik und der Verletzung von Menschenrechten der Palästinenser überhaupt nicht ausschliesst. |
Zitat: |
Was in den „Protokollen“ noch das ‚Weltjudentum‘ war, das die Menschheit angeblich ins Unglück stürzen wolle, ist in der Vorstellung heutiger Antisemiten vor allem mit dem Staat Israel kodiert, wie Schwarz-Friesel und Reinharz in ihrer materialgesättigten Analyse dieser Phänomene herausarbeiten: „Israel steht als Hassobjekt im Mittelpunkt des aktuellen Antisemitismus. Der Nahostkonflikt bildet im 21. Jahrhundert den herausragenden Begründungszusammenhang für antisemitische Meinungsäußerungen und dient als Katalysator der Judenfeindschaft. Anti-Israelismus wird nicht nur von rechten oder linken Extremisten, sondern auch von Akademikern und Intellektuellen sowie Vertretern der Gesellschaftsmitte kommuniziert, da er als politisch korrekt ausgegeben werden kann. Die Situation ist nicht regional begrenzt, sondern globalisiert, d. h. die Judenfeindschaft tritt weltweit auf und wird vor allem technisch über die Massenmedien verbreitet.“[20]
Gleichzeitig bedeutet die Chiffre ‚Israel‘ für die Antisemiten unserer Tage eben nicht, dass sich ihre ‚Kritik‘ nur auf diesen kleinen Staat beziehen würde: Ganz selbstverständlich gehen sie in der Tradition der „Protokolle“ davon aus, dass die Israelis überall auf der Welt ‚Lobbyisten‘ und Vertreter hätten, so etwa an an der Ostküste der USA, an der Wall Street, in der jüdischen Gemeinde in Buenos Aires und im Zentralrat der Juden in Deutschland. Anders ist der bestürzende Umstand nicht zu erklären, dass im Zentralrat, der keinesfalls als Botschaft Israels in Deutschland fungiert und für die israelische Politik überhaupt nicht zuständig ist, in dem Moment waschkörbeweise antisemitische Post eintrifft, wenn, wie etwa 2006, sich Israel gezwungen sieht, aufgrund von Angriffen, die die Existenz des Staates bedrohen, militärische Verteidigungsmaßnahmen einzuleiten, die jede andere Nation der Welt in einer solchen Situation ebenso ergreifen müsste. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Zweitens ist der Anspruch "Heimstatt aller Juden" zu sein anmassend und eine Frechheit gegenueber allen Juden, die dem Staat Israel skeptisch gegenueberstehen. Darueberhinaus liefert er den Antisemiten aller Herren Laender willkommene Munition um einheimischen Juden die Tuer zu weisen. Weil, wenn Israel die "Heimstatt aller Juden" ist, was zum Teufel haben diese Leute dann in Deutschland, der Ukraine oder sonstwo verloren? Auch einem Ignaz Bubis wurde in Deutschland schon mal beschieden, dass seine Heimat Israel waere, im Uebrigen von einem Mitglied einer Partei, die noch nie Probleme damit hatte eine dezidiert israelfreundliche Haltung mit der Duldung einiger ausgesprochener Antisemiten in ihren Reihen in Einklang zu bringen. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Du merkst, wie Du die Verantwortung für den deutschen Antisemitismus dem israelischen Staat in die Schuhe schiebst? |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18011 |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ist deshalb jede Kritik an diesen beiden Laendern rassistisch? Soll man deshalb etwa aufhoeren diese beiden Laender oeffentlich zu kritisieren? |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Warum kann man dann in bezug auf andere Ethnien, Minderheiten oder Gruppen eben nicht einfach von Diskriminierung sprechen ... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Der Hauptunterschied zwischen Juden und anderen Ethnien ist... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
werden Juden historisch gesehen ueberproportional mehr verfolgt als andere Ethnien.... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Die "Angehoerigen anderer Ethnien" leben schon viel laenger da als die meisten Juden... |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Dass vor den 1930er Jahren in Palästina die Bewohner anderer Ethnien, vor allem Araber, und nur wenige Juden lebten,... |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Wozu sollte man einen Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung einrichten? Offenbar interessiert sich doch niemand für die Ursachen... |
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